-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Vorabprüfen
eines mittels mehrerer Druckformen mit verschiedenen Druckfarben
zu druckenden mehrfarbigen Druckerzeugnisses gemäß dem
Oberbegriff der Ansprüche 1 bzw. 13.
-
Sowohl
für den Tiefdruck und den Flexodruck von mehrfarbigen Druckerzeugnissen
werden jeweils mehrere einzelne Druckformen hergestellt, gewöhnlich
in Form von Druckzylindern, mit deren Hilfe dann ein Substrat des
Druckerzeugnisses nacheinander mit mehreren verschiedenen Druckfarben bedruckt
wird.
-
Während
im Publikationsdruck Druckerzeugnisse mit hoher Auflage, wie mehrfarbige
Zeitschriften, Kataloge oder Werbeprospekte, in der Regel im Mehrfarbendruck
auf einem Farbsatz von mehreren gravierten Tiefdruckzylindern gedruckt
werden, zum Beispiel für die Druckfarben Cyan, Magenta,
Gelb bzw. Schwarz, werden beim Dekor- oder Verpackungsdruck häufig
Farbsätze verwendet, die zusätzlich zu den zuvor
genannten Farben Cyan, Magenta, Gelb bzw. Schwarz noch weitere Druckzylinder
für Sonderfarben umfassen können.
-
Da
im Zuge der Herstellung der Druckzylinder verschiedenste Fehler
auftreten können, die zu einer Beeinträchtigung
der Qualität des fertigen Druckerzeugnisses führen,
wie zum Beispiel Kratzer oder fehlerhafte bzw. unvollständige
Bildinhalte beim Gravieren der Druckzylinder, ist es üblich,
vor Beginn des Seriendrucks eine Vorabprüfung der Qualität
des zu druckenden Druckerzeugnisses vorzunehmen.
-
Diese
Vorabprüfung besteht zumeist darin, dass zum einen in einem
Proof-Gerät mit einem Farbmonitor oder einem Farbdrucker
aus den Daten von Druckvorlagen sämtlicher Druckzylinder
des Farbsatzes, zum Beispiel bei gravierten Druckzylindern aus den
Bilddaten, ein digitaler mehrfarbiger Proof erzeugt wird, der entweder
als Soft-Proof auf dem Farbmonitor dargestellt oder als Hard-Proof
auf dem Farbdrucker ausgedruckt und anschließend begutachtet
wird. Statt eines aus allen Auszugsfarben Cyan, Magenta, Gelb und
Schwarz sowie eventuellen Sonderfarben zusammengesetzten mehrfarbigen Proofs
kann durch Auswahl der entsprechenden Daten der Druckvorlagen auch
jeweils ein einfarbiger Proof aus einer einzigen Auszugsfarbe und/oder Sonderfarbe
erzeugt werden.
-
Nach
der Fertigstellung der Druckzylinder eines Farbsatzes wird zum anderen
als weitere Vorabprüfung in nahezu allen Fällen
noch ein sogenannter Andruck (wet proof) erzeugt, bevor die Druckzylinder zur
Herstellung des Druckerzeugnisses in den Seriendruck gehen. Im Verpackungsdruck
werden zu diesem Zweck häufig Trommelandruckmaschinen mit einem
Substratzylinder verwendet, auf dem ein mit dem Andruck zu versehendes
Substrat aufgespannt wird, bevor sämtliche Druckzylinder
des Farbsatzes einzeln nacheinander in die Andruckmaschine eingelegt
und ausgerichtet werden, um die Auszugsfarben und die eventuellen
Sonderfarben sukzessive und übereinander auf das Substrat
zu drucken. Der dadurch erzeugte mehrfarbige Andruck wird dann visuell
begutachtet und mit dem mehrfarbigen digitalen Proof verglichen,
um Gravurfehler, Layout-Abweichungen oder dergleichen zu ermitteln.
-
Zur
Erzeugung eines Andrucks in einer Trommelandruckmaschine ist jedoch
eine ganze Reihe von manuellen Tätigkeiten erforderlich,
wie zum Beispiel das Einrichten der Andruckmaschine beim Bestücken
mit dem Substrat und den einzelnen Druckzylindern. Auch der Vergleich
des erzeugten Andrucks mit einer der Herstellung der Druckzylinder zugrundeliegenden
Druckvorlage zur Identifikation von Fehlern, bei der Herstellung
der Druckzylinder, wie Gravier- oder Übertragungsfehlern,
erfolgt in der Regel manuell.
-
Aus
der
DE 10 2006
050 274 A1 der Anmelderin ist bereits ein Verfahren zur Überprüfung
der Qualität eines Druckformzylinders bekannt, bei dem ein
Druckbild auf der Oberfläche des Druckformzylinders mit
einem Scanner abgetastet wird, um ein elektronisches Bild der Oberfläche
zu erzeugen, das mit einem aus Gravurdaten der gravierten Oberfläche
erzeugten digitalen Proof verglichen werden kann. Es hat sich jedoch
gezeigt, dass das bekannte Verfahren verhältnismäßig
viel Zeit benötigt und nicht alle Fehler erkennt. Darüber
hinaus kann mit dem bekannten Verfahren nicht festgestellt werden,
ob eine erkannte Abweichung vom digitalen Proof druckrelevant ist,
d. h. im Druck zu einem erkennbaren Fehler führt.
-
Ausgehend
hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen,
womit für die Vorabprüfung keine oder nur wenig
manuelle Tätigkeiten sowie ein geringer Zeitaufwand benötigt
werden, womit druckrelevante Abweichungen erkennbar sind und womit
vorzugsweise gleichzeitig die Qualität der Vorabprüfung
verbessert werden kann.
-
Zu
Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße
Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass mit mindestens einem Teil
der Druckformen ein einfarbiger Andruck erzeugt wird, dass der einfarbige Andruck
abgetastet wird, um digitale Bilddaten des einfarbigen Andrucks
zu erzeugen, und dass die digitalen Bilddaten des einfarbigen Andrucks
rechnergestützt ausgewertet werden, während die
erfindungsgemäße Vorrichtung durch eine Andruckmaschine zum
Erzeugen eines einfarbigen Andrucks mit mindestens einer der Druckformen,
einen Scanner zum Abtasten des einfarbigen Andrucks und zum Erzeugen
von digitalen Bilddaten des einfarbigen Andrucks, sowie einen Rechner
zum Auswerten der digitalen Bilddaten des einfarbigen Andrucks gekennzeichnet
ist.
-
Während
es für eine schnelle Fehlersuche ausreichend sein kann,
mit einer einzigen Druckform einen einfarbigen Andruck zu erzeugen
und diesen Andruck anschließend abzutasten, sieht eine
bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass in der Andruckmaschine
mit mindestens zwei der Druckformen und vorteilhaft mit sämtlichen
Druckformen eines Farbsatzes unter Verwendung einer einzigen Andruckfarbe,
das heißt derselben Andruckfarbe für sämtliche
dieser Druckformen, jeweils ein einfarbiger Andruck erzeugt wird,
dass die einfarbigen Andrucke anschließend mit dem Scanner
einzeln abgetastet werden, um digitale Bilddaten der einfarbigen
Andrucke zu erzeugen, und dass die digitalen Bilddaten der einfarbigen
Andrucke automatisch ausgewertet werden.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Auswertung der
digitalen Bilddaten des oder jedes einfarbigen Andrucks durch rechnergestützten
Vergleich dieser digitalen Bilddaten mit digitalen Daten einer Druckformvorlage,
die bei der Herstellung der zugehörigen Druckform, d. h. der
zum Erzeugen des Andrucks dienenden Druckform, verwendet wird, zum
Beispiel mit digitalen Gravurdaten im Falle einer gravierten Druckform.
-
Durch
einen solchen Vergleich können zum einen geometrische Abweichungen
zwischen dem oder jedem einfarbigen Andruck und der zur Herstellung
der zugehörigen Druckform verwendeten Druckformvorlage
sowie zum anderen Abweichungen der Druckdichte des oder jedes Andrucks
von der Druckdichte der Druckformvorlage erkannt werden. Dabei können
nahezu sämtliche Tätigkeiten automatisiert werden,
wie zum Beispiel das Einbringen einer Druckform in die Andruckmaschine,
die Zufuhr eines mit dem Andruck bzw. den Andrucken zu versehenden
Substrats zur Druckform, die Reinigung der Druckform, der Austausch
der Druckform gegen eine andere Druckform, sowie die Abtastung der
einfarbigen Andrucke und die Auswertung der dabei jeweils erhaltenen
digitalen Bilddaten.
-
Der
Andruck bzw. die Andrucke werden auf einem Substrat erzeugt, bevorzugt
auf einem standardisierten Substrat, das für alle Andrucke
verwendet wird und daher nicht gewechselt werden muss. Um den Automatisierungsgrad
auf einfache Weise zu erhöhen, wird bevorzugt ein bahnförmiges
Substrat verwendet, das von einer Vorratsrolle der Andruckmaschine
automatisch zu einer in die Andruckmaschine eingebrachten Druckform
zugeführt und nach dem Bedrucken mit der zu der Druckform
zugehörigen Andruckfarbe aus der Andruckmaschine heraus zum
Scanner bewegt werden kann, um es unmittelbar nach dem Bedrucken
automatisch abzutasten und anschließend die bei der Abtastung
erzeugten digitalen Bilddaten im Rechner auszuwerten. Jedoch kann
alternativ auch ein bogenförmiges Substrat verwendet werden.
-
Die
verwendete Andruckfarbe wird vorzugsweise auf das Substrat abgestimmt
und dabei vorteilhaft so konfektioniert, dass in Verbindung mit
dem Substrat unterschiedliche Druckverhalten der beim Seriendruck üblicherweise
verwendeten Druckfarben optimal simuliert werden, wobei die Andruckfarbe
jedoch zweckmäßig ein breiteres Dichtespektrum
als diese Druckfarben liefert.
-
Um
die Investitionskosten niedrig zu halten, werden die einfarbigen
Andrucke vorteilhaft in einer einzigen Andruckmaschine erzeugt,
die dazu nacheinander mit jeder der mehreren Druckformen jedes Farbsatzes
bestückt wird. Die Erzeugung der einfarbigen Andrucke in
der Andruckmaschine erfolgt bevorzugt automatisch, zum Beispiel
indem bei Druckformen in Form eines Druckzylinders das bahnförmige
Substrat von der Vorratsrolle zu dem gerade in der Andruckmaschine
platzierten Druckzylinder zugeführt und entlang eines Umfangsflächenabschnitts mit
diesem in Anlagekontakt gebracht wird, nachdem zuvor die Andruckfarbe
auf einen Teil der Umfangsfläche aufgebracht und zweckmäßig
mittels einer Rakel überschüssige Farbe abgestreift
worden ist. Die Rakel ist vorteilhaft an unterschiedliche Krümmungsradien
der Druckzylinder anpassbar und stützt sich zweckmäßig
beiderseits einer gravierten Fläche auf diesen ab. Die
Druckzylinder können drehend angetrieben oder durch den
Vorschub des bahnförmigen Substrats in Drehung versetzt
werden, um den jeweiligen Andruck auf dem Substrat zu erzeugen.
-
Um
zu vermeiden, dass die Druckformen nach der Entnahme aus der Andruckmaschine
zur Reinigung in eine Reinigungsvorrichtung verbracht werden müssen,
werden die Druckformen bevorzugt direkt nach dem Erzeugen des Andrucks
und noch vor ihrer Entnahme aus der Andruckmaschine in dieser selbst
gereinigt, bevorzugt mittels einer in die Andruckmaschine integrierten
Reinigungsvorrichtung, die vorteilhaft mindestens eine in Bezug
zur Druckform relativbewegliche und mit einem unter Druck stehenden
Reinigungsmedium beaufschlagbare Reinigungsdüse sowie eine
Rakel zum Abstreifen von anhaftendem Reinigungsmedium umfasst.
-
Der
Scanner ist vorzugsweise ein hochauflösender Scanner, der
hinter der Andruckmaschine neben dem Bewegungsweg des Substrats
angeordnet ist, um jeden einfarbigen Andruck auf dem Substrat abzutasten.
Um Verwechslungen der sämtlich mit derselben Andruckfarbe
erzeugten Andrucke zu vermeiden, wird das Substrat vorteilhaft vor
oder hinter dem Scanner mit einer Kennzeichnung versehen, die zweckmäßig
mit Hilfe eines kleinen Tintenstrahldruckers in der Nähe
jedes Andrucks auf das Substrat aufgedruckt wird.
-
Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der
rechnergestützte Vergleich der beim Abtasten erzeugten
digitalen Bilddaten jedes Andrucks mit den digitalen Daten einer
zugehörigen Druckformvorlage ein Ausrichten der Bildinhalte
der jeweiligen Daten in Bezug zueinander (Montieren), einen Vergleich
von Farbseparationen der beiden Daten, ggf. nach einer Transformation
unterschiedlicher Auflösungen, sowie ein Übersetzen der
beim Abtasten erzeugten digitalen Bilddaten jedes Andrucks in Druckdaten
bzw. ein Übersetzen von deren Grauwerten in die gewünschten
Farbwerte eines beim Drucken verendeten Farbsystems durch ein Color
Management-Programm umfasst.
-
Darüber
hinaus werden mit den digitalen Bilddaten von zwei oder mehr Andrucken
zweckmäßig auch mehrfarbige Soft- und/oder Hard-Proofs
erzeugt, indem die in ein Farbsystem übersetzten digitalen
Bilddaten auf einem Monitor abgebildet oder auf einem Drucker ausgedruckt
werden, wobei sie einander zur Herstellung von mehrfarbigen Proofs
registergetreu überlagert werden. Die Erzeugung von einfarbigen
Proofs einzelner Andrucke ist jedoch ebenfalls möglich.
-
Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen
-
1 eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Vorabprüfen
eines mehrfarbigen Druckerzeugnisses im Verpackungsdruck;
-
2 eine
vergrößerte schematische Ansicht eines wesentlichen
Teils der Vorrichtung;
-
3 eine
schematische Darstellung der in einen Workflow integrierten Vorrichtung.
-
Die
in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung wird allgemein im Verpackungsdruck
eingesetzt, wo ein zum Beispiel aus einer Folie, Papier oder Karton
bestehendes bahn- oder bogenförmiges Substrat nacheinander
im Tiefdruck auf mehreren hintereinander in einer Druckmaschine
angeordneten gravierten Druckzylindern mit verschiedenen Druckfarben,
wie z. B. Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz bedruckt wird, die einander
zur Herstellung des Druckerzeugnisses überlagert werden.
-
Um
es zu ermöglichen, eventuelle Abweichungen des zu druckenden
mehrfarbigen Druckerzeugnisses von einer der Gravur der Druckzylinder zugrundeliegenden
Druckvorlage vor dem Einsatz der Druckzylinder im Seriendruck zu
korrigieren, wird eine automatisierte Vorabprüfung vorgenommen,
um die zum Beispiel durch Gravur- oder Übertragungsfehler
verursachten Abweichungen zu ermitteln.
-
Wie
am besten in 1 dargestellt, umfasst die Vorrichtung
zu diesem Zweck eine automatisch arbeitende Andruckmaschine 2,
in der nacheinander auf jedem der gravierten Druckzylinder 4 eines
Farbsatzes mit derselben Andruckfarbe auf einem bahnförmigen
Substrat 6 ein einfarbiger Andruck erzeugt wird, einen
in Bewegungsrichtung des Substrats 6 hinter der Andruckmaschine 2 angeordneten
Scanner 8, der die in Bewegungsrichtung hintereinander auf
dem Substrat 6 angeordneten Andrucke nacheinander selbsttätig
abtastet, um von jedem Andruck digitale Bild- oder Abtastdaten zu
erzeugen, einen über eine Datenleitung 10 mit
dem Scanner 8 verbundenen Rechner 12, der die
Bild- oder Abtastdaten jedes Andrucks zur Auswertung mit Gravurdaten
des zum Erzeugen des Andrucks verwendeten Druckzylinders 4 vergleicht,
sowie einen in Bewegungsrichtung des Substrats 6 hinter
dem Scanner 8 angeordneten kleineren Drucker 14.
Das zu bedruckende bahnförmige Substrat 6 ist
auf einer Vorratsrolle 16 der Andruckmaschine 2 aufgewickelt
und wird nach seinem Hindurchtritt durch die Andruckmaschine 2 auf
eine in Bewegungsrichtung des Substrats 6 hinter dem Scanner 8 und
dem Drucker 14 angeordnete gesteuert angetriebene Aufwickelrolle 18 aufgewickelt,
die auch für den Vorschub des Substrats 6 sorgt.
-
Die
Andruckmaschine 2 hat weiter die Aufgabe, einem darin eingelegten
Druckzylinder 4 vor der Erzeugung des Andrucks automatisch
die Andruckfarbe zuzuführen, diese gleichmäßig
auf der gravierten Umfangsfläche 20 des Druckzylinders 4 zu
verteilen und die überschüssige Andruckfarbe zu
entfernen, sowie den Druckzylinder 4 nach dem Erzeugen des
Andrucks automatisch zu reinigen, bevor er aus der Andruckmaschine 2 entnommen
und ein weiterer Druckzylinder 4 in die Andruckmaschine 2 eingelegt wird.
-
Wie
am besten in 2 dargestellt, umfasst die Andruckmaschine 2 ein
Gehäuse 22, aus dem die Vorratsrolle 16 teilweise übersteht,
eine im Gehäuse 22 angeordnete Halterung 24,
in die jeweils einer der Druckzylinder 4 um seine Längsachse
drehbar eingelegt werden kann, eine Mehrzahl von Führungs- und
Anpressrollen 26, 28, 30, mit denen das
Substrat 6 von der Vorratsrolle 16 zu dem in die
Andruckmaschine 2 eingelegten Druckzylinder 4 zugeführt
und gegen die Umfangsfläche 20 des Druckzylinders 4 angepresst
werden kann, eine mit einem von mehreren Speicherbehältern 32 für
die Andruckfarbe verbindbare Farbauftragseinrichtung 34 zum
Auftragen der Andruckfarbe auf die in die Halterung 24 eingelegten
Druckzylinder 4 des Farbsatzes, eine Rakel 36 zum
Abstreifen der überschüssigen Andruckfarbe von
den Umfangsflächen 20 der Druckzylinder 4,
sowie eine Reinigungseinrichtung 38 zum Reinigen der Druckzylinder 4 nach
dem Andruck und vor der Entnahme aus der Andruckmaschine 2.
-
Bei
dem Substrat 6 handelt es sich um ein für die
jeweilige Andruckfarbe optimiertes bzw. auf die Andruckfarbe abgestimmtes
Standard-Substrat, zum Beispiel ein weißes Papiermaterial.
-
Die
Halterung 24 ist in Richtung einer Längsachse
des Druckzylinders 4 beweglich, so dass sie zur Entnahme
eines nach der Benutzung gereinigten Druckzylinders 4 und
zum Einlegen eines neuen Druckzylinders 4 nach vorne oder
hinten aus dem Gehäuse 22 herausgefahren werden
kann.
-
Die
Führungs- und Anpressrollen 26, 28 sind innerhalb
des Gehäuses 22 in Richtung der Doppelpfeile A
in 2 beweglich, um das Substrat 6 nach dem
Einfahren der Halterung 24 in das Gehäuse 22 gegen
einen Umfangsabschnitt 40 des in die Halterung 24 eingelegten
Druckzylinders 4 anzupressen.
-
Die
Farbauftragseinrichtung 34 umfasst eine Mehrzahl von Farbauftragsdüsen
(nur eine dargestellt) 42, die in Drehrichtung des Druckzylinders 4 (Pfeil
B in 2) vor dessen gegen das Substrat 6 anliegendem
Umfangsabschnitt 40 im Gehäuse 22 angeordnet
sind. Die in axialer Richtung des Druckzylinders 4 nebeneinander
angeordneten Farbauftragsdüsen 42 können
gemeinsam in Richtung des Doppelpfeils C in 2 an die
Umfangsfläche 20 des Druckzylinders 4 angenähert
und während einer Drehung desselben automatisch an der
Umfangsfläche 20 entlang bewegt werden, um die
Andruckfarbe aus dem Speicherbehälter 32 durch
die mit diesem Speicherbehälter 32 verbundene
Farbauftragsdüse 42 auf die gesamte Umfangsfläche 20 aufzubringen und
diese gleichmäßig mit der Andruckfarbe zu benetzen.
Jedoch kann alternativ auch eine Farbauftragseinrichtung verwendet
werden, mit der jeweils eine der Andruckfarben auf die Oberfläche 20 des Druckzylinders 4 gegossen
werden kann.
-
Um
zu vermeiden, dass der Speicherbehälter 32 gereinigt
werden muss, wenn für ein unterschiedliches Substrat 6,
zum Beispiel ein saugfähigeres Substrat, oder für
eine Druckfarbe mit einer anderen Zusammensetzung, wie eine Wasser-
oder lösemittelbasierende Druckfarbe, die Andruckfarbe
gewechselt werden muss, weist die Andruckmaschine 2 mehrere
weitere Speicherbehälter 33 für Andruckfarben
auf, die wahlweise mit den Farbauftragsdüsen 42 verbunden
werden können.
-
Bei
der für sämtliche Druckzylinder (1) eines Farbsatzes
verwendeten Andruckfarbe kann es sich grundsätzlich um
eine beliebige Farbe handeln, deren abgestufte Druckdichten oder
Tonwerte mit hoher Auflösung vom Scanner 8 erfasst
werden können. Dort, wo als Scanner 8 ein Schwarzweiß-Scanner verwendet
wird, kann die Andruckfarbe vorzugsweise grau sein. Die Andruckfarbe
wird so auf das verwendete Substrat 6 abgestimmt, dass
sie auf diesem ein breiteres Dichtespektrum erzeugt als dies bei
der Kombination aus Druckfarben und Substrat beim Seriendruck des
mehrfarbigen Druckerzeugnisses der Fall ist. Durch die größere
Empfindlichkeit beim Andrucken im Vergleich zum Seriendruck können
beim Übersetzen der vom Scanner 8 erzeugten Bild-
oder Abtastdaten in Druckdaten des Seriendrucks durch ein Color
Management-Programm besonders gute Ergebnisse erzielt werden.
-
Die
in Drehrichtung des Druckzylinders 4 hinter den Farbauftragsdüsen 42 angeordnete
Rakel 36 erstreckt sich über die gesamte Länge
der in die Halterung 24 eingelegten Druckzylinder 4 und
kann in Richtung des Doppelpfeils D in 2 bis zum
Kontakt mit der Umfangsfläche 20 an den Druckzylinder 4 angenähert
werden, wobei sie sich zur Vermeidung von Beschädigungen
an den Stirnenden des Druckzylinders 4 abstützt.
-
Die
Reinigungseinrichtung 38 ist in Drehrichtung des Druckzylinders 4 hinter
dem gegen das Substrat 6 anliegenden Umfangsabschnitt 40 angeordnet
und umfasst eine weitere Rakel 44, die in Richtung des
Doppelpfeils E in 2 an die Umfangsfläche 20 des
Druckzylinders 4 angenähert werden kann und zum
Abstreifen von zurückgebliebener Andruckfarbe von der Umfangsfläche 20 dient,
sowie einen Hochdruckreiniger zur Reinigung der Umfangsfläche 20 mit
einem aus heißem Wasser und Dampf bestehenden Reinigungsmedium,
der eine Reinigungsdüse 46 umfasst. Die Reinigungsdüse 46 kann
zur Reinigung der Umfangsfläche 20 in Richtung
des Doppelpfeils E in 2 an diese angenähert
und in axialer Richtung an der Umfangsfläche entlang bewegt
werden, um das Reinigungsmedium unter hohem Druck auf die Umfangsfläche 20 zu sprühen.
Unter dem Druckzylinder 4 ist eine Auffangwanne 48 zum
Auffangen des abtropfenden verunreinigten Reinigungsmediums angeordnet.
-
Während
der Reinigung des Druckzylinders 4 und der anschließenden
Entnahme des Druckzylinders 4 aus der Andruckmaschine 2 wird
das Substrat 6 durch Anheben der Führungs- und
Andruckrollen 26, 28 in die in 2 in
strichpunktierten Linien dargestellte Stellung bewegt, in der es
von der Umfangsfläche 20 des Druckzylinders 4 abgehoben
ist, um es vor einer Verunreinigung zu schützen. Ggf. kann
zur Reinigung zwischen das abgehobene Substrat 6 und den
Umfangsabschnitt 40 noch eine Zwischenwand (nicht dargestellt)
eingefahren werden.
-
Der
Scanner 8 ist in Bewegungsrichtung des Substrats 6 hinter
einer Austrittsöffnung 50 des Gehäuses 22 auf
der zuvor bedruckten Seite des Substrats 6 angeordnet,
um jeden Andruck unmittelbar nach seinem Austritt aus dem Gehäuse 22 zeilenweise
quer zur Bewegungsrichtung abzutasten oder zu scannen. Bei dem Scanner 8 handelt
es sich um einen hochauflösenden Scanner, der bei der Abtastung jedes
einfarbigen Andrucks digitale Bild- oder Abtastdaten erzeugt, die
zur Auswertung durch die Datenleitung 10 an den Rechner 12 übermittelt
werden, wie in 1 dargestellt.
-
Bei
der Auswertung im Rechner 12 werden die Bild- oder Abtastdaten,
d. h. die beim Abtasten im Scanner 8 erfassten Grauwerte
der Andruckfarbe, von einem geeigneten Bildbearbeitungsprogramm
in Tonwerte der zu dem jeweiligen Druckzylinder zugehörigen
Auszugsfarbe Cyan, Magenta, Gelb bzw. Schwarz übersetzt,
bevor sie mit den zum Rechner 12 zugeführten Gravurdaten 52 von
demjenigen Druckzylinder 4 verglichen werden, mit dem zuvor der
abgetastete Andruck erzeugt worden ist.
-
Bei
diesem Vergleich werden in einem ersten Montier-Schritt die übersetzten
Bild- oder Abtastdaten und die zugehörigen Gravurdaten 52 in
Bezug zueinander ausgerichtet, so dass entsprechende Bildpunkte
des Andrucks eines Druckzylinders 4 und einer der Gravur
des Druckzylinders 4 zugrundeliegenden Druckvorlage zusammenfallen.
-
Anschließend
werden in einem zweiten Vergleichs-Schritt die übersetzten
Bild- oder Abtastdaten jedes Andrucks und die zugehörigen
Gravurdaten 52 Bildpunkt um Bildpunkt verglichen, um Abweichungen
zwischen den Bildpunkten des Andrucks und den entsprechenden Bildpunkten
der Druckvorlage zu ermitteln. Dieser Schritt kann zum Ausgleich
von unterschiedlichen Auflösungen eine Transformation der Auflösung
der Abtastdaten oder der aus der Druckvorlage erzeugten Gravurdaten
umfassen.
-
Um
es zu ermöglichen, das reale Druckergebnis vorherzusagen,
das sich beim Seriendruck mit dem zur Erzeugung des Andrucks verwendeten Druckzylinder 4 ergibt,
werden die übersetzten Bild- oder Abtastdaten des Andrucks
in einem dritten Bearbeitungs-Schritt mit einem Color Management-Programm
bearbeitet. Dabei werden vom Color Management-Programm unter Berücksichtigung
der Unterschiede zwischen dem in der Andruckmaschine 2 verwendeten
Standard-Substrat und dem beim Seriendruck verwendeten Substrat
Farbräume der Auszugsfarben in Farbräume der beim
Seriendruck verwendeten Druckfarben übersetzt. Da Color
Management-Programme und ihre Funktionsweise auf dem Fachgebiet
bekannt sind, sollen sie hier nicht weiter beschrieben werden.
-
Durch
die zuvor erläuterte Auswertung der Bild- oder Abtastdaten
im Rechner 12 lassen sich unter anderem zum Beispiel durch
Stichelbruch, Driftabweichungen, Prellen, Nachziehen, Linienversatz oder
bei der Datenaufbereitung für die Gravur verursachte Fehler
auffinden, die anschließend korrigiert werden können.
-
Zusätzlich
zu der Auswertung der Bild- oder Abtastdaten im Rechner 12 wird
vor dem Seriendruck des Druckerzeugnisses eine zusätzliche
Vorabprüfung vorgenommen, indem aus den in die Tonwerte der
Auszugsfarben des Farbsatzes übersetzten und einander dann
registergetreu überlagerten Bild- oder Abtastdaten sämtlicher
einfarbiger Andrucke ein realitätsnaher mehrfarbiger Proof
erzeugt wird. Wie am besten in 1 dargestellt,
kann dieser Proof als Soft-Proof 54 auf einem Farbmonitor 56 des
Rechners 12 abgebildet oder als Hard-Proof 58 mittels
eines Druckers 60, wie eines Tintenstrahldruckers, auf einem
Substrat ausgedruckt werden, bevorzugt auf dem für das
Druckerzeugnis bestimmten Substrat. Zur Anpassung der Farbräume
der Auszugsfarben und der Druckfarben des Druckers 60 wird
vorzugsweise ebenfalls ein Color Management-Programm verwendet.
-
Da
als Quelle der Bilddaten die abgetasteten Andrucke sämtlicher
Druckzylinder des Farbsatzes dienen, entspricht der aus den Bilddaten
erzeugte mehrfarbige Proof im Wesentlichen dem eingangs beschriebenen,
in einer konventionellen Andruckmaschine erzeugten mehrfarbigen
Andruck.
-
Bei
Bedarf können aus den Bild- oder Abtastdaten einzelner
Andrucke darüber hinaus auch noch einfarbige Proofs erzeugt
werden.
-
Als
weitere Information kann aus den Bild- oder Abtastdaten von jedem
der einfarbigen Andrucke auch der genaue Umfang des zugehörigen Druckzylinders 4 ermittelt
werden, was sowohl bei der Erstellung des mehrfarbigen Proofs als
auch beim Seriendruck eine automatische Passersteuerung ermöglicht.
-
Wie
in 1 und 3 dargestellt, kann der Rechner 12 oder
ein System bestehend aus mehreren, zur Gravur der Druckzylinder 4 dienenden
Graviermaschinen 68 und der zuvor beschriebenen, zur Vorabprüfung
des Druckerzeugnisses dienenden Vorrichtung eine Schnittstelle zu
einem Status Manager 62 aufweisen, von dem weiterverarbeitete
oder korrigierte Daten 66 zum Kunden 64 des Druckereibetriebs übermittelt
werden können.
-
Die
zuvor beschriebene Vorrichtung kann ebenso wie das zuvor beschriebene
Verfahren nicht nur zur Vorabprüfung von Druckzylindern 4 im
Tiefdruck sondern auch im Flexodruck eingesetzt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102006050274
A1 [0008]