DE102008057938A1 - Sicherheitsgurtsystem für ein Insassenrückhaltesystem - Google Patents

Sicherheitsgurtsystem für ein Insassenrückhaltesystem Download PDF

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Karl Dipl.-Ing. Möhle
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    • B60RVEHICLES, VEHICLE FITTINGS, OR VEHICLE PARTS, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
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  • Mechanical Engineering (AREA)
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Sicherheitsgurtsystem für ein Fahrzeug mit einem Gurtband (2), welches an einem Ende mittels einer Gurtbandanbindung mit dem Fahrzeug verbunden ist, und mit dem anderen Ende über mindestens eine das Gurtband umlenkende Gurtbandumlenkung an einer Gurtband-Rückzugeinrichtung befestigt ist, welche das Gurtband (2) aufwickelt und ihrerseits mit dem Fahrzeug verbunden ist, und einer auf das Gurtband (2) wirkenden Druckentlastungsvorrichtung.
Gemäß der Erfindung wird die Druckentlastungsvorrichtung durch eine Verstellvorrichtung (3, 6) gebildet, welche mindestens eine den Verlauf des Gurtbandes beeinflussende Gurtbandanlenkung (4, 7) situationsabhängig wenigstens in eine erste Komfortposition oder in eine Sicherheitsposition bewegen kann.
Die Erfindung löst die Aufgabe, dem angegurteten Fahrzeuginsassen einen verbesserten Gurttragekomfort zu bieten.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Sicherheitsgurtsystem für ein Insassenrückhaltesystem für Kraftfahrzeuge mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
  • Ein Sicherheitsgurtsystem, mit dem ein Fahrzeug normalerweise ausgestattet ist, schützt einen Insassen bei stärkeren Fahrzeugbeschleunigungen, wie sie beispielsweise bei einem Unfall auftreten können, indem der Insasse durch das Sicherheitsgurtsystem zurückgehalten wird. Solch eine bekannte Sicherheitsgurteinrichtung ist mit einer Gurtband-Rückzugeinrichtung versehen, welche das Gurtband auf eine Gurtrolle oder Wickelfeder aufrollt. Die Gurtband-Rückzugeinrichtung hat eine Spannvorrichtung, wie insbesondere eine Spiralfeder, die eine Wickelwelle zum Aufwickeln des Gurtbandes in der Gurtbandaufrollrichtung unter Vorspannung hält. Aufgrund der Vorspannkraft der Spannvorrichtung ist das Gurtband auf der Wickelwelle aufgewickelt, wenn es nicht in Gebrauch ist. Wenn es durch einen Insassen angelegt wird, wird das Gurtband gegen die Vorspannkraft der Spannvorrichtung ausgezogen und um den Insassen herum geführt. Die am Gurtband befestigte Schlosszunge wird zum Verschließen in das Gurtschloss gesteckt, in welches die Schlosszunge einrastet. Damit ist der Insasse angegurtet. Eine Arretierung in der Sicherheitsgurt-Aufrollvorrichtung verhindert ein unerwünschtes Abrollen von Gurtband bei einem Unfall, damit durch das Gurtband die beabsichtigte Rückhaltung des Insassen erreicht werden kann.
  • Das Gurtband liegt unter der Vorspannkraft der Spannvorrichtung am Insassen an. Die Vorspannkraft der Gurtband-Rückzugeinrichtung, die über das auf dem angegurteten Insassen anliegende Gurtband auf den Insassen wirkt, wird von einigen Insassen besonders im Schulter- und Brustbereich als unangenehm empfunden.
  • Aus der gattungsbildenden DE 35 19 346 A1 ist eine Druckentlastungsvorrichtung für den Brustgurt eines Sicherheitsgurtes für Fahrzeuge bekannt. Die Druckentlastungsvorrichtung soll die vom Brustgurt auf die Brust der zu sichernden Person ausgeübte Andruckkraft verringern. Hierzu ist eine längselastische Zugverbindung vorgesehen, deren hinteres Ende lösbar am Brustgurt und deren vorderes Ende an der Vorderseite eines Sitzplatzes, an der Seitenwand oder Tür des Fahrzeuges anzubringen sind. Nach dem Einsteigen und Anschnallen muss das lösbare, hintere Ende am Brustgurt befestigt werden, nach dem Abschnallen muss es vor dem Aussteigen wieder gelöst werden.
  • Die DE 21 08 483 C3 beschreibt ein Sicherheitsgurtsystem in einem insbesondere zweitürigem Kraftwagen mit einer in Abhängigkeit von der Öffnung der Tür selbsttätig bewegbaren Gurtzuführung, wobei die Gurtzuführung mit dem freien, dem Einstecken in ein Schlossteil dienende Ende des zwischen Sitz und Seitenwand verlaufenden Sicherheitsgurtes leicht lösbar verbunden werden kann und durch eine Betätigungseinrichtung in Fahrzeuglängsrichtung derart verschiebbar angeordnet ist, dass sich die Gurtzuführung bei geschlossener Tür in einer vorderen, von dem Insassen leicht erreichbaren, und bei offener Tür in einer hinteren, den Ausstieg nicht behindernden Position befindet.
  • Das in DE 10 2007 015 187 A1 beschriebene, situationsabhängig bewegbare Gurtschloss eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems dient der leichteren Erreichbarkeit des Gurtschlosses beim An- und Abschnallprozess, das heißt beim Stecken und Verriegeln der Gurtzunge in das Gurtschloss sowie beim Entriegeln der Gurtzunge zum Abschnallen des Insassen. Während der Fahrt sind situationsabhängige, tiefere Schlosspositionen beschrieben. Der Insasse kann beispielsweise in einem fahradaptiven Modus bei zügigeren Kurvenfahrten über das dann straffer anliegende Gurtband fester mit dem Fahrzeug verbunden sein und damit weniger leicht verrutschen.
  • In der DE 31 04 897 A1 ist eine Sitzgurtanordnung beschrieben mit einem Sitzgurt, einem Gurtaufroller und einer auf den Gurt wirkenden Aufrollsperre, welche beim Anlegen des Sitzgurts aktiviert wird und dadurch eine Drehung der Gurtrolle in Aufwickelrichtung verhindert. Es ist ein mit einer Verstelleinrichtung des Sitzes gekoppelter Hilfsschalter vorgesehen, welcher die Aufrollsperre bei Betätigung der Versteileinrichtung deaktiviert, so dass der Insasse den Sitz verstellen kann, ohne dazu den Sitzgurt zu lösen. Dessen Länge ist vielmehr automatisch auf die neu eingestellte Sitzposition einstellbar.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, dem angegurteten Fahrzeuginsassen einen verbesserten Gurttragekomfort zu bieten.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 erfüllt, wobei die Merkmale der Unteransprüche vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen kennzeichnen.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Verstelleinrichtung für eine Gurtbandanlenkung auf. Eine Gurtbandanlenkung kann beispielsweise eine Gurtbandumlenkung oder eine Gurtbandanbindung sein. Eine typische Gurtbandumlenkung befindet sich an der B-Säule, wo das Gurtband zwischen einer an der B-Säule befestigten Gurtband-Rückzugeinrichtung und dem Oberkörper des Insassen umgelenkt wird. Bei so genannten Integralsitzen, bei welchen die Gurtband-Rückzugeinrichtung im Sitz eingebaut ist, befindet sich diese Umlenkung dann im oberen Bereich der Sitzrückenlehne statt an der B-Säule. Eine andere übliche Umlenkung bildet die in das Gurtschloss gesteckte und am Gurtband verschiebbar befestigte Gurtschlosszunge, die das Gurtband im Bereich des Gurtschlosses vom schrägen Verlauf am Oberkörper des Insassen zum im Wesentlichen waagerechten Verlauf im Beckenbereich des Insassen umlenkt. Eine typische Gurtbandanbindung für das Gurtband ist der so genannte Endbeschlag, mit dem das Gurtband am Fahrzeug oder an Fahrzeugteilen befestigt ist.
  • Die Verstelleinrichtung kann die Gurtbandanlenkung in wenigstens eine erste Komfortposition oder in eine Sicherheitsposition bewegen. In der Sicherheitsposition liegt das Gurtband wie oben beschrieben unter der Vorspannkraft der Gurtband-Rückzugeinrichtung am Insassen an, um den Insassen beispielsweise bei einem Unfall oder schon zuvor möglichst frühzeitig abstützen zu können. Dadurch sollen unnötig hohe Insassenbelastungen, wie sie beispielsweise durch den Anprall des Insassen an Teile des Fahrzeuginnenraums, wie beispielsweise die Windschutzscheibe, vermieden werden. Je früher ein Insasse im Verlaufe eines Unfalls durch das Gurtband abgestützt wird, desto besser kann ein solcher Anprall vermieden werden. Dies ist der Fall, da mehr Zeit verbleibt, um die Kinematik des Insassen über das Gurtband im Verlaufe des Unfalls zu beeinflussen, ihn also rechtzeitig vor dem Aufprall relativ zur Fahrzeugumgebung abzubremsen.
  • Die Komfortposition zeichnet sich dadurch aus, dass das Gurtband weniger stark auf den Insassen drückt als dies in der Sicherheitsposition der Fall ist. Dies kann dadurch erreicht werden, dass das Gurtband vom Insassen zumindest teilweise abgehoben wird. Dies hat zum einen den Effekt, dass das Gurtband in dem Bereich, in dem es vom Insassen abgehoben ist, auf den Insassen keinen Druck mehr ausüben kann. Zum anderen reduziert sich bei den nach außen gewölbten Oberflächen des Insassen, wie beispielsweise bei dem Brustkörper, die Kraft auf diese Oberfläche, wenn das Gurtband, welches über die Außenseite dieser Fläche gespannt ist, über einen kleineren Teil der Wölbung verläuft. Ursache hierfür ist, dass das gespannte Gurtband durch seine Krafteinleitung auf die gewölbte Oberfläche versucht, diese Oberfläche in die Form zu bringen, welche das Band ohne die Oberfläche einnehmen würde. Durch das zumindest teilweise Abheben des Gurtbandes entlang der Wölbung reduziert sich die auf diese Oberfläche wirkende Kraft, da der Unterschied zwischen dem theoretischen Verlauf des Gurtbandes ohne und dessen tatsächlichem Verlauf mit der Oberfläche geringer ist. Der Insasse spürt das Gurtband also weniger, was er in der Regel als angenehmer empfindet.
  • Ein Verschieben einer Gurtbandanlenkung kann in einer Ausführung durch eine Translationsbewegung erfolgen, wie dies bei dem bekannten Prinzip einer teleskopierenden Auszugseinrichtung der Fall ist. Das eine Ende dieser Auszugseinrichtung, welche beispielsweise im Wesentlichen aus zwei ineinander verschiebbaren Rohren bestehen kann, ist am Fahrzeug oder an Fahrzeugteilen befestigt. Das andere Ende ist in der Art mit dem Gurtband verbunden, dass die zu verschiebende Gurtbandanlenkung des Gurtbandes der Translationsbewegung der Auszugseinrichtung folgt, das Gurtband aber durch diese Verbindung hindurch verschiebbar bleibt, wenn es sich bei der Gurtbandanlenkung um einen Gurtbandumlenkpunkt handelt. Eine mögliche Ausgestaltung der Gurtbandverbindung könnte dabei etwa ein Ring sein, der das Gurtband umschließt ohne es einzuklemmen. Dadurch kann das Gurtband seitlich geführt werden ohne eine Aus- oder Einzugsbewegung in seiner Längsrichtung zu beeinträchtigen.
  • Ein Verschwenken kann in einer anderen Ausführung durch einen Hebel dargestellt werden, der mit seinem einen Ende drehbar am Fahrzeug oder an Fahrzeugteilen befestigt ist. Das andere Ende des Hebels ist mit einer Verbindung für das Gurtband ausgestattet, welche für die Verschiebevorrichtung bereits beschrieben wurde. Durch eine Drehbewegung des Hebels kann die Gurtbandanlenkung in gewünschter Weise verschwenkt werden.
  • In einer weiteren Ausführung kann eine Gurtbandanlenkung auch durch Kombinationen von Verschiebe- und Verschwenkvorrichtungen bewegt werden. Somit sind nicht nur im Wesentlichen eindimensionale Bewegungen der Gurtbandanlenkung möglich, sondern auch zwei- und dreidimensionale. Der Antrieb der Verschiebe- oder Verschwenkvorrichtungen kann beispielsweise in bekannter Weise durch einen Elektromotor erfolgen, der durch einen Zahnradantrieb mit den zu bewegenden Teilen verbunden ist.
  • Derartige Mechanismen zur Verschiebung oder zum Verschwenken von Gurtanlenkungen werden typischerweise bei so genannten Gurtbringern eingesetzt, wie in DE 21 08 483 C3 beschrieben. Diese Gurtbringer werden üblicherweise in zweitürigen Fahrzeugen eingesetzt. Bei dieser Art von Fahrzeugen liegt die B-Säule, an der sich üblicherweise die Gurtbandablage für die vorderen Insassen befindet, in der Regel weiter von den vorderen Insassen entfernt als dies bei viertürigen Fahrzeugen der Fall ist. Damit das Gurtband mit der Schlosszunge von den Insassen beim Anschnallen dennoch einigermaßen komfortabel erreicht werden kann, wird es durch einen Gurtbringer näher an den Insassen verschoben. Dabei befindet es sich jedoch in der Regel immer noch hinter dem Insassen. Auch wird der Gurtbringer vor der Fahrt in der Regel wieder zurückgefahren. Ein wesentliches Abheben des Gurtbandes vom Insassen während der Fahrt findet also nicht statt. Dies ist auch nicht der Anspruch der Gurtbringer, deren Zweck eine leichtere Erreichbarkeit des Gurtbandes oder der daran befestigten Schlosszunge vor dem Angurten ist.
  • In einer Ausführung wird die Position der Gurtbandanlenkung durch die Verstelleinrichtung situationsabhängig in eine Komfortposition oder eine Sicherheitsposition bewegt. So kann die einzustellende Position beispielsweise in Abhängigkeit eines Sicherheitstatus bestimmt werden, welcher eine Bewertung der aktuellen Fahrzeugsicherheit abbildet. Bei sicherer Fahrt wird dies im Sicherheitsstatus abgebildet und die Komfortposition gewählt, in welcher das Gurtband in der beschriebenen Weise zumindest teilweise abgehoben ist. Damit erhöht sich der Gurttragekomfort für den Insassen. Besteht jedoch eine gefährliche Situation oder wird diese für möglich gehalten, wird der Sicherheitsstatus in der Art angepasst, dass er eine erhöhte Gefahr abbildet, woraufhin eine oder mehrere Gurtbandanlenkungen in die Sicherheitsposition bewegt werden. Für den Sicherheitsstatus und für die Positionen einer oder mehrerer Gurtbandanlenkungen sind auch Zwischenstufen möglich.
  • Zur schnelleren Bewegung von Gurtbandanlenkungen in die Sicherheitsposition, wie es in akuten Gefahrensituationen sinnvoll sein kann, ist es möglich, einen zusätzlichen Aktuator einzusetzen. Hierzu ist es möglich, bestehende Komponenten zu nutzen wie beispielsweise einen Gurtstraffer. Zusätzlich ist es möglich, die Verstellvorrichtung in der Art flexibel zu gestalten, dass das mit geringerer Kraft vorgespannte Gurtband vom Insassen abgehoben werden kann. Wird jedoch mit deutlich höherer Kraft beispielsweise durch einen Gurtstraffer an dem Gurtband gezogen, kann die flexible Verstellvorrichtung bei der größeren Spannung des Gurtbandes nachgeben. Hierdurch kann sich eine durch die Verstellvorrichtung vom Insassen entfernte Gurtbandanlenkung der Sicherheitsposition annähern oder diese erreichen.
  • Eine Bewertung eines Sicherheitsstatus für das Fahrzeug und damit für dessen Insassen kann in bekannter Weise beispielsweise über die Auswertung von Radarsignalen zur Auswertung von Abständen und Differenzgeschwindigkeiten zwischen dem Fahrzeug und Objekten in dessen Umgebung erfolgen. Nähern sich beispielsweise das Fahrzeug und ein Objekt in der Umgebung derart aufeinander zu, dass eine Kollision zumindest wahrscheinlich ist, kann von einer erhöhten Gefahr für das Fahrzeug und dessen Insassen ausgegangen werden, was im Sicherheitsstatus abgebildet wird.
  • Ein anderes Beispiel für eine mögliche Bewertung eines Sicherheitsstatus ist die für die Auslösung von Airbags und pyrotechnischen Gurtstraffern bekannte Auswertung von Beschleunigungen des Fahrzeugs zur Erkennung eines Unfalls: Bei der Überschreitung von Beschleunigungsschwellen oder bei der Erkennung von für einen Unfall typischen Beschleunigungsverläufen über der Zeit geht eine Auswerteeinheit von einem Unfall aus und zündet Insassenschutzsysteme wie etwa einen Airbag oder einen Gurtstraffer. Dies kann auch für die Bestimmung des Sicherheitsstatus genutzt werden, der im Falle eines angenommenen Unfalls auf eine deutlich erhöhte Gefahr für Fahrzeug und Insasse gesetzt würde.
  • Als Eingangsgrößen für die Bewertung des Sicherheitsstatus können auch Daten des Navigationsgerätes dienen, besonders wenn diese mit aktuellen Fahrzeugdaten, wie dessen Momentangeschwindigkeit, verknüpft werden. So ist es möglich, ein erhöhtes Gefahrenpotential zu bestimmen, wenn sich das Fahrzeug einer Kurve mit deutlich höherer Geschwindigkeit nähert, als dies etwa der Kurvenradius bei einer sicheren Fahrt erwarten ließe. Dies kann bei der Bestimmung des Sicherheitsstatus berücksichtigt werden.
  • Wenn ein Informationsaustausch mit der Umgebung möglich ist, wie dies bei bekannten Technologien wie Car to Car-, Car to Infrastructure-Kommunikation oder den derzeit gebräuchlicheren Warnmeldungen über Radiosignale der Fall ist, lassen sich diese Informationen ebenfalls bei der Risikobewertung für das Fahrzeug und seine Insassen berücksichtigen. Wird etwa vor einer nahenden Unfallstelle gewarnt, kann der Sicherheitsstatus auf eine höhere Gefahr gesetzt werden.
  • Um den Gurttragekomfort weiter zu erhöhen, kann eine Verstelleinrichtung in Verbindung mit einer Einzugssperre für das Gurtband wie im Folgenden beschrieben verwendet werden. Eine Einzugssperre ist aus DE 31 04 897 A1 bekannt. Wird sie aktiviert, verhindert sie ein Aufwickeln des Gurtbandes durch die Spannvorrichtung der Gurtband-Rückzugeinrichtung. Zur weiteren Steigerung des Gurttragekomforts wird zunächst eine Gurtbandanlenkung in eine erste Komfortposition gestellt. Dann wird die Einzugssperre aktiviert. Anschließend fährt eine Verstellvorrichtung in eine zweite Komfortposition. Diese zweite Komfortposition zeichnet sich dadurch aus, dass das Gurtband schwächer gespannt ist als dies bei der ersten Komfortposition der Fall ist. Vorzugsweise ist das Gurtband in dieser zweiten Komfortposition praktisch spannungsfrei. Der Insasse kann den Gurt also kaum noch wahrnehmen, was vom Insassen in der Regel als sehr angenehm empfunden wird. Abhängig vom oben beschriebenen Sicherheitsstatus kann die Einzugssperre bei drohender Gefahr oder im Unfall gelöst und eine Gurtbandanlenkung in die Sicherheitsstellung bewegt werden. Ein Lösen der Einzugssperre kann auch bei stärkeren Insassenbewegungen sinnvoll sein, um zu verhindern, dass unnötig viel Gurtband aus der Gurtband-Rückzugeinrichtung aus- und nicht wieder eingezogen wird. Eine stärkere Insassenbewegung kann über eine Erfassung des durch die Insassenbewegung zwingend bedingten Gurtbandauszugs erkannt werden.
  • Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird in exemplarischer Weise mit Bezug auf die Zeichnung beschrieben.
  • Dabei zeigen:
  • 1 einen durch ein Gurtband 2 angegurteten Insassen 1 auf einem Fahrzeugsitz 5 mit Gurtbandanlenkungen 4, 7 in Komfortposition;
  • 2 einen durch ein Gurtband 2 angegurteten Insassen 1 auf einem Fahrzeugsitz 5 mit Gurtbandanlenkungen 4, 7 in Sicherheitsposition.
  • In der Zeichnung sind beispielhaft sowohl eine Verschiebevorrichtung 6 als auch eine Verschwenkvorrichtung 3 für jeweils eine Gurtbandanlenkung dargestellt. Es sind ebenso andere Ausführungsarten mit anderen Kombinationen möglich. Zur besseren Übersichtlichkeit sind ein Fahrzeug, in welchem sich der Sitz befindet, sowie eine Gurtband-Rückzugeinrichtung, welche Gurtband vom oberen Ende des Gurtbandes über eine Umlenkvorrichtung einzieht oder abrollt, nicht abgebildet. Das Gurtband 2 ist ausschließlich bis zur oberen Gurtbandanlenkung 4 zu sehen. Der weitere Verlauf des Gurtbandes 2 bis zur Gurtband-Rückzugeinrichtung ist ebenfalls zur besseren Übersichtlichkeit nicht gezeichnet.
  • In 1 und in 2 befindet sich ein mit einem Gurtband 2 angegurteter Insasse 1 auf einem Fahrzeugsitz 5. Es sind in diesem Beispiel zwei Gurtbandanlenkungen 4, 7 dargestellt. Zum einen ist als obere Gurtbandanlenkung 4 die Gurtbandumlenkung im Bereich der hier nicht dargestellten B-Säule abgebildet. Von dieser Umlenkung aus läuft das Gurtband an der B-Säule entlang zur an dieser B-Säule befestigten Gurtband-Rückzugeinrichtung. Die obere Gurtbandanlenkung 4 ist über einen Hebel einer Verschwenkvorrichtung 3 in einer Rotationsbewegung verstellbar. Zum anderen ist als untere Gurtbandanlenkung 7 eine Gurtbandanbindung dargestellt, die das Gurtband über eine Verschiebevorrichtung und den Fahrzeugsitz 5 mit dem Fahrzeug verbindet.
  • Auf ein in den Zeichnungen verdeckt hinter dem Beckenbereich des Insassen liegendes Gurtschloss, das am Fahrzeugsitz 5 befestigt sein kann, wird in dem Ausführungsbeispiel nicht eingegangen. Es ergibt sich aus der Offenbarung der Erfindung, dass dieses ebenfalls verstellt werden kann. Eine in das Gurtschloss gesteckte Gurtschlosszunge lenkt das Gurtband wie oben beschrieben um und bildet somit eine Gurtbandanlenkung. Durch eine Verstellung des Gurtschlosses wird diese Gurtbandanlenkung ebenfalls verstellt.
  • 1 stellt die sichere Fahrt dar, in der der angegurtete Insasse 1 einen erhöhten Gurttragekomfort genießen kann. Hierfür wird die obere Gurtbandanlenkung 4 durch den Hebel der Verschwenkvorrichtung 3 in die Komfortposition geführt, wodurch sich das Gurtband 2 zumindest teilweise vom Insassen 1 abhebt. Wie oben beschrieben drückt damit das Gurtband 2 schwächer auf den Insassen, was dieser in der Regel als angenehm empfindet. Zusätzlich wird die untere Gurtbandanlenkung 7 durch die Verschiebevorrichtung 6 in die Komfortposition geführt, was ebenfalls zum teilweisen Abheben des Gurtbandes 2 vom Insassen 1 und zu einer Reduzierung der Gurtbandanpressung am Insassen 1 führt.
  • 2 stellt eine Situation dar, in der während der Fahrt eine vorausschauende Radarsensorik eine drohende Gefahr in Form eines sich dem Fahrzeug schnell nähernden Objektes erkannt hat. Der Sicherheitsstatus wurde daraufhin auf „drohende Gefahr” gesetzt, worauf die obere Gurtbandanlenkung 4 durch den Hebel der Verschwenkvorrichtung 3 in die Sicherheitsposition geführt wurde. Zusätzlich wurde die untere Gurtbandanlenkung 7 durch die Verschiebevorrichtung 6 in die Sicherheitsposition geführt. Dabei ist ein zusätzliches Verschwenken der Verschiebevorrichtung 6 möglich. Durch diese Maßnahmen liegt das Gurtband enger am Insassen an als in der Komfortposition der Gurtbandanlenkungen. Hierdurch wird der Insasse wie oben beschrieben bei einem der Situation der drohenden Gefahr möglicherweise folgenden Unfall frühzeitiger durch das Gurtband abgestützt und damit besser geschützt werden, als dies bei dem vom Insassen in der Komfortposition der Gurtbandanlenkungen weiter entfernten Gurtband möglich wäre.
  • In anderen Worten kann die Erfindung wie folgt dargestellt werden:
    Die Lösung soll das unangenehme Gefühl, welches der Schultergurt auf die Brust des Insassen – vor allem bei Frauen – ausübt, beheben. Hierzu soll der Schultergurt leicht abgehoben werden. Zusätzlich könnte man noch den Beckengurt wegbewegen. Während des Anhebens des Schultergurtes und des Wegfahrens des Beckengurtes ist der Gurt nicht gesperrt. Haben die Aktoren die Endposition erreicht, wird der Gurt in Einzugsrichtung gesperrt. Nun fahren die Aktoren ein kleines Stück zurück. Durch das Sperren des Gurtes wird nun verhindert, dass das Gurtband nachgezogen wird und man erhält einen Gurt, der nun nicht gespannt vor dem Insassen ist, sondern lose anliegt.
  • In ausgewählten Fahrsituationen wie beispielsweise in einem Cruise Mode wird der Gurt vom Insassen abgehoben. Dies geschieht durch einen Klappmechanismus (z. B. wie bei der Gurtführung im aktuellen A-Klasse Coupe von Mercedes-Benz der Baureihe 169), der den Schultergurt nach vorne vom Insassen wegklappt. Mit dem Gurtschloss oder zusammen mit dem Endbeschlag wird der Beckengurt wegbewegt. Dazu wird das Gurtschloss (oder zusammen mit dem Endbeschlag) nach vorne und oben bewegt um den Beckengurt vom Insassen anzuheben. Im Crashfall muss diese Verstellung z. B. durch eine pyrotechnische Einrichtung wieder in Normposition gebracht werden um das Wirken der Rückhaltesysteme (z. B. Gurtstraffer) zu ermöglichen. Außerdem muss die Normposition auch in fahrdynamisch kritischen Situationen (z. B. PRE-SAFE) erreicht werden, zum Beispiel elektromechanisch. Die Erkennung des Cruise Modes erfolgt aufgrund vorausschauender Sensorik, beispielsweise mit Kartendaten und Car to Infrastrukture Daten.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 3519346 A1 [0004]
    • - DE 2108483 C3 [0005, 0016]
    • - DE 102007015187 A1 [0006]
    • - DE 3104897 A1 [0007, 0023]

Claims (8)

  1. Sicherheitsgurtsystem für ein Fahrzeug mit einem Gurtband (2), welches an einem Ende mittels einer Gurtbandanbindung mit dem Fahrzeug verbunden ist, und mit dem anderen Ende über mindestens eine das Gurtband umlenkende Gurtbandumlenkung an einer Gurtband-Rückzugeinrichtung befestigt ist, welche das Gurtband (2) aufwickelt und ihrerseits mit dem Fahrzeug verbunden ist, und einer auf das Gurtband (2) wirkenden Druckentlastungsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckentlastungsvorrichtung eine Verstellvorrichtung (3, 6) und mindestens eine den Verlauf des Gurtbandes beeinflussende Gurtbandanlenkung (4, 7) umfasst, und die Gurtbandanlenkung (4, 7) von der Verstellvorrichtung (3, 6) situationsabhängig wenigstens in eine erste Komfortposition oder in eine Sicherheitsposition bewegbar ist.
  2. Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass, eine Gurtbandanlenkung durch die Gurtbandumlenkung (4) gebildet wird.
  3. Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet dass, eine Gurtbandanlenkung durch die Gurtbandanbindung (7) gebildet wird.
  4. Sicherheitsgurtsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass, eine Gurtbandanlenkung im Bereich eines Gurtschlosses liegt, in welches zum Angurten eines Insassen (1) eine am Gurtband (2) beweglich befestigte Schlosszunge eingesteckt und verriegelt wird.
  5. Sicherheitsgurtsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Komfortposition oder die Sicherheitsposition der Gurtbandanlenkung (4, 7) in Abhängigkeit einer den Fahrzeugsicherheitsstatus erfassenden Sensorik eingestellt wird.
  6. Sicherheitsgurtsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorik Radar, Lidar, Beschleunigungsaufnehmer, Bremseneingriffüberwachung oder Auswertung von Navigationssystemdaten umfasst.
  7. Sicherheitsgurtsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitsgurtsystem eine Gurtband-Rückzugeinrichtung mit einer in Einzugsrichtung wirkenden Aufrollsperre aufweist, wobei die Aufrollsperre und die Verstellvorrichtung (3, 6) so aktiviert werden, dass nachdem die Gurtbandanlenkung (4, 7) die erste Komfortposition erreicht hat, die Aufrollsperre aktiviert wird und die Verstellvorrichtung (3, 6) mindestens eine Gurtbandanlenkung (4, 7) in eine zweite Komfortposition bewegt, bei welcher das Gurtband (2) schwächer spannt als in der ersten Komfortposition.
  8. Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufrollsperre im Crash oder bei drohender Gefahr gelöst werden kann.
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