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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erfassung von Geldscheinen,
wobei die Vorrichtung zumindest eine Eingabe- und eine Leseeinrichtung
für Geldscheine
umfaßt,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 12.
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In
den letzten Jahren taucht vermehrt das Problem auf, daß Personen
oder Einrichtungen mit Bargeldbeständen einer hohen Überfallgefahr
ausgesetzt sind. Dadurch ergibt sich beispielsweise im Einzelhandel,
in der Gastronomie oder ähnlichen Stellen,
an denen ein großer
Anteil der Einnahmen durch Bareinzahlung erzielt wird, eine hohe
Gefährdung
bei der Speicherung des eingenommenen Geldes sowie bei seinem Transport,
zum Beispiel bei einem abendlichen Transport von Tageseinnahmen
zu einer kontoführenden
Bank.
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Um
insbesondere das Transportrisiko zu minimieren, ist es bekannt,
in Einzelhandelsgeschäften oder ähnlichen
Stellen als Vorrichtungen zur Erfassung von Geldscheinen Tresore
mit einer zuführenden
Eingabeeinrichtung, zum Beispiel einer Schlitzzuführung, und
einer Leseinrichtung für
Geldscheine zu installieren, wobei von der Leseeinrichtung Daten eingegebener
und erfaßter
Geldscheine an eine kontoführende
Stelle, wie etwa die Hausbank, übertragen
und direkt mit dem Einlesen als Einnahme dem jeweiligen Konto gutgeschrieben
werden. Die Verantwortung für
die in den Tresor eingegebenen Geldscheine geht sofort mit ihrer
Eingabe auf die Bank über,
so daß der
Einzelhändler,
Gastronom oder ähnliches
vom eigentlichen Transportrisiko des Bargelds befreit ist.
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Dennoch
ist auch das auf diese Weise in den Tresor eingebrachte Geld einem
Diebstahlrisiko ausgesetzt, zunehmend – insbesondere in ärmeren Regionen – auch durch
Gewaltakte, wie etwa Sprengstoffanschläge, bei denen der ganze Tresor
aus seiner Verankerung gesprengt wird. Zudem muß auch das so in den Tresor
eingebrachte Geld abtransportiert werden und unterliegt dann wieder
einem erhöhten
Transportrisiko, das dann von der Bank oder dem befördernden
Unternehmen zu tragen ist, wobei insbesondere die transportierenden
Personen auch einer eigenen Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt sind.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, hier eine Verbesserung zu
erreichen.
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Die
Erfindung löst
dieses Problem durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12. Zu
weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen und Merkmalen der Erfindung
wird auf die weiteren Ansprüche
2 bis 11 sowie 13 bis 15 verwiesen.
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Durch
die Erfindung ist eine Vorrichtung zur Erfassung von Geldscheinen
geschaffen, die nicht nur Bargeld verwaltungstechnisch bearbeitet
und Verantwortungen von einer einnehmenden Stelle zu einer kontoführenden
Stelle buchungstechnisch verlagert, sondern Geldscheine auch physisch
unbrauchbar macht, um damit Diebstahl gänzlich unattraktiv zu machen.
Ein Diebstahl der so unbrauchbar gewordenen Geldscheine ist wertlos,
ebenso ein Diebstahl der gesamten Vorrichtung zur Erfassung und
Vernichtung der Geldscheine.
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Wenn
vorteilhaft zumindest die Leseeinrichtung und die Vernichtungseinrichtung
integral in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind, kann dazwischen
eine Manipulationsmöglichkeit
ausgeschlossen sein. Die Geldscheine können räumlich unmittelbar nach ihrer
Erfassung vernichtet werden, so daß die Sicherheit sehr groß ist.
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Dieses
Gehäuse
kann ein Sicherungsgehäuse
nach Art eines Tresors sein, so daß auch insoweit ein Zugriff
und insbesondere eine Manipulationsmöglichkeit der Leseeinrichtung
oder Datenübermittlung ausgeschlossen
sind. Zur erhöhten
Sicherheit trägt auch
bei, wenn von der Datenübermittlungseinrichtung
Daten über
erfaßte
Geldscheine online weiterleitbar sind. Dann kann auch zeitlich ohne
Verzug die Vernichtung der Geldscheine direkt an ihre Erfassung
anschließen.
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Wie
bisher können
auch hier Daten der erfaßten
Geldscheine, insbesondere der Betrag der in die Vorrichtung eingegebenen
Scheine, an eine kontoführende
Stelle übermittelt
werden, um diesen Betrag damit direkt gutschreiben zu können.
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Zusätzlich können von
der Leseeinrichtung Seriennummern eingegebener Geldscheine erfaßt werden,
so daß nicht
nur der Betrag ermittelt wird, sondern auch für eine Vernichtung wichtige
Daten erfaßt
werden, zum Beispiel die Umlaufdauer des jeweiligen Scheins. Auch
eine Falschgeldprüfung
ist damit und mit anderen in der Leseeinrichtung erfaßten üblichen
Echtheitsmerkmalen möglich.
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Insbesondere
können
Daten über
vernichtete Geldscheine, zum Beispiel Betrag und Seriennummer eines
jeden Geldscheins, an eine Banknoten herausgebende Stelle, zum Beispiel
eine Notenbank, übermittelt
werden. Damit kann auch eine Neuproduktion von Geldscheinen gesteuert
werden.
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Sehr
vorteilhaft kann die Vernichtungseinrichtung in die Vorrichtung
eingegebene Geldscheine derart gründlich unbrauchbar machen,
daß eine
Rekonstruktion gänzlich
ausgeschlossen ist. Hierfür können erfaßte Geldscheine
bevorzugt geschreddert und/oder zumindest eingefärbt werden.
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Derartig
unbrauchbar gewordene Geldscheine können von der Vernichtungseinrichtung
gefahrlos in einen Vorratsbehälter
innerhalb der Vorrichtung ausgeworfen werden. Damit wäre selbst
ein Diebstahl der gesamten Vorrichtung für den Dieb wertlos. Somit kann
diese auch eine mobile Einheit ausbilden und auch für beispielsweise
Events, Sportveranstaltungen oder ähnliche wechselnde Veranstaltungen Verwendung
finden.
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Ein
Verfahren zur Bearbeitung von Geldscheinen, wobei diese in eine
Vorrichtung eingebbar sind und dort von einem Lesegerät erfaßt und gelesene
Daten an eine kontoführende
Stelle übermittelt werden,
wobei die Geldscheine in der Vorrichtung nach Erfassung automatisch
vernichtet werden, ist separat beansprucht. Insbesondere ist mit
diesem Verfahren nicht allein der Betrag an eine kontoführende Stelle übermittelbar,
sondern auch die Seriennummern können
erfaßt
und an eine Banknoten herausgebende Stelle übermittelt werden, so daß dort auch ein
Abgleich von Seriennummern und automatisch ein Neudruck in der verbrauchten
Menge erfolgen können.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus einem in der
Zeichnung dargestellten und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel
des Gegenstandes der Erfindung.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 eine
schematische, nur funktional-blockbildliche Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in hier der besseren Übersicht
halber transparent ausgeführter
Ansicht von der Seite,
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2 eine ähnliche
Vorrichtung wie in 1 in schematischer, perspektivischer
Ansicht von schräg
vorne mit zusätzlich
angedeuteten Verbindungen zu einer kontoführenden Stelle und einer Notenbank.
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In
der Darstellung nach 1 ist ein Beispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 dargestellt, die
hier als äußere Hülle einen
Sicherungsschrank 2 nach Art eines Tresors umfaßt. Die
Vorrichtung 1 kann ggf. einzementiert werden. Sie kann
jedoch auch eine mobile Einrichtung ausbilden und beispielsweise
zur erleichterten Handhabung auch mit Rollen versehen sein.
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Die
Vorrichtung 1 dient zur Erfassung von Geldscheinen, die über hier
eine erste Eingabeeinrichtung 3 bündelweise oder über eine
zweite Eingabeeinrichtung 4 einzeln zugeführt werden
können.
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Alle
eingeführten
Geldscheine werden im Innern der Vorrichtung 1 und ohne äußere Manipulationsmöglichkeit
automatisch einer Leseeinrichtung 5 zugeführt. Diese
kann auch in die Eingabeeinrichtung 3 bzw. 4 räumlich integriert
sein, so daß schon sofort
bei der Eingabe eine Prüfung
der Geldscheine stattfindet. Die Darstellung nach 1 ist
hingegen nur nach Funktionsblöcken
gegliedert. Von der Leseeinrichtung 5 werden hier verschiedene
Daten der Geldscheine erfaßt.
Insbesondere werden die Beträge
und Anzahl der Geldscheine erfaßt
und daraus eine Gesamtsumme berechnet. Zusätzlich findet eine Echtheitsprüfung statt,
indem die üblichen
Sicherheitsmerkmale, wie etwa Fluoreszenzmuster durch Bestrahlung
mit UV-Licht, Gewicht und Format der Geldscheine usw. geprüft werden.
Des weiteren können
die Seriennummern der eingelesenen Geldscheine ermittelt werden,
was zu unten noch näher beschriebenen
erweiterten Möglichkeiten
des Einsatzes der Vorrichtung 1 führt. Ein zusätzliches
Auswurffach – nicht
eingezeichnet – für unleserliche
oder als gefälscht
erkannte Geldscheine kann vorgesehen sein.
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Die
so erhaltenen Daten werden in einem internen Rechner 6 ausgewertet.
Hier können
auch statistische Funktionen, wie etwa ein Vergleich und graphische
Aufbereitung von Tageseinnahmen, implementiert sein und über einen
Drucker für
den Benutzer in einem Quittungsbeleg ausgegeben werden.
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Weiterhin
werden die Daten einer Datenübermittlungseinrichtung 7 zugeleitet,
die idealerweise mit in dem Schutzgehäuse 2 integral angeordnet
ist und daher ebenso vor Manipulation geschützt ist. Auf die Datenübermittlungseinrichtung 7 wird
unten noch gesondert eingegangen.
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In
dem Gehäuse 2 ist
zudem als integraler Bestandteil der Vorrichtung 1 – und der
Leseeinrichtung 5 unmittelbar nachgeordnet – eine Vernichtungseinrichtung 8 für erfaßte Geldscheine
enthalten. Eine Manipulationsmöglichkeit
derart, daß der
Wert der Geldscheine zunächst
erfaßt
und weitergeleitet wird, dann aber keine Vernichtung des Geldes
stattfindet, ist somit zuverlässig
ausgeschlossen. Die Vernichtungseinrichtung 8 kann die
erfaßten
Geldscheine in einer Weise schreddern, die der höchsten Sicherheitsstufe bei
Dokumentenvernichtung entspricht, so daß eine Rekonstruktion von Geldscheinen
zuverlässig
ausgeschlossen ist. Bei etwas geringeren Anforderungen ist auch
eine Einfärbung
der Geldscheine zu ihrer Unbrauchbarmachung oder eine Kombination
von Einfärbung
und mechanischer Zerstörung
möglich.
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Mit
der oben schon angesprochenen Datenübermittlungseinrichtung 7 sind
Daten über
erfaßte und
vernichtete Geldscheine online über
Verbindungen 9, 10 weiterleitbar, zum Beispiel
an eine kontoführende
Stelle 11 und/oder auch an eine Geldscheine herausgebende
Stelle 12, wie etwa eine Notenbank. Diese kann dann sowohl
die Umlaufzeit der jeweiligen Geldscheine automatisch ermitteln
als auch ggf. einen Nachdruck der vernichteten Scheine in gleicher
Anzahl automatisch einleiten, wenn die Geldmenge konstant gehalten
werden soll.
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Die Übermittlung 9, 10 der
Daten kann direkt online und ohne Zeitverzug erfolgen, zum Beispiel über kabelgebundene
oder drahtlose Übermittlung, um
damit eine maximale Sicherheit zu gewährleisten. Die Übermittlung
kann somit noch während
oder vor der Vernichtung der Geldscheine erfolgen, wodurch Manipulationsmöglichkeiten
ausgeschlossen werden.
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Nach
der Vernichtung können
die so unbrauchbar gewordenen Geldscheine von der Vernichtungseinrichtung 8 direkt
in einen Vorratsbehälter 13 innerhalb
der Vorrichtung 1 ausgeworfen werden. Der Vorratsbehälter 13 kann
auch zur Leerung durch eine Tür 14 entnehmbar
sein und unterliegt, da eine Rekonstruktion der Scheine ausgeschlossen
ist, keinen erhöhten
Sicherheitsanforderungen. Lediglich der Bereich zwischen der Eingabeeinrichtung 3, 4, der
Leseeinrichtung 5 und der Vernichtungseinrichtung 8 ist
zum Ausschließen
von Manipulationen besonders zu schützen.
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Auch
kann das geschredderte Geld als Rohstoff für die Herstellung neuer Geldscheine
an einen entsprechenden Produktionsbetrieb geschickt werden.
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Dadurch,
daß idealerweise
die Vernichtung der Geldscheine sofort und ohne Zwischenspeicherung
stattfindet und keine intakten Geldscheine gespeichert werden müssen, wird
für den
Vorratsbehälter 13 auch
nur ein vergleichsweise geringes Volumen benötigt. Die Vorrichtung 1 kann
damit insgesamt recht kompakt gehalten werden und muß nur eine
größte Kantenlänge von
einigen zehn Zentimetern aufweisen, insbesondere bei Ausbildung
als mobiler Einheit.
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Durch
die Vernichtung des zugeführten
und bereits verbuchten Geldes ist jegliches Transportrisiko für dieses
Geld vollständig
ausgeschlossen, da es für
potentielle Diebe wertlos wäre,
die im Vorratsbehälter 11 enthaltenen
Reste zu stehlen. Gleichzeitig ist aber auch das Speicherrisiko
für einmal
in die Vorrichtung 1 eingegebenes Geld auf Null verringert,
da dort eine Speicherung der Geldscheine im Idealfall nicht stattfindet,
sondern diese direkt nach ihrer Erfassung vernichtet werden. Auch
ein etwaiges Heraussprengen der Vorrichtung 1 aus einer
möglichen Bodenverankerung
wäre daher
für Diebe
unattraktiv.
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Ein
Verfahren, das in eine Vorrichtung 1 zugeführte Geldscheine
automatisch in einem Lesegerät
erfaßt,
gelesene Daten an eine kontoführende Stelle 11 weiterleitet
und zwangsweise und ohne Eingriffsmöglichkeit die so erfaßten Geldscheine
nach ihrer Erfassung automatisch vernichtet, ist ebenfalls neu und
hier gesondert beansprucht.
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Wie
oben dargelegt, können
von der Leseeinrichtung Seriennummern eingegebener und vernichteter
Geldscheine erfaßt
und an eine Banknoten herausgebende Stelle 12 übermittelt
werden, so daß dort
automatisch – und
ohne manuellen Eingriff – ein Nachdruck
erfolgen kann. Insbesondere können auch
Daten über
ermitteltes Falschgeld weitergegeben werden oder anhand unpassender
Seriennummern in der Notenbank aus den übermittelten Daten Angaben
zu Falschgeld ermittelt werden.
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- 1
- Vorrichtung,
- 2
- Tresor,
- 3
- erste
Eingabeeinrichtung,
- 4
- zweite
Eingabeeinrichtung,
- 5
- Leseeinrichtung,
- 6
- interner
Rechner,
- 7
- Datenübermittlungseinrichtung,
- 8
- Vernichtungseinrichtung,
- 9
- Online-Verbindung,
- 10
- Online-Verbindung,
- 11
- kontoführende Stelle,
- 12
- Geldscheine
herausgebende Stelle,
- 13
- Vorratsbehälter,
- 14
- Tür