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Die
Erfindung betrifft einen Kolben für Zweitaktbrennkraftmaschinen,
mit wenigstens einer ventilartigen Verschlussvorrichtung zum Verschließen oder
Freigeben wenigstens eines Strömungswegs zwischen
Kurbelwellenraum und Brennraum durch den Kolben, wobei die Verschlussvorrichtung
zum Verschließen
und Freigeben des Strömungswegs
in Abhängigkeit
eines Druckunterschieds zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum
ausgebildet ist. Die Erfindung betrifft auch einen Verbrennungsmotor mit
einem erfindungsgemäßen Kolben.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Herstellen eines
erfindungsgemäßen Kolbens.
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Aus
der internationalen Patentveröffentlichung
WO 98/35140 ist eine Zweitaktbrennkraftmaschine
bekannt, die einen Kolben aufweist, der einen Strömungsweg
durch den Kolben zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum aufweist.
Dieser Strömungsweg
kann mittels einer Ventilvorrichtung geöffnet oder verschlossen werden.
Die Ventilvorrichtung wird mechanisch mittels der Kurbelwelle betätigt. Alternativ
kann innerhalb des Kolbenpleuels eine Stößelstange vorgesehen sein,
die einerseits von einem Nocken auf dem Pleuellagerzapfen betätigt wird
und andererseits ein Ventil im Kolbenboden öffnet oder schließt.
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Aus
der deutschen Patentschrift
DE
233 574 A ist eine Zweitaktexplosionskraftmaschine mit
im Kolben angeordnetem Überströmventil
bekannt. Das Überströmventil
dient zum Verschließen
oder Freigeben eines Strömungswegs
zwischen Kurbelweltenraum und Brennraum durch den Kolben. Das Überströmventil
kann zum einen durch Trägheitskräfte bei der
Auf- und Abbewegung des Kolbens geöffnet werden, da es als Schwunggewicht
ausgebildet ist. Darüber
hinaus soll dann, wenn ein Unterdruck im Zylinder entsteht, das Überströmventil
mittels der Druckunterschiede zwischen Brennraum und Kurbelweltenraum
geöffnet
werden.
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Aus
der deutschen Patentschrift
DE
233 747 ist eine Ventilanordnung für Explosionsmotoren bekannt,
bei dem ein Einlassventil in einem Kolben des Explosionsmotors angeordnet
ist. Dieses Einlassventil im Kolben soll sich in Abhängigkeit
eines Druckunterschieds zwischen Brennraum und Kurbelwellenraum öffnen.
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Aus
der deutschen Patentschrift
DE
551 814 A ist eine Viertaktbrennmaschine bekannt, die im
Kolbenboden ein Ventil aufweist. Dieses Kolbenventil kann automatisch
durch den im Kurbelwellenraum herrschenden Überdruck geöffnet werden.
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Mit
der Erfindung soll ein Kolben für
eine Zweitaktbrennkraftmaschine ein Verbrennungsmotor mit einem
erfindungsgemäßen Kolben
bzw. ein Verfahren zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Kolbens
bereitgestellt werden, der konstruktiv einfach aufgebaut ist und
eine Verbesserung des Ladungswechsels ermöglicht.
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Erfindungsgemäß ist hierzu
ein Kolben für Zweitaktbrennkraftmaschinen
mit wenigstens einer ventilartigen Verschlussvorrichtung zum Verschließen oder
Freigeben wenigstens eines Strömungswegs
zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum durch den Kolben vorgesehen,
bei dem die Verschlussvorrichtung zum Verschließen und Freigeben des Strömungswegs
in Abhängigkeit
eines Druckunterschieds zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum
ausgebildet ist und bei dem der Kolben ein Oberteil, das zumindest
abschnittsweise einen Kolbenboden bildet, und ein Unterteil aufweist,
das zumindest abschnittsweise ein Kolbenhemd bildet, wobei im Unterteil
wenigstens eine Ausnehmung vorgesehen ist, in der die ventilartige
Verschlussvorrichtung mit dem Ventilkörper und einem den Ventilkörper aufnehmenden
Ventilraum mit einem Ventilsitz angeordnet ist.
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Auf
diese Weise kann die ventilartige Verschlussvorrichtung bündig mit
dem Kolbenboden angeordnet werden und die Einspritzöffnungen
können in
dem abschnittsweise den Kolbenboden bildenden Oberteil vorgesehen
werden. Beispielsweise können auch
konventionelle Kolben mit der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung nachgerüstet werden,
indem in einem zunächst
einstückigen
Kolben, der dann das Unterteil bildet, eine Ausnehmung für die ventilartige
Verschlussvorrichtung vorgesehen wird und diese Ausnehmung dann
nach dem Einsetzen der Verschlussvorrichtung mit dem Oberteil verschlossen
wird.
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Eine
Steuerung der ventilartigen Verschlussvorrichtung im Kolben kann
durch die Druckunterschiede zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum erfolgen.
Die ventilartige Verschlussvorrichtung kann damit konstruktiv sehr
einfach aufgebaut werden. Dennoch wird eine erhebliche Verbesserung
des Ladungswechsels in der Zweitaktbrennkraftmaschine erreicht,
indem unverbrannter Kraftstoff über
den Strömungsweg
im Kolbengemisch aus dem Kurbelwellenraum in den Brennraum gelangen
kann und allgemein die Strömungsverhältnisse
im Brennraum mittels über
den Kolben in den Brennraum eingebrachten Kraftstoff beeinflusst
werden können.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist das Oberteil als Einsatz ausgebildet,
der ein Gehäuse
mit dem Ventilraum, dem Ventilsitz und dem Ventilkörper bildet.
Der Einsatz stellt damit wenigstens einen Teil eines Strömungswegs
vom Brennraum in den Kurbelwellenraum zur Verfügung und weist gleichzeitig
die ventilartige Verschlussvorrichtung zum Verschließen oder
Freigeben dieses Strömungsweges
auf. Bei Kolben, die einen becherförmigen Querschnitt haben, der
zum Kurbelwellenraum hin offen ist, kann ein solcher Einsatz äußerst kompakt
ausgeführt
werden, da es genügt,
lediglich einen Strömungsweg durch
den vergleichsweise dünnen
Kolbenboden bereitzustellen. Indem das Oberteil als Einsatz ausgebildet
ist, der ein Gehäuse
mit dem Ventilraum, dem Ventilsitz und dem Ventilkörper bildet,
kann dieses Oberteil mit der ventilartigen Verschlussvorrichtung separat
vorgefertigt werden und dann als kompletter Einsatz mit dem Unterteil
des Kolbens verbunden werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist das Oberteil mittels eines Hinterschnitts
formschlüssig
mit dem Unterteil verbunden.
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Auf
diese Weise kann ein äußerst zuverlässiger Halt
des Oberteils im Unterteil erreicht werden, der den Einsatz des
erfindungsgemäßen Kolbens auch
bei höchsten
Drehzahlen von weit über
10 000 U/min ermöglicht.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist der Hinterschnitt im Bereich des
Kolbenbodens angeordnet.
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Beispielsweise
weist das Oberteil eine Platte mit den mehreren Einspritzöffnungen
sowie einer zusätzlichen Öffnung zur
Druckbeaufschlagung des Ventilkörpers
auf und diese Platte ist an ihrem äußeren Umfang mit einem Vorsprung
versehen. Dieser Vorsprung wird formschlüssig in das Material des Kolbenbodens
eingebracht, beispielsweise mittels Auftragsschweißen oder
Umgießen.
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In
Weiterbildung der Erfindung sind die Einspritzöffnungen in einer Deckelplatte
des Oberteils vorgesehen.
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Auf
diese Weise können
die Einspritzöffnungen
in einfacher Weise unmittelbar angrenzend an den Brennraum angeordnet
werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist das Oberteil aus einem ersten Material
und das Unterteil aus einem zweiten, vom ersten Material verschiedenen Material
hergestellt, wobei eine Wärmeleitfähigkeit des Übergangs
geringer ist als eine Wärmeleitfähigkeit
des ersten Materials und/oder des zweiten Materials.
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Auf
diese Weise kann sichergestellt werden, dass das Unterteil des Kolbens
beispielsweise deutlich kühler
bleibt als das Oberteil. Speziell kann erreicht werden, dass Wärmeenergie
vom Kolbenboden, der ja wenigstens abschnittsweise durch das Oberteil
gebildet ist, nicht vollständig
in das Unterteil übergeht.
Dadurch kann das Kolbenhemd kühler
gehalten werden und ein Schmierfilm zwischen Kolbenhemd und Zylinderwand
kann zuverlässig
aufrecht erhalten werden, selbst wenn höchste Drehzahlen auftreten.
In Weiterbildung der Erfindung weist der Kolben im Bereich der Mündung des
wenigstens einen Strömungswegs
an einem den Brennraum begrenzenden Kolbenboden wenigstens eine
Einspritzöffnung
auf.
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Auf
diese Weise kann das über
den Strömungsweg
im Kolben vom Kurbelwellenraum ausgehende Gemisch in den Brennraum
ausgehend vom Kolbenboden eingespritzt werden. Dadurch kann der Ladungswechsel im
Brennraum wesentlich verbessert werden und eine deutliche Erhöhung des
Wirkungsgrades der Brennkraftmaschine kann erzielt werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist die wenigstens eine Einspritzöffnung im
Mittenbereich des Kolbens angeordnet. Auf diese Weise kann Gemisch in
Bereiche des Brennraums eingespritzt werden, die bei konventionellen
Zweitaktbrennkraftmaschinen erst zeitverzögert erreicht werden, da die
Einlasskanäle üblicherweise
in der Zylinderwand angeordnet sind.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist die wenigstens eine Einspritzöffnung zum
Erzeugen eines Gemischstrahls angeordnet und ausgebildet, wobei der
Gemischstrahl einen direkten Strömungsweg
von einem Einlasskanal zu einem Auslasskanal in einem Zylinder der
Zweitaktbrennkraftmaschine unterbricht.
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Durch
entsprechende Anordnung und Ausbildung der wenigstens einen Einspritzöffnung kann eine
deutliche Verbesserung des Ladungswechsels dadurch erreicht werden,
dass die Spülverluste
der Zweitaktbrennkraftmaschine verringert werden. Bei konventionellen
Zweitaktbrennkraftmaschinen kann nicht vollständig verhindert werden, dass
das über den
Einlassschlitz in den Brennraum einströmende Gemisch wenigstens zum
Teil den Brennraum vollständig
durchquert und unverbrannt in den Auslasskanal gelangt. Durch die
Erfindung wird dieser Strömungsweg
durch den vom Kolbenboden ausgehenden Gemischstrahl unterbrochen.
Das über
den Einlassschlitz in den Brennraum einströmende Gemisch wird also durch
den vom Kolbenboden ausgehenden Gemischstrahl von dem Auslassschlitz
abgeschirmt. Die Verluste beim Ladungswechsel lassen sich auf diese
Weise überraschend
deutlich reduzieren und ein deutlich erhöhter Wirkungsgrad, der mit
erhöhter Leistung
und verringertem Brennstoffverbrauch verbunden ist, kann erzielt
werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung sind mehrere, ringförmig um einen Mittelpunkt des
Kolbenbodens angeordnete Einspritzöffnungen vorgesehen.
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Auf
diese Weise werden mehrere sich ausgehend vom Kolbenboden in den
Brennraum erstreckende Gemischstrahlen erzeugt und die Verluste beim
Ladungswechsel können
deutlich verringert werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung weist die ventilartige Verschlussvorrichtung
einen Ventilraum und einen im Ventilraum aufgenommenen Ventilkörper auf,
wobei sich der Ventilkörper
zwischen einer Verschlussstellung auf einem Ventilsitz und einer
Freigabestellung im Ventilraum frei bewegen kann.
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Auf
diese Weise kann mittels einer konstruktiv einfachen ventilartigen
Verschlussvorrichtung ein Strömungsweg
durch den Kolben in Abhängigkeit
eines Druckunterschieds zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum
zuverlässig
verschlossen und auch wieder geöffnet
werden. Der Ventilkörper
ist dabei so leicht ausgebildet und innerhalb des Ventilraums so leicht
beweglich, dass dieser bereits bei geringen Druckunterschieden von
etwa 0,1 bis 0,2 bar selbsttätig
von der Schließstellung
in die Offenstellung oder umgekehrt bewegt wird. Ein ganz wesentlicher
Vorteil der Erfindung ist dabei, dass keinerlei mechanische Steuereinrichtungen
für die
ventilartige Verschlussvorrichtung vorgesehen werden müssen. Der Ventilkörper ist
im Ventilraum frei beweglich und öffnet und schließt automatisch
den Strömungsweg durch
den Kolben zum richtigen Zeitpunkt. Da keinerlei mechanische Betätigungsvorrichtungen
für die ventilartige
Verschlussvorrichtung vorgesehen werden müssen, kann der erfindungsgemäße Kolben
für höchste Drehzahlen
eingesetzt werden. Zweitaktbrennkraftmaschinen werden zum Teil bei
Drehzahlen von weit über
10.000 U/min betrieben. Überraschenderweise
hat sich herausgestellt, dass der erfindungsgemäße Kolben sogar für solch
hohe Drehzahlen geeignet ist und auch bei solch hoch drehenden Zweitaktmotoren
eine deutliche Verbesserung des Ladungswechsels und damit eine deutliche
Verringerung des Brennstoffverbrauchs möglich macht.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist der Ventilkörper innerhalb des Ventilraums
parallel zu einer Bewegungsrichtung des Kolbens beweglich angeordnet.
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Auf
diese Weise kann die Verschlussvorrichtung konstruktiv einfach ausgebildet
werden. Überraschenderweise
hat sich herausgestellt, dass der Ventilkörper so leicht ausgebildet
werden kann, dass dieser im Wesentlichen ausschließlich durch
die Druckunterschiede zwischen Brennraum und Kurbelwellenraum bewegt
wird und Trägheitseinflüsse keine oder
keine wesentliche Rolle spielen, selbst wenn der Ventilkörper parallel
zu einer Bewegungsrichtung des Kolbens beweglich angeordnet ist.
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In
Weiterbildung der Erfindung weist die Verschlussvorrichtung einen
Ventilkörper
mit kegelartiger Form mit einer Längsachse auf, die koaxial zu
einer Mittellängsachse
des Kolbens angeordnet ist.
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Ein
Ventilkörper
mit kegelartiger Form hat sich als besonders geeignet für den erfindungsgemäßen Kolben
herausgestellt. Speziell ermöglicht
ein Ventilkörper
mit kegelartiger Form eine empfindliche Reaktion auf Druckunterschiede
zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum und stellt auch einen zuverlässigen Verschluss
des Strömungswegs
durch den Kolben bereit.
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In
Weiterbildung der Erfindung weist der Ventilkörper am verjüngten Ende
der Kegelform einen zylindrischen Fortsatz auf.
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Ein
solcher zylindrischer Fortsatz ist in einer passenden Bohrung im
Unterteil oder in dem Einsatz aufgenommen und sorgt für eine Längsführung des Ventilkörpers, so
dass dieser während
des Betriebs nicht zu stark verkippt. Der zylindrische Fortsatz
ist dabei vorteilhafterweise im Durchmesser etwas kleiner als die
zylindrische Bohrung, in der er geführt ist, so dass die Bohrung
gleichzeitig als Strömungsweg zwischen
Brennweg und Kurbelweltenraum genutzt werden kann. Beispielsweise
kann die Bohrung auch mit Längsnuten
versehen sein, um einerseits eine Führung des Ventilkörpers und
einen Strömungsweg mit
ausreichendem Querschnitt bereitzustellen.
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Das
der Erfindung zugrunde liegende Problem wird auch durch eine Verbrennungsmotor
mit wenigstens einem erfindungsgemäßen Kolben gelöst. Bei
Verwendung des erfindungsgemäßen Kolbens
können
Ladungsverluste wesentlich verringert werden. Indem mittels der
ventilartigen Verschlussvorrichtung ausgehend vom Kolbenbodengemisch während des
Ladungswechsels in den Brennraum eingebracht wird, lässt sich
dessen Füllung
verbessern und vor allem kann ein Strömungsweg vom Einlassschlitz
zum Auslassschlitz im Zylinder unterbrochen werden. Dadurch kann
verhindert werden, dass ausgehend vom Einlassschlitz in den Brennraum strömendes Gemisch
noch während
des Ladungswechsels in den Auslassschlitz strömt und dann unverbrannt ausgestoßen wird.
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Das
der Erfindung zugrunde liegende Problem wird auch durch ein Verfahren
zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Kolbens gelöst, das
folgende Schritte aufweist:
- – Herstellen
einer vom Kolbenboden ausgehenden Ausnehmung,
- – Einsetzen
eines Ventilkörpers
und einer Deckelplatte in die Ausnehmung und
- – formschlüssiges und/oder
stoffschlüssiges
Verbinden der Deckelplatte mit dem Kolbenboden.
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Auf
diese Weise kann der erfindungsgemäße Kolben einfach hergestellt
werden, indem ein an und für
sich konventioneller Kolben mit einer Ausnehmung versehen wird und
in diese Ausnehmung dann ein Ventilkörper und eine Deckelplatte
eingesetzt werden. Nachfolgend wird lediglich noch die Deckelplatte
mit dem Kolbenboden verbunden. Diese Verbindung kann ausschließlich im
Bereich des Kolbenbodens und damit an gut zugänglicher Stelle erfolgen und
dennoch hat sich herausgestellt, dass der Ventilkörper und
die Deckelplatte auch bei höchsten
Drehzahlen zuverlässig
am Kolben befestigt bleiben. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich sowohl
zur Umrüstung
konventioneller Kolben, indem beispielsweise eine Vertiefung in
einen Kolbenboden eingebracht wird, als auch zur Serienfertigung.
Selbstverständlich
kann eine vom Kolbenboden ausgehende Ausnehmung auch bereits während des
Gießvorgangs
des Kolbens in einer Gussform hergestellt werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung wird ein einen Ventilraum und einen
Ventilsitz bildender Einsatz hergestellt, wobei der Ventilkörper im
Ventilraum aufgenommen ist. Dieser Einsatz wird dann in die Ausnehmung
im Kolben eingesetzt und dann wird die Deckelplatte des Einsatzes
mit dem Kolbenboden verbunden.
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Auf
diese Weise lässt
sich die vollständige ventilartige
Verschlussvorrichtung vorfertigen und beispielsweise wird ein Ventilraum
mittels eines Grundkörpers
mit einer kegelartigen Ausnehmung gebildet, in den dann der kegelartige
Verschlusskörper
eingesetzt wird. Dieser Grundkörper
wird dann mit einer Deckelplatte versehen, in der mehrere Öffnungen
vorgesehen sind, die zum Teil als Einspritzöffnungen und zum Teil als Druckbeaufschlagungsöffnungen
dienen. Die Deckelplatte kann mit dem Grundkörper beispielsweise durch Verschweißen verbunden
werden. Der komplett fertig gestellte Einsatz, in dem der Ventilkörper frei
beweglich aufgenommen ist, wird dann in die Ausnehmung am Kolbenboden
eingesetzt. Das Unterteil des Kolbens kann beispielsweise aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung bestehen. Der Ventilkörper kann
aus Titan oder einer Titanlegierung bestehen. Vorteilhafterweise
wird der vollständige
Einsatz mit Grundkörper,
Deckelplatte und Ventilkörper
aus Titan oder einer Titanlegierung gefertigt.
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In
Weiterbildung der Erfindung wird die formschlüssige und/oder stoffschlüssige Verbindung
mittels Auftragsschweißen
hergestellt.
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Auf
diese Weise kann die Deckelplatte mit dem Kolbenboden verbunden
werden. Eine formschlüssige
Verbindung wird dadurch erreicht, dass ein umlaufender Vorsprung
der Deckelplatte mittels Auftragsschweißen formschlüssig in
das aufgeschweißte
Material eingebettet wird. Eine stoffschlüssige Verbindung lässt sich
dadurch erreichen, dass während
des Auftragsschweißens
entweder eine Schweißverbindung
zwischen Deckelplatte und Kolbenboden oder eine Lotverbindung hergestellt
wird. Nach dem Auftragsschweißen
kann der Kolbenboden noch geplant werden. In Weiterbildung der Erfindung
wird die formschlüssige
und/oder stoffschlüssige
Verbindung mittels Umgießen
hergestellt.
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Das
der Erfindung zugrunde liegende Problem wird auch durch ein Verfahren
zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Kolbens gelöst, bei
dem folgende Schritte vorgesehen sind:
- – Herstellen
eines einen Ventilraum und einen Ventilsitz bildenden Einsatzes,
wobei der Ventilkörper
im Ventilraum aufgenommen ist,
- – Positionieren
des Einsatzes in einer Kolbennegativform im Bereich eines zu bildenden
Kolbenboden und
- – Ausfüllen der
Kolbennegativform mit einer Metallschmelze.
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Auf
diese Weise können
erfindungsgemäße Kolben
auch in Großserie
in einfacher Weise hergestellt werden, da die ventilartige Verschlussvorrichtung
mittels eines Einsatzes realisiert ist, der während des Gussvorgangs des
Kolbens in das Gussmaterial eingebettet wird.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung im Zusammenhang mit den Zeichnungen. In den Zeichnungen
zeigen:
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1 eine
schematische Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Kolbens, wobei eine Verschlussvorrichtung
im Kolben sich in einer Offenstellung befindet,
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2 eine
schematische Schnittansicht des Kolbens der 1, wobei
sich die Verschlussvorrichtung in einer Geschlossenstellung befindet,
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3 eine
vergrößerte Darstellung
der geschnittenen Verschlussvorrichtung des Kolbens der 2 in
der Geschlossenstellung,
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4 eine
vergrößerte Darstellung
der Verschlussvorrichtung des Kolbens der 1 in der
Offenstellung,
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5 eine
Draufsicht auf die Verschlussvorrichtung der 3 und 4,
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6 eine
schematische Schnittansicht des Kolbens der 1 ohne den
Einsatz mit der Verschlussvorrichtung,
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7 eine
schematische Schnittansicht einer Deckelplatte der Verschlussvorrichtung,
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8 eine
schematische Schnittansicht eines Grundkörpers der Verschlussvorrichtung,
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9 eine
schematische Schnittansicht eines Ventilkörpers der Verschlussvorrichtung,
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10 eine
perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kolbens mit Pleuel und
Kurbelwelle,
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11 eine
schematische Darstellung der Strömungsverhältnisse
in einem erfindungsgemäßen Zweitaktverbrennungsmotor,
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12 eine
Schnittansicht, die den Brennraum des Verbrennungsmotors der 11 von
oben zeigt und
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13–17 verschiedene
Phasen während
einer Umdrehung eines erfindungsgemäßen Zweitaktverbrennungsmotors.
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In
der schematischen Schnittansicht der 1 ist ein
erfindungsgemäßer Kolben 10 dargestellt,
der ein Unterteil 12 und ein Oberteil 14 aufweist.
Das Unterteil 12 bildet ein Kolbenhemd und die radial außen liegenden
Abschnitte eines Kolbenbodens. Das Oberteil 14 ist in Form
eines Einsatzes ausgeführt
und bildet mit seiner Oberseite den radial innen liegenden Bereich
des Kolbenbodens. Das Oberteil 14 weist eine Deckelplatte 16 auf,
die mit mehreren Durchgangsöffnungen
versehen ist, sowie einen Grundkörper 18,
der mit einer kegelartigen Ausnehmung versehen ist und zusammen
mit der Deckelplatte 16 einen Ventilraum bildet. In diesem Ventilraum
ist ein kegelförmiger
Ventilkörper 20 frei beweglich
aufgenommen. Der Grundkörper 18 weist an
seinem, in 1 unteren Ende, Durchgangsöffnungen
auf, die sich einerseits zum Ventilraum hin und andererseits zum
Innenraum des Kolbens 10 hin öffnen. In der in 1 dargestellten
Stellung des Ventilkörpers 20,
in der der Ventilkörper 20 mit
seiner Oberseite an der Unterseite der Deckelplatte 16 anliegt,
ist somit ein Strömungsweg
vom Innenraum des Kolbens 10 durch den Grundkörper 18 und
die Deckelplatte 16 hindurch bereitgestellt. Im eingebauten Zustand
des Kolbens 10 kann dadurch Gemisch aus einem Kurbelwellenraum
eines Zweitaktverbrennungsmotors durch den beschriebenen Strömungsweg
in den Brennraum oberhalb des Kolbens 10 gelangen.
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Die
Darstellung der 2 zeigt den Kolben 10 der 1,
wobei sich der Ventilkörper 20 in
einer Schließstellung
befindet. In dieser Schließstellung liegt
der Ventilkörper 20 flächig auf
der Innenseite der kegelförmigen
Vertiefung des Grundkörpers 18 auf und
verschließt
dadurch dem Strömungsweg
durch das Oberteil 14 bzw. den Kolben 10.
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Der
Ventilkörper 20 ist
dabei so leicht aufgebaut, dass bereits ein Druckunterschied von
etwa 0,1 bis 0,2 bar zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum genügt, um den
Ventilkörper
von der in 1 dargestellten Offenstellung
in die in 2 dargestellte Schließstellung
oder umgekehrt zu bewegen. Der Strömungsweg durch den Kolben 10 kann
dadurch in Abhängigkeit
eines Druckunterschieds zwischen Kurbelwellenraum und Brennraum
zuverlässig
geöffnet
bzw. verschlossen werden.
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Die
Darstellungen der 3 und 4 zeigen
das Oberteil 14 in vergrößerter Darstellung und in der
geschlossenen bzw. offenen Stellung.
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Gut
zu erkennen ist in der Geschlossenstellung der 3,
dass der Ventilkörper 20 mit
seiner kegelförmigen
Außenfläche im Wesentlichen
flächig auf
der kegelförmigen
Innenseite der Ausnehmung im Grundkörper 18 aufliegt und
dadurch einen Strömungsweg
durch das Oberteil 14 hindurch absperrt.
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Es
ist weiter zu erkennen, dass der Ventilkörper 20 aus einem
kegelförmigen
Oberteil 22 und einem zylindrischen Fortsatz 24 besteht,
wobei der zylindrische Fortsatz 24 anstelle einer Kegelspitze
des kegelförmigen
Oberteils 22 angeordnet ist. Der Ventilkörper 20 besteht
aus einem sehr leichten, temperaturfesten Material, beispielsweise
Titan oder einer Titanlegierung, insbesondere einer Titan-Aluminiumlegierung.
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Der
zylindrische Fortsatz 24 des Ventilkörpers 20 ist in einer
zylindrischen Bohrung 26 des Grundkörpers 18 aufgenommen,
die anstelle einer Kegelspitze der kegelförmigen Ausnehmung 28 im Grundkörper 18 angeordnet
ist. An einem in 3 unteren Ende der zylindrischen
Bohrung 26, das der kegelförmigen Ausnehmung 28 abgewandt
ist, sind zwei Durchgangsbohrungen 30 zu erkennen, die
die zylindrische Bohrung 26 mit einem Raum außerhalb des
Grundkörpers 18 verbinden.
Beispielsweise sind vier Durchgangsbohrungen 30 um den
Umfang des ansonsten kreiszylindrisch ausgebildeten Grundkörpers 18 vorgesehen.
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Die
Deckelplatte 16 weist an ihrer, dem Grundkörper 18 zugewandten
Seite eine flache Ausnehmung auf, in die der Grundkörper 18 passgenau eingesetzt
werden kann. Eine Verbindung zwischen Grundkörper 18 und Deckelplatte 16 kann
dann beispielsweise mittels einer Schweißnaht in der Kehle 32 erfolgen,
zusätzlich
kann die Ausnehmung in der Deckelplatte 16 aber auch so
bemessen sein, dass der obere Rand des Grundkörpers 18 mittels einer Presspassung
in dieser Ausnehmung aufgenommen ist.
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Die
Deckelplatte 16 weist weiter insgesamt sechs Einspritzbohrungen 34 auf,
die sich durch die gesamte Dicke der Deckelplatte 16 hindurch
erstrecken und eine Verbindung zwischen einem Ventilraum 36,
der zwischen der kegelförmigen
Ausnehmung 28 und der Unterseite der Deckelplatte 16 gebildet
ist, und einem Raum oberhalb der Deckelplatte 16 herstellen.
Die Einspritzbohrungen 34 sind an ihrem, dem Ventilraum 36 zugewandten
Ende mit einem etwas vergrößertem Durchmesser
und einer Einlaufschräge
versehen. Die Anordnung der insgesamt sechs Einspritzbohrungen 34 auf
einem gedachten Kreisring ist der Draufsicht auf die Deckelplatte 16 in 5 zu
entnehmen. Die Einspritzbohrungen 34 sind, wie in der Darstellung
der 4 gut zu erkennen ist, auf einem gedachten Kreis
angeordnet, dessen Durchmesser etwa um den Radius der Einspritzbohrungen 34 größer ist
als der Außenumfang
des Ventilkörpers 20 an
seinem breiten Ende, das in der Darstellung der 4 oben
liegt. Auch auf diese Weise wird ein Strömungskanal durch die Verschlussvorrichtung
am Ventilkörper 20 vorbei
und in die Einspritzbohrungen 34 bereitgestellt.
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Die
Deckelplatte 16 weist weiter eine zentrale Druckausgleichsbohrung 38 auf,
die im Mittelpunkt der insgesamt kreisförmigen Deckelplatte 16 angeordnet
ist. Die Druckausgleichsbohrung 38 weist einen größeren Durchmesser
als die Einspritzbohrungen 34 auf. Bei der in 3 dargestellten
Ausführungsform
beträgt
der Durchmesser der Druckausgleichsbohrung 38 etwa das
Doppelte des Durchmessers der Einspritzbohrungen 34. Über die
Druckausgleichsbohrung 38 kann in der Offenstellung der Verschlussvorrichtung,
die in 4 gezeigt ist, die Oberseite des Ventilkörpers 20 mit
Druck beaufschlagt werden, um bei einem höheren Druck oberhalb der Deckelplatte 16,
also im Brennraum, verglichen mit einem Druck unterhalb des Grundkörpers 18,
also im Kurbelwellenraum, den Ventilkörper 20 schnell und
zuverlässig
in die Geschlossenstellung zu bewegen, die in 3 dargestellt
ist.
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Die
Deckelplatte 16 ist an ihrem äußeren Umfang mit einem radial
nach außen
vorragenden Vorsprung 40 versehen. Dieser Vorsprung 40 läuft um die
gesamte, kreisförmige
Deckelplatte 16 um und ist angrenzend an deren Unterseite
sich radial nach außen
erstreckend angeordnet. Mittels dieses umlaufenden Vorsprungs 40 kann
dann, wenn die Deckelplatte 16 mit ihrer Oberseite bündig zum
Kolbenboden in einen Kolben eingesetzt wird, ein Formschluss zwischen
einem Unterteil des Kolbens und der Deckelplatte 16 hergestellt
werden, indem ein Raum oberhalb des Vorsprungs 40, also
vom Vorsprung 40 ausgehend in Richtung der Oberseite der Deckelplatte 16,
mit Material ausgefüllt
wird, beispielsweise mittels einer Auftragsschweißung. Nach Herstellen
dieses Formschlusses wird die Deckelplatte 16 und damit
auch der gesamte Einsatz mit Deckelplatte 16, Grundkörper 18 und
Ventilkörper 20 zuverlässig am
Kolben gehalten. Mittels einer Auftragsschweißung kann zusätzlich ein
Stoffschluss zwischen Deckelplatte und Kolbenboden, beispielsweise
durch eine Schweiß-
oder Lötverbindung, und/oder
eine Presspassung erreicht werden, indem sich der beim Auftragsschweißen stark
erhitzte Kolbenboden nachfolgend zusammenzieht und den Kolbenboden
am Umfang einspannt.
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Anhand
der Darstellung der 4 ist gut zu erkennen, dass
im geöffneten
Zustand der Verschlussvorrichtung, in der der Ventilkörper 20 mit
seiner Oberseite an der Unterseite der Deckelplatte 16 anliegt,
ein Strömungsweg
durch die Durchgangsbohrungen 30 im Grundkörper 18,
durch die zylindrische Bohrung 26 und an der Außenseite
des zylindrischen Fortsatzes 24 des Ventilkörpers 20 vorbei,
an der kegelförmigen
Außenfläche des
Ventilkörpers 20 vorbei
und durch die Einspritzbohrungen 34 bereitgestellt ist.
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Die
Darstellung der 6 zeigt das Unterteil 12 des
Kolbens 10 der 1 vor dem Einbringen des Oberteils 14.
Ausgehend vom Kolbenboden wurde in das Unterteil 12 eine
Ausnehmung 42 eingebracht, beispielsweise durch Ausdrehen.
In diese Ausnehmung 42 kann dann das Oberteil 14 eingesetzt
werden und, wie beschrieben, wird dann um den Umfang der Deckelplatte 16 des
Oberteils 14 herum eine Auftragsschweißung vorgenommen, um das gesamte Oberteil 14 zuverlässig mit
dem Unterteil 12 zu verbinden. Während der Auftragsschweißung entsteht dabei,
wie beschrieben wurde, zum einen ein Formschluss zwischen dem umlaufenden
Vorsprung 40 und dem Unterteil 12. Darüber hinaus
kann bei geeigneter Materialauswahl eine lotartige Verbindung und/oder
eine Presspassung zwischen der Deckelplatte 16 und dem
Unterteil 12 entstehen. Beispielsweise wird die Deckelplatte 16 aus
Titan oder einer Titan-Aluminiumlegierung gefertigt und das Unterteil 12 aus
Aluminium oder einer Aluminiumlegierung.
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Die
Darstellung der 7, 8 und 9 zeigen
die Deckelplatte 16, den Grundkörper 18 bzw. den Ventilkörper 20 einzeln
und vor dem Zusammenbau zum Oberteil 14.
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Die
Darstellung der 10 zeigt den erfindungsgemäßen Kolben 10 in
einer perspektivischen Ansicht und versehen mit einem Pleuel 44,
das an einer Kurbelwelle 46 angeordnet ist. Gut zu erkennen ist
die Deckelplatte 16, die den Mittenbereich eines Kolbenbodens 48 des
Kolbens 10 bildet. In der Deckelplatte 16 ist
mittig die Druckausgleichsbohrung 38 zu erkennen. Kreisringförmig um
diese Druckausgleichsbohrung 38 herum angeordnet sind die
sechs Einspritzbohrungen 34.
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Die
Darstellung der 11 zeigt schematisch eine Schnittansicht
eines Brennraums eines erfindungsgemäßen Zweitaktverbrennungsmotors,
wobei der Schnitt parallel zur Bewegungsrichtung des Kolbens 10 gelegt
wurde. In einem Zylinder 50 des Zweitaktverbrennungsmotors
ist am oberen Ende eine Zündkerze 52 zu
erkennen und schematisch ist ein Auslassschlitz 54 dargestellt,
der in einen Auslasskanal mündet.
Ebenfalls schematisch dargestellt ist ein Einlassschlitz 56,
der die Mündung
eines Einlasskanal in den Zylinder 50 bildet.
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Die
Darstellung der 12 zeigt den Zylinder 50 der 11 in
einer weiteren Schnittdarstellung, wobei der Schnitt hier parallel
zum Kolbenboden des Kolbens 10 und durch den Auslassschlitz 54 und
den Einlassschlitz 56 gelegt wurde. In der Darstellung
der 12 ist zu erkennen, dass zwei einander gegenüberliegende
Einlasskanäle
vorgesehen sind, die jeweils an einem Einlassschlitz 56 enden.
In der Mitte des Kolbenbodens ist in der Darstellung der 12 die
Deckelplatte 16 des Kolbens 10 mit der mittigen
Druckausgleichsbohrung 38 und den kreisringförmig angeordneten
Einspritzbohrungen 34 zu erkennen.
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Schematisch
ist in der 12 der Verlauf einer Einlassströmung mittels
zweier Pfeile 58 dargestellt. Gemisch tritt parallel zu
den Einlasskanälen durch
die Einlassschlitze 56 in den Brennraum im Zylinder 50 ein
und kehrt innerhalb des Brennraums seine Richtung um, und wird über die
Mitte des Kolbenbodens in Richtung des Auslassschlitzes 54 geleitet. Mittels
zweier Pfeile 60 ist dann eine Auslassströmung durch
den Auslassschlitz 54 symbolisiert. Da die Einlassschlitze 56 und
der Auslassschlitz 54 eines Zweitaktverbrennungsmotors
während
des Ladungswechsels gleichzeitig offen sind, lässt es sich bei konventionellen
Zweitaktverbrennungsmotoren nicht vollständig vermeiden, dass ein Teil
des in Richtung der Pfeile 58 in den Brennraum eintretenden
unverbrannten Gemisches wieder in Richtung der Pfeile 60 aus
dem Auslassschlitz 54 herausströmt. Diese sogenannten Ladungsverluste
führen
bei Zweitaktverbrennungsmotoren zu unverbranntem Gemisch im Abgastrakt
und dadurch zu erhöhtem
Brennstoffverbrauch und Schadstoffen im Abgas.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Kolben 10 können diese
Ladungsverluste nun dadurch verringert werden, dass dann, wenn Gemisch
durch den Einlassschlitz 56 in den Brennraum einströmt, von
der Deckelplatte 16 und speziell den Einspritzbohrungen 34 Gemischstrahlen 64 ausgehen,
die den Strömungsweg
von den Einlassschlitzen 56 zum Auslassschlitz 54 unterbrechen.
Die Strömungsverhältnisse
bei einem erfindungsgemäßen Zweitaktverbrennungsmotor
sind in der Darstellung der 11 dargestellt.
Der Ventilkörper 20 befindet
sich in seiner Offenstellung und Gemisch kann in Richtung der Pfeile 62 aus
einem Kurbelwellenraum unterhalb des Kolbens 10 zu den
Einspritzbohrungen 34 in der Deckelplatte 16 gelangen.
In der Folge bilden sich oberhalb der Einspritzbohrungen 34 Einspritzstrahlen 64 aus,
die in der Darstellung der 11 durch
auf der Spitze stehende Dreiecke symbolisiert sind. Diese Einspritzstrahlen 64 setzen
sich nach oben, in Richtung auf die Zündkerze 52 hin fort,
wie durch Pfeile 66 symbolisiert ist. Die somit durch die
Einspritzstrahlen 64 erzeugte Gasströmung in Richtung der Pfeile 66 im
Brennraum verhindert, dass das in Richtung des Pfeils 58 in
den Brennraum eintretende, unverbrannte Gemisch annähernd parallel
zum Kolbenboden sich wieder in Richtung auf den Auslassschlitz 54 zu
bewegt, da dieser Strömungsweg
durch die Gemischstrahlen 64 unterbrochen ist. Das durch
den Einlassschlitz 56 eintretende Gemisch muss in Richtung
der Pfeile 58, 60 somit zunächst nach oben, in Richtung
auf die Zündkerze 52 zu
und dann wieder nach unten, in Richtung auf den Auslassschlitz 54 zu strömen. Das
eintretende Gemisch muss bis zum Auslassschlitz 54 somit
einen längeren
Weg zurücklegen
und bleibt damit lange genug innerhalb des Brennraums, dass sich
der Kolben 10 wieder nach oben bewegen und den Auslassschlitz 54 verschließen kann.
Neben der beschriebenen Verringerung der Ladungsverluste des Zweitaktverbrennungsmotors
wird auch eine verbesserte Füllung
erreicht, da Gemisch ausgehend von den Einspritzbohrungen 34 in
die Mitte des Brennraums und damit unmittelbar unterhalb der Zündkerze 52 eingebracht
werden kann. Über
den gesamten Brennraum gesehen wird dadurch eine gleichmäßigere Füllung mit
Brennstoffgemisch erzielt.
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Insgesamt
lässt sich
durch Vorsehen des erfindungsgemäßen Kolbens 10 in
einem Zweitaktverbrennungsmotor eine deutliche Verbesserung des Ladungswechsels
und damit eine Erhöhung
des Wirkungsgrades und somit ein wesentlich verringerter Brennstoffverbrauch
erreichen. Darüber
hinaus gelangt kein oder nur noch wenig unverbranntes Gemisch in
den Auspufftrakt. Es ist daher unproblematisch, bei einem erfindungsgemäßen Zweitaktverbrennungsmotor
einen Katalysator zur Abgasentgiftung vorzusehen.
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Die
Darstellungen der 13 bis 17 zeigen
verschiedene, aufeinanderfolgende Phasen in einem erfindungsgemäßen Zweitaktverbrennungsmotor
während
einer Umdrehung.
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Gemäß 13 weist
ein erfindungsgemäßer Zweitaktverbrennungsmotor
einen Zylinder 70, einen Zylinderkopf 72 mit einer
Zündkerze 74 sowie
ein Kurbelwellengehäuse 76 auf.
Ausgehend von einem Kurbelwellenraum innerhalb des Kurbelgehäuses 76 erstreckt
sich ein Einlasskanal 78 in den Zylinder 70 hinein.
Ausgehend vom Zylinder 70 ist ein Auslasskanal 80 vorgesehen.
Frisches Gemisch wird über
eine Gemischaufbereitungsvorrichtung und eine Drosselklappe 82 über ein
Membranventil 84 in den Kurbelwellenraum und den Einlasskanal 78 eingebracht.
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Der
Kolben 10 ist gemäß der anhand
der 1 und 2 erläuterten Ausführungsform
aufgebaut und stellt dadurch einen Strömungsweg zwischen Kurbelwellenraum 86 und
Brennraum 88 zur Verfügung,
wobei dieser Strömungsweg
in Abhängigkeit
der Druckverhältnisse
im Brennraum 88 und im Kurbelwellenraum 86 geöffnet bzw.
verschlossen wird.
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In 13 stellt
den Verdichtungshub des Kolbens 10 dar, der sich nach oben
bewegt und hierbei von der im Uhrzeigersinn rotierenden Kurbelwelle angetrieben
wird. Während
dieses Verdichtungshubs ist der Druck im Brennraum 88 deutlich
größer als
im Kurbelwellenraum 86. Der Ventilkörper im Kolben 10 wird
dadurch nach unten in seine Verschlussstellung gedrückt. Ein
Strömungsweg
zwischen Brennraum 88 und Kurbelwellenraum 86 durch
den Kolben 10 hindurch ist somit zuverlässig geschlossen.
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Die
Darstellung der 14 zeigt den Kolben 10 im
oberen Totpunkt. Kurz vor an oder nach diesem oberen Totpunkt erzeugt
die Zündkerze 74 einen Zündfunken,
so dass sich nun maximal verdichtetes Gemisch im Brennraum 88 entzündet und
den Kolben 10 wieder nach unten treibt. In diesem Fall
ist der Druck im Brennraum 88 wesentlich höher als
im Kurbelwellenraum 86, so dass sich der Ventilkörper den Strömungsweg
durch den Kolben 10 weiter zuverlässig verschließt. Es ist
hierbei für
den Fachmann ersichtlich, dass das Gemisch im Brennraum 88 auch alleine
durch die Verdichtung und ohne Zuhilfenahme einer Zündkerze 74 selbst
entzünden
könnte.
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Die
Darstellung der 15 zeigt den Kolben 10 bereits
während
seiner Abwärtsbewegung
und damit während
des eigentlichen Arbeitshubes. Das verbrennende Gemisch im Brennraum 88 expandiert und
treibt den Kolben 10 dadurch nach unten, der dann wiederum
die Kurbelwelle in Drehung im Uhrzeigersinn versetzt. Der Strömungsweg
durch den Kolben 10 ist verschlossen.
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Die
Darstellung der 16 zeigt eine Stellung des Kolbens 10 während seiner
Abwärtsbewegung,
in der der Auslassschlitz 54 bereits ein Stück weit
geöffnet
ist. Das im Brennraum 88 befindliche verbrannte Gemisch
kann dadurch bereits durch den teilweise geöffneten Auslassschlitz 54 in
den Auslasskanal 80 austreten. Der Einlassschlitz 56 ist durch
den Kolben 10 aber noch vollständig verschlossen. Das auch
nur teilweise Freigeben des Auslassschlitzes 54 führt zu einem
schlagartigen Druckabfall im Brennraum 88, der sich dadurch
im Wesentlichen auf Umgebungsdruck befindet. Im Kurbelwellenraum 86 hingegen
liegt ein höherer
Druck als im Brennraum 88 vor, da sich der Kolben 10 noch auf
seiner Abwärtsbewegung
befindet, der Einlassschlitz 56 aber verschlossen ist und
auch durch das Membranventil 84 kein Druck entweichen kann.
Da der Druck im Kurbelwellenraum 86 nun höher ist
als der Druck im Brennraum 88, wird der Ventilkörper in seine
Offenstellung nach oben gedrückt
und Gemisch kann aus dem Kurbelwellenraum 86 durch den Ventilkörper 18 und
die Deckelplatte 16 in die Einspritzbohrungen 34 gelangen,
so dass von den Einspritzbohrungen 34 Einspritzstrahlen 64 ausgehen, über die
unverbranntes Gemisch in den Brennraum 88 eingebracht wird.
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Die
Darstellung der 17 zeigt den Kolben 10 in
seinem unteren Totpunkt. In dieser Stellung ist der Einlassschlitz 56 vollständig geöffnet und
unverbranntes Gemisch strömt
aus dem Kurbelwellenraum 86 über den Einlasskanal 78,
durch den Einlassschlitz 56 in den Brennraum 88.
Der Druck im Kurbelwellenraum 86 ist immer noch höher als
der Druck im Brennraum 88, so dass der Strömungsweg
durch den Kolben weiter geöffnet
bleibt und weiter Einspritzstrahlen 64 von den Einspritzbohrungen
ausgehen.
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Wie
anhand der schematischen Darstellungen der 11 und 12 detailliert
erläutert
wurde, unterbrechen die Einspritzstrahlen 64 und die von diesen
erzeugte Gasströmung
im Brennraum 88 damit einen direkten Strömungsweg
von dem oder den Einlassschlitzen 56 zum Auslassschlitz 54.
Wie erläutert
wurde, können
dadurch Ladungsverluste vermieden werden.
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Ausgehend
von der in 17 dargestellten Stellung im
unteren Totpunkt des Kolbens 10 wird sich dieser nachfolgend
wieder nach oben bewegen. Nachdem die in 13 dargestellte
Darstellung erreicht ist, in der der Auslassschlitz 54 wieder
verschlossen ist, steigt der Druck im Brennraum 88 über den
Druck im Kurbelwellenraum 86 an und der Strömungsweg
durch den Kolben 10 wird wieder unterbrochen. Es ist dabei
festzustellen, dass hierbei selbstverständlich ein Punkt der Druckgleichheit
zwischen Kurbelwellenraum 86 und Brennraum 88 durchlaufen
wird, in denen der Strömungsweg
im Kolben 10 eventuell noch geöffnet sein mag, in jedem Fall
aber keine Einspritzstrahlen 64 mehr ausgebildet werden.
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Insgesamt
lassen sich durch Vorsehen des erfindungsgemäßen Kolbens in einem Zweitaktverbrennungsmotor überraschende
Verbesserungen hinsichtlich Brennstoffverbrauch und Schadstoffarmut
des erzeugten Abgases erzielen. Aufgrund des extrem verringerten
Brennstoffverbrauchs muss dabei ein Kraftstoff/Öl-Verhältnis im Brennstoff stark verändert werden,
um noch eine ausreichende Schmierung zu gewährleisten. Nach Vorsehen des erfindungsgemäßen Kolbens
in einem Zweitaktverbrennungsmotor muss dadurch beispielsweise anstelle
eines Öl/Kraftstoffverhältnisses
von 1 zu 200 der Motor mit einem Gemisch von 1 zu 50 betrieben werden.
Da auf der anderen Seite aber der Brennstoffbrauch extrem vermindert
ist und praktisch kein unverbranntes Gemisch mehr in den Abgastrakt
gelangt, ist die Abgasqualität
dennoch wesentlich verbessert und ein schadstoffarmer Betrieb, vor
allem ein problemloser Katalysatorbetrieb, wird möglich.