DE102008024623A1 - Rotationsdämpfer mit Feststoff - Google Patents
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Abstract
Description
- Technisches Umfeld
- Die Erfindung betrifft einen Drehdämpfer, insbesondere zur Dämpfung der Drehbewegung einer Gurtwelle in einem Sicherheitsgurt-Aufroller für Kraftfahrzeuge. Ziel dieser Rückhaltesysteme ist es, durch einen genau definierten Drehmomentverlauf nach einem Unfall, das Verletzungsrisiko zu minimieren. In der vorgeschlagenen Erfindung soll anstatt der derzeit häufig verwendeten Systeme, die auf Tortierung einer metallischen Welle basieren, ein mit einem Feststoff gefüllter Rotationsdämpfer verwendet werden. Durch die Verwendung von Feststoffen kann eine vorteilhafte Charakteristik erreicht werden.
- Die auf Tortierung einer Welle basierenden Lösungen haben den Nachteilig, dass die Charakteristik des Drehmomentverlaufes fest bleibt. Das unterschiedliche Körpergewicht und die Unfallschwere erfordern jedoch eine adaptive Anpassung, um Verletzungsrisiko zu minimieren. Um eine Verbesserung zu erreichen, sind Systeme bekannt, die über entsprechende Sitzbelegungs- und Crashsensoren gesteuert werden. Diese Systeme sind allerdings sehr aufwändig und teuer. Ziel der vorgeschlagenen Lösung ist es, einen Drehdämpfer so zu konzipieren, dass sich die Drehmomentcharakteristik selbsttätig an Körpergewicht und Unfallschwere anpasst ohne hierfür zusätzliche Sensorik, Elektronik und Aktuatorik zu benötigen. Aus der Fluidmechanik ist bekannt, dass Dämpfer mit geschwindigkeitsabhängiger Kennlinie darstellbar sind. Nachteilig ist allerdings das niedrige Anfangsdrehmoment bei kleinen Geschwindigkeiten.
- Aus der
DE 10 2006 003 353 353 A1 ist ein Kraftbegrenzungssystem für ein Sicherheitsgurtsystem bekannt, dass zur Anpassung an die Unfallschwere die Gurtauszugsgeschwindigkeit nutzt. Nachteilig an diesem Verfahren ist, dass die Anpassung diskontinuierlich erfolgt; dieses Verfahren kann rel. einfach angewendet werden, wenn nur zwei Kraftstufen eingestellt werden sollen. Aus derDE 101 13 502 A1 ist ein auf fluidischer Dämpfung beruhender Drehdämpfer beschrieben. Aufgrund der im Wesentlichen scheibenförmigen Anordnung wird das Drehmoment hauptsächlich durch Reibung des Dämpfungsmediums während der relativen Verdrehung Rotor gegenüber Gehäuse erzeugt. Bei derartigen Funktionsprinzipien ist nachteilig, dass das Anfangsdrehmoment niedrig ist, da die Gurtauszugskraft eine Funktion der Geschwindigkeit ist. - Offenbarung der Erfindung
- Technisches Problem
- Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Drehdämpfer zu schaffen, der im unmittelbar nach dem Rückhaltefall ein hohes Drehmoment erreicht. Gleichzeitig ist ein Rotationsdämpfer zu schaffen, der in den Bauraum einer Gurtaufrollvorrichtung integriert werden kann.
- Technische Lösung
- Wie bereits dargestellt, zeigen mit Fluid gefüllte Rotationsdämpfer eine ausgeprägte Geschwindigkeitsabhängigkeit. Unmittelbar nach einem Rückhaltefall, wenn also der Insasse nach einem schweren Unfall in den Gurt fällt, ist die angsge-Anfschwindigkeit des Gurtbandes 0; bzw. dreht sich die Gurtrolle nicht. Auf Fluide basierende Drehdämpfer haben deshalb ein geringes Anfangsmoment.
- Es wird deshalb vorgeschlagen, den Arbeitsraum mit einem Feststoff zu füllen. Der Feststoff geht mit den umgebenden Bauteilen vorteilhaft eine adhäsive Verbindung ein und weist eine hohe Plastizität auf. Der sich im Gehäuse befindliche Rotor ist im Ausgangszustand damit quasi fest mit dem Gehäuse verbunden. Nach einer definierten Drehung wird der Feststoff vom Rotor zerstört; im Arbeitsraum bilden sich Einzelpartikel aus. Je nach Ausführung des Rotors ist der Winkel bis zur vollständigen Zerstörung des Feststoffes einstellbar. Bei der weiteren Verdrehung wird das Dämpfmoment durch die Partikelreibung am Rotor erzeugt.
- Kurze Beschreibung von Zeichnungen
-
1 Schnittansicht eines Rotationsdämpfers im Ausgangszustand -
2 Ansicht Rotor mit 2 Elementen -
3 Kennlinie Drehmoment über Drehwinkel - Die beste Art und Weise, die Erfindung auszunutzen
- In
1 ist eine erfindungsgemäße Ausführungsform dargestellt. Der Rotationsdämpfer1 besteht aus einer Welle2 mit einer Drehverbindung3 , über die das Drehmoment nach einem Rückhaltefall von der Gurtaufrolleinheit eingeleitet wird (nicht gezeichnet). Das eingeleitete Drehmoment ist mit dem Pfeil M1 dargestellt. Die Welle3 ist in dem Gehäuse4 drehbar gelagert. Der Arbeitsraum5 ist mit einem Feststoff8 gefüllt. Zur einfachen Herstellung eignen sich Materialien, die gießbar sind und dann erstarren. Insbesondere Harze, Polymere, Silikone und dergl. zeigen ein solches Verhalten und weisen darüber hinaus eine hohe Plastizität auf. Die Welle3 hat an dem sich im Arbeitsraum befindlichen Ende eine Nabe6 . In der Nabe6 ist mindest ein sich radial in den Arbeitsraum erstreckendes Element7 angebracht. In der dargestellten Ausführung werden zylindrische Stifte verwendet, da diese einfach herzustellen sind. Prinzipiell können die Elemente7 beliebig geformt sein. Wird die Nabe6 mit einem Radius R ausgeführt, der den Arbeitsraum weitgehenst füllt, entfallen diese Elemente7 ; gleiches gilt, wenn ein Element7 sich über 360 Grad um die Nabe erstreckt. Die Ausführung Scheibe ist deshalb ein Sonderfall für ein Element7 . Das Gehäuse4 ist durch die Gurtaufrolleinheit in allen Freiheitsgraden fixiert (nicht dargestellt). Die Plastizität des den Arbeitsraum5 füllenden Feststoffes8 ist wesentlich größer, als die für das Gehäuse4 , die Welle2 , die Nabe6 und das mindest eine Element7 verwendeten Werkstoffe. - Überschreitet nach einem Rückhaltefall die Gurtauszugskraft eine Kraftschwelle, wird ein Drehmoment M1 in die Drehverbindung
3 eingeleitet und versetzt die Welle2 in eine Drehbewegung um dessen Mittelachse. Aufgrund des komplett mit dem Feststoff8 gefüllten Arbeitsraumes5 wird der Feststoff8 plastisch verformt. Dadurch steigt das Gegenmoment sehr schnell an. Wird die Plastizitätsgrenze des Feststoffes8 überschritten, zerfällt dieser in einzelne Partikel. Aufgrund des vorgegebenen Arbeitsraumes liegen die Partikel fest aneinander. - In
2 ist eine Nabe6 mit 2 Elementen7 dargestellt. Wird die Welle2 gedreht, wird im Bereich der Stirnfläche der Nabe6 der Feststoff die Plastizitätsgrenze schnell erreichen und über die gesamte Fläche zerstört; während im Bereich der Elemente7 erst nach einer halben Umdrehung der Feststoff komplett zerstört wird. - In
3 ist ein Diagramm dargestellt, aus dem der Drehmomentverlauf für eine in2 dargestellte Nabe6 mit zwei Elementen7 hervorgeht. Im Drehwinkelbereich alpha 1 wird der Feststoff8 plastisch verformt, bis die Plastizitätsgrenze überschritten ist. Das Drehmoment ist im Wesentlichen proportional zur Elastizität des Feststoffes8 . Im Bereich alpha 2 – bei zwei Elementen ist alpha 2 ca. 180° abzüglich der Abmessung D der Elemente7 – wird im Bereich der Elemente7 Feststoff zerstört; im Bereich R der Nabe6 zum Gehäuse4 tritt Partikelreibung auf und erzeugt dadurch ein Gegenmoment. Das Gegenmoment zur Zerstörung der Struktur des Feststoffes8 ist größer als das aus der Reibung an Partikeln entstehende Reibmoment. Das Drehmoment aus der Partikelreibung nimmt mit dem Drehwinkel ab, da je nach Spaltgeometrie die Partikel weiter verändert werden. Im Drehwinkelbereich alpha 2 ergibt sich deshalb ein abfallendes Drehmoment. Nach weiter Drehung über einen Drehwinkel von 180 Grad sind sowohl die Nabenfläche, als auch die Elemente7 von Partikeln des zerstörten Feststoffes8 umgeben. Es wird nur noch ein aus der Partikelreibung sich ergebendes Gegenmoment erzeugt. Bei weiterer Drehung sinkt dann Drehmoment nur noch geringfügig ab. Der oben beschreiben Sonderfall, dass sich ein Element um 180 Grad um die Nabe6 erstreckt (und damit quasi eine Scheibe darstellt), führt dazu, dass alpha 2 sehr klein wird. -
- 1
- Rotationsdämpfer
- 2
- Welle
- 3
- Drehverbindung
- 4
- Gehäuse
- 5
- Arbeitsraum
- 6
- Nabe
- 7
- Elemente
- 8
- Feststoff
- 9
- Rotor,
bestehend aus
2 ,3 ,6 ,7 - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 003353353 A1 [0003]
- - DE 10113502 A1 [0003]
Claims (1)
- Rotationsdämpfer, insbesondere zur Dämpfung der Drehbewegung einer Gurtaufrollereinheit, mit einem Gehäuse
4 das zumindest teilweise eine mit einem Feststoff8 gefüllte Arbeitskammer5 bildet und einem relativ zum Gehäuse verdrehbaren Rotor9 , dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitskammer5 mit einem festen Material8 zumindest teilweise gefüllt ist und in der Ausgangslage eine formschlüssige Verbindung zwischen der Nabe6 , dem mindestens einem Element7 , dem Gehäuse4 und dem festen Material8 besteht. Rotationsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach einer relativen Verdrehung des Rotors9 gegen das Gehäuse4 durch die Nabe6 , bzw. dem mindestens einem Element7 der Feststoff8 plastisch verformt wird und bei weiterer Drehung des Rotors9 die Struktur des Feststoffes8 zerstört wird. Rotationsdämpfer nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Feststoff8 im Ausgangszustand durch Adhäsionskräfte am Gehäuse4 , der Nabe6 und dem mindestens einem Element7 haftet. Rotationsdämpfer nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Anzahl der Elemente7 und die Geometrie des mindestens einen Elementes7 der Winkel alpha 2 gesteuert werden kann. Rotationsdämpfer nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Feststoff8 im Arbeitsraum5 aus unterschiedlichen Materialien besteht.
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Publications (1)
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Family Applications (1)
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