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Technisches Umfeld
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Die
Erfindung betrifft einen Drehdämpfer, insbesondere zur
Dämpfung der Drehbewegung einer Gurtwelle in einem Sicherheitsgurt-Aufroller
für Kraftfahrzeuge. Ziel dieser Rückhaltesysteme
ist es, durch einen genau definierten Drehmomentverlauf nach einem
Unfall, das Verletzungsrisiko zu minimieren. In der vorgeschlagenen
Erfindung soll anstatt der derzeit häufig verwendeten Systeme,
die auf Tortierung einer metallischen Welle basieren, ein mit Dämpfungsmedium
gefüllter Rotationsdämpfer verwendet werden. Durch
eine extern zuschaltbare Einrichtung kann der Innendurck im Dämpfungsmedium verändert
werden und damit die Rückhaltekraft auf den Insassen, bzw.
die Unfallschwere eingestellt werden.
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Die
auf Tortierung einer Welle basierenden Lösungen haben den
Nachteilig, dass die Charakteristik des Drehmomentverlaufes fest
bleibt. Das unterschiedliche Körpergewicht und die Unfallschwere erfordern
jedoch eine adaptive Anpassung, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
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Aus
der
DE 10 2006
003 353 353 A1 ist ein Kraftbegrenzungssystem für
ein Sicherheitsgurtsystem bekannt, dass zur Anpassung an die Unfallschwere
die Gurtauszugsgeschwindigkeit nutzt. Nachteilig an diesem Verfahren
ist, dass die Anpassung diskontinuierlich erfolgt; dieses Verfahren
kann rel. einfach angewendet werden, wenn nur zwei Kraftstufen eingestellt
werden sollen. Aus der
DE
101 13 502 A1 ist ein auf fluidischer Dämpfung
beruhender Drehdämpfer beschrieben. Aufgrund der im Wesentlichen
scheibenförmigen Anordnung wird das Drehmoment hauptsächlich
durch Reibung des Dämpfungsmediums während der
relativen Verdrehung Rotor gegenüber Gehäuse erzeugt.
Bei derartigen Funktionsprinzipien ist nachteilig, dass das Anfangsdrehmoment
niedrig ist, da die Gurtauszugskraft eine Funktion der Geschwindigkeit
ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Technisches Problem
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Drehdämpfer
zu schaffen, der unmittelbar nach dem Rückhaltefall ein
hohes Drehmoment erreicht. Gleichzeitig ist ein Rotationsdämpfer
zu schaffen, der in den Bauraum einer Gurtaufrollvorrichtung integriert
werden kann. Die Rückhaltekraft soll bei einem schweren
Unfall, bzw. einer Person mit einem hohen Körpergewicht
groß sein. Idealerweise kann die Rückhaltekraft
stufenlos eingestellt werden. Hauptaufgabenstellung ist deshalb,
einen hinsichtlich Rückhaltekraft einstellbaren Drehdämpfer
bereitzustellen. Es wird hierzu ein System vorgeschlagen, dass aufgrund
vorhandener Signale (z. B. aus Sitzbelegungssensor und Beschleunigungssensoren)
ein zusätzliches System aktiviert, welches den Innendruck
im Arbeitsraum des Drehdämpfer verändert. In Abhängigkeit
vom Innendruck im Arbeitsraum des Drehdämpfers ändert
sich das Dämpfungsmoment, bzw. wird das gewünschte
Dämpfmoment erreicht.
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Technische Lösung
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Es
wird vorgeschlagen, den Arbeitsraum mit einem Dämpfmedium
zu füllen. Zur Einstellung des Rückhaltemomentes
nach einem Unfall wird eine zusätzliche Einrichtung verwenden,
um den Druck im Arbeitsraum des Drehdämpfers zu verändern.
Zum Einsatz können z. B. die in Airbags verwendeten pyrotechnischen
Zündeinheiten kommen. In einer ersten Ausführung
wird vorgeschlagen, den Innendruck des Drehdämpfers zu
erhöhen; in einer weiteren Ausführung wird der
Druck im Drehdämpfer reduziert. Durch zeitversetztes Auslösen
einer pyrotechnischen Einheit kann der Innendruch gesteuert werden.
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Kurze
Beschreibung von Zeichnungen
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1 Schnittansicht
Rotationsdämpfers erste Ausführung im Ausgangszustand
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2 Detailansicht
Rotationsdämpfer erste Ausführung Ausgangszustand
t = T0
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3 Detailansicht
Rotationsdämpfer erste Ausführung Ausgangszustand
t = T1
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4 Detailansicht
Rotationsdämpfer erste Ausführung Ausgangszustand
t = T2
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5 Dämpfungskennlinien
mit Zündzeitpunkt t = T0, T1 bzw. ohne Zündung.
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6 Schnittansicht
Rotationsdämpfers zweite Ausführung im Ausgangszustand
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7 Detailansicht
Rotationsdämpfer zweite Ausführung Ausgangszustand
t = T0
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8 Detailansicht
Rotationsdämpfer zweite Ausführung Ausgangszustand
t = T1
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9 Schnittansicht
Rotationsdämpfers dritte Ausführung im Ausgangszustand
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Die beste Art und Weise, die Erfindung
auszunutzen
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße erste Ausführungsform
dargestellt. Der Rotationsdämpfer 1 besteht aus
einer Welle 2 mit einer Drehverbindung 16, über
die das Drehmoment nach einem Rückhaltefall von der Gurtaufrolleinheit
eingeleitet wird (nicht gezeichnet). Das eingeleitete Drehmoment
ist mit dem Pfeil M1 dargestellt. Die Welle 2 ist in dem
Gehäuse 4 drehbar gelagert. Das Gehäuse 4 selbst
ist fest mit der Gurtaufrolleinheit verbunden (nicht dargestellt);
das Gehäuse 4 ist deshalb in allen Freiheitsgraden
fixiert (nicht gezeichnet). Der Arbeitsraum 5 ist mit einem
Dämpfungsmedium 8 gefüllt. Die Welle 2 hat
an dem sich im Arbeitsraum 5 befindlichen Ende eine Nabe 6.
In der Nabe 6 ist mindest ein sich radial in den Arbeitsraum
erstreckendes Element 7 angebracht. In der dargestellten
Ausführung werden zylindrische Stifte verwendet, da diese
einfach herzustellen sind. Prinzipiell können die Elemente 7 beliebig
geformt sein. Wird die Nabe 6 mit einem Radius R ausgeführt,
der den Arbeitsraum weitgehenst füllt, entfallen diese
Elemente 7; gleiches gilt, wenn ein Element 7 sich über
360 Grad um die Nabe erstreckt. Die Ausführung Scheibe
ist deshalb ein Sonderfall für ein Element 7.
Im Hohlraum der Welle 2 befindet sich eine Druckfeder 15,
die eine Haltescheibe 12 gegen den Ventilkolben 13 drückt.
Auf der zweiten Stirnfläche des Ventilkolbens 13 liegt
der Halter 3 mit einer Einheit 11 zur Druckgaserzeugung
an. Der Halter 3 ist wie das Gehäuse 4 mit
der Gurtaufrolleinheit fest verbunden und in allen Freiheitsgraden
fixiert. Der Ventilkolben ist drehfest mit der Welle 2 verbunden. In
der Ausgangstellung sind der Ventilkolben 13 und der Halter 3 so
einander zugeordnet, dass der Kanal 10 im Halter 3 und
der Kanal 14 im Ventilkolben 13 miteinander in
Verbindung stehen.
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Überschreitet
nach einem Rückhaltefall die Gurtauszugskraft eine Kraftschwelle
(Einrichtung zur Erkennung der Kraftschwelle ist Bestandteil der frol-Gurtauleinrichtung
und ist nicht dargestellt), wird ein Drehmoment M1 über
die Drehverbindung 16 eingeleitet und versetzt die Welle 2 in
eine Drehbewegung um dessen Mittelachse. Aufgrund des vorzugsweise
komplett mit Dämpfmedium 8 gefüllten
Arbeitsraumes 5, wird das Dämpfmedium 8 nach
dem Übersteigen einer Drehmomentschwelle zerschert. Wird von
der im Fahrzeug vorhandenen Sensorik ein schwerer Unfall bzw. ein
schwerer Fahrzeuginsasse erkannt, erhält die serzeu-Druckgagungseinheit 11 ein über
die elektrischen Anschlüsse 17 ein Zündsignal.
Das von der Einheit 11 erzeugte Druckgas erhöht den
Druck in der mit Dämpfungsmedium 8 gefüllten Arbeitskammer 5.
Die Einheit 11 erzeugt aufgrund der vorhandenen Ladung
immer die gleiche Druckgasmenge. Wird allerdings die Einheit 11 zeitverzögert
gezündet, kann der Druck in der Arbeitskammer 5 gesteuert
werden.
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2 zeigt
eine Detailansicht auf die Stirnseite des Ventilkolbens 13 in
der Ausgangslage (Zeitpunkt T0). Die auf der Stirnseite des Ventilkolbens 13 anliegende
Fläche des Halters 3 ist gestrichelt dargestellt.
Der Kanal 14 und Kanal 10 sind miteinander verbunden.
Dreht sich nach einem Rückhaltefall der Ventilkolben 13 relativ
zum Halter 3, verändert sich die Lage der beiden
Kanäle 10 und 14 zueinander. 3 und 4 zeigen
die Lage von Ventilkolben 13 und Halter 3 zum
Zeitpunkt T1 und T2. Zum Zeitpunkt T2 sind die Kanäle 10 und 14 noch
in Verbindung miteinander; zum Zeitpunkt T2 sind die Kanäle
getrennt. Der Kanalausgang 14 bzw. die Stirnfläche
des Ventilkolbens 13 ist in den Segmenten 18 im
Ventilkolben 13 ist erhaben; die Stirnfläche des
Halters 3 liegt also nur in den Flächensegmenten 18 am
Ventilkolben 13 an.
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In
der gezeigten Stellung zum Zeitpunkt T2 kann überschüssiges
Gas über den Spalt 19 entweichen. Für
den sich in der Arbeitskammer 5 aufbauenden Druck ist der
Zeitpunkt der Zündung entscheidend. Wird erst in der Stellung
T1 gezündet, verbleibt weniger Zeit zum Druckaufbau in
der Arbeitskammer als bei einer Zündung zum Zeitpunkt T0.
Das Ventilelement 9 wirkt wie ein Rückschlagventil;
damit bleibt der Druck in der Arbeitskammer 5 erhalten,
sobald der Druck im Kanal 14 niedriger ist, als in der
Arbeitskammer 5. Ein höherer Druck in der Arbeitskammer 5 erzeugt
ein höheres Dämpfmoment. Erkennt die Sensorik
einen leichten Unfall, bzw. einen Insassen mit sehr geringen Körpergewicht,
wird die Zündung nicht ausgelöst. In diesem Fall
ist das Dämpfungsmoment am geringsten. 5 zeigt
den Verlauf des Dämpfungsmomentes in Abhängigkeit
vom Zeitzeitpunkt.
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In 6 ist
ein zweite Ausführung dargestellt, die eine andere konstruktive
Ausführung der Drucksteuerung zeigt. Die Halterung 3' und
Gehäuse 4' ist analog der ersten Ausfügung
durch die Gurtaufrolleinheit in allen Freiheitsgraden fixiert. Der
Ventilkolben 13' und die Haltescheibe 12' sind
axial in der Welle 2' nicht beweglich. Die Kanäle 10' und 14' sind über
die Kammer 20' miteinander verbunden. 7 zeigt
die Lage des Halters 3' und der Welle 2' zueinander
zum Zeitpunkt T0. Zum Zeitpunkt T0 kann nur geringfügig
Druckmedium über den Radialspalt zwischen dem Halter 3' und
der Welle 2' nach der Zündung der Einheit 11' austreten;
der Druck in der Kammer 20' erhöht sich. Die Druckerhöhung
pflanzt sich über den Kanal 14' in den Arbeitsraum 5' fort.
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Zum
Zeitpunkt T1 hat sich die Welle 2' relativ zum Halter 3' verdreht
(8). Über den Kanal 19' im Halter 3' und
dem Kanal 21' in der Welle 2' wird eine Verbindung
zur Umgebung hergestellt; das Medium in der Kammer 20' kann
entweichen und der Druck fällt ab. Durch das Ventilelement 9' (Rückschlagventil)
wird erreicht, dass der höchste anliegende Druck in der
Arbeitskammer 5' erhalten bleibt. Der sich einstellende
Druck in der Arbeitskammer 5' hängt vom Zündzeitpunkt
Zwischen T0 und T1 ab. Der höchste Druck in der Arbeitskammer 5' wird
bei Zündung zum Zeitpunkt T0 erreicht; der niedrigste Druck
stellt sich ein, wenn die Einheit 11' nicht gezündet
wird. Die Kennlinien ergeben sich analog der 5.
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9 zeigt
eine dritte Ausführung. Die Halterung 3'' und
Gehäuse 4'' ist analog der ersten Ausfügung
durch die Gurtaufrolleinheit in allen Freiheitsgraden fixiert. Die
Haltescheibe 12'' und der Ventilkolben 13'' sind
axial und radial unbeweglich in der Welle 2'' befestigt.
Das Dämpfmedium 8'' in der Arbeitskammer 5'' steht
im Ausgangszustand gegenüber der Umgebung unter einem höheren
Druck. Wird nun über die Fahrzeugsensorik ein sehr schwerer Unfall,
bzw. ein schwerer Fahrzeuginsasse erkannt, wird die Einheit 11'' nicht
aktiviert. Nach Einleitung des Drehmomentes M1 wird aufgrund des
hohen Innendruckes in der Arbeitskammer 5'' ein hohes Dämpfungsmoment
erzeugt. Bei einem leichten Unfall, bzw. Insassen mit geringem Körpergewicht
wird die Einheit 11'' zum Zeitpunkt T0 aktiviert.
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Durch
die Druckerhöhung wird der Stößel 15'' in
Richtung Arbeitskammer 5'' bewegt und drückt das
Ventilelement 9'' durch die Haltescheibe 12'' hindurch.
Die Arbeitskammer 5'' ist über den Kanal 14'', den
Zwischenraum 20'' und dem Kanal 21'' mit der Umgebung
verbunden. Aufgrund des höheren Druckes in der Arbeitskammer 5'' strömt
ein Teil Dämpfungsmedium 8'' über den
Kanal 14'' in den Zwischenraum 20'', bis sich
ein entsprechendes Druckgleichgewicht eingestellt hat. Nach Aktivierung der Einheit 11'' bei
T0 stellt sich der geringst mögliche Druck in der Arbeitskammer 5'' ein.
Durch eine Aktivierung der Einheit 11'' zu einem späteren
Zeitpunkt als T0 (bei T0 keine Relativdrehung des Halters 3'' zur
Welle 2'' vorhanden), stellt sich der Druckabfall analog
später ein. Der durch den Druckabfall in der Arbeitskammer 5'' entstehende
Dämpfungsmomentabfall führt zu einer niedrigeren
Rückhaltkraft am Gurt. 10 zeigt
die Drehmomentcharakteristik ohne Aktivierung der Einheit 11'',
bzw. mit einer Aktivierung zum Zeitpunkt T0 und T1 der Einheit 11''.
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- 1,
1', 1''
- Rotationsdämpfer
- 2,
2', 2''
- Welle
- 3,
3', 3''
- Halter
- 4,
4', 4''
- Gehäuse
- 5,
5', 5''
- Arbeitskammer
- 6,
6', 6''
- Nabe
- 7,
7', 7''
- Elemente
- 8,
8', 8''
- Dämpfmedium
- 9,
9', 9''
- Ventilelement
- 10,
10', 10''
- Kanal
im Halter
- 11,
11', 11''
- Einheit
zur Druckerhöhung
- 12,
12,' 12''
- Haltescheibe
- 13,
13', 13''
- Ventilkolben
- 14,
14', 14''
- Kanal
im Ventilkolben
- 15
- Druckfeder
- 16,
16', 16''
- Drehverbindung
- 17,
17', 17''
- elektrisches
Anschlusskabel
- 18
- Flächensegmente
erhöht
- 19',
19''
- Kanal
im Halter zur Umgebung
- 20',
20''
- Kammer
zwischen Ventilkolben und Halter
- 21',
21''
- Kanal
im Halter, bzw. Kanal in der Welle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006003353353
A1 [0003]
- - DE 10113502 A1 [0003]