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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer eine hochglänzende Laminatbeschichtung
aufweisenden Holzwerkstoffplatte, bei dem zumindest eine ebene Breitoberfläche einer
Holzwerkstoffplatte vor dem Aufbringen der Laminatbeschichtung geschliffen
wird, sowie eine Holzwerkstoffplatte, vorzugsweise Spanplatte, die
mit einer hochglänzenden
Laminatbeschichtung versehen ist.
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Für die Beschichtung
von Holzwerkstoffen stehen unterschiedlichste Verfahren zur Verfügung. Im
Bereich des Möbel-
und Innenausbaues ist neben der Flüssigbeschichtung mit Farben
und Lacken, der Folienkaschierung und der Pulverbeschichtung die Beschichtung
mit Laminaten üblich.
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Bezüglich der
Laminatbeschichtung sind wiederum unterschiedliche Verfahren bekannt.
Diese Verfahren verwenden in der Regel mehrere mit Kunstharz, üblicherweise
mit Melaminharz, Melamin-Harnstoffharz oder Phenolharz imprägnierte
Papierlagen. Die Papierlagen können
dabei in ihrer Farbe frei gestaltet und mit beliebigen Dekoren wie
Holzdekoren oder Fantasiedekoren bedruckt sein. Bei erhöhtem Druck
und Temperatur werden diese Papierlagen dann entweder direkt (Direct
Pressure Laminate (DPL)) oder erst nach deren Verarbeitung zu einem
so genannten Schichtstoff mit der Holzwerkstoffplatte verpresst
(High Pressure Laminate (HPL) oder Continous Pressure Laminate (CPL)).
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Zur
Verbesserung der Verschleißfestigkeit der
Laminatbeschichtung kann gegebenenfalls ein Overlaypapier, das zusätzlich mit
Hartpartikeln, beispielsweise mit Korundpartikeln ausgerüstet sein kann,
vorgesehen werden. Durch den Einsatz von Schichtstoffen lassen sich
Holzwerkstoffplatten mit sehr widerstandsfähigen Oberflächen erzielen.
Diese Art der Laminatbeschichtung ist jedoch aufgrund der beiden
notwendigen Pressschritte aufwendiger als die Direktbeschichtung
(DPL-Technologie) und verursacht dementsprechend höhere Kosten.
Für die meisten
Anwendungsbereiche von Holzwerkstoffen, die im Möbel und Innenausbau verwendet
werden, sind Platten die nach dem Verfahren der Direktbeschichtung
veredelt sind, ausreichend verschleißfest. Es werden dafür in der
Regel mit Melaminharz imprägnierte
Papiere herangezogen.
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Schichtstoffe
und Beschichtungen nach der DPL-Technologie werden üblicherweise
taktweise mit Ein- und Mehretagenpressen oder kontinuierlich mit
Doppelbandpressen hergestellt.
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Hochglanzoberflächen erfreuen
sich in letzter Zeit im Bereich des Möbel- und Innenausbaues zunehmender
Beliebtheit.
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Um
besonders hoch glänzende
Laminatbeschichtungen zu erzielen, ist es bislang erforderlich, nach
dem Pressen Rückzukühlen. Das
bedeutet, dass nach dem eigentlichen Pressschritt bei hohem Druck
und hoher Temperatur ein rasches Absenken der Temperatur – unter
Beibehaltung des Pressdruckes – erforderlich
ist. Ferner sind dafür
hochglänzende
Pressbleche oder entsprechende Zulagen erforderlich. Dies setzt
verständlicher
Weise speziell dafür
ausgelegte Pressvorrichtungen voraus und ist zudem nur unter hohem Energieaufwand
möglich. Um
die besonders hochwertigen Oberflächen der Pressbleche bzw. Zulagen
nicht zu verschmutzen, sind Reinraumbedingungen zu erfüllen. Dementsprechend
muss auch die Handhabung der verschiedenen Presswerkzeuge bei größter Reinlichkeit
erfolgen. Fingerabdrücke
oder Staubkörner
auf den Oberflächen
der Pressbleche bzw. Zulagen können
in kürzester
Zeit zu Laminatbeschichtungen führen,
die nicht die an eine 1. Wahl gestellten Anforderungen erfüllen oder
gar als Ausschuss unverkäuflich
sind.
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Glanz
ist eine optische Eigenschaft von Licht reflektierenden Oberflächen. Physikalisch
ist Glanz definiert als der Quotient aus dem gerichtet und dem diffus
reflektierten Anteil der auf eine Oberfläche fallenden Lichtmenge. Er
kann quantitativ mit Glanzmessgeräten bestimmt werden; Einzelheiten
hierzu sind in den Normen DIN 67530 bzw. ISO 2813 angegeben. Für direkt
beschichtete Platten ist die Ermittlung des Glanzgrades in der EN
14323 (aktuelle Ausgabe 2004-06-01) festgelegt. Danach ist der Glanzgrad
mit einem so genannten Reflektometer gemäß ISO 2813 zu ermitteln. Das
Prinzip des Reflektometers beruht auf der Messung der gerichteten
Reflexion. Dazu wird die Intensität des reflektierten Lichtes in
einem schmalen Band des Reflexionswinkels gemessen. Die Messergebnisse
werden dabei nicht auf die eingestrahlte Lichtmenge bezogen, sondern
auf einen schwarzen, polierten Glasstandard mit definiertem Brechungsindex
(1,567). Für
diesen Standard wird der Messwert = 100 Glanzeinheiten (GE oder
Glanzgradpunkte) gesetzt. Es gibt Materialoberflächen, die einen höheren Brechungsindex
als der zum Kalibrieren verwendete Schwarzglasstandard haben. Daher
ergeben sich bei bestimmten Materialoberflächen durchaus Glanzgradwerte
von über
100 GE, zum Beispiel bei polierten Metallen. Zur besseren Differenzierung
der Messwerte misst man je nach Glanz mit unterschiedlichen Messwinkeln.
Nach der Norm ISO 2813 müssen
bei hochglänzenden
Oberflächen
(≥ 70 GE)
zusätzlich
zu den herkömmlichen Messungen
mit einer 60°-Messgeometrie
auch Messungen mit einer 20°-Messgeometrie
durchgeführt werden.
Die hier nachfolgend angegebenen Werte beziehen sich jedoch ausschließlich auf
Messergebnisse, die mit einer 60°-Meßgeometrie
ermittelt wurden.
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Aus
der
DE 10 2004
032 058 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Holzwerkstoffplatte
mit einer ein Dekor, insbesondere Holzdekor aufweisenden Oberfläche bekannt,
bei dem die mit dem Dekor zu versehene Oberfläche grundiert und die aufgebrachte
Grundierungsschicht mittels einer Glättvorrichtung geglättet wird.
Das Aufbringen des Dekors erfolgt dabei durch ein Direktdruckverfahren.
Um eventuell vorhandene Unregelmäßigkeiten
in der Oberfläche
zu egalisieren und eine optimal ebene Fläche zu erzeugen, wird nach
der Grundierung eine Glättung
der Oberfläche
durchgeführt.
Die grundierte Oberfläche
eignet sich dadurch sehr gut zur Erzielung einer hochwertigen Druckqualität, was sich
besonders in einer guten Schärfe
und Brillanz des Druckbildes und damit des Dekors auswirkt. Zur
Glättung
werden in diesem Verfahren Vorrichtungen verwendet, die nach dem
Bügelprinzip
arbeiten und die eine Kontaktfläche
aufweisen. Mithilfe einer Walze, mit der die zu beschichtende Oberfläche unmittelbar vor
dem Bedrucken in Kontakt kommt, wird neben einem mechanischen Kontakt
auch eine definierte Temperatur an die Oberfläche angelegt. Der Anpressdruck
der Walze liegt dabei im Bereich von etwa 50 bis 100 N/m bzw. bei
180 N/m, bezogen auf die Breite der Platte.
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Des
Weiteren ist aus der
DE
101 02 382 A1 ein Verfahren zum Vorbehandeln von Oberflächen von
Holz- und/oder Holzfaserverbundrohlingen zum anschließenden Pulver-
oder Folienbeschichten bekannt. Dabei wird ein Holzwerkstück zunächst einer Schleifstation
zugeführt,
die zwei hintereinander angeordnete Schleifaggregate aufweist, die
jeweils mit einer Rotationsschleifwalze ausgestattet sind. Danach
gelangt das Holzwerkstück
in eine Auftragsstation, in der z. B. im Sprühverfahren ein Porenverschließflüssigkeitsfilm
aufgesprüht
wird, der eine Art Oberflächenverdichtung
durch Auffüllen
der Poren bewirkt. Nach dem darauffolgenden Härten bzw. Aushärten des
Porenverschließflüssigkeitsfilms
in einer Trocknungsstation mittels UV-Licht, durchläuft das Holzwerkstück eine
zweite Schleifstation, in der ein Schleifen des ausgehärteten Porenverschließflüssigkeitsfilms
erfolgt. Daraufhin wird das Holzwerkstück einer aus Infrarotlampen
bestehenden Vorwärmstation
zugeführt,
um es für
die abschließende
Pulverbeschichtung in einer Pulverbeschichtungsstation auf die gewünschte Temperatur
zu erwärmen.
Durch die temperierte Pulverbeschichtung verschmilzt die Oberfläche des
Holzwerkstückes
zu einer geschlossenen Lackschicht.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Beschichtung von Holzwerkstoffplatten, insbesondere Spanplatten
anzugeben, mit dem hochglänzende
Laminatoberflächen aufweisende
Holzwerkstoffplatten kostengünstig
bereitgestellt werden können.
Insbesondere liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine mit
einer hochglänzenden
Laminatbeschichtung versehene Holzwerkstoffplatte bereitzustellen,
die sich kostengünstig
herstellen lässt.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 bzw. durch eine Holzwerkstoffplatte mit den Merkmalen des Anspruchs
14 gelöst.
Bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen
angegeben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren,
bei dem eine Holzwerkstoffplatte, die zumindest eine ebene Breitoberfläche aufweist,
an dieser Breitoberfläche geschliffen
wird, ist gekennzeichnet durch die Arbeitsschritte: spanloses Glätten der
geschliffenen, ebenen Breitoberfläche durch Verdichten derselben mittels
eines walzen- oder plattenförmigen
Glättkörpers, dessen
Glättfläche auf
mindestens 100°C temperiert
ist, und Beschichten der geglätteten
Breitoberfläche
durch Aufpressen einer hochglänzenden Laminatbeschichtung
in Form einer Direktbeschichtung.
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Seitens
der Anmelderin wurde erkannt, dass sich Holzwerkstoffplatten mit
hochglänzenden
Laminatbeschichtungen kostengünstig
herstellen lassen, wenn die betreffende Breitoberfläche der
Holzwerkstoffplatte nach dem Schleifen und vor dem Beschichten (Aufpressen
melaminharzimprägnierter Papierlagen)
geglättet
wird. Im Unterschied zum herkömmlichen
Schleifen erfolgt das Glätten
ohne eine Spanabnahme. Es wird dabei durch Kontakt mit einer glatten,
temperierten Oberfläche
bewirkt, dass die nach dem Schleifen noch aus der Oberfläche vorstehenden
Holzfasern bzw. -späne
plastifiziert und flachgedrückt
werden. Damit wird einerseits erreicht, dass kleine Erhebungen,
welche die Holzfasern bzw. Holzspäne zuvor an der Plattenoberfläche gebildet haben,
weitestgehend beseitigt sind, so dass keine solchen Erhebungen mehr
in der aufzubringenden Harzschicht eingebettet werden, andererseits
ergibt sich durch das Glätten
eine regelmäßige Verdichtung der
Oberfläche,
was dazu führt,
dass das Beschichtungsharz über
die Oberfläche
hinweg einen gleichmäßigen Film
ausbildet. Beide Umstände
bewirken eine wesentliche Verbesserung des Glanzgrades der fertig
beschichteten Platte.
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Das
spanlose Glätten
der geschliffenen, ebenen Breitoberfläche der Holzwerkstoffplatte
mittels eines temperierten Glättkörpers kann
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
sowohl taktweise als auch kontinuierlich erfolgen. Zum Glätten unterschiedlich langer
Holzwerkstoffplatten sowie zur Minimierung des für das Glätten erforderlichen Energiebedarfs
erfolgt das Glätten
der geschliffenen Breitoberfläche der Holzwerkstoffplatte
jedoch vorzugsweise kontinuierlich, beispielsweise mit einer glatten,
temperierten Walze.
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Eine
als Glättkörper verwendete
Walze sollte bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit einer Kraft im Bereich von 200 bis 450 N/cm Plattenbreite, vorzugsweise
im Bereich von 300 bis 400 N/cm Plattenbreite auf die zu glättende Breitoberfläche gepresst
werden.
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Ferner
wird vorgeschlagen, dass die Glättfläche des
Glättkörpers auf
eine Temperatur im Bereich von 150°C bis 240°C, vorzugsweise im Bereich von 180°C bis 230°C temperiert
wird.
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Versuche
mit auf 200°C
temperierten Walzen, die mit einer Kraft von etwa 350 N/cm Plattenbreite
von oben und unten auf die Platte gepresst wurden, ergaben deutlich
glattere und geschlossenere Oberflächen als die lediglich geschliffenen
Platten. Zum Vergleich wurden bei Versuchen an nicht geglätteten Platten
88 Glanzpunkte erzielt während
bei den solcherart geglätteten
und gleichartig beschichteten Platten insbesondere 106 Glanzgradpunkte
erreicht wurden.
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Die
Umfangsgeschwindigkeit der temperierten Walze kann dabei der Vorschubgeschwindigkeit der
zu glättenden
Holzwerkstoffplatte entsprechen. Die temperierte Walze kann dabei
insbesondere gleichzeitig als Transportwalze zum Vorschub der Holzwerkstoffplatte
verwendet werden. In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann zum Glätten
der geschliffenen Holzwerkstoffplatte auch eine Relativbewegung
zwischen dem platten- oder walzenförmige Glättwerkzeug und der zu glättenden
Breitoberfläche
der Holzwerkstoffplatte durchgeführt
werden. Hierdurch lässt
sich die Wirkung des Glättwerkzeuges
erhöhen.
Bei Verwendung einer temperierten Glättwalze wird diese bei dieser Verfahrensvariante
mit einer Umfangsgeschwindigkeit gedreht, welche größer oder
kleiner als die Vorschubgeschwindigkeit der zu glättenden
Holzwerkstoffplatte ist, so dass sich zwischen der glatten temperierten
Kontaktfläche
(Umfangsfläche)
der Walze und der damit in Kontakt befindlichen, zu glättenden Oberfläche der
Holzwerkstoffplatte ein Schlupf ergibt.
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Die
erfindungsgemäße Anwendung
der DPL-Technologie (Direktbeschichtung) zum Aufbringen einer hochglänzenden
Laminatbeschichtung auf eine spanlos geglättete Breitoberfläche der
Holzwerkstoffplatte bietet im Vergleich zu einer Anwendung der HPL-Technologie
die oben erwähnten
verfahrenstechnischen sowie ökonomischen
Vorteile.
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Das
bei herkömmlichen
Verfahren zur Herstellung von hochglänzende Laminatbeschichtungen aufweisenden
Holzwerkstoffplatten erforderliche rasche Rückkühlen unter Beibehaltung des
Pressdruckes ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht erforderlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren
bietet somit auch insoweit Kostenvorteile. Denn die Konstruktion
und Steuerung einer für
die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erforderlichen Beschichtungspresse ist einfacher und ihre Durchsatzleistung
höher als
die Durchsatzleistung einer Beschichtungspresse, deren Presswerkzeuge
mit einer Kühlvorrichtung
versehen sind. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die auf die Holzwerkstoffplatte aufgepresste hochglänzende Laminatbeschichtung
daher keiner Zwangkühlung
in der Presse unterworfen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist für
mitteldichte Faserplatten (MDF-Platten) und Spanplatten gleichermaßen geeignet.
Besonders vorteilhaft ist das Verfahren jedoch bei der Verwendung
von Spanplatten, da diese in der Herstellung wesentlich kostengünstiger
sind als MDF-Platten, die andererseits für die Direktbeschichtung mit
einem hochglänzenden
Laminatmaterial grundsätzlich
besser geeignet sind als Spanplatten. Genau genommen schafft das
erfindungsgemäße Verfahren
erst die Voraussetzung dafür,
kostengünstige
Spanplatten mit einer im Direktbeschichtungsverfahren aufgepressten
hochglänzenden
Laminatbeschichtung erzeugen zu können.
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Ein
weiterer Vorteil der Verwendung von Spanplatten im Vergleich zur
Verwendung von MDF-Platten ist, dass ein Schleifen der Spannplatten unmittelbar
nach dem Pressen und einem kurzen Abkühlen (etwa 10 bis 20 Minuten)
möglich
ist. MDF-Platten werden dagegen nach dem Heißpressen 2 bis 5 Tage in einem
Reifelager zwischengelagert, bevor sie geschliffen und anschließend weiterverarbeitet
werden können.
Dieser Umstand wirkt sich sowohl nachteilig für die Fertigungslogistik aus als
auch auf die Herstellkosten durch die Notwendigkeit entsprechender
Lagerkapazitäten
und durch die längere
Kapitalbindung im Reifelager.
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Bezüglich der
Beschichtung von Spanplatten zur Herstellung von hochglänzenden
laminatbeschichteten Holzwerkstoffplatten sieht eine weitere bevorzugte
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
vor, dass eine mehrschichtige Spanplatte verwendet bzw. erzeugt
wird, die sich aus einer Mittelschicht aus gröberen Spänen und aus Deckschichten mit
relativ feinen Spänen
zusammensetzt.
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In
Versuchen wurden mehrschichtige Spanplatten mit einem erhöhten Anteil
von relativ feinen Deckschichtspänen
hergestellt. Durch die Zugabe von beispielsweise 5 bis 7% mehr Deckschichtspänen gegenüber Spanplatten,
die im Querschnitt betrachtet ca. 60% gröbere Mittelschichtspäne und ca. 2 × 20% feinere
Deckschichtspäne
aufweisen, bei sonst gleicher Bindemitteldosierung und gleicher Plattenstärke, wurde
erreicht, dass weniger große Späne an der
Oberfläche
zu liegen kamen. Die Oberflächen
dieser einen erhöhten
Anteil von Deckschichtspänen
aufweisenden Spanplatten waren nach dem Glätten besonders glatt und geschlossen. Bei
den fertig beschichteten Platten wurde eine weitere Steigerung des
Glanzgrades von zumindest 3 Glanzgradpunkten erreicht.
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Bevorzugt
ist bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass als Holzwerkstoffplatte eine Spanplatte erzeugt bzw. verwendet
wird, die Schichten unterschiedlicher Spanlängenverteilung aufweist, mit
einer Mittelschicht, in der das Maximum der Spanlängenverteilung
zwischen 8 mm und 15 mm liegt, und Deckschichten, in denen das Maximum
der Spanlängenverteilung
bei einer Spanlänge
zwischen 3 mm und 8 mm liegt, wobei der Anteil der Späne mit einer
Länge von
weniger als 6 mm im Spanmaterial der Deckschichten mindestens 75 Gew.-%,
insbesondere mindestens 80 Gew.-% und vorzugsweise mindestens 90
Gew.-% beträgt.
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Des
Weiteren wird bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
bevorzugt als Holzwerkstoffplatte eine Spanplatte verwendet, die Schichten
unterschiedlicher Spandickenverteilung aufweist, mit einer Mittelschicht,
in der das Maximum der Spandickenverteilung im Bereich von 1,0 mm
bis 4,0 mm liegt, und Deckschichten, in denen das Maximum der Spandickenverteilung
bei einer Spanndicke im Bereich von 0,1 mm bis 0,8 mm liegt, wobei
der Anteil der Späne
mit einer Dicke von weniger als 0,6 mm im Spanmaterial der Deckschichten
mindestens 75 Gew.-%, insbesondere mindestens 80 Gew.-% und vorzugsweise
mindestens 90 Gew.-% beträgt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist aber auch vorteilhaft bei Verwendung von einschichtigen Spanplatten.
In Versuchen hat sich gezeigt, dass es für die Erzielung einer möglichst
glatten Oberfläche sowie
eines hohen Glanzgrades der Laminatbeschichtung sowohl bei der Verwendung
von einschichtigen Spanplatten als auch bei der Verwendung von mehrschichtigen,
insbesondere dreischichtigen Spanplatten günstig ist, wenn gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Spanplatte
verwendet wird, in deren Spanmaterial der Anteil von Spänen mit
einer Dicke von weniger als 0,6 mm mindestens 50 Gew.-%, insbesondere
mindestens 65 Gew.-% und vorzugsweise mindestens 80 Gew.-% beträgt. Insbesondere
ist es auch günstig,
wenn zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
eine Spanplatte erzeugt bzw. verwendet wird, in deren Spanmaterial
der Anteil von Spänen
mit einer Länge
von weniger als 8 mm mindestens 50 Gew.-%, insbesondere mindestens
65 Gew.-% und vorzugsweise mindestens 85 Gew.-% beträgt.
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Besonders
gute Ergebnisse wurden auch in Versuchen erzielt, bei denen als
Deckschichtspäne ausschließlich Sägespäne verwendet
wurden, die verglichen mit herkömmlich
aufbereiteten Holzspänen,
die mitunter geringfügige
Verschmutzungen und Rindenanteile aufweisen können, weitestgehend frei von
Fremdstoffen bereitgestellt werden können.
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Die
Oberflächen
dieser ausschließlich
Sägespäne enthaltenen
Deckschichten waren besonders glatt und gleichmäßig ausgebildet. Bei den so
hergestellten fertig beschichteten Spanplatten konnte eine weitere
Steigerung des Glanzgrades festgestellt werden.
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Der
Bindemittelanteil wurde in den Versuchen nicht variiert, jedoch
liegt dieser mit zunehmenden Anteil an relativ feinen Deckschichtspänen zwangsläufig höher, da
die Deckschichtspäne
einen höheren
Bindemittelanteil aufweisen als die gröberen Mittelschichtspäne. Trotzdem
kann erwartet werden, dass eine Erhöhung des Bindemittelanteils
in der Deckschicht um beispielsweise 3% bezogen auf die absolut
trockene Masse der Späne
(sprich atro Span) eine Erhöhung
des Glanzgrades um zumindest 3 Punkte (Glanzeinheiten) bewirkt.
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Bevorzugt
ist bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass der Bindemittelanteil in den Deckschichten der Holzwerkstoffplatte
bezogen auf die absolut trockene Masse der Deckschichtspäne mindestens
10 Gew.-%, insbesondere mindestens 12 Gew.-% beträgt und vorzugsweise
im Bereich von 15 bis 25 Gew.-% liegt.
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Das
Schleifen der Holzwerkstoffplatten, vorzugsweise Spanplatten erfolgt
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren üblicherweise
in zumindest drei Stufen. Die Körnungen
in den verschiedenen Stufen sind aufeinander abgestimmt. Es wurde
erkannt, dass ein äußerst feiner
letzter Schliff, beispielsweise mit einer Körnung von 180 keine zusätzliche
Verbesserung bringt. Das Glätten
bietet hier also den Vorteil, dass auf den Einsatz besonders hochwertig
geschliffener Platten verzichtet werden kann. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung
ist daher vorgesehen, dass die zu glättende Breitoberfläche der
Holzwerkstoffplatte vor dem spanlosen Glätten in mehreren Stufen geschliffen
wird, wobei der letzte Schliff mit einer Körnung von maximal 180, vorzugsweise
von maximal 120 durchgeführt
wird.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass die Holzwerkstoffplatte entlang eines Schleifwerkzeuges
bewegt wird, wobei die zu glättende
Breitoberfläche
vor dem spanlosen Glätten
zusätzlich durch
mindestens einen Querschliff bezogen auf die Bewegungsrichtung der
Holzwerkstoffplatte entlang des Schleifwerkzeuges geschliffen wird.
Hierdurch lässt
sich eine weitere Verbesserung des Glanzgrades der fertigen laminatbeschichteten
Holzwerkstoffplatte erzielen.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
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Durch
Zerkleinerung von Massivholz in Form von Holzstämmen und Ästen werden zunächst Hackschnitzel
hergestellt. Aus den so hergestellten Hackschnitzel und/oder anderen
zerkleinerten Holzreststoffen werden Holzspäne hergestellt. Die Zerspannung
erfolgt im Zustand der jeweiligen Feuchte des Holzes, welche in
Abhängigkeit
von der Herkunft des Holzes und der Jahreszeit zwischen 60 und 150% bezogen
auf die Holztrockenmasse betragen kann. Nachfolgend werden die Holzspäne auf eine
Feuchtigkeit im Bereich von ca. 1,5 bis 3% getrocknet und durch
Siebung oder ein anderes geeignetes Klassierverfahren, zum Beispiel
durch Windsichtung, nach Deckschicht- und Mittelschichtmaterial
fraktioniert.
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Bei
den verwendeten Mittelschichtspänen liegt
das Maximum der Spandickenverteilung im Bereich von 1,0 mm bis 4,0
mm. Bei den verwendeten Deckschichtspänen liegt das Maximum der Spandickenverteilung
dagegen bei einer Spanndicke im Bereich von 0,1 mm bis 0,8 mm. Ferner
beträgt
der Anteil der Späne
mit einer Dicke von weniger als 0,6 mm im Spanmaterial der Deckschichten
mindestens 75 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 80 Gew.-%.
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Vor
oder nach der Siebung (Klassierung) werden die Holzspäne von Fremdstoffen
wie Metallteilchen und/oder Steinpartikeln gereinigt. Hierzu werden
die Holzspäne
entlang von Elektromagneten bewegt bzw. geleitet. Das Abtrennen
von Steinpartikeln erfolgt mittels einer Dichtesortiervorrichtung, beispielsweise
mittels eines Windsichters oder in einem Fallrohr, in welchem die
herabfallenden Holzspäne
mittels eines Gebläses
seitlich abgelenkt werden, während
die relativ schweren Steinpartikel nicht oder weniger stark abgelenkt
und somit von den Holzspänen
getrennt werden.
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Die
Holzspäne
werden nachfolgend nach Deckschichtspänen und Mittelschichtspänen getrennt
mit Bindemittel beleimt. Als Bindemittel kommen vorzugsweise Harnstoffharz
und/oder Phenolharz zum Einsatz. Dem Bindemittel werden Härter, Hydrophobierungsmittel
(Paraffin) und gegebenenfalls Additive (z. B. Fungizide und Flammschutzmittel)
beigegeben. Die Beleimung der Holzspäne erfolgt mittels eines Mischers
oder einer Sprühvorrichtung.
Die Holzspäne
erhalten dabei einen sehr feinen Bindemittelüberzug.
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Die
beleimten Deckschichtspäne
weisen einen Bindemittelanteil im Bereich von 15 bis 25 Gew.-% auf,
bezogen auf die absolut trockene Spanmasse.
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Nach
der Beleimung werden die Holzspäne mittels
einer Streumaschine zu einem mehrschichtigen, um die Plattenmitte
im Wesentlichen spiegelsymmetrischen Spänekuchen gestreut. Vorzugsweise
wird ein dreischichtiger Spänekuchen
bestehend aus einer unteren Deckschicht aus feinen Spänen, einer
Mittelschicht aus gröberen
Spänen
und einer oberen Deckschicht aus feinen Spänen erzeugt. Ein mehrschichtiger
Aufbau kann aber auch zur Gänze fehlen,
dann spricht man bezüglich
der fertig gepressten Spanplatten von einschichtigen Spanplatten.
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Durch
Heißpressen
des Spänekuchens
wird unter Einwirkung von Druck und Temperatur, durch Härtung des
Bindemittels, eine stabile Spanplatte gepresst, die die Anforderungen
nach der europäischen Norm
312-3 erfüllen
kann.
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Das
Heißpressen
des Spänekuchens
kann in einer Ein-Etagen- oder
Mehretagenpresse (Taktpresse) erfolgen. Hierzu wird der kontinuierlich
gestreute Spänekuchen
mittels Schneidwerkzeugen in passende Längenabschnitte abgelängt. Vorzugsweise
erfolgt das Heißpressen
des Spänekuchens
aber in einer kontinuierlich arbeitenden Doppelbandpresse (sog. „Conti-Roll-Presse”). Die
Längenaufteilung des
Spänekuchens
erfolgt in diesem Fall erst nach dem Pressvorgang.
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Vorzugsweise
wird der anfänglich
noch relativ lockere Spänekuchen
vor dem eigentlichen Pressvorgang in einer Presse mit geringem Druck
vorverdichtet (vorgepresst). Ein Vorteil der Vorverdichtung liegt
darin, dass die Hitze in der Hauptpresse bzw. dem Endabschnitt der
Presse schneller an die in der Mitte liegenden Späne gelangt,
so dass eine gleichmäßigere Erhitzung
sämtlicher
Späne und
damit eine optimale Abbindung des Bindemittels erzielt wird. Die Vorverdichtung
erfolgt gegebenenfalls unter Wärmeeinwirkung,
wobei die Kontaktflächen
der Presse beispielsweise auf eine Temperatur von ca. 50°C erwärmt werden.
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In
der Hauptpresse bzw. im Endabschnitt der Doppelbandpresse wird der
Spänekuchen
mit einer Temperatur von über
200°C und
einem Druck von beispielsweise ca. 25 kg/cm2 beaufschlagt.
Durch die hohe Wärme
in der Presse wird das Bindemittel aktiviert und bindet ab.
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Hinter
der Doppelbandpresse wird die endlos hergestellte Spanplatte in
Einzelplatten vorgegebener Länge
abgelängt.
In Kombination mit dem Ablängen
erfolgt vorzugsweise ein Besäumen
der Spanplatte, so dass diese gerade, rechtwinklig zueinander verlaufende
Kanten erhält.
Das Besäumen
erfolgt beispielsweise mittels parallel zueinander angeordneter
Kreissägen.
Anschließend
ist eine Abkühlung
der einzelnen Spanplatten vorgesehen. Das Abkühlen der Spanplatten erfolgt
vorzugsweise in einem so genannten Sternwender, in dem die Spanplatten
beabstandet zueinander um eine Drehachse des Sternwenders bewegt
werden, wobei die Spanplatten durch radial von einem Drehkörper des
Sternwenders vorstehende Haltestangen mitgenommen bzw. getragen
werden. Die für
das Abkühlen
der Spanplatten vorgesehene Zeitdauer liegt im Bereich von ca. 10
bis 30 Minuten, vorzugsweise im Bereich von ca. 10 bis 20 Minuten.
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Anschließend werden
die Spanplatten geschliffen, wobei zumindest eine Breitseite der
jeweiligen Spanplatte geschliffen wird. Vorzugweise werden jedoch
beide Breitseiten der jeweiligen Spanplatte geschliffen. Das Schleifen
der Spanplatten erfolgt mittels mindestens einer Zylinderschleifmaschine und/oder
mittels mindestens einer Breitbandschleifmaschine. Die Zylinderschleifmaschine
weist einen um seine Längsmittelachse
rotierenden Zylinder auf, auf dessen Mantelfläche Schleifpapier angebracht ist.
Die Breitbandschleifmaschine weist dagegen ein endloses Schleifband
auf, das über
mehrere Rollen läuft,
wobei zwischen mindestens zwei der Rollen eine Druckplatte angeordnet
ist, die das endlose Schleifband gegen die zu schleifende Breitoberfläche der
Spanplatte drückt.
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Für die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ist bevorzugt, dass das Schleifen der Holzwerkstoffplatte bzw. Spanplatte
mittels mindestens einer Breitbandschleifmaschine erfolgt.
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Das
Schleifen der jeweiligen Breitseite der Holzwerkstoffplatte bzw.
Spanplatte erfolgt in mehreren Stufen, wobei mit einer relativ groben
Körnung, beispielsweise
einer 40er Körnung
begonnen wird. Für
die nachfolgenden Schleifvorgänge
werden Schleifpapiere bzw. Schleifbänder mit einer feineren Körnung verwendet.
Der letzte Schliff wird mit einer Körnung von maximal 180, vorzugsweise
von maximal 120 durchgeführt.
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Zusätzlich zu
dem Schleifvorgang, der in der Bewegungsrichtung (Transportrichtung)
der Holzwerkstoffplatte entlang der Breitbandschleifmaschine bzw.
Zylinderschleifmaschine erfolgt, ist vorzugsweise mindestens ein
quer zur Lauf richtung des endlosen Schleifbandes bzw. quer zur Bewegungsrichtung der
Holzwerkstoffplatte wirkender Schleifvorgang (Querschliff) vorgesehen.
Durch den Querschliff kann das Schleifergebnis wesentlich verbessert
werden. Insbesondere lässt
sich durch den Querschliff die anfallende Schleifstaubmenge bei
vorgegebener Anzahl von Schleifvorgängen reduzieren.
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Im
Anschluss an das Schleifen der Holzwerkstoffplatte wird diese zum
Reifen zwischengelagert. Während
dieser Zwischenlagerung passt sich die Holzwerkstoffplatte an die
Luftfeuchtigkeit der Umgebung an. Die dem Reifen der Holzwerkstoffplatte
dienende Zwischenlagerung dauert 2 bis 4 Tage.
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Die
geschliffenen, ebenen Breitseiten der Spanplatten bzw. Holzwerkstoffplatten
werden anschließend
durch Verdichten mittels mindestens einer Glättvorrichtung spanlos geglättet. Die
Glättvorrichtung
umfasst mindestens einen walzen- oder plattenförmigen Glättkörper, dessen Glättfläche temperiert
ist. Der Glättkörper wird
hierzu gegen die zu glättende
Breitseite der Spanplatte bzw. Holzwerkstoffplatte gepresst.
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Vorzugsweise
werden für
das Glätten
Walzen aus Metall verwendet, deren polierte Mantelflächen auf
mindestens 150°C,
zum Beispiel auf ca. 200°C
temperiert sind und mit einer Kraft im Bereich von 300 bis 400 N/cm
Plattenbreite von oben und unten gegen die Holzwerkstoffplatte gepresst
werden. Bei entsprechenden Versuchen ergaben sich deutlich glattere
und geschlossenere Plattenoberflächen als
die von lediglich geschliffenen Platten.
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Die
so geglätteten
Breitoberflächen
der Holzwerkstoffplatten werden anschließend mit einer hochglänzenden
Laminatbeschichtung versehen, die als Direktbeschichtung auf die
jeweilige geglättete Breitoberfläche aufgepresst
wird. Die Direktbeschichtung der Holzwerkstoffplatten erfolgt dabei taktweise.
Die hochglänzende
Laminatbeschichtung kann ein Holzdekor, Steindekor, Fantasiedekor
oder ein musterloses, einfarbiges Dekor (Unidekor) aufweisen.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Versuchen hergestellte, mit einer hochglänzenden Laminatbeschichtung
nach der DPL-Technologie versehene Holzwerkstoffplatten, insbesondere
Spanplatten, hatten einen Glanzgrad von mindestens 105 Glanzeinheiten
(Glanzgradpunkten), jeweils gemessen nach ISO 2813 mit einer 60°-Meßgeometrie.
Es wurden dabei insbesondere auch hochglänzende laminatbeschichtete
Spanplatten erhalten, die einen Glanzgrad von über 110, insbesondere von über 115 Glanzeinheiten
hatten.