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Die Erfindung betrifft einen Schutzhelm mit einer Helmschale und einem mit der Helmschale verbundenen Helmgurt zur positionierenden Sicherung der Helmschale auf dem Kopf eines Helmträgers.
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Schutzhelme der eingangs genannten Art, die zur positionierenden Sicherung der Helmschale mit einem Helmgurt versehen sind, sind bislang in einer Ausführungsform bekannt, in der der Helmgurt als Kinngurt oder Kinnriemen ausgeführt ist und nach dem Aufsetzen des Schutzhelms auf den Kopf des Helmträgers lediglich die Aufgabe übernimmt, den Helm verliersicher in der aufgesetzten Positionierung zu befestigen.
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Die bekannten Helmgurte dienen somit nicht zur Anpassung der Helmschale an die Kopfform des Helmträgers, um zum einen einen größeren Tragekomfort zu schaffen, und zum anderen die Effektivität der stoßabsorbierenden Helmschale durch einen möglichst angeschmiegten Sitz der Helmschale zu erhöhen.
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Die
DE 296 08 345 U1 beschreibt einen Schutzhelm mit einer Helmschale und einem Helmgurt zur Positionssicherung der Helmschale auf dem Kopf eines Heimträgers. Der Helmgurt ist an der Andruckseite mit einem Nackenpolster ausgestattet.
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Die
DE 71 42 646 U beschreibt einen Pilotenschutzhelm mit einem Nackenband aus Elastomermaterial und einem daran angeordneten Nackenpolster.
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Die
DE 44 09 839 A1 beschreibt einen Schutzhelm mit einem evakuierbaren Kissen, das mit elastischen Formkörpern gefüllt ist.
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Die bekannten Mittel zur Erhöhung des Tragekomforts bzw. der Schutzwirkung des Helms bestehen bislang darin, die Helmschale bzw. die Innenschale des Helms selbst in ihrer Kontur zu beeinflussen, indem beispielsweise die Innenschale zumindest bereichsweise im Volumen veränderbare Bereiche aufweist, um eine verbesserte Passform zu erzielen.
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In Versuchen hat sich nun herausgestellt, dass ein sowohl hinsichtlich des Tragekomforts als auch ein in der Sicherheit optimierter Sitz der Helmschale in einem ganz wesentlichen Umfang von der Gestaltung der Helmschale im Nackenbereich abhängig ist. Da jedoch eine Ausdehnung der Helmschale in den Nackenbereich mit einer erheblichen Vergrößerung der von der Helmschale überdeckten Schädelfläche verbunden ist, ergibt sich hieraus eine entsprechende Verkleinerung des Öffnungsbereichs der Helmschale, der ein Mindestmaß aufweisen muss, um insbesondere im Fall der Ausbildung des Helms als sogenannter Integralhelm ein komfortables Aufsetzen des Helms zu ermöglichen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Schutzhelm vorzuschlagen, der eine stoßabsorbierende Schalenwirkung bis in den Nackenbereich des Helmträgers aufweist, ohne dass damit Komforteinbußen beim Aufsetzen des Helms verbunden wären.
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Diese Aufgabe wird durch einen Schutzhelm mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Der erfindungsgemäße Schutzhelm weist einen Helmgurt auf, der am nackenseitigen unteren Rand der Helmschale angeordnet ist und ein zugelastisches, gurtförmiges Trägerelement aufweist, das auf seiner dem Hinterkopf des Heimträgers zugewandten Andruckseite mit einem Formkissen versehen ist, dessen Kissenhülle eine Füllung aus gegeneinander bewegbaren Formkörpern aufweist.
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Erfindungsgemäß ist der Helmgurt mit einem zugelastischen, gurtförmigen Trägerelement ausgebildet, so dass einerseits beim Aufsetzen des Helms bzw. der Helmschale durch ein Weiten des Helmgurts eine ausreichend große Einführöffnung für den Kopf des Helmträgers gegeben ist. Darüber hinaus ergeben sich aufgrund der zugelastischen Ausbildung elastische Rückstellkräfte, die nach dem Aufsetzen des Schutzhelms dafür sorgen, dass der Helmgurt nackenseitig zur mittelbaren Anlage an den Kopfbereich des Helmträgers gelangt, wobei zwischen dem Helmgurt und dem Kopf eine Kissenhülle mit Formkörperfüllung angeordnet ist, die ein relativ großflächiges Anschmiegen des Helmgurts bzw. des Formkissens an den Kopf ermöglicht
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Durch den im Kissenbereich in Folge des Anschmiegens ermöglichten Formschluss ist ein optimaler Sitz der Helmschale bzw. des durch das Formkissen gebildeten nackenseitigen Randbereichs der Helmschale gegeben. Dabei wird nicht nur im Nackenbereich, sondern aufgrund der zugelastischen Ausbildung des Trägerelements auch insgesamt der Sitz der Helmschale verbessert, da die im Helmgurt wirkende Zugkraft auch für ein verbessertes Anliegen der Helmschale im Bereich der oberen Schädeldecke sorgt.
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In einer besonders einfach aufgebauten Ausführungsform des Helmgurts bildet das zugelastische Trägerelement einen Bestandteil der Kissenhülle, derart, dass beispielsweise eine vom Nackenbereich abgewandte Kissenrückwand aus einem zugelastischen Material gebildet ist.
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Wenn die Kissenhülle evakuierbar ausgebildet ist, kann nicht nur die durch das Anschmiegen ausgebildete Kissentopographie auf der Kontaktseite zum Schädel „eingefroren” werden, sondern es tritt gleichzeitig mit der Evakuierung eine Volumenverringerung des Kissens ein, so dass es nach dem Aufsetzen des Helms und Ausbildung einer Kissenanschmiegung zu einer gewissen Druckentlastung im Nackenbereich kommt, die zu einer weiteren Erhöhung des Tragekomforts führt.
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Die Evakuierbarkeit der Kissenhülle kann vorteilhaft durch ein in der Kissenhülle vorgesehenes Entlüftungsventil realisiert werden, das durch eine Kompression der Kissenhülle aktivierbar ist.
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In einer konstruktiv etwas aufwändigeren Variante kann die Kissenhülle zur Evakuierung mit einer Vakuumpumpe versehen sein, die die Ausbildung eines vergleichsweise größeren Unterdrucks in der Kissenhülle ermöglicht.
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Insbesondere zur Erzielung einer leichteren Konfektionierbarkeit des Helmgurtes kann das zugelastische Trägerelement unabhängig von der Kissenhülle ausgebildet sein, so dass zur Ausbildung eines Helmgurtes an Schutzhelmen bzw. Helmschalen von unterschiedlichen Größen ein in einer Standardgröße ausgeführtes Formkissen verwendet werden kann, das mit unterschiedlich bemessenen Trägerelementen kombinierbar ist.
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Wenn zwischen dem zugelastischen Trägerelement und der Kissenhülle eine Blockiereinrichtung vorgesehen ist, ist es möglich, eine in Folge des Aufsetzens des Schutzhelms bzw. der Helmschale erreichte Längsdehnung des Trägerelements durch eine Blockierung der elastischen Rückstellkräfte quasi einzufrieren, so dass nach dem Aufsetzen des Schutzhelms bzw. der Helmschale nicht die der Längsdehnung entsprechenden Rückstellkräfte auf den Nackenbereich des Helmträgers wirken, sondern lediglich ein Teil davon. Der übrige Teil der Rückstellkräfte wird durch die Blockiereinrichtung aufgenommen, so dass im Ergebnis eine Druckentlastung für den Nackenbereich erreicht wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Blockiereinrichtung einen das Trägerelement mit der Kissenhülle verbindenden Verbindungsblock auf, der zwischen zwei jeweils mit der Helmschale verbundenen Führungslaschen angeordnet ist, über die das Trägerelement längsverschiebbar geführt ist. In dieser Ausführungsform wird die Blockade der elastischen Rückstellung des Trägerelements dadurch bewirkt, dass unter dem Anpressdruck des Trägerelements Teilbereiche des Kissens zwischen den Verbindungsblock und die benachbarten Führungslaschen verdrängt werden und einen Teil der elastischen Rückstellkräfte des Trägerelements aufnehmen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Helmschale zumindest eine in einer Außenschale aufgenommene Innenschale aufweist und der Helmgurt mit seinen Gurtenden an der Innenschale befestigt ist. Somit ergibt sich betreffend die durch den angepassten Sitz in der Innenschale wirkenden Schalenkräfte eine kraftmäßige Entkopplung zur Außenschale, so dass Innenschale und Helmgurt ein von der Außenschale unabhängiges System darstellen und beispielsweise ohne konstruktive Veränderung einer aus dem Helmgurt und der Innenschale gebildeten Funktionseinheit eine Kombination dieser Einheit mit beliebig gestalteten, insbesondere leicht austauschbaren Außenschalen, möglich ist. Dies scheint insbesondere unter modischen Aspekten von großem Interesse.
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Unter dem Gesichtspunkt der Ausbildung einer aus Helmgurt und Innenschale gebildeten Funktionseinheit ist es auch von Vorteil, wenn die Führungslaschen der Blockiereinrichtung an der Innenschale angeordnet sind.
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Wenn die Kissenhülle einen nackenseitigen Abschluss der Innenschale bildet, ist nicht nur ein besonders hoher Tragekomfort in der regelmäßigen Kopfhaltung des Heimträgers möglich, sondern auch ein Überstrecken des Kopfes nach oben, ohne dass eine Bewegungseinschränkung durch den nackenseitigen Rand der Innenschale gegeben wäre.
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Besonders vorteilhaft hinsichtlich einer Herstellung des Schutzhelms aus konfektioniertem Halbzeug ist es, wenn der Helmgurt aus einem elastischen Gewebeband gebildet ist, das ein weitverbreitetes Handelsprodukt darstellt.
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Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines Schutzhelms in Schnittdarstellung;
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2 den in 1 dargestellten Schutzhelm in Ausgangskonfiguration und Schnittdarrstellung gemäß Schnittlinienverlauf II-II in 1;
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3 den in 2 dargestellten Schutzhelm in Tragekonfiguration;
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4 eine weitere Ausführungsform des Schutzhelms in Tragekonfiguration in einer 3 entsprechenden Darstellung;
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5 noch eine weitere Ausführungsform des Schutzhelms in Tragekonfiguration und in einer 3 entsprechenden Darstellung.
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1 zeigt in einer Schnittdarstellung einen Schutzhelm 10, der auf dem Kopf eines Heimträgers angeordnet ist und eine aus einer Innenschale 11 und einer Außenschale 12 zusammengesetzte Helmschale 13 aufweist. Die Innenschale 11 erstreckt sich in der in 1 dargestellten Schnittdarstellung ausgehend von einem Stirnbereich über einen oberen Teil der Schädeldecke bis in einen Hinterkopfbereich 14, wo sie mit einer Schalenhinterkante 15 oberhalb eines Nackenbereichs 16 endet. Die Innenschale 11 besteht im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels aus einem schockabsorbierenden geschäumten Kunststoffmaterial und ist auf ihrer Oberseite mit der als Hartschale ausgebildeten Außenschale 12 bedeckt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich die Außenschale 12 übereinstimmend mit der Innenschale 11 bis in den Hinterkopfbereich 14 und weist im Hinterkopfbereich 14 eine Schalenhinterkante 18 auf, die im Wesentlichen bündig mit der Schalenhinterkante 15 der Innenschale 11 verläuft.
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Wie sich aus einer Zusammenschau der 1 und 2 ergibt, ist in nackenseitiger Fortsetzung der Innenschale 11 an die Schalenhinterkante 15 anschließend ein Helmgurt 34 mit einem Formkissen 19 ausgebildet, das mit einer Kissenhülle 20 eine Formkörperfüllung aus einzelnen, gegeneinander bewegbaren Formkörpern 22 aufweist. Bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Formkissen 19 in zwei Kissenbereiche 23 und 24 unterteilt, die auf ihrer dem Kopf zugewandten Seite jeweils eine Kontaktseite 25, 26 mit einer S-schlagförmigen Kontur 27 aufweisen. In ihrem Verbindungsbereich 28 weisen die Kissenteile 23, 24 eine bedingt durch die S-schlagförmige Kontur 27 ausgebildete Verformungsbucht 29 auf.
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Bei dem in den 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel des Helmgurts 34 ist eine gemeinsame Kissenrückwand 30 der Kissenteile 23, 24 aus einem zugelastischen Material gebildet, das sich um den Nackenbereich 16 herum bis zur Innenschale 11 hin erstreckt und an Anschlussränder 31, 32 der Innenschale 11 kraftschlüssig zur Ausbildung eines zugelastischen Trägerelements 33 angeschlossen ist.
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Ein Vergleich zwischen den 2 und 3 zeigt, dass in der sich nach Aufsetzen des Schutzhelms 10 auf den Kopf eines Helmträgers einstellenden Tragekonfiguration des Helmgurts 34 das Formkissen 19 unter Einwirkung der eine Andruckkraft 35 auf das Formkissen 19 ausübenden zugelastischen Kräfte 36 sich gegen den Nackenbereich 16 anschmiegt, wobei sich die Kontur 27 an eine Schädelkontur 37 anpasst und sich in Folge der in der Kissenhülle 20 eintretenden Verdrängung der Formkörper 22 die Verformungsbucht 29 schließt.
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4 zeigt einen Helmgurt 38, bei dem im Unterschied zu dem in den 1 bis 3 dargestellten Helmgurt 34 ein zugelastisches Trägerelement 39 unabhängig von einem Formkissen 43 mit einer Kissenhülle 40 ausgebildet ist. Die Kissenhülle 40 ist im Bereich ihrer Kissenrückwand 41 flächig mit einer Andruckseite 42 des hier aus einem elastischen Gewebeband gebildeten Trägerelements 39 verbunden. Die Kissenhülle 40 weist, wie im Übrigen auch die Kissenhülle 20 des in den 1 bis 3 dargestellten Helmgurts 34, hier nicht näher dargestellte Luftaustrittsöffnungen auf, um für ein verbessertes Anschmiegen des Formkissens 19 bzw. des Formkissens 43 eine Verdrängung von Luft aus der Kissenhülle 40 nach außen zu ermöglichen, wenn das Formkissen 19 bzw. 43 durch die in der Kissenrückwand 30 bzw. im Trägerelement 39 wirkenden Zugkräfte 36 gegen den Nackenbereich 16 gedrückt wird.
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Wie aus einem Vergleich der 3 und 4 hervorgeht, ist das Formkissen 43 übereinstimmend mit dem Formkissen 19 aus zwei Kissenteilen 23, 24 zusammengesetzt, die in einem Verbindungsbereich 28 durch eine Verformungsbucht 29 voneinander abgegrenzt sind, so dass das Formkissen 43 im Verformungs- bzw. Anschmiegungsverhalten mit dem Formkissen 19 übereinstimmt.
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5 zeigt in einer Tragekonfiguration einen Helmgurt, der als weitere Einrichtung neben dem bereits im Zusammenhang mit der 4 beschriebenen Trägerelement 39 und dem Formkissen 43 eine Blockiereinrichtung 45 aufweist. Die Blockiereinrichtung 45 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus drei Teilen gebildet, nämlich zwei Führungslaschen 46, 47, die über Anschlussenden 48 ebenso wie Gurtenden 49 des Trägerelements 39 an einen Anschlussrand 50 der Außenschale 12 so angeschlossen sind, dass das Trägerelement 39 bei elastischer Längsdehnung auf den Führungslaschen 46, 47 gleiten kann. Alternativ können die Gurtenden 49 und die Anschlussenden 48 auch an die Anschlussränder 31, 32 der Innenschale 11 angeschlossen sein. In einem Mittelabschnitt 51 des Trägerelements 39 ist ein Verbindungsblock 52 vorgesehen, der über eine hier beispielhaft als Nietverbindung ausgeführte Verbindungseinrichtung 53 den Mittelabschnitt 51 des Trägerelements 39 mit der Kissenrückwand 41 des Formkissens 43 verbindet.
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Die Führungslaschen 46, 47 weisen an ihren dem Verbindungsblock 52 zugewandten Laschenenden Klemmränder 54 auf, die jeweils gegenüberliegend an einem Klemmrand 55 des Verbindungsblocks 52 angeordnet sind. Bei einer Überführung des in 5 dargestellten Helmgurtes in die gezeigte Tragekonfiguration bilden sich in Folge der Längsdehnung des zugelastischen Trägerelements 39 Verdrängungsspalte 56 zwischen den einander gegenüberliegenden Klemmrändern 54 und 55 der Führungslaschen 46, 47 und des Verbindungsblocks 51 aus. Mit der Ausbildung der Verdrängungsspalte 56 entstehen in Folge der Verdrängung der die Formkörperfüllung bildenden Formkörper 22 des Formkissens 43 in den Verdrängungsspalten 56 Kissenausstülpungen, die einen Teil der im Trägerelement 39 wirkenden Zugkräfte aufnehmen und so zu einer Reduzierung der auf den Hinterkopf bzw. den Nackenbereich 16 durch die Zugkräfte 36 induzierten Andruckkraft 35 sorgen. Durch eine Evakuierung des Formkissens kann dieser Zustand dauerhaft erhalten, also „eingefroren” werden.