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Die
Erfindung betrifft ein Sitz-Liegemöbel mit einem gegenüber
einem Gestell ausziehbaren, in der eingeschobenen Stellung die Sitzfläche
tragenden Wagen und mit einer aus einer aufgerichteten Sitzfunktionsstellung
in eine abgesenkte Liegefunktionsstellung gegenüber dem
Gestell verstellbar angeordneten Rückenlehne.
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Derartige
Sitz-Liegemöbel sind beispielsweise aus der
DE 20 2006 006 475 U1 bekannt
und werden auch als Querschläfer bezeichnet. Bei einem
solchen wandelbaren Sitz-Liegemöbel stützt sich
der ausziehbare Wagen im Bereich seines vorderen Abschlusses mittels
Rollen bodenseitig ab. Im Bereich seines rückwärtigen
Abschlusses verfügt der ausziehbare Wagen zumeist ebenfalls über
Rollen, die in einer Führung oder auf einer Kulisse des
Gestells geführt sind. Durch die Kulisse oder eine solche
Führung ist die Bewegung des ausziehbaren Wagens in beide
Richtungen durch Anschläge begrenzt. Der ausziehbare Wagen
trägt oberseitig eine Polsterung, die beispielsweise auf
einem Rahmen angebracht werden kann. Diese kann auch durch einen
Aufbau, bestehend aus einem Lattenrost und einer Matratze, gebildet
sein. In der eingeschobenen Stellung des Wagens bildet die Oberseite
dieser Polsterung die Sitzfläche. An dem Gestell eines
solchen vorbekannten Sitz-Liegemöbels ist eine Rückenlehne
schwenkbar angelenkt. Die Rückenlehne kann aus ihrer aufgerichteten
Stellung in der Sitzstellung des Sitz-Liegemöbels durch
Verschwenken gegenüber dem Gestell in eine abgesenkte Stellung
gebracht werden, in der diese mit der Polsterung des ausgezogenen
Wagens eine gemeinsame Liegefläche ausbildet. Zu diesem
Zweck ist die Rückenlehne beidseitig gepolstert, wobei
die in der aufgerichteten Stellung der Rückenlehne zur
Sitzfläche weisende Seite zur Ausbildung der eigentlichen
Rückenlehne gepolstert ist, während die Rückseite
der Rückenlehne eine Polsterung aufweist, um die Liegefläche
in der abgesenkten Stellung der Rückenlehne auszubilden.
Nachteilig bei einem solchen vorbekannten Sitz-Liegemöbel
ist, dass beide Rückenlehnenseiten gepolstert sein müssen.
Mitunter wird auch als nachteilig angesehen, dass zum Ausüben
der notwendigen Verschwenkbewegung der Rückenlehne eine
Anordnung des Sitz-Liegemöbels mit der aufgerichteten Rückenlehne
unmittelbar an eine Wand eines Raumes angrenzend nicht möglich
ist. Zumindest beim Wandeln eines solchen Sitz-Liegemöbels
muss dieses von der Wand abgezogen werden, damit die Rückenlehne bestimmungsgemäß verschwenkt
werden kann, so dass zur Ausbildung der gemeinsamen Liegefläche mit
der Polsterung des ausgezogenen Wagens die Rückseite der
Rückenlehne mit der zur Ausbildung der Liegefläche
vorgesehenen Polsterung verschwenkt werden kann. Um diesem Nachteil
zu begegnen, ist man mitunter dazu übergegangen, die Schwenkachse
zwischen Rückenlehne und Gestell in den Bereich des unteren
Abschlusses der Rückenlehne zu legen. Dieses hat jedoch
zum Nachteil, dass dann die gesamte Breite der durch die Rückenlehne gebildeten
Liegefläche mehr oder weniger die Höhe der Rückenlehne
in ihrer aufgerichteten Sitzstellung bildet. Ein solches Möbel
wirkt daher wuchtig und mitunter unproportioniert. Um die beschriebenen
Nachteil zumindest teilweise zu vermeiden schlägt die
DE 203 19 510 U1 ein
Sitz-Liegemöbel vor, bei welchem die Rückenlehne
in ihrer aufgerichteten Stellung an ihrer zur Sitzfläche
weisenden Fläche eine Polsterung trägt, die in
der abgesenkten Stellung der Rückenlehne mit der gepolsterten
Sitzfläche des Wagens eine Liegefläche ausbildet,
wobei die Rückenlehne mittels zumindest eines Führungselementes mit
dem Gestell verbunden ist, welches eine derartige Schwenkbewegung
ermöglicht. Nachteilig an einem derart bekannten Sitz-Liegemöbel
ist es jedoch, dass die Rückenlehne zur Ausbildung einer
entsprechend großen Liegefläche sehr groß dimensioniert sein
muss, was in der aufgerichteten Stellung dazu führt, dass
die Rückenlehne sehr hoch über die Sitzfläche
hinaus aufbaut, was insbesondere aus optischen Gesichtpunkten häufig
unerwünscht ist. Zusätzlich ist aufgrund der Größe
der Rücklehne eine nicht unerhebliche Masse zu bewegen,
was einen erheblichen Kraftaufwand beim Wandeln des Sitz-Liegemöbels
zwischen den beiden Funktionsstellungen bedingt. Ein weiterer Nachteil
besteht darin, dass die Sitzfläche ebenfalls zur Ausbildung
einer entsprechend großen Liegefläche eine große
Sitztiefe aufweisen muss, was den Sitzkomfort stört.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung die beschriebenen Nachteile
des Standes der Technik zu beheben und ein Sitz-Liegemöbel
insbesondere derart weiterzubilden, dass es leicht zu bedienen ist
und ein optisch ansprechendes Design aufweist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst.
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Dadurch,
dass an dem Gestell zumindest eine zusätzliche Liegfläche
angeordnet ist, welche mit der Sitzfläche zumindest annähernd
eine Ebene bildet, wobei die Rückenlehne in der Sitzfunktionsstellung
zumindest bereichsweise oberhalb der Liegefläche angeordnet
ist, und wobei die Rückenlehne in der Liegefunktionsstellung
in eine durch das Ausziehen des Wagens gebildete Lücke
zwischen der Liegefläche und der Sitzfläche eintaucht,
kann die Rückenlehne bei gleich bleibender Liegefläche
kleiner dimensioniert werden, so dass sie ein optisch ansprechendes
Design aufweist, aufgrund der geringen Masse leicht und einfach
zu bedienen ist und die Sitztiefe kann durch entsprechende Anordnung
der Rückenlehne in aufgerichteter Sitzfunktionsstellung
verkleinert werden, da die Rückenlehne über die
hintere Kante der Sitzfläche hinaus stehen kann.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Sitz-Liegemöbels weist die Lücke eine die Höhe
der Rückenlehne nur geringfügig überschreitende
Ausdehnung auf, so dass sich Liegefunktionsstellung nur minimale
Spalte zwischen der zusätzlichen Liegfläche und
der Rückenlehne, sowie zwischen der Rückenlehne
und der Sitzfläche ergeben.
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Dadurch,
dass bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung die in
der Liegefunktionsstellung an die Liegefläche und/oder
an die Sitzfläche angrenzenden Flächen der Rückenlehne
zu ihrer Unterseite hin verjüngt ausgebildet sind, kann
die Rückenlehne auch bei einer dicken Polsterung ohne Probleme
zwischen den beiden Funktionsstellungen verstellt werden.
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Eine
einfach zu bedienende und dauerhaft funktionssichere Bewegung der
Rückenlehne zwischen den beiden Funktionsstellungen wird
bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung dadurch erreicht,
dass die Rückenlehne mittels zumindest einem Führungselement
verstellbar mit dem Gestell verbunden ist.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist als Führungselement
ein mit seinem einen Ende an der Rückenlehne und mit seinem
anderen Ende am Gestell um parallel zur Längserstreckung des
Rückenlehne verlaufende Drehachsen gelenkig gelagerte Führungslenker
oder eine Anordnung aus mehreren derartigen Führungslenkern
vorgesehen, wodurch die Rückenlehne einfach und leicht
verstellbar ist. Zusätzlich weisen derartige Führungslenker ein
optisch ansprechendes Design auf.
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Vorteilhaft
vollzieht die Rückenlehne bei der Verstellung zwischen
den beiden Funktionsstellungen mittels des Führungslenkers
oder der Anordnung an Führungslenkern eine Schwenk- oder
eine kombinierte Dreh-Schwenkbewegung, so dass die Rückenlehne
funktionssicher in die Lücke eintauchen und sie auch wieder
verlassen kann.
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Dies
wird bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung insbesondere
dadurch erreicht, dass die Anordnung aus mehreren Führungslenkern als
Vier-Gelenk mit zwei ortsfesten Drehachsen am Gestell und zwei ortsfesten
Drehachsen an der Rückenlehne ausgebildet ist.
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Eine
für den Benutzer besonders komfortable Verstellung zwischen
den beiden Funktionsstellungen wird bei einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung dadurch ermöglicht, dass zwischen zumindest
einem Führungslenker und dem Gestell zumindest ein Energiespeicher
zum Dämpfen der Absenkbewegung der Rückenlehne
und zum Unterstützen der Aufrichtbewegung der Rückenlehne
angeordnet ist. Vorteilhaft ist der Energiespeicher als Zugfeder oder
als Gasdruckfeder ausgebildet.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Sitz-Liegemöbels ist der Wagen mit der Rückenlehne
derart wirkverbunden, dass die Rückenlehne bei Ausziehen
des Wagens automatisch von der aufgerichteten Sitzfunktionsstellung
in die abgesenkte Liegefunktionsstellung überführt wird,
und beim Einschieben des Wagens automatisch von der abgesenkten
Liegefunktionsstellung in die aufgerichtete Sitzfunktionsstellung überführt
wird. Somit braucht der Benutzer bei einem gewünschten Wechsel
zwischen den Funktionsstellungen lediglich den Wagen entsprechend
verschieben. Vorteilhaft erfolgt die Wirkverbindung mittels zumindest
eines direkt oder indirekt mit dem Wagen und mit der Rückenlehne
verbundenen Verbindungslenkers.
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Anhand
der beigefügten Zeichnungen wird ein mögliches
Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend näher
erläutert. Dabei zeigt:
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1 eine
schematische Seitenansicht eines Sitz-Liegemöbels in der
Sitzfunktionsstellung,
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2 das
in 1 gezeigte Sitz-Liegemöbel in einer Zwischenstellung
der Rückenlehne,
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3 das
in 1 gezeigte Sitz-Liegemöbel in der Liegfunktionsstellung
und
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4 eine
schematische Seitenansicht eines Sitz-Liegemöbels in einer
zweiten Ausführungsform.
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In 1 ist
eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Sitz-Liegemöbels 10 in einer schematischen Seitenansicht
in der Sitzfunktionsstellung 12 dargestellt. Das Sitz-Liegemöbel 10 weist ein
Gestell 14 auf, das an seinem vorderen Ende mittels einer
Linearführung 26 mit einem ausziehbaren Wagen 16 verbunden
ist. Die Linearführung 26 kann hierbei in an sich
bekannter Weise als C-Schiene, als Holstenleistenführung
oder als Teleskopschiene ausgebildet sein. An seiner vorderen Kante
stützt sich der Wagen 16 mittels einer Laufrolle 28 gegenüber dem
Boden ab. Der Wagen 16 trägt ein Lattenrost und
eine Polsterung die die Sitzfläche 18 bildet.
Im hinteren Bereich des Gestells 14 ist ein weiteres Lattenrost
und eine Polsterung angeordnet, welche eine zusätzliche
Liegefläche 30 bilden, auf deren Funktion an späterer
Stelle noch näher eingegangen wird. Wie zu erkennen ist,
bilden die Liegfläche 30 und die Sitzfläche 18 annähernd
eine horizontale Ebene. An dem Gestell 14 sind außen
liegend jeweils zwei Führungslenker 22 angeordnet,
welche die Rückenlehne 20 tragen, die ebenfalls
einen aus Lattenrost und Polsterung ausgebildeten Aufbau aufweist.
Die Führungslenker 22 werden mittels einer zwischen
ihnen angeordneten Zugfeder 24 in Position gehalten, so dass
die Rückenlehne 20 die Sitzfunktionsstellung 12 beibehält.
Hierbei überdeckt die Rückenlehne 20 einen
kleinen Bereich der hinteren Sitzfläche 18, so dass
die Sitztiefe in der Sitzfunktionsstellung verringert ist, was den
Sitzkomfort erhöht.
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Wenn
nun der Wagen 16 mittels der Linearführung 26 aus
dem Gestell 14 heraus gezogen wird, bildet sich zwischen
der Liegfläche 30 und die Sitzfläche 18 eine
Lücke 40. Dies ist in 2 erkennbar,
die das in 1 gezeigte Sitz-Liegemöbel 10 in
einer Zwischenstellung zwischen der Sitzfunktionsstellung und der
Liegefunktionsstellung zeigt. Damit die Rückenlehne 20 selbsttätig
in die Lücke 40 eintaucht, weist das Sitz-Liegemöbel 10 einen
Verbindungslenker 36 auf, der zwischen dem Wagen 16 und
einem Führungslenker 22 angeordnet ist. Durch
die Zugbewegung drehen die als Vier-Gelenk ausgebildeten Führungslenker
sowohl um die Drehachsen 34, als auch um die Drehachsen 32,
so dass die Rückenlehne 20 eine Dreh-Schwenkbewegung
vollzieht. Zusätzlich wird die Zugfeder 24 gedehnt,
so dass die Absenkbewegung der Rückenlehne 20 gedämpft wird.
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In
der in 3 dargestellten Liegefunktionsstellung 38 ist
der Wagen 16 des Sitzliegemöbels 10 derart
weit herausgezogen, dass die Rückenlehne 20 vollständig
in die zwischen Liegefläche 30 und Sitzfläche 18 gebildete
Lücke eingetaucht ist. Dadurch bilden die Liegefläche 30,
die Rückenlehne 20 und die Sitzfläche 18 eine
gemeinsame große Liegfläche. Wie erkennbar ist,
ist die Rückenlehne 20 zu ihrer Unterseite hin
verjüngt ausgebildet, so dass sie beim Eintauchen in die
Lücke nicht mit der Liegefläche 30 und/oder
der Sitzfläche 18 kollidiert.
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Das Überführen
von einer Sitzfunktionsstellung 12 in eine Liegefunktionsstellung 38 ist
erkennbar, wenn man die Figuren in der Reihenfolge 1 => 2 => 3 betrachtet.
Das Überführen von einer Liegefunktionsstellung 38 in
eine Sitzfunktionsstellung 12 ist erkennbar, wenn man die
Figuren in der Reihenfolge 3 => 2 => 1 betrachtet.
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In 4 ist
eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Sitzliegemöbels 10 in einer schematischen Seitenansicht
sowohl in der Sitzfunktionsstellung 12 als auch in der
Liegefunktionsstellung 38 dargestellt. Die Anordnung und
Funktionsweise des Gestells 14, des Wagens 16,
der zusätzlichen Liegfläche 30 und der
Sitzfläche 18 entsprechen der in den 1–3 dargestellten
Ausführungsform, so dass hier auf eine erneute Beschreibung
verzichtet wird. Die Rückenlehne 20 weist in der Sitzfunktionsstellung 20 entgegen
der ersten Ausführungsform keine vertikale Grundausrichtung,
sondern eine horizontale Grundausrichtung auf. Hierdurch wirkt das
Möbel noch filigraner und weist ein ansprechendes Design
auf. Die Führungslenker 22 sind derart zwischen
dem Gestell 14 und der Rückenlehne 20 angeordnet,
dass die Rückenlehne 20 beim Eintauchen in die
sich beim ausgezogenen Wagen 16 zwischen der zusätzlichen
Liegefläche 30 und der Sitzfläche 18 bildende
Lücke 40 ausschließlich eine Schwenkbewegung
vollzieht. Hierzu drehen die Führungslenker 22 um
die Drehachsen 32 und 34. Die Liegefunktionsstellung 38 ist
in 4 als Strich-Punkt-Linie dargestellt. Gleiches
gilt für die Führungslenker 22.
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- 10
- Sitz-Liegemöbel
- 12
- Sitzfunktionsstellung
- 14
- Gestell
- 16
- Wagen
- 18
- Sitzfläche
- 20
- Rückenlehne
- 22
- Führungslenker
- 24
- Zugfeder
- 26
- Linearführung
- 28
- Laufrolle
- 30
- Liegefläche
- 32
- Drehachse
- 34
- Drehachse
- 36
- Verbindungslenker
- 38
- Liegefunktionsstellung
- 40
- Lücke
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202006006475
U1 [0002]
- - DE 20319510 U1 [0002]