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Die
Erfindung betrifft eine Fahrradgabel mit einem Gabelschaft und zwei
mit dem Gabelschaft verbundenen Gabelscheiden. Des Weiteren betrifft die
Erfindung eine Fahrradbremse.
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Fahrradgabeln
und an diesen befestigte Fahrradbremsen sind in einer Fülle von
Ausgestaltungen bekannt. Mittelzug-, Seilzug- und Cantilever-Bremsen
können
in verschiedenen Formen ausgebildet sein, z. B. speziell als U-
oder V-Brake, und werden je nach Verwendungszweck und Preisklasse des
damit auszurüstenden
Fahrrads aus der zur Verfügung
stehenden Formenfülle
ausgewählt.
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Der
gemeinsame Nachteil all dieser Bremsen ist die jedoch die regelmäßig aufwändige Montage
der Bremsen aus einer Vielzahl von Einzelelementen, die auch besondere
bauliche Maßnahmen (Bohrungen,
Stifte etc.) an der Fahrradgabel oder im Bereich des Hinterrads
an dem Fahrradrahmen erfordern. Weiterhin ist die Wartung derartiger
Bremsen problematisch und bedarf oftmals eines Fachmanns.
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Insbesondere
im Rennradbereich werden dabei hohe Anforderungen nicht nur an eine
einfache Handhabung, sondern auch an möglichst leichtes Gewicht, möglichst
geringen Luftwiderstand und möglichst
hohe Sicherheit gestellt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine einfach aufgebaute Fahrradbremse
zu schaffen, die eine gute Bremswirkung erzielt, ohne dass es aufwändiger mechanischer
Vorrichtungen bedarf und die gleichzeitig ein geringes Gewicht sowie
gute aerodynamische Eigenschaften aufweist.
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Die
Aufgabe wird durch eine Fahrradgabel mit den Merkmalen von Anspruch
1 gelöst.
Die Aufgabe wird auch durch eine Fahrradbremse mit den Merkmalen
von Anspruch 8 gelöst.
Die abhängigen Unteransprüche geben
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung an.
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Grundgedanke
der Erfindung ist es, eine Fahrradbremse in die Gabel des Fahrrads
zu integrieren bzw. an diese derart anzuschließen, dass aufwändige Vorrichtungen
zur Anbringung der Bremse entfallen sowie eine gute Aerodynamik
erreicht wird.
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Besonders
vorteilhaft ist, dass an der erfindungsgemäßen Fahrradgabel keine zusätzlichen Trägerstrukturen
zur Aufnahme einer Fahrradbremse bereitgestellt werden müssen und
dass die erfindungsgemäße Fahrradbremse
aus nur sehr wenigen Komponenten hergestellt werden kann. Daraus
resultiert ein einfacher Bremsenaufbau von relativ geringerem Gewicht.
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Bei
einer flügel-
oder zungenartigen Ausgestaltung des wenigstens teilweise elastisch
verformbaren Abschnitts der Fahrradgabel bzw. des elastisch verformbaren
Hebels der Fahrradbremse ergibt sich eine aerodynamisch besonders
günstige
Ausbildung, wenn die Bremse in Fahrtrichtung im Bereich hinter dem
Fahrradrahmenelement, insbesondere der Fahrradgabel, also im „Windschatten” dieser
Elemente angeordnet wird.
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Die
erfindungsgemäßen Ausgestaltungen sind
daher insbesondere im Rennradbereich vorteilhaft.
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Die
Erfindung wird anhand besonders bevorzugt ausgestalteter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines mit der erfindungsgemäßen Fahrradgabel
ausgestatteten Fahrrads im Bereich der Verbindung von Ober-, Unter-
und Steuerrohr in Seitenansicht;
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2 eine
schematische Darstellung bevorzugt ausgestalteter Ausführungsbeispiele
der erfindungsgemäßen Fabrradgabel
in einer schematischen Ansicht von hinten; und
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3 ein
besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
nach der Erfindung in einer perspektivischen Ansicht.
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1 ist
eine schematische Darstellung eines Fahrrads im Bereich der Verbindung
von Ober-, Unter- und Steuerrohr in Seitenansicht. In das nicht näher bezeichnete
Steuerrohr des beispielhaft besonders ausgestalteten Fahrrads ist – wie durch
die abschnittsweise geschnittene Darstellung angedeutet – eine Fahrradgabel 10 nach
der Erfindung aufgenommen. Die Gabel 10 besteht aus einem
vom Steuerrohr aufgenommenen Gabelschaft 20 und zwei an sich
zur Achse des Gabelschafts 20 gegenüberliegenden Seiten des Gabelschafts 20 in
einer Ebene angeordneten Gabelscheiden 30.
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Die
Gabel 10 ist besonders bevorzugt als Starrgabel ausgebildet
und aus einem Faserverbundmaterial, beispielsweise aus Carbonfaserrohren gefertigt.
Die Gabel 10 kann jedoch auch aus Stahl-, Aluminiumrohren
oder einem anderen geeigneten Material hergestellt sein. Dar über hinaus
kann die Gabel 10 auch als Federgabel mit einem Gabelschaft,
einer mit dem Gabelschaft verbundenen Gabelbrücke und zwei an der Gabelbrücke befestigten Standrohren
ausgebildet sein, die jeweils ein Gleitrohr aufnehmen.
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An
der Gabelscheide 20 ist auf deren dem Hinterrad zugewandten
Seite ein entlang eines Teils der Gabelscheidenlängsachse durch einen Schlitz vom
Gabelscheidenkörper
getrennter zungenartiger Abschnitt 40 angeordnet, der sich
zum einen im Wesentlichen entlang der Längsachse der Gabelscheide 30 und
zum anderen im Wesentlichen senkrecht zur Ebene der Gabelscheiden 30 in
Richtung des Hinterrads erstreckt. Dieser Abschnitt 40 ist
wenigstens teilweise elastisch verformbar ausgebildet und weist
ein Mittel 50 zur Befestigung eines eine elastische Verformung
des Abschnitts 40 bewirkenden Zugmittels auf.
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Es
ist also darauf zu achten, dass der Abschnitt 40 wenigstens
in Richtung der Zugbeanspruchung durch das Zugmittel biegesteif
ausgebildet ist und auch bei einer wiederholten Beanspruchung aufgrund
seiner Elastizität
in seine Ausgangslage zurückkehrt.
Das am Mittel 50 des Abschnitts 40 zu befestigende
Zugmittel kann beispielsweise ein Bowdenzug oder ein als Gestänge ausgebildeter
Querzug einer Mittelzugbremse sein.
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Es
ist jedoch auch denkbar, dass der Abschnitt 40 vollständig mit
dem Gabelscheidenkörper verbunden
ist, also kein Schlitz vorgesehen ist. Darüber hinaus ist es auch denkbar,
dass der wenigstens teilweise elastisch verformbare Abschnitt 40 nicht – wie gezeigt – parallel
zur Langsachse der Gabelscheiden 20 ausgelenkt wird, sondern
in einer in einem Winkel zu dieser Ausrichtung stehenden Richtung. Der
Abschnitt 40 wird in jedem Fall als eine Art Zunge ausgebildet
sein, die die oben genannten Anforderungen erfüllt. Der zungenartige Abschnitt 40 kann auch
in zwei im Wesentlichen senkrecht aufeinander stehenden Richtungen
zungenartig ausgebildet sein. Dabei kann auch die Dicke des Abschnitts 40 entlang seiner
Erstreckungen variieren, z. B. in Richtung seines Rands dünn auslaufen,
wobei auch ein streckenweise verdickter Abschnitt zur Aufnahme des
Bremskörpers 60 vorgesehen
sein kann.
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Der
mit dem Abschnitt 40 zur Ausübung der Bremsfunktion verbundene
Bremskörper 60 ist zwecks
Austauschs verbrauchten Bremskörpermaterials
bevorzugt lösbar
mit dem Abschnitt 40 verbunden und kann entweder ein im
Wesentlichen senkrecht zu den Gabelscheiden 30 ausgerichteter Bremsklotz
oder ein auf dem elastisch verformbaren Abschnitt 40 aufgebrachter
Bremsbelag sein. Die Bremswirkung wird – wie bekannt – durch
Reibung des Bremskörpers 60 an
der Felge des Rads erreicht.
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2 zeigt
deutlich, dass nicht der gesamte Hebelabschnitt 40 elastisch
ausgebildet sein muss, sondern eine elastische Verformung des Abschnitts 40 nur
durch einen teilweise, d. h. abschnittsweise, elastisch ausgebildeten
Abschnitt 40 erreicht werden kann. Dafür weist der Abschnitt 40 in
den in 2 a, b und c in einer schematischen Ansicht von
hinten gezeigten Beispielen einen dünneren Teilbereich auf, der
eine Veränderung
der Position des Abschnitts 40 durch Auslenkung erlaubt.
Der durch Schraffur angedeutete elastische Teilbereich übernimmt
damit die Funktion eines Gelenks.
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Die
Wirkung eines Abschnitts 40 mit einem elastisch ausgebildeten
Teilbereich (schraffiert dargestellt) wird besonders bevorzugt dann
noch verstärkt,
wenn dieser Teilbereich in dem Bereich angeordnet ist, in dem der
in die Gabelscheide 30 eingeführte Schlitz endet (vgl. 1).
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Die
in 2 c gezeigte Lösung
ist zwar unter technischen Gesichtspunkten des zur Bremswirkung benötigten Kraftaufwands
optimal, mag jedoch von Fahrradfahrern als ästhetisch unvollkommen bewertet
werden.
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Daher
mag die Fahrradgabel besonders bevorzugt wie in 3 dargestellt
ausgebildet sein. Hierbei ist vorgesehen, dass der elastische Abschnitt 40 von
der Gabelscheide 30 durch einen ersten vertikalen Spalt
in Richtung der Längsachse
des Fahrrads und einen zweiten vertikalen Spalt in Richtung der
senkrecht zur Längsachse
des Fahrrads angeordneten Achse teilweise getrennt ist. Dadurch
wird der elastische Abschnitt 40 von einem äußeren Gabelscheidenabschnitt
bedeckt, bleibt jedoch uneingeschränkt – wie oben beschrieben – funktionsfähig. Diese
Ausbildung ist nicht nur aerodynamisch, sondern auch optisch besonders
vorteilhaft.
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Schließlich ist
es nicht zwingend notwendig, dass die Gabel 10 einstückig ausgebildet
ist. Es kann auch vorgesehen sein, dass der wenigstens teilweise elastisch
verformbare Abschnitt 40 als Bestandteil einer die Gabelscheide 30 entlang
der axialen Erstreckung wenigstens teilweise umfassende Verkleidung ausgebildet
ist. So ist es beispielsweise möglich, Fahrräder mit
der erfindungsgemäßen Gabel
auszustatten, ohne dass die gesamte Gabel 10 getauscht werden
muss, sondern nur eine die Gabelscheiden 30 wenigstens
teilweise umgebende Verkleidung an der Gabel 10 angebracht
werden muss.
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Daher
wird erfindungsgemäß auch eine Fahrradbremse
beansprucht, die einen Hebel mit Mitteln zur Befestigung eines Zugmittels
und einem mit dem Hebel verbundenen Bremskörper aufweist, wobei der Hebel
aus einem wenigstens abschnittsweise elastisch verformbaren Material
(mit den oben diskutierten Eigenschaften) gebildet ist.
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Bevorzugt
ist vorgesehen, dass der Hebel mit einem den Hebel tragenden, im
Wesentlichen rohrförmigen
Grundkörper
verbunden ist. Diese bevorzugte Ausgestaltung ermöglicht das
Nachrüsten von
Fahrrädern.
Dabei kann der rohrförmige
Grundkörper
auch geschlitzt oder aus zwei Teilen zusammensetzbar ausgebildet
sein, sodass die erfindungsgemäße Bremse
auch an rohrförmigen
Fahrradrahmenabschnitten angebracht werden kann, die keine freien
Enden aufweisen und nicht in den rohrförmigen Hohlraum der Fahrradbremse
eingebracht werden können,
z. B. im Bereich des Hinterrads zur Verwendung als Hinterradbremse.
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Darüberhinaus
kann der rohrförmige
Grundkörper
bevorzugt die Gabelscheide 30 einer Fahrradgabel 10 aber
auch der Rahmen eines Fahrrads sein, sodass auch eine Ausstattung
eines Fahrradrahmens mit der erfindungsgemäßen Bremse als Hinterradbremse
möglich
ist.
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Im Übrigen kann
auch hier ein Schlitz zwischen Grundkörper und Hebel 40 vorgesehen
sein, sodass sich wiederum die oben dargestellte bevorzugte Ausgestaltung
ergibt. Es versteht sich, dass der Hebel 40 auch hier zungenartig
ausgebildet ist. Für
weitere vorteilhafte Ausgestaltungen wird auf die oben wiedergegebene
Darstellung in Bezug auf die Fahrradgabel 10 verwiesen.