-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz von Nerven vor einer
Vernarbung und insbesondere zum Schutz der Spinalnervenwurzeln an
der Wirbelsäule.
-
Es
ist bekannt, dass beispielsweise eingeklemmte Nervenstränge, wie
beispielsweise Spinalnerven, unmittelbar bzw. mittelbar zu Schmerzen
und Schäden
anderer Körperorgane
führen
können.
Nervenstränge,
die aus dem obigen Grund freigelegt werden, können aber von menschlichem
Gewebe umschlungen und wiederum bei Vernarbung des Gewebes eingeschnürt und damit
eingeklemmt werden. Damit muss sich ein Patient von Zeit zu Zeit
immer wieder neuen Operationen unterziehen.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Schutz von Nerven vor
einer Vernarbung zu schaffen.
-
Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird mit der Erfindung eine Vorrichtung zum Schutz
von Nerven vor einer Vernarbung, insbesondere zum Schutz der Spinalnervenwurzeln
an der Wirbelsäule
vor einer Vernarbung vorgeschlagen, die versehen ist mit
- – einer
um einen Nerv oder Nervenstrang herum positionierbaren Schutzhülse, die
zwei Halbschalen aufweist,
- – wobei
die Halbschalen eine für
Gewebeflüssigkeit,
Blut o. dgl. durchlässige
Wandung aufweisen und
- – wobei
die Halbschalen untereinander verriegelbar sind.
-
Nach
der Erfindung wird also eine Art Platzhalter (Abstandshalter) für Nerven
bzw. Nervenstränge
vorgeschlagen. Der Platzhalter umgibt dabei die Nerven bzw. Nervenstränge allseitig.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist mit einer Schutzhülse
versehen, die um einen Nerv bzw. um einen Nervenstrang herum positionierbar
ist. Die Schutzhülse
weist zwei Halbschalen auf, die im montierten Zustand miteinander
vorzugsweise lösbar
verriegelbar sind. Die Halbschalen weisen für Gewebeflüssigkeit, Blut o. dgl. durchlässige Wandungen
auf. Hierbei handelt es sich entweder um Perforationen durch z.
B. Löcher
oder Bohrungen in den Wandungen oder aber um ein poröses Material,
aus dem die Halbschalen bzw. deren Wandungen bestehen.
-
Die
durchlässigen
Halbschalen sorgen für eine
Durch- und Umspülung
der von der Schutzhülse umgebenen
Nerven bzw. Nervenstränge,
so dass diese nicht absterben.
-
Die
Schutzhülse
weist vorzugsweise zwei identische Halbschalen auf, die mit miteinander
korrespondierende Vorsprüngen
und Vertiefungen zur Verriegelung der Halbschalen entsprechend einem Nut-Feder-Prinzip
versehen sind. Zusätzlich
können die
Halbschalen miteinander durch z. B. Verschrauben, Vernieten o. dgl.
mechanische Verbindungselemente verbunden sein.
-
Die
Halbschalen bestehen zweckmäßigerweise
aus einem Metall oder einem druckfesten Kunststoff. Bei dem Metall
handelt es sich insbesondere um Titan, während als Kunststoffmaterial
beispielsweise Teflon eingesetzt wird. Entscheidend ist, dass die
Schutzhülse
eine ausreichende Stabilität aufweist,
um den Kräften
von Gewebe und dessen Vernarbung, das bzw. die sich um die Schutzhülse befindet,
kräftemäßig zu widerstehen.
Denn das die Schutzhülse
umgebende Gewebe wirkt auf die Schutzhülse radial von außen ein.
-
Wie
bereits oben erwähnt,
können
die Halbschalen zum Zwecke ihrer Durchlässigkeit Perforationen aufweisen,
die vorzugsweise aus einzelnen Löchern/Bohrungen
bestehen. Diese werden in die Halbschalen beispielsweise durch Bohren
oder andere Bearbeitungsschritte eingebracht. Alternativ bietet
es sich an, die Wandung der Halbschalen aus Sintermetall herzustellen.
Bei der Sinterung entsteht dann eine poröse Struktur, die die Durchlässigkeit
der Halb schalen gewährleistet.
Es ist auch möglich,
die Halbschalen aus einem Schaum, beispielsweise Metallschaum oder
Keramikschaum herzustellen.
-
Zur
Verhinderung, dass das menschliche Gewebe die Schutzhülse abstößt, ist
es von Vorteil, wenn man auf der Außenseite der Schutzhülse, d.
h. auf den Außenseiten
und/oder den Innenseiten der Halbschalen eine Beschichtung oder
Oberflächenbeschaffenheit
vorsieht, die das Anlagern von Gewebe an den Halbschalen unterdrückt. Diese
Beschichtung sollte ebenfalls durchlässig für Gewebeflüssigkeit, Blut o. dgl. sein.
Als Material für
die Beschichtung kommt insbesondere ein Silikonschaum in Frage.
Die Außen-
und/oder Innenseiten der Halbschalen können mit Hinterschnitte aufweisenden
Vertiefungen versehen sein, in denen sich das Beschichtungsmaterial
verankern kann und somit an den Halbschalen gehalten ist.
-
In
vorteilhafter Weise ist zur beweglichen Verbindung der Schutzhülse mit
einem Knochen, z. B. der Wirbelsäule,
vorgesehen, dass die Schutzhülse
an einer ihrer Stirnenden mindestens ein axial abstehendes elastisches
Verbindungselement zur direkten oder indirekten Verbindung mit einem
Knochen einer Wirbelsäule
aufweist.
-
Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass jede Halbschale an einem ihrer ein Stirnende der Schutzhülse bildenden
Ende einen radial abstehenden Fortsatz aufweist, an dem ein elastisches
Verbindungselement befestigt ist.
-
In
vorteilhafter Weise ist vorgesehen dass an dem der Schutzhülse abgewandten
Ende des mindestens einen Verbindungselements ein an die Anatomie
des Knochens der Wirbelsäule
angepasstes Distanzstück
angeordnet ist.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand diverser Ausführungsbeispiele und der Zeichnung
näher erläutert. Im
einzelnen zeigen dabei:
-
1 einen
Schnitt durch eine Halbschale einer Schutzhülse gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
-
2 eine
Draufsicht auf die Innenseite der Halbschale in Richtung des Pfeils
II der 1,
-
3 einen
Schnitt durch eine Halbschale einer alternativ ausgebildeten Schutzhülse,
-
4 bis 6 Seiten-
und Schnittansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung
und
-
7 bis 13 diverse
Ansichten eines dritten Ausführungsbeispiels
der Erfindung.
-
In
den 1 und 2 sind eine Schnittdarstellung
und eine Draufsicht auf eine Halbschale 10 einer Vorrichtung
zum Schutz von Nerven bzw. Nervensträngen vor Vernarbung und/oder
zum Schutz/Umgeben von anderem menschlichen/tierischen Gewebe gezeigt.
Zwei derartige Halbschalen 10 bilden im zusammengesetzten
Zustand die Schutzhülse,
die in den Figuren nicht separat gezeigt ist.
-
Die
beiden Halbschalen 10 bestehen aus einem Metall, bei dem
es sich in diesem Ausführungsbeispiel
um Titan handelt. Die Wandungen 12 der Halbschalen 10 weisen
Perforationen in Form von Bohrungen 14 auf, die über die
Wandung 12 jeder Halbschale verteilt angeordnet sind. Hierdurch
sind die Wandungen 12 der Halbschalen 10 flüssigkeitsdurchlässig, was
es Gewebeflüssigkeit
wie beispielsweise Blut o. dgl. ermöglicht, einen von den Halbschalen 10 umgebenen
Nervenstrang zu durchspülen
und zu umspülen.
Die Verriegelung zweier Halbschalen 10 erfolgt beispielsweise
durch vorspringende Verriegelungselemente 16 ("Federn") sowie zu diesen
korrespondierende Verriegelungsvertiefungen 18 ("Nuten") oder aber auch
alternativ oder zusätzlich
durch jede andere mögliche
Form der Verriegelung, wie beispielsweise durch Verschraubung (siehe
Flansche 20), Verhakung, Verklemmung, durch einen Formschluss,
einen Reibschluss oder durch die beiden Halbschalen 10 im
zu sammengebauten Zustand umgebende Elemente, worauf hier nicht näher eingegangen
wird. An einem seiner axialen Enden weist die Halbschale 10 einen
Radialflansch 22 mit axialen Bohrungen 24 zur
Fixierung der Schutzhülse
an einem Knochen (z. B. Wirbelsäule)
auf. Die geometrischen Abmessungen der Schutzhülse werden entsprechend den
anatomischen Gegebenheiten gewählt.
Hierzu wird der menschliche Körper
im Bereich des Einbauortes z. B. 3D-vermessen.
-
3 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
einer Halbschale 10',
die aus Sintermetall besteht und damit eine durchlässig Wandung 12' aufweist. Die
Verriegelung der zusammengesetzten Schalen 10' gemäß 3 erfolgt
auf die gleiche Art und Weise wie anhand der 1 und 2 für die Halbschalen 10 erläutert.
-
An
der Außenseite 26, 26' beider Ausführungsbeispiele
der Halbschalen 10 und 10' weisen diese Vertiefungen 28, 28' mit Hinterschnitten
auf, die es ermöglichen,
dass ein beispielsweise Silikonschaum (in den Figuren nicht gezeigt),
der von außen auf
die Halbschalen 10, 10' aufgebracht wird, sich an den
Halbschalen 10, 10' verankern
kann. Diese Außenbeschichtung,
die zweckmäßigerweise
ebenfalls durchlässig
ist, dient der Verhinderung des Abstoßens der Halbschalen 10, 10' durch menschliches Gewebe.
Damit kann sich das menschliche Gewebe problemlos an die Beschichtung
von außen
anlagern, ohne dass es zu Komplikationen kommt.
-
Durch
die erfindungsgemäßen Halbschalen 10, 10' ergibt sich
im zusammengebauten Zustand eine Schutzhülse, die einen Nervenstrang
vor einer Einschnürung
durch menschliches Gewebe und insbesondere eine Einschnürung durch
die Vernarbung menschlichen Gewebes verhindert. Der Nerv bzw. der
Nervenstrang bleibt frei beweglich und mit ausreichendem Spielraum
in den zusammengesetzten Halbschalen 10, 10' positioniert
und ist vor radial wirkenden Kompressionen/Einschnürungen geschützt.
-
Die
Erfindung wurde vorstehend anhand eines Ausführungsbeispiels eines Implantats
zum Schutz von Nerven vor einer Vernarbung beschrieben. In den
-
4 bis 6 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Halbschalen gezeigt, die z. B. zum Umgeben von anderen menschlichen
Geweben genutzt werden kann. Die in den 4 bis 6 verwendeten
Bezugszeichen sind, soweit sie die gleichen Teile wie in den 1 bis 3 bezeichnen, gleich
denen dieser Figuren.
-
In
den 7 bis 13 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer Schutzhülse
aus zwei Halbschalen 10'' gezeigt, wobei
in den 12 und 13 zwei
Ansichten der Schutzhülse
im an einem Wirbelsäulenknochen
angebrachten Zustand gezeigt sind. Soweit die einzelnen Konstruktionsmerkmale der
Schutzhülse
der 7 bis 13 denen der Schutzhülse nach
den 1 bis 6 entsprechen bzw. gleichen,
sind sie mit den gleichen Bezugsziffern, jedoch mit dem Zusatz '' gekennzeichnet.
-
Die
perforierte Wandung 12'' jeder Halbschale 10'' ist alternativ so, wie in den 1 bis 6 gezeigt,
ausgeführt.
Jede Halbschale 10'' weist einen radial
abstehenden Fortsatz 22'' auf, der auch
als Ringflansch ausgebildet sein kann. Jeder Fortsatz 22'' trägt ein Verbindungselement 30,
das elastisch ist und z. B. aus Gummi oder einem anderen elastomeren
Material besteht. Über
diese elastischen Verbindungselemente 30 wird die Schutzhülse bzw.
jede Halbschale 10'' mit einem Knochen 32 der
Wirbelsäule 34 verbunden.
Zwischen jedem Verbindungselement 30 und dem Knochen 32 befindet
sich ein Distanz- oder
Zwischenstück 36,
das an seinem dem Knochen 32 zugewandten Ende an die Oberflächenform
des Knochens 32 angepasst ist und an seinem gegenüberliegenden
Ende an dem elastischen Verbindungselement 30 angebracht
ist. Durch die elastischen Verbindungselemente ist die Schutzhülse bewegbar
und flexibel an dem Knochen, an dem der zu schützende Nervenstrang/Nerv angeordnet
ist bzw. aus dem der Nervenstrang/Nerv herausgeführt ist, befestigbar.