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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Leitungsanordnung an bzw. in einem Waffenbauteil zur Übertragung von Information, Daten, Signalen und/oder Energie mit mehreren Schnittstellen. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Waffenbauteil mit so einer Leitungsanordnung und eine Waffe, die eine entsprechende Leitungsanordnung bzw. ein entsprechendes Waffenbauteil umfasst.
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Richtungsangaben wie links, rechts, oben, unten, vorne und hinten sind aus der Sicht eines Schützen angegeben, der eine Waffe mit nach vorne weisendem Lauf im Anschlag hält.
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Moderne Handfeuerwaffen werden mehr und mehr mit Zusatzgeräten versehen, die mit elektrischer Energie betrieben werden, und sollen vom Schützen möglichst in der Schießposition – also bei in beiden Händen angeschlagener Waffe – bedienbar sein. Bei einfachen Zusatzgeräten wie Lampen oder Zielhilfen, wie Laserpointern, müssen diese wenigstens an- und abschaltbar sein, und zwar am besten mit an der Waffe liegenden Händen. Dies kann entweder die den Abzug betätigende Hand (Abzugshand) oder die den Vorderschaft umfassende Hand (Haltehand) sein. Dazu sind dann in diesem Bereich Bedienelemente (z. B. Schalter, Taster, etc.) vorgesehen, mit denen das Zusatzgerät wenigstens ein- und ausgeschaltet werden kann.
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Bei solchen Geräten sind die Bedienelemente meist über ein Verbindungskabel mit dem Zusatzgerät gekoppelt und das Zusatzgerät selbst ist mit einer Energieversorgung beispielsweise in Form einer Batterie oder eines wiederaufladbaren Akkus versehen. Die Bediengeräte selbst sind über Befestigungsmechanismen abnehmbar an der Waffe befestigt.
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Moderne Handfeuerwaffensysteme sind mehr und mehr modular aufgebaut und so jeweils für einen speziellen Einsatzrahmen konfigurierbar. D. h. es werden unterschiedliche Komponenten (z. B. Waffenrohre in unterschiedlicher Länge, Griffstücke mit verschiedenen Feuereinstellungen und verschiedene Visiersysteme) einsatzspezifisch konfiguriert. Dabei sind dann auch unterschiedliche Zusatzgeräte, mit unterschiedlichen Bedienelementen und ggf. Energieversorgungseinrichtungen an der Waffe vorzusehen. Um die mechanische Montage zu vereinfachen und zu vereinheitlichen, werden auch genormte Anbauschnittstellen (z. B. sog. Picatinny-Schienen) an der Waffe vorgesehen. Beim Austausch solcher Zusatzgeräte und der zugehörigen Bedieneinrichtungen sind jedoch bei den herkömmlichen Lösungen auch Verbindungskabel abzunehmen bzw. anzuschließen. Diese Verbindungskabel umfassen Leitungen zur Energieversorgung und zur Übertragung von Information, Daten und/oder Signalen.
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Die Handhabung solcher Verbindungskabel oder -leitungen ist umständlich und unter Einsatzbedingungen oft schwierig. Es kann zu Verwechslungen kommen, und beim Anschließen können Schmutz, Feuchtigkeit und andere Umwelteinflüsse zu Fehlfunktionen oder gar zur Zerstörung der Zusatzgeräte führen. Die Verbindungskabel selbst sind knickempfindlich oder sperrig. Kabelschlaufen können sich in der Ausrüstung oder im Gelände (Zweige etc.) verheddern und zu Schäden bzw. Fehlfunktionen führen.
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Darüber hinaus soll möglichst die Anzahl zusätzlicher Komponenten und Bauteile an einer Waffe beschränkt werden, und gleichzeitig sollen alle notwendigen Bedienungs- und Funktionselemente möglichst normiert und in vorhandene Bauteile integriert werden.
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DE 10 2004 045 753 A1 offenbart eine Handfeuerwaffe, die zur Aufnahme mindestens eines Zubehörgerätes beispielsweise eines Lasers oder einer Leuchte geeignet ist, wobei eine Energieversorgung in der Handfeuerwaffe vorgesehen ist.
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US 2007/0214698 A1 offenbart die Anordnung einer Leitungsanordnung am Vorderschaft eines Gewehrs. Die Visierung ist dabei über die Leitungsanordnung fernsteuerbar ausgebildet.
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US 2004/0198336 A1 offenbart eine drahtlose gesteuerte Zusatzvorrichtung, die an einer Selbstladepistole anbringbar ist. Die Zubehörvorrichtung kann beispielsweise eine Beleuchtungsvorrichtung sein.
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US 6,931,775 B2 offenbart eine an einer Feuerwaffe anbringbare Leitungsanordnung, die insbesondere einen ausklappbaren Videoschirm umfasst.
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EP 1 237 230 A1 offenbart eine weitere Leitungsanordnung, die an einer Langwaffe anbringbar ist.
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Mit den bekannten Leitungsanordnungen und Waffenbauteilen können diese Anforderungen nur eingeschränkt erfüllt werden.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Leitungsanordnung bzw. verbesserte Waffenbauteile bereitzustellen.
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Diese Aufgabe löst die Leitungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Waffenbauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 5 sowie die Waffe mit den Merkmalen des Anspruchs 11.
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Die erfindungsgemäße Leitungsanordnung an einer Waffe, insbesondere einer Handfeuerwaffe, dient zur Übertragung von Information, Daten, Signalen und/oder Energie und umfasst wenigstens eine Leitung und mehrere Schnittstellen, beispielsweise zu Bedieneinrichtungen, Zusatzgeräten und/oder Energieversorgungseinheiten. Dabei ist wenigstens eine dieser Schnittstellen als Übertragungsschnittstelle zur Übertragung von Information, Daten, Signalen und/oder elektrischer Energie vorgesehen, die drahtlos mit einer entsprechenden Übertragungsschnittstelle einer Bedieneinrichtung, einem Zusatzgerät bzw. einer Energieversorgung koppelbar ist. Drahtlose Kopplung heißt in diesem Fall: Ohne direkten elektrischen (galvanischen) Kontakt. Der Hauptvorteil einer solchen Schnittstellen besteht darin, dass sie unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Verschmutzungen ist. D. h. auch bei feldmäßigem Einsatz, bei dem hin und wieder die Übertragungsschnittstellen getrennt werden müssen, sind keine Fehlfunktionen zu erwarten. Steckerverbindungen mit metallischen Kontakten sind zwar an sich sehr gut gegen äußere Einflüsse wie Staub, Feuchtigkeit etc. zu schützen. Dies gilt jedoch nur im verbundenen Zustand. In gelöster Stellung sind die dann offenliegenden Verbindungskontakte jedoch empfindlich gegen Verschmutzungen und Feuchtigkeitseinwirkungen.
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Der Begriff ”Zusatzgeräte” soll hier konventionelle Zielhilfen wie Nachtsichtgeräte, Lasermarker, Zielfeldleuchten und ähnliches bezeichnen, er umfasst aber auch moderne Visiergerate oder auch sog. Feuerleitrechner, die beispielsweise über genaue Entfernungsmessungen die Visierlinie anpassen, bzw. für unterschiedliche Munitionstypen geeignet sind; beispielsweise bei Waffen bei denen herkömmliche Geschoßmunition und gleichzeitig Granatmunition – auch über Anbaugeräte – verwendbar ist. Zusatzgeräte können auch Kommunikationssysteme umfassen bzw. ansteuern, über die mehrere Schützen direkt untereinander oder auch über eine Leitstelle verbunden sind und die über Bedienelemente an der Waffe aktivierbar sind (z. B. Push-to-Talk-Funktionen). Solche Kommunikationsgeräte müssen dabei nicht unbedingt an der Waffe selbst angeordnet sein, sondern können auch vom Schützen direkt am Körper getragen werden; sie können aber dennoch über drahtlos übertragene Signale, von der Waffe selbst bzw. von anderen an der Waffe angebrachten Zusatzgeräten über entsprechende Bedienelemente gesteuert werden.
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In der Ausführung gemäß Anspruch 2 ist diese Übertragungsschnittstelle induktiv koppelbar ausgebildet. D. h. der Energiefluss (der auch Signale, Daten und/oder Information enthalten kann) erfolgt über induktiv gekoppelte Spulen, die nahe aneinander, jedoch ohne direkten Kontakt – also elektrisch isoliert – anzuordnen sind. So eine Anordnung ist insbesondere im Waffenbereich vorteilhaft, da sie das Verschmutzungs- und Feuchtigkeitsproblem vollständig last und gleichzeitig große Spielräume bei der konstruktiven Gestaltung eröffnet.
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So können die Induktionsspulen in beliebigen Waffenbauteilen vorgesehen und kopplungsgerecht angeordnet werden. Die Bauteile sind klein und außerdem weitgehend unempfindlich gegen Erschütterung und Wärme.
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In der Weiterbildung nach Anspruch 3 sind die Übertragungsschnittstellen zur Übertragung von Information, Daten und/oder Signalen getrennt von denen zur Übertragung von elektrischer Energie. Diese Entkopplung verbesserte die Signalqualität und die Funktionssicherheit. Eine klare Trennung der Funktionen Übertragung von Energie und Übertragung und Übertragung von Informationen, Daten und/oder Signalen erlaubt es, die zu koppelnden bzw. zu verbindenden Leitungsanordnungen und insbesondere die Übertragungsschnittstellen zu vereinfachen und zu standardisieren.
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So eine Ausführung gibt die Weiterbildung nach Anspruch 4 an, bei der eine Bedieneinrichtung, eine Stromversorgung und ein Zusatzgerät über die erfindungsgemäße Leistungsanordnung miteinander koppelbar sind. Dadurch ist ein Aufbau möglich, bei dem weder das Zusatzgerät (z. B. ein Videovisier), noch die Bedieneinrichtungen (z. B. eine Tastschalteranordnung) über eine eigene Stromversorgung verfügen müssen. Die Stromversorgung kann vielmehr an beliebigem Ort in, an oder auch außerhalb der Waffe vorgesehen werden, und die entsprechenden Übertragungsschnittstellen zur Übertragung von elektrischer Energie liefern die entsprechende Aktivierungs-/Betriebsenergie an die Bedieneinrichtung bzw. das Zusatzgerät. Die Übertragung von Information, Daten und/oder Signalen zwischen Bedieneinrichtung und Zusatzgerät erfolgt dann ebenfalls vollständig oder auch teilweise über drahtlos gekoppelte Übertragungsschnittstellen. Bei einer fest in der Waffe selbst vorgesehenen Energieversorgung können dann Zusatzgeräte und/oder Bedieneinrichtungen anwendungsspezifisch gemeinsam oder auch getrennt voneinander ausgetauscht bzw. zusammen mit einer oder mehreren Leitungsanordnungen entnommen, ergänzt oder miteinander gekoppelt werden.
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Die Ansprüche 5 bis 7 betreffen die Anordnung der erfindungsgemäßen Leitungsanordnung in einem Waffenbauteil, welches gemäß Anspruch 5 eine entsprechende Aussparung aufweist, in der die Leitungsanordnung aufgenommen wird. Damit ist sichergestellt, dass die Leitungsanordnung gegen Beschädigungen geschützt im bzw. am Waffenbauteil verlaufen kann. Gleichzeitig sind so flexible Leitungen zusätzlich am Waffenbauteil abgestützt und damit weitgehend unempfindlich gegen äußere Einflüsse.
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Gemäß Anspruch 6 können die Aussparungen dabei noch zusätzlich mit einer geeigneten Fixier- bzw. Abdichtmasse verschlossen werden. Z. B. kann die Aussparung mit einem geeigneten Kunstharz ausgegossen werden, so dass die Leitungsanordnung und die zugehörigen Übertragungsschnittstellen hermetisch gekapselt im Waffenbauteil verlaufen.
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Gemäß Anspruch 7 wird das gleiche Ergebnis dadurch erreicht, dass die Leitungsanordnung in das Waffenbauteil bei dessen Herstellung eingeformt wird. Waffenbauteile werden heutzutage sehr häufig aus Spritzgußwerkstoffen (z. B. Kunststoffen) hergestellt. Bei diesen Herstellungsverfahren können bestimmte Elemente beim Spritzgießen mit eingeformt werden.
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Gemäß Anspruch 8 ist vorgesehen, die zu koppelnden Übertragungsschnittstellen an unterschiedlichen Waffenbauteilen so anzuordnen, dass sie – übertragungstechnisch – miteinander gekoppelt sind, wenn beide Waffenbauteile in ihrer Betriebslage – an der Waffe – angeordnet sind. Diese Anordnung stellt dann immer eine ordnungsgemäße und funktionsgerechte Anordnung der Übertragungsschnittstellen zueinander sicher; vorausgesetzt, die Waffenbauteile sind richtig an der Waffe angeordnet. Gleichzeitig lassen sich so auch ganze Übertragungsketten über mehrere Waffenbauteile mit entsprechenden Leitungsanordnungen realisieren. Bei entsprechender Gestaltung dieser Waffenbauteile kann auch sichergestellt werden, dass die Montage von nicht zueinander passenden Bedienelementen an unterschiedlichen Waffenbauteilen verhindert wird.
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Erfindungsgemäß ist beim Waffenbauteil ein scharnierbarer Behälter zur Aufnahme einer Stromversorgungseinheit (z. B. Batterie) vorgesehen, der gleichzeitig dazu dient, eine Schulterstütze aufzunehmen bzw. einen Handgriff zu definieren.
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Bei modernen Waffen sind Schulterstützen oder Handgriffe oft klappbar ausgebildet, d. h. sie sind über ein Scharnier mit dem Waffengehäuse verbunden. Da eine Schulterstütze oder ein Handgriff ein relativ großes Volumen haben, bieten sie sich jeweils zur Aufnahme einer Energieversorungseinheit an, die eine so hohe Energiekapazität liefern kann, wie sie beispielsweise zum Betrieb von Videovisieren, Nachtsichtgeräten und starken Gefechtsfeldlampen erforderlich ist. Dabei ist sichergestellt, dass die Leitung, die den Scharnierbereich bei einem klappbaren Scharnier überbrückt, ebenfalls scharnierbar ausgebildet ist.
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In der Weiterbildung nach Anspruch 9 ist dazu im Scharnierbereich eine bewegliche Leitung in Gestalt einer Torsionsspirale ausgebildet. So eine Torsionsspirale ist für häufige Scharnierbewegungen geeignet und kann einen entsprechend großen Leitungsquerschnitt aufweisen, wie er auch zur Übertragung von relativ starken Strömen erforderlich ist.
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Nach Anspruch 10 ist eine Verbindungsschnittstelle der Leitungsanordnung als mehrpoliger Steckkontakt ausgebildet, der zum Anschluss an ein Zusatzgerät dient. Die Kopplung eines Zusatzgeräts an das Waffenbauteil bzw. an die Leitungsanordnung über einen mehrpoligen Stecker hat den Vorteil, dass hier mehrere unabhängige Informations-, Signal-, Daten- und/oder Energiekanäle/-leitungen kompakt und damit platzsparend zum Zusatzgerät geführt werden können. Hier könnte beispielsweise eine rein indultive Kopplung an Grenzen stoßen.
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Anspruch 11 betrifft eine Waffe mit einer erfindungsgemäßen Leitungsanordnung bzw. mit einem entsprechenden Waffenbauteil.
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Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert. Dabei zeigt:
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1 einen schematischen Schaltplan mit mehreren erfindungsgemäßen Leitungsanordnungen an einer Waffe,
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2 eine Seitenansicht einer Waffe, die in unterschiedlichen Waffenbauteilen angeordnete erfindungsgemäße Leistungsanordnungen aufweist,
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3 eine Explosionsdarstellung der Hauptkomponenten der in 2 dargestellten Waffe,
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4 eine detaillierte Darstellung des an der in 2 und 3 dargestellten Waffe realisierten Bedienungskonzepts,
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5 eine perspektivische Ansicht von schräg hinten eines Aufnahmebehälters für eine Energieversorungseinheit (Batterie) und
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6 eine schematische Teilschnittdarstellung einer Leitungs-Torsionsspirale.
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1 zeigt eine Leitungsanordnung 1, die über zwei Übertragungsschnittstellen 2, 4 mit entsprechenden Übertragungsschnittstellen 2, 4 mit weiteren Leitungsanordnungen 3 und 5 verbunden sind. Die Leitungsanordnung 1 weist weitere Übertragungsschnittstellen 6 und 8 auf, die jeweils als mehrpolige Stecker bzw. Steckeranschlüsse ausgebildet sind. Alle Übertragungsschnittstellen 2, 4, 6, 8 laufen über Leitungen 9, das Verbindungskabel 7 bzw. eine Verbindungsleitung 14 in einem Schalt-/Übertragungsbauteil 11 zusammen.
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Dabei ist die Übertragungsschnittstelle 6 als 19-poliger Steckanschluss ausgeführt, der über ein Verbindungskabel 7 und ebenfalls 9-polige Steckanschlüsse 6 mit einem Zusatzgerät 10 gekoppelt ist, dass als sog. Optronik eines Videovisiers 53 ausgebildet ist, dessen Funktion weiter unten beschrieben wird. Über die 19-poligen Steckanschlüsse und das Verbindungskabel 7 können sowohl Daten, Signale, Information als auch elektrische Energie zwischen der Leitungsanordnung 1 und der Optronik 10 in beide Richtungen übertragen werden.
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Ein 5-poliger Steckeranschluss 8 bildet die Übertragungsschnittstelle zur Übertragung von elektrischer Energie aus einer Batterie 12, die ebenfalls über einen weiteren Stekkeranschluss 8 und eine Verbindungsleitung 14, an deren Ende ein weiterer 5-poliger Steckeranschluss 8 angebracht ist, der mit der Leitungsanordnung 1 gekoppelt ist.
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Da die Batterie 12 in einem Waffenbauteil (siehe unten; 3 und 5) angeordnet ist, welches zu dem Waffenbauteil (siehe unten; 4 und 6), in dem die Leitungsanordnung 1 angeordnet ist verschwenkbar sein soll, enthält die Verbindungsleitung 14 ein Leitungsscharnierbauteil 16, dessen Aufbau und Funktion ebenfalls weiter unten erläutert wird.
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Die Übertragungsschnittstellen 4 und 2, über welche die Leitungsanordnung 1 mit den Leitungsanordnungen 3 und 5 verbunden ist, sind jeweils drahtlos koppelbar. Sie sind hier als induktiv koppelbare (nicht weiter dargestellte) Spulenelemente ausgebildet, die bei entsprechender Anordnung zueinander in der Lage sind, Information, Daten, Signale und/oder elektrische Energie zu übertragen, ohne dass ein metallischer (galvanischer) Kontakt zwischen den jeweiligen zueinander angeordneten Übertragungsschnittstellen 2, 4 bzw. den Spulenelementen bestehen muss.
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Die Übertragungsschnittstellen 4 sind hier zur Übertragung von Daten, Signalen und Information ausgebildet, während die Übertragungsschnittstellen 2 zur Übertragung von Energie, insbesondere elektrischer Energie, ausgestaltet sind.
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Damit werden auch die Leitungsanordnungen 3 und 5 aus der Batterie 12 über die Übertragungsschnittstellen 4 (Induktionsspulen) mit der notwendigen elektrischen Energie versorgt. Die Leitungsanordnungen 3 und 5 umfassen jeweils Bedieneinrichtungen 13 und 15, die mit als Folientastatur ausgebildeten Bedienelementen 25l, 25r; 23l, 23r versehen sind und die über die Leitungen 9 mit den Übertragungsschnittstellen 2, 4 verbunden sind. Über die in den Leitungsanordnungen 3 und 5 angeordneten Bedieneinrichtungen 13 und 15 können die Hauptfunktionen der Optronik 10 bzw. des Videovisiers 53 bedient werden, die dazu entsprechende Signale über die Übertragungsschnittstellen 4 übermitteln.
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Die 2 und 3 zeigen eine komplette Waffe bzw. deren Hauptbestandteile und insbesondere auch die Waffenbauteile, in denen die in 1 schematisch dargestellten Elemente angeordnet sind.
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Die dargestellte Schnellfeuerwaffe 30 umfasst ein Gehäusebauteil 31 mit einer Trägerschienenanordnung 32 und einer Laufbaugruppe 33. Im Gehäuse 31 sind die Verschlusseinheit 34 und die Verschlussfederanordnung 35 angeordnet (3).
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Am hinteren Ende des Gehäuses 31 ist eine abklappbare Schulterstützenanordnung 36 angeordnet, die in ihrem Inneren einen verschließbaren Aufnahmebehälter 37 aufweist, der die Batterie 12 aufnimmt und in seinem Inneren einen entsprechenden Steckeranschluss 8 (nicht dargestellt) aufweist. Der Außenbereich des Aufnahmebehälters 37 dient gleichzeitig als Führungsschiene für den in Richtung der Seelenachse 40 auf dem Aufnahmebehälter 37 verschiebbar-arretierbar angeordneten Schulterstützenkörper 38.
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Weiterhin sind ein den Abzugsmechanismus enthaltendes Griffstück 41, ein Magazinschacht 43 und ein Handschutz bzw. Vorderschaft 45 mit dem Gehäuse über Stifte 47 demontierbar gekoppelt. In den Magazinschacht 43 ist ein Patronenmagazin 49 von unten einsetzbar.
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Die Trägerschienenanordnung 32 umfasst eine Picantinny-Schiene 51, auf der ein Videovisier 53 mit der Optronik 10 fixierbar ist.
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Die Leitungsanordnung 1 verläuft im Gehäusebauteil 31 und insbesondere in der Trägerschienenanordnung 32. Die Induktionsspulen der Übertragungsschnittstellen 2 und 4 sind im vorderen Ende der Trägerschienenanordnung 32 angeordnet und sind dort mit den entsprechenden Induktionsspulen der Übertragungsschnittstellen 2 und 4 gekoppelt, die zur Leitungsanordnung 3 gehören, die im Handschutz 45 angeordnet ist.
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Die Leitungsanordnung 3 im Handschutz 45 weist an ihrem nach hinten weisenden Ende zwei weitere Übertragungsschnittstellen 2 und 4 auf, deren Induktionsspulen mit den Induktionsspulen der entsprechenden Übertragungsschnittstellen 2 und 4 der im Magazinschacht 43 angeordneten Leitungsanordnung 3 gekoppelt ist.
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Das Videovisier 53 mit der Optronik 10 ist über die 19-poligen Steckeranschlüsse 6 und das Verbindungskabel 7 mit der in der Trägerschienenanordnung 32 verlaufenden Leitungsanordnung 1 verbunden.
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Die Batterie 12 ist über ihren 5-poligen Steckeranschluss 8 und den im Inneren des Aufnahmebehälters 37 entsprechenden Steckeranschluss und die Verbindungsleitung 14 ebenfalls mit der Leitungsanordnung 1 verbunden. Damit versorgt die Batterie 12 sowohl das Videovisier 53 mit seiner Optronik 10, als auch die Bedieneinrichtung 13 im Handschutz 45 und die Bedieneinrichtung 15 im Magazinschacht 43.
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Die Leitungsanordnungen 1, 3, 5 verlaufen wenigstens teilweise in entsprechenden Aussparungen in der Trägerschienenanordnung 32, dem Handschutz 45 bzw. dem Magazinschacht 43 und sind dort mit einem Kunstharz vergossen, so dass die Leitungsanordnungen 1, 3, 5 bestens geschützt, stabilisiert und gegen Umwelteinflüsse abgeschirmt angeordnet sind.
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In anderen Ausführungen können sie auch direkt in einem Spritzgußverfahren in entsprechende Waffenbauteile (z. B. Kunststoff) eingeformt werden.
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Die Bediensignale werden über die Bedienelemente 25l/r und 23l/r der Bedieneinrichtungen 15, 13 über die Leitungsanordnungen 5, 3 und 1 in das Videovisier 53 bzw. an die Optronik 10 übertragen. Die Bedienelemente 23l und 25l sind dabei auf der linken Seite des Handschutzes 45 bzw. des Magazinschachts 43 angeordnet und die Bedienelemente 25r und 23r sind jeweils auf der rechten Seite des Handschutzes 45 bzw. des Magazinschachts 43 angeordnet, so dass die Bedieneinrichtungen 15, 13 von Links- und Rechtshändern gleichermaßen bedienbar sind.
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4 zeigt das Bedienkonzept, bei dem die Bedienelemente 25r, 23r und 23l von der Abzugshand und der Haltehand eines Schützen betätigt werden können, und zwar bei mit beiden Händen im Anschlag gehaltener Waffe 30.
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Die Bedienelementen 25r, 25l lösen in der Bedieneinrichtung 15 ein Signal aus, welches hier eine Laserentfernungsmessung im Videovisier 53 bzw. der Optronik 10 auslöst.
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Über die Bedienelemente 23l/r in der Bedieneinrichtung 13 werden Signale ausgelöst, die beispielsweise eine Umschaltung zwischen Tag- und Nachtbetrieb, eine Menüansteuerung bzw. eine Menüauswahl auslösen. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass eines der Bedienelemente 23l/r oder auch 25l/r ein Signal auslöst, über das beispielsweise eine sog. ”Push-to-Talk”-Funktion an einem dem Schützen zur Verfügung stehenden Kommunikationssystem aktiviert wird. Dazu ist dann an der Waffe 30 bzw. dem Videovisier 53 ein entsprechender Signalgeber (nicht dargestellt) vorgesehen. Dieser kann z. B. drahtlos Funk- oder Infrarotsignale abgegeben und ggf. auch empfangen.
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Die Waffenbauteile (hier der Handschutz 45 und der Magazinschacht 43) können jeweils für spezielle Zusatzgeräte (hier das Videovisier 53 mit der Optronik 10) konfiguriert werden.
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Die 5 und 6 zeigen, wie die Stromversorgung über die klappbare Schulterstützenanordnung 36 realisiert wird.
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Die Batterie 12 wird mit ihrem Steckeranschluss 8 an einen entsprechenden Anschluss im Aufnahmebehälter 37 angeschlossen. Der Aufnahmebehälter 37 ist mit einem Deckel 39 verschließbar.
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In 6 ist das Leitungsscharnierbauteil 16 aufgeschnitten dargestellt. Es befindet sich oberhalb des eigentlichen Schulterstützenscharniers 17 (siehe 4), wobei die Schwenkachsen des Leitungsscharnierbauteils 16 und des Schulterstützenscharniers 17 koaxial zueinander verlaufen. Von dem Steckeranschluss 8 im Inneren des Aufnahmebehälters 37 verläuft die Leitung 14 in das schulterstützen-seitige Scharnierelement 16a des Leitungsscharnierbauteils 16. Das Ende des Leiters 14 ist dabei als starr mit dem Scharnierelement 16a verbundene Lasche 18 ausgebildet, die koaxial zur Scharnierachse nach oben in einen etwa zylindrischen Hohlraum des gehäuseseitigen Scharnierelements 16b hineinragt. Beim Ein- oder Abklappen der Schulterstützenanordnung 36 bewegt sich dabei diese Lasche 18 innerhalb des gehäuseseitigen Scharnierelements 16b entsprechend der Schwenkbewegung der Schulterstütze 36.
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An der Lasche 16b ist das abgeflachte Ende 19a eines spiralfederartig ausgebildeten Leiterelements 19 befestigt (z. B. verlötet), das mit seinem anderen Ende 19b leitend mit einem oder mehreren Polen des Steckeranschlusses 8 gekoppelt ist, der wiederum mit einem entsprechenden Steckeranschluss 8 mit der Leitungsanordnung 1 im Gehäuse verbunden ist. Diese Anordnung ermöglicht zum einen eine scharnierbare Leitungsanordnung und damit eine funktionssichere Energieversorgung unabhängig von der Klappstellung der Schulterstütze. Zum anderen kann durch die Steckverbindung 8 die Schulterstütze 36 demontiert werden, beispielsweise im Wartungsfall, ohne dass dazu die Verbindungsleitung 14 zerstört werden müsste.
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In einer anderen Ausführung (nicht dargestellt) ist ein klappbarer Handgriff mit einer Batterie versehen, die ebenfalls über ein Leitungsscharnierelement 15 mit Leitungsanordnungen 1, 3, 5 koppelbar ist.
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Weitere Variationen und Abwandlungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich für den Fachmann im Rahmen der anhängenden Ansprüche.