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Die Erfindung betrifft ein Multi-Waffensystem mit einem Zielfernrohr nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Ein solches Multi-Waffensystem ist beispielsweise mit der auf den gleichen Anmelder zurückgehenden
WO 2014/124728 A1 bekannt geworden.
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Die genannte Druckschrift geht unter Bezugnahme auf die 7 davon aus, dass verschiedene Waffen vorhanden sind und auf jeder Waffe eine geeignete mehrdimensional verstellbare Grundschiene angeordnet ist. Die Druckschrift gibt eine technische Lehre, wie einziges Zielfernrohr auf verschiedenen Waffen verwendet werden kann und dabei zu gewährleisten, dass eine erneutes Einschiessen der jeweiligen Waffe auf das Zielfernrohr vermieden wird, wenn das einzige Zielfernrohr von der ersten auf die zweite oder dritte Waffe umgesetzt wird.
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Die Druckschrift beinhaltet die technische Lehre, dass die waffenseitige Grundschiene mit einer Einstellung in mehreren Einstellebenen nur ein einziges Mal beim Einschiessen auf das Zielfernrohr eingestellt wird und in dieser Einstellposition bleibt. Dieses Einschiessen auf das einzige Zielfernrohr erfolgt mit jeder Waffe getrennt.
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Die technische Lehre dieser Druckschrift gewährleistet, dass ein einziges Zielfernrohr mit unterschiedlichen Waffen immer im eingeschossenen Zustand verwendet werden kann, ohne dass eine erneute Justierung des Zielfernrohrs zu der jeweiligen Waffe notwendig ist. Dies erfolgt dadurch, dass die notwendige Einstellarbeit auf der waffenseitigen Grundschiene geschieht und die zielfernrohrseitige Montageschiene unbeeinflusst bleibt.
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Ein solches Multi-Waffensystem mit vorzugsweise einem einzigen, auf alle Waffen umsetzbaren Zielfernrohr hat sich unter dem Markennamen „BASIS VARIO“ in großem Umfang bewährt, weil nunmehr die Anschaffung eines einzigen hochwertigen Zielfernrohrs für eine beliebige Anzahl von Waffen ausreicht.
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Mit dem Gegenstand der
DE 20 2015 008 906 U1 oder der
WO 2015/121482 A1 ist ein fernoptisches Gerät, insbesondere ein Zielfernrohr bekannt geworden, welches einen Mikroprozessor beinhaltet und in der Lage ist, mit unterschiedlichen Peripheriegeräten drahtlos zu kommunizieren.
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Nachteil dieser Druckschrift ist, dass mit dieser bekannten Anwendung ein Multi-Waffensystem nicht möglich ist, denn die dort beschriebene funkgestützte Kommunikation ist darauf ausgelegt, bestimmte Daten der Peripherie-Geräte in das Zielfernrohr einzuspeisen, um eine visuelle Anzeige der Daten im Zielfernrohr zur Anzeige zu bringen. Die Modifizierung der Zielführung des Zielfernrohrs durch waffenseitige Daten ist aus dieser Druckschrift jedoch nicht zu entnehmen.
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Eine ähnliche technische Lehre ergibt sich auch aus der
DE 10 2004 034 267 A1 . Es wird ein System zur Ermittlung und/oder Einstellung einer Elevationskorrektur beschrieben, bei dem im Mittelpunkt steht, dass über eine bidirektionale Datenschnittstelle das Zielfernrohr mit verschiedenen Peripheriegeräten kommunizieren kann, um eine intelligente Datenverarbeitung zwecks verbesserter Zielführung zu gewährleisten.
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Nachteil dieser bekannten Druckschrift ist jedoch, dass kein Multi-Waffensystem gezeigt ist, welches in der Lage ist, mit einem einzigen Zielfernrohr zu arbeiten.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Waffensystem der eingangs genannten Art mit einem einzigen Zielfernrohr so weiterzubilden, dass das Zielfernrohr ohne weitere Einstellarbeit auf verschiedene Waffen aufgesetzt werden kann und eine an die verwendete Waffe angepasste Zieloptik gewährleistet ist.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des Anspruches 1 gekennzeichnet.
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Merkmal der Erfindung ist demnach, dass vorzugsweise ein einziges Zielfernrohr auf einer Vielzahl von Waffen verwendet werden kann und stets dafür gesorgt ist, dass das einzige Zielfernrohr auf der Vielzahl der mit ihm verwendeten Waffen eingeschossen bleibt, wobei die waffenspezifischen Parameter jeder der mit dem Zielfernrohr verwendeten Waffe zur Modifizierung der Zieloptik verwendet werden, wenn das Zielfernrohr auf die jeweilige Waffe aufgesetzt wird.
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Mit der technischen Lehre der vorliegenden Erfindung ist gewährleistet, dass in einem intelligenten Zielfernrohr, in welches vorzugsweise ein Mikroprozessor eingebaut ist, nunmehr auch die waffenseitigen Daten eingespeist werden, um so die Zielfernrohroptik auf die jeweilig verwendete Waffe anzupassen.
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Neben einer mechanischen Anpassung der unterschiedlichen Waffen an ein einziges Zielfernrohr, wie aus der
WO 2014/124728 A1 bekannt, sieht die Erfindung deshalb noch eine zusätzliche Modifizierung der Zielfernrohr-Optik an die jeweils verwendet Waffe vor.
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Es ist deshalb notwendig, dass das intelligente Zielfernrohr erkennt, auf welcher Waffe es sitzt, weil dann erfindungsgemäß die waffenseitigen Daten in das Zielfernrohr eingespeist werden und so die Zieldaten und/oder die Zieloptik im Zielfernrohr modifiziert werden.
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Dies war bisher noch nicht bekannt, denn die genannten beiden Druckschriften sahen lediglich die Kommunikation eines Zielfernrohrs mit unterschiedlichen Peripheriegeräten vor, nicht aber eine Kommunikation mit der jeweils verwendeten Waffe und deren waffenspezifischen Daten.
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Mit dem Transfer der Waffendaten von verschiedenen Waffen auf das Zielfernrohr, auf denen das Zielfernrohr eingeschossen ist, ergibt sich der Vorteil, dass nun das Zielfernrohr „weiß“, auf welcher Waffe es sich befindet, und dementsprechend die Zielfernrohrparameter modifiziert.
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Beispielsweise betrifft eine erste Waffe ein Jagdgewehr mit einer bestimmten Munition und einer daraus folgenden Ballistikkurve. Das jagdliche Kaliber und/oder das Munitionsgewicht und/oder die Mündungsgeschwindigkeit werden nunmehr zur Anpassung der Zieldaten des Zielfernrohrs verwendet.
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Erfindungsgemäß erfolgt dies dadurch, dass in der jeweiligen Waffe des Multi-Waffensystems ein Informationsträger angeordnet ist, in dem die waffenspezifischen Daten eingespeichert sind.
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Zu den waffenspezifischen Daten gehören u.a. die universelle ID-Nummer der Waffe (nachfolgen als UID abgekürzt) und im Übrigen auch alle sämtlichen anderen relevanten Waffendaten, wie z. B. die Mündungsgeschwindigkeit, das Munitionsgewicht, die Munitionsart, die Laufart, die Lauflänge und die Tatsache, ob Zubehörteile, wie z. B. ein Wechsellauf, eine Mündungsbremse oder ein Schalldämpfer verwendet werden.
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Die Waffe kann deshalb ein intelligentes Zubehörverwaltungssystem enthalten, mit dem - dem in der Waffe vorhandenen - Informationsträger mitgeteilt wird, ob die Waffe mit einer Mündungsbremse oder einem Schalldämpfer oder einem weiteren Zubehörteil, das die Ballistik (Treffpunktlage) beeinflusst, arbeitet. Ferner wird dem Informationsträger in der Waffe mitgeteilt, ob ein Wechsellauf vorhanden ist, wobei die Art des Wechsellaufes identifiziert wird.
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Alle Daten werden in den waffenseitigen Informationsträger eingespeist und dort gespeichert.
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Sie bilden zusammen mit der UID der Waffe einen Datensatz, der im Informationsträger in der Waffe vorgehalten wird.
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Vorteilhaft ist vorgesehen, dass beim Aufsetzen des Zielfernrohres auf die Waffe ein Datenaustausch zwischen dem waffenseitigen Informationsträger und dem intelligenten Datenverarbeitungssystem im Zielfernrohr stattfindet. Ein solcher Informationsaustausch kann kontaktgebunden oder kontaktlos erfolgen.
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Eine kontaktgebundene Datenübertragung erfolgt über sich verbindende ohmsche Kontakte in der zielfernrohrseitigen Montageschiene und der waffenseitigen Grundschiene.
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Anstatt einer kontaktgebundenen Datenübertragung ist selbstverständlich auch eine kontaktlose Datenübertragung über eine geeignete Funkschnittstelle möglich. Eine solche Funkschnittstelle kann als NFC oder als Bluetooth oder als Infrarot oder andere funkgestützte Übertragung stattfinden. Ebenso ist eine induktive oder kapazitive Datenübertragung möglich.
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Ebenso kann es vorgesehen sein, dass der in der Waffe angeordnete Informationsträger als Transponder eines RFID-Systems ausgebildet ist und der Transponder mit einem zielfernrohrseitigen Leser kommuniziert. Der Transponder kann als aktiver oder passiver Transponder ausgebildet sein.
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Alle diese Anordnungen gewährleisten einen Datenaustausch zwischen den waffenseitigen Daten, die in der Waffe vorgehalten werden, einschließlich der UID der Waffe und dem Zielfernrohr, welches auf die Waffe aufgesetzt wird. Der Datenaustausch kann unidirektional oder bidirektional ausgebildet sein.
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Wenn es sich allerdings um eine funkgestützte Kommunikation handelt, ist es nicht unbedingt erforderlich, dass das Zielfernrohr auf die Waffe aufgesetzt wird. Es kann auch in einem bestimmten Abstand von der Waffe entfernt sein, um den Datenaustausch zu gewährleisten.
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Vorteilhaft ist, dass im Zielfernrohr ein Mikroprozessor angeordnet ist, in dem zunächst die zielfernrohrseitigen Daten eingespeist und verarbeitet werden, wie z. B. Entfernungsdaten, die Winkelerhebung des Zielfernrohrs, die UID des Zielfernrohrs und weitere zielfernrohrspezifische Daten.
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Vorteilhaft ist es nun, in den Mikroprozessor des Zielfernrohrs nunmehr auch die waffenseitigen Daten eingespeist werden, wie z. B. das verwendete Kaliber, das Geschossgewicht, die Lauflänge, die UID der Waffe und weitere Waffendaten, wie z. B. die Verwendung von Zubehörteilen und dergleichen mehr.
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Alle diese Daten werden im Mikroprozessor des Zielfernrohrs verarbeitet und modifizieren die optische Anzeige im Zielfernrohr und die Zieldaten.
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In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass nicht nur die optische Achse des Zielfernrohrs und eventuelle Anzeigen im Zielfernrohr mit den waffenseitigen Daten modifiziert werden, sondern darüber hinaus noch die Daten einer eventuell vorhandenen lasergestützten Zielerfassungsanordnung.
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Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich der Vorteil, dass nun stets auch bei der Verwendung eines Multi-Waffensystems dafür gesorgt ist, dass eine Vielzahl von Waffen, die mit einem einzigen Zielfernrohr eingeschossen wurden, nun bei der Verwendung dieses Zielfernrohrs die waffenseitigen Daten mit dem Zielfernrohr austauschen, diese im Zielfernrohr einspeichern und somit die zielfernrohrseitigen optischen Daten und/oder Anzeigen modifizieren.
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Damit wird der Vorteil erzielt, dass das Zielfernrohr in verfeinerter Weise auf die verwendete Waffe eingestellt wird, was bisher nicht möglich war.
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Es kann in einer ersten Ausführungsform vorgesehen sein, dass beispielsweise in einer Datenbank des Zielfernrohrs sämtliche ballistischen Kurven der überhaupt mit der jeweiligen Waffe verwendbaren Munitionstypen eingespeichert sind. Ohne die technische Lehre der Erfindung ist jedoch für das Zielfernrohr nicht erkennbar, auf welcher Waffe es montiert wurde, so dass gegebenenfalls der Benutzer des Zielfernrohrs durch eine händische Eingabe den Waffentyp am Display des Zielfernrohrs auswählen musste.
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Hier setzt die Erfindung ein, die eine automatische Übertragung der waffenseitigen Daten auf das Zielfernrohr vorsieht, wenn dieses auf eine andere Waffe umgesetzt wird, mit der es eingeschossen wurde. Damit wird dem Benutzer eine handgeführte Eingabe am Display des Zielfernrohrs erspart. Es erfolgt demnach eine automatische Datenübertragung und damit werden aufgrund der Verarbeitung im Mikroprozessor des Zielfernrohrs automatisch die wichtigen Waffendaten den Zieldaten im Zielfernrohr zugeordnet, und das Zielfernrohr wird damit parametrisiert.
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In einem beispielhaften Fall würde es sogar ausreichen, wenn im waffenseitigen Informationsträger nur die waffenseitige UID gespeichert und übertragen wird.
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Die waffenseitige UID enthält in diesem Fall alle notwendigen waffenseitigen Daten, die zur Auswahl der Ballistikkurve aus der zielfernrohrseitigen Datenbank ausreichen.
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In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die waffenseitigen Daten einschließlich des Waffentyps, der Ballistikkurven, der Munitionsangaben, der Angaben über die Verwendung des Wechsellaufes, die Lauflänge, das Munitionsgewicht, das Vorhandensein von Zubehörteilen und dergleichen im waffenseitigen Informationsträger gespeichert sind und deshalb bei der Kommunikation des Zielfernrohrs mit der Waffe diese waffenseitigen Daten in das Zielfernrohr eingelesen werden und von diesem dann verarbeitet werden, um die Zieloptik und/oder Anzeigen zu modifizieren.
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Neben der Modifizierung der Zieloptik können noch weitere Informationsanzeigen im Display des Zielfernrohrs eingeblendet werden, wie z.B. eine Kontrollanzeige, ob das Zielfernrohr mit der jeweiligen Waffe eingeschossen wurde oder nicht und weitere Informationen über die Verwendung des Zielfernrohrs in Verbindung mit der Waffe. Beispielsweise kann als Kontrollanzeige angegeben werden, dass die Waffe mit einer Mündungsbremse arbeitet und/oder einen Wechsellauf aufweist. Diese optischen Anzeigen dienen der Kontrolle, ob die richtigen waffenseitigen Daten in das Zielfernrohr eingelesen wurden.
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Wird nun das Zielfernrohr von dieser Waffe abgenommen und auf eine andere Waffe aufgesetzt, die ebenfalls mit dem gleichen Zielfernrohr eingeschossen wurde, erfolgt der gleiche Vorgang von vorne.
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Auch in diesem Fall werden die waffenseitigen Daten in das Zielfernrohr eingelesen und von dem dortigen Mikroprozessor verarbeitet, um so die zielfernrohrseitigen optischen Daten zu parametrisieren.
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Vorteil der Erfindung ist, dass stets eine gleichbleibende mechanische Zuordnung eines auf der Waffe eingeschossenen Zielfernrohrs zur Waffe selbst erfolgt, und zusätzlich eine Modifizierung der Zielparameter im Zielfernrohr durch die waffenseitigen Daten erfolgt.
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Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche untereinander.
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Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
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Es zeigen:
- 1: perspektivische Ansicht eines Multi-Waffensystems mit einer Anzahl verschiedener Zielfernrohre
- 2: schematisiert die Darstellung eines Zielfernrohrs mit weiteren Einzelheiten
- 3: die Darstellung eines Mikroprozessors, der im Zielfernrohr eingebaut ist
- 4: die schematisierte Darstellung einer Waffe und die Darstellung weiterer waffenspezifischer Einzelheiten
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In 1 ist ein Multi-Waffensystem dargestellt, welches darin besteht, dass auf einer Anzahl von verschiedenen Waffen 1a, 1b, 1c lediglich ein einziges Zielfernrohr, z. B. das Zielfernrohr 4a aufgesetzt werden kann. Nach der Montage auf der Waffe wird das Zielfernrohr 4a auf die Waffe eingeschossen. Dabei findet eine Justierung der jeweiligen waffenseitigen Grundschiene statt.
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Dieser Vorgang wird für alle Waffen 1a, 1b, 1c durchgeführt, die mit dem einzigen Zielfernrohr einzeln eingeschossen werden.
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Damit ist gewährleistet, dass stets eine präzise Ausrichtung des Zielfernrohrs 4a zu der jeweiligen Waffe 1a, 1b, 1c gegeben ist. Zu diesem Zweck ist an der Unterseite des Zielfernrohrs 4a eine Montageschiene 17 angeordnet, die formschlüssig auf die jeweilige waffenseitige Grundschiene 10a, 10b, 10c der jeweiligen Waffe 1a, 1b, 1c aufgesetzt wird.
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Beim Einschießen des Zielfernrohrs 4a auf die jeweilige Waffe 1a, 1b, 1c wird somit die jeweilige waffenseitige Grundschiene 10a, 10b, 10c dreidimensional verstellt und verbleibt dann in dieser eingeschossenen Stellung.
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Diese Technik - die aus dem älteren Patent des gleichen Anmelders bekannt ist - wird auch für weitere Zielfernrohre verwendet, wobei auch möglich ist, weitere Zielfernrohre 4b und 4c auf die Waffe 1a, 1b, 1c einzuschießen.
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Die Erfindung geht jedoch als Ausführungsbeispiel davon aus, dass ein einziges Zielfernrohr, z. B. das Zielfernrohr 4a auf alle drei Waffen 1a, 1b, 1c eingeschossen wird und dies durch die dreidimensionale Verstellung der jeweiligen waffenseitigen Grundschiene 10a, 10b, 10c erfolgt.
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Lediglich der Vollständigkeit halber ist in 1 dargestellt, dass anstatt des Zielfernrohrs 4a auch noch andere Zielfernrohre 4b oder 4c verwendet werden können.
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Nachdem das System nun vorsieht, dass eine wiederholte Anpassung eines einzigen Zielfernrohrs 4a auf ein Multi-Waffensystem der Waffen 1a, 1b, 1c nicht notwendig ist, geht die Erfindung weiter davon aus, dass es vorteilhaft ist, zusätzlich die Zieloptik des Zielfernrohrs 4a zu modifizieren, indem die waffenseitigen Daten dem Zielfernrohr 4a mitgeteilt werden.
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Das Ausführungsbeispiel nach 2 zeigt schematisiert ein Beispiel eines Zielfernrohres 4a, in dem ein Mikroprozessor 27 eingebaut ist, der entweder kontaktgebunden über Kontakte 3 mit den zugeordneten waffenseitigen Kontakten 2 einen Datenaustausch ausführt. Der Datenaustausch kann auch drahtlos über eine zugeordnete Antenne 12 erfolgen, die mit einer waffenseitigen Antenne 13 eine Funkschnittstelle 8 ausbildet.
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Es ist nicht im Einzelnen dargestellt, dass der Mikroprozessor 27 noch weitere zielfernrohrspezifische Daten auswertet, dies ist jedoch in 3 dargestellt.
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Die 3 zeigt eine Anzahl von möglichen Daten, die mit dem Mikroprozessor 27 auf der Zielfernrohrseite zusammenwirken. Beispielsweise werden die zielfernrohrseitigen Daten 18 im Speicher 16 der CPU 15 eingespeichert, wobei ein Interface 14 nur beispielhaft dargestellt ist.
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Derartige zielfernrohrspezifische Daten 18 sind z. B. die Entfernung zum Ziel, der Erhebungswinkel oder die UID des Zielfernrohrs.
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Somit wird dem Zielfernrohr eine universelle, einmalige ID-Nummer zugeordnet, um dieses einwandfrei identifizieren zu können.
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Beim Aufsetzen des Zielfernrohrs 4 auf die Waffe 1 erfolgt ein Datenaustausch entweder über die Kontakte 2, 3 oder die Funkschnittstelle 8 in der Weise, dass in der Waffe - gemäß 4 - z. B. in der waffenseitigen Grundschiene 10a oder direkt in der Waffe, ein Informationsträger 6 angeordnet ist, in dem bestimmte waffenspezifische Daten eingespeichert sind.
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Daraus ergibt sich, dass in jeder der Waffen 1a, 1b, 1c ein Informationsträger 6a, 6b, 6c angeordnet ist. Die weiteren Funktionen eines Informationsträgers 6a werden anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben.
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In 4 ist gezeigt, dass der Informationsträger 6 z. B. als einfacher aktiver oder passiver Transponder ausgebildet sein kann und Daten 24 vorhält, wobei in einem Speicherplatz 25 z. B. die UID der Waffe und in weiteren Speicherplätzen 26 die weiteren Waffendaten gespeichert sind.
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Derartige Waffendaten können z. B. sein die Art und Verwendung eines Waffenlaufes 30, die Art und Verwendung eines Schalldämpfers 33 oder einer Mündungsbremse und die Art der Waffe an sich selbst und deren Munition.
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Werden derartige Zubehörteile 30, 33 verwendet, ist es in einer weiteren Ausbildung der Erfindung vorgesehen, dass das jeweilige Zubehörteil, wie z.B. der Schalldämpfer 33 mit einem eigenen Informationsträger 34 verbunden ist, sodass beim Koppeln des Schalldämpfers 33 auf dem Waffenlauf 30 nunmehr eine Datenverbindung 35 zum Informationsträger 6a stattfindet, um so dem Informationsträger mitzuteilen, dass ein bestimmtes Zubehörteil verwendet wird.
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Gleiches gilt für die Art des Waffenlaufes 30, der ebenfalls einen Informationsträger 31 trägt, mit dem er identifiziert wird. Der Informationsträger 31 hat eine Datenverbindung 32 zum Informationsträger 6a, der bevorzugt in der waffenseitigen Grundschiene 10a angeordnet ist.
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Der Waffenlauf 30 kann auch ausgetauscht werden und ist dann als Wechsellauf ausgebildet, so dass beim Austausch des Waffenlaufes 30 der waffenlaufseitige Informationsträger 31 ausgelesen wird und über die Datenverbindung 32 dem Informationsträger 6 eingespeichert wird.
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Auf diese Weise werden alle spezifischen Daten der Waffe und deren Zubehörteile in den Speicherplatz 26 eingespeichert.
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Beim Koppeln der Waffe 1a mit dem Zielfernrohr 4a kommt es deshalb zum genannten Datenaustausch und gemäß 3 werden die waffenseitigen Daten 19 in den Speicher des Mikroprozessors 27 eingeschrieben und dort verarbeitet.
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Es ist vorgesehen, dass der Mikroprozessor 27 noch zusätzlich einen Signalpfad 28 zu einer Ein- und Ausgabeeinheit (I/O-Modul 29) aufweisen kann und dass das I/O-Modul über die Antenne 12 mit der Peripherie kommunizieren kann.
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Eine solche Kommunikation erfolgt beispielsweise auch mit der Waffenseite über die dortige Antenne 13.
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Beim Einspeisen der waffenseitigen Daten 19 werden somit bestimmte Speicherplätze 20, 21, 22, 23 im Speicher 16 des Mikroprozessors 27 besetzt, und somit kann jeweils, wenn eine bestimmte Waffe 1a mit einem bestimmten Zielfernrohr 4a verbunden wird, der Speicherplatz, z. B. der Speicherplatz 20 ausgelesen werden, wodurch dann die zielfernrohrseitigen optischen (analogen und digitalen) Daten waffenspezifisch modifiziert werden.
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Demnach können im Speicher 16 unterschiedliche Speicherplätze 20-23 für unterschiedliche Waffen vorgehalten werden, und bei der Kopplung eines Zielfernrohrs mit einer anderen Waffe wird z. B. der Speicherplatz 21 ausgelesen, indem die waffenseitigen Daten der nunmehr verwendeten Waffe mit den zielfernrohrseitigen Daten gekoppelt und verarbeitet werden, um so die optischen Eigenschaften und/oder die Anzeigen des Zielfernrohres zu modifizieren.
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Mit dem beschriebenen Multi-Waffensystem ergibt sich nunmehr die Möglichkeit, dass mehrere Waffen 1a-1c mit einem einzigen Zielfernrohr 4a zusammenarbeiten können und dass die waffenseitigen Daten noch zusätzlich - unter anderem - die optischen Eigenschaften des Zielfernrohres modifizieren können.
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Bezugszeichenliste
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- 1a
- Waffe
- 1b
- Waffe
- 1c
- Waffe
- 2
- Kontakt (Waffe)
- 3
- Kontakt (ZF)
- 4a
- Zielfernrohr
- 4b
- Zielfernrohr
- 4c
- Zielfernrohr
- 5
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- 6a
- Informationsträger
- 6b
- Informationsträger
- 6c
- Informationsträger
- 7
-
- 8
- Funkschnittstelle
- 9
-
- 10a
- Grundschiene (Waffe)
- 10b
- Grundschiene (Waffe)
- 10c
- Grundschiene (Waffe)
- 11
-
- 12
- Antenne (von 4)
- 13
- Antenne (von 1)
- 14
- Interface
- 15
- CPU
- 16
- Speicher
- 17
- Montageschiene (für 4)
- 18
- Daten
- 19
- Daten
- 20
- Speicherplatz
- 21
- Speicherplatz
- 22
- Speicherplatz
- 23
- Speicherplatz
- 24
- Daten (von 6)
- 25
- Speicherplatz
- 26
- Speicherplatz
- 27
- Mikroprozessor
- 28
- Signalpfad
- 29
- I/O-Modul
- 30
- Waffenlauf
- 31
- Informationsträger (von 30)
- 32
- Datenverbindung
- 33
- Schalldämpfer
- 34
- Informationsträger
- 35
- Datenverbindung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2014/124728 A1 [0002, 0015]
- DE 202015008906 U1 [0007]
- WO 2015/121482 A1 [0007]
- DE 102004034267 A1 [0009]