DE102008012714B3 - Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
- Aus der
WO 2007/006440 A2 - Die
US 3,202,453 A zeigt einen Fahrzeugsitz, welcher von einer Gebrauchsstellung in eine flache Nichtgebrauchsstellung überführbar ist, wobei an der Fahrzeugstruktur Führungsbahnen für die Sitzkissenstruktur und den Lehnenträger vorgesehen sind. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Dadurch, dass die Federeinheit während einer Phase des Übergangs in ihren Endanschlag gelangt und dass die Anlenkstellen der Federeinheit, das Gelenk und der Beschlag temporär ein Viergelenk definieren, welches die aus Lehnenträger und Lehnenstruktur bestehende Kinematik steuert, ist auch nach dem Entriegeln von Lehnenträger und Lehnenstruktur – zumindest phasenweise – nur ein Freiheitsgrad vorhanden, d. h. es findet ein definierter Übergang in die Nichtgebrauchsstellung statt.
- Die Federeinheit, beispielsweise eine Gasfeder, kann ihren relevanten Endanschlag durch Belastung auf Zug, was bevorzugt ist, oder auf Druck erreichen, wobei diese Belastung während des Bestehens des temporären Viergelenks anhält. Wenn diese Belastung, beispielsweise geometrisch bedingt, verschwindet, verlässt die Federeinheit wieder ihren Endanschlag und das temporäre Viergelenk ist aufgehoben. Dies erfolgt in der Endphase des Übergangs in die Nichtgebrauchsstellung, worauf die Kinematik als ungesteuertes Zweigelenk funktioniert, allerdings nur über einen kleinen Schwenkbereich. Die nicht im Endanschlag befindliche Federeinheit wirkt dann vorzugsweise der Gewichtskraft entgegen, ebenso wie eine vorzugsweise vorhandene Lehnenkompensationsfeder.
- In der Nichtgebrauchsstellung ist die Lehnenstruktur vorzugsweise auf einer vorderen Abstützung, die vorzugsweise an der Basisstruktur ausgebildet, und auf einer hinteren Abstützung, die vorzugsweise an der Fahrzeugstruktur ausgebildet ist, abgelegt. Außer einer verbesserten Krafteinleitung beim Beladen des Fahrzeugsitzes in der Nichtgebrauchsstellung ist es damit bei der Rückkehr von der Nichtgebrauchsstellung in die Gebrauchsstellung möglich, dass die Lehnenunterkante entlang einer – der hinteren Abstützung benachbarten – Führungsbahn an der Fahrzeugstruktur gleitet, sodass wiederum nur ein Freiheitsgrad für die Kinematik vorliegt.
- Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz gleicht in mehreren Ausgestaltungsmerkmalen dem in der
WO 2007/006440 A2 - So kann beim Übergang von der Gebrauchsstellung in die Nichtgebrauchsstellung, wenn die entriegelte Lehnenstruktur nach vorne und der durch die Lehnenstruktur zwangsgesteuert entriegelte Lehnenträger nach hinten schwenkt, eine gegenüber einer Tischstellung tiefere Nichtgebrauchsstellung (Bodenstellung) erreicht werden, welche im Gegensatz zu einer Liegestellung zum Beladen geeignet ist. Eine Sitzkissenstruktur schwenkt vorzugsweise um etwas mehr als 180° nach vorne, wobei dann in der Nichtgebrauchsstellung die ursprüngliche Unterseite der Sitzkissenstruktur mehr oder weniger bündig und eben an die ursprüngliche Rückseite der dahinter gelegenen Lehnenstruktur anschließt.
- Ein zwangsgesteuertes Entriegeln des Beschlags vereinfacht die vom Benutzer vorzunehmende Betätigung, indem dieser beispielsweise nur die Verriegelungsvorrichtung der Lehnenstruktur entriegeln muss, während die Lehnenstruktur das Entriegeln des Lehnenträgers vornimmt, also auf den Beschlag einwirkt. Vorzugsweise entriegelt die Lehnenstruktur den Beschlag mittels einer Koppel, die vorzugsweise starr ausgebildet ist. Für einen speziellen zeitlichen Bewegungsablauf kann die Koppel einen Leerweg vorsehen, beispielsweise eine Schlitz-Zapfen-Führung, mittels welcher das zwangsgesteuerte Entriegeln verzögert und auf einen bestimmten Schwenkwinkelbereich der Lehnenstruktur eingestellt werden kann.
- Vorzugsweise ist auf jeder Fahrzeugsitzseite genau ein Lehnenträger vorgesehen, beispielsweise in Form einer Schwinge, wobei die beiden Lehnenträger durch Querverbindungen gekoppelt sein können. Dies stabilisiert die Lehne für den Normalgebrauch und für den Crashfall. Die für den Übergang zwischen Gebrauchsstellung und Nichtgebrauchsstellung vorgesehenen Federn oder Getriebeverbindungen brauchen nur auf einer Fahrzeugsitzseite vorhanden sein, vorzugsweise auf verschiedenen Fahrzeugsitzseiten. So kann die Federeinheit, die zur Einwirkung auf die Bewegung der Lehnenstruktur vorgesehen ist, bei einer Neigungseinstellung zur Kompensation des Lehnengewichts beitragen.
- Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
-
1 eine linke Seitenansicht des Ausführungsbeispiels in der Gebrauchsstellung, -
2 eine1 entsprechende Seitenansicht in einer ersten Zwischenstellung beim Übergang in die Nichtgebrauchsstellung während des Bestehens des temporären Viergelenks, -
3 eine1 entsprechende Seitenansicht in einer Zwischenstellung beim Übergang in die Nichtgebrauchsstellung nach Aufhebung des temporären Viergelenks, -
4 eine1 entsprechende Seitenansicht in der Nichtgebrauchsstellung, -
5 eine4 entsprechende Seitenansicht in einer ersten Zwischenstellung bei der Rückkehr in die Gebrauchsstellung, -
6 eine4 entsprechende Seitenansicht in einer zweiten Zwischenstellung bei der Rückkehr in die Gebrauchsstellung, -
7 eine rechte Seitenansicht des Ausführungsbeispiels in der Gebrauchsstellung, und -
8 eine7 entsprechende Seitenansicht in einer Zwischenstellung beim Übergang in die Nichtgebrauchsstellung während des Bestehens des temporären Viergelenks. - Im Ausführungsbeispiel ist ein Fahrzeugsitz
1 für eine hintere, insbesondere dritte, Sitzreihe eines Kraftfahrzeuges vorgesehen, wobei die Anordnung des Fahrzeugsitzes1 innerhalb des Kraftfahrzeuges und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung die nachfolgend verwendeten Richtungsangaben definieren. Als Teile seiner tragenden Struktur weist der Fahrzeugsitz1 eine Basisstruktur3 und eine Lehnenstruktur4 , welche in an sich bekannter Weise gepolstert ist, auf. Die Basisstruktur3 ist vorliegend fest mit der Fahrzeugstruktur S des Kraftfahrzeuges verbunden, könnte aber auch mittels Sitzschienen relativ zur Fahrzeugstruktur S längseinstellbar sein. Ferner kann die Basisstruktur3 in sich gelenkig ausgebildet sein. Auf beiden Fahrzeugsitzseiten ist an der Basisstruktur3 je ein Beschlag7 vorgesehen, mittels dessen je ein als Schwinge ausgebildeter Lehnenträger8 relativ zur Basisstruktur3 schwenkbar und verriegelbar angebracht ist. Die beiden Lehnenträger8 definieren zusammen mit der gepolsterten Lehnenstruktur4 die Lehne10 des Fahrzeugsitzes1 . Es ist zunächst eine einsitzbare Gebrauchsstellung des Fahrzeugsitzes1 beschrieben. - Der Beschlag
7 ist vorliegend als Rastbeschlag ausgebildet, wie er beispielsweise bezüglich der inneren Ausgestaltung in derWO 00/44582 A1 DE 101 05 282 A1 beschrieben ist, deren Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird. Dabei ist eines der beiden Beschlagteile fest mit der Basisstruktur3 an deren hinterem Ende und das andere Beschlagteil fest mit dem Lehnenträger8 an dessen unterem Ende verbunden. Es ist aber auch möglich, als Beschlag7 einen Getriebebeschlag mit Freischwenkfunktion zu verwenden, wie er beispielsweise in derDE 100 48 127 A1 beschrieben ist, deren Offenbarungsgehalt ebenfalls ausdrücklich einbezogen wird. - Der normalerweise verriegelte Beschlag
7 ist mittels eines ersten Betätigungselementes11 entriegelbar, indem das vorliegend als Kulissenblech ausgebildete erste Betätigungselement11 eine Welle13 dreht. Es kann für jeden Beschlag7 je eine Welle13 oder für beide Beschläge7 eine gemeinsame Welle13 vorgesehen sein, welche die beiden Beschläge7 koppelt und eine synchrone Entriegelung mittels eines einzigen ersten Betätigungselementes11 erlaubt. Das erste Betätigungselement11 ist vorliegend auf der näher zum Fahrzeuginneren gelegenen Fahrzeugsitzseite, kurz als Innenseite des Fahrzeugsitzes1 bezeichnet, angeordnet. Die Welle13 fluchtet mit der Drehachse der Beschläge7 , also der Schwenkachse der Lehnenträger8 relativ zur Basisstruktur3 . - Für eine Neigungseinstellung der Lehne
10 ist der Beschlag7 (in der Ausbildung als Rastbeschlag) mittels eines zweiten Betätigungselementes15 , welches vorliegend als Hebelgriff ausgebildet ist, entriegelbar. Das zweite Betätigungselement15 kann drehfest mit dem ersten Betätigungselement11 verbunden sein, wirkt aber vorliegend direkt auf die Welle13 ein, wobei eine Mitnahme oder eine Entkopplung in eine Drehrichtung vorgesehen sein kann. Das zweite Betätigungselement15 ist vorliegend auf der näher zum Fahrzeugäußeren gelegenen Fahrzeugsitzseite, kurz als Außenseite des Fahrzeugsitzes1 bezeichnet, angeordnet. In einer abgewandelten Ausführung ist kein gesondertes zweites Betätigungselement15 vorgesehen, sondern für die Neigungseinstellung der Lehne10 wird der Beschlag7 beispielsweise mittels des ersten Betätigungselementes11 betätigt. - Eine Lehnenkompensationsfeder
17 , welche vorliegend als Gasfeder ausgebildet ist und beispielsweise auf der Innenseite des Fahrzeugsitzes1 angeordnet ist, wirkt zwischen der Basisstruktur3 und dem Lehnenträger8 . Bei entriegelten Beschlägen7 kompensiert die Lehnenkompensationsfeder17 wenigstens einen Teil des Gewichtes der gesamten Lehne. Die Lehnenkompensationsfeder17 wirkt also in Vorwärtsschwenkrichtung der Lehne. - Die Lehnenstruktur
4 ist auf beiden Fahrzeugsitzseiten mittels eines als Drehlager ausgebildeten Gelenks18 am Lehnenträger8 angelenkt. Das Gelenk18 ist zwischen dem oberen Ende des Lehnenträgers8 und der Lehnenstruktur4 in deren unterer Hälfte vorgesehen. Die durch die Gelenke18 definierten Drehachsen fluchten miteinander und definieren die Schwenkachse der Lehnenstruktur4 relativ zu den Lehnenträgern8 . Die Rückseite der Lehnenstruktur4 weist in der Gebrauchsstellung im Wesentlichen nach hinten, leicht schräg zur Horizontalen. Die Gelenke18 sind so aufgebaut, dass jeweils ein zentraler Gelenkbolzen vorgesehen ist, welcher drehfest mit der Lehnenstruktur4 verbunden ist. Auf diesem Gelenkbolzen ist jeweils – axial versetzt zum zugeordneten Lehnenträger8 auf dessen Außenseite – ein Arm20 angebracht. Die beiden Arme20 sind somit drehfest mit der Lehnenstruktur4 verbunden. - Im Bereich des unteren Endes der Lehnenstruktur
4 ist auf wenigstens einer Fahrzeugsitzseite, vorliegend auf beiden, eine Verriegelungsvorrichtung22 vorgesehen. Die Verriegelungsvorrichtung22 ist vorliegend als Schloss ausgebildet, wie beispielsweise in derDE 203 02 007 U1 beschrieben, deren Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird. Mittels dieser Verriegelungsvorrichtung22 an der Lehnenstruktur4 ist die Lehnenstruktur4 lösbar mit dem zugeordneten Lehnenträger8 verriegelt, genauer gesagt mit einem Gegenelement am zugeordneten Lehnenträger8 , vorliegend einem Schließbügel des Lehnenträgers8 , wobei Verriegelungsvorrichtung22 und Gegenelement in ihren Positionen vertauscht sein können. Die Lehne10 bildet dadurch in der Gebrauchsstellung eine kinematische Einheit. Mittels der Beschläge7 sind mehrere Gebrauchsstellungen dieser kinematischen Einheit einstellbar, d. h. die Lehne10 , insbesondere die Lehnenstruktur4 , ist neigungseinstellbar. Statt der Kombination aus Gelenk18 und Verriegelungsvorrichtung22 kann auch ein Beschlag in der Art des Beschlags7 vorgesehen sein. - Auf einer Fahrzeugsitzseite, vorliegend der Fahrzeugsitzseite mit der Lehnenkompensationsfeder
17 , also der Innenseite des Fahrzeugsitzes1 , ist am Arm20 eine Koppel26 mit einem ihrer beiden Enden angelenkt. An ihrem anderen Ende ist die Koppel26 mittels einer Schlitz-Zapfen-Führung28 am ersten Betätigungselement11 angelenkt, wobei vorliegend die Koppel26 den Zapfen und das erste Betätigungselement11 den Schlitz aufweist. Die umgekehrte Zuordnung ist auch möglich. Ferner ist auf einer Fahrzeugsitzseite, vorliegend der gegenüber der Lehnenkompensationsfeder17 liegenden Fahrzeugsitzseite, also der Außenseite des Fahrzeugsitzes1 , eine Federeinheit30 vorgesehen, vorliegend eine Gasfeder mit internem Endanschlag. Alternativ kann die Federeinheit30 eine Kombination sein aus einer Gasfeder mit einer dazu parallelen, stammen Zugkoppel, bei welcher mittels Schlitz-Zapfen-Führung o. ä. ein externen Endanschlag verwirklicht ist. Die Federeinheit30 ist einerseits an der Basisstruktur3 , versetzt zum Beschlag7 und damit versetzt zur Schwenkachse der Lehnenträger8 , und andererseits an dem auf dieser Fahrzeugsitzseite vorgesehenen Arm20 , also versetzt zum Gelenk18 und damit versetzt zur Schwenkachse der Lehnenstruktur4 , angebracht. Lehnenkompensationsfeder17 , Koppel26 und Federeinheit30 sind vor liegend auf genau einer Fahrzeugsitzseite vorgesehen, können aber auch auf beiden Fahrzeugsitzseiten vorgesehen sein. - Auf beiden Fahrzeugsitzseiten ist je eine Schwinge
33 mit einem Ende angelenkt. Das andere Ende jeder Schwinge33 ist an einer Sitzkissenstruktur35 angelenkt, welche in an sich bekannter Weise gepolstert ist. Die einander entsprechenden Gelenke auf den beiden Fahrzeugsitzseiten fluchten untereinander. Statt mittels der Schwingen33 und ihren jeweils zwei Schwenkachsen kann die Sitzkissenstruktur35 in abgewandelter Ausführung direkt an der Basisstruktur3 angelenkt sein, also mittels einer einzigen Schwenkachse, die durch zwei miteinander fluchtende Gelenke definiert wird. Die Sitzkissenstruktur35 definiert zusammen mit ihrer Polsterung das Sitzkissen des Fahrzeugsitzes1 . Zwischen Basisstruktur3 und Schwingen33 und/oder zwischen Schwingen33 und Sitzkissenstruktur35 können Federn wirksam sein und eine Vorspannung aufbauen. Die Unterseite der Sitzkissenstruktur35 weist in der Gebrauchsstellung im Wesentlichen nach unten, leicht schräg zur Vertikalen. In der Gebrauchsstellung des Fahrzeugsitzes1 sind die Sitzkissenstruktur35 und die Lehnenstruktur4 (oder den Lehnenträgern8 oder der Basisstruktur3 ) beispielsweise miteinander verriegelt oder wirken formschlüssig mittels Anschlägen oder dergleichen zusammen. - Der Fahrzeugsitz
1 kann von der Gebrauchsstellung in eine flache Boden- oder Nichtgebrauchsstellung überführt werden. Hierzu werden die Verriegelungsvorrichtungen22 entriegelt, gegebenenfalls auch die Verriegelung mit der Sitzkissenstruktur35 geöffnet, und die Lehnenstruktur4 relativ zu den Lehnenträgern8 um die Gelenke18 nach vorne geschwenkt. Die Federeinheit30 wird dabei auf Zug beansprucht und wirkt daher dieser Bewegung der Lehnenstruktur4 entgegen. Die Schlitz-Zapfen-Führung28 durchfährt ihren Leerweg. Wenn die Sitzkissenstruktur35 entriegelt ist oder in einer ungefähr vertikalen Zwischenstellung der Lehnenstruktur4 von dieser freigegeben wird, schwenkt die Sitzkissenstruktur35 vor, vorliegend um etwas mehr als 180°, so dass die ursprüngliche Unterseite der Sitzkissenstruktur35 horizontal ausgerichtet ist und nach oben weist. Diese Bewegung wird vorliegend durch die besagte, durch die Federn an den Schwingen33 aufgebaute Vorspannung unterstützt, erfolgt also automatisch. - In einer besonderen Zwischenstellung der Lehnenstruktur
4 , d. h. bei einem bestimmten Schwenkwinkel oder wenigstens in einem Bereich um diesen bestimmten Schwenkwinkel der Lehnenstruktur4 ist der Leerweg vollständig durchfahren. Nun nimmt die Koppel26 das erste Betätigungselement11 mit, wodurch die Beschläge7 zwangsgesteuert entriegelt werden (8 ). Nachdem beide Beschläge7 entriegelt sind und die Lehnenstruktur4 (und die Lehnenträger8 ) einen bestimmten Schwenkwinkelbereich erreicht, gelangt die Federeinheit30 in ihren internen Endanschlag (2 ). Wegen der entriegelten Beschläge7 können die Lehnenträger8 nach hinten in die Horizontale geschwenkt werden, und zugleich kann die Lehnenstruktur4 ihre Schwenkbewegung fortsetzen in Richtung zur Horizontalen. Grundsätzlich hätte diese Kinematik mehrere Freiheitsgrade. Durch die Anlenkstellen der auf Zug beanspruchten, im Endanschlag befindlichen Federeinheit30 sowie durch das Gelenk18 und den Beschlag7 auf dieser Fahrzeugsitzseite (oder in andere Betrachtungsweise durch die Federeinheit30 , den Arm20 , den Lehnenträger8 und den Versatz zwischen dem Beschlag7 und der benachbarten Anlenkstelle der Federeinheit30 ) wird jedoch temporär, d. h. solange sich die Lehnenstruktur4 (und die Lehnenträger8 ) in einem bestimmten Schwenkwinkelbereich befindet, ein Viergelenk V definiert, das die (aus Lehnenträgern8 und Lehnenstruktur4 bestehende) Kinematik der Lehne10 steuert. Die so gebildete Viergelenks-Kinematik-Steuerung reduziert die Freiheitsgrade der Bewegung auf einen einzigen, d. h. die Bewegungen von Lehnenstruktur4 und Lehnenträgern8 sind gekoppelt. Durch Nach-Vorne-Drücken der (an der Lehnenstruktur4 vorgesehenen) Lehnenoberkante lässt sich die Lehne10 nach hinten unten bewegen. Dabei findet kein Kontakt zur Fahrzeugstruktur S statt. Die Lehnenkompensationsfeder17 verhindert das unkontrollierte Absacken durch Gewichtskraft. Die Lehnenkompensationsfeder17 befindet sich nie in ihrem Endanschlag. - In der Endphase des Übergangs in die Nichtgebrauchsstellung, d. h. wenn die Lehnenstruktur
4 (und die Lehnenträger8 ) den bestimmten Schwenkwinkelbereich verlässt, verkürzt sich die Federeinheit30 wieder, d. h. das temporäre Viergelenk V wird wieder aufgehoben und die Kinematik funktioniert als ungesteuertes (oder anders gesteuertes) Zweigelenk. Beide Federn, d. h. die Lehnenkompensationsfeder17 und die Feder einheit30 , wirken der Gewichtskraft entgegen. Durch die Lage des Schwerpunktes der Lehnenstruktur4 vor den Gelenken18 kippt die Lehnenstruktur4 nach vorne auf ihre vordere Abstützung3a , die beispielsweise an der Basisstruktur3 ausgebildet ist. Durch Drücken auf die nunmehr oben liegende Rückseite der Lehnenstruktur4 kann die (an der Lehnenstruktur4 vorgesehene) Lehnenunterkante auf der hinteren Abstützung Sb, die beispielsweise an der Fahrzeugstruktur S ausgebildet ist, abgelegt werden. Die Nichtgebrauchsstellung ist erreicht. Sitzkissenstruktur35 , Lehnenträger8 und Lehnenstruktur4 sind wenigstens näherungsweise in die Horizontale gelangt. Die ursprüngliche Unterseite der Sitzkissenstruktur35 schließt mehr oder weniger bündig und eben an die ursprüngliche Rückseite der dahinter gelegenen Lehnenstruktur4 an. Die Sicherung der Nichtgebrauchsstellung kann durch das Eigengewicht erfolgen, wenn dieses größer als die Kraft der Lehnenkompensationsfeder17 und der Federeinheit30 ist, oder durch eine Verriegelung, beispielsweise mittels der Beschläge7 und/oder Verriegelungsvorrichtungen22 an entsprechenden Gegenelementen. - Zur Rückkehr, d. h. dem Übergang von der Nichtgebrauchsstellung in die Gebrauchsstellung, wird die Lehnenoberkante
10a , gegebenenfalls nach Entriegeln, nach hinten gezogen. Die Lehnenunterkante10b gleitet entlang einer Führungsbahn B, die an der Fahrzeugstruktur S zwischen der hinteren Abstützung Sb und der Befestigung der Basisstruktur3 an der Fahrzeugstruktur S ausgebildet ist, wodurch sich die Lehnenstruktur4 aufwärts bewegt. Die Lehnenkompensationsfeder17 unterstützt die Aufwärtsbewegung. Die Federeinheit30 ist etwas komprimiert, so dass kein temporäres Viergelenk V definiert wird, sondern unterstützt ebenfalls die Aufwärtsbewegung. Lehnenstruktur4 und Lehnenträger8 bewegen sich als freie Zweigelenks-Kinematik in die letzte Phase des Anhebens. Die beiden Federn, d. h. Lehnenkompensationsfeder17 und Federeinheit30 , sind geometrisch so angeordnet, dass jetzt ihre aufrichtende Kraft deutlich größer ist als die Gewichtskraft. Zunächst verriegeln die Beschläge7 wieder, dann die Verriegelungsvorrichtungen22 . Die Gebrauchsstellung ist wieder erreicht. Bei einem Wechsel in eine andere Gebrauchsstellung, d. h. eine Neigungseinstellung der Lehne, ist die Kinematik der Lehne10 nach Entriegeln der Beschläge7 ein Eingelenk, dessen Bewegung nach vorne durch die beiden Federn17 und30 unterstützt wird. -
- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Basisstruktur
- 3a
- vordere Abstützung
- 4
- Lehnenstruktur
- 7
- Beschlag
- 8
- Lehnenträger
- 10
- Lehne
- 11
- erstes Betätigungselement
- 13
- Welle
- 15
- zweites Betätigungselement
- 17
- Lehnenkompensationsfeder
- 18
- Gelenk
- 20
- Arm
- 22
- Verriegelungsvorrichtung
- 26
- Koppel
- 28
- Schlitz-Zapfen-Führung
- 30
- Federeinheit
- 33
- Schwinge
- 35
- Sitzkissenstruktur
- B
- Führungsbahn
- S
- Fahrzeugstruktur
- Sb
- hintere Abstützung
- V
- temporäres Viergelenk
Claims (9)
- Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einer Basisstruktur (
3 ), die mit der Fahrzeugstruktur (S) zu verbinden ist, wenigstens einem Lehnenträger (8 ), der mittels wenigstens eines Beschlags (7 ) an der Basisstruktur (3 ) verriegelbar angelenkt ist, und einer Lehnenstruktur (4 ), die mittels eines Gelenks (18 ) am Lehnenträger (8 ) angelenkt und mittels einer Verriegelungsvorrichtung (22 ) mit dem Lehnenträger (8 ) verriegelbar ist, wobei der Fahrzeugsitz (1 ) durch Entriegeln und Schwenken der Lehnenstruktur (4 ) nach vorne und des Lehnenträgers (8 ) nach hinten von wenigstens einer einsitzbaren Gebrauchsstellung in eine flache Nichtgebrauchsstellung überführbar ist, wobei während dieses Übergangs eine Federeinheit (30 ) wirksam ist, die versetzt zum Beschlag (7 ) an der Basisstruktur (3 ) und versetzt zum Gelenk (18 ) an einem Arm (20 ) der Lehnenstruktur (4 ) angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Federeinheit (30 ), wenn die Lehnenstruktur (4 ) einen bestimmten Schwenkwinkelbereich erreicht, in einen Endanschlag gelangt und dass die Anlenkstellen der im Endanschlag befindlichen Federeinheit (30 ), das Gelenk (18 ) und der Beschlag (7 ) temporär ein Viergelenk (V) definieren, welches die aus Lehnenträger (8 ) und Lehnenstruktur (4 ) bestehende Kinematik steuert, solange sich die Lehnenstruktur (4 ) in dem bestimmten Schwenkwinkelbereich befindet, wobei in der Endphase des Übergangs in die Nichtgebrauchsstellung das temporäre Viergelenk (V) wieder aufgehoben wird und die Kinematik als insbesondere ungesteuertes Zweigelenk funktioniert. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Federeinheit (
30 ) während des Bestehens des temporären Viergelenks (V) auf Zug belastet ist. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Federeinheit (
30 ) als Gasfeder ausgebildet ist. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die nicht im Endanschlag befindliche Federeinheit (
30 ) der Gewichtskraft entgegen wirkt. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehnenstruktur (
4 ) in der Nichtgebrauchsstellung auf einer vorderen Abstützung (3a ), die vorzugsweise an der Basisstruktur (3 ) ausgebildet ist, und auf einer hinteren Abstützung (Sb), die vorzugsweise an der Fahrzeugstruktur (S) ausgebildet ist, abgelegt ist. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Rückkehr von der Nichtgebrauchsstellung in die Gebrauchsstellung die Lehnenunterkante entlang einer Führungsbahn (B) an der Fahrzeugstruktur (S) gleitet.
- Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Schwenken der Lehnenstruktur (
4 ) der Lehnenträger (8 ) zwangsgesteuert entriegelt, insbesondere mittels einer Koppel (26 ) mit Leerweg. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Übergang von der Gebrauchsstellung in die Nichtgebrauchsstellung zunächst nur die Verriegelungsvorrichtung (
22 ) entriegelt und die Lehnenstruktur (4 ) schwenkt, welche in einer Zwischenstellung in einem bestimmten Schwenkwinkelbereich den Beschlag (7 ) zwangsgesteuert entriegelt. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Gebrauchsstellung die mit dem Lehnenträger (
8 ) verriegelte Lehnenstruktur (4 ) mittels des Beschlags (7 ) neigungseinstellbar ist.
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---|---|---|---|
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE200810012714 DE102008012714B3 (de) | 2008-03-03 | 2008-03-03 | Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE102008012714B3 true DE102008012714B3 (de) | 2009-10-15 |
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ID=41060862
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE200810012714 Active DE102008012714B3 (de) | 2008-03-03 | 2008-03-03 | Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE102008012714B3 (de) |
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