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Die
Erfindung betrifft den Offsetdruck, sowohl Nassoffset als auch Trockenoffset,
auf Bahnmaterial oder gegebenenfalls Bogenmaterial. Eine bevorzugte
Anwendung ist der Druck von Zeitungen, insbesondere großer
Zeitungsauflagen. Bevorzugt wird der Rollendruck, bei dem eine zu
bedruckende Bahn während des Drucks von einer Rolle abwickelt. Die
Erfindung betrifft Offsetdruckverfahren und eine Offsetdruckmaschine.
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Zeitungen
werden überwiegend mit Rollenrotationsmaschinen im Offsetdruck
produziert. Für die Produktion farbiger Drucke wurden in
der Vergangenheit oftmals Sonderfarben eingesetzt. Die Verwendung
von Sonderfarben hat den Vorteil, dass zum einen ein gewünschter
Farbton genau erzielt werden kann, zum anderen an den betreffenden
Bild- bzw. Farbstellen nur eine Farbschicht auf das Besubstrat übertragen
wird. Um jedoch die Zahl der unterschiedlichen Druckfarben und die
an der Druckmaschine vorzunehmenden Farbwechsel zu reduzieren und
den Ablauf in der Druckvorstufe zu vereinfachen, ist man bestrebt,
Sonderfarben zu vermeiden.
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Der
Druck farbiger Bilder basiert heutzutage meist auf dem autotypischen
Rasterdruck, bei dem das auf dem Besubstrat zu erzeugende Druckbild
in vier gerasterte Farbauszüge separiert wird. In manchen
Fällen werden die konventionellen Rasterpunkte modifiziert
oder frequenzmodulierte Rasterverfahren eingesetzt. Die eingesetzten
Druckfarben sind in der Regel Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Nach der
Separation der Vorlage in der Druckvorstufe werden für
die Druckfarben jeweils Druckformen, eine Druckform pro Druckfarbe,
hergestellt, entweder in der Druckvorstufe oder in neuerer Zeit
in der Druckmaschine. Bei der Separation von Bilddaten ist es vorteilhaft,
den Übereinanderdruck vieler Farben an der gleichen Stelle
zu vermeiden. Ein Grund hierfür ist, dass die Saugfähigkeit
des Papiers beschränkt ist und daher die Trocknung durch
Wegschlagen der Farbe nicht gewährleistet ist, wenn viel
Farbe aufgetragen wird. Als Wegschlagen wird die Trocknung der Druckfarbe
bezeichnet, bei der die flüssigen Anteile der Druckfarbe
innerhalb von Sekundenbruchteilen vom Papier aufgesaugt werden,
wie dies bei den im Zeitungsoffset typischerweise verwendeten Coldset-Farben
der Fall ist. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Haftung
von Farbe auf einem unbedruckten Substrat besser ist als auf bereits
bedrucktem. Je mehr Farbe bereits aufgedruckt ist, umso schlechter
haften die nachfolgenden Farben; dieser Effekt wird als Trapping
bezeichnet.
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In
Rotationsdruckmaschinen, wie die Erfindung sie insbesondere auch
betrifft, wird das zu bedruckende Substrat in Druckspalten bedruckt,
die jeweils von einem Übertragungszylinder, üblicherweise ein
Drucktuchzylinder, und einem Gegendruckzylinder gebildet werden.
Der Gegendruckzylinder kann wie der Übertragungszylinder
ein Farbe übertragender Zylinder, also ebenfalls ein Übertragungszylinder sein,
der Gegendruckzylinder kann aber auch ein nicht druckender Zylinder, üblicherweise
ein Stahlzylinder, sein. Im Falle eines nicht druckenden Gegendruckzylinders
kann für die Übertragungszylinder jeweils ein
eigener Gegendruckzylinder vorgesehen sein. Üblicherweise
bildet jedoch ein nicht doppelter Gegendruckzylinder mit mehreren Übertragungszylindern
mehrere Druckspalte, in denen das Besubstrat nacheinander mit unterschiedlichen
Druckfarben bedruckt wird. Derartige Druckeinheiten werden als Satelliten-Druckeinheiten
bezeichnet, üblich sind Neun-Zylinder-Einheiten mit einem
zentralen Gegendruckzylinder und vier damit jeweils einen Druckspalt bildenden Übertragungszylindern
und Zehn-Zylinder-Einheiten mit zwei zentralen Gegendruckzylindern
und jeweils zwei Übertragungszylindern. Den Übertragungszylindern
sind üblicherweise Druckformzylinder zugeordnet, jeweils
ein Druckformzylinder pro Übertragungszylinder. Druckmaschinen
dieser Art beanspruchen viel Platz, insbesondere weisen sie in der
heutzutage üblichen Turmbauweise, die grundsätzlich
auch von der Erfindung bevorzugt wird, eine große Höhe
auf.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, im Offsetdruck, insbesondere Zeitungsdruck,
auf den Farbauftrag entfallende Kosten zu verringern.
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Die
Erfindung geht von einem Offsetdruckverfahren aus, bei dem eine
erste Druckfarbe in einer feinen Verteilung von Farbstellen und
Nichtfarbstellen und wenigstens eine andere, zweite Druckfarbe in einer
ebenfalls feinen Verteilung von Farbstellen und Nichtfarbstellen auf
ein zu bedruckendes Substrat abgelegt werden. Bei dem Substrat handelt
es sich um Druckbögen oder vorzugsweise eine Bahn. Bevorzugt
bildet Papier das Substrat. Die Verteilung der jeweils zwischen
Nichtfarbstellen liegenden Farbstellen ist so fein und ihre jeweilige
Fläche entsprechend so klein, dass sie jeweils für
sich genommen keine begrifflich fassbaren Zeichen oder Bilder ergeben, sondern
erst in Kombination mit weiteren Farbstellen der gleichen Druckfarbe
oder vorzugsweise erst in einer Kombination von Farbstellen unterschiedlicher Druckfarben.
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Nach
der Erfindung sind die Farbstellen der zweiten Druckfarbe in dem
auf dem Substrat erzeugten Druckbild zumindest mit einem weit überwiegenden
Flächenanteil nur in Nichtfarbstellen der ersten Druckfarbe
angeordnet. Die Druckfarben sind in diesem Sinne räumlich
separiert. Vorzugsweise sind die erste und die zweite Druckfarbe über
einen zumindest überwiegenden Flächenanteil des
Druckbilds so voneinander separiert, dass sie dort keinerlei Überdeckung
aufweisen. Noch bevorzugter weisen sie überhaupt keine Überdeckung
auf. Farbstellen der ersten Druckfarbe und Farbstellen der zweiten Druckfarbe
können zwar seitlich aneinander stoßen, vorzugsweise
verbleibt zwischen den Farbstellen der einen und den Farbstellen
der anderen Druckfarbe jedoch jeweils eine schmale, von beiden Druckfarben freie
Zone.
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Die
Feinheit der Verteilung der Farbstellen kann insbesondere der Feinheit
von im Zeitungsoffset bekannten Rasterverfahren entsprechen.
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In
ersten Ausführungen sind die Farbstellen der Druckfarben
jeweils in einem Raster aus Rasterzellen angeordnet. Die Rasterzellen
weisen eine in Förderrichtung des Substrats gemessene Länge
und eine quer dazu gemessene Breite von jeweils weniger als 1 mm,
vorzugsweise weniger als 0.5 mm auf. Die Rasterzellen können
insbesondere eine Größe haben, wie sie für
bekannte Rasterungen üblich ist. Sie können beispielsweise
eine Länge und eine Breite von jeweils etwa 250 μm
haben oder bevorzugt noch kleiner sein. In zweiten Ausführungen
werden die Farbstellen aus Rasterpunkten mit einem Durchmesser von
jeweils höchstens 0.5 mm, vorzugsweise höchstens
0,3 mm und bevorzugter höchstens 0.1 mm gebildet. Die Rasterpunkte
können alle die gleiche Größe aufweisen,
sie können aber auch unterschiedlich groß sein.
Falls die Rasterpunkte nicht kreisrund sind, wird als Durchmesser eine
in Förderrichtung des Substrats oder quer zur Förderrichtung gemessene
größte Erstreckung der einzelnen Rasterpunkte
verstanden. Eine Farbstelle wird von wenigstens einem einzigen der
Rasterpunkte gebildet. Ein Teil oder gegebenenfalls auch sämtliche
Farbstellen können aber auch jeweils von mehreren Rasterpunkten
gebildet werden.
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Nach
der Erfindung kann in einem Rasterverfahren gedruckt werden. Anders
als bei den bekannten Rasterverfahren, beispielsweise dem autotypischen
Rasterdruck, sind die Farbstellen der ersten Druckfarbe in den ersten
Ausführungen in einer zumindest überwiegenden
Zahl der Rasterzellen, vorzugsweise in sämtlichen Rasterzellen,
nur neben den Farbstellen der zweiten Druckfarbe angeordnet und somit
nicht überdeckend. Die Farbseparation erfolgt hinsichtlich
der ersten und zweiten Druckfarbe in abgestimmter Weise so, dass
die von diesen Druckfarben innerhalb des Druckbilds belegten Flächen
disjunkt oder wenigstens nahezu disjunkt sind. Die Erfindung ist
nicht auf Rasterverfahren beschränkt, insbesondere nicht
auf den autotypischen Rasterdruck. So kann das im vorstehenden Absatz
Gesagte auch auf virtuelle Rasterzellen bezogen werden, indem nicht in
einem Rasterverfahren gedruckt, sondern auf das gedruckte Bild für
den Vergleich ein virtuelles Raster mit entsprechender Rasterweite
gelegt wird. Das vorstehend Gesagte ist in solch einem Fall auf
die Verteilung der Druckfarben in dem nur virtuellen Raster bezogen.
Die Feinheit der Farbverteilung kann der Feinheit heute üblicher
Rasterverfahren, beispielsweise dem autotypischen Rasterverfahren,
entsprechen, die Erfindung ist jedoch nicht zwingend an eine Strukturierung
in einem Raster gebunden. Die Farbverteilung kann innerhalb von
Rasterzellen vorgenommen werden, es können jedoch stattdessen auch
stochastische Methoden zur Verteilung der Farbstellen angewandt
werden, bei denen keine Unterteilung der zu bedruckenden Fläche
in einem Raster erfolgt. Die mit Bezugnahme auf ein Raster angegebenen
Zahlenwerte gelten in bevorzugten Ausführungen auch für
das erfindungsgemäße Verfahren, gegebenenfalls
unter Zugrundelegung eines nur auf das Druckbild gelegten virtuellen
Rasters.
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Die
erfindungsgemäße Farbseparation kann insbesondere
für die Druckfarbe Schwarz und in Kombination mit dieser
für jede der Buntfarben des Mehrfarbendrucks vorgenommen
werden. Eine bevorzugte Kombination sind die Farben Schwarz und Gelb.
Betrachtet man im Druckbild auf dem Substrat nämlich eine
Farbstelle, die Schwarz enthält, so kann die Farbwirkung
einer darunter liegenden Buntfarbe, insbesondere einer darunter
liegenden gelben Farbschicht, vernachlässigt werden. Basierend
auf dieser Erkenntnis wird die Menge der mit Schwarz erfindungsgemäß kombinierten
Buntfarbe, vorzugsweise Gelb, reduziert, indem Überdeckungen
vermieden oder gegenüber den herkömmlichen Rasterdruckverfahren
deutlich reduziert werden. Ausgehend von der bevorzugten Farbkombination,
Schwarz und Gelb, gilt für den verallgemeinerten Fall,
dass von den in Bezug auf die Fläche disjunkt oder nahezu
disjunkt aufgetragenen Druckfarben die eine einen Spektralbereich
der Lichtabsorption aufweisen sollte, der den Spektralbereich der
Lichtabsorption der wenigstens einen anderen Druckfarbe enthält.
Dies gilt in Kombination mit Schwarz für jede andere Buntfarbe.
Es können aber auch alle Buntfarben erfindungsgemäß kombiniert,
d. h. hinsichtlich der Farbstellen disjunkt oder nahezu disjunkt
auf das Substrat aufgetragen werden. Bunte Druckfarben erzeugen
im Übereinanderdruck zwar einen anderen Farbton als nebeneinander,
werden die Farbstellen unterschiedlicher Farben jedoch in sehr feiner
Verteilung und dicht nebeneinander angeordnet, wird die fehlende Überdeckung zumindest
teilweise durch das im Substrat zurückgestreute Licht kompensiert.
Licht, das durch die eine Farbe eintritt, wird im Substrat gestreut,
gelangt zu einem Teil in eine daneben liegende Farbstelle der anderen
Druckfarbe und wird durch diese hindurch zurückgestreut.
Je feiner die Verteilung der Farbstellen und Nichtfarbstellen der
erfindungsgemäß kombinierten Farben ist, desto
mehr wird der fehlende Übereinanderdruck kompensiert. Ferner
ist es möglich, durch Erhöhung der Farbschichtdicke
oder eine stärkere Pigmentierung der Druckfarben Farbwirkungen
wie bei einem Übereinanderdruck zu erreichen.
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Mittels
des überdeckungsfreien oder nahezu überdeckungsfreien
Farbauftrags von wenigstens zwei unterschiedlichen Druckfarben wird
Druckfarbe gegenüber den im Zeitungsdruck bekannten Druckverfahren
eingespart. Die Farbtrocknung wird beschleunigt, wozu sowohl die
Reduzierung der Farbmenge als auch die Reduzierung der Zahl der übereinander
gedruckten Farben beitragen.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass die hinsichtlich der Überdeckung
disjunkt oder nahezu disjunkt aufgetragenen Druckfarben von einem
gemeinsamen Übertragungszylinder auf das Substrat abgelegt
werden können. In einem einzigen Druckspalt werden somit
auf die dem Übertragungszylinder zugewandte Seite des Substrats
mehrere Druckfarben, vorzugsweise genau zwei Druckfarben, abgelegt.
Gegenüber dem konventionellen Zeitungsdruck reduziert die
Erfindung die Anzahl der Druckstellen, auch die Anzahl der Übertragungszylinder,
was ebenfalls zur Kostenreduzierung und vorteilhafterweise auch
zu einer Reduzierung des Volumens beiträgt, den eine nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren druckende Druckmaschine
einnimmt. Insbesondere kann deren Höhe reduziert werden.
Dem Übertragungszylinder ist gegenüberliegend
ein Gegendruckzylinder angeordnet, der mit dem Übertragungszylinder
den Druckspalt bildet. Der Gegendruckzylinder kann ein nicht druckender
Zylinder, insbesondere Stahlzylinder, oder ebenfalls ein Farbe auf
das Substrat übertragender Übertragungszylinder
sein. Im letzteren Falle kann er insbesondere ebenfalls der Übertragung
mehrerer Druckfarben, vorzugsweise genau zwei Druckfarben, oder
auch nur einer einzigen Druckfarbe dienen, wobei die den Druckspalt
bildenden Übertragungszylinder der Übertragung
der gleichen Druckfarben, grundsätzlich aber auch der Übertragung
unterschiedlicher Druckfarben dienen können. Überträgt
der Gegendruckzylinder keine Farbe, kann er mit dem genannten Übertragungszylinder
und einem oder mehreren weiteren Übertragungszylindern
mehrere Druckspalte für das Substrat, eine Satellitendruckeinheit
oder einen Teil einer Satellitendruckeinheit, oder einen einzigen Druckspalt
nur mit dem die Farben sammelnden Übertragungszylinder
bilden.
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Die
Druckfarben können von jeweils einem eigenen Druckformzylinder
auf den gemeinsamen Übertragungszylinder abgelegt werde.
Der in Bezug auf die Farbstellen zumindest im Wesentlichen disjunkte,
vorzugsweise vollkommen disjunkte Farbauftrag auf den Übertragungszylinder
hat auch den Vorteil, dass von den auf dem Übertragungszylinder
haftenden Farben nur die Farbe zurück übertragen
werden kann, die der jeweilige Druckformzylinder originär überträgt,
da er der anderen oder den gegebenenfalls mehreren anderen Farben
des Übertragungszylinders nur oder zumindest im Wesentlichen nur
Farbe abweisende Nichtfarbstellen darbietet.
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Da
die Absorptionsspektren der Buntfarben Überlappungen aufweisen,
kommt es wie bereits erwähnt zu unterschiedlichen Farbtönen
je nachdem, ob die Farben nebeneinander oder übereinander
liegen. Unter gewissen Bedingungen ist aber auch der Druck von Buntfarben über
einen gemeinsamen Übertragungszylinder möglich.
Die eine Möglichkeit beruht wie vorstehend bereits erwähnt
darauf, die Farbseparation so zu gestalten, dass auch bei nur nebeneinander
liegenden Buntfarben, beispielsweise Cyan und Magenta, ein ausreichend
großer Farbraum erzielt wird. Im Rahmen der erfindungsgemäßen
Farbseparation kann dies insbesondere durch eine Verfeinerung der
Verteilung der Farbstellen und Nichtfarbstellen und den damit an
Bedeutung zunehmenden Streueffekten geschehen.
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Eine
alternative Möglichkeit, unterschiedliche Druckfarben mittels
eines gemeinsamen Übertragungszylinders zu drucken, besteht
darin, die Haftung der Farben so zu optimieren, dass keine oder nur
eine geringe Rückspaltung von Druckfarbe in das jeweils
andere Druckwerk erfolgt. Die Haftung einer Druckfarbe auf einem
Substrat wird als Tack bezeichnet und kann über die Rezeptur
der Farbe eingestellt werden. Erfahrungsgemäß haftet
eine Druckfarbe auf unbedrucktem Papier besser, als auf Papier,
das bereits eine Farbschicht trägt. Der Tack ist eine drucktechnische
Größe, die sich aus den rheologischen Eigenschaften
der Druckfarbe ergibt. Offset-Druckfarbe ist eine Nicht-Newtonsche-Flüssigkeit.
Ihre Viskosität wird durch mechanische Einwirkung herabgesetzt,
in Spaltfarbwerken durch die Farbspaltung und die seitliche Verreibung
der Farbe. Dabei wird die Kohäsion der Farbe reduziert.
Die Kohäsion ist ein Maß für die Energie,
die für die Spaltung der betreffenden Farbe erforderlich
ist. Je größer die Kohäsion einer Druckfarbe
ist, desto mehr Energie muss für ihre Farbspaltung aufgebracht
werden.
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Die
Erfindung macht sich diesen Zusammenhang zunutze, um mittels eines Übertragungszylinders
unterschiedliche Druckfarben übertragen zu können,
wobei wenigstens eine dieser Druckfarben wenigstens eine andere
zumindest teilweise überdeckt. Vorzugsweise werden mittels
des gleichen Übertragungszylinders nur zwei unterschiedliche Druckfarben übertragen.
Nach der Erfindung sind die betreffenden Druckfarben hinsichtlich
ihrer rheologischen Eigenschaften so aufeinander abgestimmt, dass
die Druckfarbe, die vom Druckspalt aus in Drehrichtung des Übertragungszylinders
auf diesen vor einer weiteren Druckfarbe abgelegt wird, eine größere
Kohäsion als die weitere, zumindest teilweise überdeckend
abgelegte Druckfarbe aufweist. Dies verhindert, dass die zuerst
aufgetragene Druckfarbe an den Farbstellen des in Drehrichtung dahinter
angeordneten Druckformzylinders in einem praktisch relevanten Umfang
auf diesen übertragen wird. Die Erfindung ermöglicht
somit den Auftrag unterschiedlicher Druckfarben auch dann, wenn
die Farben für die Erzeugung eines bestimmten Farbraums
nennenswert überdeckende Flächenanteile aufweisen müssen,
hierfür aber nicht in erster Linie der Lichtfang nutzbar
gemacht werden soll. Die Kohäsion kann wie vorstehend angeführt
insbesondere mittels der Rezeptur oder mechanischen Arbeit eingestellt werden,
die an der jeweiligen Farbe in einem Farbwerk verrichtet wird. Das
Wort ”oder” wird hier wie auch überall
sonst im üblichen logischen Sinne verstanden, umfasst also
die Bedeutung von ”entweder ... oder” und auch
die von ”und”, soweit sich nicht aus dem jeweiligen
Zusammenhang eine eingeschränkte Bedeutung nur ergeben
kann.
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Besonders
günstige Verhältnisse ergeben sich, wenn die hinter
dem Druckspalt zuerst auf den Übertragungszylinder aufgetragene
Farbe eine hohe Adhäsion an die Oberfläche des Übertragungszylinders
aufweist und die Adhäsion der erst danach auf den Übertragungszylinder
aufgetragenen weiteren Druckfarbe an die zuerst aufgetragene Druckfarbe hoch
ist. In Kombination mit dem erfindungsgemäßen
Unterschied hinsichtlich der Kohäsionskräfte innerhalb
der Druckfarben kann besonders sicher eine praktisch relevante Rückspaltung
der zuerst aufgetragenen Farbe auf den Druckformzylinder der danach
aufgetragenen Farbe verhindert werden.
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Die
Erfindung hat über die beiden alternativen Druckverfahren
hinaus, die mit Vorteil in der gleichen Druckmaschine verwirklicht
sein können, auch eine Offsetdruckmaschine, insbesondere
Zeitungsdruckmaschine, zum Gegenstand. Die Druckmaschine ist für
den Druck nach wenigstens einem der erfindungsgemäßen
Druckverfahren geeignet, bevorzugt für beide Verfahren.
Sie umfasst einen Übertragungszylinder, einen Gegendruckzylinder,
einen ersten Druckformzylinder für eine erste Druckfarbe
und einen zweiten Druckformzylinder für eine andere, zweite
Druckfarbe. Die Druckformzylinder sind dem Übertragungszylinder
zugeordnet. Die Zuordnung besteht darin, dass die erste Druckfarbe über
den ersten Druckformzylinder und die zweite Druckfarbe über
den zweiten Druckformzylinder auf den Übertragungszylinder
ablegbar ist. Die Druckformzylinder sind entsprechend an den Übertragungszylinder
angestellt oder anstellbar.
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Die
Zylinder werden für den Antrieb vorzugsweise zu Zylindergruppen
zusammengefasst. Hierfür kann insbesondere auf das Antriebskonzept
der
EP 0 644 048 A mit
den dort beschriebenen Varianten zurückgegriffen werden.
Dieses Antriebskonzept wird allerdings weiterentwickelt, indem vorzugsweise
jeweils der Übertragungszylinder und die auf den jeweiligen Übertragungszylinder
Farbe ablegenden Druckformzylinder mechanisch miteinander gekoppelt
und von einem gemeinsamen Motor zum Drucken angetrieben werden.
Der pro Zylindergruppe eigene, für deren Übertragungs-
und Druckformzylinder gemeinsame Motor kann auf einen der Druckformzylinder
antreiben, von dem mittels der mechanischen Kopplung auf den anderen
Druckformzylinder und den Übertragungszylinder abgetrieben
wird, bevorzugter treibt der Motor im Antriebsstrang der Zylindergruppe
jedoch als erstes den Übertragungszylinder an, und es wird
von diesem mittels der mechanischen Kopplung auf die Druckformzylinder
der Gruppe abgetrieben. Der Motor kann mit dem im Antriebsstrang
der Gruppe ersten Zylinder direkt gekoppelt, der Rotor des Motors
also drehsteif mit dem betreffenden Zylinderzapfen verbunden sein,
bevorzugter ist der Motor jedoch über einen Zahnriemen
oder ein Zahnradgetriebe mit dem im Antriebsstrang ersten Zylinder
gekoppelt. Im Falle eines Zahnradgetriebes ist es vorteilhaft, wenn
die Kopplung zwischen dem Motor und dem ersten Zylinder der Gruppe
nur aus zwei miteinander kämmenden Zahnrädern,
vorzugsweise außenverzahnte Zahnräder, gebildet
wird, eine Zahnriemenkopplung besteht vorzugsweise aus einem einzigen
Zahnriemen und zwei Riemenrädern. Falls der Gegendruckzylinder
ein nicht druckender Zylinder ist, beispielsweise ein Zentralzylinder
einer Satellitendruckeinheit, kann dieser Gegendruckzylinder von
einem anderen, eigenen Motor oder von dem Motor der zugeordneten
Zylindergruppe angetrieben werden, im Falle einer Satellitendruckeinheit
vom Motor einer der Gruppen der Druckeinheit. Ist der Gegendruckzylinder
selbst ein ebenfalls auf das Substrat druckender Zylinder, wird
er mechanisch unabhängig von dem Übertragungszylinder,
der mit ihm den Druckspalt bildet, von einem eigenen Antriebsmotor
angetrieben, d. h. er bildet mit seinem Druckformzylinder oder seinen
ebenfalls mehreren Druckformzylindern eine weitere Zylindergruppe
der beschriebenen Art. Die Motoren der Zylindergruppen werden jeweils
in Bezug auf ihre Drehwinkelposition geregelt. Umfangsregisterverstellungen
können pro Zylindergruppe für die für
den Antrieb mechanisch miteinander gekoppelten Zylinder der jeweiligen Gruppe
allein durch entsprechende Regelung des Motors der Gruppe vorgenommen
werden.
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Es
kann allerdings vorkommen, dass durch Änderungen bei der
Herstellung von Druckformen, bei Einsatz unterschiedlicher Drucktücher
oder Halterung von Drucktüchern oder auch aus anderen Gründen
eine Korrektur des Umfangsregisters innerhalb einer Zylindergruppe,
d. h. der Druckformzylinder der jeweiligen Gruppe relativ zueinander
erforderlich wird. Es ist daher vorteilhaft, wenn die Druckformzylinder
der Gruppen auch innerhalb der jeweiligen Gruppe im Umfangsregister
relativ zueinander verstellt werden können. Für
diesen Zweck kann einer der Druckformzylinder der jeweiligen Gruppe oder
gegebenenfalls auch jeder der Druckformzylinder pro Gruppe über
ein Verstellgetriebe von dem pro Gruppe gemeinsamen Motor angetrieben
werden. Das Verstellgetriebe oder die gegebenenfalls mehreren Verstellgetriebe,
eines pro Druckformzylinder, ist so eingerichtet, dass es eine Verstellung
der Drehwinkellage des jeweiligen Druckformzylinders gegenüber
dem Übertragungszylinder und somit gegenüber dem
anderen Druckformzylinder der Gruppe oder den gegebenenfalls mehreren
anderen Druckformzylindern der Gruppe erlaubt. Als Verstellgetriebe
kann die mechanische Kopplung der Zylindergruppe beispielsweise
ein Zahnradpaar mit schräg verzahnten Zahnrädern
umfassen oder aus solch einem Zahnradpaar bestehen. Das eine der
Zahnräder ist drehsteif mit dem Zapfen des jeweiligen Druckformzylinders
und das andere mit den Zapfen desjenigen Zylinders der Gruppe verbunden,
der auf den Druckformzylinder abtreibt oder auf den der Druckformzylinder
abtreibt, bevorzugt der Zapfen des Übertragungszylinders.
Durch axiale Verstellung der im Eingriff befindlichen Schrägzahnräder
relativ zueinander wird die Drehwinkelposition verstellt. Alternativ
zu schrägverzahnten Zahnrädern kann beispielsweise auch
ein Harmonic-Drive-Getriebe verwendet werden.
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In
einer anderen Weiterbildung des aus der
EP 0 644 048 A2 bekannten
Antriebskonzepts wird pro erfindungsgemäßer Zylindergruppe,
die einen Übertragungszylinder und wenigstens zwei zugeordnete
Druckformzylinder umfasst, der Übertragungszylinder nur
mit einem seiner Druckformzylinder mechanisch gekoppelt und von
einem gemeinsamen Motor während des Druckens angetrieben,
während der wenigstens eine andere Druckformzylinder jeweils
von einem weiteren, eigenen Motor während des Druckens
angetrieben wird. Dieser pro Zylindergruppe weitere Motor ist in
Bezug auf seine Drehwinkelposition geregelt und dient über
die reine Antriebsfunktion hinaus der Umfangsregisterverstellung
des separat angetriebenen Druckformzylinders relativ zum Übertragungszylinder
und dem oder den damit mechanisch gekoppelten anderen Druckformzylinder(n)
der Gruppe.
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Als Übertragungszylinder
kommt insbesondere ein mit einem Drucktuch bespannter Drucktuchzylinder
in Frage. Bei dem Drucktuch handelt es sich vorzugsweise um ein
Gummituch. Die Druckformzylinder können Plattenzylinder
mit am Umfang angeordneten Druckplatten sein, ebenso kommen Druckformzylinder
in Frage mit jeweils einer einzigen oder mehreren axial nebeneinander
angeordneten Druckformhülsen und grundsätzlich
auch Zylinder, deren Umfangsfläche die Druckform(en) direkt
bildet. Die Erfindung ist vorteilhaft für jeden Druck in
wenigstens zwei unterschiedlichen Farben, wobei auch Schwarz als
Farbe gerechnet wird. Bevorzugt wird ein Mehrfarbendruck mit vier
unterschiedlichen Farben, beispielsweise Schwarz, Gelb, Cyan und
Magenta. Die Druckmaschine kann einen einzigen Druckspalt der erfindungsgemäß gebildeten
Art aufweisen. Bevorzugt weist sie für einen vollständigen
Druck auf das Substrat jedoch mehr als einen Druckspalt auf und besonders
bevorzugt werden mehrere Substrate, vorzugsweise Bahnen, in der
Druckmaschine gleichzeitig bedruckt, so dass die Druckmaschine pro
Substrat wenigstens einen Druckspalt, bevorzugter zwei oder drei
Druckspalte aufweist.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen werden auch in den Unteransprüchen und
deren Kombinationen beschrieben.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren
erläutert. An den Ausführungsbeispielen offenbar
werdende Merkmale bilden je einzeln und in jeder Merkmalskombination die
Gegenstände der Ansprüche und auch die vorstehend
beschriebenen Ausgestaltungen vorteilhaft weiter. Es zeigen:
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1a–c
erfindungsgemäß gebildete Druckeinheiten mit einem Übertragungszylinder
und zwei zugeordneten Druckformzylindern;
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2 einen
Ausschnitt eines in einem Rasterverfahren gedruckten Druckbilds
mit zwei räumlich separierten Druckfarben;
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3 einen
Ausschnitt eines in einem anderen Rasterverfahren gedruckten Druckbilds
mit zwei räumlich separierten Druckfarben;
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4 einen
Druckturm mit einer erfindungsgemäß gebildeten
Druckeinheit und weiteren Druckeinheiten für den Druck
auf ein bahnförmiges Substrat;
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5 einen
Druckturm mit zwei erfindungsgemäß gebildeten
Druckeinheiten für einen beidseitig je mehrfarbigen Druck
auf ein bahnförmiges Substrat und
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6 eine
erfindungsgemäß gebildete Satellitendruckeinheit
für einen beidseitig je mehrfarbigen Druck auf ein bahnförmiges
Substrat.
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1a zeigt
eine Offsetdruckeinheit mit einem Übertragungszylinder 5,
einem ersten Druckformzylinder 1, einem zweiten Druckformzylinder 2 und
einem Gegendruckzylinder, der mit dem Übertragungszylinder 5 einen
Druckspalt für ein durch den Druckspalt gefördertes
Substrat S bildet. Das Substrat S ist eine Bahn, die von einer Rolle
abgewickelt, kontinuierlich durch den Druckspalt gefördert
und im Druckspalt durch den auf dem Substrat S abrollenden Übertragungszylinder 5 bedruckt
wird. Der Gegendruckzylinder kann ebenfalls ein Farbe auf das Substrat
S übertragender Übertragungszylinder 5 oder
ein nicht druckender Gegendruckzylinder 6, beispielsweise
Stahlzylinder, sein.
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Dem
rechts des Substrats S gelegenen Übertragungszylinder 5 sind
die Druckformzylinder 1 und 2 zugeordnet, um jeweils
eine Druckfarbe zu übertragen, der Druckformzylinder 1 die
Druckfarbe Gelb Y und der Druckformzylinder 2 die Druckfarbe Schwarz
B. Jeder der Druckformzylinder 1 und 2 weist an
seiner Umfangsfläche Farbe annehmende Farbstellen und Farbe
abweisende Nichtfarbstellen auf. Die Druckformzylinder 1 und 2 legen
die Druckfarben entsprechend ihrer Farbbelegung auf den Übertragungszylinder 5 ab,
der die gesammelten Farben Y und B beim Abrollen im Druckspalt auf
das Substrat S ablegt. Es werden somit vom gleichen Übertragungszylinder 5 in
einem einzigen Druckspalt zwei Druckfarben, im Ausführungsbeispiel
Y und B, auf das Substrat S gedruckt. Handelt es sich bei dem Gegendruckzylinder
ebenfalls um einen Farbe übertragenden Übertragungszylinder 5,
kann diesem Gegendruckzylinder 5 wie im Zeitungsdruck üblich
nur ein einziger Druckformzylinder für den Auftrag nur
einer einzigen Druckfarbe oder es können ihm ebenfalls
zwei Druckformzylinder für die Übertragung unterschiedlicher
Druckfarben wie dem rechten Übertragungszylinder 5 zugeordnet
sein, beispielsweise ebenfalls die Farben Y und B.
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Der Übertragungszylinder 5 und
die ihm zugeordneten Druckformzylinder 1 und 2 sind
in 1a in durchgezogener Linie im Druckzustand und
in strichlierter Linie in einem nicht druckenden Zustand dargestellt.
Im Druckzustand ist der Druckspalt geschlossen, so dass der Übertragungszylinder 5 und der
Gegendruckzylinder 5 oder 6 auf dem Substrat abrollen
und zumindest der rechte Übertragungszylinder zweifarbig
auf das Substrat S druckt, während der Gegendruckzylinder
optional entweder nur als reiner Gegendruckzylinder 6 oder
als ebenfalls druckender Übertragungszylinder 5,
beispielsweise einfarbig oder ebenfalls zweifarbig, auf das Substrat
S druckt. Um den nicht druckenden Zustand herzustellen, werden die
Druckformzylinder 1 und 2 von dem Übertragungszylinder 5 abgestellt,
wie dies in 1a durch kurze Richtungspfeile
angedeutet ist, im Ausführungsbeispiel werden sie hierfür
in entgegengesetzte Richtungen auseinander bewegt. Gleichzeitig oder
anschließend wird der Übertragungszylinder 5 linear
in den so vergrößerten freien Raum zwischen den
Druckformzylindern 1 und 2 bewegt und dadurch von
dem Substrat S abgehoben. Die Richtung der An- und Abstellbewegung
des Übertragungszylinders 5 weist orthogonal zur
zugewandten Fläche des Substrats S.
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1b zeigt
eine Druckeinheit in der gleichen Konfiguration wie die 1a,
allerdings mit einem alternativ gestalteten Beweglichkeit für
die Überführung der Druckeinheit vom Druckzustand
in den nicht druckenden Zustand und umgekehrt. Der Übertragungszylinder 5 der 1b ist
schwenkbeweglich oder mit einer Neigung zur Förderrichtung des
Substrats S hin und her linear beweglich. Die Beweglichkeit des Übertragungszylinders 5 ist
ferner so gestaltet, dass einer der Druckformzylinder ortsfest gelagert
sein kann und für die Überführung aus
dem einen in den anderen Zustand nur der Übertragungszylinder 5 und
der andere Druckformzylinder bewegt werden. In 1b ist
für die beiden beweglich gelagerten Zylinder mit Richtungspfeilen
jeweils eine Schwenkbeweglichkeit angedeutet.
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Für
die Druckeinheit der 1b wird ferner angenommen, dass
die Druckformzylinder der Übertragung der beiden anderen
Farben des üblichen Vierfarbendrucks, nämlich
der Druckfarben Cyan C und Magenta M dienen. Die Druckformzylinder
sind daher mit den Bezugszeichen 3 und 4 bezeichnet. Denkt
man sich das gleiche Substrat S nacheinander durch die Druckspalten
der 1b und 1a gefördert,
würde es im üblichen Vierfarbendruck des Zeitungsdrucks
in Abhängigkeit von der Frage, ob Gegendruckzylinder 5 oder 6 verwendet
werden, einseitig oder beidseitig bedruckt werden. Die beiden Druckeinheiten
der 1a und 1b könnten
insbesondere übereinander in Turmbauweise angeordnet sein.
Betrachtet man die beiden Druckeinheiten jeweils für sich,
kann die Farbzuordnung auch vertauscht werden bei ansonsten unveränderter
Anordnung und Beweglichkeit der Zylinder.
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1c zeigt
ein weiteres Beispiel für eine Druckeinheit, die hinsichtlich
der Farbübertragung den Druckeinheiten der 1a und 1b entspricht.
Die Druckeinheit unterscheidet sich von den beiden anderen lediglich
durch die räumliche Anordnung der Druckformzylinder, bei
denen es sich beispielsweise um die Druckformzylinder 1 und 2 des ersten
Ausführungsbeispiels oder die Druckformzylinder 3 und 4 des
zweiten Ausführungsbeispiels handeln kann, so dass die
Druckfarben Y und B oder die Druckfarben C und M auf dem Übertragungszylinder 5 gesammelt
werden. Die Lagerung der Druckformzylinder 1; 3 und 2; 4 ist
so gewählt, dass für das Anstellen des Übertragungszylinders 5 an
das Substrat S und das Abstellen jeweils nur der Übertragungszylinder 5 bewegt
werden muss, während die Druckformzylinder 1; 3 und 2; 4 quer
zur jeweiligen Drehachse nicht bewegt werden müssen, die
Druckformzylinder daher mit ihren Drehachsen ortsfest gelagert sein
können. Die Druckformzylinder 1; 3 und 2; 4 sind für
diesen Zweck so angeordnet, dass der Übertragungszylinder 5 zwischen
dem Druckspalt und einem der Druckformzylinder über einen
Bogenwinkel von mehr als 180° frei bleibt und daher mittels
einer in diesen freien Raum gerichteten linearen Bewegung vom Druckspalt
und den zugeordneten Druckformzylindern 1; 3 und 2; 4 weg
in den nicht druckenden Zustand abgestellt werden kann, wie dies
durch die strichlierte Darstellung des abgestellten Zylinders 5 und
den Richtungspfeil angedeutet ist.
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2 zeigt
stark vergrößert einen Ausschnitt eines Rasterdrucks,
wie er sich auf dem Substrat S nach dem Durchlaufen des Druckspalts
beispielsweise der 1a ergibt. Die Oberflächen
der Druckformzylinder 1 und 2 sind schachbrettartig
in Rasterzellen, beispielsweise quadratische Rasterzellen, mit je
einer in Umfangsrichtung des betreffenden Zylinders 1 oder 2 gemessenen
Länge l und einer parallel zur jeweiligen Drehachse gemessenen
Breite b unterteilt. Die Länge l kann beispielsweise 250 μm
und die Breite b kann beispielsweise ebenfalls 250 μm betragen. Die
in 2 zur Darstellung der Rasterzellen l·b
gezogenen Linien sind natürlich virtueller Natur und auf dem
jeweiligen Druckformzylinder 1 oder 2 als solche nicht
vorhanden, sie sollen lediglich das zur Herstellung der Druckformen
verwendete mathematische Raster symbolisieren. Ein Teil der Rasterzellen
ist mit beiden Druckfarben Y und B, ein anderer Teil jeweils nur
mit einer der Druckfarben Y und B und nochmals ein anderer Teil
mit keiner dieser Farben belegt. Soweit Rasterzellen mit beiden
Farben belegt sind, findet keine Farbüberdeckung statt.
Die Druckfarben Y und B sind in den betreffenden Rasterzellen ausschließlich
nebeneinander angeordnet. Auf dem Druckformzylinder 1 sind
nur die mit Y bezeichneten Farbstellen mit der Druckfarbe Y belegt,
die um diese Farbstellen Y verbleibenden Flächenanteile
der Umfangsfläche sind Nichtfarbstellen. Für den
Druckformzylinder 2 gilt Entsprechendes für dessen
Farbstellen B. Die Farbbelegung des Übertragungszylinders 5 entspricht
dem dargestellten Druckbild. Aufgrund der disjunkten Farbbelegung
des Übertragungszylinders 5 kann es zu keiner
Rückspaltung der einen Druckfarbe Y oder B auf den jeweils
anderen Druckformzylinder 2 oder 1 und in dessen
Farbwerk kommen, jedenfalls nicht in einem praktisch relevanten
Ausmaß. Die Farbstellen B des Übertragungszylinders 5 rollen
nur an den Nichtfarbstellen des Druckformzylinders 1 und
die Farbstellen Y nur an den Nichtfarbstellen des Druckformzylinders 2 ab, die
jeweils Farbe abweisen. Vorteilhaft ist auch, dass in Drehrichtung
des Übertragungszylinders 5 hinter dem Druckspalt
zuerst der die gelbe Druckfarbe Y ablegende Druckformzylinder 1 und
erst dahinter der die schwarze Druckfarbe B ablegende Druckformzylinder 2 angeordnet
ist und somit der Übertragungszylinder 5 nach
der Aufnahme von Schwarz B die frisch aufgenommenen Farben Y und
B als nächstes auf das Substrat S ablegt und allenfalls
ein danach am Umfang noch haftender Farbrest zum Druckformzylinder 2 weiter
und an diesem vorbei transportiert. Eine eventuelle Rückspaltung
der Buntfarbe Y in das Farbwerk der Druckfarbe B ist deutlich weniger
störend als eine etwaige Rückübertragung
bei Umkehrung der Reihenfolge des Farbauftrags auf den Übertragungszylinder 5.
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2 zeigt
beispielhaft eine erfindungsgemäße Farbseparation
für die Druckfarben Gelb und Schwarz, Y und B, grundsätzlich
können auch andere Farbkombinationen auf dem Übertragungszylinder 5 gesammelt
werden, beispielsweise zweier Buntfarben wie etwa die Farben Cyan
und Magenta, C und M. Im Falle der Übertragung zweier räumlich
separierter Buntfarben ist es vorteilhaft, wenn die Rasterung verfeinert,
die Rasterzellen a·b also verkleinert und somit die Verteilung
der Farbstellen und Nichtfarbstellen auf dem jeweiligen Druckformzylinder
verfeinert wird, beispielsweise auf jeweils höchstens 200 μm
oder höchstens 100 μm für die Länge
a und die Breite b der einzelnen Rasterzellen.
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3 zeigt
eine alternative Farbseparation wieder beispielhaft für
die Druckfarben Gelb und Schwarz, Y und B. Die voneinander separierten Druckfarben
Y und B belegen Farbstellen mit einer stochastischen Verteilung.
Eine derartige Verteilung kann beispielsweise durch ein frequenzmoduliertes Rasterverfahren
erhalten werden. Die mit Y und B bezeichneten Farbstellen können
jeweils aus nur einem einzigen oder auch aus mehreren Rasterpunkten
der jeweiligen Druckfarbe Y oder B zusammengesetzt sein.
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Um
bei Sammlung zweier Druckfarben, beispielsweise Cyan C und Magenta
M, auf einen gemeinsamen Übertragungszylinder 5 den
vollen Farbraum in Bezug auf die beiden betreffenden Farben zu erhalten,
können die betreffenden Druckfarben alternativ zu der am
Beispiel der 2 und 3 erläuterten
Farbseparation auch einander zumindest teilweise überdeckend
auf einen gemeinsamen Übertragungszylinder 5 abgelegt
werden. Um eine Rückspaltung der einen Farbe in das Farbwerk
der anderen zu vermeiden oder auf ein praktisch tolerierbares Ausmaß zu
reduzieren, werden in diesem Fall die erfindungsgemäß miteinander
kombinierten Druckfarben in Bezug auf ihre rheologischen Eigenschaften
entsprechend eingestellt. Diejenige Druckfarbe, die hinter dem Druckspalt
als erste auf den Übertragungszylinder 5 abgelegt
wird, weist eine größere Kohäsion als
die erst danach zumindest teilweise auf ihr abgelegte weitere Druckfarbe
auf. Für das Ausführungsbeispiel der 1b beispielsweise
bedeutet dies, dass die Druckfarbe C die größere
Kohäsion aufweist. Beim Transport durch den Spalt, den der Übertragungszylinder 5 mit
dem Druckformzylinder 4 bildet, findet eine Farbspaltung
daher nur oder nur in einem praktisch relevanten Ausmaß innerhalb der
Druckfarbe M statt, während die Druckfarbe C mit der größeren
Kohäsion am Übertragungszylinder 5 verbleibt.
Die zuerst aufgetragene Druckfarbe, im Beispiel C, weist ferner
eine hohe Adhäsion an die äußere Umfangsfläche
des Übertragungszylinders 5 auf. Ferner weist
die weitere Druckfarbe, im Beispiel M, eine ausreichend große
Adhäsion an die äußere freie Oberfläche
der zuerst aufgetragenen Druckfarbe C auf, so dass Rückspaltung
weder an der Grenzfläche zwischen dem Übertragungszylinder 5 und
der zuerst aufgetragenen Druckfarbe C noch an der Grenzfläche
zwischen den Druckfarben C und M stattfindet.
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4 zeigt
eine Druckanordnung mit drei Druckspalten, in denen das Substrat
S nacheinander zumindest auf einer Seite mit vier Druckfarben, im Ausführungsbeispiel
M, C, B und Y, bedruckt wird. Die Anordnung auf der gegenüberliegenden
Seite des Substrats S kann spiegelbildlich die gleiche sein. Das
bahnförmige Substrat S wird zuerst durch zwei konventionell
gebildete Druckbrücken geführt und dort nacheinander
mit den Druckfarben M und C bedruckt. Die Druckbrücken
für die Druckfarben M und C sind in bekannter Weise zu
einer H-Druckeinheit angeordnet. Die Druckfarben C und M sind auf
dem jeweiligen Druckformzylinder 3 und 4 in herkömmlicher
Weise in Farbstellen und Nichtfarbstellen verteilt, beispielsweise
wie vom autotypischen Rasterdruck her bekannt. Im letzten Druckspalt
wird das Substrat S jedoch mit den noch verbleibenden weiteren Druckfarben,
im Ausführungsbeispiel die Druckfarben Y und B, gleichzeitig
bedruckt. Die Farbbelegung der Druckformzylinder 1 und 2 ist
wie am Beispiel der 2 und 3 erläutert
so gestaltet, dass die Farbstellen des einen Druckformzylinders 1 oder 2 auf
dem Übertragungszylinder 5 und dementsprechend
auch auf dem Substrat S nur im Bereich von Nichtfarbstellen des
jeweils anderen Druckformzylinders 2 oder 1 zu
liegen kommen.
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In
einer Abwandlung können die Druckfarben Y und B getrennt
und stattdessen die verbleibenden anderen Druckfarben, im Ausführungsbeispiel
C und M, über einen gemeinsamen Übertragungszylinder 5 auf
das Substrat S übertragen werden, entweder mit zumindest
teilweiser Überdeckung und den diesbezüglich erläuterten
rheologischen Eigenschaften oder alternativ in der erläuterten
Farbseparation.
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5 zeigt
eine Druckanordnung mit zwei Druckspalten, in denen das bahnförmige
Substrat S auf beiden Seiten je in vier Farben bedruckt wird. In dem
in Förderrichtung ersten Druckspalt werden auf beiden Seiten
jeweils die Farben C und M und im zweiten Druckspalt werden ebenfalls
auf beiden Seiten jeweils die Farben Y und B gedruckt. Die Farben C
und M können entweder im Rahmen der erfindungsgemäßen
Farbseparation disjunkt oder nahezu disjunkt oder im Rahmen erfindungsgemäß eingestellter
rheologischer Eigenschaften mit zumindest teilweiser Überdeckung
auf den jeweiligen Übertragungszylinder 5 und
von diesem auf das Substrat S abgelegt werden. Vorzugsweise arbeiten
das linke und das rechte Druckwerk jeweils nach dem gleichen Verfahren.
Die beiden Druckwerke der in Förderrichtung hinteren Druckeinheit
werden vorzugsweise mit der erfindungsgemäßen Farbseparation
betrieben, können grundsätzlich aber auch in der
anderen Verfahrensvariante betrieben werden. Auch hier gilt, dass
beide Druckwerke dieser Druckeinheit vorzugsweise nach der gleichen
Verfahrensvariante arbeiten.
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In 6 ist
eine Satellitendruckeinheit mit vier Druckspalten dargestellt, in
denen das bahnförmige Substrat S auf beiden Seiten je in
vier Farben bedruckt wird. Die Druckeinheit umfasst zwei zentral angeordnete,
nicht druckende Gegendruckzylinder 6, vorzugsweise Stahlzylinder,
die mit jeweils zwei Übertragungszylindern 5 zwei
Druckspalte bilden. Jedem der Übertragungszylinder 5 sind
jeweils zwei Druckformzylinder zugeordnet, zweimal Druckformzylinder 1 und 2 für
Y und B und zweimal Druckformzylinder 3 und 4 für
C und M, wobei die Bezugszeichen wie in den anderen Beispielen nur
zur Unterscheidung der Farben dient und die Druckformzylinder 1–4 als
solche gleich sein können. Das Substrat umschlingt nacheinander
die beiden Gegendruckzylinder 6 und wird beim Durchlaufen
der Druckeinheit zuerst auf der einen Seite und dann auf der anderen Seite
zuerst mit den Farben C und M und dann mit den Farben Y und B bedruckt.
In Bezug auf die Gegendruckzylinder 6 und die Übertragungszylinder 5 entspricht
die Anordnung einer herkömmlichen Zehn-Zylinder-Druckeinheit,
allerdings mit dem Unterschied, dass mittels dieser Zylinder 5 und 6 aufgrund
der Erfindung beide Seiten des Substrats S in vier Farben bedruckt
werden können. Hinsichtlich des im jeweiligen Druckwerk
eingesetzten Druckverfahrens gilt wie bei den anderen Ausführungsbeispielen,
dass für die Farbkombination Y mit B die erfindungsgemäße
Farbseparation bevorzugt wird, da hierdurch Rückspaltung
von Farbe auf den jeweils anderen Druckformzylinder sicherer vermieden
und insbesondere Farbe eingespart wird.
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In
den Ausführungsbeispielen der 4 bis 5 sind
die Druckanordnungen wie bevorzugt in Turmbauweise ausgeführt,
die Druckspalte also zumindest im Wesentlichen senkrecht übereinander
angeordnet. Zwingend erforderlich ist eine derartige Anordnung jedoch
nicht. In den dargestellten Ausführungsbeispielen sind
die den Druckformzylindern 1 bis 4 jeweils einzeln
zugeordneten Farbwerke nicht dargestellt. Die Farbwerke können
insbesondere Spaltfarbwerke sein, alternativ können aber
beispielsweise auch Düsensysteme eingesetzt werden. Wird
im Nassoffset gedruckt, sind den Druckformzylindern 1 bis 4 zusätzlich
Feuchtwerke zugeordnet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0644048
A [0020]
- - EP 0644048 A2 [0022]