DE102008005775A1

DE102008005775A1 - Vorrichtung zum Längsschneiden von Druckbogen in einer Rotationsdruckmaschine

Info

Publication number: DE102008005775A1
Application number: DE102008005775A
Authority: DE
Inventors: Thomas Kersten
Original assignee: Koenig and Bauer AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 2008-01-24
Filing date: 2008-01-24
Publication date: 2009-07-30

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Längsschneiden von Druckbogen in einer Rotationsdruckmaschine, bestehend aus einem Messerhalter mit einem Kreismesser, wobei der Messerhalter eine Zustelleinrichtung für das Kreismesser aufweist, mit der das Kreismesser aus einer Ruheposition in eine Arbeitsposition an einen zugeordneten bogenführenden Zylinder mit Schneidunterlage zustellbar und andrückbar ist. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorgenannten Nachteile eine Vorrichtung zum Längsschneiden von Druckbogen zu schaffen, die eine zuverlässige Trennung von Bogen geringer Flächenmasse ohne Beschädigung der Bogenkante ermöglicht und außerdem hohen Verschleiß bei der Schneideinrichtung vermeidet. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass am Messerhalter (1) zusätzlich mindestens ein weiters Kreismesser (5) in Schneidrichtung fluchtend dem Kreismesser (2) nachfolgend angeordnet ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Längsschneiden von Druckbogen in einer Rotationsdruckmaschine.
Es ist bekannt, zur besseren Ausnutzung von großen Bogenformaten mehrere Nutzen nebeneinander auf den Bogen zu drucken und die Bogen längs mit Schneideinrichtungen zu zerteilen.
Aus der DD 81 867 ist eine Schneideinrichtung an Bogendruckmaschinen bekannt. Bei dieser Schneideinrichtung ist auf dem Druckzylinder des letzten Druckwerkes in Umfangsrichtung ein schneidkantenloses, dünnes Schneidband als Schneidunterlage aufgespannt, das mit einem in einem Hebelarm drehbar gelagerten, nicht separat angetriebenen Kreismesser zusammenwirkt. Ein auf dem Druckzylinder aufliegender Bogen wird bei Drehung des Druckzylinders zwischen das Schneidband und das Kreismesser geführt und durch Auseinanderquetschen zerschnitten. Um dies zu erreichen wird das Kreismesser mit Druck gegen das Schneidband, welches die Zylinderoberfläche vor Beschädigung schützt, gedrückt.
Kreismesser sind in vielfachen Bauformen bekannt, wie z. B. DE 20 2004 001 889 U . Dabei wird das Kreismesser in einem pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch zustellbaren Messerhalter gehalten, wobei durch Zustellung das rotierbare Kreismesser gegen das auf dem Druckzylinder befindliche Schneidband gedrückt wird.
Diese Schneidart ist bisher nur für Bedruckstoffe mit einer höheren Flächenmasse von ca. > 100 g/m² wirtschaftlich sinnvoll. Dünne Bedruckstoffe mit einer geringen Flächenmasse erfordern auf Grund ihrer feinfaserigen Zusammensetzung sehr hohe Schneidkräfte, um den Bedruckstoff vollständig zu zertrennen. Dies wiederum führt zu einem hohen Verschleiß der zusammenwirkenden Komponenten.
Bei geringerem Druck oder bereits verschlissenem Schneidenwerkzeug bleiben die Bogen über Restfasern verbunden, was zu Störungen bei der Ablage der Bogen führt.
In der EP 1 498 374 A2 und der EP 1 498 265 A1 ist vorgeschlagen worden, die bereits von einer vorgelagerten Schneideinrichtung längs geschnittenen, lediglich durch Restfasern miteinander verbundenen Bogen durch ein zusätzliches Trennmesser, das dem Ausleger zugeordnet ist, vollständig zu trennen. Aber diese Lösungen führen besonders bei dünnen Bogen dazu, dass diese bei Anlaufen gegen das Trennmesser gestaucht und beschädigt werden. Das führt zu Störungen in der Bogenablage.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorgenannten Nachteile eine Vorrichtung zum Längsschneiden von Druckbogen zu schaffen, die eine zuverlässige Trennung von Bogen geringer Flächenmasse ohne Beschädigung der Bogenkante ermöglicht und außerdem hohen Verschleiß bei der Schneideinrichtung vermeidet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des 1. Anspruchs gelöst, indem dem ersten Kreismesser für einen weitgehend vollständigen Schnitt unmittelbar ein weiteres Kreismesser zum Zertrennen der Restfasern folgt.
Die Erfindung hat den Vorteil, dass das erste Kreismesser zum Schneiden mit einem geringeren Anpressdruck beaufschlagt werden kann. Dadurch wird die dynamische Belastung des Gesamtsystems verringert und die Standzeit der Kreismesser und der Schneidunterlage erhöht.
Da beide Kreismesser in einem Messerhalter zusammengefasst sind, wird ein seitlicher Versatz vermieden und die Einrichtzeit gegenüber von zwei voneinander getrennten Messerhaltern verringert. Außerdem wird die Umrüstzeit verkürzt und der Montageaufwand verringert, wenn von einer Produktion mit Längsschnitt zu einer Produktion ohne Längsschnitt umgestellt wird.
Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörige Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Wie aus der Figur ersichtlich, besteht die Vorrichtung zum Längsschneiden von Druckbogen im Wesentlichen aus einem Messerhalter 1 mit einem Kreismesser 2, das mit einem bogenführenden Zylinder 3 zusammenwirkt. Auf dem bogenführenden Zylinder 3 ist ein dünnes Stahlband als Schneidunterlage 4 aufgespannt.
Der Messerhalter 1 ist mittels einer Feststellvorrichtung an der nicht dargestellten Traverse einer Bogenrotationsdruckmaschine befestigt.
Der Messerhalter 1 umfasst eine Zustelleinrichtung 6. Durch Energieeinleitung erfolgt die Zustellbewegung des Kreismessers 2. Am Messerhalter 1 ist zusätzlich ein weiteres Kreismesser 5 in Schneidrichtung fluchtend dem Kreismesser 2 nachfolgend angeordnet. Das Kreismesser 5 ist gegenüber dem Kreismesser 2 bewegbar gelagert. Im Ausführungsbeispiel erfolgt die bewegliche Lagerung über einen Schwenkhebel 7, mit dem das Kreismesser 5 am Messerhalter 1 – und hier speziell am Kreismesser 2 – schwenkbar gelagert ist. Die Verschwenkung erfolgt annähernd in Zustellrichtung.
Das Kreismesser 5 weist vorteilhafterweise einen geringeren Durchmesser auf als das Kreismesser 2.
Dem weiteren Kreismesser 5 ist eine eigenständige Andrückvorrichtung zugeordnet. Dadurch sind beide Kreismesser 2 und 5 mit unterschiedlichen Schneidkräften betreibbar. Das Ausführungsbeispiel zeigt eine einfache Ausführungsform der Andrückvorrichtung in Form einer am Schwenkhebel 7 angeordneten, das Kreismesser 5 an die Schneidunterlage 4 anpressenden Feder 8.
Beide Kreismesser 2 und 5 sind mit einem gemeinsamen Gehäuse 12 als Handschutz versehen. An dem Gehäuse 12 ist ein Reibgesperre 9 verdrehbar angeordnet. Das Reibgesperre 9 ist mittels eines Pneumatikzylinders 10 von dem Schwenkhebel 7 abstellbar. Zusätzlich ist an dem Reibgesperre 9 eine Feder 11 angeordnet, die sich am Gehäuse 12 abstützt und mit der das Reibgesperre 9 gegen den Schwenkhebel 7 verspannbar ist.
Zur Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung:
Der Messerhalter 1 mit seinen beiden Kreismessern 2 und 5 wird mit der Zustelleinrichtung 6 von einer Ausgangsposition in Richtung Trennposition verfahren. Dabei trifft zuerst das tiefer liegende weitere Kreismesser 5 auf die Schneidunterlage 4. Mit weiterer Zustellung wird das Kreismesser 5 über den Schwenkhebel 7 entgegen der Zustellrichtung gegenüber dem Kreismesser 2 verschwenkt und mit der Feder 8 mit genau definierter Kraft überdrückt. Gleichzeitig trifft das Kreismesser 2 auf die als Schneidband ausgebildete Schneidunterlage 4 und wird über die Zustelleinrichtung 6 mit ebenfalls genau definierter Zustellkraft angestellt.
Ein auf dem bogenführenden Zylinder 3 aufliegender Bogen wird bei Drehung zwischen die Schneidunterlage 4 und den beiden Kreismessern 2, 5 geführt. Dabei wird der Bogen von dem Kreismesser 2 weitgehend durchtrennt. Von dem in Transportrichtung nachfolgenden, im Schnittspalt angeordneten weiteren Kreismesser 5 werden die geschnittenen Bogen, die noch quer zum Schnittspalt über verbleibende Restfasern miteinander verbunden sind, nun vollständig getrennt.
Infolge der Schneideinrichtung mit zwei hintereinander angeordneten Kreismessern 2, 5 gelingt die vollständige Trennung auch dünner Bedruckstoffe zuverlässig. Die zur Trennung notwendige Schnittkraft wird auf die zwei Kreismesser 2 und 5 verteilt, wobei aber die Schneidkraft am Kreismesser 2 in der Regel größer gewählt wird als am Kreismesser 5. Durch die Halterung der beiden Kreismesser 2 und 5 an einem gemeinsamen Messerhalter 1 wird eine genaue Einstellung in einer Schnittlinie gewährleistet, d. h. dass das Kreismesser 5 in der vom Kreismesser 2 erzeugten Schnittspalte läuft.
Nach Beendigung der Schneidaufgabe wird der Messerhalter 1 in eine Parkposition verbracht. Um ein unkontrolliertes Absinken des am Schwenkhebel 7 verschwenkbar gela gerten Kreismessers 5 beim Abstellen zu vermeiden, ist am Schwenkhebel 7 im Ausführungsbeispiel ein Reibgesperre 9 zur zeitweisen Sperrung seiner Verschwenkbarkeit angeordnet.
Die Sperrung der Beweglichkeit des Schwenkhebels 7 ist aber auch z. B. durch eine Elektromagnetbremse oder durch ein Freilaufgetriebe erreichbar.
Im Spezialfall eines unterbrochenen Schnittes wird mit dem Reibgesperre 9 verhindert, dass das Kreismesser 5 in einen Zylinderkanal fällt.
Bei Erreichen der definierten Ausgangsposition wird das Reibgesperre 9 gelöst, indem über den Pneumatikzylinder 10 gegen die Feder 11 gedrückt wird. Der Schwenkhebel 7 wird über die Feder 8 betätigt und das Kreismesser 5 geht in seine Ausgangsstellung.

1: Messerhalter
2: Kreismesser
3: Bogenführender Zylinder
4: Schneidunterlage
5: Kreismesser
6: Zustelleinrichtung
7: Schwenkhebel
8: Feder
9: Reibgesperre
10: Pneumatikzylinder
11: Feder
12: Gehäuse

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

- DD 81867 [0003]
- DE 202004001889 U [0004]
- EP 1498374 A2 [0007]
- EP 1498265 A1 [0007]

Claims

Vorrichtung zum Längsschneiden von Druckbogen in einer Rotationsdruckmaschine, bestehend aus einem Messerhalter (1) mit einem Kreismesser (2), wobei der Messerhalter (1) eine Zustelleinrichtung (6) für das Kreismesser (2) aufweist, mit der das Kreismesser (2) aus einer Ruheposition in eine Arbeitsposition an einen zugeordneten bogenführenden Zylinder (3) mit Schneidunterlage (4) zustellbar und andrückbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass am Messerhalter (1) zusätzlich mindestens ein weiteres Kreismesser (5) in Schneidrichtung fluchtend dem Kreismesser (2) nachfolgend angeordnet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Kreismesser (5) ein geringeren Durchmesser aufweist als das in Schneidrichtung erste Kreismesser (2).
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Kreismesser (5) gegenüber dem Kreismesser (2) bewegbar gelagert ist.
Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Kreismesser (5) annähernd in Zustellrichtung bewegbar gelagert ist.
Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Kreismesser (5) mit einem Schwenkhebel (7) mit den Messerhalter (1) schwenkbar verbunden ist.
Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Kreismesser (5) mit dem Schwenkhebel (7) mit dem ersten Kreismesser (2) schwenkbar verbunden ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem weiteren Kreismesser (5) eine eigenständige Andrückvorrichtung zugeordnet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Kreismesser (2, 5) mit unterschiedlichen Schneidkräften betreibbar sind.
Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die eigenständige Andrückvorrichtung als eine am Schwenkhebel (7) angeordnete, das weitere Kreismesser (5) an die Schneidunterlage (4) anpressende Feder (8) ausgebildet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkraft des Kreismessers (5) durch die anpressende Feder (8) vorgegeben ist.
Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Schwenkhebel (7) eine Einrichtung zur zeitweisen Sperrung der Verschwenkbarkeit des Schwenkhebels (7) angeordnet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur zeitweisen Sperrung der Verschwenkbarkeit als Reibgesperre (9) ausgebildet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass am Reibgesperre (9) ein Pneumatikzylinder (10) angeordnet ist, mit dem die Sperrung der Verschwenkbarkeit aufhebbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur zeitweisen Sperrung der Verschwenkbarkeit als Elektromagnetbremse ausgebildet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur zeitweisen Sperrung der Verschwenkbarkeit als Freilaufgetriebe ausgebildet ist.