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Die
Erfindung betrifft nanopartikuläre Silikonorganocopolymere
in Form von deren wässrigen Dispersionen oder in Wasser
redispergierbaren Pulver, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren
Verwendung in Beschichtungsmitteln, insbesondere zur Herstellung
von Wärmedämmverbundsystemen.
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Wärmedämmverbundsysteme
(WDVS) haben für das Dämmen von Gebäuden,
insbesondere von Gebäudeaußenwänden große
Bedeutung. WDVS umfassen üblicherweise Dämmmaterial,
Putzschichten sowie eine Beschichtung mit einem Beschichtungsmittel,
beispielsweise einen Farbanstrich. Gängige Dämmmaterialien
sind Glaswolle oder Platten auf Basis von Polystyrol. Untergründe
für WDVS sind beispielsweise Ziegel, Kalksandstein oder
Beton. Auf das Dämmmaterial können Putzschichten
aufgebracht werden, üblicherweise auf Mörtelbasis.
Als weitere, in der Regel als oberste Schicht enthält die
WDVS eine Beschichtung mit einem Beschichtungsmittel. Den gesamten
Verbund aus Gebäudeoberfläche und WDVS bezeichnet
man auch als Wärmedämmverbundfassade. Durch WDVS
wird der Wärmeverlust von Gebäuden verringert.
Die dämmenden Eigenschaften von WDVS beruhen wesentlich
darauf, dass das WDVS mindestens eine Komponente mit einer schlechten
Wärmeleitfähigkeit enthält, wie beispielsweise
Luftporen enthaltende Komponenten.
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Vielfach
entstehen in WDVS Schäden durch Tauwasser. Tauwasser kann
im WDVS auftreten, wenn das WDVS durch die Umgebungsluft so stark
abgekühlt wird, dass der Taupunkt der beispielsweise in
den Luftporen des WDVS befindlichen Luft erreicht bzw. unterschritten
wird und folglich Wasser auskondensiert. Das Auftreten von Tauwasser
bereitet insbesondere in kalten Jahreszeiten Probleme auf, wenn
die beispielsweise durch Sonneneinstrahlung in das WDVS eingetragene
Wärme nicht mehr ausreicht, um das im WDVS entstandene
Tauwasser zu verdunsten und schließlich aus dem WDVS freizusetzen.
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Das
Tauwasser führt zur Verwitterung des WDVS, wie beispielsweise
zur Durchfeuchtung des Dämmstoffs, Algenbewuchs oder Abplatzen
von Komponenten des WDVS in Folge gefrierenden Tauwassers, so dass
das WDVS in seinem Wärmedämmvermögen
eingeschränkt und schließlich so beschädigt
wird, dass es saniert oder vollständig erneuert werden
muss.
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Wichtig
es daher, die WDVS so auszugestalten, dass ein Ansammeln von Tauwasser
im WDVS oder ein Eindringen von Wasser aus der Umgebung in das WDVS
verhindert wird.
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Um
das Eindringen von Wasser in Außenfassaden oder WDVS zu
unterbinden, werden Beschichtungsmittel bisher häufig mit
Organosiliziumverbindungen als hydrophobierendem Zusatz modifiziert.
So empfiehlt die
EP-A
0791566 Beschichtungsmittel auf Basis von Alkoxysilanen
und gegebenenfalls alkoxyfunktionellen Organopolysiloxanen zur Hydrophobierung
von mineralischen Baustoffen. Die
DE-A 1076946 lehrt den Einsatz von Organopolysiloxanen
auf Basis von Alkylalkoxysilanen und Ethylenglykol als Additive
zur Hydrophobierung von porösen Baustoffen. Beispiele sind
auch Silikonharzfarben oder mit Silikonen modifizierte Silikat-
oder Dispersionsfarben. Die Applikation derartig modifizierter Beschichtungsmittel
führt zu beschichteten Baustoffen, deren Oberfläche
sowie auch deren mit der Oberfläche verbundenen Kapillaren
hydrophobiert sind. Entsprechend hergestellte WDVS sind somit oberflächenhydrophob
und kapillarhydrophob mit der Folge, dass beispielsweise im WDVS
in Form von Wasserdampf entstandenes Tauwasser von der hydrophobierten Beschichtung
abgestoßen wird und sich in Form von Wassertropfen im WDVS
ansammelt. Wassertropfen haben im Vergleich zu dünnen Wasserfilmen
eine geringe Oberfläche und verdunsten dementsprechend
langsamer.
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Darüberhinaus
erzeugen kapillarhydrophobe Beschichtungen einen hohen Diffusionswiderstand
für Wasserdampf, so dass die Freisetzung von Tauwasser
aus entsprechend hydrophobierten WDVS erschwert wird. Vorteilhaft
wäre es dagegen im Falle von WDVS, dass der Diffusionswiderstand
für Wasserdampf zur Luftseite des WDVS hin abnimmt, um
ein Entweichen von Wasserdampf aus dem WDVS zu erleichtern.
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Die
EP-A 1833867 beschreibt
beispielsweise die Verwendung von Copolymerisaten auf Basis von ethylenisch
ungesättigten Monomeren und ethylenisch funktionalisierten
Nanopartikeln als Beschichtungsmittel für Baustoffe. Die
damit erhältlichen Beschichtungen sind aber noch nicht
ausreichend mit Wasser benetzbar. Zudem sind die darin beschriebenen
Copolymerisate nicht hochtransparent, was in vielen Anwendungsbereichen
eine wichtige Anforderung an Beschichtungsmittel darstellt.
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Vor
diesem Hintergrund bestand die Aufgabe, transparente Polymere bereitzustellen,
deren Einsatz in Beschichtungsmitteln Beschichtungen zugänglich
macht, die so hydrophob sind, dass ein Eindringen von Wasser in
die Beschichtungen unterbunden wird, und die zugleich so hydrophil
sind, dass die Beschichtungen durch Wasser benetzbar sind.
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Überraschenderweise
werden mit nanopartikulären Silikonorganocopolymeren, die
Einheiten von linearen Polydiorganosiloxanen enthalten, Beschichtungsmittel
zugänglich, die gleichzeitig die gegensätzlichen Eigenschaften
der Hydrophilie und Hydrophobie in der Weise vereinen, die zur Lösung
der erfindungsgemäßen Aufgabe erforderlich ist.
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Gegenstand
der Erfindung sind nanopartikuläre Silikonorganocopolymere
in Form von deren wässrigen Polymerdispersionen oder in
Wasser redispergierbaren Polymerpulvern, erhältlich mittels
radikalisch initiierter Polymerisation in wässrigem Medium,
und gegebenenfalls anschließender Trocknung der dabei erhaltenen
Polymerdispersion, von
- A) einem oder mehreren
Monomeren aus der Gruppe umfassend Vinylester, (Meth)acrylsäureester,
Vinylaromaten, Olefine, 1,3-Diene, Vinylether und Vinylhalogenide
und gegebenenfalls weiteren damit copolymerisierbaren Monomeren,
in Gegenwart von
- B) mindestens einem Partikel P mit einem mittleren Durchmesser
von ≤ 1000 nm, welches mit ethylenisch ungesättigten,
radikalisch polymerisierbaren Gruppen funktionalisiert ist, wobei
- B1) als Partikel P ein oder mehrere aus der Gruppe der Metalloxide
und Halbmetalloxide eingesetzt werden, und/oder
- B2) als Partikel P Silikonharze der allgemeinen Formel [R4 (p+z)SiO(4-p-z)/2]m (II)
eingesetzt werden, wobei die einzelnen Reste R4 jeweils
unabhängig voneinander für Wasserstoff-, Hydroxy-,
sowie Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkoxy- oder Aryloxyreste mit
jeweils bis zu 18 C-Atomen stehen, welche gegebenenfalls substituiert sein
können,
wobei m für eine ganzzahlige Zahl ≥ 30
steht, und
wobei für mindestens 20 Mol-% des jeweiligen
Silikonharzes p + z = 0, 1 oder 3 beträgt, dadurch gekennzeichnet,
dass
- C) ein oder mehrere lineare Polydiorganosiloxane der allgemeinen
Formel R9 3SiO-[R8 2SiO2/2]n-SiR9 3 (III)
copolymerisiert werden, wobei die einzelnen Reste R8 und
R9 jeweils unabhängig voneinander
für Hydroxy-, Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkoxy- oder
Aryloxyreste mit jeweils bis zu 18 C-Atomen stehen, welche gegebenenfalls
substituiert sein können,
wobei mindestens einer der
Reste R9 für einen Hydroxy-, Alkoxy-
oder Aryloxyrest steht, und
n eine ganzzahlige Zahl ≤ 100
bedeutet, und
wobei B1), B2) und C) jeweils mit einem oder
mehreren α-Organosilanen der allgemeinen Formel (R1O)3-k(R2)kSi-(CR3 2)-X
(I) funktionalisiert werden,
wobei R1 für
Wasserstoff, einen Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder
einen Arylrest steht, R2 und R3 jeweils
unabhängig voneinander für Wasserstoff, einen
Alkylrest mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen oder einen Arylrest stehen,
k die Werte 0, 1 oder 2 bedeuten kann, und X ein Rest mit 2 bis
20 Kohlenwasserstoffatomen mit einer ethylenisch ungesättigten
Gruppe ist.
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Geeignete
Vinylester sind solche von Carbonsäuren mit 1 bis 15 C-Atomen.
Bevorzugt werden Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Vinyl-2-ethylhexanoat,
Vinyllaurat, 1-Methylvinylacetat, Vinylpivalat und Vinylester von α-verzweigten
Monocarbonsäuren mit 9 bis 11 C-Atomen, beispielsweise
VeoVa9R oder VeoVa10R (Handelsnamen
der Firma Resolution). Besonders bevorzugt ist Vinylacetat.
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Geeignete
Monomere aus der Gruppe Acrylsäureester oder Methacrylsäureester
sind Ester von unverzweigten oder verzweigten Alkoholen mit 1 bis
15 C-Atomen. Bevorzugte Methacrylsäureester oder Acrylsäureester
sind Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat,
Propylacrylat, Propylmethacrylat, n-Butylacrylat, n-Butylmethacrylat,
iso-Butylacrylat, iso-Butylmethacrylat, t-Butylacrylat, t-Butylmethacrylat,
2-Ethylhexylacrylat und Norbornylacrylat. Besonders bevorzugt sind
Methylacrylat, Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, iso-Butylacrylat,
t-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, und Norbornylacrylat.
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Als
Vinylaromaten bevorzugt sind Styrol, alpha-Methylstyrol, die isomeren
Vinyltoluole und Vinylxylole sowie Divinylbenzole. Besonders bevorzugt
ist Styrol.
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Unter
den Vinylhalogenverbindungen sind Vinylchlorid, Vinylidenchlorid,
ferner Tetrafluorethylen, Difluorethylen, Hexylperfluorethylen,
3,3,3-Trifluorpropen, Perfluorpropylvinylether, Hexafluorpropylen, Chlortrifluorethylen
und Vinylfluorid zu nennen. Besonders bevorzugt ist Vinylchlorid.
Ein bevorzugter Vinylether ist beispielsweise Methylvinylether.
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Die
bevorzugten Olefine sind Ethen, Propen, 1-Alkylethene sowie mehrfach
ungesättigte Alkene, und die bevorzugten Diene sind 1,3-Butadien
und Isopren. Besonders bevorzugt sind Ethen und 1,3-Butadien.
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Als
Monomere A) können gegebenenfalls ein oder mehrere ethylenisch
ungesättigte Mono- oder Dicarbonsäuren, ethylenisch
ungesättigte Sulfonsäuren oder deren Salze copolymerisiert
werden, vorzugsweise zu 0,1 bis 5 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht
der Monomere A). Bevorzugte Mono- oder Dicarbonsäuren sind
Acrylsäure, Methacrylsäure, Fumarsäure,
Maleinsäure. Bevorzugte Sulfonsäuren sind Vinylsulfonsäure,
2-Acrylamido-2-methyl propansulfonsäure. Der Einsatz der
ethylenisch ungesättigten Mono- oder Dicarbonsäuren
bzw. Sulfonsäuren führt zu einer Stabilisierung
wässriger Dispersionen oder Redispersionen von Polymerpulvern
der nanopartikulären Silikonorganocopolymere.
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Gegebenenfalls
können noch 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Monomere A), Hilfsmonomere copolymerisiert werden. Bevorzugt
werden 0,5 bis 2,5 Gew.-% Hilfsmonomere eingesetzt. Beispiele für
Hilfsmonomere sind ethylenisch ungesättigte Carbonsäureamide
und -nitrile, vorzugsweise Acrylamid und Acrylnitril; Mono- und
Diester der Fumarsäure und Maleinsäure wie die
Diethyl-, und Diisopropylester sowie Maleinsäureanhydrid.
Weitere Beispiele sind vorvernetzende Comonomere wie mehrfach ethylenisch ungesättigte
Comonomere, beispielsweise Divinyladipat, Diallylmaleat, Allylmethacrylat
oder Triallylcyanurat, oder nachvernetzende Comonomere, beispielsweise
Acrylamidoglykolsäure (AGA), Methylacrylamidoglykolsäuremethylester
(MAGME), N-Methylolacrylamid (NMA), N-Methylolmethacrylamid, N-Methylolallylcarbamat, Alkylether
wie der Isobutoxyether oder Ester des N-Methylolacrylamids, des
N-Methylolmethacrylamids und des N-Methylolallylcarbamats. Geeignet
sind auch epoxidfunktionelle Comonomere wie Glycidylmethacrylat und
Glycidylacrylat. Genannt seien auch Monomere mit Hydroxy- oder CO-Gruppen,
beispielsweise Methacrylsäure- und Acrylsäurehydroxyalkylester
wie Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl- oder Hydroxybutylacrylat oder
-methacrylat sowie Verbindungen wie Diacetonacrylamid und Acetylacetoxyethylacrylat
oder -methacrylat.
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Besonders
bevorzugt werden als Monomere A) ein oder mehrere Monomere aus der
Gruppe Vinylacetat, Vinylester von α-verzweigten Monocarbonsäuren
mit 9 bis 11 C-Atomen, Vinylchlorid, Ethylen, Methylacrylat, Methylmethacrylat,
Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, Propylacrylat, Propylmethacrylat,
n-Butylacrylat, n-Butylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Styrol,
1,3-Butadien. Besonders bevorzugt werden als Monomere A) auch Gemische
von Vinylacetat und Ethylen; Gemische von Vinylacetat, Ethylen und
einem Vinylester von α-verzweigten Monocarbonsäuren
mit 9 bis 11 C-Atomen; Gemische von n-Butylacrylat und 2-Ethylhexylacry lat
und/oder Methylmethacrylat; Gemische von Styrol und einem oder mehreren
Monomeren aus der Gruppe Methylacrylat, Ethylacrylat, Propylacrylat,
n-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat; Gemische von Vinylacetat und
einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe Methylacrylat, Ethylacrylat,
Propylacrylat, n-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat und gegebenenfalls
Ethylen; Gemische von 1,3-Butadien und Styrol und/oder Methylmethacrylat;
wobei die genannten Gemische gegebenenfalls noch ein oder mehrere
der oben genannten ethylenisch ungesättigten Mono- oder
Dicarbonsäuren, ethylenisch ungesättigten Sulfonsäuren
oder deren Salze oder Hilfsmonomere enthalten können.
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Die
Monomerauswahl bzw. die Auswahl der Gewichtsanteile der Monomere
erfolgt dabei so, daß im allgemeinen eine Glasübergangstemperatur
Tg von ≤ 60°C, vorzugsweise –50°C
bis +60°C resultiert. Die Glasübergangstemperatur
Tg der Polymerisate kann in bekannter Weise mittels Differential
Scanning Calorimetry (DSC) ermittelt werden. Die Tg kann auch mittels
der Fox-Gleichung näherungsweise vorausberechnet werden.
Nach Fox T. G., Bull. Am. Physics Soc. 1, 3, Page 123 (1956) gilt:
1/Tg = x1/Tg1 + x2/Tg2 + ... + xn/Tgn, wobei xn für den
Massebruch (Gew.-%/100) des Monomeren n steht, und Tgn die Glasübergangstemperatur
in Kelvin des Homopolymeren des Monomeren n ist. Tg-Werte für
Homopolymerisate sind in Polymer Handbook 2nd Edition, J.
Wiley & Sons,
New York (1975) aufgeführt.
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Der
Anteil der Monomere A) beträgt vorzugsweise ≥ 50
Gew.-%, besonders bevorzugt 70 bis 92 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das Gesamtgewicht der Komponenten A), B) und C) zur Herstellung
der nanopartikulären Silikonorganocopolymere.
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Geeignete
Partikel P sind aus der Gruppe B1) Siliziumoxide und Metalloxide.
Bei den Metalloxiden sind die Oxide der Metalle Aluminium, Titan,
Zirkonium, Tantal, Wolfram, Hafnium, Zink und Zinn bevorzugt. Bei
den Siliziumoxiden werden kolloidale Kieselsäure, pyrogene
Kieselsäure, gefällte Kieselsäure, Kieselsole besonders
bevorzugt. Bei den Metalloxiden sind Aluminiumoxide wie Korund,
Aluminiummischoxide mit anderen Metallen und/oder Silizium, Titanoxide,
Zirkonoxide, Eisenoxide besonders bevorzugt.
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Bevorzugte
Partikel P aus der Gruppe der Silikonharze sind solche, die sich
zu mindestens 30 Mol-% aus Q-Einheiten aufbauen, das heißt
für die p + z in der Wiederholungseinheit [R4 ( p +z )SiO(4-p-z/2)] der
allgemeinen Formel (II) die Bedeutung 0 hat. Besonders bevorzugte
Silikonharze sind solche, die nur aus M- und Q-Einheiten aufgebaut
sind, das heißt für die p + z in der Wiederholungseinheit
[R4 (p+z)SiO(4-p-z)/2] der allgemeinen Formel (II) nur
die Bedeutung 0 und 3 hat. Falls die Reste R4 substituiert
sind, so können diese zusätzlich eines oder mehrere
gleiche oder verschiedene Heteroatome ausgewählt aus O-,
S-, Si-, Cl-, F-, Br-, P- oder N-Atomen enthalten. Darüber
hinaus sind auch solche Silikonharze geeignet, die aus einer beliebigen
Kombination von M-Einheiten (R3SiO-), D-Einheiten
(-OSiR2O-), T-Einheiten (RSiO3 3–) und Q-Einheiten (SiO4 4–) bestehen,
mit der Maßgabe, dass stets T- und/oder Q-Einheiten enthalten
sind und ihr Anteil an den Einheiten, die das Silikonharz aufbauen,
in Summe mindestens 20 Mol-% beträgt und bei Vorlage jeweils
nur einer dieser Einheiten ihr Anteil jeweils mindestens 20 Mol-%
ist.
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Am
meisten bevorzugte Silikonharze B2) sind solche, die sich im Wesentlichen
nur aus M und Q Einheiten aufbauen, wobei das Mol-Verhältnis
von M/Q-Einheiten von 30/70 bis 60/40 reicht, insbesondere bevorzugt
sind Harze mit einem M/Q-Verhältnis von 35/65 bis 45/55.
Weiterhin am meisten bevorzugte Harze sind solche, die zum überwiegenden
Teil aus T-Einheiten bestehen, insbesondere solche die zu > 80 Mol-% aus T-Einheiten
bestehen, ganz besonders solche die zu praktisch 100 Mol-% aus T-Einheiten
bestehen.
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m
nimmt in der allgemeinen Formel (II) vorzugsweise Werte an von 30
bis 100, besonders bevorzugt von 30 bis 70 und am meisten bevorzugt
von 30 bis 50.
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Die
Partikel P besitzen bevorzugt einen mittleren Durchmesser von 1
bis 1000 nm, besonders bevorzugt 1 bis 100 nm, wobei die Teilchengröße
durch Transmissionselektronenmikroskopie der erhaltenen Dispersionen
oder der aus den Dispersionen erhältlichen Filme bestimmt
wird.
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Unter α-Organosilane
sind solche Silane zu verstehen, bei denen das Alkoxy-, Aryloxy-
oder OH-substituierte Siliziumatom, direkt über eine Methylenbrücke
mit einem ungesättigten Kohlenwasserstoffrest verbunden
ist, welcher ein oder mehrere ethylenisch ungesättigte
Kohlenstoffbindungen aufweist, wobei die Wasserstoffreste der Methylenbrücke
auch durch Alkyl- und/oder Arylreste ersetzt sein können,
und eine C=C-Doppelbindung in α-Stellung zum Si-Atom steht.
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Geeignete α-Organosilane
der Formel (R1O)3-k(R2)kSi-(CR3 2)-X (I) sind auch
solche in denen die Kohlenstoffkette der Reste R1,
R2 und R3 durch
nicht benachbarte Sauerstoff-, Schwefel-, oder NR4-Gruppen
unterbrochen sind. Bevorzugt sind als Reste R1 und
R2 unsubstituierte Alkylgruppen mit 1 bis
6 C-Atomen und als Rest R3 Wasserstoff.
Der Rest X kann linear, verzweigt oder cyclisch sein. Neben der
Doppelbindung können auch weitere funktionelle Gruppen
vorhanden sein, die in der Regel gegenüber einer olefinischen
Polymerisation inert sind, beispielsweise Halogen-, Carboxy-, Sulfinato-,
Sulfonato-, Amino-, Azido-, Nitro-, Epoxy-, Alkohol-, Ether-, Ester-,
Thioether- und Thioester-Gruppen sowie aromatische iso- und heterocyclische
Gruppen. Bevorzugte Beispiele für X sind einfach ungesättigte
C2- bis C10-Reste,
am meisten bevorzugt sind als Rest X der Acryl- und Methacrylrest.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass auch Komponenten B) geeignet sind,
welche neben der Funktionalisierung mit α-Organosilanen
mit γ-Organosilanen (Siliziumatom ist über eine
Propylenbrücke mit einem ungesättigten Kohlenwasserstoffrest
verbunden) oder Vinylorganosilanen H2C=CH-SiX3 (mit X=Alkyl- oder Alkoxyrest, jeweils
unabhängig voneinander) funktionalisiert sind.
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Der
Anteil der Komponente B) beträgt 0,5 bis 49,9 Gew.-%, vorzugsweise
1 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 4 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das Gesamtgewicht der Komponenten A), B) und C) zur Herstellung
der nanopartikulären Silikonorganocopolymere.
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Beispiele
für bevorzugte lineare Polydiorganosiloxane C) sind lineare
monofunktionelle Silikonöle der allgemeinen Formel R9 3SiO-[R8 2SiO2/2]n-SiR9 3 (III), in denen
die Reste R8 jeweils über ein Kohlenstoffatom
an das jeweilige Siliziumatom der Siloxankette gebunden sind, und
eines der beiden terminalen Siliziumatome der Siloxankette drei über
ein Kohlenstoffatom gebundene Reste R9 aufweist
und das andere terminale Siliziumatom zwei über ein Kohlenstoffatom
gebundene Reste R9 und einen über
ein Sauerstoffatom gebundenen Rest R9 aufweist,
bei dem es sich um einen Hydroxy-, Alkoxy- oder ein Aryloxyrest
handelt, der zur Reaktion mit einem α-Organosilan der allgemeinen
Formel (R1O)3-k(R2)kSi-(CR3 2)-X (I), wie oben
beschrieben, befähigt ist.
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Für
die Funktionalisierung der linearen Polydiorganosiloxane C) sind
dieselben α-Organosilane geeignet oder bevorzugt, die für
die Komponente B) entsprechend aufgeführt sind.
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In
der Formel III nimmt n vorzugsweise ganzzahlige Werte von 1 bis
40, besonders bevorzugt von 1 bis 25 und am meisten bevorzugt 1
bis 10 an.
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In
der Formel III steht der Rest R8 vorzugsweise
für Methyl, Phenyl oder Wasserstoff, besonders bevorzugt
für Methyl. Die Reste R9 werden
vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Methyl,
Phenyl, Wasserstoff, Methyloxy, Phenyloxy und Hydroxy; und besonders
bevorzugt aus der Gruppe umfassend Methyl und Methyloxy.
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Beispiele
für bevorzugte Polydiorganosiloxane C), die mit α-Organosilanen
funktionalisiert sind, sind α-Methacryloxymethylpolydimethylsiloxan
und α-Methacryloxypropylpolydimethylsiloxan mit Werten
n von vorzugsweise 1 bis 60, besonders bevorzugt von 1 bis 40, am
meisten bevorzugt von 1 bis 20 (bestimmt mittels 1H-NMR-Spektroskopie).
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Der
Anteil der Polydiorganosiloxane C) beträgt vorzugsweise
0,1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 7 Gew.-%, am meisten
bevorzugt 0,1 bis 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
der Komponenten A), B) und C) zur Herstellung der nanopartikulären
Silikonorganocopolymere.
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Neben
den Komponenten A), B) und C) können die nanopartikulären
Silikonorganocopolymere noch bis zu 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Komponenten A), B) und C), mindestens eines Silans der allgemeinen
Formel (R5)4-j-Si-(OR6) (IV) enthalten sein, wobei j eine Zahl
im Wert von 1, 2, 3 oder 4 bedeutet, R5 ein
organofunktioneller Rest ist, ausgewählt aus der Gruppe
Alkoxyrest und Aryloxyrest mit jeweils 1 bis 12 C-Atomen, Phosphonsäuremonoesterrest,
Phosphonsäurediesterrest, Phosphonsäurerest, Methacryloyloxyrest,
Acryloyloxyrest, Vinylrest, Mercaptorest, Isocyanatorest, wobei
der Isocyanatorest gegebenenfalls zum Schutze vor chemischen Reaktionen
reaktionsblockiert sein kann, Hydroxyrest, Hydroxyalkylrest, Vinylrest, Epoxyrest,
Glycidyloxyrest, Morpholinorest, Piperazinorest, einen primären,
sekundären oder tertiären Aminorest mit einem
oder mehreren Stickstoffatomen, wobei die Stickstoffatome durch
Wasserstoff oder einwertige aromatische, aliphatische oder cycloaliphatische
Kohlenwasserstoffreste substituiert sein können, Carbonsäurerest,
Carbonsäureanhydridrest, Aldehydrest, Urethanrest, Harnstoffrest,
wobei der Rest R5 unmittelbar am Siliziumatom
gebunden sein kann oder durch eine Kohlenstoffkette von 1 bis 6
C-Atomen davon getrennt sein kann und R6 einen
einwertigen lineraren oder verzweigten aliphatischen oder cycloaliphatischen
Kohlenwasserstoffrest oder einen einwertigen aromatischen Kohlenwasserstoffrest
mit jeweils 1 bis 12 C-Atomen, oder einen Rest -C(=O)-R7 bedeutet,
wobei R7 einen einwertigen linearen oder
verzweigten aliphatischen oder einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit jeweils 1 bis 12 C-Atomen oder einen einwertigen aromatischen
Kohlenwasserstoffrest bedeutet. Das ausgewählte Silan oder
gegebenenfalls die ausgewählten Si lane können
in nicht hydrolysierter Form, in hydrolysierter Form oder in hydrolysierter
und teilkondensierter oder hydrolysierter und kondensierter Form
oder in einem Gemisch dieser Formen vorliegen.
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Der
mittlere Durchmesser der Partikeldomänen innerhalb der
nanopartikulären Silikonorganocopolymere liegt vorzugsweise
im Bereich von 1 nm bis 1000 nm, insbesondere von 1 nm bis 500 nm
und ganz besonders bevorzugt von 1 nm bis 200 nm. Die mittleren
Durchmesser lassen sich beispielsweise durch Rasterelektronenmikroskopie
oder Transmissionselektronenmikroskopie an Hand von wässrigen
Dispersionen oder Polymerfilme der nanopartikulären Silikonorganocopolymere
bestimmen.
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Weiterhin
können im Fall der Miniemulsionspolymerisation gegebenenfalls
noch hydrophobe Zusätze in Mengen von bis 3 Gew.-% vorhanden
sein (sogenannte „Co-Tenside”, „Hydrophobe”),
bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A), B) und C). Im
vorliegenden Fall können Silikonpartikel oftmals die Funktion des „Co-Tensids” übernehmen.
Weitere Beispiele für Co-Tenside sind Hexadekan, Cetylalkohol,
Paraffin, oligomere Cyclosiloxane, wie z. B. Octamethylcyclotetrasiloxan,
aber auch pflanzliche Öle wie Rapsöl, Sonnenblumenöl
oder Olivenöl. Weiterhin geeignet sind organische oder
anorganische Polymere mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
von < 10000. Erfindungsgemäß bevorzugte
Hydrophobe sind die zu polymerisierenden Silikonpartikel selbst,
sowie D3-, D4- und D5-Zyklen und Hexadekan. Besonders bevorzugt
sind die zu polymerisierenden Silikonpartikel, Paraffin und Hexadekan.
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Die
Herstellung der Copolymerisate erfolgt in einem Heterophasenprozess
nach den bekannten Techniken der Suspensions-, Emulsions- oder Miniemulsionspolymerisation
(vgl. z. B. Peter A. Lovell, M. S. El-Aasser, "Emulsion
Polymerization and Emulsion Polymers" 1997, John Wiley
and Sons, Chichester). In einer besonders bevorzugten Form
wird die Reaktion nach der Methodik der Miniemulsionspolymerisation
durchgeführt. Miniemulsionspolymerisationen unterscheiden
sich in einigen wesentlichen Punk ten, die sie für die Copolymerisation
wasserunlöslicher Monomere besonders geeignet machen von
anderen Heterophasenpolymerisationen (vgl. z. B. K. Landfester, „Polyreactions
in Miniemulsions", Macromol. Rapid. Commun. 2001, 22, 896–936 und M.
S. El-Aasser, E. D. Sudol, „Miniemulsions: Overview of
Research and Applications" 2004, JCT Research, 1, 20–31).
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Die
Reaktionstemperaturen liegen von 0°C bis 100°C,
bevorzugt von 5°C bis 80°C, besonders bevorzugt
von 30°C bis 70°C. Der pH-Wert des Dispergiermediums
liegt zwischen 2 und 9, bevorzugt zwischen 4 und 8. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform zwischen 6,5 und 7,5. Die Einstellung
des pH-Wertes vor Beginn der Reaktion kann durch Salzsäure
oder Natronlauge erfolgen. Die Polymerisation kann diskontinuierlich
oder kontinuierlich, unter Vorlage aller oder einzelner Bestandteile
des Reaktionsgemisches, unter teilweiser Vorlage und Nachdosierung
einzelner Bestandteile des Reaktionsgemisches oder nach dem Dosierverfahren
ohne Vorlage durchgeführt werden. Alle Dosierungen erfolgen
vorzugsweise im Maße des Verbrauchs der jeweiligen Komponente.
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Die
Initiierung der Polymerisation erfolgt mittels der üblichen
wasserlöslichen Initiatoren oder Redox-Initiator-Kombinationen.
Beispiele für Initiatoren sind die Natrium-, Kalium- und
Ammoniumsalze der Peroxodischwefelsäure, Wasserstoffperoxid,
t-Butylperoxid, t-Butylhydroperoxid, Kaliumperoxodiphosphat, t-Butylperoxopivalat,
Cumolhydroperoxid, Isopropylbenzolmonohydroperoxid und Azobisisobutyronitril.
Die genannten Initiatoren werden vorzugsweise in Mengen von 0,01
bis 4,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, eingesetzt.
Als Redox-Initiator-Kombinationen verwendet man oben genannte Initiatoren
in Verbindung mit einem Reduktionsmittel. Geeignete Reduktionsmittel
sind Sulfite und Bisulfite einwertiger Kationen, beispielsweise
Natriumsulfit, die Derivate der Sulfoxylsäure wie Zink-
oder Alkaliformaldehydsulfoxylate, beispielsweise Natriumhydroxymethansulfinat
und Ascorbinsäure. Die Reduktionsmittelmenge beträgt vorzugsweise
0,15 bis 3 Gew.-% der eingesetzten Monomermenge. Zusätzlich
können geringe Mengen einer im Polymerisationsmedium löslichen
Metallverbindung eingebracht werden, deren Metallkomponente unter den
Polymerisationsbedingungen redoxaktiv ist, beispielsweise auf Eisen-
oder Vanadiumbasis. Ein besonders bevorzugtes Initiator-System aus
den vorangenannten Komponenten ist das System t-Butylhydroperoxid/Natriumhydroxymethansulfinat/Fe(EDTA)2+/3+.
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Im
Falle der Reaktionsführung nach der Miniemulsionspolymerisationsmethodik
können auch überwiegend öllösliche
Initiatoren verwendet werden, etwa Cumolhydroperoxid, Isopropylbenzolmonohydroperoxid,
Dibenzoylperoxid oder Azobisisobutyronitril. Bevorzugte Starter
für Miniemulsionspolymerisationen sind Kaliumpersulfat,
Ammoniumpersulfat, Azobisisobutyronitril sowie Dibenzoylperoxid.
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Zur
Herstellung der nanopartikulären Silikonorganocopolymere
in Form von in Wasser redispergierbaren Polymerpulvern werden die
wässrigen Dispersionen der nanopartikulären Silikonorganocopolymere
in dem Fachmann bekannter Weise getrocknet, vorzugsweise nach dem
Sprühtrocknungsverfahren.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind Beschichtungsmittel enthaltend
ein oder mehrere erfindungsgemäße nanopartikuläre
Silikonorganocopolymere sowie gegebenenfalls ein oder mehrere Hilfsstoffe und
gegebenenfalls ein oder mehrere Zusatzstoffe.
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Beispiele
für Hilfsstoffe sind Tenside, wobei sowohl anionische Tenside,
als auch nichtionische Tenside, oder kationische Tenside, oder ampholytische
Tenside geeignet sind. Weitere Hilfsstoffe sind auch Pigmente, beispielsweise
Erdpigmente, wie Kreide, Ocker, Umbra, Grünerde, Mineralpigmente,
wie Titandioxid, Chromgelb, Mennige, Zinkgelb, Zinkgrün,
Cadmiumrot, Kobaltblau, organische Pigmente, wie Sepia, Kasseler Braun,
Indigo, Azo-Pigmente, Antrachinoide-, Indigoide-, Dioxazin-, Chinacridon-,
Phthalocyanin-, Isoindolinon- und Alkaliblau-Pigmente.
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Zusatzstoffe
sind beispielsweise Biozide, Verdicker, Alkylorthotitanate, Alkylborsäureester,
Pigmentnetz- und Dispergiermittel, Antischaummittel, Korrosionsschutzpigmente,
Metalloxide, Metallcarbonate oder organische Harze.
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Die
Beschichtungsmittel enthalten vorzugsweise 1 bis 90 Gew.-%, besonders
bevorzugt 4 bis 70 Gew.-% der nanopartikulären Silikonorganocopolymerdispersionen;
vorzugsweise 0,1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%
Tenside; vorzugsweise 0,5 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis
35 Gew.-%, am meisten bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% Pigmente; vorzugsweise
0,1 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 50 Gew.-%, am meisten
bevorzugt 10 bis 40 Gew.-% Zusatzstoffe; vorzugsweise 10 bis 70 Gew.-%,
besonders bevorzugt 15 bis 65 Gew.-%, am meisten bevorzugt 20 bis
60 Gew.-% Wasser. Die Anteile in Gew.-% sind dabei jeweils auf das
Gesamtgewicht des jeweiligen Beschichtungsmittels bezogen.
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Zur
Herstellung der Beschichtungsmittel können deren einzelnen
Komponenten in beliebiger Weise in den hierfür gängigen
Vorrichtungen gemischt werden. Vorzugsweise werden die nanopartikulären
Silikonorganocopolymere in Form von Pulvern dem Mahlgut zugegeben,
wie es typisch für Silikonharzbindemittel ist, oder in
Form von Dispersionen während der Applikation der Beschichtungsmittel
zugesetzt.
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Vorzugsweise
werden die Beschichtungsmittel als Farben, beispielsweise für
die Anwendung am Gebäude innen oder vorzugsweise außen,
oder auch als Beschichtungsmittel für Verandas oder Terassen
eingesetzt.
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Die
Beschichtungsmittel können aber auch für die Beschichtung
von unverbauten Baustoffen, wie Ziegeln, Kalksandsteinen oder Betonsteinen,
eingesetzt werden.
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Farben
enthaltend die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel
können über- oder unterkritisch formuliert sein.
Bevorzugt ist eine überkritische Formulierung, also Farben
mit einer Pigment volumenkonzentration (PVK) von > 60%. Die Definition der Pigmentvolumenkonzentration
ist dem Fachmann beispielsweise aus Ullmanns Enzyklopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 15, Seite 668 bekannt.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind Wärmedämmverbundsysteme
(WDVS) enthaltend Dämmmaterial und eine oder mehrere Beschichtungen,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung mindestens einer der
Beschichtungen ein Beschichtungsmittel enthaltend ein oder mehrere
erfindungsgemäße nanopartikuläre Silikonorganocopolymere
eingesetzt wurde.
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Geeignete
Dämmmaterialien sind beispielsweise anorganische Materialien,
wie Mineralwolle, beispielsweise Stein- oder Glaswolle, Mineralschaum,
wie Kalziumsilikat-Hydrate, organische beziehungsweise synthetische
Materialien, wie Polystyrol-Hartschaum (PS), Polystyrolpartikel-Schaum
(EPS), Polystyrolextruder-Schaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR),
Vakuumdämmplatten (VIP), oder auch Naturmaterialien, wie
Holzfaser, Kork, Hanf oder Schilf.
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Die
Beschichtungen können ein oder mehrere Putzschichten umfassen,
wie beispielsweise einen Unterputz, der gegebenenfalls ein Gewebe
enthält, sowie gegebenenfalls einen Oberputz. Vorzugsweise
sind die Putzschichten auf Mörtelbasis.
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Die
WDVS können nach gängigen Verfahren hergestellt
werden und auf allen gängigen Untergründen aufgebracht
sein. Üblicherweise wird das Dämmmaterial in Form
von Platten oder Lamellen mit Hilfe von Klebern, Schrauben oder
Dübeln auf den jeweiligen Untergrund aufgebracht. Gängige
Untergründe sind mineralischer Natur, Metalle, Kunststoffe
oder natürliche Materialien, wie Holz oder Holz-Kunststoff-Komposite.
Bevorzugte Untergründe sind Ziegel, Kalksandstein oder
Beton. Auf das Dämmmaterial können ein oder mehrere Putzschichten
aufgebracht werden. Das Beschichtungsmittel enthaltend ein oder
mehrere erfindungsgemäße nanopartikuläre
Silikonorganocopolymere wird vorzugsweise als oberste Schicht auf
das WDVS aufgebracht. Hierbei handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen
Beschichtungsmittel besonders bevorzugt um eine Farbe.
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Die
erfindungsgemäßen WDVS sind insbesondere für
außenseitige Gebäudeoberflächen, besonders bevorzugt
für Gebäudeaußenwände geeignet.
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Vorteilhafterweise
ergeben die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel
poröse, dampfdurchlässige Beschichtungen, auf
deren Oberfläche oder in deren Kapillaren Wasser spreitet
und nicht abperlt, wobei die Beschichtungen ausreichend hydrophob
sind, um ein Eindringen von flüssigem Wasser von Außen
in die Beschichtungen bzw. die WDVS zu unterbinden.
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Neben
den oben genannten Verwendungen können die erfindungsgemäßen
Silikonorganocopolymere auch für die Herstellung von Beschichtungsstoffen
oder Imprägnierungen und daraus zu erhaltenden Beschichtungen
und Überzügen auf Substraten, wie Metall, Glas,
Holz, mineralisches Substrat, Kunst- und Naturfasern zur Herstellung
von Textilien, Teppichen, Bodenbelägen, oder sonstigen
aus Fasern herstellbaren Gütern, Leder, Kunststoffe wie
Folien, Formteilen eingesetzt werden. Die erfindungsgemäßen
Silikonorganocopolymere können in flüssiger oder
in ausgehärteter fester Form in Elastomermassen eingearbeitet
werden. Hierbei können sie zum Zwecke der Verstärkung
oder zur Verbesserung anderer Gebrauchseigenschaften verwendet werden,
wie der Steuerung der Transparenz, der Hitzebeständigkeit,
der Vergilbungsneigung, der Bewitterungsbeständigkeit.
Die Silikonorganocopolymere können für die genannten
Zwecke auch als Reinsubstanz, d. h. ohne weitere Zusätze
eingesetzt werden.
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Die
nanopartikulären Silikonorganocopolymere verfügen über
hohe Lagerstabilitäten. Sie verleihen Beschichtungen eine
ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit, zum Beispiel gegen
Bewitterungseinflüsse, Angriff durch chemische Einflüsse
und UV Strahlung. Ebenso lassen sich mit diesen Beschichtungen sehr
gute Wasserfestigkeit und geringe Verschmutzungsneigung realisieren.
Durch das Einpolymerisieren von Silanen, die hydrolysierbare und
kondensierbare Gruppen enthalten, in das Silikonorganocopolymer
lassen sich Beschichtungsmittel herstellen, die nach dem Auftrag
feuchtigkeitshärtend sind, so dass sich die Filmhärten, Thermoplastizität
und die Verschmutzungsneigung einstellen lassen.
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Beispiele:
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Alle
Angaben verstehen sich bei Raumtemperatur und unter Normaldruck,
es sei denn es ist anders vermerkt.
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Herstellung eines Methacryl-funktionellen
Partikels
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Partikel 1:
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Es
wurde eine Lösung aus 100 Gewichtsteilen (Gew.-T) eines
partikulären Organopolysiloxanharzes (39% M-Einheiten;
61% Q-Einheiten; R4 gemäß Formel
II: Methyl) und 5 Gew.-T des α-Silans Methacrylatomethyl-methyldimethoxysilan
in Toluol in Gegenwart von 3 Gew.-T des sauren Katalysators Tonsil® Optimum FF (saures Schichtsilikat;
Handelsname der Firma Süd-Chemie) umgesetzt. Nach Abfiltrieren
des Katalysators wurde das Lösungsmittel abgedampft.
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Herstellung der nanopartikulären
Silikonorganocopolymere:
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Beispiel 1: Polymer 1:
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Ein
100 Liter Reaktionskessel mit Mantelkühlung, Siedekühlung
und Ankerrührer wurde mit 6560 g Wasser beschickt und einem
Gramm eines Fe(II)-EDTA-Komplexes versetzt. Durch zweimaliges Evakuieren und
Brechen des Vakuums mit Stickstoff wurde die Apparatur inertisiert.
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In
einem zweiten Kessel wurde Methacrylsäure, Wasser und Natriumdodecylsulfat
in den im folgenden unter Dosierung 1 angegebenen Mengen gelöst
(Wasserphase).
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In
einem dritten Kessel wurden die verbliebenen Komponenten der Dosierung
1 in den angegebenen Mengen homogen gelöst (ölphase).
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Anschließend
wurde die Ölphase unter gründlichem Rühren
in den Kessel mit der Wasserphase eingefüllt. Die so erhaltene
Rohemulsion wurde bei einem Druck von 800 bar mit einem Hochdruckhomogenisator der
Firma IKA in einem Durchlauf homogenisiert wurde. Es wurde eine
Voremulsion erhalten, die alle Komponenten der Dosierung 1 enthielt.
Diese Voremulsion wurde in einem Rührkessel (Voremulsionskessel)
bei Raumtemperatur gerührt.
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In
je einem separaten Kessel wurde die Dosierung 2 bzw. die Dosierung
3 in den im folgenden angegebenen Mengen eingefüllt. Dosierung
1 (alle Angaben in Gramm):
Hexadecan | 131,2 |
Butylacrylat | 7216 |
Methylmethacrylat
(MMA) | 6560 |
Butylmethacrylat | 2296 |
Styrol | 1312 |
Methacrylsäure | 360,8 |
Natriumdodecylsulfat | 492 |
lineares,
Monomethacrylatomethyl-funktionelles | |
PDMS
(zahlenmittlere Molmasse: 1200 g/mol) | 918,4 |
Partikel
1 | 918,4 |
destilliertes
Wasser | 9840 |
Dosierung
2 (alle Angaben in Gramm):
Wasser | 1417 |
tert.
Butyl-Hydroperoxid | 157,4 |
Dosierung
3 (alle Angaben in Gramm):
Wasser | 1496 |
Brüggolit® | 78,7 |
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Der
mit Wasser beschickte Reaktionskessel wurde auf 50°C erwärmt.
Die Reaktion wurde durch gleichzeitiges Starten der Dosierungen
1 bis 3 begonnen. Dosierung 1 wurde über einen Zeitraum
von drei Stunden in den Reaktionskessel zudosiert, während
die Dosierungen 2 und 3 über einen Zeitraum von 200 Minuten
dosiert werden. Die Reaktionsmischung wurde dabei durch Mantelkkühlung
des Reaktionskessels bei einer Temperatur von 50°C ge halten.
Nach vollständiger Zugabe der einzelnen Dosierungen wurde
noch für 30 Minuten nachgerührt. Anschließend
wurde mit einer 10 Gew-% wässrigen Ammoniaklösung
der pH-Wert der Dispersion von etwa 3 auf einen pH-Wert von 8,0
gebracht.
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Nach
Filtration der so erhaltenen Dispersion über einen Siebstrumpf
mit einer Maschenweite von 50 Mikrometer wurde eine Dispersion bei
einem Festgehalt von 50% und mit einer volumenmittleren Teilchengröße
von 90 nm erhalten.
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Beispiel 2: Polymer 2:
-
Die
Herstellung von Polymer 2 erfolgte analog zu Beispiel 1, mit dem
Unterschied, dass die „Dosierung 1” folgende Zusammensetzung
hatte: Dosierung
1 (alle Angaben in Gramm):
Hexadecan | 131,2 |
Butylacrylat | 7216 |
MMA | 7872 |
Butylmethacrylat | 2296 |
Methacrylsäure | 360,8 |
Natriumdodecylsulfat | 492 |
lineares,
Monomethacrylatomethyl-funktionelles | |
PDMS
(zahlenmittlere Molmasse: 1200 g/mol) | 918,4 |
Partikel
1 | 918,4 |
destilliertes
Wasser | 9840 |
-
Polymer 3:
-
Die
Herstellung von Polymer 3 erfolgte entsprechend Beispiel 1, mit
dem Unterschied, dass die „Dosierung 1” folgende
Zusammensetzung hatte: Dosierung
1 (alle Angaben in Gramm):
Hexadecan | 131,2 |
Butylacrylat | 7216 |
MMA | 6560 |
Butylmethacrylat | 2296 |
Styrol | 1312 |
Methacrylsäure | 360,8 |
Natriumdodecylsulfat | 492 |
Partikel
1 | 1837 |
destilliertes
Wasser | 9840 |
-
Polymer 4:
-
Die
Herstellung von Polymer 4 erfolgte entsprechend Beispiel 1, mit
dem Unterschied, dass die „Dosierung 1” folgende
Zusammensetzung hatte: Dosierung
1 (alle Angaben in Gramm):
Hexadecan | 131,2 |
Butylacrylat | 7216 |
MMA | 6560 |
Butylmethacrylat | 2296 |
Styrol | 1312 |
Methacrylsäure | 360,8 |
Natriumdodecylsulfat | 492 |
lineares
Monomethacrylfunktionelles PDMS mit | |
zahlenmittlerer
Molmasse von ca. 1200 g/mol | 1837 |
destilliertes
Wasser 9840 | |
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Sämtliche
Polymere wurden in Form von Dispersionen mit Festgehalten FG von
ca. 50 Gew-%, volumenmittleren Teilchengrößen
von ca. 90 nm und pH-Werten von 8,0 erhalten.
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Herstellung der Beschichtungsmittel:
-
Das
jeweilige Beschichtungsmittel wurde hergestellt, indem die in der
Tabelle 1 aufgelisteten Komponenten entsprechend der Nummerierung
nacheinander zugegeben und mit einem gängigen, schnelllaufenden Rührwerk
(Dissolver der Firma Getzmann) gründlich durchmischt wurden. Tabelle 1: Rezeptur für die Beschichtungsmittel:
Nr. | Rohstoffe | Gew.-T | Funktion | Hersteller |
1 | Wasser | 146,5 | | |
2 | Lopon
890 | 1,0 | Dispergiermittel | BK
Giulini Chemie |
3 | Calgon
N | 1,0 | Netz-/Dispergiermittel | BK
Giulini Chemie |
4 | Acticide
MBS | 1,0 | Topfkonservierer | Thor-Chemie |
5 | Acticide
MKA | 5,0 | Filmkonservierer | Thor-Chemie |
6 | Walocell
XM 20000 PV | 1,5 | Verdicker | Wolff
Walsrode |
7 | SILFOAM
SD 860 | 1,5 | Entschäumer | Wacker
Chemie |
8 | Lusolvan
FBH | 5,0 | Filmbildehilfsmittel | BASF |
9 | Kronos
2190 | 60,0 | Weißpigment | Kronos
Titan |
10 | Omyacarb
5 GU | 107,5 | nodularer
Füllstoff | Omya |
11 | Plastorit
000 | 40,0 | nodularer
Füllstoff | Luzenac |
12 | Steopac | 20,0 | lamellarer
Füllstoff | Luzenac |
13 | OpTiMat
2550 | 6,0 | mattierender
Füllstoff | World
Minerals |
14 | ggf.
Polymer | 100,0 | Bindemittel | |
15 | Natronlauge,
10%ig | 0,5 | pH-Einstellung | |
16 | Tafigel
PUR 40 | 1,0 | Rheologieadditiv | Münzing-Chemie |
-
Anwendungstechnische Ausprüfung
der Beschichtungsmittel
-
In
den folgenden (Vergleichs)beispielen ((V)Bsp.) beziehen sich alle
Angaben von Gewichtsteilen (Gew.-T) bzw. Gewichtsprozent (Gew.-%)
auf das Gesamtgewicht der jeweiligen Zusammensetzung, sofern nichts
anderes angegeben.
-
Die
Herstellung des jeweiligen Prüfkörpers erfolgte
nach DIN EN 1062-3, indem das jeweilige Beschichtungsmittel
(Tabelle 1) mittels eines Pinsels in einer Auftragsdicke von 200
g/m2 auf Kalksandstein aufgetragen wurde
und der so beschichtete Kalksandstein für 1 Woche bei Raumtemperatur
getrocknet und danach für 24 h im Normklima (23°C ± 2°C,
50% ± 5% relative Luftfeuchte) gelagert wurde.
-
Die
Wasserdurchlässigkeit des jeweiligen Prüfkörpers
erfolgte gemäß DIN EN 1062-3 (Bestimmung der
Wasserdurchlässigkeit von Beschichtungen, Februar 1999).
Der unbeschichtete Kalksandstein wies einen Wasseraufnahmekoeffizienten
nach 24 h Wasserlagerung w24 von 6,19 kg/(m2h0,5) auf. Die so
erhaltenen Werte für die Wasserdurchlässigkeit
sind in Tabelle 2 aufgeführt.
-
Die
Wasserdampfdurchlässigkeit wurde gemäß ISO
7783-2 am jeweiligen Prüfkörper bestimmt
(siehe Tabelle 2).
-
Die
Bestimmung der Wasseraufnahme des jeweiligen Prüfkörpers
erfolgte nach DIN EN 1062-3, mit dem Unterschied,
dass der Prüfkörper nicht 3 Mal je 24 Stunden
in frischem Leitungswasser gelagert und danach jeweils getrocknet
wurde, sondern 72 Stunden durchgehend in Wasser gelagert und anschließend
für 24 Stunden bei 50°C ± 5°C
getrocknet wurde. Die so erhaltenen Wasseraufnahmewerte sind in
Tabelle 2 aufgeführt.
-
Zur
Bewertung der Oberflächenhydrophobie wurde der Abperleffekt
bestimmt (Tabelle 2). Dazu wurde auf den jeweiligen, horizontal
gelagerten Prüfkörper ein Wassertropfen aufgebracht.
Es wurde beobachtet, ob dieser Wassertropfen abperlt, auf der Oberfläche
stehen bleibt, spreitet oder eindringt.
-
Bewertet
wurde der Abperleffekt anhand eines Schulnotensystems mit folgenden
Beurteilungskriterien:
- 1 = sehr guter Abperleffekt – Untergrund
benetzt nicht, Wasser perlt vollkommen ab, kein Tropfen bleibt hängen
- 2 = guter Abperleffekt – einzelne Wassertropfen bleiben
hängen, kein Spreiten von Wasser
- 3 = mäßiger Abperleffekt – Untergrund
teilweise benetzt
- 4 = schlechter Abperleffekt – Untergrund benetzt
- 5 = kein Abperleffekt – Untergrund wird benetzt und
durch aufsaugendes Wasser dunkel verfärbt.
-
Zur
Bestimmung der Transparenz wurde vom jeweiligen Polymer mit eine
wässrige Dispersion mit einem Feststoffgehalt FG von 50
Gew.-% hergestellt. Die jeweilige Dispersion wurde unter Verwendung
eines Kastenrakels mit einer Spaltbreite von 100 Mikrometer ein
Film gezogen und 24 h bei Raumtemperatur getrocknet. In Anlehnung
an die
DIN50014 wurde anschließend der
Film durch Sichtprüfung anhand einer Skala von 1 bis 10
bewertet, wobei 1 einem komplett transparenten und 10 einem intransparenten
Film entsprechen. Tabelle 2: Ergebnisse der Ausprüfung
der Beschichtungsmittel der Zusammensetzung entsprechend Tabelle
1:
| Polymer | Wasseraufnahmewert [kg/(m2h0,5)] | Wasserdampdurch-Lässigkeit (ml | Abperleffekt | Transparenz |
VBsp.
3 | - | 6,19 | - | 5 | - |
Bsp.
4 | Polymer
1 | 0,11 | 0,10 | 4–5 | 3 |
Bsp.
5 | Polymer
2 | 0,11 | 0,10 | 4–5 | 3 |
VBsp.
6 | Polymer
3 | 0,09 | 0,16 | 3 | 6 |
VBsp.
7 | Polymer
4 | 0,25 | 0,10 | 2 | 7 |
VBsp.
8 | Silikon
harzfarbea) | 0,10 | 0,05 | 1 | - |
- a) Die Silikonharzfarbe hatte eine Zusammensetzung
entsprechend Tabelle 1, wobei als Bindemittel
eine Silikonharzemulsion
eines Methylsilikonharzes (Molekulargewicht Mw von 6000 g/mol; alle
direkt am Silizium gebundenen Kohlenwasserstoffreste sind Methylreste;
das Methylsilikonharz trägt 0,4% Hydroxy- und 3,7% Ethoxy-Gruppen,
bezogen auf die Gesamtmasse des Partikels) und ein silikonhaltiges
Frühhydrophobieradditiv (wässrige Emulsion (FG
= 55%) eines Kondensationsproduktes aus α,ω-Bishydroxy-Polydimethylsiloxanen
und N-(2-Aminoethyl)3-Aminopropyltrimethoxysilan in Gegenwart von
KOH. Das silikonhaltige Frühhydrophobieradditiv hat eine
Aminzahl von etwa 0,3, eine Viskosität von etwa 1500 mm2/s bei 25°C und einen Restmethoxygehalt
von weniger als 5 mol-% bezogen auf die Anfangs im N-(2-Aminoethyl)3-aminopropyltrimethoxysilan
vorhandenen Methoxygruppen.) sowie
FLEXCRYL SAF 34 (Dispersionsbindemittel)
der Wacker Polymer Systems enthielt.
-
Die
Beschichtung enthaltend eine Standardsilikonharzfarbe (Tabelle 2:
Vergleichsbeispiel 8) weist eine sehr geringe Wasserdampfdurchlässigkeit
und einen niedrigen Wasseraufnahmewert auf und zeigt einen stark ausgeprägten
Abperleffekt, was bei entsprechendem Einsatz der Beschichtung in
Außenfassaden zu den eingangs beschriebenen Problemen führt.
Auch die Beschichtungen der Vergleichsbeispiele 6 bzw. 7 (Polymer
3 bzw. 4) zeigen einen ausgeprägen Abperleffekt. Nur die
erfindungsgemäßen Beispiele 4 bzw. 5 enthaltend
die erfindungsgemäßen Silikonorganocopolymere
zeigen eine gute Wasseraufnahme und Wasserdampfdurchlässigkeit
und sind zugleich so oberflächenhydrophil, dass ein Wassertropfen
auf der Oberfläche spreitet und nicht abperlt. Außerdem
sind die erfindungsgemäßen Silikonorganocopolymere
(Polymer 1 bzw. 2) transparenter als die in den Vergleichsbeispielen
6 bzw. 7 eingesetzten Polymere 3 bzw. 4.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0791566
A [0006]
- - DE 1076946 A [0006]
- - EP 1833867 A [0008]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Fox T. G.,
Bull. Am. Physics Soc. 1, 3, Page 123 (1956) [0020]
- - Polymer Handbook 2nd Edition, J. Wiley & Sons, New York (1975) [0020]
- - Peter A. Lovell, M. S. El-Aasser, ”Emulsion Polymerization
and Emulsion Polymers” 1997, John Wiley and Sons, Chichester [0040]
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- - ISO 7783-2 [0078]
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- - DIN50014 [0082]