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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen
des Bedienpersonals einer Streicheinrichtung für die Beschichtung
einer laufenden Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn, aufweisend
Mittel zur Klimatisierung der unmittelbaren Umgebung der Streicheinrichtung, wo
sich zugleich ein Bedienraum des die Streicheinrichtung bedienenden
und wartenden Bedienpersonals befindet.
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Aus
der
US 5,643,078 ist
eine Klimaanlage für eine Streicheinrichtung bekannt. Vorgesehen
sind hierbei Blasmittel, mit denen gekühlte oder trockene Luft
in den Arbeitsraum des Bedienpersonals der Streicheinrichtung einleitbar
ist. Vorgesehen sind außerdem Saugmittel, mit denen heiße
und feuchte Luft aus dem Arbeitsraum absaugbar sind.
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Diese
Mittel sind an der stromabwärtigen Seite bzw. der Einlaufseite
zur Streicheinrichtung angeordnet.
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Man
will damit verhindern, dass mit der schnell laufenden Bahn heiße
und feuchte Luft zur Streicheinrichtung gelangt.
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Aus
der
DE-A1 102 28 114 ist
eine nicht näher bezeichnete und beschriebene Umhausung
für übereinander angeordnete Vorhang-Auftragswerke bekannt.
Diese Umhausung dient nicht der Verbesserung der Arbeitsbedingungen
des Bedienpersonals, sondern soll unerwünschte Luftströmungen
von den abgegebenen Mediumsvorhängen fernhalten, dass damit
auf beiden Bahnseiten ein den hohen Qualitätsanforderungen
genügender Strich erreicht wird.
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Eine
Klimakammer für eine Streicheinrichtung ist aus der
DE-A1 102 42 010 bekannt.
Diese Klimakammer ist allerdings nicht für das Bedienpersonal
vorgesehen, sondern soll eine klimatisierte Gasatmosphäre,
in der Flüssigkeit gelöst ist, erzeugen, um Aushärtungen
von Verschmutzungen auf Vorrichtungsteilen während des
Streichvorganges verhindern zu können.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Verbesserung
der Arbeitsbedingungen des Bedienpersonals einer Streicheinrichtung
für die Beschichtung einer laufenden Papier-, Karton- oder anderen
Faserstoffbahn anzugeben, die nicht nur die an der Einlaufseite
der Streicheinrichtung herrschenden Arbeitsbedingungen berücksichtigt.
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Die
Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Demgemäß sind Mittel zur Klimatisierung der unmittelbaren
Umgebung der Streicheinrichtung vorgesehen, in der das Bedienpersonal die
Streicheinrichtung bedient, überwacht und auch wartet.
Erfindungsgemäß bestehen die Mittel darin, dass
eine erste Schutzwand und eine zweite Schutzwand zur Abschirmung
des Bedienraumes einschließlich der der Streicheinrichtung
vorgesehen sind und wobei in Laufrichtung der Faserstoffbahn gesehen
die erste Schutzwand in stromaufwärtiger Richtung und die
zweite Schutzwand in stromabwärtiger Richtung angeordnet
ist.
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Eine
sehr einfache, aber stabile Konstruktion ergibt sich, wenn beide
vertikal ausgerichteten Schutzwände an einem Querlaufsteg
für das Bedienpersonal angeordnet sind. Bereits bestehende Streichmaschinen
sind mit den Schutzwänden leicht nachrüstbar,
da die Querlaufstege in der Regel schon vorhanden sind.
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Dadurch
bestehen nun erheblich verbesserte Arbeitsbedingungen für
das Bedienpersonal.
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Die
Erfinder haben folgendes erkannt:
Es kommt nicht nur auf die
Verhältnisse an der Einlaufseite 8 (damit sind
die Verhältnisse an der stromaufwärtigen Seite
der Streicheinrichtung gemeint, wo die Faserstoffbahn aufgrund der
zuvor angeordneten Vortrockenpartie heiß einläuft),
sondern auch auf die der Auslaufseite, also der stromabwärtigen
Seite an.
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An
der Streicheinrichtung herrschen überdies erhöhte
Temperaturen aufgrund des heißen Mediumsauftrages. Das
Auftragsmedium hat oftmals Temperaturen von bis zu 80°C.
Bei online-Streicheinrichtungen ist auch die Faserstoffbahn aufgrund
der vorherigen Behandlungen sehr aufgeheizt. Außerdem treten
hier zusätzlich erhöhte MAK-Werte (maximale Arbeitsplatzkonzentrations-Werte)
auf, aufgrund von Ausdünstungen des Auftragsmediums oder
auch von dessen Abspritzungen (Misting).
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Dadurch,
dass erfindungsgemäß auch an der Auslaufseite,
d. h. der stromabwärtigen Seite der Streicheinrichtung
eine Schutzwand vorhanden ist, wird das Bedienpersonal auch vor
den hohen Temperaturen einer die frische Auftragsschicht trocknenden Einheit,
beispielsweise eines kontaktlosen Lufttrockners oder Infrarottrockners
geschützt. Dadurch erreicht man erstmals erträgliche
Arbeitsbedingungen.
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Sehr
vorteilhaft ist es, wenn zumindest die erste Schutzwand, also an
der Einlaufseite der Streicheinrichtung, mindestens eine Blasöffnung
für eine Belüftung des Bedienraumes aufweist.
Hierdurch werden die entstehenden hohen Raumtemperaturen aufgrund
der heiß einlaufenden Bahn reduziert und außerdem
die schon angesprochenen MAK-Werte verbessert. Die Belüftung
kann dabei einfach an eine vorhandene Hallenbelüftung,
in der sich die Faserstoffbahn-Herstellungsmaschine oder -Veredelungsmaschine
befindet, angeschlossen werden.
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Außerdem
ist es von Vorteil, wenn zumindest die zweite Schutzwand am Auslauf
der Bahn aus der Streicheinrichtung mit Kühlkanälen
versehen ist. Hier bietet sich eine Kühlung mit Wasser
und einer Wärmerückgewinnung an.
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Dadurch
die Kühlung werden die von den nachfolgenden Trocknereinheiten
zusätzlich verursachten hohen Temperaturen im Bedienraum
gemindert.
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Alternierend
oder auch zusätzlich kann vorgesehen sein, dass zumindest
diese zweite Schutzwand an der Auslaufseite mit einer Isolationsschicht versehen
ist. Auch damit ist ein zuverlässiger Schutz des Bedienpersonal
möglich.
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Zusätzlich
oder alternierend ist es möglich, wenigstens eine der Schutzwände
mit wenigstens einer Absaugöffnung zu versehen. Eine an
die Absaugöffnung angeschlossene Absaugeinrichtung vollzieht das
Absaugen von heißer und mit Schadstoffen belasteten Umgebungsluft
aus dem Bedienraum.
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Zweckmäßig
ist es, wenn die der Belüftung dienenden Blasöffnungen
und/oder die Absaugöffnungen in einer Vielzahl und gleichmäßig
verteilt in die betreffende Schutzwand eingearbeitet sind. Dadurch
erreicht man über die ganze Maschinenbreite hinweg gleichmäßige
und komfortable Arbeitsbedingungen.
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Der
besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht darin, dass sich mit ihr die bisher im Bereich der Streicheinrichtung
bzw. des Bedienraumes herrschenden saunaartigen Bedingungen erfolgreich
auf ein erträgliches Maß bringen lassen.
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In
bestimmten Fällen, beispielsweise wenn chemisch aggressive
Auftragsmedien aufzutragen sind, kann es zweckmäßig
sein, wenn die Streicheinrichtung bzw. der Bedienraum von einer
geschlossenen Kammer umgeben ist. Die beiden zuvor beschriebenen
Schutzwände bilden dabei die vertikalen Wände – als
Teil – der Klimakammer.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1:
eine Vorrichtung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Bedienpersonals
einer Streicheinrichtung für die Beschichtung einer laufenden
Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn in der Seitenansicht
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2:
eine Schutzwand aus 1 im Querschnitt mit Blas- und/oder
Absaugöffnungen
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3:
eine Schutzwand aus 1 bzw. 2 in der
Vorderansicht mit Reihen an Öffnungen
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4:
eine Schutzwand aus 1 bzw. 2 im Querschnitt
mit inneren Kühlkanälen
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5:
eine weitere Variante der Ausbildung einer Schutzwand aus 1 bis 4
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6:
eine weitere Variante der Ausbildung der Streicheinrichtung
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Aus 1 ist
entnehmbar, dass die Faserstoffbahn 2 innerhalb einer sie
herstellenden bzw. veredelnden Maschine aus einer Vortrockenpartie 3, bestehend
aus mehreren Trockenzylindern, einer Streicheinrichtung 4 in
Richtung L zuläuft.
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Als
Streicheinrichtung 4 ist im Beispiel eine so genannte Filmpresse 4.1 gewählt,
mit der zugleich beide Bahnseiten 2a und 2b mit
einem Auftragsmedium 5, insbesondere Leim, Stärke
oder pigmenthaltige Streichfarbe beschichtet werden können.
Die Streicheinrichtung 4 besteht deshalb aus zwei miteinander
einen Nip 6 bildenden Auftragswalzen 4a und 4b,
an die zur simultanen, beidseitigen Beschichtung jeweils ein Auftragsaggregat 7a und 7b angestellt
ist. Die Auftragswalzen 4a und 4b geben das auf
sie aufgebrachte Medium 5 im Nip 6 an die beiden
Bahnseiten 2a und 2b (bzw. bei nur einseitig gewünschter
Beschichtung an eine der beiden Bahnseiten) ab. An der Einlaufseite 8 der
Streicheinrichtung 4, das ist die stromabwärtige
Seite, treten erhöhte Temperaturen aufgrund der durch die
Vortrockenpartie 3 aufgeheizten, einlaufende Faserstoffbahn 2 auf.
Hinzukommt, dass an der Streicheinrichtung 4 sehr hohe
Temperaturen vorhanden sind aufgrund des bis zu 80°C heißen
Auftragsmediums. Die MAK-Werte sind auch aufgrund von Ausgasungen
des Auftragsmediums 5 erhöht. Außerdem
sind sehr hohe Temperaturen an der Auslaufseite 9 der Streicheinrichtung 4 vorhanden,
also dort, wo die beschichtete Faserstoffbahn 2 die Streicheinrichtung 4 in
Laufrichtung L wieder verlässt. Diese zusätzlichen
hohen Temperaturen resultieren aus nachgeordneten Trocknungseinrichtungen 10,
wie Lufttrockner und/oder Infrarottrockner.
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Um
die Arbeitsbedingungen für das Bedienpersonal 11,
welches sich in einem an die Streicheinrichtung 4 unmittelbar
anschließenden Bedienraum 12 befindet, verbessern
zu können, umfasst die Vorrichtung 1 eine erste
Schutzwand 13 und eine zweite Schutzwand 14 zur
Abschirmung des Bedienraumes 12.
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In
Laufrichtung der Faserstoffbahn 2 gesehen befindet sich
die erste Schutzwand 13 in stromaufwärtiger Richtung,
d. h. an der Einlaufseite 8 der Faserstoffbahn 2 in
die Streicheinrichtung 4 und die zweite Schutzwand 14 in
stromabwärtiger Richtung, d. h. an der Auslaufseite 9 der
Faserstoffbahn 2 aus der Streicheinrichtung 4.
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Die
erste und die zweite Schutzwand 13 und 14 sind
wie deutlich erkennbar, vertikal ausgerichtet und sind an je einem
Querlaufsteg 15 für das Bedienpersonal 11 der
Streicheinrichtung 4 angeordnet.
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2 zeigt
eine Schutzwand im Querschnitt, in die mindestens eine Blasöffnung 16 für
eine Belüftung des Bedienraumes 12 eingearbeitet
ist. Hierbei ist bevorzugt an die erste Schutzwand 13 an
der Einlaufseite 8 gedacht. Auf einfache Weise kann eine Belüftungseinrichtung
an eine vorhandene Hallenbelüftung, in der die Streichmaschine
oder eine online-Herstellungsmaschine untergebracht ist, angeschlossen
sein.
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Die
gleiche 2 gilt auch für das
Vorhandensein mindestens einer Absaugöffnung 17 zum Absaugen
von heißer und mit Schadstoffen belasteten Umgebungsluft
aus dem Bedienraum 12. Die Absaugungsöffnungen
sollten in beiden Schutzwänden 13 und 14 vorhanden
sein.
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Möglich
ist auch eine Variante, bei der sowohl Blas-, als auch Absaugöffnungen
vorhanden sind. So kann beispielsweise die Schutzwand 13 und/oder
die Schutzwand 14 in einer oberen Reihe 18 Blasöffnungen 16 und
in einer unteren Reihe 19 Absaugöffnungen 17 (oder
auch umgekehrt) aufweisen.
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In 3 sind
die beiden genannten Reihen 18 und 19 der Öffnungen 16 und/oder 17 dargestellt. Die
betreffende Schutzwand 13 bzw. 14 die parallel zu
den Walzen 4a und 4b der Streicheinrichtung 4 und
damit quer zur Laufrichtung L der Faserstoffbahn 2 angeordnet
ist und auch in etwa an die Länge der Walzen angepasst
ist, ist in der Vorderansicht, aber abgebrochen dargestellt. Man
erkennt, dass die der Belüftung dienenden Blasöffnungen 16 und
die Absaugöffnungen 17 hier mehrfach vorhanden
sind und gleichmäßig verteilt in die betreffende
Schutzwand 13 bzw. 14 eingearbeitet sind.
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4 zeigt,
dass die Schutzwände 13 bzw. 14 mit inneren
Kühlkanälen 20 für eine Kühlung,
vorzugsweise mit Wasser, versehen sind. Vorzugsweise sollte die
zweite Wand 14 an der Auslaufseite 9 damit ausgerüstet
sein. Der Kühlwasserdurchlauf ist mit Pfeilen 21 dargestellt.
Die Wasserkühlung kann mit einer Wärmerückgewinnungseinrichtung
verbunden sein, welche aber hier nicht mit eingezeichnet ist.
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In 5 ist
eine weitere Variante der Ausbildung der beiden Schutzwände 13, 14,
bzw. gewünschtenfalls nur einer davon, gezeigt. Zumindest sollte
die zweite Schutzwand 14, die an der Auslaufseite 9 vorhanden
ist, isoliert sein. Diese Schutzwand ist im Beispiel an ihrer Außenseite
mit einer Isolationsschicht 22 versehen.
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6 zeigt
schließlich, dass sich die Streicheinrichtung 4 bzw.
der Bedienraum 12 in einer Umhausung 23 befindet,
wobei die beiden vertikalen Schutzwände 13 und 14 in
diese Umhausung 23 integriert sind.
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Nachzutragen
ist, dass anstelle der in den Beispielen gezeigten Filmpresse 4.1 auch
andere bekannte Arten von Streicheinrichtungen 4, wie beispielsweise
ein Vorhangauftragswerk, vorgesehen sein können.
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Erwähnt
soll auch sein, dass die in den Beispielen gezeigten unterschiedlichen
Möglichkeiten der Ausbildung der Schutzwände 13, 14 einzeln
oder in Kombination miteinander anwendbar sind.
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Faserstoffbahn
- 2a,
2b
- Bahnseite
- 3
- Vortrockenpartie
- 4
- Streicheinrichtung
- 4.1
- Filmpresse
- 4a,
4b
- Auftragswalze
- 5
- Auftragsmedium
- 6
- Nip
- 7a,
7b
- Auftragsaggregat
- 8
- Einlaufseite
- 9
- Auslaufseite
- 10
- kontaktlose
Trocknungseinrichtung
- 11
- Bedienpersonal
- 12
- Bedienraum
- 13
- erste
Schutzwand
- 14
- zweite
Schutzwand
- 15
- Querlaufsteg
- 16
- Blasöffnung
- 17
- Absaugöffnung
- 18
- obere
Reihe
- 19
- untere
Reihe
- 20
- Kühlkanal
- 21
- Kühlwasserdurchlaufrichtung
- 22
- Isolationsschicht
- 23
- Umhausung
- L
- Laufrichtung
der Faserstoffbahn
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - US 5643078 [0002]
- - DE 10228114 A1 [0005]
- - DE 10242010 A1 [0006]