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Die Erfindung betrifft einen Sitz, insbesondere einen Fluggastsitz, mit wenigstens einem Sitzelement. Ferner betrifft die Erfindung eine Sitzanordnung mit einer Vielzahl von Sitzen sowie ein Verfahren zur Überwachung wenigstens eines Sitzes mit zumindest einem Sitzelement.
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Herkömmlicherweise ist es üblich, dass das Flugzeugkabinenpersonal vor Start und Landung eines Flugzeugs mittels Kontrollgängen feststellen muss, ob alle Passagiere sitzen, den Sicherheitsgurt geschlossen haben, die Armlehnen und Rückenlehne in der vorgeschriebenen Position sind und die an den Rückenlehnen angebrachten Klapptische nach oben geklappt sind. Der Sicherheitsstatus wird auf Sitz kontrolliert. Diese Kontrollgänge erfordern einen hohen personellen Aufwand, wobei häufig auch mehrere Personen eingesetzt werden. Ferner bieten diese Kontrollgänge nur eine gewisse Sicherheit, da die ordnungsgemäße Kontrolle aller oben aufgeführten Punkte für jeden einzelnen Sitz durchgeführt werden muss und die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest bei einem Sitz die Kontrolle eines solchen Punktes übersehen wird, sehr hoch ist.
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Die
DE 33 12 732 C2 offenbart einen Sitz mit einer Überwachungsvorrichtung zur Überwachung der Sollmittellage eines mittels einer Luftfeder abgestützten, schwingfähigen Fahrzeugsitzes. Eine Luftfeder wird über ein elektrisch betätigbares Luftventil je nach Bedarf belüftet oder entlüftet. Die Vorrichtung erlaubt eine permanente Überwachung und Einstellung des Luftsystems, insbesondere um auf Abweichungen zu der erforderlichen Sollmittellage reagieren zu können. Zur Aktivierung eines Steuerkreises für die Schnelleinstellung des Sitzes dient ein im Bereich der Sitzfläche angeordneter Sitzkontaktschalter. Dieser Kontaktschalter dient dazu, den Steuerkreis zu aktivieren oder auszuschalten. Um festzustellen, ob das Luftventil auf Belüften oder Entlüften geschaltet werden muss, sind zwei Geber vorgesehen, die je nach Schwinghub des Fahrzeugsitzes einen Magneten ansprechen.
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Die
DE 10 2005 042 403 B3 offenbart ein Schienenbefestigungssystem für ein modulares Sitzsystem eines Fahrzeugs, insbesondere eines Flugzeugs. Dieses Befestigungssystem umfasst wenigstens zwei Längsschienen zur Aufnahme von Befestigungselementen, die am unteren Ende der Sitzstützkonstruktion vorgesehen sind. Ferner ist eine Abstandshaltervorrichtung an dem oberen und/oder unteren Ende der Sitzstützkonstruktion vorzusehen, die den Abstand zwischen den Befestigungselementen definiert, so dass der Abstand der Befestigungselementen unabhängig von der Breite des Sitzsystems veränderbar ist.
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Ferner offenbart die
DE 10 2005 041 840 B3 einen Sitz mit mehreren zueinander verstellbaren Gliederelementen, welche mittels eines Regelkreises mit Piezoelementen und einer Steuereinheit einstellbar sind. Die Piezoelemente dienen gleichzeitig als Drucksensoren zur Erfassung einer Flächenpressung auf die Gliederelemente und als Stellaktuatoren zur Verstellung der Gliederelemente. Die Steuereinheit kann über eine von dem Passagier zu betätigende Bedieneinrichtung angesprochen werden, wobei vorgegebene Sitzstellungen mit entsprechender Ausrichtung der Gliederelemente für die Aktivitäten „Essen, Schlafen und Lesen” vorprogrammiert sind.
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Schließlich offenbart die
DE 103 61 647 A1 ein Sicherheitssystem für ein Brennstoff-zellensystem eines Fahrzeugs, wobei zur Überwachung des Brennstoffzellensystems mehrere Sensoren vorgesehen sind. Dieses Sicherheitssystem dient im Wesentlichen dazu, eine Abtrennung des Brennstoffzellensystems von der elektrischen Energiequelle und die Zufuhr des Brennstoffes, insbesondere im Falle einer Gasleckage oder eines Unfalles, abzuschalten. Weiterhin steht das Sicherheitssystem in einem Verbund mit einem Airbagsystem und einem Sicherheitsgurtsystem, wobei weitere Sensoren zur Auslösung des Airbags bzw. des Gurtstraffers vorgesehen sind. Es wird danach unterschieden, ob die ermittelten Daten entweder eine Abschaltung des Brennstoffzellensystems erforderlich machen oder ob ein Unfallereignis vorliegt. Im ersten Fall wird dann ein entsprechendes Signal zur Abschaltung des Brennstoffzellensystems abgegeben. Im zweiten Fall werden über die Steuereinheit entsprechende Signale abgesetzt, um den Gurtstraffer zu betätigen und die Airbags aufzublasen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Maßnahme bereitzustellen, mit der eine sichere und wenig zeit- und personalaufwendige Kontrolle eines Sitzes beziehungsweise einer Vielzahl von Sitzen möglich ist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Sitz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Eine mit einer Vielzahl von derartigen Sitzen versehene Sitzanordnung sowie ein Verfahren zur Überwachung eines Sitzes sind Gegenstände der Nebenansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Idee der Erfindung liegt demnach darin, eine Überwachungsvorrichtung zur Überwachung wenigstens eines Sitzelementes des Sitzes vorzusehen. Unter einem „Sitzelement” kann jeder Abschnitt, jedes Sitzteil oder ein dem Sitz zugeordnetes Element, insbesondere die Sitzfläche, die Rückenlehne, die Armlehne, die Abstützkonstruktion, der Sicherheitsgurt, die Polsterung, eine Verstelleinrichtung zur Positionsänderung eines Sitzelementes, beispielsweise zur Verstellung der Rückenlehne, oder ein an der Rückenlehne angebrachter Klapptisch verstanden werden. Auf diese Weise kann auf Kontrollgänge durch das Flugzeugpersonal verzichtet werden. Es ist eine Fernabfrage möglich. Nur bei einer Fehlermeldung ist eine Kontrolle auf Sicht erforderlich.
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Ferner kann für jedes Sitzelement eine eigene Überwachungsvorrichtung, für mehrere Sitzelemente eines Sitzes eine Überwachungsvorrichtung oder eine Überwachungsvorrichtung für mehrere Sitze eingesetzt werden.
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Unter einem „Sitz” soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere ein Fluggastsitz, ein Kraftfahrzeugsitz, ein Raumfahrzeugssitz oder ein Wasserfahrzeugssitz verstanden werden. Vorzugsweise handelt es sich bei einem derartigen Sitz um einen von einer Vielzahl von unterschiedlichen Personen genutzten Sitz eines Transportmittels, insbesondere eines öffentlichen Transportmittels.
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Die Überwachungsvorrichtung umfasst wenigstens ein Sensormodul zur Überwachung wenigstens eines Zustandswertes des Sitzelements. Dieses Sensormodul ist bevorzugt energieautark und drahtlos fernabfragbar.
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Unter einem Zustandswert werden beispielsweise Einstellungen des Sitzelementes bzw. der Sitzelemente, im Bereich der Sitzelemente auftretende Einwirkungen, direkt oder indirekt auf das Sitzelement einwirkende Faktoren oder im Bereich des Sitzelementes herrschende Umgebungsbedingungen verstanden. Beispielsweise können Druck, Temperatur, Feuchtigkeit usw. erfasst werden. Bevorzugte Zustandswerte werden weiter unten noch erläutert.
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Das Sensormodul ist mit einer Steuereinheit zum Datenaustausch verbunden. Diese Steuereinheit ist bevorzugt entfernt von dem Sensormodul vorgesehen und ist mit einer Vielzahl von Sensormodulen zum Datenaustausch verbunden. So kann eine derartige Steuereinheit beispielsweise im nur für das Kabinenpersonal vorgesehenen Servicebereich eines Flugzeuges positioniert sein. Der Datenaustausch kann drahtgebunden oder drahtlos erfolgen. Beispielsweise kann im Bereich des Kabinenbodens, der Kabinendecke oder der Kabinenwände eine Busstruktur vorgesehen werden. Vorzugsweise ist diese Busstruktur unterhalb des Kabinenbodens angebracht oder in diesen integriert.
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Vorzugsweise ist wenigstens ein Sensormodul über einen Sensorknoten mit der Steuereinheit verbunden. Mit anderen Worten kann beispielsweise die vorgenannte Busstruktur unterhalb des Kabinenbodens mit derartigen Sensorknoten ausgestattet werden, die dann durch den Kabinenboden hindurch mittels drahtloser Datenübertragung mit wenigstens einem Sensormodul eines Sitzes kommunizieren können. Es können auch die Sensormodule mehrerer Sitze über einen Sensorknoten mit der Steuereinheit verbunden sein. Ferner kann dieser Sensorknoten auch an bzw. in dem Sitz, beispielsweise im Bereich der Abstützkonstruktion des Sitzes vorgesehen werden. Die Verbindung zwischen Sensorknoten und Bussystem kann mittels einer Datenleitung oder drahtlos ausgeführt sein.
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In bevorzugter Ausgestaltung des Sitzes kann das Sensormodul und/oder der Sensorknoten wenigstens eine der folgende Zustandswerte in beliebiger Zusammenstellung überwachen: Anwesenheit einer Person auf dem Sitz, Position der Armlehne, Position der Rückenlehne, Position eines Klapptisches an der Rückenlehne und Schließkontrolle des Sicherheitsgurts.
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Vorteilhafterweise weist der Sensorknoten und/oder die Steuereinheit eine Speichereinheit auf. In dieser Speichereinheit kann beispielsweise ein weiter unten noch erläuterter Identifikationscode hinterlegt sein, der das Sensormodul und/oder den Sensorknoten eindeutig definiert. Hierdurch kann die Steuereinheit erkennen, welchem Sitz die von den Sensormodulen ermittelten Zustandswerte zuzuordnen sind.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist eine Anzeigeeinrichtung zur optischen und/oder akustischen Bekanntgabe eines Fehlerwertes vorgesehen. So kann bei einer Abweichung eines Zustandswertes eines Sitzelementes im Vergleich zu einem vorbestimmten Referenzwert bzw. Sollwert ein derartiger Fehlerwert erkannt werden. Sollte beispielsweise ein Sensormodul den Zustandswert „Sitz nicht besetzt” ermitteln, ergibt der Vergleich mit dem Referenzwert „Sitz belegt” keine Übereinstimmung, so dass die Steuereinheit einen Fehlerwertsignal abgibt. Beispielsweise kann dann die Anzeigeeinrichtung ein Signalton oder eine entsprechende Beleuchtung veranlassen.
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Hinsichtlich der Ausgestaltung des wenigstens einen Sensormoduls kann wenigstens eine der folgenden Ausgestaltungen gewählt werden. Das Sensormodul kann einen Controller, eine Datenverarbeitungseinheit, eine Sende- und/oder Empfangseinheit und mindestens eine Sensoreinheit umfassen. Ferner kann ein Konverter, ein Transceiver, eine Antenne, ein Brückenverstärker, ein Spannungsverstärker und/oder ein Filter vorgesehen werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsform ist wenigstens ein Energiegenerator vorgesehen, der zumindest einem Sensormodul zur Energieversorgung zugeordnet oder in dieses Sensormodul integriert ist. Dieser Energiegenerator kann elektromechanischer, elektrothermischer, piezoelektrischer und/oder photoelektrischer Art sein.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass dem Sensormodul ein Energiespeicher zugeordnet ist oder ein solcher ein Energiespeicher in dem Sensormodul integriert ist. Vorzugsweise umfasst der Energiespeicher einen Akkumulator und/oder einen Kondensator, insbesondere einen Hochleistungskondensator. Ferner kann das Sensormodul eine Baugruppe zur Spannungsumwandlung und Ladung des Energiespeichers umfassen.
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Bei weiteren bevorzugten Ausführungsformen handelt es sich bei dem Sitzelement um ein Sitzflächenelement, ein Rückenlehnenelement, eine Armlehne, eine Fußstütze, ein Bedienelement (z. B. Klapptisch) und/oder einen Sicherheitsgurt. Um den jeweiligen Zustandswert des Sitzelements zu erfassen, kann das Sensormodul an dem Sitzelement angebracht, in dieses integriert oder mit diesen verbunden sein. Beispielsweise kann eine Sitzfläche mit einem Bezug versehen sein, der ein Sensormodul aufweist. Ferner kann beispielsweise das Gewebe des Sicherheitsgurtes mit eingebetteten Leiterstrukturen versehen werden, die als Sensoreinheit dienen.
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Vorteilhafterweise ist die Sensoreinheit zur Erfassung der Belegung des Sitzflächenelementes, des Druckes auf das Sitzelement, der Position des Sitzelementes und/oder der Temperatur des Sitzelementes oder im Bereich des Sitzelementes eingerichtet.
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Weiterhin ist bevorzugt, dass die Sensoreinheit eine piezoelektrische Druckmesseinheit oder eine Dehnmessstreifeneinheit aufweist. Auf diese Weise kann der durch einen Körper auf das Sitzelement ausgeübte Druck oder eine dadurch auftretende Deformation erfasst werden. So kann ermittelt werden, ob ein Sitz von einem Fluggast belegt ist, und auch ausgeschlossen werden, dass der Sitz nicht durch ein Gepäckstück besetzt ist.
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Die Sensoreinheit kann vorteilhafterweise einen Winkeldecoder oder eine Schaltereinheit aufweisen. Der Winkeldecoder kann magnetischer oder mechanischer Art sein und beispielsweise zur Anzeige zweier Endpositionen eingerichtet sein. Die Schaltereinheit kann mindestens einen mechanischen Endschalter oder Magnetschalter aufweisen und wird bevorzugt zur Feststellung der Position der Armlehnen, Rückenlehnen, des Klapptisches und des Sicherheitsgurtes eingesetzt.
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Die erfindungsgemäße Sitzanordnung umfasst eine Vielzahl von Sitzen der vorgenannten Art, wobei wenigstens ein Sitz zumindest ein Sensormodul zur Überwachung eines Sitzelementes aufweist und eine Steuereinheit zur Kontrolle und Steuerung der Überwachung vorgesehen ist, wobei das wenigstens eine Sensormodul mit der Steuereinheit im Datenaustausch steht.
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Die Steuereinheit kann als zentrale Datenverarbeitungs-, Darstellungs- und Anzeigeeinheit dienen, das heißt wertet die Datensignale der Sensormodule aus, zeigt die Zustandswerte an und kann gegebenenfalls Warnmeldungen generieren. Die Datenübermittlung zwischen Sensormodul(en) und Steuereinheit, zwischen Sensormodul und Sensorknoten und/oder zwischen Sensorknoten und Steuereinheit erfolgt vorzugsweise drahtlos, kann aber auch zumindest abschnittsweise drahtgebunden erfolgen. Insbesondere bei einer drahtlosen Datenübertragung wird der Verkabelungsaufwand der Sitze und beispielsweise des Kabinenbodens gering gehalten. Auf diese Weise ist ein einfaches Nachrüsten von Flugzeugkabinen oder anderer Transportmittel möglich. Die Anzahl der Sensormodule, der Sitze sowie der Sensorknoten ist beliebig variierbar. Ferner können die Sensormodule eine eigene leistungsunabhängige, autarke Energieversorgung, beispielsweise durch Generatoren, haben. Diese Sensormodule ermitteln Messwerte bzw. Zustandswerte am oder im Bereich des Sitzes und übertragen ihre ermittelten Daten vorzugsweise drahtlos an den zentralen Sensorknoten des Sitzes. Die Generatoren können in das jeweilige Sensormodul integriert sein. Ferner können Sitzknoten und Sensormodule eindeutig identifizierbare Identifikationsmittel, insbesondere einen Identifikationscode, aufweisen. So können beispielsweise bei einer Initialisierung des Überwachungssystems die Identifikationscodes der Sensormodule an den zentralen Sensorknoten des Sitzes übermittelt und dort gespeichert werden. Bei der Initialisierung können die Identifikationscodes in dem zentralen Knoten automatisch gespeichert werden. Der zentrale Knoten kann in einen Initialisierungsmodus versetzt werden, beispielsweise indem er die Daten aller Sensormodule eines oder mehrerer Sitze empfängt. Alternativ können die Identifikationsmittel durch eine Programmierung im Knoten gespeichert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Überwachung wenigstens eines Sitzes umfasst die im Anspruch 15 genannten Merkmale.
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In bevorzugter Ausgestaltung wird der Zustandswert von dem Sensormodul an einen Sensorknoten übermittelt. Vorzugsweise wird als Zustandswert die Position eines Sitzelementes oder der Druck auf das Sitzelement oder die Temperatur im Bereich eines Sitzelementes ermittelt. Insbesondere kann als Zustandswert der Druck auf eine Sitzfläche oder eine Rückenlehne ermittelt werden. Hierbei kann beispielsweise erfasst werden, ob ein vorgegebener Druckwert überschritten wird oder welcher exakte Druckwert tatsächlich vorliegt. Ferner kann als Zustandswert der Winkel einer Armlehne des Sitzes ermittelt werden. Dies erfolgt vorzugsweise mittels eines Winkeldecoders.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens kann ein Identifikationswert zur Identifikation des jeweiligen Sensormoduls an den Sensorknoten und/oder die Steuereinheit übermittelt werden. Ferner kann wenigstens ein Zustandswert in einer Speichereinheit gespeichert werden. Die Speichereinheit kann dem Sensormodul, dem Sensorknoten und/oder der Steuereinheit zugeordnet sein. Vorteilhafterweise wird der etwaig ermittelte Fehlerwert optisch und/oder akustisch bekannt gegeben. Diesbezüglich ist es vorzugsweise vorgesehen, dass im Bereich des Servicebereiches einer Flugzeugkabine ein Anzeigeelement, beispielsweise ein Display mit einem Lautsprecher, vorgesehen ist. Um ein leichtes Nachrüsten vorhandener Systeme zu ermöglichen, ist es bevorzugt vorgesehen, die von den Sensormodulen ermittelten Daten zumindest abschnittsweise drahtlos zu übermitteln.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Sitz mit mehreren Sitzelementen sowie mit mehreren Sensormodulen;
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2 eine schematische Darstellung der Bestandteile eines Sensormoduls gemäß 1;
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3 eine erfindungsgemäße Sitzanordnung mit einer Vielzahl von Sitzen gemäß 1 in einem schematischen Querschnitt, und
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4 eine schematische Draufsicht auf die Sitzanordnung von 3.
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1 zeigt einen Sitz 10 in Form eines Fluggastsitzes eines Flugzeugs mit mehreren Sitzelementen gebildet durch ein Sitzpolster 12, eine Rückenlehne 14, zwei Armlehnen 15, einen an der Rückenlehne 14 klappbar angeordneten Tisch 17 und einen Sicherheitsgurt 19 auf. Eine Stützkonstruktion 18 stützt den Fluggastsitz auf dem Kabinenboden ab. Das Sitzpolster 12 umfasst eine Sitzfläche 13, die beispielsweise durch einen Bezug gebildet ist. Wie ferner aus 1 hervorgeht, umfasst der Sitz 10 eine Vielzahl von Sensormodulen 20 zur Überwachung der einzelnen Sitzelemente. So ist im Bereich der Sitzfläche 13 und im Bereich der Gelenke 16 der Rückenlehne 14 und der Armlehne 15 sowie an dem Sicherheitsgurt 19 jeweils ein drahtloses Sensormodul 20 vorgesehen. Ferner ist im oberen Endbereich des Klapptisches 17 ein weiteres Sensormodul 20 angeordnet.
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Jedes Sensormodul 20 umfasst eine Sensoreinheit 25 zur Messung bzw. Erfassung eines oder mehrerer Zustandswerte wenigstens eines Sitzelementes. Das Sensormodul 20 im Bereich der Sitzfläche 13 umfasst als Sensoreinheit 25 einen Drucksensor, der derart eingerichtet ist, zu erfassen, ob überhaupt ein Druck auf die Sitzfläche 13 ausgeübt wird, ohne dass der genaue Druckwert ermittelt werden muss. Das Sensormodul 20 im Bereich der Rückenlehne 14 und der Armlehne 15 umfasst jeweils einen Winkeldecoder als Sensoreinheit 25, der die Stellung der Rückenlehne 14 bzw. der Armlehne 15 relativ zu einem fixen Bezugswert ermittelt. Im Bereich des Klapptisches 17 weist das Sensormodul 20 einen zweiteiligen Magnetschalter als Sensoreinheit 25 auf. Schließlich ist in der Verschlusseinrichtung des Sicherheitsgurtes 19 ein Magnetschalter oder ein mechanischer Schalter als Sensoreinheit 25 vorgesehen. In dem Gurtband des Sicherheitsgurtes 19 sind Leiterbahnen eingebettet, die zur Stromversorgung dienen oder als Stromschleife für die Sensoreinheit 25 zur Übereprüfung des Zustandswertes herangezogen werden können.
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Der schematische Aufbau der Sensormodule 20 ist in 2 dargestellt. Demgemäss umfasst das Sensormodul 20 neben der Sensoreinheit 25 ferner einen Controller 21, eine Speichereinheit 22, einen Energiegenerator 23, einen Energiespeicher 24 mit Spannungsanpassung, eine Antenne 26, eine Sende-/Empfangseinheit 27, eine Datenverarbeitungseinheit 28 und eine Baugruppe 29 mit einem Brückenverstärker, einem Spannungsverstärker und/oder einem Filter.
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Die in den 3 und 4 dargestellte Sitzanordnung 40 einer Flugzeugkabine umfasst eine Vielzahl von in Reihen nebeneinander angeordneten Sitzen 10 oben beschriebener Art. Etwa mittig der Flugzeugkabine ist ein Kabinengang vorgesehen (siehe 4). Der Bodenaufbau des Kabinenbodens enthält eine Busstruktur 70, um einen Datenaustausch zwischen den Sensormodulen 20 der Sitze 10 und einer Steuereinheit 50 zu ermöglichen. Die Steuereinheit 50 sowie eine Anzeigeeinheit 60 sind beispielsweise am Ende des Kabinenganges im Servicebereich des Kabinenpersonals angeordnet.
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Wie sich den 1, 3 und 4 entnehmen lässt, ist jedem Sitz 10 ein Sensorknoten 30 zugeordnet, der unter anderem einen Datenaustausch der Sensormodule 20 mit der Steuereinheit 50 über die Busstruktur 70 ermöglicht. Mit anderen Worten werden die von dem Sensormodul 20 ermittelten Daten an den Sensorknoten 30 und von dort über die Busstruktur 70 an die Steuereinheit 50 weitergeleitet. Vorzugsweise sind die mehreren Sensorknoten 30 im Bereich der Stützkonstruktion 18 angeordnet, beispielsweise in einen Stützfuß integriert. Die Datenübertragung von den Sensormodulen 20 zu dem Sensorknoten 30 eines Sitzes 10 und anschließend von dem Sensorknoten 30 zu der Busstruktur 70 erfolgt drahtlos. Auf diese Weise wird der Verkabelungsaufwand reduziert und es kann eine herkömmliche Flugzeugkabine durch Einbringung einer entsprechenden Verkabelung für die Busstruktur 70 einfach nachgerüstet werden. Ebenso können die Sensormodule 20 auf einfache Weise in die Sitze 10 integriert oder an den jeweiligen Sitzelementen angebracht werden.
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Wie aus 4 hervorgeht, ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel jedem Sensorknoten 30 ein Sitz 10 zugeordnet. Alternativ hierzu kann auch eine andere Zuteilung gewählt werden, beispielsweise können auch weniger oder mehr Sitze 10 einem Sensorknoten 30 zugeordnet sein. Ferner können einem Sensorknoten 30 eine Gruppe von Sitzen 10 und/oder bestimmte Sensormodule 20 gleichen Typs zugeordnet sein.
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Nachfolgend wird anhand des oben erläuterten Sitzes 10 bzw. der Sitzanordnung 40 ein Verfahren zur Überwachung des Sitzes 10 bzw. der Sitzanordnung 40 erläutert. In der Steuereinheit 50 sind Referenzwerte oder Referenzwertbereiche für die einzelnen Sitzelemente in einer Speichereinheit abrufbar hinterlegt. Beispielsweise kann für die Sitzfläche 13 der Referenzwert ”Sitz belegt”, für den Sicherheitsgurt 19 der Referenzwert ”Gurt geschlossen”, für die Rückenlehne 14 und die Armlehne 15 ein vorbestimmter Winkelwertebereich und für den Klapptisch 17 eine Sollposition wie beispielsweise ”Tisch oben” als Referenzwert hinterlegt sein.
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Nun kann zu einem vorgegebenen Zeitpunkt, beispielsweise kurz vor dem Start des Flugzeugs, die Datenerfassung mittels der Sensormodule 20 automatisch oder per Aktivierung durch das Servicepersonal gestartet werden, so dass alle Sensormodule 20 den jeweiligen Zustandswert des zugehörigen Sitzelementes ermitteln. Beispielsweise ermittelt das dem Sicherheitsgurt 19 zugeordnete Sensormodul 20 einen Zustandswert ”Gurt geschlossen”. Alle ermittelten Zustandswerte werden per drahtloser Funkverbindung an den dem jeweiligen Sitz 10 zugeordneten Sensorknoten 30 zusammen mit einem Identifikationscode zur eindeutigen Zuordenbarkeit übersendet.
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Nachfolgend werden diese Daten von dem Sensorknoten 30 über die Busstruktur 70 an die Steuereinheit 50 weitergeleitet. In der Steuereinheit 50 erfolgt dann ein Vergleich der Zustandswerte und zugehöriger Referenzwerte für jeden der von den Sensormodulen 20 ermittelten Werte. Für den Fall, dass der Zustandswert nicht dem Referenzwert entspricht (oder nicht in dem Referenzwertbereich liegt), wird von der Steuereinheit 50 ein Fehlerwertsignal an die Anzeigeeinheit 60 abgegeben, die dann beispielsweise eine Warnmeldung in Form eines roten Lichts und/oder eines Signalton bekannt gibt. Sollte beispielsweise das dem Sicherheitsgurt 19 zugeordnete Sensormodul 20 den Zustandswert ”Gurt offen” ermitteln, stellt die Steuereinheit 50 bei einem Vergleich des Zustandswertes ”Gurt offen” mit dem vorgegebenen Referenzwert ”Gurt geschlossen” eine fehlende Übereinstimmung fest und generiert ein solches Warnsignal.
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Gleichermaßen wie bezüglich des Sicherheitsgurtes 19 erläutert, kann beispielsweise überprüft werden, ob die Position der Rückenlehne 14 hinsichtlich deren Winkel bezüglich der Vertikalen innerhalb eines vorgegebenen Referenzwertbereiches, beispielsweise 70° bis 120°, liegt. Sollte dies nicht der Fall sein, das heißt der ermittelte Zustandswert beispielsweise einen Wert von 130° haben, wird wiederum ein entsprechendes Fehlersignal und eine Warnmeldung generiert.
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Als Zustandswert könnte weiterhin über Drucksensoren als Sensoreinheit 25 der exakte Druck auf die Sitzfläche 13 oder die Rückenlehne 14 festgestellt werden. Ferner könnten auch Temperaturwerte als Zustandswerte gemessen werden. Bei Bedarf können die ermittelten Zustandswerte in einer Speichereinheit hinterlegt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sitz
- 12
- Sitzpolster
- 13
- Sitzfläche
- 14
- Rückenlehne
- 15
- Armlehne
- 16
- Gelenk
- 17
- Klapptisch
- 18
- Stützkonstruktion
- 19
- Sicherheitsgurt
- 20
- Sensormodul
- 21
- Controller
- 22
- Speichereinheit
- 23
- Energiegenerator
- 24
- Energiespeicher
- 25
- Sensoreinheit
- 26
- Antenne
- 27
- Sende-/Empfangseinheit
- 28
- Datenverarbeitungseinheit
- 29
- Baugruppe
- 30
- Sensorknoten
- 40
- Sitzanordnung
- 50
- Steuereinheit
- 60
- Anzeigeeinheit
- 70
- Busstruktur