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Schaukelstühle haben
meist entweder starre gebogene Kufen, welche am Stuhlkörper befestigt sind
und auf dem Boden oder einer starren, ebenen Unterkonstruktion aufliegen
oder eine Schwenkmechanik mit zwei Pendelstreben, deren Achsen von der
Seite betrachtet auf den Ecken eines Trapezes oder Rechtecks liegen,
wobei die Pendelstreben mit einer Sockelkonstruktion gelenkig, hängend verbunden
sind und der Stuhlkörper
an den unteren Enden der Pendelstreben gelenkig befestigt ist.
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Der
in Patentanspruch 1. aufgeführten
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für ein Sitzmöbel eine möglichst einfache Schaukelmechanik
zu konstruieren, die im unbelasteten Zustand nicht schaukelt und
zusätzlich
zu der Schaukelfunktion unter Last durch das Körpergewicht der sitzenden Person nach
unten federnd nachgibt.
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Dieses
Problem wird mit den in Patentanspruch 1. aufgeführten Merkmalen gelöst.
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Mit
der Erfindung wird durch eine einfache technische Konstruktion eine
sehr wirkungsvolle Verbindung von Schaukeln und Federn des Stuhles
erreicht, welche erst eintritt, wenn der Stuhl durch das Körpergewicht
der auf dem Stuhl Platz nehmenden Person belastet wird. Dies wird
im wesentlichen dadurch erzielt, daß an mindestens einer elastischen Kufe,
die an dieser befestigten Beine durch das Belasten des Stuhles mit
dem Körpergewicht
zueinander gekippt werden und so die Kufe wölben. Durch das Kippen der
Beine, dem die Federkraft der Kufe entgegenwirkt, wird das Federn
des Stuhles erreicht.
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Vorteilhafte
Ausprägungen
sind in den Schutzansprüchen
2.–10.
angegeben.
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Die
Weiterbildung nach Patentanspruch 2. erhöht den Sitzkomfort des Sitzmöbels. Die
Weiterbildung nach Patentanspruch 3. gewährleistet, daß die Bewegung
des oberen Endes, des nicht mit Sitzfläche oder Rückenlehne verbundenen Beines
oder Beinpaares kontrollierter geführt ist. Die Weiterbildung
nach Patentanspruch 4. gewährleistet,
daß ein ungewolltes
Zusammenklappen des Schaukelstuhles im lastfreien Zustand unterbunden
wird. Die Weiterbildung nach Patentanspruch 5. gewährleistet, daß das Entlanggleiten
des oberen Ende, des nicht mit Sitzfläche oder Rückenlehne verbundenen Beines
oder Beinpaares erleichtert wird. Die Weiterbildung nach Patentanspruch
6. gewährleistet,
daß Schaukel-
und Federfunktion in ihrem Zusammenspiel optimiert werden. Durch
die Weiterbildung nach Patentanspruch 7. und 8. wird der Sitzkomfort
des Stuhles erhöht.
Durch eine Weiterbildung nach Patentanspruch 9 wird das Entlangleiten
der oberen Enden der Beine an der Sitzfläche besser synchronisiert.
Durch eine Weiterbildung nach Patentanspruch 10. wird die Konstruktion
des Stuhles vereinfacht, der Stuhl ist dann nicht mehr zusammenklappbar.
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Es
sind nachfolgend drei, die Schutzansprüche nicht beschränkende Beispiele
angeführt.
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Beispiel 1, nach Patentanspruch 1.–9.
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In
dieser Ausführung
ist auf einer geraden elastischen Grundplatte, welche als Kufe dient,
an der Vorderkante und an der Hinterkante jeweils ein Beinpaar gelenkig
befestigt, welche Vorderbeine und Hinterbeine des Stuhles darstellen.
Die Beinpaare kreuzen sich unterhalb der Sitzfläche. An den unteren Enden des
jeweiligen Beines schlägt
die nach innen zeigende Kante an der Oberseite der elastischen Grundplatte
an und begrenzt so das Kippen der Beine in Richtung der elastischen
Grundplatte. Das vordere Beinpaar ist an den oberen Enden mit der
Unterkante der Rückenlehne
verbunden, diese ist mit der Sitzfläche an deren Hinterkante gelenkig
verbunden. An den oberen Enden der Hinterbeine sind Rollen angebracht,
welche in Führungen,
die seitlich an der Unterseite der Sitzfläche befestigt sind, entlanggleiten
können.
Die Führungen
haben die Form eines U-Profils, wobei die offenen Seiten des Profils
zueinander zeigen. Die an der Hinterkante befindlichen Enden der
Profile sind offen, die anderen Enden sind geschlossen, um das Gleiten
der oberen Enden der Hinterbeine an der Unterseite der Sitzfläche in Richtung
zur Vorderkante des Stuhles zu begrenzen. An den offenen Enden der
Führungen
ist jeweils eine in die Führung
gewölbte
Blattfeder befestigt, welche das Herausgleiten, der am hinteren
Beinpaar angebrachten Rollen, aus den Führungen erschwert. Die Hinterbeine
sind an ihren oberen Enden durch eine runde Querstrebe verbunden.
An der Unterseite der Sitzfläche,
nahe der Vorderkante, ist eine Gasdruckfeder mit einem Enden befestigt,
am anderen Ende ist eine U-förmige
Gabel angebracht, in welcher die Querstrebe, welche an den oberen
Enden der Hinterbeine befestigt ist, liegt. An der Sitzfläche sind
Armlehnen und an der Rückenlehne
eine Kopfstütze
angebracht. Sitzfläche,
Rückenlehne,
Kopfstütze
und Armlehnen sind gepolstert. Wird der Stuhl durch das Gewicht
der sitzenden Person belastet, neigen sich die Beine in Richtung
zur Kufe und die oberen Enden der Hinterbeine gleiten mittels der
in den Führungen laufenden
Rollen nach vom, was dazu führt,
daß die Kufe
sich wölbt
und das Schaukeln des Stuhles ermöglicht. Durch das Kippen der
Beine, welches mittels der Federkraft der Kufe kontrolliert wird,
federn Sitzfläche
und Rückenlehne
nach unten. Der Stuhl wird zusammengeklappt, indem die oberen Enden der
Hinterbeine aus den offenen Enden der Führungen herausgezogen werden
und über
die Hinterseite des Stuhles zur Kufe geschwenkt werden. Die Sitzfläche kippt
hierbei in Richtung zu den Vorderbeinen. Die Kufe wird anschließend über die
Vorderseite des Stuhles an die Rückenlehne
geschwenkt.
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Beispiel 2, nach Patentanspruch 1., 2.
und 7.–10.
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In
dieser Ausführung
sind an den vorderen Ecken einer gepolsterten Sitzschale mit Rückenlehne
Armlehnen und Kopfstütze
zwei Vorderbeine befestigt. An den unteren Enden der Vorderbeine
ist jeweils eine gerade Kufe aus Federstahl befestigt, an den hinteren
Enden der Kufen ist jeweils ein Hinterbein befestigt. Die oberen
Enden der Hinterbeine, die im unbelasteten Zustand des Stuhles an
der Unterseite der Sitzfläche,
nahe deren Hinterkante anliegen, sind durch eine Querstrebe miteinander
verbunden. Wird der Stuhl durch das Gewicht der sich setzenden Person
belastet, gleiten die oberen Enden der Hinterbeine an der Unterseite
der Sitzfläche
nach vorn, die Beinpaare werden an ihren oberen Enden aufeinander
zu gekippt, wodurch die Sitzschale nach unten federt, sich die Kufen
wölben
und so ein Schaukeln ermöglichen.
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Beispiel 3, nach Patentanspruch 1., 2.
und 7.–10.
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In
dieser Ausführung
ist die Schaukelmechanik in einen Stuhl integriert, der aus glasfaserverstärktem Kunststoff
in einem Stück
gefertigt ist. Mittig unter der Vorderkante einer gepolsterten Sitzschale mit
Rückenlehne
Armlehnen und Kopfstütze
befindet sich ein Vorderbein an dessen unterem Ende die federelastische,
gerade Kufe und an deren hinterem Ende das Hinterbein befestigt
ist, das mit seinem oberen Ende mittig an der Unterseite der Sitzschale, nahe
deren Hinterkante anliegt. Wird der Stuhl durch das Gewicht der
sich setzenden Person belastet, gleitet das obere Ende des Hinterbeins
an der Unterseite der Sitzfläche
nach vorn, die Beinpaare werden an ihren oberen Enden aufeinander
zu gekippt, wodurch die Sitzschale nach unten federt, sich die Kufen
wölben
und so ein Schaukeln ermöglichen.
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Über die
gegebenen Beispiele hinaus, kann bei der Schaukelmechanik auch bei
gekreuzten Beinen das Hinterbein vorne mit dem Sitz verbunden sein
und das Vorderbein gleitet an der Sitzfläche entlang, oder bei ungekreuzten
Beinen das Hinterbein hinten mit dem Sitz verbunden sein und das
Vorderbein gleitet an der Sitzfläche
entlang. Ob die Verbindung des mit der Sitzfläche verbundenen Beines gelenkig,
federnd, oder starr ist, hat Einfluß auf den Neigungswinkel der
Sitzfläche
im belasteten Zustand. Ist das Bein anstatt mit der Sitzfläche, mit
der Rückenlehne
verbunden, sollte diese Verbindung vorwiegend starr und nur dann
federnd sein, wenn das, mit seinem oberen Ende an der Sitzfläche anliegende Bein
durch eine Führung
an der Sitzfläche
geführt
ist. Die federelastische Verbindung der Rückenlehne mit der Sitzfläche führt in diesem
Fall dazu, daß sich
unter Belastung durch eine sich setzende Person der Winkel zwischen
Rückenlehne
und Sitzfläche
vergrößert.
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Zeichnungen:
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Die
Zeichnungen zeigen
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1 Seitansicht,
Schaukelstuhl mit gekreuzt angeordneten Beinen unbelastet.
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2 Seitansicht,
Schaukelstuhl mit gekreutzt angeordneten Beinen belastet.
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3 Seitnasicht,
Schaukelstuhl mit nicht gekreuzt angeordneten Beinen, unbelastet.
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4 Seitnasicht,
Schaukelstuhl mit nicht gekreuzt angeordneten Beinen, belastet.
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5 Schnitt,
in Ansicht von Unten, Schaukelstuhl mit gekreutzt angeordneten Beinen,
unbelastet, nach Patentanspruch 1.–9.
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- 1
- Federelastische
Kufe
- 2
- Vorderkante
der federelastischen Kufe
- 3
- Hinterkante
der federelastischen Kufe
- 4
- Vorderbein
- 5
- Hinterbein
- 6
- Gelenk
zwischen Vorderbein und federelastischer Kufe
- 7
- Gelenk
zwischen Hinterbein und federelastischer Kufe
- 8
- Anschlag
am unteren Ende des Vorderbeines
- 9
- Anschlag
am unteren Ende des Hinterbeines
- 10
- Sitzfläche
- 11
- oberes
Ende des Hinterbeines
- 12
- Rückenlehne
- 13
- gelenkige
Verbindung der Sitzfläche
mit der Rückenlehne
- 14
- Führung
- 15
- geschlossenes
Ende der Führung
- 16
- offenes
Ende der Führung
- 17
- gewölbte Blattfeder
am offenen Ende der Führung
- 18
- Rolle
- 19
- Gasdruckfeder
- 20
- Armlehne
- 21
- Kopfstütze
- 22
- Querstrebe