DE102007050274A1 - Sitzbezug und damit ausgestatteter Fahrzeugsitz mit integriertem Airbag - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Sitzbezug sowie einen damit versehenen Fahrzeugsitz, der mit einem integrierten, insbesondere unsichtbaren Airbag ausgestattet ist. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Bezuges, insbesondere eines Sitzbezuges.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Sitzbezug sowie einen damit versehenen Fahrzeugsitz, der mit einem integrierten, insbesondere unsichtbaren Airbag ausgestattet ist. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Bezuges, insbesondere eines Sitzbezuges.
- Sitzbezuge, insbesondere für Fahrzeugsitze, die im Bereich von Airbags angeordnet sind, sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
DE 697 05 945 T2 sowie derDE 699 06 703 T2 bekannt. Die dort beschriebenen Sitzbezüge sind jedoch vergleichsweise aufwendig herzustellen, für gewisse Materialpaarungen nicht geeignet, oder optisch nicht ansprechend. - Es war deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Sitzbezug für einen Fahrzeugsitz zur Verfügung zu stellen, der die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
- Gelöst wird die Aufgabe mit einem Sitzbezug für einen Fahrzeugsitz mit einem Airbagmodul, das unter dem Sitzbezug im Bereich einer Reißnaht angeordnet ist, wobei auf den Sitzbezug durch Kleben eine Verstärkung aufgebracht ist.
- Der erfindungsgemäße Sitzbezug ist einfach herzustellen und für jede denkbare Materialpaarungen Sitzbezug/Verstärkung geeignet. Die erfindungsgemäßen Sitzbezuge bzw. die damit hergestellten Fahrzeugsitze sind optisch ansprechend, weil die Verstärkung unterhalb des Sitzbezuges praktisch nicht oder überhaupt nicht sichtbar ist.
- Erfindungsgemäß ist vorgesehen, das Austrittsverhalten des Airbags aus dem Sitz durch gezielte Anpassung der lokalen Dehnfähigkeit des Sitzbezugs zu beeinflussen. Insbesondere soll das Aufreißverhalten einer Sollbruchnaht eines unsichtbaren Airbagmoduls durch Aufsetzen von Verstärkungen aus flexiblen Flächengebilden auf die nicht sichtbare Innenseite des Sitzbezugs gesteuert werden. Das Aufsetzen der Verstärkungen erfolgt mit Vorteil unter Verwendung von Schmelzklebem, so dass die Verbindung mit dem Sitzbezug durch einfaches Aufbügeln vorgenommen werden kann.
- Die Kräfte des sich entfaltenden Airbags werden somit zunächst in die verstärkten Zonen des Sitzbezugs eingeleitet und in Richtung einer Reißnaht geleitet und bringen die Reißnaht dort zum Aufbrechen. Dabei können auch Verstärkungen mit unterschiedlichem Dehnverhalten an einem Sitzbezug verwendet werden, um die zeitliche Abfolge der Krafteinleitung über die Länge der Reißnaht reproduzierbar vorzugeben.
- Der erfindungsgemäße Sitzbezug ist für einen Fahrzeugsitz vorgesehen, der ein Airbagmodul aufweist, das dem Fachmann bekannt ist. Dieses Airbagmodul ist unterhalb einer Reißnaht, einer Sollbruchstelle, angeordnet, die in dem Sitzbezug angeordnet ist, und entlang derer der Sitzbezug beim und/oder nach dem Entfalten des Airbagmoduls aufreißt.
- Der Sitzbezug kann aus jedem dem Fachmann geläufigen Material gefertigt sein. Vorzugseise besteht der Sitzbezug aus Textil, Leder, Kunstleder oder einer Kombination aus zwei oder mehreren dieser Materialien.
- Erfindungsgemäß weist der Bezug eine Verstärkung auf, die auf den Sitzbezug aufgeklebt ist. Vorzugsweise wird die Verstärkung auf der nicht sichtbaren Seite des Bezuges angebracht. Diese Verstärkung besteht vorzugsweise aus einem textilen Material, beispielsweise einem Gewebe, Gestricke oder Gewirke aus Garnen oder einem Vlies aus einzelnen Fasern.
- Vorzugsweise weist die Verstärkung einen Aufdruck, mit beispielsweise Dokumentation über die Produktionsbedingungen und/oder die Produkteigenschaften. Besonders bevorzugt ist ein Barcode auf die Verstärkung gedruckt.
- Die Verstärkung kann einstückig vorgesehen sein oder sich aus mehreren Stücken zusammensetzen. Für den Fall, dass sich die Verstärkung aus mehreren Einzelstücken zusammensetzt, können sich diese bezüglich des Materials und ihrer Struktur unterscheiden. Beispielsweise kann ein Stück ein Gewebe sein, während das andere Stück ein Vlies ist. Die Einzelstücke können eine unterschiedliche Dicke aufweisen. Bei Geweben kann die Ausrichtung der Gewebestruktur der einzelnen Stücke relativ zur eingeleiteten Kraft beim Ausdehnen des Airbagmoduls unterschiedlich sein.
- Als Kleber wird der für die jeweilige Materialpaarung und die jeweilige Anwendung geeignete Kleber eingesetzt. Vorzugsweise erfolgt das Kleben jedoch unter Wärmeeinwirkung. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kleber um einen Schmelzkleber. Dadurch kann die Verstärkung beispielsweise auf die nicht sichtbare Seite des Bezuges aufgebügelt werden. Die für das Kleben erforderliche Wärme kann aber auch anders erzeugt werden. Die Verstärkung weist deshalb vorzugsweise zumindest teilweise eine Schmelzklebeschicht auf.
- Vorzugsweise erstreckt sich die Verstärkung von dem Airbagmodul bis in die Reißnaht.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzbezuges oder gemäß einem weiteren Gegenstand der vorliegenden Erfindung leitet die Verstärkung die Kräfte des sich entfaltenden Airbags in unterschiedliche Stellen der Reißnaht ein.
- Diese Stellen sind vorzugsweise voneinander beabstandet. Dadurch reißt die Reißnaht gleichzeitig oder auf einer größeren Länge ein und/oder die Reißnaht reißt an unterschiedlichen Stellen ein und/oder der Rißfortschritt wird beschleunigt.
- Im übrigen gelten die oben gemachten Ausführungen für diesen Gegenstand der vorliegenden Erfindung gleichermaßen.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzbezuges oder gemäß einem weiteren Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist mit der Verstärkung die zeitliche Abfolge der Krafteinleitung über die Länge der Reißnaht steuerbar.
- Durch diese zeitliche Steuerung ist es möglich, dass die Reißnaht an unterschiedlichen Stellen zu unterschiedlichen Zeiten einreißt, dass der Rißfortschritt gezielt beschleunigt wird bzw.
- Im übrigen gelten die oben gemachten Ausführungen für diesen Gegenstand der vorliegenden Erfindung gleichermaßen.
- Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Fahrzeugsitz aufweisend den erfindungsgemäßen Sitzbezug.
- Vorzugsweise ist der Sitzbezug im Bereich des Seitpolsters der Rückenlehne angeordnet.
- Noch ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Bezuges, insbesondere eines Sitzbezuges mit einer Verstärkung, die unter Wärmeeinwirkung auf den Bezug geklebt wird.
- Die zu dem Sitzbezug gemachten Ausführungen gelten für das erfindungsgemäße Verfahren gleichermaßen.
- Vorzugsweise ist die Verstärkung deshalb zumindest teilweise mit einem Schmelzkleber beschichtet, der unter der Wärmeeinwirkung schmilzt und beim Erstarren die Verbindung mit dem Bezug eingeht.
- Vorzugsweise erfolgt das Kleben nach dem Zuschneiden und vor dem Nähen des Bezuges.
- Vorzugsweise wird die Verstärkung auf dem Bezug durch Bügeln fixiert.
- Im folgenden wird die Erfindung anhand der
1 –3b erläutert. Diese Erläuterungen gelten für alle Gegenstände der vorliegenden Erfindung gleichermaßen. Die Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein. -
1 zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes. -
2 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes. -
3a –b zeigt die Verstärkung - Die in
1 gezeigt Rückenlehne1 ist mit einem Sitzbezug2 versehen, der eine von oben nach unten entlang der Seitenpolster3 verlaufende Reißnaht4 für den sich entfaltenden Airbag eines Airbagmoduls5 aufweist. Von der für die Fahrzeuginsassen nicht sichtbaren Innenseite des Sitzbezugs2 her ist ein textiler Zuschnitt6 , eine Verstärkung, auf den Sitzbezug2 aufgeklebt. Die Verstärkung ist zumindest Abschnittsweise mit einem Schmelzkleber versehen. Die Verstärkung6 wurde durch Bügeln an dem Sitzbezug fixiert. Im Ausführungsbeispiel ist der Zuschnitt6 strahlenförmig ausgebildet, wobei sich die Strahlen, von einem Bereich über dem Airbagmodul5 ausgehend, bis zur Reißnaht4 erstrecken. Durch die Verstärkung6 werden die sich beim Ausdehnen des Airbags5 auftretenden Kräfte gezielt in Richtung der Reißnaht4 geleitet, so dass diese kontrolliert und reproduzierbar aufreißt. Durch die strahlenförmige Ausbildung der Verstärkung werden die sich bei der Ausdehnung des Airbagmoduls entwickelnden Kräfte auf drei verschiedene voneinander getrennte Abschnitte4' –4''' der Reißnaht4 übertagen, die dementsprechend an drei unterschiedlichen Stellen reißt. Durch die Anordnung der Gewebestruktur relativ zur Krafteinleitung, sowie durch die unterschiedliche Länge der Strahlen, erfolgt die Kraftübertragung auf die Reißnaht zeitversetzt, was auch anhand von3 noch näher erläutert wird. Der Abschnitt4'' wird als erstes aufbrechen und danach im wesentlichen zeitgleich die beiden anderen Abschnitte4' und4''' . - Bei der Ausbildung nach
2 ist der Zuschnitt E-förmig gestaltet, wobei sich die Basis des „E's über das Airbagmodul5 und die seine Schenkel zur Reißnaht4 oder in die Reißnaht4 erstrecken. Auch hier wird die oben beschriebene Ausdehnungskraft auf drei verschiedene voneinander getrennte Abschnitte4' –4''' der Reißnaht4 übertagen, die dementsprechend an drei unterschiedlichen Stellen aufbricht. Durch die unterschiedlichen Kraftübertragungswege, erfolgt die Kraftübertragung auf die Reißnaht zeitversetzt, was auch anhand von3 noch näher erläutert wird. Der Abschnitt4'' wird als erstes aufbrechen und danach im wesentlichen zeitgleich die beiden anderen Abschnitte4' und4''' . - Die Dehnfähigkeit des Zuschnitts
6 kann, wie aus3 ersichtlich, beispielsweise bei textilen Zuschnitten durch den Fadenverlauf relativ zur Kraftflussrichtung beeinflusst werden. Verlaufen die Fäden in und rechtwinklig zur Kraftflussrichtung F (3a ), verhält sich der Zuschnitt sehr steif und leitet die Kraft sehr zügig in Richtung der Reißnaht. Mit zunehmender Neigung der Fäden nimmt die Steifigkeit ab und erreicht unter einem Winkel von 45° ihr Minimum (3b ). Bezugnehmend auf1 ist deshalb der Strahl, der zu dem Abschnitt4'' führt steifer als die anderen beiden Strahlen, so dass die Kraft als erstes in den Bereich4' eingeleitet wird. - Bei einem Vlies kann diese Eigenschaft nicht beobachtet werden. Hier ist die Dehnfähigkeit unabhängig von der Kraftflussrichtung, was auch wünschenswert sein kann.
- Eine Verstärkung kann aus unterschiedlichen Stücken hergestellt sein, die unterschiedliche Strukturen aufweisen.
-
- 1
- Rückenlehne
- 2
- Sitzbezug
- 3
- Seitenpolster
- 4
- Reißnaht
- 5
- Airbagmodul
- 6
- Zuschnitt
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 69705945 T2 [0002]
- - DE 69906703 T2 [0002]
Claims (13)
- Sitzbezug für einen Fahrzeugsitz mit einem Airbagmodul (
5 ), das unter dem Sitzbezug (2 ) im Bereich einer Reißnaht (4 ) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Sitzbezug (2 ) durch Kleben eine Verstärkung (6 ) aufgebracht ist. - Sitzbezug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kleben unter Wärmeeinwirkung erfolgt.
- Sitzbezug nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Verstärkung (
6 ) von dem Airbagmodul (5 ) bis in die Reißnaht (4 ) erstreckt. - Sitzbezug nach einem der voranstehenden Ansprüche oder nach dem Oberbrgriff von Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung die Kräfte des sich entfaltenden Airbags in unterschiedliche Stellen (
4' ,4'' ,4''' ) der Reißnaht (4 ) einleitet. - Sitzbezug nach einem der voranstehenden Ansprüche oder nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Verstärkung die zeitliche Abfolge der Krafteinleitung über die Länge der Reißnaht (
4 ) steuerbar ist. - Sitzbezug nach einem der voranstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung (
6 ) auf mehreren Teilen zusammengesetzt ist. - Sitzbezug nach einem der voranstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung (
6 ) aus einem textilen Werkstoff gefertigt ist. - Sitzbezug nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der textile Werkstoff ein Gewebe oder ein Vlies ist.
- Fahrzeugsitz aufweisend einen Sitzbezug gemäß einem der voranstehenden Ansprüche.
- Fahrzeugsitz nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitzbezug im Bereich des Seitpolsters (
3 ) der Rückenlehne (1 ) angeordnet ist. - Verfahren zur Herstellung eines Bezuges (
2 ), insbesondere eines Sitzbezuges mit einer Verstärkung (6 ), dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung (6 ), vorzugsweise unter Wärmeeinwirkung, auf den Bezug (2 ) geklebt wird. - Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Kleben nach dem Zuschneiden und vor dem Nähen des Bezugs erfolgt.
- Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, das die Verstärkung auf den Bezug gebügelt wird.
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