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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Registerkorrektur
bei einer Bearbeitungsmaschine sowie eine entsprechende Bearbeitungsmaschine,
ein entsprechendes Computerprogramm sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
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Obwohl
nachfolgend hauptsächlich
auf Druckmaschinen Bezug genommen wird, ist die Erfindung nicht
darauf beschränkt,
sondern vielmehr auf alle Arten von Bearbeitungsmaschinen gerichtet, bei
denen eine Warenbahn bzw. Materialbahn bearbeitet wird. Die Erfindung
ist aber insbesondere bei Druckmaschinen wie z. B. Zeitungsdruckmaschinen, Akzidenzdruckmaschinen,
Tiefdruckmaschinen, Verpackungsdruckmaschinen oder Wertpapierdruckmaschinen
sowie bei Verarbeitungsmaschinen wie z. B. Beutelmaschinen, Briefumschlagsmaschinen
oder Verpackungsmaschinen einsetzbar. Die Warenbahn kann aus Pa pier,
Stoff, Pappe, Kunststoff, Metall, Gummi, in Folienform usw. ausgebildet
sein.
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Stand der Technik
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Bei
betreffenden Bearbeitungsmaschinen, insbesondere Druckmaschinen,
wird eine Warenbahn entlang von angetriebenen Achsen (Bahntransportachsen
bzw. -einrichtungen) wie z. B. Zugwalzen oder Vorschubwalzen und
nicht angetriebenen Achsen wie z. B. Umlenk-, Leit-, Trocknungs-
oder Kühlwalzen
bewegt. Die Warenbahn wird gleichzeitig mittels meist ebenfalls
angetriebener Bearbeitungsachsen bearbeitet, bspw. bedruckt, gestanzt,
geschnitten, gefalzt usw. Die angetriebenen Achsen beeinflussen
sowohl die Bahnspannung als auch das Bearbeitungsregister, bspw.
ein Farb- oder Längsregister.
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Bei
Druckmaschinen, wie z. B. Tiefdruckmaschinen, wird bspw. das Längsregister
geregelt, um ein optimales Druckergebnis zu erzielen. Als Stellachse
für die
Registerkorrektur wird dabei oftmals ein Kompensator verwendet,
eine mechanische Vorrichtung, die im Warenbahnverlauf vor dem Druckwerk
angeordnet ist und die Länge
der Warenbahn in dem Bahnabschnitt vor dem Druckwerk beeinflusst.
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Bei
Farbdruckmaschinen, insbesondere bei Tiefdruckmaschinen, müssen Farben
direkt übereinander
gedruckt werden, um ein gutes Druckergebnis zu erhalten. Treten
Registerabweichungen am Längsregister
(Farbregister) auf, kann eine Registerregelung mit Hilfe von Kompensatoren
erfolgen. Der Kompensator vor dem Druckwerk mit der Registerabweichung
wird dabei verstellt, was zu einer Verkürzung oder Verlängerung
des Weges der Warenbahn, d. h. der Länge der Waren bahn in dem jeweiligen Bahnabschnitt
vor dem Druckwerk führt.
In der Folge verschiebt sich stationär das Druckbild des Druckwerks
direkt hinter dem Kompensator im Verhältnis zu den Druckbildern der
anderen Druckwerken.
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Zum
Zeitpunkt der Verstellung ändert
sich die Bahnspannung nur in dem Bahnabschnitt vor dem Druckwerk
mit der Registerabweichung. Durch den Bahntransport pflanzt sich
die Bahnspannungsänderung
in die nachfolgenden Bahnabschnitte fort, was zu einer Registerabweichung
führt und
die Registerregelung der nachfolgenden Druckwerke aktiviert. Da
diese Registerabweichung prinzipiell auch ohne Regelung abklingt,
wenn der stationäre
Zustand wieder erreicht ist, sind auch Regelstrategien bekannt,
bei denen die Registerregelung der nachfolgenden Druckwerke bis
zum Abklingen der Abweichung deaktiviert ist.
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Die
bekannten Lösungen
weisen somit den Nachteil auf, dass die Verstellung eines Kompensators
zur Längsregisterkorrektur
nicht entkoppelt ist. Durch den Bahntransport wird die Bahnspannungsdifferenz
in die nachfolgenden Bahnabschnitte transportiert, was zu einem
Anspringen der Registerregelung der nachfolgenden Druckwerke und/oder
zu Makulatur führt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Registerkorrektur
bei Bearbeitungsmaschinen zu verbessern, insbesondere die Einstellung eines
Kompensators besser zu entkoppeln.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur Registerkorrektur, eine Bearbeitungsmaschine,
ein Computerprogramm sowie ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen
der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden
Beschreibung.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Registerkorrektur bei einer Bearbeitungsmaschine zur Bearbeitung
einer Warenbahn, insbesondere wellenlose Druckmaschine, wird die
Warenbahn von wenigstens zwei Bearbeitungseinrichtungen bearbeitet,
wobei in einem Warenbahnabschnitt vor jeder der wenigstens zwei
Bearbeitungseinrichtungen wenigstens ein Kompensator zur Einstellung
der Länge
der Warenbahn in dem Warenbahnabschnitt vorgesehen ist. Zur Einstellung
des Registers einer ersten Bearbeitungseinrichtung wird die Länge der
Warenbahn des Warenbahnabschnitts vor der ersten Bearbeitungseinrichtung
durch den in diesem ersten Warenbahnabschnitt vorgesehenen Kompensator
eingestellt. Zusätzlich
wird bei der Einstellung des Registers der ersten Bearbeitungseinrichtung
auch die Länge
der Warenbahn des Warenbahnabschnitts vor einer zweiten Bearbeitungseinrichtung
durch den in diesem zweiten Warenbahnabschnitt vorgesehenen Kompensator
eingestellt.
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Eine
erfindungsgemäße Bearbeitungsmaschine
weist insbesondere alle Mittel zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
auf.
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Vorteile der Erfindung
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Vorteilhafterweise
wird eine Registerregelung durchgeführt. Es versteht sich für den Fachmann,
dass die erfindungsgemäße Einstellung
als Teil einer Regelung einsetzbar ist. Durch die erfindungsgemäße Lösung, d.
h. Verkopplung wenigstens zweier Kompensatoren wird die Ausregelung
eines Registerfehlers weitgehend entkoppelt. Im bevorzugten Fall
der Verkopplung aller Kompensatoren ändert sich nur die Bahnspannung
in dem Materialbahnabschnitt vor der zu korrigierenden Bearbeitungseinrichtung.
Hierdurch wird nur das Register der zu korrigierenden Bearbeitungseinrichtung
ohne Auswirkungen auf die nachfolgenden Bearbeitungseinrichtung
verändert.
Es werden keine Bahnspannungsdifferenzen durch den Bahntransport
in nachfolgende Materialbahnabschnitte transportiert, so dass eine Registerregelung
der nachfolgenden Bearbeitungsachsen bei einer Verstellung einer
Bearbeitungsachse unterbleiben kann. In der Folge wird die Makulatur wesentlich
vermindert sowie die Bearbeitungsgenauigkeit erhöht.
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Die
Angaben "vor" und "hinter" einer Bearbeitungseinrichtung
bzw. einem Warenbahnabschnitt beziehen sich auf die Transportrichtung
der Warenbahn, d. h. den Warenbahnverlauf. Der zweite Warenbahnabschnitt,
d. h. der Warenbahnabschnitt vor der zweiten Bearbeitungseinrichtung,
kann im Warenbahnverlauf vor oder hinter dem ersten Warenbahnabschnitt
liegen. Es können
auch mehrere zweite Bearbeitungseinrichtungen bzw. deren zugehörige Kompensatoren
(jeweils derjenige in dem davor liegenden Warenbahnabschnitt) eingestellt
werden. Beispielsweise können
einige oder alle Kompensatoren vor dem Kompensator der zu korrigierenden
Bearbeitungseinrichtung eingestellt werden. Alternativ oder zusätzlich ist
es möglich,
einige oder alle Kompensatoren hinter dem Kompensator der zu korrigierenden
Bearbeitungseinrichtung einzustellen.
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Bevorzugterweise
werden der Kompensator der zu korrigierenden Bearbeitungseinrichtung
und alle nachfolgenden Kompensatoren eingestellt. Es versteht sich,
dass zusätzlich
auch nachfolgende Achsen ohne zugehörigen Kompensator, bspw.
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Bahntransportachsen
wie das Auszugswerk oder allgemein Klemmstellen, eingestellt werden können. Für die Einstellung
der Kompensatoren und ggf. Bahntransportachsen werden nachfolgend
mehrere Alternativen vorgeschlagen. Bei den für nachfolgende Kompensatoren
beschriebenen Ausgestaltungen sind ggf. ebenso die nachfolgenden
Bahntransportachsen einstellbar, wobei die Einstellung derart erfolgt,
dass in dem Bahnabschnitt vor der einzustellenden Bahntransportachse
eine Änderung
der Bahnspannung möglichst
vermieden wird (Entkopplung).
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Es
kann eine ungewichtete statische Einstellung der nachfolgenden Kompensatoren
erfolgen, wobei die nachfolgenden Kompensatoren jeweils mit einem
Stellbefehl beaufschlagt werden, der mit dem Stellbefehl des ersten
Kompensators identisch und zu diesem invers ist. Daneben ist es
möglich,
eine gewichtete statische Einstellung der nachfolgenden Kompensatoren
vorzusehen, bei der die nachfolgenden Kompensatoren mit unterschiedlich
gewichteten inversen Stellbefehlen beaufschlagt werden. Weiterhin
wird eine ungewichtete dynamische Einstellung der nachfolgenden
Kompensatoren vorgeschlagen, bei der die nachfolgenden Kompensatoren
mit identischen, jedoch zeitlich veränderlichen Stellbefehlen beaufschlagt
werden. Die zeitliche Veränderung kann
beispielsweise einem DT1-Verhalten, einem PT1-Verhalten, einem Totzeitglied
oder Kombinationen dieser Glieder mit beliebigen Gewichtungsfaktoren
entsprechen. Weiterhin wird eine gewichtete dynamische Einstellung
der nachfolgenden Kompensatoren vorgeschlagen, bei der die nachfolgenden Kompensatoren
mit unterschiedlich gewichteten zeitlich veränderlichen Stellbefehlen beaufschlagt
werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
zu der soeben beschriebenen Verstellung nachfolgender Kompensatoren/Bahntransportachsen
ist eine Verstellung von im Warenbahnverlauf vorhergehenden Kompensatoren
und ggf. Bahntransportachsen (z. B. Einzugswerk) möglich.
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Die
Einstellung sollte zweckmäßigerweise
je Kompensator mit unterschiedlicher Amplitude und Zeitkonstante
erfolgen (gewichtete dynamische Einstellung), um eine optimale Entkopplung
der Bahnspannungsänderung
in den Materialbahnabschnitten vor und/oder hinter dem Druckwerk
zu erreichen. Die zeitliche Verstellung setzt sich aus der Länge der
Materialbahn l und der Maschinengeschwindigkeit (Bahntransportgeschwindigkeit)
v zu einer Bahnzeitkonstante proportional l/v zusammen.
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Zweckmäßigerweise
beinhaltet die Einstellung des in dem zweiten Warenbahnabschnitt
vorgesehenen Kompensators (bzw. der ausgewählten weiteren Kompensatoren)
eine Vorsteuerung auf das Bahnspannungsverhalten und/oder das Registerverhalten.
Es ist vorteilhaft, wenn die Vorsteuerung des einen oder der mehren
zweiten Kompensatoren so durchgeführt wird, dass keine Änderung
im Bahnspannungsverhalten in anderen Bahnabschnitten und/oder im
Register bei anderen Bearbeitungseinrichtungen auftritt. Wie weiter
oben beschrieben, kann die Vorsteuerung der verkoppelten Kompensatoren
stationär
ausgeführt
sein oder auch dynamische Ausgleichsvorgänge berücksichtigen.
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Zweckmäßigerweise
wird die Einstellung des in dem zweiten Warenbahnabschnitt vorgesehenen Kompensators
mit Hilfe konstanter und/oder dynamischer Glieder, insbesondere
PT1-Glieder, DT1-Glieder
und/oder Totzeitglieder, durchgeführt.
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Bei
einer als Druckmaschine mit wenigstens drei Druckwerken ausgebildeten
Bearbeitungsmaschine wird eine Regelung des Farbregisters vorteilhafterweise
mittels Einstellung benachbarter Druckwerke durchgeführt (Regelung
zu einem Vorgängerdruckwerk).
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Ebenso
vorteilhaft wird bei einer als Druckmaschine mit wenigstens drei
Druckwerken ausgebildeten Bearbeitungsmaschine eine Regelung des Farbregisters
mittels Einstellung wenigstens eines Druckwerks in Bezug auf ein
vorbestimmtes Druckwerk durchgeführt
(Regelung zu einer Standfarbe).
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Insbesondere
die Vorgängerfarbenregelung und
Standfarbenregelung bzw. eine Kombination aus beiden ist denkbar.
Bei einer Kombination ist es beispielsweise möglich, bis zu einem bestimmten
Druckwerk (mit typischerweise hohem Druckkontrast) eine Vorgängerfarbenregelung
und dahinter eine Standfarbenregelung durchzuführen. Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausgestaltung wird dynamisch zwischen diesen beiden Verfahren umgeschaltet.
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Es
empfiehlt sich, Reglerparameter und/oder Regelgrößen und/oder Sollwerte für die Einstellung des
in dem zweiten Warenbahnabschnitt vorgesehenen Kompensators proportional
zum Reziproken der Transportgeschwindigkeit der Warenbahn und/oder proportional
zur Länge
der Warenbahn in einem Warenbahnabschnitt zu adaptieren. Es wird
vorgeschlagen, die Zeitkonstante proportional zu 1/Bahngeschwindigkeit
zu wählen.
Durch eine stärkere
Verstellung der verkoppelten Kompensatoren kann ein schnellerer
Bahnspannungsdifferenzausgleich und damit auch ein schnellerer Ausgleich
des Ein schwingvorgangs des Registers erreicht werden. Die Verstellung
des Kompensators wird währenddessen unter
Beachtung der Bahnzeitkonstanten (analog zu einem P- oder D-Anteil
eines PID-Reglers) auf die eigentliche Registerabweichung zurückgeführt. Weiterhin
ist die Zeitkonstante proportional zur Länge der Warenbahnabschnitte.
Durch weitere Klemmstellen in der Maschine zwischen zwei Bearbeitungseinrichtungen
kann die Bahnspannungsdifferenz in einem kleineren Materialbahnabschnitt
entkoppelt werden. Es wird vorgeschlagen, Reglerparameter und/oder Regelgrößen und/oder
Sollwerte für
die Einstellung des in dem zweiten Warenbahnabschnitt vorgesehenen
Kompensators mittels eines Beobachters zu identifizieren, wobei
die Identifikation vorzugsweise mittels eines in der Regelung berechneten
Modells ermittelt wird.
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Die
Erfindung betrifft zudem ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln,
um alle Schritte zur Steuerung der Kompensatoren gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren
durchzuführen,
wenn das Computerprogramm auf einem Computer oder einer entsprechenden
Recheneinheit, insbesondere in einer erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine, ausgeführt wird.
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Das
erfindungsgemäß vorgesehene
Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln, die auf einem computerlesbaren
Datenträger
gespeichert sind, ist zum Durchführen
aller Schritte zur Steuerung der Kompensatoren gemäß einem
erfindungsgemäßen Verfahren
ausgebildet, wenn das Computerprogramm auf einem Computer oder einer entsprechenden
Recheneinheit, insbesondere in einer Bearbeitungsmaschine, ausgeführt wird.
Geeignete Datenträger
sind insbesondere Disketten, Festplatten, Flash-Speicher, EEPROMs,
CD-ROMS, DVDs u. a. m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze
(Internet, Intranet usw.) ist möglich.
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Weitere
Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die
Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden unter
Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Figurenbeschreibung
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform
einer als Druckmaschine ausgebildeten erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine;
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2a zeigt
schematisch eine Abhängigkeit einer
Bahnspannung von der Zeit bei der Verstellung eines Kompensators
im Stand der Technik;
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2b zeigt
schematisch eine Abhängigkeit einer
Bahnspannung von der Zeit bei der gekoppelten Verstellung mehrerer
Kompensatoren gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung; und
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3a bis 3d zeigen
schematisch alternative Ausgestaltungen einer erfindungsgemäßen Verkopplung
von drei Kompensatoren.
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In 1 ist
eine bevorzugte Ausführungsform
einer als Druckmaschine ausgestalteten, erfindungsgemäßen Bearbeitungsmaschine
insgesamt mit 100 bezeichnet. Ein Bedruckmaterial, beispielsweise
Papier 101, wird der Maschine über ein Einzugswerk (Infeed)
(nicht gezeigt) zugeführt.
Das Papier 101 wird durch als Druckwerke 111, 112, 113, 114 ausgebildete
Bearbeitungseinrichtungen geführt und
bedruckt und durch ein Auszugswerk (Outfeed) (nicht gezeigt) wieder
ausgegeben. Die Ein-, Auszugs- und Druckwerke sind positionierbar,
insbesondere zylinder- bzw. winkelkorrigierbar, angeordnet. Die
Druckwerke 111 bis 114 liegen in einem bahnspannungsgeregelten
Bereich zwischen dem Einzugswerk und dem Auszugswerk.
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Die
Druckwerke 111 bis 114 weisen jeweils einen Druckzylinder
auf, gegen den jeweils ein Presseur mit starkem Druck angestellt
ist. Aus Gründen der Übersicht
sind nur der Druckzylinder 111' und der Presseur 111'' des Druckwerks 111 mit
Bezugszeichen versehen. Die Druckzylinder sind einzeln und unabhängig antreibbar.
Die zugehörigen
Antriebe 111''' bis 114''' sind schematisch
dargestellt. Die Presseure sind frei drehbar ausgebildet. Die Druckwerke 111 bis 114 bilden
jeweils zusammen mit dem durchlaufenden Papier 101 eine
reibschlüssig
verbundene Einheit (Klemmstelle). Die Antriebe der einzelnen Werke
sind über
eine Datenverbindung 201 mit einer Steuerung 200 verbunden.
Die Verbindung der Antriebe 112''' bis 114''' ist
aus Übersichtlichkeitsgründen nur
angedeutet.
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In
den Bahnabschnitten zwischen den einzelnen Druckwerken 111 bis 114 wird
das Papier 101 zunächst über einige
Rollen bzw. Walzen sowie jeweils über einen Kompensator 122 bis 124 geführt. Bei
den Kompensatoren 122 bis 124 handelt es sich um
einstellbare mechanische Vorrichtungen, die im Warenbahnverlauf
vor dem zugehörigen
Druckwerk 112, 113, 114 angeordnet sind
und die Länge
der Warenbahn in dem Bahnabschnitt vor dem Druckwerk beeinflussen.
Eine Einstellung eines Kompensators führt zu einer Änderung
des Registers des nachfolgenden Druckwerks. So wird der Kompensator 122 zur
Einstellung des Registers des Druckwerks 112, der Kompensator 123 zur
Einstellung des Registers des Druckwerks 113 und der Kompensator 124 zur Einstellung
des Registers des Druckwerks 114 eingestellt bzw. verstellt.
Wird die Länge
bzw. der Weg der Materialbahn in dem Bahnabschnitt vor dem Druckwerk
durch eine Verstellung des Kompensators verlängert, steigt die Bahnspannung
in dem Materialbahnabschnitt vor dem entsprechenden Druckwerk, wird
sie hingegen verkürzt,
sinkt die Bahnspannung. Zum Zeitpunkt der Verstellung ändert sich
nur die Bahnspannung im entsprechenden Materialbahnabschnitt. Durch
den Bahntransport, der in Abhängigkeit
von der Bahnzeitkonstanten TN = l/v erfolgt, wird die Bahnspannungsdifferenz
mit zeitlicher Verzögerung
auch in die nachfolgenden Materialbahnabschnitte transportiert.
Die Größe l bezeichnet
dabei die Länge
der Materialbahn in demjenigen Materialbahnabschnitt, dessen Bahnweglänge durch
eine Kompensatorverstellung verändert
wurde. Die Größe v bezeichnet
die Materialbahn- bzw. Transportgeschwindigkeit. Zur Einstellung
sind die Kompensatoren ebenfalls über die Datenverbindung 201 mit
der Steuerung 200 verbunden, die eine Recheneinheit zur
Steuerung der Kompensatoren beinhaltet.
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Im
Stand der Technik wird der Längsregisterfehler,
der an einem Druckwerk auftritt, durch die Verstellung eines einzelnen
Kompensators geregelt. Dieser Kompensator befindet sich immer vor
dem entsprechenden Druckwerk. Tritt hingegen bei der dargestellten
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung eine Registerabweichung
auf, werden alle nochfolgenden Kompensatoren mit entsprechend bestimmter
Amplitude und Zeitkonstante ebenfalls verstellt. Die Auswirkungen
auf die Bahnspannung in den einzelnen Bahnabschnitten wird nachfolgend
unter Bezugnahme auf die 2a und 2b beschrieben.
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In 2a ist
der Verlauf einer Bahnspannung gegen die Zeit in einem Diagramm 10 aufgetragen,
in dem drei Bahnspannungsverläufe 13, 14 und 15 dargestellt
sind. Die Bahnspannung ist in dem Diagramm 10 auf einer
y-Achse 12 gegen die Zeit t auf einer x-Achse 11 aufgetragen.
Das dargestellte Beispiel zeigt die Einstellung eines Kompensators
ohne die Einstellung weiterer Kompensatoren (Stand der Technik).
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Das
Diagramm 10 zeigt drei Bahnspannungsverläufe 13, 14, 15,
die verschiedenen Bahnabschnitten zuzuordnen sind. Ein Bahnabschnitt
wird von zwei Klemmstellen begrenzt. Unter Bezugnahme auf 1 könnten somit
drei Bahnabschnitte zwischen den Druckwerken 111 und 114 identifiziert
werden. Beispielsweise könnte
der Bahnspannungsverlauf 13 dem Bahnabschnitt zwischen
den Druckwerken 111 und 112, der Bahnspannungsverlauf 14 dem Bahnabschnitt
zwischen den Druckwerken 112 und 113 und der Bahnspannungsverlauf 15 dem
Bahnabschnitt zwischen den Druckwerken 113 und 114 zugeordnet
werden.
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Das
in 2a dargestellte Bahnspannungsverhalten kommt im
Stand der Technik dadurch zustande, dass sich die durch die Verstellung
eines Kompensators hervorgerufenen Bahn spannungsänderung in die nachfolgenden
Bahnabschnitte fortpflanzt.
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Im
Gegensatz hierzu kann bei einer erfindungsgemäßen Lösung die Fortpflanzung der
Bahnspannungsänderung
vermieden werden, wie es unter Bezugnahme auf 2b erläutert wird.
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In 2b ist
der Verlauf einer Bahnspannung gegen die Zeit in einem Diagramm 20 aufgetragen,
in dem wiederum drei Bahnspannungsverläufe 23, 24 und 25 dargestellt
sind. Die Bahnspannung ist in dem Diagramm 20 auf einer
y-Achse 22 gegen die Zeit t auf einer x-Achse 21 aufgetragen.
In 2b ist der Bahnspannungsverlauf der Druckmaschine 100 gemäß 1 dargestellt,
wobei der Kompensator 122 zu einem Zeitpunkt t = 60 s verstellt
wird, um einen Registerfehler bei dem Druckwerk 112 zu
korrigieren. Dies wird durch den Bahnspannungsverlauf 23 beschrieben.
Durch eine gezielte Vorsteuerung der nachfolgenden Kompensatoren 123, 124 unter Beachtung
der zeitlichen Abhängigkeiten
kann die Registerregelung vollkommen in dem entsprechenden Materialbahnabschnitt
entkoppelt werden. Durch die Vorsteuerung bzw. Kopplung der Kompensatoren kommt
es in dem Bahnabschnitt zwischen dem Druckwerk 112 und 113 (Bahnspannungsverlauf 24) und
in dem Bahnabschnitt zwischen dem Druckwerk 113 und 114 (Bahnspannungsverlauf 25)
zu keiner Änderung
der Bahnspannung. Dadurch können
Fehler während
auftretender Ausgleichsvorgänge
verringert bzw. vermieden werden. Um die Bahnspannung in allen nachfolgenden
Bahnabschnitten möglichst konstant
zu halten, bietet es sich an, auch das nachfolgende Auszugswerk
zeitabhängig
einzustellen.
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In
den 3a bis 3d sind
bevorzugte Alternativen zur gekoppelten Einstellung der Kompensatoren
gemäß 1 dargestellt.
In den 3a bis 3d ist
jeweils in der linken Spalte der Stellbefehl für den Kompensator 122 dargestellt.
In der mittleren Spalte ist jeweils der Stellbefehl für den Kompensator 123 dargestellt.
In der rechten Spalte schließlich
ist jeweils der Stellbefehl für
den Kompensator 124 dargestellt. In den Diagrammen ist
jeweils der Stellweg s gegen die Zeit t aufgetragen.
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Zur
Korrektur einer Registerabweichung bei dem Druckwerk 112 wird
der Kompensator 122 mit einem vorgegebenen Stellbefehl
beaufschlagt. Für die
Beaufschlagung der nachfolgenden Kompensatoren 123 und 124 existieren
verschiedene Möglichkeiten,
von denen besonders bevorzugte Ausgestaltungen nachfolgend beschrieben
werden.
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In 3a ist
eine ungewichtete statische Mitverstellung bzw. Einstellung der
nachfolgenden Kompensatoren dargestellt, bei der die nachfolgenden Kompensatoren
jeweils mit dem identischen, jedoch inversen Stellbefehl beaufschlagt
werden.
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In 3b ist
eine gewichtete statische Mitverstellung der nachfolgenden Kompensatoren
dargestellt, bei der die nachfolgenden Kompensatoren mit jeweils
unterschiedlich gewichteten inversen Stellbetrieben beaufschlagt
werden.
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In 3c ist
eine ungewichtete dynamische Einstellung der nachfolgenden Kompensatoren
dargestellt, bei der die nachfolgenden Kompensatoren jeweils mit
identischen, jedoch zeitlich veränderlichen
inversen Stellbefehlen beaufschlagt werden. Die zeitliche Veränderung
kann beispielsweise einem PT1-Verhalten entsprechen.
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In 3d schließlich ist
eine gewichtete dynamische Einstellung der nachfolgenden Kompensatoren
dargestellt, bei der die nachfolgenden Kompensatoren jeweils mit
unterschiedlich gewichteten, zeitlich veränderlichen inversen Stellbefehlen
beaufschlagt werden.
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Es
versteht sich, dass in den dargestellten Figuren nur beispielhafte
Ausführungsformen
der Erfindung dargestellt ist. Daneben ist jede andere Ausführungsform
denkbar, ohne den Rahmen dieser Erfindung zu verlassen.
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- 100
- Druckmaschine
- 101
- Papierbahn
- 111 – 114
- Druckwerk
- 111'
- Druckzylinder
- 111''
- Presseur
- 111'''–114'''
- Antrieb
- 122–124
- Kompensator
- 200
- Steuerung
- 201
- Datenverbindung
- 10
- Diagramm
(Stand der Technik)
- 20
- Diagramm
(Erfindung)
- 11,
21
- x-Achse
- 12,
22
- y-Achse
- 13,
14, 15, 23, 24, 25
- Bahnspannungskurve