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Die
Erfindung betrifft eine Bestrahlungsanlage mit einem Strahlführungsmagneten
zur Ablenkung eines Strahls elektrisch geladener Teilchen. Ausgehend
von einer ortsfesten Teilchenquelle wird der Strahl elektrisch geladener
Teilchen längs
einer gekrümmten,
eine Strahlführungsebene
festlegenden Teilchenbahn, welche außerdem ein Kreissegment mit
einem Radius R und einem Führungswinkel α beschreibt,
in ein Isozentrum abgelenkt. Der Strahlführungsmagnet weist ein Spulensystem
auf, das auf ferromagnetisches, die Strahlführung beeinflussendes Material
verzichtet. Das Spulensystem weist entlang der Teilchenbahn ausgedehnte,
gekrümmte
Einzelspulen auf, die jeweils paarweise spiegelbildlich zu der Strahlführungsebene
angeordnet sind. Eine derartige Bestrahlungsanlage wird in d nicht
vorveröffentlichten
Anmeldung
DE
10 2006 018 635 A1 vorgeschlagen, wobei dort das Spulensystem
weiterhin umfasst:
- – zwei sattelförmige Hauptspulen
mit der in Richtung der Teilchenbahn langgestreckten Seitenteilen
und bezüglich
der Strahlführungsebene
aufgebogenen Endteilen,
- – zwei
zwischen den Endteilen der Hauptspulen angeordnete, zumindest weitgehend
flache, bananenförmig
gekrümmte
Nebenspulen mit in Richtung der Teilchenbahn langgestreckten Seitenteilen
und bogenförmigen
Endteilen, die jeweils einen Innenbereich umschließen, und
- – zwei
zumindest weitgehend flache, im Innenbereich der jeweiligen Nebenspule
angeordnete bananenförmig
gekrümmte
Zusatzspulen.
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Bei
der Partikeltherapie werden Ionen des Wasserstoffs (Protonen) des
Kohlenstoffs (C
6 +)
oder anderer Elemente auf hohen Geschwindigkeiten (50 bis 500 MeV/Nukleon)
beschleunigt und auf ein zu behandelndes Tumorgewebe gelenkt. Eine
derartige Bestrahlungsanlage zur medizinischen Therapie geht beispielsweise
aus der
DE 199 04
675 A1 oder auch aus der
US 4,870,287 A hervor. Derartige Bestrahlungsanlagen
umfassen eine ortsfeste Teilchenquelle und einen ebenfalls ortsfesten
Beschleuniger zur Erzeugung eines hochenergetischen Teilchenstrahls.
Der hochenergetische Teilchenstrahl soll auf einen zu bestrahlenden
Bereich eines Probanden gerichtet werden, beispielsweise auf ein
Tumorgewebe.
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Da
es sich bei einem zu bestrahlenden Bereich typischerweise um einen
räumlich
ausgedehnten Bereich handelt, wird dieser Bereich mit dem Teilchenstrahl
abgerastert. Eine Vorrichtung zum Ablenken eines Teilchenstrahls,
insbesondere eines Elektronenstrahls, ist beispielsweise aus der
DE 43 35 807 A1 bekannt.
In der Vorrichtung, bekannt aus der
DE 43 35 807 A1 , wird die Ablenkung durch
einen Ablenkmagneten erreicht, welcher aus einer supraleitenden
Spulenanordnung aufgebaut ist. Mit Hilfe supraleitender Spulen können sehr
hohe elektromagnetische Felder erzeugt werden, und somit starke Ablenkungen
des Teilchenstrahls.
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Durch
eine Variation der Partikelenergie kann die Eindringtiefe ins Gewebe
eingestellt werden. Um eine entsprechende laterale Rasterbewegung
an dem zu bestrahlenden Ort zu erreichen, wird der Teilchenstrahl
im Bereich der Ablenk- und Strahlführungsmagnete um kleine Winkel
aus seiner ursprünglichen
Bahn abgelenkt. Diese Ablenkung wird von den in Strahlrichtung folgenden
Ablenkmagneten wieder derart kompensiert, dass der Strahl jeweils parallel
versetzt an dem zu bestrahlenden Ort auftrifft.
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Aus
medizinischer Sicht ist es zweckmäßig, die Bestrahlung eines
Tumors aus unterschiedlichen Richtungen vorzunehmen. Auf diese Weise
kann die Strahlendosis im umliegenden Bereich, also dem nicht zu
therapierenden Bereich, des Körpers
eines Probanden möglichst
gering gehalten werden. Durch eine Variation des Einstrahlwinkels
kann die Strahlenbelastung im umliegenden nicht zu therapierenden
Gewebe auf ein möglichst
großes
Volumen verteilt werden. Je nach Lage des zu bestrahlenden Bereiches
im Körper
des Probanden kann weiterhin die Richtung, aus der der Teilchenstrahl
auf den zu bestrahlenden Bereich trifft, so gewählt werden, dass der Teilchenstrahl
auf seinem Weg durch den Körper des
Probanden zu dem zu bestrahlenden Bereich einen möglichst
kurzen Weg zurücklegt.
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Um
eine Bestrahlung des Tumors aus unterschiedlichen Richtungen zu
ermöglichen,
ist ein bewegliches Magnetsystem zur Führung und Ablenkung des Ionenstrahls
notwendig. Dieses Magnetsystem muss zur Anpassung an unterschiedliche Teilchenenergien
in seiner magnetischen Stärke
einstellbar sein. Ein derart variierbares Magnetsystem ist gut durch
Elektromagnete zu realisieren. Zur Bestrahlung eines Probanden aus
verschiedenen Richtungen, wird der Teilchenstrahl entlang einer
durch den Beschleuniger vorgegebenen Achse in eine so genannte „Gantry” eingeschossen,
welche um die durch den Teilchenstrahl vorgegebene Achse drehbar
ist.
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Unter
einer Gantry ist in diesem Zusammenhang ein System von Magneten
zur Ablenkung und Fokussierung des Strahls elektrisch geladener
Teilchen bei unterschiedlichen kinetischen Energien der entsprechenden
Teilchen sowie die zur Halterung der Magnete notwendige Halte- und
Drehmechanik zu verstehen. Mit der Gantry wird der Teilchenstrahl mehrfach
aus seiner ursprünglichen
Richtung abgelenkt, so dass er nach Verlassen der Gantry unter einem
bestimmten Winkel auf den zu bestrahlenden Bereich trifft. Typischerweise
trifft der Teilchenstrahl unter einem Winkel zwischen 45° und 90° bezüglich der
Rotationsachse der Gantry auf den zu bestrahlenden Bereich.
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Damit
eine Bestrahlung eines zu therapierenden Bereiches von mehreren
Seiten erfolgen kann, sind die Strahlführungsmagnete auf einem Gestell,
welches Teil der Gantry ist, derart angeordnet, dass der aus der
Gantry austretende Teilchenstrahl stets durch einen festen zu bestrahlenden
Bereich, das so genannte „Isozentrum”, verläuft. Auf
diese Weise kann die Strahlendosis im umliegenden Bereich des Isozentrums
auf ein möglichst
großes
Volumen verteilt werden, so dass die Strahlenbelastung außerhalb
des Isozentrums verhältnismäßig gering gehalten
werden kann.
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Zur
Bestrahlung eines räumlich
ausgedehnten Tumors ist neben einer Variation der Teilchenenergie
und des Winkels, unter dem der Teilchenstrahl auf den zu bestrahlenden
Bereich trifft, ebenfalls eine Variation der lateralen Ortskoordinaten
am Auftreffpunkt des Teilchenstrahls wünschenswert. Zu einer Variation
der Ortskoordinaten des Teilchenstrahls werden typischerweise Scannermagnete
in die Gantry integriert. Mit Hilfe dieser Scannermagnete kann der
Teilchenstrahl in einer horizontalen und einer vertikalen Ebene
um jeweils kleine Winkel abgelenkt werden. Die durch die Scannermagnete
hervorgerufenen Ablenkungen des Teilchenstrahls müssen von den
in Strahlrichtung folgenden Magneten derart kompensiert werden,
dass der Teilchenstrahl die Gantry in nahezu parallelen Strahlen
wieder verlässt. Die
Ablenkung des Teilchenstrahls, insbesondere seine Ablenkung nach
dem Scannermagneten in einem letzten 45°- oder 90°-Ablenkmagnet, erfolgt durch
ein Dipolmoment. Eine Kompensation der durch die Scanner hervorgerufenen
Defokussierung erfolgt durch üblicherweise
gesonderte Quadrupolmagnete. Quadrupolmomente haben jedoch die Eigenschaft,
dass sie in einer ersten Ebene fokussierend und in einer zweiten,
zu der ersten senkrechten Ebene, defokussierend wirken.
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Die
Position der Scannermagnete bezüglich des
letzten 45°- oder 90°-Ablenkmagneten
ist daher aus Gründen
der Fokussierung nahezu punktgenau festgelegt. Scannermagnete nehmen
außerdem
einen erheblichen Bauraum in der Gantry einer Bestrahlungsanlage
ein und vergrößern zudem
das Gewicht der drehbaren Gantry.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Bestrahlungsanlage mit einem
Strahlführungsmagneten
anzugeben, welcher hinsichtlich seiner fokussierenden Eigenschaften
verbessert ist, insbesondere soll eine Bestrahlungsanlage angegeben werden,
welche hinsichtlich der Positionierbarkeit der Scannermagnete flexibel
auslegbar ist.
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Die
vorgenannte Aufgabe wird mit den in Anspruch 1 genannten Merkmalen
gelöst.
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Der
Erfindung liegt dabei die Überlegung
zugrunde, einen Strahlführungsmagneten,
insbesondere einen Strahlführungsmagneten,
welcher von dem Teilchenstrahl nach Durchlaufen der Scannermagnete
vor dem Auftreffen im Isozentrum zuletzt durchlaufen wird, derart
auszugestalten, dass dieser neben einem den Teilchenstrahl ablenkenden
Dipolmoment, zwei in entgegengesetzte Richtungen weisende Quadrupolmomente
aufweist. Durch eine derartige Ausgestaltung eines Strahlführungsmagneten
kann erreicht werden, dass ein Strahl elektrisch geladener Teilchen
sowohl durch das Dipolmoment des Strahlführungsmagneten abgelenkt wird
als auch durch die Quadrupolmomente des Strahlführungsmagneten fokussiert wird.
Insbesondere bewirkt der Ablenkmagnet der erfindungsgemäßen Bestrahlungsanlage, dass
der Strahl elektrisch geladener Teilchen in zwei zueinander senkrechte
Richtungen fokussiert wird. Ein derart ausgestalteter Strahlführungsmagnet
gestattet es, eine Bestrahlungsanlage anzugeben, welche hinsichtlich
der Positionen ihrer Scannermagnete flexibel ausgestaltet ist.
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Erfindungsgemäß wird eine
Bestrahlungsanlage mit einem Strahlführungsmagneten zur Ablenkung
eines Strahls elektrisch geladener Teilchen angegeben. Ausgehend
von einer ortsfesten Teilchenquelle wird der Strahl elektrisch geladener
Teilchen längs
einer gekrümmten,
eine Strahlführungsebene festlegenden
Teilchenbahn, die außerdem
ein Kreissegment mit dem Radius R und einem Öffnungswinkel α beschreibt,
in ein Isozentrum abgelenkt. Der Strahlführungsmagnet weist ein Spulensystem
auf, welches auf ferromagnetisches, die Strahlführung beeinflussendes Material
verzichtet. Das Spulensystem weist entlang der Teilchenbahn ausgedehnte, gekrümmte Einzelspulen
auf, die jeweils paarweise spiegelbildlich zu der Strahlführungsebene
angeordnet sind. Dabei umfasst das Spulensystem:
- – zwei sattelförmige Hauptspulen
mit in Richtung der Teilchenbahn langgestreckten Seitenteilen und
bezüglich
der Strahlführungsebene
gegebenenfalls aufgebogenen Endteilen,
- – zwei
zwischen den Endteilen der Hauptspulen angeordnete, zumindest weitgehend
flache, bananenförmig
gekrümmte
Nebenspulen mit in Richtung der Teilchenbahn langgestreckten Seitenteilen
und bogenförmigen
Endteilen, die jeweils einen Innenbereich umschließen, und
- – zwei
zumindest weitgehend flache, in dem Innenbereich der jeweiligen
Nebenspule angeordnete bananenförmig
gekrümmte
Zusatzspulen.
- – Der
Strahlführungsmagnet
ist entlang einer Trennebene senkrecht zur Richtung der Teilchenbahn
in einen ersten und einen zweiten Bereich unterteilt. Der Teilchenstrahl
durchläuft
ausgehend von der Teilchenquelle zuerst den ersten Bereich und dann
den zweiten Bereich.
- – In
dem ersten Bereich sind die Nebenspulen und die Zusatzspulen in
eine erste Richtung parallel zu dem Radius R gegenüber den
Hauptspulen verschoben. In dem zweiten Bereich sind die Nebenspulen
und die Zusatzspulen in eine zweite, der ersten Richtung entgegengesetzte
Richtung gegenüber
den Hauptspulen verschoben.
- – Der
Strahlführungsmagnet
weist in seinem ersten Bereich und seinem zweiten Bereich jeweils ein
Quadrupolmoment auf, welches entgegengesetzte Vorzeichen aufweist.
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Vorteilhaft
kann mit der erfindungsgemäßen Strahlungsanlage
eine bessere Fokussierung des Strahls elektrisch geladener Teilchen
erreicht werden.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Bestrahlungsanlage mit
einem Strahlführungsmagneten
gehen aus den von Anspruch 1 abhängigen
Ansprüchen
hervor. Dabei kann die Ausführungsform
nach Anspruch 1 mit den Merkmalen eines, vorzugsweise mit dem mehrere
Unteransprüche
kombiniert werden. Demgemäß kann die
Bestrahlungsanlage nach der Erfindung noch die folgenden Merkmale
aufweisen:
- – Die Hauptspulen und die Nebenspulen
können gegenüber ihrer
Lage in dem ersten Bereich in den zweiten Bereich entlang der ersten
Richtung in eine Position mit größerem Radius
R verschoben sein. Die Zusatzspulen können gegenüber ihrer Lage in dem ersten
Bereich in den zweiten Bereich entlang der zweiten Richtung in eine
Position mit kleinerem Radius verschoben sein. Gemäß der zuvor
beschriebenen Ausgestaltung der Bestrahlungsanlage kann diese mit
einem besonders einfachen und effektiv ausgestalteten Strahlführungsmagneten
versehen werden.
- – Der
Strahlführungsmagnet
der Bestrahlungsanlage kann in dem ersten Bereich ein Quadrupolmoment
mit positivem Vorzeichen aufweisen und in dem zweiten Bereich ein
Quadrupolmoment mit negativem Vorzeichen. Durch die zuvor beschriebene
Anordnung der Quadrupolmomente kann eine Bestrahlungsanlage mit
besonders günstigen
fokussierenden Eigenschaften angegeben werden.
- – Die
Bestrahlungsanlage kann einen X-Scannermagneten und einen Y-Scannermagneten
zur lateralen Ablenkung des Teilchenstrahls am Ort des Isozentrums
in eine X-Richtung und eine dazu senkrechte Y-Richtung aufweisen.
Der X-Scannermagnet und der Y-Scannermagnet können von der Teilchenquelle
aus betrachtet vor dem Ablenkmagneten angeordnet sein. Der jeweilige
Abstand des X-Scannermagneten und des Y-Scannermagneten von dem
Strahlführungsmagneten
kann durch die Ausgestaltung des Spulensystems des Strahlführungsmagneten
einstellbar sein. Vorteilhaft kann bei der zuvor beschriebenen Bestrahlungsanlage
die Position des X-Scannermagneten und des Y-Scannermagneten variabel
eingestellt werden. Auf diese Weise kann in ihrer Konstruktion flexiblere
Bestrahlungsanlage angegeben werden.
- – Der
X-Scannermagnet und der Y-Scannermagnet können zu einem gemeinsamen XY-Scannermagneten
zusammengefasst sein. Die Ablenkung des Teilchenstrahls kann in
X-Richtung und in Y-Richtung im Wesentlichen am gleichen Ort erfolgen.
Indem die beiden Scannermagnete zu einem gemeinsamen Scannermagneten
zusammengefasst werden, kann eine besondere platzsparende und kompakte
Bestrahlungsanlage angegeben werden.
- – Der
XY-Scannermagnet kann ein um die Achse der Teilchenbahn drehbarer
X-Scannermagnet oder Y-Scannermagnet sein. Durch die zuvor beschriebene
Ausgestaltung des XY-Scannermagneten kann einer der beiden Scannermagnete eingespart
werden. Es ergibt sich somit ein Platz- und Kostenvorteil für die Bestrahlungsanlage.
- – Die
Leiter der Einzelspulen des Strahlführungsmagneten der Bestrahlungsanlage
können
au supraleitendem Material, insbesondere aus LTC-Supraleitermaterial
oder HTC-Supraleitermaterial, gefertigt sein. Eine Bestrahlungsanlage
mit supraleitenden Ablenkmagneten ist erheblich leichter und kleiner
als eine Bestrahlungsanlage mit herkömmlich ausgeführten Elektromagneten.
Indem die Bestrahlungsanlage in ihrer Größe reduziert werden kann, ergibt
sich ein erheblicher Kostenvorteil für eine derartige Bestrahlungsanlage.
Die Verwendung von LTC-Supraleitermaterial ist insbesondere daher
vorteilhaft, da das Material technisch gut beherrschbar ist und
entsprechend verarbeitet werden kann. Die Verwendung von HTC-Supraleitermaterial
ist vorteilhaft, da der kühltechnische
Aufwand zur Aufrechterhaltung der Supraleitung verringert ist.
- – Die
Betriebstemperatur der Leiter der Einzelspulen kann zwischen 10
K und 40 K, vorzugsweise zwischen 20 K und 30 K, liegen. In den
zuvor gegebenen Temperaturbereichen weist das HTC-Supraleitermaterial
besonders hohe kritische Stromdichten auf.
- – Der
Teilchenstrahl kann ein Strahl aus C6 +-Teilchen sein. C6 +-Teilchen sind zur Strahlentherapie aufgrund
ihrer Absorptionseigenschaften besonders geeignet.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Bestrahlungsanlage gehen
aus den vorstehend nicht angesprochenen Ansprüchen sowie insbesondere aus
den nachfolgend erläuterten Zeichnungen
hervor. Dabei zeigen deren
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1 eine
Bestrahlungsanlage,
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2 einen
bekannten Strahlführungsmagneten
in Perspektivansicht,
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3 einen
Querschnitt durch diesen Magneten,
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4 einen
Längsschnitt
durch eine andere Ausführungsform
eines Strahlführungsmagneten
und
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5 und 6 jeweils
einen Querschnitt durch den Strahlführungsmagneten gemäß 4.
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Sich
in der Zeichnung entsprechende Bauteile sind mit den gleichen Bezugszeichen
versehen. Weitere in der Zeichnung nicht explizit dargestellte oder
erwähnte
Teile sind allgemein bekannter Stand der Technik.
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1 zeigt
eine Bestrahlungsanlage 100 mit einer ortsfesten Teilchenquelle 101.
Ausgehend von der Teilchenquelle 101 wird ein Strahl elektrisch
geladener Teilchen entlang einer Teilchenbahn 102 in eine
Gantry eingeschossen. Die Gantry umfasst mehrere Ablenk- und/oder
Strahlführungsmagnete 104, 105,
einen X-Scannermagnet 106 und einen Y-Scannermagnet 107.
Die gesamte Gantry ist um eine Drehachse A drehbar, so dass der
Strahl elektrisch geladener Teilchen entlang seiner Teilchenbahn 102 bei
der Drehung der Gantry stets die Drehachse A in einem festen Punkt,
dem so genannten Isozentrum 103, schneidet.
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2 zeigt
einen bekannten Strahlführungsmagneten 105,
wobei bis auf die Spulen des Magnetsystems übrige Bauteile weggelassen
sind. Der Strahlführungsmagnet 105 dient
zur Ablenkung eines Strahls elektrisch geladener Teilchen entlang
einer Teilchenbahn 102. Die von den geladenen Teilchen entlang
ihrer Teilchenbahn 102 beschriebene Trajektorie entspricht
dabei im Wesentlichen einem Kreissegment mit dem Radius R und dem Öffnungswinkel α. Der Strahl
elektrisch geladener Teilchen wird in ein Isozentrum 103 abgelenkt.
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Das
Spulensystem des Ablenkmagneten 105 umfasst zwei Hauptspulen 201 mit
langgestreckten Seitenteilen 202 und stirnseitig aufgebogenen Endteilen 203.
Zwischen den stirnseitig aufgebogenen Endteilen 203 der
Hauptspulen 201 befindet sich jeweils eine Nebenspule 204.
Die Nebenspulen 204 schließen einen Innenbereich 205 ein,
in dem sich eine Zusatzspule 206 befindet. Der entlang
der Teilchenbahn 102 abgelenkte Strahl elektrisch geladener
Teilchen definiert eine Strahlführungsebene
SA.
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Die
Hauptspulen 201 aus 2 lassen
sich in eine flache Innenspule und eine flache Außenspule einsetzen.
Die Stromrückführung des
inneren langgestreckten Seitenteils 202 erfolgt dabei durch
ein Seitenteil auf kleinerem Radius und die Stromrückführung des äußeren langgestreckten
Seitenteils 202 erfolgt auf größerem Radius. Die Verbindung
der Seitenteile 202 mit ihren jeweiligen Rückführungen
erfolgt über
flache halbkreisförmige
Bögen.
Sofern der Strahlführungsmagnet
vollständig
aus planaren Wicklungen aufgebaut wird, können die sattelförmig ausgebildeten
Endteile 203 auch entfallen.
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3 zeigt
einen Querschnitt durch den bekannten Strahlführungsmagneten 105,
wie er in 2 angedeutet ist. Das Spulensystem
des Strahlführungsmagneten
ist bezüglich
der Strahlführungsebene
SA spiegelsymmetrisch aufgebaut. Ein Strahl elektrisch geladener
Teilchen wird entlang seiner Teilchenbahn 102 in einem
Strahlführungsrohr 301 geführt. Zu
beiden Seiten des Strahlführungsrohrs 301 befinden
sich die Hauptspulen 201, die Nebenspulen 204 sowie
die im Innenbereich 205 der Nebenspulen 204 angeordneten
Zusatzspulen 206. Das Spulensystem wird von einer Haltestruktur 305 mechanisch
gehalten.
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Bei
den Spulen des Spulensystems kann es sich insbesondere um supraleitende
Spulen handeln, welche zur Aufrechterhaltung der Supraleitung auf tiefe
Temperaturen zu kühlen
sind. Zu diesem Zweck kann sich das gesamte Spulensystem einschließlich der
Haltestruktur 305 in einem Kryostaten 303 befinden.
Zur Verbesserung der thermischen Isolation insbesondere hinsichtlich
der Wärmestrahlung
kann sich innerhalb des Kryostaten 303 zusätzlich eine
Superisolation 304 befinden. Das gesamte beschriebene System
befindet sich innerhalb eines Magnetgehäuses 302.
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Wie 2 zu
entnehmen sind, weisen die Spulen des Spulensystems, insbesondere
im Bereich ihrer langgestreckten Seitenbereiche, eine kontinuierliche
Krümmung
auf. Wie aus 3 ersichtlich, sind die Abstände der
einzelnen Spulen zu der Teilchenbahn 102, aber auch zu
dem Strahlführungsrohr 301 über die
gesamte Länge
des Ablenkmagneten 105 im Wesentlichen konstant. Das Verhältnis der Abstände der
Spulen untereinander ist ebenfalls über die Länge des Strahlführungsmagneten 105 im
Wesentlichen konstant.
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4 zeigt
einen Strahlführungsmagneten 105 gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform. Demnach
ist der Strahlführungsmagnet 105 in
einen ersten Bereich B1 und in einen zweiten
Bereich B2 entlang einer Trennebene T unterteilt.
Die Trennebene T ist senkrecht zur Teilchenbahn 102 orientiert. Die
Flächennormale
der Trennebene T entspricht also ihrer Richtung nach dem Ortsvektor
der Teilchenbahn 102 am Ort der Trennebene T.
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Der
in 4 gezeigte Strahlführungsmagnet 105 weist
sowohl im ersten Bereich B1 als auch im zweiten
Bereich B2 zumindest zwei Hauptspulen 201, zwei
Nebenspulen 204 und zwei Zusatzspulen 206 auf.
In dem ersten Bereich B1 sind die Nebenspulen 204 und
die Zusatzspulen 206 parallel zu dem Radius R gegenüber den
Hauptspulen 201 verschoben. In dem zweiten Bereich B2 sind die Nebenspulen 204 und die
Zusatzspulen 206 in eine zweite, zu der ersten Richtung
R1 entgegengesetzte Richtung R2 gegenüber den
Hauptspulen 201 verschoben. Zum Vergleich sei auf 2 verwiesen.
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Durch
die Verschiebung des Spulensystems kann erreicht werden, dass das
Strahlführungsmagnet 105 gemäß dem in 4 dargestellten
Ausführungsbeispiel
neben dem zur Ablenkung des Teilchenstrahls notwendigen Dipolmoment
zwei in ihrer Richtung entgegengesetzte Quadrupolmomente aufweist.
Dabei unterscheiden sich das Quadrupolmoment in dem ersten Bereich
B1 und das Quadrupolmoment in dem zweiten
Bereich B2 durch ihre Vorzeichen.
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Die
Verschiebung der Einzelspulen des Spulensystems wird anhand zweier
Schnitte durch den in 4 gezeigten Strahlführungsmagneten 105,
welche in 5 und 6 dargestellt
sind, deutlich. Dabei zeigt 5 einen
Schnitt im ersten Bereich B1 entlang der
Ebene V-V, und 6 einen Schnitt im zweiten Bereich
B2 entlang der Ebene VI-VI.
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5 zeigt
einen Querschnitt durch das Spulensystem des Strahlführungsmagneten
aus 4. Die Nebenspulen 204 sowie die Zusatzspulen 206 sind
gegenüber
den Hauptspulen 201 in eine Richtung R1 verschoben.
Die Verschiebung in die Richtung R1 erfolgt
dabei parallel zu der Strahlführungsebene
SA.
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6 zeigt
einen weiteren Querschnitt durch das Spulensystem des Strahlführungsmagneten 105 aus 4.
Die Nebenspulen 204 und die Zusatzspulen 206 sind
in dem zweiten Bereich B2 in eine zweite Richtung
R2, welche der ersten Richtung R1 entgegengesetzt ist, verschoben.
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Alternativ
lässt sich
die Verschiebung der einzelnen Spulen des Spulensystems wie folgt
erklären.
Gegenüber
ihrer Position in dem ersten Bereich B1 sind
die Hauptspulen 201 in dem zweiten Bereich B2,
wie in 6 angedeutet, in eine Richtung R1 verschoben
sind. Neben den Hauptspulen 201 werden die Nebenspulen 204 ebenfalls
in Richtung R1 verschoben. Die Zusatzspulen 206 werden
hingegen in eine der ersten Richtung R1 entgegengesetzte
Richtung R2 verschoben.
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Die
zuvor beschriebene Verschiebung der Position der einzelnen Spulen
des Spulensystems des Strahlführungsmagneten 105 in
dem ersten Bereich B1 und dem zweiten Bereich
B2 bewirken, dass der Strahlführungsmagnet 105 in
dem ersten Bereich B1 und in dem zweiten
Bereich B2 Quadrupolmomente mit unterschiedlichen
Vorzeichen aufweist.
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Die
Ablenkung des Strahls elektrisch geladener Teilchen erfolgt durch
das Dipolmoment des Strahlführungsmagneten 105.
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Die
Quadrupolmomente bewirken eine Fokussierung des Teilchenstrahls,
und kompensieren somit insbesondere die Wirkung des X-Scannermagneten
und des Y-Scannermagneten 106, 107. In einer Bestrahlungsanlage
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
kann somit der Strahl elektrisch geladener Teilchen in zwei zueinander
senkrechte Richtungen fokussiert werden. Die Fokussierung geschieht
mit ein und demselben Magneten, mit welchem der Strahl elektrischer
Teilchen abgelenkt wird. Die Position des X-Scannermagneten 106 und
des Y-Scannermagneten 107 gegenüber dem Strahlführungsmagneten 105,
insbesondere die Abstände
der entsprechenden Scannermagnete, entlang der Teilchenbahn 102 sind
durch die Dimensionierung der Quadrupolmomente in den Bereichen
B1 und B2 somit einstellbar.
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Insbesondere
können
der X-Scannermagnet 106 und der Y-Scannermagnet 107 zu
einem gemeinsamen XY-Scannermagneten zusammengefasst werden. Dies
kann insbesondere dadurch geschehen, dass wahlweise der X-Scannermagnet 106 oder
der Y-Scannermagnet 107 um die Teilchenbahn 102 drehbar
angeordnet wird. Die Drehung der Feldrichtung zur Ablenkung im dann
einzigen Scannermagneten kann mechanisch erfolgen. Vorteilhaft kann
ein einziger Scannermagnet mit mehreren z. B. zwei senkrecht zueinander
orientierter Polpaaren ausgeführt
sein, so dass über
das Bestromungsverhältnis
der Polepaare eine Felddrehung auf rein elektrische Weise und damit
erheblich schneller erfolgen kann als eine mechanische Drehung.
Durch eine 90°-Drehung beispielsweise
kann auf diese Weise ein X-Scannermagnet in einen Y-Scannermagnet übergehen,
i. e. die gleiche Wirkung erzielen. Die Bestrahlungsanlage kann
auf diese Weise in ihrer räumlichen
Ausdehnung wesentlich verkürzt
werden.