DE19904675A1 - Gantry-System und Verfahren zum Betrieb des Systems - Google Patents
Gantry-System und Verfahren zum Betrieb des SystemsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Gantry-System zum Einstellen und Ausrichten eines Ionenstrahls auf ein Target aus einem beliebig bestimmbaren effektiven Behandlungswinkel. Der Ionenstrahl wird dabei in die horizontal angeordnete Gantry-Rotationsachse des Gantry-Systems eingeführt und mittels Magnetoptiken von der Gantry-Rotationsachse zunächst abgelenkt. Dann wird der Ionenstrahl unter einstellbaren Winkeln von 0 bis 360 DEG um die Gantry-Rotationsachse auf ein Target so ausgerichtet, daß der Ionenstrahl die Gantry-Rotationsachse in dem Isozentrum des Gantry-Systems schneidet. Neben der Gantry weist das Gantry-System ein Targetträgersystem mit einem drehbaren Targetträger auf, dessen Trägerrotationsachse vertikal zu der Gantry-Rotationsachse in dem Isozentrum angeordnet ist. Der letzte Ablenkungsmagnet lenkt den Ionenstrahl derart ab, daß der Ionenstrahl unter einem Winkel zwischen größer gleich 45 DEG und kleiner 90 DEG die Gantry-Rotationsachse im Isozentrum schneidet. Damit kann der Ionenstrahl beim Drehen der Gantry um eine volle Umdrehung um die Gantry-Rotationsachse einen Kegelmantel beschreiben. Das Targetträgersystem weist jeweils einen Targetträger für zwei Positionen, die in vertikaler Ebene senkrecht zueinander sind, auf, wobei die Träger-Rotationsachse in das Isozentrum des Gantry-Systems bringbar ist. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bestrahlen eines Tumors aus beliebig bestimmbaren effektiven Behandlungswinkeln mittels des oben beschriebenen ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Gantry-System zum Einstellen und
Ausrichten eines Ionenstrahls auf ein Target gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 1.
Ein derartiges Gantry-System ist aus der US 4,870,287 bekannt.
Bei dem bekannten Gantry-System wird der Ionenstrahl in der ho
rizontal angeordneten Gantry-Rotationsachse dem Gantry-System
zugeführt und mittels Magnetoptiken von der Gantry-
Rotationsachse zunächst abgelenkt.
Danach wird der Ionenstrahl mittels Magnetoptiken parallel zur
Gantry-Rotationsachse geführt und schließlich aus dieser paral
lelen Richtung zur Gantry-Rotationsachse in eine radiale Rich
tung zur Gantry-Rotationsachse abgelenkt. Das Target wird übli
cherweise in dem Schnittpunkt des radial geführten Ionenstrahls
mit der Gantry-Rotationsachse angeordnet. Dieser Schnittpunkt
wird als Isozentrum definiert.
Der Ionenstrahl kann somit bei einer vollständigen Umdrehung
der Gantry um die Gantry-Rotationsachse auf das Target in einer
Ebene senkrecht zur Gantry-Rotationsachse ausgerichtet werden
und auf Winkel zwischen 0 und 360° eingestellt werden.
Das Gantry-System weist außer der Gantry ein Targetträger-
System mit einem drehbaren Targetträger auf. Die Träger-
Rotationsachse des Targetträgers ist vertikal zu der Gantry-
Rotationsachse in dem Isozentrum angeordnet. Somit kann das
Gantry-System, das mindestens eine Gantry und ein Targetträger-
System aufweist, einen Ionenstrahl derart einstellen und aus
richten, daß ein im Isozentrum angeordnetes Target aus einem
beliebig bestimmbaren Winkel im Raum bestrahlt werden kann. Bei
einem derartigen Gantry-System ist es notwendig, daß der letzte
Ablenkungsmagnet der Gantry den Ionenstrahl um 90° ablenkt,
weshalb eine derartige Gantry auch 90°-Gantry genannt wird.
Bei der aus der Druckschrift US 4,870,287 bekannten 90°-Gantry
verläßt der Ionenstrahl folglich die Gantry in Richtung auf die
Gantry-Rotationsachse senkrecht zu der Gantry-Rotationsachse.
Ein Winkel α der Gantryrotation wird zwischen der Ebene, in
der der Ionenstrahl durch die Gantry geführt wird, und der ho
rizontalen Ebene des Raums, in dem sich die Gantry-
Rotationsachse befindet, definiert. Demnach entspricht eine ho
rizontale Position der Gantry entweder dem Winkel α = 0 oder
dem Winkel α = 180°, wenn die Gantry in der horizontalen Ebene
liegt und damit der Ionenstrahl in der Gantry in dieser hori
zontalen Ebene geführt wird. Demgemäß entspricht die oberste
Position der Gantry in vertikaler Richtung dem Winkel α = 90°
und die unterste Position der Gantry weist einen Winkel von α
= 270° auf.
Ein Behandlungswinkel γ ist zwischen der horizontalen Ebene des
Raumes und der Richtung, in welcher der Ionenstrahl in ein Tar
getvolumen eintritt, definiert. Ein effektiver Behandlungswin
kel ist zwischen einer frontalen Ebene eines Patienten und der
Richtung, in welcher der Ionenstrahl in ein Targetvolumen ein
tritt, definiert. Für einen üblicherweise liegenden Patienten
sind der Behandlungswinkel und der effektive Behandlungswinkel
identisch.
Bei dem aus der Druckschrift US 4,870,287 bekannten 90°-
Gantry-System ist der Targetträger als um eine vertikale Achse
drehbarer Tisch mit einer Längsachse und einer Querachse ausge
bildet. Ein Winkel β der Targetträgerrotation ist zwischen der
Längsachse des Targetträgertisches und der Gantry-
Rotationsachse definiert. Aufgrund der Drehbarkeit des Tar
getträgers um eine vertikale Achse kann der Winkel β Werte
zwischen 0° und 360° einnehmen. Für einen vorgegebenen Behand
lungswinkel γ, der von dem Gantry-Rotationswinkel α abhängt
kann weiterhin ein bestimmter Eintrittskanal für die Tumorbe
strahlung durch Einstellen des Winkels β der Trägerrotation ge
wählt werden. Aufgrund der Einstellbarkeit des Winkels β, der
der Targetträgerrotation zugeordnet ist, und der Einstellbar
keit des Winkels α, der der Gantryrotation zugeordnet ist,
kann bei einem konventionellen System, bei dem der Ionenstrahl
durch den letzten Ablenkungsmagneten radial zur Gantry-
Rotationsachse abgelenkt wird, das Targetvolumen, das auf dem
Targetträger fixiert ist, für jeden Eintrittskanal zur Tumorbe
handlung ausgerichtet werden.
Das aus der Druckschrift US 4,870,287 bekannte 90°-Gantry-
System hat den Nachteil, daß der letzte Ablenkungsmagnet der
Gantry den Ionenstrahl um mindestens 90° ablenken muß, um alle
Behandlungswinkel γ in einem Gantry-System mit Targetträger-
System zu ermöglichen. Der große Ablenkungswinkel des letzten
Ablenkungsmagneten erfordert abhängig von der Massenzahl der
abzulenkenden Ionen einen großen Radius oder eine hohe magneti
sche Feldstärke. Damit ist der Nachteil verbunden, daß einer
seits die Konstruktion einer Gantry bisher nur für Ionen mit
kleinster Massenzahl gelungen ist, das heißt, für Protonen, und
für Ionen mit höherer Massenzahl zwischen 4 und 16 der letzte
Ablenkungsmagnet den Umfang und die Masse der Gantry wegen der
schweren Ionen mit höherer Massenzahl als ein Proton derart
aufbläht, daß ein Gantry-System für die klinische Anwendung
nicht mehr vertretbar ist.
Zur Verringerung von Masse und Volumen einer Gantry für Ionen
schwerer als Protonen gibt es Vorschläge, supraleitende Mate
rialien für die Erregerspulen der Ablenkungsmagnete einzuset
zen. Damit würden zwar die zu rotierenden Massen und das Volu
men der Gantry verringert, jedoch würden die Kosten für die
Kühlung der supraleitenden Materialien das Gantry-System in er
heblichem Maße verteuern, zumal eine 360° Rotation für ein
Kühlsystems mit flüssigem Helium oder flüssigem Stickstoff für
moderne supraleitende Materialien äußerst problematisch ist.
Ein weiterer Vorschlag, der in der japanischen Veröffentlichung
im Journal of the Japanese Society for Therapeutic Radiology
and Oncology, vol. 9, suppl. 2, November 1997 im Rahmen der
Proceedings of the XXVII PTCOG Meeting von M. Pavlovic unter
dem Titel "GSI Studies of a Gantry for Heavy Ion Cancer The
rapy" vorgetragen wurde, ermöglicht das Vermindern der Masse
und des Volumens der Gantry durch Ändern des Ablenkungsgrades
des letzten Ablenkungsmagneten von bisher 90° auf 60°. Diese
Lösung hat den Nachteil, daß der Behandlungswinkel γ nur noch
von 0° bis 60° mit einer derartigen sogenannten 60°-Gantry im
Zusammenwirken mit dem konventionellen Targetträger-System rea
lisiert werden kann. Somit sind mit einem derartigen Gantry-
System, das einen Ablenkungswinkel von 60° für den letzten Ab
lenkungsmagneten aufweist, Behandlungswinkel γ zwischen größer
60° und 90° nicht mehr realisierbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, mit einer Gantry mit vermindertem
Ablenkungswinkel des letzten Ablenkungsmagneten ein Gantry-
System gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 anzugeben, das oh
ne supraleitende Materialien für die Magnetoptiken auskommt und
trotz Verkleinern des Ablenkungswinkels des letzten Ablenkungs
magneten unter 90° ein Einstellen und Ausrichten eines Ionen
strahls auf ein Target aus einem beliebig bestimmbaren effekti
ven Behandlungswinkel ermöglicht. Ferner ist es Aufgabe der Er
findung, ein Verfahren zur Bestrahlung eines Targetvolumens und
Einstellen und Ausrichten eines Ionenstrahls zur Behandlung ei
nes Tumors mit Hilfe des erfindungsgemäßen Gantry-Systems anzu
geben.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Gegenstandes der An
sprüche 1 und 7 gelöst.
Dazu lenkt der letzte Ablenkungsmagnet den Ionenstrahl derart
ab, daß er unter einem Winkel zwischen größer gleich 45° und
kleiner 90° die Gantry-Rotationsachse im Isozentrum schneidet,
so daß der Ionenstrahl beim Drehen der Gantry um eine volle Um
drehung um die Gantry-Rotationsachse einen Kegelmantel be
schreibt und das Targetträger-System für zwei Positionen, die
in vertikaler Ebene senkrecht zueinander sind, einen Targetträ
ger aufweist, wobei dessen Träger-Rotationsachse in das Isozen
trum des Gantry-Systems bringbar ist.
Eine derartige Lösung hat den Vorteil, daß der Targetträger nur
in zwei festliegenden Positionen fixierbar sein muß und in bei
den Positionen, die in vertikaler Ebene senkrecht zueinander
sind, um eine vertikal ausgerichtete Träger-Rotationsachse
drehbar sein muß. Ein wesentlicher Vorteil dieses Gantry-
Systems ist es, daß selbst Winkel, die kleiner als 90° und vor
zugsweise kleiner als 60° sind und somit vorteilhaft ein äußerst
niedriges Gantryvolumen und äußerst geringe Abmessungen für den
Durchmesser einer Gantry ermöglichen, mit dem erfindungsgemäßen
Gantry-System realisiert werden können. Ein derartig kompaktes
Gantry-System benötigt keine teuren Hilfsaggregate zur Kühlung
von supraleitenden Materialien. Ein weiterer Vorteil einer der
artigen Gantry mit konventionellen Magnetoptiken ist, daß nun
auch Ionenstrahlen von Ionen schwerer als Protonen mit Massen
zahlen zwischen 4 und 16 durch ein Gantry-System, das für kli
nische Maßstäbe geeignet ist, für jeden beliebig bestimmbaren
effektiven Behandlungswinkel einstellbar und ausrichtbar sind.
Um ein Targetvolumen mit einer optimalen Dosisverteilung zu be
strahlen, ist bei dem erfindungsgemäßen Gantry-System vorzugs
weise eine Auslenkung des Ionenstrahls vorgesehen, um damit
schichtweise das Targetvolumen abzutasten. Die Führung des le
nenstrahls in der Gantry vom Einkopplungspunkt des Ionenstrahls
in die Gantry-Rotationsachse bis zur Umlenkung des Ionenstrahls
im letzten Ablenkungsmagneten des Gantry-Systems erfolgt vor
zugsweise dadurch, daß der Ionenstrahl zunächst mit einem 38°-
Ablenkungsmagneten von der Gantry-Rotationsachse abgelenkt und
mit einem zweiten 38°-Ablenkungsmagneten in eine Richtung par
allel zur Gantry-Rotationsachse gebracht wird. In dieser paral
lelen Richtung durchläuft der Ionenstrahl zwei Scannermagnete,
die den Ionenstrahl in zwei senkrecht aufeinanderstehenden
Richtungen (horizontal und vertikal zum Ionenstrahl), die ih
rerseits orthogonal zum Ionenstrahl verlaufen, ablenken, so daß
ein Abtasten einer Fläche des Targetvolumens nach Durchlaufen
des gescannten Ionenstrahls durch den letzten Ablenkungsmagne
ten in vorteilhafter Weise möglich wird.
Die bevorzugte Positionierung des Abtastsystems stromaufwärts
des letzten Ablenkungsmagneten vermindert somit beträchtlich
den Gantryradius und erfordert jedoch eine vergrößerte Apertur,
um ein großes Behandlungsfeld zu ermöglichen. Diese bevorzugte
Anordnung von Ablenkungsmagneten und Abtastsystemen zeigt einen
hohen Grad von ionenoptischer Flexibilität. Der Ionenstrahl
kann im Isozentrum deshalb vorteilhaft von 2 bis 16 mm Durch
messer angepaßt werden und die Magnetoptiken der Gantry sind
immer achromatisch.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung lenkt der
letzte Ablenkungsmagnet den Ionenstrahl derart ab, daß die Gan
try-Rotationsachsew unter einem Winkel größer gleich 45° und
kleiner 60° im Isozentrum geschnitten wird. Insbesondere die
Ablenkungswinkel unter 60° zeigen die enormen Vorteile der vor
liegenden Erfindung, indem einerseits die Gantryabmessungen mi
nimiert werden und andererseits das Gantry-System in Zusammen
wirkung der bevorzugten Ausführungsform der Gantry mit dem er
findungsgemäßen Targetträgersystem ein Einstellen und Ausrich
ten eines Ionenstrahls auf ein Target aus einem beliebig be
stimmbaren effektiven Behandlungswinkel sicherstellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das
Targetträgersystem eine Drehbühne auf, die um eine vertikale
Drehbühnenachse drehbar ist. Auf dieser Drehbühne sind zwei
Targetträger in zwei Positionen angeordnet, wobei die Positio
nen in vertikaler Ebene senkrecht zueinander sind. Jeder der
beiden Targetträger ist um eine vertikale Träger-Rotationsachse
drehbar.
Dieses bevorzugte Targetträger-System sieht vor, daß je nach
effektivem Behandlungswinkel ein Patient auf dem Targetträger
entweder in liegender oder in sitzender Position angeordnet
wird. Der effektive Behandlungswinkel muß aus medizinischen
Gründen ein beliebig bestimmbarer Winkel im Patientenkoordina
tensystem sein, um möglichst eine optimale Abtastung des Tar
getvolumens durch den Ionenstrahl zu gewährleisten.
Die Optimierung der Ionenstrahldosisverteilung in dem Targetvo
lumen oder einem Volumenelement des Targets hängt wesentlich
von der Struktur des zu durchstrahlenden gesunden Gewebes über
dem Tumorvolumen ab. Demnach sind bei der medizinischen Festle
gung des effektiven Behandlungswinkels und des Eintrittskanals
Gewebehohlräume und Gewebeverdichtungen, beispielsweise bei
Knochengewebe, sowie die Lage kritischer Organe in der Nähe des
Tumors entsprechend zu berücksichtigen. Insofern ist ein belie
big bestimmbarer effektiven Behandlungswinkel, der durch das
erfindungsgemäße Gantry-System ermöglicht wird, ein großer Vor
teil für eine, klinische Behandlung.
Vorzugsweise sind die vertikalen Träger-Rotationsachsen der
zwei Positionen der Targetträger wechselweise in das Isozentrum
des Gantrysystems mittels einer Drehbühne durch Drehen der
Drehbühne um ihre Drehbühnenachse bringbar. Mit dieser bevor
zugten Ausführungsform ist der Vorteil verbunden, daß der Pati
ent in einer der beiden Positionen auf dem entsprechenden Tar
getträger positioniert werden kann und anschließend mittels der
Drehbühne in das Isozentrum des Gantry-Systems auf dem Tar
getträger bringbar ist. Dann kann die Gantry auf den vorher be
stimmten Winkel α eingestellt werden, und der Targetträger in
der gewählten Position auf den vorbestimmten Winkel β mittels
einer Drehbewegung um die vertikale Trägerrotationsachse einge
stellt werden. Nach diesen drei Einstellungen kann dann das
Targetvolumen mit dem gescannten Ionenstrahl abgetastet werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
weist das Targetträgersystem zwei getrennte Zuführschienen auf,
auf denen jeweils ein Targetträger der zwei Positionen angeord
net ist, wobei die Zuführschienen aus jeweils unterschiedlichen
Richtungen jeweils einen der Targetträger mit seiner Rotati
onsachse in das Isozentrum wechselweise lateral verschieben
können. Dieses System hat den Vorteil, daß der Patient auf dem
ausgewählten Targetträger außerhalb des Isozentrums positio
niert und präpariert werden kann und dann durch Verschieben auf
den Zuführschienen in das Isozentrum gebracht werden kann. In
dem Isozentrum kann dann das Abtasten des Targetvolumens vorge
nommen werden, wenn zwischenzeitlich der Gantryrotationswinkel
α mittels Drehen der Gantry und β mittels Drehen des Targetträ
gers eingestellt wurden.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist das Tar
getträgersystem ein universales Roboter-System auf, das den
Targetträger in zwei Positionen und die vertikalen Träger-
Rotationsachsen in dem Isozentrum anordnet. Derartige mehrach
sige Robotersysteme ermöglichen es, einen drehbaren Targetträ
ger in unterschiedlichen Positionen in dem Isozentrum anzuord
nen und ersetzt damit die sonst notwendigen, unterschiedlich
konstruierten zwei Targetträger und eventuelle Zuführschienen
oder Drehbühnen. Ein derart universales Robotersystem kann für
diese bevorzugte Anwendung stark vereinfacht werden, zumal nur
zwei in der vertikalen Ebene senkrechtzueinander stehende Posi
tionen des drehbaren Targetträgers erforderlich werden.
Das Verfahren zum Bestrahlen eines Tumors aus beliebig bestimm
barem effektivem Behandlungswinkel mittels eines Gantry-Systems
ist durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet:
- a) Bestimmen des günstigsten effektiven Behandlungswinkels und des günstigsten Eintrittskanals in bezug auf die Lage und Größe eines Tumors in einem gesunden Gewebe und unter der Maßgabe einer minimalen Strahlenbelastung des umgebenden Gewebes mit einer optimalen Verteilung einer Ionenstrahldo sis für das zu bestrahlende Tumorgewebe,
- b) Auswahl der für den bestimmten effektiven Behandlungswinkel notwendigen Position des Targetträgers aus zwei in einer vertikalen Ebene senkrecht aufeinanderstehenden Positionen,
- c) Verbringen der Trägerrotationsachse der geeigneten Position des Targetträgers in das Isozentrum des Gantry-Systems,
- d) Ausrichten und Einstellen des Targetträgers durch Drehen des Targetträgers um seine vertikale Trägerrotationsachse in bezug auf den günstigsten Winkel,
- e) Ausrichten und Einstellen der Gantry durch Drehen der Gan try um ihre horizontale Gantry-Rotationsachse in bezug auf den günstigsten Winkel,
- f) Räumliches Abtasten des gesamten Tumorvolumens mit dem Io nenstrahl aus dem effektiven Behandlungswinkel.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß mit Hilfe der Kombination
eines auf Behandlungswinkel γ limitierten Gantry-Systems und
eines Targetträger-Systems, das das Target in zwei in vertika
ler Ebene senkrecht zueinanderliegenden Positionen dem Isozen
trum der Gantry zuführt, jeder beliebig bestimmbare effektive
Behandlungswinkel zur Bestrahlung des Tumorvolumens einstellbar
ist, so daß ohne Einschränkungen des effektiven Behandlungswin
kels ein Target mit Ionen bestrahlt werden kann. Dabei ist es
unerheblich, ob zuerst der Winkel α mit Hilfe der Gantry und
anschließend der Winkel β mit Hilfe des Targetträgers einge
stellt wird, oder die umgekehrte Reihenfolge gewählt wird.
Wesentlich ist lediglich, daß für effektive Behandlungswinkel
von 0 bis 90° minus λ nur eine Position und damit vorzugsweise
einer der Targetträger einsetzbar ist und für Winkel zwischen
90° minus λ und dem Ablenkungswinkel λ des letzten Ablenkungs
magneten beide Positionen des Targetträgers anwendbar sind und
für effektive Behandlungswinkel zwischen dem Ablenkungswinkel
des letzten Ablenkungsmagneten und 90° die andere der beiden
Positionen für den Targetträger verwendbar ist. Der wesentliche
Vorteil dieses Verfahrens ist folglich, daß trotz eingeschränk
tem Ablenkungswinkel des letzten Ablenkungsmagneten der zu be
handelnde Tumor mit einem Ionenstrahl aus jeder beliebig be
stimmbaren Richtung behandelt werden kann und somit die medizi
nisch optimale Bestrahlungsrichtung mit einem in seiner Masse,
seinem Volumen und seinen Kosten verminderten Gantry-System
eingehalten werden kann.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Er
findung werden nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Be
zugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform
des Gantry-Systems gemäß der Erfindung,
Fig. 2 zeigt einen Vergleich der Wirkung des letzten Ablen
kungsmagneten einer herkömmlichen Gantry und einer Gantry, die
bei dem erfindungsgemäßen Gantry-System zum Einsatz kommt,
Fig. 3 zeigt die Winkelverhältnisse und Winkeldefinitionen ei
ner Gantry, wie sie beim erfindungsgemäßen Gantry-System zum
Einsatz kommen,
Fig. 4 zeigt die Ionenstrahlführung der Gantry bei α = 90°,
Fig. 5 zeigt die Ionenstrahlführung der Gantry bei α = 45°,
Fig. 6 zeigt eine Seitenansicht einer der beiden Positionen des
Targetträgers,
Fig. 7 zeigt eine Seitenansicht der anderen der beiden Positio
nen des Targetträgers,
Fig. 8 zeigt eine Anordnung von Zuführschienen gemäß einer wei
teren Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform
des Gantry-Systems 6 der Erfindung. Ein derartiges Gantry-
System 6 richtet einen Ionenstrahl 1 auf ein Target 2. Dazu
wird der Ionenstrahl 1 in der horizontal angeordneten Gantry-
Rotationsachse 9 dem Gantry-System 6 zugeführt und mittels
Magnetoptiken von der Gantry-Rotationsachse 4 zunächst abgelenkt
und dann parallel zur Rotationsachse des Gantry-Systems ge
führt. Die Gantry 14 kann eine volle Umdrehung unter einem ein
stellbaren Winkel α von 0 bis 360° ausführen. Bei einer derar
tigen Umdrehung beschreibt der Ionenstrahl einen Kegelmantel,
dessen Kegelspitze auf der Gantry-Rotationsachse liegt und die
se im Isozentrum 5 schneidet. Das Gantry-System 6 weist neben
der Gantry 14 ein Targetträger-System 7 auf. Dieses Target-
Trägersystem 7 hat mindestens einen drehbaren Targetträger 8,
dessen Rotationsachse 13 vertikal zu der Gantry-Rotationsachse
4 in dem Isozentrum angeordnet werden kann.
Der letzte Ablenkungsmagnet 9 lenkt den Ionenstrahl 1 derart
ab, daß er unter einem Winkel zwischen größer gleich 45° und
kleiner 90° die Gantry-Rotationsachse 4 im Isozentrum 5 schnei
det. In der abgebildeten Ausführungsform ist dieser Ablenkungs
winkel 55°, so daß der Ionenstrahl 1 beim Drehen des Gantry-
Systems 6 um eine volle Umdrehung um die Rotationsachse 4 einen
Kegelmantel eines Kegels mit einem Öffnungswinkel von 110° be
schreibt. In der Fig. 1 beträgt die Einstellung des Winkels α
90°, so daß das Ionenstrahlablenksystem der Gantry 14 in seiner
obersten Position angeordnet ist. Ein Target 2, das auf dem
Targetträger 8 in der Position 10 angeordnet ist, kann um eine
vertikale Achse 13 im Isozentrum gedreht werden und trotz voll
ständiger Umdrehungsmöglichkeit der Gantry von 0 bis 360° nur
bis zu Behandlungswinkeln, die dem Austrittswinkel des Ionen
strahls aus den Magnetoptiken der Gantry entsprechen, bestrahlt
werden. In der Ausführungsform mit einer 55°-Gantry ist dieser
Austrittswinkel gegenüber einer horizontalen Ebene 55°, da der
letzte Ablenkungsmagnet 9 den Ionenstrahl lediglich um diese
55° aus einer Parallelen zur Gantryrotationsachse ablenkt.
Mit einem Targetträger 8 in der Position 10 können deshalb
nicht alle effektiven Behandlungswinkel erreicht werden. Des
halb weist diese bevorzugte Ausführungsform der Erfindung einen
weiteren Targetträger 8 auf, der eine zweite Position 11 des
Targets ermöglicht, die gegenüber der Position 10 in einer ver
tikalen Ebene senkrecht ausgerichtet ist. In dieser Position 11
kann das Target mit den effektiven Behandlungswinkeln beauf
schlagt werden, die in der Position 10 nicht erreichbar sind.
Das sind die effektiven Behandlungswinkel von 55° bis 90°. Dar
über hinaus können die effektiven Behandlungswinkel von 35 bis
55° mit beiden Positionen 10 und 11 des Targetträgers 8 er
reicht werden.
Somit ist es möglich, mit dieser Ausführungsform einen Ionen
strahl einzustellen und auf ein Target auszurichten, der aus
einem beliebig bestimmbaren effektiven Behandlungswinkel trotz
vermindertem Ablenkungswinkel des letzten Ablenkungsmagneten 9
auf das Target auftrifft.
Das gesamte Targetvolumen kann volumenelementweise und schicht
weise durch eine scannbare magnetische horizontale Ablenkung
25, die stromaufwärts vom letzten Ablenkungsmagneten 9 angeord
net ist, und eine scannbare magnetische vertikale Ablenkung 26,
die zwischen der horizontalen Ablenkung 25 und dem letzten Ab
lenkungsmagneten 9 angeordnet ist, abgetastet werden. Diese Ab
tastung erfolgt schichtweise, in dem die Eindringtiefe und da
mit die Schichthöhe im Target durch die jeweilige Energie des
Ionenstrahls eingestellt wird.
Durch geeignete Programmierung der horizontalen 25 und der ver
tikalen Ablenkung 26 können die unterschiedlichsten Volumenfor
men des Targets abgetastet werden und damit messerscharf Tumor
gewebe von umgebendem gesunden Gewebe unterschieden werden.
Aufgrund der erhöhten Massenträgheit von Ionen schwerer als
Protonen hat ein Gantry-System mit einem Austrittswinkel nach
dem letzten Ablenkungsmagneten von kleiner 90° den Vorteil, daß
das erfindungsgemäße Gantry-System mit wesentlich kleinerem Ra
dius konstruiert werden kann als ein herkömmliches System, das
eine Ablenkung von 90° erfordert.
Dieser Unterschied wird deutlich durch einen Vergleich in Fig.
2 gezeigt, bei dem die Wirkung eines letzten Ablenkungsmagneten
einer herkömmlichen 90°-Gantry, und einer beispielsweise 55°-
Gantry, die beispielswiese bei einer bevorzugten Ausführungs
form des Gantry-Systems zum Einsatz kommt, gezeigt wird. In dem
Stand der Technik einer 90°-Gantry, die bisher nur für Protonen
geeignet ist, wird mit dem letzten Ablenkungsmagneten der
Ionenstrahl 100 aus einer Richtung parallel zur Gantryrotati
onsachse 4 in eine Richtung radial zur Gantryrotationsachse 4
abgelenkt und trifft je nach Drehwinkel der Gantry auf das Tar
get unter einem einstellbaren Winkel α zwischen 0 und 360°,
und durch Drehen des Targetträgers 110 kann praktisch jeder
Winkel im Raum zur Bestrahlung des Targets eingestellt werden.
In diesem Ausführungsbeispiel sind bei einem Austrittswinkel
aus dem letzten Ablenkungsmagneten 9 im Punkt E die Behand
lungswinkel γ auf 0° bis 55° begrenzt. Dabei verschiebt sich
gegenüber einer 90°-Gantry das Isozentrum 5 vom Punkt I zum
Punkt C um eine beträchtliche Länge b auf der Gantry-
Rotationsachse 4 aus der Gantry heraus und gleichzeitig ist der
letzte Ablenkungsmagnet in seiner Größe wesentlich vermindert,
so daß entweder die gesamte Gantry im Volumen verkleinert wer
den kann, oder der Radius, der für Targetträger 8 und für den
zu behandelnden Patienten zur Verfügung steht, um die Länge 1
auf eine lichte Weite mit dem Radius r vergrößert werden kann.
Tatsächlich wird der Raum, der durch Vermindern des Ablenkungs
winkels des letzten Ablenkungsmagneten 9 gewonnen wird, zur
Verminderung der Gesamtgröße des Gantry-Systems verwendet.
Fig. 3 zeigt dazu die Winkelverhältnisse und die Winkeldefini
tionen einer Gantry, wie sie beim erfindungsgemäßen Gantry-
System zum Einsatz kommen. Dazu symbolisiert die Linie 4 die
Gantry-Rotationsachse, die zusammen mit der X-Achse eine hori
zontale Ebene aufspannt. Die Gantry-Rotationsachse wird von dem
im Punkt E austretenden Ionenstrahl im Punkt C dem Isozentrum 5
geschnitten.
In Fig. 3 werden drei Positionen der Gantry und des Austritts
punktes E gezeigt, einmal, wenn das Ablenksystem für den Ionen
strahl in seiner obersten Position ist, nämlich bei E (90),
dann bei einem beliebigen Winkel α bei E (α) und schließlich
in einer horizontalen Ebene bei E (0). Während der Winkel α
durch die Drehung der Gantry um ihre Gantry-Rotationsachse ein
gestellt werden kann, wird der Winkel β durch Drehen des Tar
getträgers vertikal zur Gantry-Rotationsachse eingestellt, wo
bei die Träger-Rotationsachse ebenfalls durch das Isozentrum 5
im Punkt C verläuft.
Der Winkel λ wird durch den letzten Ablenkungsmagneten vorgege
ben und bleibt bei allen Drehbewegungen sowohl der Gantry-
Rotationsachse als auch der Träger-Rotationsachse unverändert.
Der Behandlungswinkel γ und der Eintrittskanal durch den der
Strahl in den Patienten eindringt ergeben sich aus der Kombina
tion der beiden Drehbewegungen der Gantry und des Targetträ
gers. Der Behandlungswinkel γ ist immer kleiner oder gleich λ
und der effektive Behandlungswinkel ist entsprechend auf eine
der beiden Positionen des Targetträgers begrenzt. Nimmt jedoch
der Targetträger die zweite um 90° in der vertikalen Ebene ver
schobene Position ein, so kann der effektive Behandlungswinkel
für das Target auf die in der ersten Position effektiven Be
handlungswinkel eingestellt werden. Der Abstand d zwischen dem
Austrittspunkt E und dem Isozentrum 5 im Punkt C bestimmt
gleichzeitig in Verbindung mit dem oben beschriebenen Winkel λ
die Länge a des Herausragens des Isozentrums aus der Gantry als
auch die mögliche lichte Weite mit dem Radius r, die für die
Gerätschaften zur Behandlung eines Patienten bei dem erfin
dungsgemäßen Gantry-System zur Verfügung steht.
Fig. 4 zeigt die Führung des Ionenstrahls 1 der Gantry bei α =
90°, d. h. in der obersten Position der Ablenkungsmagnete. Diese
Gantry würde für einen 55°-Austrittswinkel entworfen, wobei die
Ausführungsspezifikationen derart gewählt wurden; daß eine iso
zentrische Konstruktion ermöglicht wird und gleichzeitig ein
Abtasten des Targetvolumens in zwei aktiven Richtungen, d. h.
schichtweise, möglich wir, so daß diese Ausführungsform im we
sentlichen folgende vorteilhafte Eigenschaften und Anordnungen
aufweist:
- 1. achromatische Strahloptiken,
- 2. anpassbare Strahlgröße von 4 bis 16 mm in Schritten von 1 mm,
- 3. eine maximale Strahlenenergie von 400 MeV/u für einen Koh lenstoffionenstrahl mit einer Eindringtiefe in Wasser von 27 cm,
- 4. ein Abtastfeld von der Größe von 20 × 10 cm2,
- 5. ein Abtastmodus mit niedriger Winkelabweichung, d. h. der Winkel zwischen dem einfallenden Abtaststrahl und der Senk rechten zu der Abtastfläche ist kleiner als 1°,
- 6. eine Strahleinschnürung liegt im Isozentrum, d. h. die Strahleinschnürung im Isozentrum hat den Vorteil, daß sich der Strahlumfang nur geringfügig in der Nähe der Ein schnürung ändert, so daß folglich Variationen der Strahl breite innerhalb eines begrenzten Tumorvolumens vernachläs sigt werden können, und schließlich
- 7. einen minimalen Laufraum von dem Gantryaustritt zu dem Iso zentrum von 1,2 m.
Eine geeignete Anordnung eines derartigen Strahltransport-
Systems, das die obigen Konstruktionsmerkmale aufweist, wird in
Fig. 4 gezeigt. Diese Gantry 14 besteht aus einem geraden An
passungsabschnitt, in dem der Ionenstrahl in die Gantry-
Rotationsachse 4 eingeführt wird. Dieser Eingangs-
Anpassungsabschnitt besteht aus drei Quadrupolen 27 bis 29.
Weiterhin gibt es eine Biegeschulter aus zwei 38°-
Ablenkungsmagneten 30 und 31 mit dazwischenliegenden zwei Qua
drupolew 32, 33, einen oberen geraden Abschnitt, in dem der Io
nenstrahl parallel zur Gantry-Rotationsachse 4 geführt wird,
mit drei weiteren Quadrupolen 34 bis 36 und zwei Abtastmagneten
mit horizontaler 25 und vertikaler 26 Ablenkung für ein Abta
sten des Targetvolumens und einen letzten 55°-Ablenkungsmagnet
9 mit großer Apertur.
Der Freiraum für den Patienten hat einen Radius von ungefähr
1,2 m, der Außenradius der Gantry beträgt etwa 2,8 m. Im we
sentlichen wird vorteilhaft die Strahlgröße hauptsächlich durch
die ersten drei Quadrupole, die in dem beugungsfreien Bereich
des Eingangsabschnitts angeordnet sind, bestimmt. Eine derarti
ge Anordnung zeigt einen hohen Grad der ionenoptischen Flexibi
lität. Der Strahl im Isozentrum kann von 2 bis 16 mm im Durch
messer eingeschnürt werden und die Optiken der Gantry arbeiten
immer in einem achromatischen Zustand.
Fig. 5 zeigt den gleichen Aufbau mit den gleichen Komponenten,
wie Fig. 4 für eine Führung des Ionenstrahls bei einem Winkel
α von 45°. Dazu sind in Fig. 5 gleiche Elemente mit gleichen
Bezugszeichen gekennzeichnet.
Fig. 6 zeigt eine Seitenansicht von einer der beiden möglichen
Positionen des Targetträgers 8. Der Targetträger 8 ist in Fig.
6 in einer horizontalen Ebene angeordnet und kann um eine ver
tikale Achse 13 gedreht werden. Der Targetträger trägt einen
Patienten 40 mit einem Tumorvolumen 20. Der Patient wird auf
dem horizontalen Targetträger einer Patientencouch oder einem
Patiententisch derart angeordnet, daß die vertikale Träger-
Rotationsachse 13 durch das Tumorvolumen 20 geht, und der Tar
getträger 8 wird mit Hilfe des Targetträger-Systems in das Iso
zentrum 5 des Gantry-Systems verbracht, so daß das Tumorvolumen
20 im Isozentrum 5 liegt.
Fig. 6 zeigt als punktierte Flächen die Bereiche, die mit der
Position 10 des Targetträgers als effektive Behandlungswinkel
in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erreichbar
sind, während Fig. 7 die zweite Position des Targetträgers 8
zeigt und die weiteren Bereiche durch punktierte Flächen eines
möglichen effektiven Behandlungswinkels einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Gantry-Systems darstellt.
In den Fig. 6 und 7 wird deutlich zwischen dem zu durch
strahlenden gesunden Gewebe 22, sowie dem nicht betroffenen um
gebenden Gewebe 23 und dem zu bestrahlenden Tumorgewebe 24
schematisch unterschieden. Die punktierten Bereiche der Fig.
6 und 7 sind für einen Ablenkungswinkel von 45° gezeichnet und
verdeutlichen, daß auch bei einem derart geringen Ablenkungs
winkel von 45° des letzten Ablenkungsmagneten ein Ionenstrahl
auf ein Target aus beliebig bestimmbarem effektiven Behand
lungswinkel eingestellt und ausgerichtet werden kann.
Fig. 8 zeigt eine Anordnung von Zuführschienen 17, 18 und 19
gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung. Auf den
beiden Zuführschienen 17 und 18 sind einander gegenüber jeweils
ein Targetträger 8 in einer ersten Position 10, in der der Tar
getträger horizontal ausgerichtet ist, und in einer weiteren
Position 11, in der der Targetträger senkrecht ausgerichtet
ist, angeordnet. Die Targetträger sind jeweils um ihre vertika
len Achsen 13 drehbar.
Ein Patient kann, nachdem der günstigste effektive Behandlungs
winkel zur Bestrahlung eines Tumorvolumens bestimmt ist, in ei
ner notwendigen Position 10 oder 11 des Targetträgers 8 ange
ordnet werden. Der Targetträger 8 mit der richtigen Position 10
oder 11 wird dann auf einer der beiden Zuführschienen 17 oder
18 zunächst bis zu einer zentralen Zuführschiene 19 verfahren
und dann in Richtung auf das Isozentrum 5 des Gantry-Systems
entlang der Zuführschiene 19 verschoben, so daß die Träger-
Rotationsachse des geeigneten Targetträgers im dem Isozentrum
des Gantry-Systems positioniert ist.
Das Ausrichten und Einstellen des Targetträgers 8 durch Drehen
des Targetträgers 8 um seine Träger-Rotationsachse 13 in bezug
auf den günstigsten Eintrittskanal kann vor oder nach dem Ver
schieben in das Isozentrum 5 erfolgen. Auch das Ausrichten und
Einstellen der Gantry durch Drehen der Gantry um ihre horizon
tale Gantry-Rotationsachse in bezug auf den günstigsten Behand
lungswinkel kann ebenfalls vor oder nach dem Verschieben des
Patienten auf dem Targetträger in das Isozentrum erfolgen. Erst
wenn die Einstellung des geeigneten Behandlungswinkels und Ein
trittkanals durch Auswahl der richtigen Position eines Tar
getträgers 8 und durch Drehen des Targetträgers um seine Trä
ger-Rotationsachse 13 als auch durch Drehen der Gantry um ihre
horizontale Gantry-Rotationsachse abgeschlossen ist, kann ein
räumliches Abtasten des gesamten Tumorvolumens mit dem Ionen
strahl erfolgen.
Claims (7)
1. Gantry-System zum Einstellen und Ausrichten eines Ionen
strahls (1) auf ein Target (2) aus einem beliebig bestimm
baren effektiven Behandlungswinkel, wobei der Ionenstrahl
(1) in der horizontal angeordneten Gantry-Rotationsachse
(4) dem Gantry-System (6) zugeführt und mittels Magnetopti
ken von der Gantry-Rotationsachse (4) zunächst abgelenkt
wird und dann unter einstellbaren Winkeln von 0 bis 360° um
die Gantry-Rotationsachse (4) auf ein Target (2) so aus
richtbar ist, daß der Ionenstrahl (1) die Gantry-
Rotationsachse (4) in dem Isozentrum (5) des Gantry-Systems
(6) schneidet, wobei das Gantry-System (6) eine Gantry (14)
und ein Targetträger-System (7) mit einem drehbaren Tar
getträger (8), dessen Träger-Rotationsachse (13) vertikal
zu der Gantry-Rotationsachse (4) in dem Isozentrum angeord
net ist, aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der letzte Ablenkungsmagnet (9) den Ionenstrahl (1)
derart ablenkt, daß er unter einem Winkel zwischen größer
gleich 45° und kleiner 90° die Gantry-Rotationsachse (4) im
Isozentrum (5) schneidet, so daß der Ionenstrahl (1) beim
Drehen der Gantry (14) um eine volle Umdrehung um die Gan
try-Rotationsachse (4) einen Kegelmantel beschreibt und das
Targetträger-System (7) zwei Positionen (10, 11), die in
vertikaler Ebene senkrecht zueinander sind, für einen Tar
getträger (8) aufweist, wobei dessen Träger-Rotationsachse
(13) in das Isozentrum (5) des Gantry-Systems (6) bringbar
ist.
2. Gantry-System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der letzte Ablenkungsmagnet (9) den Ionenstrahl (1) derart
ablenkt, daß der Ionenstrahl (1) die Gantry-Rotationsachse
(4) unter einem Winkel größer gleich 45° und kleiner 90°
schneidet.
3. Gantry-System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Targetträger-System (7) eine Drehbühne (15),
die um eine vertikale Drehbühnenachse (16) drehbar ist,
aufweist, auf der zwei Targetträger (8) in zwei Positionen
(10, 11), die in vertikaler Ebene senkrecht zueinander
sind, angeordnet sind und die jeweils um eine vertikale
Träger-Rotationsachse (13) drehbar sind.
4. Gantry-System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die vertikalen Träger-Rotationsachsen
(13) der zwei Positionen (10, 11) der Targetträger (8)
wechselweise in das Isozentrum (5) des Gantry Systems (6)
mittels einer Drehbühne (15) durch Drehen um eine Drehbüh
nenachse (16) bringbar sind.
5. Gantry-System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Targetträger-System (7) zwei getrennte Zuführ
schienen (17, 18) aufweist, auf denen jeweils ein Tar
getträger (8) der zwei Positionen (10, 11) angeordnet ist,
wobei die Zuführschienen (17, 18) aus jeweils unterschied
lichen Richtungen jeweils einen der Targetträger (8) mit
seiner Träger-Rotationsachse (13) in das Isozentrum (5)
wechselweise lateral verschieben können.
6. Gantry-System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Träger-System (7) ein universales Roboter-
System (19) aufweist, das den Targetträger (8) in den zwei
Positionen (10, 11) und die vertikalen Träger-Rotations
achsen (13) in dem Isozentrum (5) anordnet.
7. Verfahren zum Bestrahlen eines Tumors aus beliebig bestimm
baren effektiven Behandlungswinkeln mittels eines Gantry
Systems (6) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- - Bestimmen des günstigsten effektiven Behandlungswinkels und des günstigsten Eintrittkanals in bezug auf die Lage und Größe eines Tumors (21) in einem gesunden Gewebe (22) unter der Maßgabe einer minimalen Strahlenbelastung des umgebenden Gewebes (23) und einer optimalen Vertei lung einer Ionenstrahldosis für das zu bestrahlende Tumorgewebe (24),
- - Auswahl der für den bestimmten effektiven Behandlungs winkel notwendigen Position des Targetträgers (8) aus zwei in einer vertikalen Ebene senkrecht aufeinander stehenden Position (10, 11) des Targetträgers,
- - Verbringen der Träger-Rotationsachse (13) der ausgewähl ten Position (10,11) des Targetträgers (8) in das Iso zentrum (5) des Gantry-Systems (6),
- - Ausrichten und Einstellen des Targetträgers (8) durch Drehen des Targetträgers (8) um seine vertikale Träger- Rotationsachse (13) in bezug auf den günstigsten Ein trittswinkel,
- - Ausrichten und Einstellen der Gantry (14) durch Drehen der Gantry (14) um ihre horizontale Gantry- Rotationsachse (4) in bezug auf den günstigsten Behand lungswinkel,
- - Räumliches Abtasten des gesamten Tumorvolumens (20) mit dem Ionenstrahl (1) aus dem eingestellten Behandlungs winkel für den Ionenstrahl (1) und durch den eingestell ten Eintrittskanal.
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