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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Magneten mit einer Kühlvorrichtung,
wobei der Magnet um eine außerhalb
des Magneten gelegene Achse drehbar ist und wenigstens eine in einem
Kryostaten angeordnete supraleitende Wicklung enthält.
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Leistungsstarke
Magnete kommen verbreitet als Strahlführungs-, Ablenk- und/oder Fokussierungsmagnete
in Teilchenbeschleunigeranlagen zur Führung, Ablenkung und/oder Fokussierung
eines Strahls geladener Teilchen zum Einsatz. Die in Beschleunigeranlagen
auf hohe kinetische Energien gebrachten geladenen Teilchen werden
zunehmend auf dem Gebiet der Strahlentherapie eingesetzt. Bei der Strahlentherapie
werden verbreitet hochenergetische Protonen oder mehrfach geladene
Ionen (z.B. C6+) verwendet.
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Der
aus einer Quelle austretende, vom Beschleuniger auf hohe kinetische
Energien gebrachte Teilchenstrahl wird im Folgenden zu Therapiezwecken
auf einen zu bestrahlenden Bereich (z.B. eine Geschwulst) eines
Probanden gerichtet. Um die Strahlendosis im umliegenden nicht zu
therapierenden Gewebe des Probanden möglichst gering zu halten, ist
es vorteilhaft, die Strahlendosis auf ein möglichst großes Volumen zu verteilen.
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Der
Teilchenstrahl wird mit Hilfe einer so genannten Gantry aus der
durch die Geometrie der Beschleunigeranlage vorgegebenen Strahlrichtung
abgelenkt.
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Unter
einer Gantry ist in diesem Zusammenhang eine drehbare Anordnung
von Strahlführungs-, Ablenk-
und/oder Fokussierungsmagneten zu verstehen, mit deren Hilfe der
Teilchenstrahl typischerweise unter einem Winkel zwischen 45° und 90° auf den
zu bestrahlenden Bereich des Probanden gerichtet wird. Die Gantry
ist typischerweise um eine Achse drehbar, die durch die Geometrie
der Beschleunigeranlage vorgegeben ist. Die Gantry und die ihr zugeordneten Magnete
drehen sich dabei derart um eine vorgegebene Achse, dass der Teilchenstrahl
durch einen festen Punkt im so genannten „Isozentrum" verläuft. Auf diese
Weise wird die Strahlenbelastung im umliegenden Gewebe der zu bestrahlenden
Geschwulst auf ein großes
Volumen verteilt. Durch eine derartige Verteilung der Strahlendosis
kann das nicht zu therapeutischen Zwecken zu bestrahlende Gewebe
geschont werden.
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Eine
Strahlentherapieanlage unter Verwendung einer Gantry ist z.B. aus
WO 02/063638 A1 oder
DE 199 04 675 A1 bekannt.
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Bei
den aus den vorgenannten Druckschriften bekannten Gantries sind
die Ablenk- und/oder Fokussierungsmagnete mit Hilfe von Leitern
aus normalleitendem Material wie z.B. Kupfer gebildet. Wicklungen
aus normalleitendem Material sind verhältnismäßig einfach herzustellen. Zur
gezielten Generierung von den Teilchenstrahl ablenkenden und/oder fokussierenden
Magnetfeldern werden zusätzlich
zu den Magnetwicklungen magnetflussführende Elemente aus ferromagnetischem
Material wie z.B. Eisen verwendet.
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Das
zur Strahlführung,
Ablenkung und/oder Fokussierung zur Verfügung stehende Magnetfeld ist infolge
der magnetischen Sättigung
des Eisens auf etwa 1,8 Tesla beschränkt. Auf Grund dieser physikalischen
Begrenzung der magnetischen Flussdichte wird der Kurvenradius für die Ablenkung
der geladenen Teilchen auf einen von der Art der geladenen Teilchen
abhängigen
minimalen Radius begrenzt. Bei der Verwendung von C6+-Ionen
ergeben sich Abmessungen für
die Gantry von einigen Metern. Weiterhin beträgt das Gewicht der Gantry,
insbesondere bedingt durch das Gewicht der Magnete und Eisenjoche,
mehrere Tonnen. Die Magnete einer bekannten Gantry erreichen so
z.B. ein Gesamtgewicht von etwa 95 t. Das erforderliche Drehgestell
für die schwenkbaren
Magnete einer solchen Gantry ist entsprechend aufwendig zu realisieren,
um in Gegenwart der hohen Massen eine stabile und exakte Strahlführung zu
gewährleisten.
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Ein
weiterer bei Gantries mit normalleitenden Wicklungen auftretender
Effekt sind hohe thermische Verlustleistungen der Strahlführungs-,
Ablenk- und/oder Fokussierungsmagnete. Zur Abfuhr der Verlustwärme sind
die normalleitenden Wicklungen der Magnete mit einer Wasserkühlung versehen. Eine
Gantry weist somit neben ihrem hohen Gesamtgewicht eine für die Kühlung der
normalleitenden Magnetwicklungen notwendige hohe Kühlleistung
auf, die typischerweise 800 kW betragen kann.
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Um
die vorgenannten technischen Probleme bei der Konstruktion einer
Gantry mit normalleitenden Magnetwicklungen zu überwinden, können für die Führung, Ablenkung
und/oder Fokussierung der geladenen Teilchen von supraleitenden
Wicklungen erzeugte Magnetfelder eingesetzt werden. Durch den Einsatz
von supraleitenden Magneten ergibt sich zum einen die Möglichkeit,
höhere
Magnetfelder für die
Strahlführung,
Ablenkung und/oder Fokussierung zu verwenden; zum anderen ergeben
sich erhebliche Einsparungen bei Größe, Gewicht und Leistungsaufnahme
der Gantry.
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Zur
Aufrechterhaltung der Supraleitung müssen die supraleitenden Wicklungen
der Strahlführungs-,
Ablenk-, und/oder Fokussierungsmagnete auf einer für die Supraleitung
hinreichend tiefen Temperatur gehalten werden. Supraleitende Magnetwicklungen
werden, wie aus dem Stand der Technik bekannt, typischerweise durch
Eintauchen in ein kryogenes Kältemittel
wie z.B. flüssiges
Helium beim Einsatz von Niob-Titan-Leitern, gekühlt. Beim Einsatz von Hochtemperatursupraleitern
kann die Kühlung z.B.
mit Hilfe von flüssigem
Neon oder Stickstoff realisiert werden.
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Bei
einer solchen Badkühlung
wird der verdampfte Teil des Kältemittels
im Allgemeinen mit Hilfe von Kryokühlern rückverflüssigt und dem Kühlkreislauf
wieder zugeleitet. Typischerweise befindet sich zu diesem Zweck
eine einzige Wärme senke
an einem Ort im Kühlsystem,
an dem ihre Rekondensationsfläche
in Kontakt mit dem gasförmigen
Kältemittel steht.
So kann das rückverflüssigte Kältemittel
dem Kühlkreislauf
von oben wieder zugeführt
werden.
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Für eine Gantry
und die ihr zugeordneten Magnete ergibt sich die Notwendigkeit,
dass die Magnete unter allen Drehwinkeln der Gantry stets zur Führung, Ablenkung
und/oder Fokussierung des Teilchenstrahls ein geeignetes Magnetfeld
zur Verfügung
stellen müssen.
Die aus dem Stand der Technik bzgl. stationärer Magnete bekannte Badkühlung von supraleitenden
Magnetwicklungen arbeitet jedoch nicht lageunabhängig. Somit ist diese Technik
für Magnete
rotierender Gantries nicht geeignet.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen Magneten mit einer supraleitenden
Wicklung und einer zugeordneten Kühlvorrichtung anzugeben, die
derart ausgestaltet ist, dass die supraleitenden Wicklungen des
Magneten auch bei einer Drehung des Magneten um eine außerhalb
des Magneten liegende Achse stets auf einer für die Supraleitung notwendigen
tiefen Temperatur gehalten werden können.
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Die
vorgenannte Aufgabe wird mit den in Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst.
Dementsprechend soll ein Magnet mit einer Kühlvorrichtung derart ausgestaltet
sein, dass er um eine außerhalb des
Magneten gelegene Achse drehbar ist und wenigstens eine in einem
Kryostaten angeordnete supraleitende Wicklung enthält. Die
dem Magneten zugeordnete Kühlvorrichtung
soll kälteerzeugende
Mittel und ein Rohrleitungssystem zur Aufnahme des Kältemittels
aufweisen, wobei die kälteerzeugenden Mittel
mindestens zwei Wärmesenken
ausbilden. Eine erste Wärmesenke
soll einem achsnahen Bereich und eine zweite Wärmesenke dem achsfernen Bereich
des Rohrleitungssystems zugeordnet sein. Die Wärmesenken sollen dem Rohrleitungssystem derart
zugeordnet sein, dass bei einer Drehung des Magneten um die außerhalb
des Magneten gelegene Achse stets mindestens eine Wärmesenke
auf mindestens gleicher oder größerer geodätischer
Höhe als
mindestens eine weitere Wärmesenke
liegt.
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Mit
den erfindungsgemäßen Maßnahmen sind
die folgenden Vorteile verbunden: Der erfindungsgemäße Magnet
eignet sich insbesondere für den
Einsatz in einer Gantry. Insbesondere vorteilhaft für den Einsatz
des erfindungsgemäßen Magneten
in einer Gantry ist, dass die supraleitenden Wicklungen des Strahlführungs-
und/oder Fokussierungsmagneten mit Hilfe der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung bei
nahezu jedem Drehwinkel der Gantry auf einer für die Supraleitung notwendigen
tiefen Temperatur gehalten werden können.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Magneten mit einer Kühlvorrichtung
gehen aus den von Anspruch 1 abhängigen
Ansprüchen
hervor. Dabei kann die Ausführungsform nach
Anspruch 1 mit den Merkmalen eines Unteranspruches oder vorzugsweise
auch mit denen aus mehreren Unteransprüchen kombiniert werden. Demgemäß kann der
Magnet mit einer Kühlvorrichtung
zusätzlich
noch folgende Merkmale aufweisen:
- – Das Rohrleitungssystem
kann in dem Kryostaten verlaufende erste Teile und außerhalb
des Kryostaten verlaufende zweite Teile aufweisen. Die erste Wärmesenke
kann einem achsnahen Bereich und die zweite Wärmesenke einem achsfernen Bereich
der zweiten Teile des Rohrleitungssystems zugeordnet sein. Durch
die Ausgestaltung des Rohrleitungssystems, so dass es außerhalb
und innerhalb des Kryostaten verlaufender Teile enthält, kann
insbesondere eine verbesserte Verteilung und Zufuhr des Kältemittels
zu den zu kühlenden
supraleitenden Wicklungen erreicht werden.
- – Die
zweiten Teile des Rohrleitungssystems können an einem achsfernen und
einem achsnahen Ort mit den ersten Teilen des Rohrleitungssystems
verbunden sein. Durch eine Verbindung der zweiten, außerhalb
des Kryostaten verlaufenden Teile des Rohrleitungssystems mit einem
achsnahen und einem achsfernen Ort der ersten, innerhalb des Kryostaten
verlaufenden Teile des Rohrleitungssystems, wird die Bildung größerer Ansammlungen
aus gasförmigem
Kältemittel
in den geodätisch
höher liegenden
Teilen der Kryostate verhindert. Ansammlungen aus gasförmigem Kältemittel
können
zu einer unzureichenden Kühlung der
supraleitenden Wicklungen führen.
Dies wiederum kann zum Zusammenbruch der Supraleitung führen. Indem
der Bildung von Gasansammlungen vorgebeugt wird, kann die Zuverlässigkeit des
Magneten erhöht
werden.
- – Die
ersten Teile des Rohrleitungssystems und die zweiten Teile des Rohrleitungssystems
sind derart miteinander verbunden, dass zumindest Teile der supraleitenden
Wicklung bei einer Drehung des Magneten um eine außerhalb
des Magneten gelegene Achse stets geodätisch tiefer als die zweiten
Teile des Rohrleitungssystems liegen. Vorteilhaft kann durch eine
Verbindung der zweiten Teile des Rohrleitungssystems mit den innerhalb
des Kryostaten verlaufenden ersten Teilen des Rohrleitungssystems,
an einem Punkt der stets geodätisch
höher als
die supraleitende Magnetwicklung liegt, die Ansammlung von gasförmigem Kältemittel,
welches sich in Kontakt mit der supraleitenden Wicklung befindet,
vermieden werden. An den supraleitenden Wicklungen anfallendes gasförmiges Kältemittel
kann auf diese Weise ungehindert zu den geodätisch höher liegenden Rekondensationsflächen aufsteigen.
Die Zuverlässigkeit
der Kühlvorrichtung
kann auf diese Weise verbessert werden.
- – Die
zweiten Teile des Rohrleitungssystems weisen ein im Wesentlichen
senkrecht zur Drehachse des Magneten ausgerichtetes Teilstück auf.
Durch die vorgenannte Ausführung
der zweiten Teile des Rohrleitungssystems wird eine besonders einfache
und effektive Realisierung der außerhalb des Kryostaten verlaufenden
Teile des Rohrleitungssystems angegeben.
- – Das
Kältemittel
liegt in flüssiger
und gasförmiger Phase
im Rohrleitungssystem vor. Durch die Verwendung eines in flüssiger und
gasförmiger
Phase vorliegenden Kältemittels
kann die Wärmetönung des
Phasenübergangs
auf vorteilhafte Weise zur Kühlung
der Magnetwicklungen ausgenutzt werden.
- – Die
Kälteleistung
wird zumindest an der Wärmesenke,
die sich in thermischem Kontakt mit der gasförmigen Phase des Kältemittels
befindet, in das Kältemittel
eingebracht. Durch den thermischen Kontakt einer Wärmesenke
mit der gasförmigen
Phase des Kältemittels
kann die Kälteleistung
der Kühlvorrichtung
in vorteilhafter Weise besonders effektiv in den Kältemittelkreislauf
eingebracht werden.
- – Die
Wärmesenken
sind thermisch an die Kontaktflächen
von Kaltköpfen
angekoppelt oder durch die Kontaktflächen der Kaltköpfe gebildet. Die
Realisierung der Wärmesenken
der Kühlvorrichtung
mit Hilfe von Kaltköpfen
ergibt eine wartungsarme Ausgestaltung der Kühlvorrichtung. Es können Kaltköpfe verwendet
werden, die nach dem Gifford-McMahon-Prinzip arbeiten, da diese für einen
drehbaren Magneten vorteilhaft lageunabhängig eingesetzt werden.
- – Der
Magnet ist als Ablenkmagnet einer Gantry zur Ablenkung elektrisch
geladener Teilchen ausgebildet. Vorteilhaft kann der Magnet mit
einer Kühlvorrichtung
in einer Gantry eingesetzt werden, deren Gesamtgewicht durch den
Einsatz von Magneten mit supraleitenden Wicklungen reduziert werden
kann. Elektrisch geladene Teilchen können durch den Einsatz von
Supraleitern, welche im Vergleich zu konventionellen Magnetwicklungen
höhere
Magnetfelder ermöglichen,
auf Ablenktrajektorien mit geringerem Bahnradius geführt werden.
Dies erlaubt eine räumliche
Verkleinerung der Gantry bei zusätzlich
geringerem Gesamtgewicht.
- – Die
geladenen Teilchen sind C6+-Ionen. Vorteilhaft
können
C6+-Ionen für die Bestrahlung eingesetzt
werden, da sie sich medizinisch als besonders vorteilhaft erwiesen
haben.
- – Eine
Zirkulation des Kältemittels
ist zumindest in Teilen des Rohrleitungssystems bedingt durch einen
Thermosiphoneffekt vorgesehen. Die Kältemittelzirkulation kann insbesondere
in einem geschlossenen Kreislauf erfolgen. Eine Zirkulation des
Kältemittels,
bedingt durch einen Thermosiphoneffekt, bietet die Möglichkeit
eine Kältemittelzirkulation
ohne den Einsatz von Pumpen zu realisieren. Pumpen zur Förderung
von sich auf tiefen Temperaturen befindlichem Kühlmittel sind technisch aufwändig, wartungsintensiv
und kostspielig in der Anschaffung.
- – Helium
ist als Kältemittel
vorgesehen. Helium bietet mit einer Siedetemperatur von 4,2 K die Möglichkeit,
eine Vielzahl von verschiedenen Supraleitern auf einer für die Supraleitung
notwendigen tiefen Temperatur zu halten. Helium ist ferner gut verfügbar und
in der technischen Anwendung erprobt.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Magneten mit einer supraleitenden
Wicklung und einer zugeordneten Kühlvorrichtung gehen aus den
vorstehend nicht angesprochenen Unteransprüchen sowie insbesondere aus
der Zeichnung hervor.
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1 zeigt
eine Gantry 3 in drei verschiedenen Drehpositionen. Ein
entlang einer Achse A verlaufender Teilchenstrahl 11, welcher
innerhalb eines Strahlführungsrohres 18 verläuft, wird
mit Hilfe mehrerer Ablenk- und/oder Fokussierungsmagnete 4, 5, 2 in
eine Richtung, welche vorzugsweise senkrecht zur Achse A verläuft, abgelenkt.
In einer solchen Gantry 3 kann mindestens einer der Ablenkmagnete 2, 4 oder 5 als
Ablenkmagnet mit supraleitenden Wicklungen 22 ausgeführt sein.
Die übrigen
Ablenkmagnete 4, 5 können mit Hilfe normalleitender
Wicklungen realisiert sein. Durch den Einsatz von Supraleitern als
Material für
die Magnetwicklungen können höhere Felder
zur Ablenkung des Teilchenstrahls 11 erzeugt werden als
bei Einsatz von Magnetwicklungen aus normalleitendem Material. Außerdem kann die
Größe und das
Gesamtgewicht der Gantry 3 verringert werden. Wahlweise
können
ein einzelner, mehrere oder alle Strahlführungs-, Ablenk- und/oder Fokussierungsmagnete 2, 4, 5 der
Gantry 3 supraleitend ausgeführt sein. Insbesondere vorteilhaft
ist eine Ausgestaltung der Gantry 3 in der der letzte Ablenkmagnet 2,
bevor der Teilchenstrahl 11 an den für die Teilchentherapie vorgesehenen
Ort B (Isozentrum) gelenkt wird, supraleitend ausgeführt ist.
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Die
für ein
Kühlsystem
notwendigen typischerweise ölgeschmierten
Kompressoren 20 eines Kryokühlers arbeiten nur in aufrechter
Position. Für eine
Gantry 3 ist es daher vorteilhaft Gifford-McMahon-Kaltköpfe einzusetzen,
welche lageunabhängig arbeiten
und so gemeinsam mit den Magneten bei der Drehung der Gantry 3 umlaufen
können.
Ebenfalls vorteilhaft ist der Einsatz von flexiblen Druckgasleitungen 19 zwischen
Kompressor 20 und Kaltkopf 12 für das warme
Druckgas. Eine direkte Versorgung der Rekondensationsflächen 15, 16 mit
kryogenem Kältemittel
ist technisch aufwändig.
Leitungen für
kryogene Flüssigkeiten
sind in der Regel vakuumisoliert und daher meist starr. Flexible
Leitungen weisen eine geringe Zuverlässigkeit auf und haben zudem
hohe Wärmeverluste.
Vorteilhaft werden daher die Kaltköpfe 12 direkt in das
Kühlsystem
des Magneten 2 integriert. Der Kompressor 20 zu
ihrer Versorgung ist außerhalb
der Gantry 3 ortsfest aufgestellt, er ist mittels flexibler
Leitungen 19 mit den Kaltköpfen 12 verbunden.
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Weiterhin
vorteilhaft für
eine lageunabhängige
Kühlung
eines Gantry-Magneten 2 ist eine Ausführung des dem Magneten 2 zugeordneten
Kühlsystems
wie es in 1 dargestellt ist. Gemäß dieser bevorzugten
Ausführungsform
verfügt
das Kühlsystem über ein
senkrecht zur Drehachse A orientiertes, vakuumisoliertes Teilstück 17,
welches mit den radial innen und außen liegenden Enden des innerhalb
des Kryostaten 110 verlaufenden Rohrsystems 112 über starre
Kryoleitungen 14 verbunden ist.
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1 zeigt
ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einer Gantry 3 mit einem gekrümmten 90° Gantry-Strahlführungs- und/oder Ablenkmagneten,
beispielhaft dargestellt für
drei verschiedene Winkelpositionen der Gantry 3. Den achsnahen
und achsfernen Teilen des vakuumisolierten, senkrecht zur Drehachse
A orientierten Teilstücks 17 ist
jeweils ein Kaltkopf 12 zugeordnet, welcher jeweils in
thermischem Kontakt mit einer Rekondensationsfläche 15 bzw. 16 steht.
Mindestens eine dieser Rekondensationsflächen 15, 16 steht
bei jedem Drehwinkel der Gantry 3 in thermischem Kontakt
mit dem gasförmigen
Kältemittel.
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Vorteilhaft
kann die in 1 dargestellte Gantry 3 derart
realisiert sein, dass die jeweils geodätisch höher liegende Rekondensationsfläche 15, 16 gasförmiges Kältemittel
rekondensiert. Die geodätisch
tiefer liegende Rekondensationsfläche 15, 16 kann
wahlweise das flüssige
Kältemittel
unterkühlen oder
abgeschaltet werden. Durch die vorteilhafte Anordnung der Rekondensationsflächen 15, 16 in
der Kühlvorrichtung,
sowie die vorteilhafte Ausführung des
Rohrleitungssystems kann in fast jeder Lage (i.e. bei praktisch
jedem Drehwinkel) der Gantry 3 eine hinreichende Kühlung der
supraleitenden Magnetwicklungen 22 aufrechterhalten werden.
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Vorteilhaft
kann durch die achsnahe und achsferne Verbindung der außerhalb
des Kryostaten 110 verlaufenden Teile 14, 17 des
Rohrleitungssystems mit den innerhalb des Kryostaten 110 verlaufenden
Teilen 112 des Rohrleitungssystems eine Ansammlung von
gasförmigem
Kältemittel
innerhalb des Kryostaten 110 vermieden werden. An den supraleitenden
Wicklungen 22 anfallendes gasförmiges Kältemittel kann, bedingt durch
die Konstruktion des Rohrleitungssystems 14, 17, 112,
stets ungehindert zu der jeweils geodätisch höher liegenden Rekondensationsfläche 15, 16 aufsteigen.
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Gemäß dem in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel
steigt bei einem Drehwinkel, der der oberen Darstellung der Gantry 3 in 1 entspricht, gasförmiges Kältemittel
zu der achs fernen Rekondensationsfläche 16 auf. Bei einem
Drehwinkel der Gantry 3, welcher der unteren Darstellung
in 1 entspricht, steigt gasförmiges Kältemittel zu der in diesem
Fall geodätisch
höher liegenden,
achsnahen Rekondensationsfläche 15 auf.
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Ebenfalls
vorteilhaft kann sich ein Kreislauf von gasförmigem und flüssigem Kältemittel
einstellen. Eine Zirkulation des Kältemittels kann in diesem Fall
bedingt durch einen Thermosiphoneffekt stattfinden. In diesem Fall
sinkt an der geodätisch
höher liegenden
Rekondensationsfläche
verflüssigtes
Kältemittel
in dem senkrechten Teil 17 des Rohrleitungssystems an den
geodätisch
am tiefsten liegenden Punkt desselben. In Bezug auf die im oberen
Teil von 1 dargestellte Drehposition
der Gantry 3, wird an der Rekondensationsfläche 16 gasförmiges Kältemittel
verflüssigt,
und sinkt durch den senkrechten Teil 17 des Rohrleitungssystems
in den die Kondensationsfläche 15 umgebenden
Raum. Ausgehend von diesem gelangt das flüssige Kältemittel über Teil 14 des Rohrleitungssystems
von unten in den Kryostaten 110. Etwaig an den supraleitenden
Wicklungen 22 anfallendes gasförmiges Kältemittel steigt ungehindert
durch die innerhalb des Kryostaten 110 verlaufenden Teile 112 des
Rohrleitungssystems, sowie das achsferne Teilstück 14, wieder zu der
Rekondensationsfläche 16 auf.
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Der
Kühlvorrichtung
können
vorteilhaft Kaltköpfe 12 mit
einer Kälteleistung
von etwa 1,5 W bei 4,2 K zugeordnet werden, welche kommerziell zu
erhalten sind. Der für
den Betrieb der Kaltköpfe 12 notwendige
Kompressor 20 kann ortsfest, gegebenenfalls außerhalb
der Gantry 3, aufgestellt sein. Er kann mit flexiblen Druckgasschläuchen 19 mit
den Kaltköpfen 12 verbunden
werden.
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Die
Anwendung des Kühlsystems
ist weiterhin nicht auf gekrümmte
Strahlführungsmagnete 2 beschränkt. Ebenso
vorteilhaft ist das Kühlsystem einzusetzen,
wenn anstatt des in 1 gezeigten gekrümmten Ablenkmagneten 2 ein
nicht ge krümmter Magnet,
z.B. ein gerade ausgeführter
Fokussierungsmagnet, verwendet wird. Auch die Wicklungen eines solchen
nicht gekrümmten
Magneten können vorteilhaft
unter verschiedenen Drehwinkeln gekühlt werden.
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2 zeigt
ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines Magneten 6 mit einer supraleitenden Wicklung 22 und
einer zugeordneten Kühlvorrichtung.
Das Kühlsystem
ist gemäß diesem
Ausführungsbeispiel
in einem gemeinsamen Gehäuse 210 mit
den supraleitenden Wicklungen 22 untergebracht.
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Der
Magnet 6 ist um eine außerhalb des Magneten 6 gelegene
Achse A drehbar. An den supraleitenden Wicklungen 22 ggf.
anfallendes gasförmiges
Kältemittel
kann bei dem in 2 dargestellten Drehwinkel des
Magneten 6 vorteilhaft an einer achsfernen Rekondensationsfläche 16 rekondensiert
werden. Der der achsnahen, geodätisch
tiefer liegenden Rekondensationsfläche 15 zugeordnete
Kaltkopf 12 kann wahlweise das flüssige Kältemittel unterkühlen oder
kann abgeschaltet werden.
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Die
Rekondensationsflächen 15, 16 können sich
in thermischem Kontakt mit der zweiten Stufe 24 eines Kaltkopfes 12 befinden.
Ein Strahlungsschild 21 kann thermisch mit der ersten Stufe 25 eines
oder beider Kaltköpfe 12 verbunden
sein. Der Strahlungsschild 21 kann weiterhin zusätzlich durch
thermische Ankopplung an einen oder mehrere weitere Kryokühler oder
Kaltköpfe
gekühlt
werden. Zusätzlich
kann der Kryostat 110 eine Superisolation als zusätzliche Isolierung
aufweisen. Aus Gründen
der Übersichtlichkeit
ist diese in 2 nicht dargestellt.
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Beide
Kaltköpfe 12 können vorzugsweise baulich
in das Gehäuse 210 des
Magneten 6 integriert werden oder an dieses angebaut sein.
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Wird
gemäß einer
besonderen Ausführungsform
Helium als Kältemittel
verwendet, so werden Kaltköpfe,
deren erste Stufe 25 vorzugsweise eine Temperatur von etwa
30 bis 70 K und deren zweite Stufe 24 vorzugsweise eine
Temperatur von etwa 4,2 K aufweist, zum Einsatz gebracht.
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Vorteilhaft
kann zum einen durch die Verwendung von mindestens zwei Kaltköpfen 12,
und eine entsprechende Anordnung der Kaltköpfe 12 in dem innerhalb
des Kryostaten verlaufenden Rohrleitungssystem 112, bei
jedem Drehwinkel des Magneten 6 eine ausreichende Kühlung der
supraleitenden Wicklungen 22 erreicht werden. Weiterhin
können Ansammlung
von gasförmigem
Kältemittel
in einem Teil des Kryostaten 110 vermieden werden. Dies
geschieht indem stets mindestens eine Rekondensationsfläche 15, 16 in
Kontakt mit dem gasförmigen
Kältemittel
steht. Das innerhalb des Kryostaten verlaufende Rohrleitungssystem 112 kann
ferner derart ausgestaltet sein, dass mindestens eine Rekondensationsfläche 15, 16 bei
jedem Drehwinkel des Magneten 6 zumindest teilweise geodätisch höher als
die supraleitende Wicklung 22 liegt.
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Ebenfalls
vorteilhaft kann eine Zirkulation von flüssigem und gasförmigem Kältemittel,
bedingt durch einen Thermosiphoneffekt, zumindest in Teilen des
Rohrleitungssystems 112 stattfinden. Hierbei kann sich
eine Zirkulation von flüssigem
Kältemittel, welches
an einen geodätisch
tieferen Ort sinkt und gasförmigem
Kältemittel,
welches in ein und demselben Teil des Rohres an einen geodätisch höher liegenden
Ort steigt, einstellen. Die Dimensionierung der entsprechenden Teile
des Rohrleitungssystems entspricht den Anforderungen an eine störungsfreie Zirkulation,
wie sie oben beschrieben ist.
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3 zeigt
einen Querschnitt des in
2 dargestellten Magneten
6 mit
supraleitenden Wicklungen
22 und einem zugeordneten Kühlsystem.
Für die
sechs mit 22 bezeichneten Wicklungen sind zusätzlich die Richtungen des Stromflusses
mit Plus- oder Minuszeichen markiert. Weitere Einzelheiten zu diesem
Ausführungsbeispiel
sind der nicht vorveröffentlichten
Anmeldung
DE 10 2006 018
635.4 zu entnehmen.
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Vorteilhaft
wird gemäß dem in 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel
gasförmiges
Kältemittel an
den vorzugsweise planparallelen Rekondensationsblechen 31 kondensiert
und auf diese Weise dem Kühlkreislauf
zugefügt.
Die Rekondensationsbleche 31 befinden sich in thermischem
Kontakt mit der zweiten Stufe 24 eines Kaltkopfes 12.
Die erste Stufe 25 des Kaltkopfes 12 befindet
sich im thermischem Kontakt mit einem Kryoschild 21. Vorteilhaft
können mit
der angegebenen Kühlvorrichtung
die für
die Strahlführung
und/oder Fokussierung eines Teilchenstrahls, welcher innerhalb eines
Strahlrohres 18 verläuft,
notwendigen supraleitenden Wicklungen 22 auf einer für die Supraleitung
notwendigen tiefen Temperatur gehalten werden. Der Kryostat 110 ist
von dem Gehäuse 210 zusätzlich durch
eine Superisolation 32 getrennt.