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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Strahlführungsmagneten zur Ablenkung
eines Strahls elektrisch geladener Teilchen längs einer gekrümmten Teilchenbahn,
wobei der Magnet versehen ist
- – mit einer
durch die gekrümmte
Teilchenbahn festgelegten Strahlführungsebene,
- – mit
einem die gekrümmte
Teilchenbahn umschließenden
gekrümmten
Strahlführungsrohr,
und
- – mit
einem dem Strahlführungsrohr
zugeordneten System von in Führungsrichtung
des Teilchenstrahls ausgedehnten gekrümmten Einzelspulen, die spiegelbildlich
zu der Strahlführungsebene
ausgebildet und angeordnet sind. Ein entsprechender gekrümmter Strahlführungsmagnet
geht z. B. aus der WO 02/069350 A1 hervor.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Bestrahlungsanlage mit einem solchen
gekrümmten
Strahlführungsmagneten.
Eine solche Anlage ist z. B. der
DE 199 04 675 A1 zu entnehmen.
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Gekrümmte Strahlführungsmagnete
kommen verbreitet in Teilchenbeschleunigeranlagen zu einer Ablenkung
und/oder Fokussierung eines Strahls geladener Teilchen wie Elektronen
oder Ionen zum Einsatz. Solche Anlagen können insbesondere auch für eine Strahlentherapie
auf dem Gebiet der medizinischen Technik konzipiert sein. Eine entsprechende
Therapieanlage geht aus der genannten
DE 199 04 675 A1 oder der
US 4,870,287 hervor. Sie
umfasst eine Teilchenquelle bzw. einen Beschleuniger zur Erzeugung
eines hochenergetischen Teilchenstrahls, der aus der Quelle in Richtung
einer Bestrahlungsachse austritt und auf einen zu bestrahlenden
Bereich eines Probanden wie z. B. eine Geschwulst eines Patienten
gerichtet wird. Um die Bestrahlungsdosis im umliegenden Bereich
möglichst
gering zu halten, wird der Strahl in einer so genannten „Gantry" mittels einer Anordnung
aus verschiedenen Ablenk- und Fokussierungsmagneten mehrfach aus
der Richtung der ursprünglichen
Bestrahlungsachse so abgelenkt, dass er unter einem vorbestimmten
Winkel bezüglich
dieser Achse, insbesondere unter 45 bis 90°, auf den zu bestrahlenden Bereich
auftritt. Damit eine Bestrahlung von mehreren Seiten erfolgen kann,
ist die Magnetanordnung aus Ablenk- und Fokussierungsmagneten auf
einem Gestell der Gantry so angeordnet und um die ursprüngliche
Bestrahlungsrichtung als Drehachse bzw. Gantry-Rotationsachse drehbar
ausgebildet, wobei der austretende Strahl immer durch einen festen
Punkt im so genannten „Isozentrum" läuft und
sich so die Bestrahlungsbelastung im umliegenden Bereich bzw. Gewebe
durch Verteilung auf eine verhältnismäßig große Fläche begrenzen
lässt.
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Bei
der aus der genannten DE-A1-Schrift entnehmbaren Gantry-Anlage sind alle
Ablenk- und Fokussierungsmagnete mit Leitern aus normalleitendem
Material wie Kupfer(Cu) ausgebildet. Der Grund hierfür ist, dass
die Wicklungen dieser Magnete mit diesem Leitermaterial verhältnismäßig einfach
auszubilden sind, weil zu einer Formung der den Strahl ablenkenden
und/oder fokussierenden Magnetfelder Körper bzw. Joche aus ferromagnetischem
Material wie Eisen verwendet werden. Gerade die Strahlführungsmagnete
zur Ablenkung weisen deshalb z. B. mit Wasser zu kühlende Kupferwicklungen
und entsprechende Eisenjoche auf. Dabei ist jedoch die magnetische
Flussdichte durch die Sättigung
des Eisens auf maximal etwa 1,8 Tesla beschränkt. Der Kurvenradius und die
Magnetlänge
der allgemein verwendeten Magnete mit Ablenk-/ bzw. Krümmungswinkeln
von 45° bis
90° liegen
hierbei für
den Fall einer Bestrahlung mit C6+-Ionen
bei einigen Metern. Bei diesen Abmessungen ist aber das Gewicht
insbesondere der Eisenjoche der Magnete dementsprechend hoch. So
haben z. B. die Magnete einer bekannten Gantry-Anlage ein Gesamtgewicht
von etwa 95 t. Das erforderliche Drehgestell für die schwenkbaren Magnete
einer solchen Gantry-Anlage muss dementsprechend stabil ausgeführt sein
und dabei eine exakte Strahlführung
gewährleisten.
Außerdem
ist bei einer großen
Magnetapparatur, wie sie bei einer rasterförmigen Ablenkung eines Teilchenstrahls
gemäß dem so
genannten „Spot Scanning-Verfahren" für Gantry-Anlagen
benötigt
wird, der Bedarf an elektrischer Leistung und somit an Kühlwasser
ganz erheblich und liegt bei einer bekannten Gantry-Anlage bei etwa 800
kW.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen gekrümmten Strahlführungsmagnet
zur Ablenkung eines Strahls elektrisch geladener Teilchen längs einer
gekrümmten
Teilchenbahn, insbesondere für
eine Bestrahlungsanlage anzugeben, der hinsichtlich seiner Größe und seines
Gewichts gegenüber
entsprechenden normalleitenden Magneten reduzierte Werte aufweist.
Außerdem
soll eine bevorzugte Bestrahlungsanlage mit einem solchen Magneten
angegeben werden.
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Die
sich auf den Strahlführungsmagneten
beziehende Aufgabe wird mit den in Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst.
Dementsprechend soll der Strahlführungsmagnet
zur Ablenkung eines Strahls elektrisch geladener Teilchen frei von
ferromagnetischem, die Strahlführung
beeinflussendem Material sein und zusätzlich noch die folgenden Merkmale
aufweisen, nämlich
- a) eine durch die gekrümmte Teilchenbahn festgelegte
Strahlführungsebene,
- b) ein die gekrümmte
Teilchenbahn umschließendes
Strahlführungsrohr,
- c) ein dem Strahlführungsrohr
zugeordnetes System von mindestens sechs in Führungsrichtung des Teilchenstrahls
ausgedehnten, gekrümmten
supraleitenden Einzelspulen, die paarweise spiegelbildlich zu der Strahlführungsebene
ausgebildet und angeordnet sind, wobei das Spulensystem zumindest
umfasst,
- – zwei
sattelförmige
Hauptspulen mit in Strahlführungsrichtung
lang gestreckten Seitenteilen und stirnseitig aufgebogenen Endteilen,
- – zwei
zumindest weitgehend flache, bananenförmig gekrümmte Nebenspulen vom Rennbahntyp,
die jeweils einen Innenbereich umschließen,
- – zwei
zumindest weitgehend flache, jeweils in dem Innenbereich der jeweiligen
Nebenspule angeordnete, bananenförmig
gekrümmte
Zusatzspulen vom Rennbahntyp,
und
- d) Mittel zur thermischen Isolation und Mittel zur Kühlung der
supraleitenden Einzelspulen.
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Bei
der Erfindung wird von der Erkenntnis ausgegangen, dass es bei einem
Verzicht auf feldformende Teile aus ferromagnetischem Material wie
Eisenjoche mindestens sechs gekrümmter
Einzelspulen bedarf, um eine gewünschte,
vorgebbare Feldgüte
im Strahlbereich für
die Strahlablenkung realisieren zu können.
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Die
mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen
verbundenen Vorteile sind dann insbesondere in der angestrebten
Reduzierung von Gewicht und Baugröße des gekrümmten Strahlführungsmagneten
gegenüber normalleitenden
Ablenkmagneten zu sehen. Diese Vorteile kommen besonders dann zum
Tragen, wenn schwere Ionen wie z. B. C6+-Ionen
zum Einsatz kommen sollen. So ist z. B. für eine Gantry-Anlage mit einem 90°-Ablenkmagneten
und zwei 45°-Ablenkmagneten
für C6+-Ionen das Magnetgewicht etwa 6 Tonnen
(t) bei einer Leistungsaufnahme der erforderlichen Kältemaschinen
von einigen 10 kW. Dabei ist der Platzbedarf fast um die Hälfte zu
reduzieren, wobei ein erforderliches Schwenkgestell für die Drehung
der Magnete um eine Gantry-Rotationsachse
vorteilhaft einfacher und leichter ausgeführt werden kann.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Strahlführungsmagneten gehen aus den
von Anspruch 1 abhängigen
Ansprüchen
hervor. Dabei kann die Ausführungsform
nach Anspruch 1 mit den Merkmalen eines der Unteransprüche oder
vorzugsweise auch denen aus mehreren Unteransprüchen kombiniert werden. Demgemäß kann der
Strahlführungsmagnet
nach der Erfindung zusätzlich
noch folgende Merkmale aufweisen:
- – So kann
der Magnet vorteilhaft so ausgeführt
sein, dass sein zentraler Krümmungswinkel
zwischen 30° und
90° be trägt. Gerade
bei größeren Krümmungswinkeln
kommt der Vorteil an Gewichtsreduzierung und kleinerer Baugröße gegenüber normalleitenden
Magneten besonders zum Tragen.
- – Die
Nebenspulen können
sich bevorzugt zwischen den aufgebogenen Endteilen ihrer jeweils
zugeordneten Hauptspule erstrecken. Auf diese Weise ist ein kompakter
Aufbau des Systems aus den Einzelspulen zu realisieren.
- – Die
Leiter der Einzelwicklungen können
bekanntes metallisches LTC(Low Tc)-Supraleitermaterial
aufweisen. Entsprechende Leiter z. B. auf Basis von NbTi sind bei
sehr tiefen Temperaturen zu betreiben und erfordern im Allgemeinen
eine Helium-Kühltechnik.
Sie sind technisch ausgereift und verhältnismäßig einfach zu verarbeiten.
- – Stattdessen
können
die Leiter der Einzelwicklungen selbstverständlich auch mit bekanntem metalloxidisches
HTC(High Tc)-Supraleitermaterial erstellt
sein. Solche Leiter mit vorzugsweise Bandform ermöglichen
höhere
Betriebstemperaturen, die insbesondere zwischen 10 und 40 K, vorzugsweise
zwischen 20 und 30 K liegen können.
Gegenüber
der Kühltechnik
der LTC-Supraleiter ist dann der Aufwand entsprechend verringert.
Zudem haben bekannte HTC-Supraleiter in dem genannten Temperaturbereich
zur Erzeugung starker Magnetfelder hinreichend große kritische
Stromtragfähigkeiten
bzw. Stromdichten.
- – Wird
ein abzulenkender Teilchenstrahl von C6+-Ionen
vorgesehen, so sind im Falle dieser hochenergetischen Teilchen die
Vorteile der Gewichts- und Baugrößenreduzierung
besonders ausgeprägt.
- – Außerdem lässt sich
der Strahlführungsmagnet
vorteilhaft so ausführen,
dass eine magnetische Aperturfeldstärke von mindestens 2 Tesla,
vorzugsweise zwischen 3 und 5 Tesla, gegeben ist. Mit Supraleitern
zu erzeugende hohe Aperturfeldstärken
bringen nämlich
die genannten Vorteile der Gewichts- und Baugrößenreduzierung mit sich.
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Die
sich auf die Bestrahlungsanlage beziehende Aufgabe ist mit den Merkmalen
des Anspruchs 9 gelöst.
Dementsprechend weist die Anlage eine feststehende, einen Strahl
elektrisch geladener Teilchen erzeugende Bestrahlungsquelle, mehrere
Fokussierungsmagnete und mindestens einen Strahlführungsmagneten gemäß der beanspruchten
Ausgestaltung zur Ablenkung des Teilchenstrahls auf. Eine solche
Anlage kann insbesondere durch ein Gantry-System mit einer Drehbarkeit
der Magnete bezüglich
einer Gantry-Rotationsachse, die in der Strahlführungsebene liegt, gekennzeichnet
sein. Durch die Verwendung von supraleitenden Einzelmagneten sind
die Baugröße, das
Gewicht und der Leistungsbedarf der Gantry-Anlage gegenüber bekannten
Anlagen mit normalleitenden Magneten erheblich reduziert. Insbesondere
ist ein erforderliches Drehgestell zur Drehung der einzelnen Magnete
erheblich einfacher und leichter auszuführen.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Strahlführungsmagneten und der ihn aufweisenden
Bestrahlungsanlage gehen aus den vorstehend nicht angesprochenen
Unteransprüchen
sowie insbesondere aus der Zeichnung hervor.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung weiter
erläutert,
aus der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Strahlführungsmagneten
und dessen Einsatzmöglichkeit
in einer Bestrahlungsanlage ohne Einschränkung auf die konkret veranschaulichte
Ausführungsform veranschaulicht
ist. Dabei zeigen deren
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1 einen
erfindungsgemäßen Strahlführungsmagneten
in Schrägansicht,
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2 den
Querschnitt durch einen entsprechenden Strahlführungsmagneten,
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3 einen
Längsschnitt
durch einen entsprechenden Strahlführungsmagneten sowie
-
4 einen
prinzipiellen Aufbau einer Gantry-Anlage unter Verwendung mehrerer
gekrümmter
Strahlführungsmagnete.
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Beim
Aufbau eines aus den 1 und 2 entnehmbaren,
gekrümmten
Strahlführungsmagneten 2 wird
von an sich bekannten Ausführungsformen
entsprechender Magnete mit normalleitenden Spulenwicklungen ausgegangen,
wie sie in der Teilchenbeschleunigertechnik zum Einsatz kommen.
In den Figuren nicht dargestellte Teile sind daher bekannt.
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Der
Strahlführungsmagnet 2 dient
zur Ablenkung eines durch eine gepfeilte Linie angedeuteten Teilchenstrahls 3 um
einen zentralen Krümmungs-
oder Bogenwinkel α,
der bevorzugt zwischen 30° und
90° liegt (d.h.
mit 30° ≤ α ≤ 90°). Bei dem
Teilchenstrahl 3 handelt es sich um einen Strahl elektrisch
geladener Teilchen wie Ionen, insbesondere von C6+-Ionen.
Der Teilchenstrahl wird mit Hilfe magnetischer Kräfte innerhalb
eines entsprechend gekrümmten
Strahlführungsrohres 5 gehalten
bzw. geführt.
Die gekrümmte
Bahn des Teilchenstrahls legt dabei eine Strahlführungsebene 6 fest,
die in 2 durch eine gestrichelte Linie angedeutet sein soll.
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Erfindungsgemäß werden
Supraleiter zum Aufbau der Magnetwicklungen bzw. -spulen des Strahlführungsmagneten 2 verwendet.
Als bekannte Materialien für
hier verwendbare Supraleiter sind bekannte metallische LTC(Low Tc)-Supraleitermaterialien wie z. B. NbTi
oder auch bekannte oxidische HTC(High Tc)-Supraleitermaterialien
geeignet. Während
für LTC-Supraleiter
im Allgemeinen eine He-Kühltechnik
erforderlich ist bei beispielsweise Betriebstemperaturen von etwa
4,2 K können
bei Verwendung von HTC-Supraleitern höherer Betriebstemperaturen
von beispielsweise 10 bis 40 K, vorzugsweise 20 bis 30 K vorgesehen
werden. Bei diesen Temperaturen weisen bekannte HTC-Supraleiter zur Erzeugung
der erforderlichen Magnetfeldstärken hinreichend
hohe kritische Stromdichten auf. Zu der erforderlichen Kühlung der
Supraleiter kann auf bekannte Kälteeinrichtungen
zurückgegriffen
werden.
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Erfindungsgemäß muss ein
System von mindestens sechs supraleitenden Einzelspulen vorgesehen werden,
von denen jeweils zwei paarweise spiegelbildlich zur Strahlführungsebene
6 ausgebildet
und angeordnet sind. Demgemäß umfasst
das System an Einzelspulen zwei in Strahlführungsrichtung langgestreckte, sattelförmig ausgebildete,
nachfolgend als Hauptspulen be zeichnete Spulen
8 und
9.
Diese Spulen weisen jeweils zwei gekrümmte, seitlich zu dem Strahlführungsrohr
5 verlaufende
Seitenteile
8a,
8b bzw.
9a,
9b sowie stirnseitige
Endteile
8c,
8d bzw.
9c,
9d auf.
Bevorzugt sind die stirnseitigen Endteile dabei jeweils so aus der durch
die Seitenteile der Hauptspule aufgespannten Ebene aufgebogen bzw.
gekröpft,
dass sie außen
um das Strahlführungsrohr
5 jeweils
halbkreisbogenartig herumführen.
Die Gestaltungsform entsprechender Hauptspulen ist allgemein bekannt
(vgl. z. B.
EP 0 276
360 B1 ). Gegebenenfalls sind aber auch andere bekannte
Sattelformen geeignet, die auf einer gekrümmten Zylindermantelfläche liegen.
D.h., die Seitenteile
8a,
8b bzw.
9a,
9b brauchen
jeweils nicht exakt in einer nicht-gekrümmten Ebene zu verlaufen und/oder
die stirnseitigen Endteile
8c,
8db bzw.
9c,
9d müssen jeweils
nicht unbedingt exakt halbkreisbogenförmig ausgebildet werden, sondern
können
auch parabelähnliche
Gestalt haben (vgl. z. B. JP 02-246305 A).
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Oberhalb
und unterhalb des Strahlführungsrohres
5 sind
in parallelen Ebenen liegend zwei zumindest weitgehend flache, bananenförmig gekrümmte, nachfolgend
als Nebenspulen bezeichnete Spulen
10 bzw.
11 vorgesehen.
Diese Spulen sind als gekrümmte
Rennbahnspulen gestaltet und erstrecken sich dabei vorzugsweise
zwischen den stirnseitigen, wickelkopfartigen Endteilen der Hauptspulen
8 und
9.
Die Gestaltungsform entsprechender, hier beispielsweise etwa um
90° gekrümmter bananenförmiger Nebenspulen
ist ebenfalls bekannt (vgl. z. B.
EP 0 185 955 B1 oder
DE 35 04 211 A1 ). Die Leiter
der Nebenspulen
10 und
11 umschließen dabei
jeweils einen bananenförmig
gekrümmten
Innenbereich
12 bzw.
13 und dort jeweils eine
entsprechend gekrümmte,
nachfolgend als Zusatzspule bezeichnete
14 bzw.
15 ebenfalls
vom Rennbahntyp. Wie aus
2 hervorgeht, ist der Wicklungsquerschnitt
dieser Zusatzspulen
14 und
15 gegenüber dem
der sie jeweils umschließenden
Nebenspule
10 bzw.
11 deutlich geringer. In dieser
Figur sind außerdem
die Stromflussrichtungen in den Spulen
10,
11,
14 und
15 angedeutet.
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Gegebenenfalls
können
den einzelnen Spulen noch weitere Spulen zugeordnet werden, um geforderte
Feldverhältnisse
z. B. hinsichtlich der Homogenität
weiter zu verbessern. Mit der Mindestzahl von sechs Spulen sind
jedoch im Allgemeinen hinreichend befriedigende Feldverhältnisse
zu realisieren.
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Da
sich die supraleitenden Einzelspulen 8, 9, 10, 11, 14 und 15 auf
einer kryogenen Betriebstemperatur mittels entsprechender, in den
Figuren nicht ausgeführter
Mittel und Vorrichtungen zur Kühlung
befinden, müssen
auch Mittel zu deren thermischer Isolation gegenüber dem auf Raumtemperatur
befindlichen Außenbereich
des Strahlführungsmagneten
vorgesehen sein. Diese thermische Isolationsmittel umfassen gemäß der Darstellung
der 2 ein als Vakuum- oder Kryostatengehäuse ausgebildetes
warmes Außengehäuse 17, das
einen Vakuumraum 18 einschließt. Innerhalb dieses Vakuumraums
befindet sich ein kaltes Innengefäß 20, in dem eine
Haltestruktur 21 zur Aufnahme und Fixierung der einzelnen
supraleitenden Spulen angeordnet ist. Außerdem muss in diesem Innengefäß den Leitern
der einzelnen supraleitenden Spulen die erforderliche Kälteleistung
zu deren Kühlung
beispielsweise über
ein Kältemittel
in geeigneter Weise zur Verfügung
gestellt werden. Selbstverständlich
können,
wie in 2 ferner angedeutet ist, zwischen dem kalten Innengefäß 20 und
dem warmen Außengehäuse 17 in
den Vakuumraum 18 noch weitere, auch diskret gekühlte Isolationsmittel
wie Bestrahlungsschilde oder Isolationsfolien 22 vorgesehen
werden.
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Selbstverständlich müssen die
einzelnen Wicklungen des erfindungsgemäß gestalteten Strahlführungsmagneten
so mechanisch fixiert sein, dass die auf sie wirkenden Kräfte aufgenommen
werden, ohne dass es zu unerwünschten
Leiterbewegungen kommt. Diesbezügliche
Maßnahmen
sind allgemein bekannt und deshalb in 2 nicht
ausgeführt.
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3 zeigt
eine seitliche Aufsicht auf den in der Strahlführungsebene vorgenommenen Längsschnitt durch
einen entsprechenden Strahlführungsmagneten 2 mit
einem Krümmungswinkel α von 90°. Dabei sind die
aus dieser Ebene herausführenden
Winkelköpfe
bzw. Endteile einer der sattelförmigen
Hauptspulen, beispielsweise die halbkreisbogenartigen Endteile 8c und 8d der
Spule 8 besonders hervorgehoben. Wie ferner ersichtlich,
ist die Haltestruktur 21 für die Hauptspule 8 mit
besonderen Verstärkungsrippen 23 versehen.
Diese Teile befinden sich innerhalb des kalten Innengefäßes 20,
das z. B. zur Aufnahme eines flüssigen
Kältemittels wie
He oder Ne dient. Das Innengefäß ist mit
stirnseitigen Endflanschen 25 und 26 ausgestattet.
In entsprechender Weise sind auch stirnseitige Endflansche 27 und 28 für das warme
Außengehäuse 17 vorgesehen.
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Bei
dem vorstehend geschilderten Ausführungsbeispiel wurde davon
ausgegangen, dass die Nebenspulen 10 und 11 sowie
die Zusatzspulen 14 und 15 als völlig flache,
in einer Ebene liegende, bananenförmig gekrümmte Rennbahnspulen ausgebildet
sind. Gegebenenfalls ist es auch möglich, dass wenigstens teilweise diese
Spulen auch nur annähernd
flach gestaltet sind. Hierunter ist zu verstehen, dass die Spulen
zumindest im Bereich ihrer bogenförmigen Endteile auch sattelförmig aufgebogen
sein können.
Die Spulen liegen dann nicht mehr in einer flachen Ebene sondern
auf einer Mantelfläche
eines Zylinders, der die gekrümmte
Strahlführungsachse 4 umschließt. Solche
Spulen lassen sich beispielsweise aus zunächst ebenen, gekrümmten Rennbahnspulen
herstellen, indem sie dann der Mantelfläche des gekrümmten Zylinders
formschlüssig
angepasst werden.
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Der
an Hand der
1 bis
3 beschriebene
gekrümmte
Strahlführungsmagnet
2 ist
an sich für
beliebige Bestrahlungsanlagen zur Ablenkung von Strahlen beliebiger
elektrisch geladener Teilchen geeignet (vgl. z. B.
US 4,870,287 A oder JP 2000-075100
A). Bevorzugt wird er für
eine Gantry-Anlage vorgesehen, die zur medizinischen Therapie dient.
Die Gestaltungsmerkmale entsprechender Anlagen sind ebenfalls allgemein bekannt
(vgl. z. B.
DE 199
04 675 A1 oder WO 02/069350 A1). Eine solche Anlage zeichnet
sich dadurch aus, dass ihre endseitigen Fokussierungs- und Ablenkmagnete
um eine Gantry- Rotationsachse
schwenkbar ausgeführt
sind. Nur die schwenkbaren Ablenkmagnete einer solchen Anlage sind
in
4 in stark schematisierter Darstellung angedeutet.
Die allgemein mit
30 bezeichnete Gantry-Anlage weist eine
in der Figur nicht näher ausgeführte Bestrahlungsquelle
31 zur
Erzeugung eines Strahls
3 von Ionen wie insbesondere C
6+-Ionen auf. Diese Ionen treten aus der
Quelle in einer Strahlführungsrichtung
aus, die zugleich die Gantry-Rotationsachse A festlegt. Mit Hilfe
von beispielsweise zwei 45°-Ablenkmagneten
33 und
34,
die vorteilhaft entsprechend dem erfindungsgemäßen gekrümmten Strahlführungsmagneten
2 ausgebildet
sein können,
wird der Ionenstrahl
3 in einen bezüglich der Achse A entfernten
Bereich gebracht und von dort durch einen erfindungsgemäß ausgebildeten,
beispielsweise um 90° ablenkenden
Ablenk- bzw. Strahlführungsmagneten
2 in
eine senkrecht zur Rotationsachse A gerichtete Richtung gelenkt,
wo er in einem Isozentrum
35 die Achse A kreuzt. Selbstverständlich sind
auch andere Kombinationen von Ablenkmagneten wie z. B. von einem
45°-Magneten
und einem 135°-Magneten
oder von zwei 30°-Magneten und einem
120°-Magneten
geeignet. Ferner ist in der Figur noch ein von dem Strahl
3 durchlaufener,
mittels einer Eisenkastens magnetisch abgeschirmter Diagnostikkopf
für die
Strahllage und die Strahlungsdosis mit
36 bezeichnet.
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Zu
Vergleichszwecken ist außerdem
in der 4 durch gestrichelte Linien ein weiteres Magnetsystem 38 angedeutet,
das sich ergeben würde,
wenn man statt eines Systems aus supraleitenden Magneten entsprechende
normalleitende Magnete mit feldformenden Eisenjochen verwenden würde. Das
Isozentrum 35 läge dann
um etwa 1 m weiter entfernt von der Ionenquelle 31, wenn
man die aus der folgenden Tabelle entnehmbaren Werte zugrunde legt:
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Aus 4 und
der vorstehenden Tabelle geht unmittelbar der Vorteil einer Verwendung
von supraleitenden Magneten in einer Gantry-Anlage als Bestrahlungsanlage
hervor.