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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Strahlführungsmagneten zur Ablenkung
eines Strahls elektrisch geladener Teilchen längs einer gekrümmten Teilchenbahn,
wobei der Magnet
- – um eine außerhalb
des Magneten gelegene Achse drehbar ist,
- – frei
von ferromagnetischem, die Strahlführung beeinflussende Material
ist,
und
- – ein
System aus mindestens vier in Führungsrichtung
des Teilchenstrahls ausgedehnten gekrümmten supraleitenden Einzelspulen
enthält, die
paarweise spiegelbildlich zu einer durch die gekrümmte Teilchenbahn
vorgegebenen Strahlführungsebene
angeordnet sind.
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Ein
solcher gekrümmter
Strahlführungsmagnet
ist in der nicht-vorveröffentlichten
DE-Anmeldung 10 2006 018 635.4 vorgeschlagen.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Bestrahlungseinlage mit einem solchen
gekrümmten
Strahlführungsmagneten.
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Leistungsstarke
Magnete kommen als Strahlführungs-,
Ablenk- und Fokussierungsmagnete verbreitet
in Teilchenbeschleunigeranlagen zum Einsatz. Teilchenbeschleunigeranlagen
können
insbesondere für
die Strahlentherapie auf dem Gebiet der medizinischen Technik konzipiert
sein. Eine derartige Strahlentherapieanlage geht z.B. aus
US 4,870,287 hervor. Eine
solche Strahlentherapieanlage umfasst typischerweise eine Teilchenquelle
und einen Beschleuniger zur Erzeugung eines hochenergetischen Teilchenstrahls.
Der aus dem Beschleuniger, bedingt durch die Geometrie der Beschleunigeranlage,
in einer bestimmten Richtung austretende Teilchenstrahl wird zu
Therapiezwecken auf einen zu bestrahlenden Bereich eines Probanden,
z.B. eine Geschwulst, gerichtet. Hierbei wird der aus der Beschleunigeranlage austretende
Teilchenstrahl mit Hilfe von mehreren Ablenk-, Fokussierungs- und
Führungsmagneten aus
seiner ursprünglichen,
durch die Geometrie der Beschleunigeranlage vorgegebenen Richtung,
typischerweise unter einem Winkel von 90°, auf den Probanden gerichtet.
Um die Strahlendosis im umliegenden, nicht zu therapierenden Gewebe
des Probanden möglichst
gering zu halten, wird die Strahlrichtung, bevor der Teilchenstrahl
das zu therapierende Gewebe erreicht, zeitlich fortlaufend variiert.
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Zu
diesem Zweck verfügen
für die
Strahlentherapie geeignete Beschleunigeranlagen über eine sogenannte „Gantry", welche aus einer
Vielzahl von Strahlablenk-, Führungs-
und Fokussierungsmagneten besteht und typischerweise um die Achse
drehbar ist, welche durch die Geometrie der Beschleunigeranlage,
die Richtung des Strahls geladener Teilchen, vorgegeben ist. Unter
einer Gantry ist in diesem Zusammenhang eine Anordnung von mehreren Strahlführungs-,
Ablenk- und Fokussierungsmagneten zu verstehen, welche auf einem
Gestell angeordnet sind, welches um eine bestimmte vorgegebene Achse
drehbar gelagert ist. Der aus der Beschleunigeranlage austretende
Strahl wird mit der zuvor beschriebenen Gantry derart abgelenkt,
dass er beim Austritt aus der Gantry unter verschiedenen Drehwinkeln
derselben stets durch einen festen Punkt im sogenannten „Iso-Zentrum" verläuft. Durch
eine derartige Variation der Strahlrichtung wird die Strahlendosis außerhalb
des sogenannten Iso-Zentrums, also des nicht zu bestrahlenden Bereichs,
auf ein möglichst großes Volumen
verteilt. Auf diese Weise kann das außerhalb des Iso-Zentrums liegende
Gewebe, welches zu therapeutischen Zwecken nicht zu bestrahlen ist,
geschont werden.
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Eine
zuvor beschriebene Gantry enthält
unter anderem gekrümmte
Strahlführungs-
und/oder Ablenkmagnete. Solche Ablenkmagnete, welche zur Verwendung
in einer Gantry geeignet sind, sind z.B. aus
WO 02/063638 A1 oder
WO 02/069350 A1 bekannt.
Die aus den vorgenannten Schriften entnehmbaren gekrümmten Strahlführungs-
und/oder Ablenkmagnete sind mit Leitern aus normalleitendem Material,
wie z.B. Kupfer (Cu), ausgebildet. Zur Formung des den Strahl geladener
Teilchen ablenkenden Magnetfeldes sind die gekrümmten Strahlführungs- und/oder
Ablenkmagnete typischerweise zusätzlich mit
Mitteln zur Magnetfeldführung
oder Formung ausgestattet. Zu diesem Zweck werden die magnetfeldführenden
Teile oder Joche aus ferromagnetischem Material wie z.B. Eisen ausgebildet.
In Folge der magnetischen Sättigung
des Eisens ist das zur Strahlablenkung zur Verfügung stehende Magnetfeld auf
einen Wert von maximal etwa 1,8 Tesla beschränkt. Diese physikalische Grenze
führt zu
einem vorbestimmten minimalen Ablenkradius für die geladenen Teilchen, welcher
ferner von der Art derselben abhängig
ist. Typischerweise liegen diese Ablenkradien bei den für die Strahlentherapie
eingesetzten C
6+-Ionen bei einigen Metern.
Durch die Verwendung von Eisenjochen und weiteren ferromagnetischen
magnetfeldformenden Mitteln beträgt
das Gewicht einer Gantry typischerweise etwa 100 t. Das Gestell
der drehbar gelagerten Gantry muss infolge dieses hohen Gewichtes
sehr stabil ausgeführt
sein und gleichzeitig eine exakte reproduzierbare Positionierung
der Magnete erlauben, um eine exakte Strahlführung zu gewährleisten.
Ferner müssen
die normalleitenden Magnetwicklungen, z.B. mit Wasser, gekühlt werden. Die
elektrische Leistungsaufnahme einer Gantry mit normalleitenden Wicklungen
kann typischerweise bei etwa 800 kW liegen; die Gantry weist zusätzlich einen
erheblichen Bedarf an Kühlwasser
auf.
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Eine
Gantry, bei der die Magnetwicklungen mit Supraleitern ausgeführt sind,
ist in der nicht-vorveröffentlichten
DE-Anmeldung 10 2006 018 635.4 vorgeschlagen.
Um die supraleitenden Magnetwicklungen in ihrem supraleitenden Zustand
zu halten, ist es notwendig, diese unter jedem Drehwinkel der Gantry
auf einer für
die Supraleitung hinreichend tiefen Temperatur zu halten. Nur wenn
die supraleitenden Magnetwicklungen auf der notwendigen tiefen Temperatur
gehalten werden können,
können
die Strahlführungs-
und/oder Ablenkmagnete der Gantry das für die Strahlablenkung notwendige
magnetische Feld zur Verfügung
stellen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen Strahlführungsmagneten zur Ablenkung
geladener Teilchen längs
einer gekrümmten
Bahn und eine diesem zugeordnete Kühlvorrichtung anzugeben, welche
derart ausgestaltet sind, dass die supraleitenden Magnetwicklungen
des Strahlführungsmagneten
auch bei einer Drehung des Strahlführungsmagneten um eine außerhalb
desselben liegende Achse stets auf einer für die Supraleitung notwendigen
tiefen Temperatur gehalten werden können. Aufgabe der Erfindung
ist es auch, eine Bestrahlungsanlage mit einem solchen Strahlführungsmagneten
anzugeben.
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Die
sich auf den Strahlführungsmagneten beziehende
Aufgabe wird mit den in Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst.
Demgemäß soll ein Strahlführungsmagnet
zur Ablenkung eines Strahls elektrisch geladener Teilchen längs einer
gekrümmten
Teilchenbahn dienen, wobei der Magnet um eine außerhalb des Magneten gelegene
Achse drehbar und frei von ferromagnetischem die Strahlführung beeinflussenden
Material ist. Der Strahlführungsmagnet
soll ferner ein System aus mindestens vier in Führungsrichtung des Teilchenstrahls
ausgedehnten, gekrümmten,
supraleitenden Einzelspulen enthalten, die paarweise spiegelbildlich
zu einer durch die gekrümmte
Teilchenbahn vorgegebenen Strahlführungsebene angeordnet sind.
Weiterhin soll der Strahlführungsmagnet
eine Kühlvorrichtung
aufweisen, welche mindestens eine Wärmesenke und mindestens einen
Festkörper-Kryobus
enthält,
wobei die supraleitenden Einzelspulen über den Festkörper-Kryobus
thermisch an die mindestens eine Wärmesenke angekoppelt sind.
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Mit
den erfindungsgemäßen Maßnahmen sind
die folgenden Vorteile verbunden: Durch eine Ausführung der
dem Strahlführungsmagnet
zugeordneten Kühlvorrichtung
mit Hilfe eines Festkörper-Kryobus
kann eine einfache, lageunabhängig
arbeitende Kühlvorrichtung
angegeben werden, welche eine hohe Zuverlässigkeit aufweist. Insbesondere
vorteilhaft ist der Verzicht auf ein flüssiges oder gasförmiges zusätzliches
Kälte medium
zu einer direkten Kühlung
der supraleitenden Einzelspulen.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Strahlführungsmagneten gehen aus den
von Anspruch 1 abhängigen
Ansprüchen
hervor. Dabei kann die Ausführungsform
nach Anspruch 1 mit den Merkmalen eines der Unteransprüche oder vorzugsweise
auch denen aus mehreren Unteransprüchen kombiniert werden. Demgemäß kann der Strahlführungsmagnet
zusätzlich
noch folgende Merkmale aufweisen:
- – Für den mindestens
einen Festkörper-Kryobus kann
ein Material mit einer thermischen Wärmeleitfähigkeit von größer als
100 W/mK bei einer Temperatur von 4,2 K vorgesehen sein. Durch die Verwendung
eines Materials mit der vorgenannten Eigenschaft, hinsichtlich seiner
thermischen Leitfähigkeit,
kann vorteilhaft der zuverlässige Wärmeabtransport
von den supraleitenden Einzelspulen zu einer Wärmesenke sichergestellt werden.
- – Als
Material für
den mindestens einen Festkörper-Kryobus
kann Kupfer oder eine Kupferlegierung vorgesehen sein. Kupfer bzw.
Kupferlegierungen weisen eine hohe thermische Leitfähigkeit auf
und halten mechanischen Belastungen im Betrieb wie auch bei ihrer
Verarbeitung zuverlässig stand.
Vorteilhaft ergibt sich durch die Verwendung von Kupfer oder einer
Kupferlegierung für den
Festkörper-Kryobus
ein zuverlässiger
Wärmeabtransport
von den supraleitenden Einzelspulen zu einer Wärmesenke bei gleichzeitig hoher Zuverlässigkeit
und einfacher Verarbeitung.
- – Das
System aus supraleitenden Einzelspulen kann mindestens sechs in
Führungsrichtung
des Teilchenstrahls ausgedehnte, gekrümmte, supraleitende Einzelspulen,
welche paarweise spiegelbildlich zu der Strahlführungsebene ausgebildet sind,
umfassen. Durch die Verwendung von sechs anstatt vier Einzelspulen
kann mittels der zwei zusätzlichen
Korrekturspulen eine größere Feldhomogenität des magnetischen
Feldes erreicht werden.
- – Die
sechs supraleitenden Einzelspulen können wie folgt ausgestaltet
sein:
Zwei sattelförmige
Hauptspulen können
in Strahlführungsrichtung
langgestreckte Seiten und stirnseitig aufgebogene Endteile aufweisen.
Zwei zumindest weitgehend flache bananenförmig gekrümmte Nebenspulen vom Rennbahn-Typ
können
einen Innenbereich umschließen,
in welchem jeweils eine weitgehend flache bananenförmig gekrümmte Zusatzspule
vom Rennbahn-Typ angeordnet sein kann. Durch die vorbeschriebene
Ausführung
der sechs supraleitenden Einzelspulen kann eine optimierte Anordnung
derselben erreicht werden. Vorteilhaft führt dies zu einer weiteren
Verbesserung der Feldhomogenität.
- – Die
Nebenspulen können
sich zwischen den aufgebogenen Endteilen ihrer jeweils zugeordneten
Hauptspule erstrecken. Durch die vorgenannte Anordnung der Haupt-
und Nebenspulen kann eine kompakte Bauform des Strahlführungsmagneten
erreicht werden.
- – Die
Leiter der supraleitenden Einzelspulen können metallisches LTC-Supraleitermaterial
aufweisen. Tieftemperatursupraleitermaterial (LTC-Supraleitermaterial),
z.B. auf Basis von Niob-Titan, ist technisch ausgereift und verhältnismäßig einfach
zu verarbeiten.
- – Die
Leiter der Einzelspulen können
stattdessen metalloxidisches HTC-Supraleitermaterial aufweisen.
Für Leiter,
vorzugsweise in Bandform, welche Hochtemperatur-Supraleitermaterial (HTC-Supraleitermaterial)
aufweisen, können
gegenüber
LTC-Supraleitermaterial erhöhte
Betriebstemperaturen verwendet werden. Diese können insbesondere zwischen
10 und 40 K, vorzugsweise zwischen 20 und 30 K liegen. Gegenüber der Kühltechnik
für LTC-Supraleiter
ist der technische Aufwand bei der Verwendung von HTC-Supraleitern
verringert. Zusätzlich
weist HTC-Supraleitermaterial in dem genannten Temperaturbereich
für die
Erzeugung starker Magnetfelder eine hinreichend große kritische
Stromtragfähigkeit
auf.
- – Der
Strahl geladener Teilchen, welcher abzulenken ist, kann ein Strahl
aus C6 +-Teilchen
sein. Bei Verwendung von den für
die medizinische Therapie besonders wirkungsvollen C6 +-Teilchen ist die Gewichts- und Größenreduzierung
eines supraleitend ausgeführten
Ablenkmagneten besonders groß.
Der Einsatz einer lageunabhängig
arbeitenden Kühlvorrichtung
ist in diesem Fall besonders wirkungsvoll.
- – Der
Strahlführungsmagnet
kann derart ausgeführt
sein, dass eine magnetische Aperturfeldstärke von mindestens 2 Tesla,
vorzugsweise zwischen 3 und 5 Tesla, erreicht wird. In dem genannten
Bereich von Magnetfeldstärken
ist der Einsatz von supraleitenden Magnetwicklungen besonders vorteilhaft,
folglich ist der Einsatz einer lageunabhängig arbeitenden Kühlvorrichtung
besonders effektiv.
- – Die
Wärmesenken
können
durch thermische Kontaktflächen
von Kaltköpfen
gebildet werden. Vorteilhaft kann durch die Ausgestaltung der Wärmesenken
mit Hilfe von Kaltköpfen
eine wartungsarme und lageunabhängig
arbeitende Realisierung der Wärmesenken
angegeben werden.
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Die
sich auf die Bestrahlungsanlage beziehende Aufgabe ist mit den Merkmalen
des Anspruchs 13 gelöst.
Demgemäß weist
die Bestrahlungsanlage eine feststehende, einen Strahl elektrisch
geladener Teilchen erzeugende Bestrahlungsquelle auf. Die Bestrahlungsanlage
weist ferner mehrere Fokussierungsmagnete zur Fokussierung des Teilchenstrahls und
mindestens einen Strahlführungsmagneten, nach
einem der Ansprüche
1 bis 12, zur Ablenkung eines Teilchenstrahls auf. Eine solche Bestrahlungsanlage
kann insbesondere dadurch gekennzeichnet sein, dass sie ein Gantry-System
aufweist, welches um eine Achse drehbar ist, die in der Strahlführungsebene
liegt. Durch die Verwendung von Strahlführungsmagneten mit supraleitenden
Wicklungen, welche mit der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung ausgestattet
sind, kann eine Bestrahlungsanlage angegeben werden, deren Strahlführungsmagnete
neben einer geringeren Baugröße und einem
geringeren Leistungsbedarf ein lageunabhängig arbeitendes Kühlsystem
aufweisen.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Strahlführungsmagneten und der erfindungsgemäßen Bestrahlungsanlage
gehen aus den vorstehend nicht angesprochenen Unteransprüchen sowie
aus der Zeichnung hervor.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung weiter
erläutert,
aus der mehrere bevorzugte Ausführungsbeispiele
eines erfindungsgemäßen Strahlführungsmagneten
und dessen Einsatzmöglichkeit
in einer Bestrahlungsanlage ohne Einschränkung auf die konkret veranschaulichte
Ausführungsform
veranschaulicht sind. Dabei zeigt deren
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1 einen
Längsschnitt
durch einen gekrümmten
Strahlführungsmagnet
mit einer Kühlvorrichtung,
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2 einen
Querschnitt durch den Strahlführungsmagnet
mit einer Kühlvorrichtung
gemäß 1,
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3 eine
Detailansicht eines Querschnitts eines Strahlführungsmagneten,
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4 einen
Strahlführungsmagneten
in schematischer Perspektivansicht, und
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5 einen
schematischen Aufbau einer Gantry-Anlage unter Verwendung mehrerer
gekrümmter
Strahl führungsmagnete.
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1 zeigt
einen Strahlführungsmagnet 2 zur
Ablenkung eines Strahls geladener Teilchen 101. Der Strahlführungsmagnet 2 ist
um eine Achse A, welche außerhalb
des Strahlführungsmagneten 2 liegt,
drehbar gelagert. Wie durch eine strichpunktierte Linie angedeutet,
wird der Teilchenstrahl 101 um einen Winkel α, der vorzugsweise
zwischen 30° und 90° liegt, abgelenkt.
Bei dem Teilchenstrahl 101 handelt es sich um einen Strahl
elektrisch geladener Teilchen, insbesondere um C6 +-Ionen. Der Teilchenstrahl 101 wird
mit Hilfe magnetischer Kräfte
innerhalb eines entsprechend gekrümmten Strahlführungsrohres 102 gehalten
bzw. geführt.
Die gekrümmte
Bahn des Teilchenstrahls 101 definiert eine Ebene, in welcher die
Achse A, um die der Magnet 2 drehbar gelagert ist, zu liegen
kommt.
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Die
den Teilchenstrahl 101 führenden Magnetkräfte werden
mit Hilfe supraleitender Magnetwicklungen 103 erzeugt.
Bekannte Materialien für solche
supraleitenden Magnetwicklungen sind metallisches LTC-Supraleitermaterial
wie z.B. Niob-Titan oder auch oxidisches HTC-Supraleitermaterial
wie z.B. YBaCuO. Für
LTC-Supraleitermaterial sind im Allgemeinen Betriebstemperaturen
von 4,2 K vorgesehen. HTC-Supraleitermaterial kann bei höheren Betriebstemperaturen
von beispielsweise 10 bis 40 K, vorzugsweise von 20 bis 30 K verwendet
werden. Bei den vorgenannten Temperaturen weisen die HTC-Supraleitermaterialien
die zur Erzeugung der erforderlichen Magnetfeldstärken hinreichend
hohen kritischen Stromdichten auf.
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Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
kann der Strahlführungsmagnet 2 mit
vier oder mehr supraleitenden Magnetwicklungen 103 ausgestattet
sein. Weitere Einzelheiten dieses Ausführungsbeispiels werden im Zusammenhang
mit 4 erläutert.
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Um
die supraleitenden Magnetwicklungen 103 auf einer für die Supraleitung
notwendigen tiefen Temperatur zu halten, ist es erforderlich, den
Strahlführungsmagnet 2 mit
einer entsprechenden Kühlvorrichtung
auszustatten. Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
erfolgt die Kühlung
der supraleitenden Magnetwicklungen 103 durch mindestens
einen Festkörper-Kryobus 104.
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Unter
einem Festkörper-Kryobus
ist in diesem Zusammenhang ein Festkörper zu verstehen, welcher
vorzugsweise mechanisch, zumindest aber thermisch mindestens eine
Wärmequelle
und mindestens eine Wärmesenke
ohne eine Verwendung von flüssigen
oder gasförmigen
Medien miteinander verbindet. Aufgabe eines Festkörper-Kryobus
ist es, einen Abwärmestrom
von einer zu kühlenden
Wärmequelle
zu einer eine Kühlleistung
zur Verfügung stellenden
Wärmesenke
zu führen.
Der Begriff des Festkörper-Kryobus
ist in diesem Zusammenhang nicht auf den Einsatz bestimmter Materialien
beschränkt.
Vorzugsweise kann ein Festkörper-Kryobus
aus Materialien mit guter thermischer Leitfähigkeit wie z.B. Kupfer, hergestellt
sein. Unter einem Festkörper-Kryobus
ist sowohl die Verbindung zwischen einer Wärmequelle und einer Wärmesenke, wie
auch die Verbindung von mehreren Wärmequellen mit einer Wärmesenke
oder der umgekehr te Fall die Verbindung einer Wärmequelle mit mehreren Wärmesenken,
zu verstehen. Ein Festkörper-Kryobus
kann ein einteilig gefertigtes Bauteil oder auch ein aus mehreren
Einzelteilen zusammengesetztes Bauteil sein. Ein Festkörper-Kryobus
kann ferner aus einem im Wesentlichen massiven und/oder mechanisch
starren Material z.B. aus einem Kupferblock gefertigt sein. Ohne
Einschränkung
des Begriffes Festkörper-Kryobus kann dieser
ebenso aus einem flexiblen Material, welches vorzugsweise nicht
massiv ausgeführt,
ist z.B. einem Bündel
von Kupferfilamenten oder -litzen bestehen.
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In
Bezug auf das in 1 dargestellte bevorzugte Ausführungsbeispiel
eines Strahlführungsmagneten 2 stellt
der Festkörper-Kryobus 104 den
thermischen Kontakt zwischen der supraleitenden Wicklung 103 (oder
mehreren supraleitenden Wicklungen 103) mit mindestens
einem Kaltkopf 105 her. Der Festkörper-Kryobus 104 befindet
sich einerseits in gutem thermischem Kontakt mit der supraleitenden Wicklung 103 des
Strahlführungsmagneten 2 und
andererseits ebenfalls in gutem thermischem Kontakt mit einer zweiten
Stufe 106 eines oder mehrerer Kaltköpfe 105.
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Der
Festkörper-Kryobus 104 kann
weiterhin mittels einer in 1 nicht
dargestellten, verhältnismäßig gut
wärmeleitfähigen Isolierung
elektrisch von der supraleitenden Magnetwicklung 103 getrennt sein.
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Die
Wärmeleitfähigkeit
des Festkörper-Kryobus 104 kann
vorzugsweise besser als 100 W/mK bei einer Temperatur von 4,2 K
sein. Als Material für
den Festkörper-Kryobus 104 ist
bevorzugt Kupfer oder eine Kupferlegierung zu verwenden.
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Zur
thermischen Isolation der supraleitenden Wicklungen 103 kann
die zweite Stufe 107 eines oder mehrerer Kaltköpfe 105 mit
einem Kryoschild 109 verbunden sein. Eine weitere Verbesserung
der thermischen Isolation der supraleitenden Magnetwicklungen 103 kann
durch die Verwendung einer sogenannten Superisolation erreicht werden,
welche jedoch in 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt
ist.
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Die
supraleitenden Magnetwicklungen 103, der Festkörper-Kryobus 104 sowie
der Strahlungsschild 109 befinden sich in einem gemeinsamen
Kryostaten 108, welcher gleichzeitig das Gehäuse des Strahlführungsmagneten 2 bilden
kann. Das Gehäuse
bzw. der Kryostat 108 des Strahlführungsmagneten 2 kann
zur weiteren thermischen Isolation evakuiert sein.
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Die
nähere
Ausgestaltung des Strahlführungsmagneten 2,
insbesondere die Anordnung der supraleitenden Magnetwicklungen 103,
geht aus der in 2 dargestellten schematischen
Querschnittszeichnung hervor. Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
kann der in 2 gezeigte Querschnitt dem in 1 angedeuteten
Schnitt (II-II) durch den Strahlführungsmagneten 2 entsprechen.
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Wie
aus 2 ersichtlich sind um ein Strahlführungsrohr 102,
in welchem der Teilchenstrahl 101 geführt wird, eine Zahl supraleitender
Magnetwicklungen 103 angeordnet. Die schematisch dargestellten
supraleitenden Magnetwicklungen 103 sind zusätzlich mit
Vorzeichen, welche eine Stromflussrichtung andeuten, versehen. Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
können
sechs supraleitende Magnetwicklungen 103 zur Generierung
eines strahlabgelenkten Magnetfelds verwendet werden. Weitere Einzelheiten
zur Ausgestaltung dieser sechs supraleitenden Magnetwicklungen 103 werden
im Zusammenhang mit 4 erläutert.
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Zu
ihrer Kühlung
sind die supraleitenden Magnetwicklungen 103 über einen
Kryobus 104 mit der zweiten Stufe 106 eines zweistufigen
Kaltkopfes 105 verbunden. Die erste Stufe dieses Kaltkopfes
ist mit 107 bezeichnet. Der Kryobus 104 bildet
im Querschnitt betrachtet vorteilhaft keinen das Strahlrohr 102 vollständig umschließenden,
elektrisch geschlossenen Strompfad. Durch eine Vermeidung eines
das Strahlrohr 102 vollständig umschließenden, elektrisch
geschlossenen Strompfades kann nämlich vermieden
werden, dass in dem Festkörper-Kryobus 104 bei
einer Änderung
der Erregerströme
der supraleitenden Magnetwicklungen 103 ein Ringstrom induziert
wird. Ein solcher induzierter Ringstrom hätte möglicherweise störenden Einfluss
auf die von den supraleitenden Magnetwicklungen 103 generierten Magnetfelder,
welche zur Strahlführung
dienen.
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Zur
Verbesserung der thermischen Ankopplung der supraleitenden Magnetwicklungen 103 an den
Festkörper-Kryobus 104 können zusätzlich,
die supraleitenden Magnetwicklungen 103 umschließende Wärmeleitbleche 301,
verwendet werden. 3 zeigt eine Detailansicht des
in 2 dargestellten Querschnitts des Strahlführungsmagneten 2.
Durch eine Anordnung von besonderen Wärmeleitblechen 301,
wie sie in 3 gezeigt ist, kann die durch
den verzweigten Kryobus 104 in die einzelnen supraleitenden
Wicklungen 103 eingebrachte Kälteleistung homogener verteilt
werden.
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4 zeigt
das bereits im Zusammenhang mit 2 erwähnte System
aus sechs supraleitenden Magnetwicklungen. Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
kann ein Strahl geladener Teilchen 101 mit einer Anordnung
aus sechs Einzelspulen, wie sie in 4 gezeigt
ist, um einen Winkel α abgelenkt
werden. Der Ablenkwinkel α kann
vorzugsweise zwischen 30° und
90° betragen.
Die gekrümmte
Bahn der geladenen Teilchen 101 definiert eine Ebene 405.
Das System aus sechs supraleitenden Einzelspulen ist paarweise spiegelbildlich
zu dieser Ebene 405 ausgebildet.
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Das
System aus sechs supraleitenden Einzelspulen umfasst zwei in Strahlführungsrichtung lang
gestreckte sattelförmig
ausgebildete, als Hauptspule 401 bezeichnete Spulen. Diese Hauptspulen 401 weisen
je zwei gekrümmte
seitlich zu dem Strahlführungsrohr
verlaufende Seitenteile, sowie jeweils zwei stirnseitige Endteile 402 auf.
Bevorzugt sind die stirnseitigen Endteile 402 jeweils so aus
der durch die Seitenteile der Hauptspule aufgespannten Fläche aufgebogen
bzw. gekröpft,
dass sie außen
um das Strahlführungsrohr
jeweils halbkreisbo genartig herumführen. Sowohl die Seitenteile
der Hauptspulen 401 brauchen nicht exakt in einer gekrümmten Fläche (Segment
einer Zylindermantelfläche)
zu verlaufen, als auch müssen
die stirnseitigen Endteile 402 nicht exakt halbkreisbogenförmig ausgebildet
sein.
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An
den den Flachseiten der Hauptspulen jeweils um 90° benachbarten
Seiten sind in zueinander parallelen Ebenen liegend zwei weitgehend
flache bananenförmig
gekrümmte
Nebenspulen
403 angeordnet. Diese Spulen sind als gekrümmte Rennbahnspulen
ausgestaltet und erstrecken sich vorzugsweise zwischen den stirnseitigen
Endteilen
402 der Hauptspulen
401. Die Nebenspulen
403 umschließen jeweils
einen bananenförmig
gekrümmten
Innenbereich
406. In diesem Innenbereich sind weitere ebenfalls
bananenförmig
gekrümmte
so genannte Zusatzspulen
404 angeordnet. Weitere Details
zu dem System aus sechs supraleitenden Einzelspulen gehen aus der
nicht-vorveröffentlichten
DE-Anmeldung 10 2006 018 635.4 hervor.
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Das
in 4 dargestellte System aus sechs supraleitenden
Einzelspulen kann gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
mit einem Festkörper-Kryobus 104 (in 4 nicht
dargestellt) zur Kühlung
der supraleitenden Spulen 401 bis 404 ausgestattet
werden. Die Ausgestaltung des Festkörper-Kryobus geht aus den 2 und 3 hervor,
in denen die den Hauptspulen 401, Nebenspulen 403 und
Zusatzspulen 404 entsprechende Querschnitte mit den jeweils
entsprechenden Bezugszeichen versehen sind.
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Erfindungsgemäß sind eine
oder mehrere Strahlführungsmagnete
gemäß einem
der vorstehenden Ausführungsbeispiele
in einer Bestrahlungsanlage zu verwenden. Eine solche Bestrahlungsanlage weist
vorzugsweise eine Gantry auf, welche schematisch in 5 dargestellt
ist. Eine derartige drehbar gelagerte Gantry 50 verfügt über eine
nicht näher ausgeführte Strahlungsquelle 501 zur
Erzeugung eines Strahls von geladenen Teilchen, z.B. C6 +-Ionen. Diese Ionen treten aus der Quelle 501 in
einer Richtung aus, welche die Lage einer Achse, um welche die Gantry 50 drehbar
gelagert ist, festlegt. In 5 ist die
Gantry-Rotationsachse mit A bezeichnet. In einer solchen Gantry 50 kann
mit Hilfe von z.B. zwei 45°-Ablenkmagneten 502 und 503 der
entlang der Achse A aus der Strahlungsquelle 501 austretende Teilchenstrahl 101 in
einen achsfernen Bereich abgelenkt werden. Von dort aus kann der
Teilchenstrahl 101 mittels eines 90°-Ablenkmagneten 504,
der dem Strahlführungsmagneten 2 gemäß den 1 bis 4 entspricht,
in eine Richtung senkrecht zur Rotationsachse A abgelenkt werden.
Dort trifft der Teilchenstrahl 101 im sogenannten ISO-Zentrum 505 vorzugsweise
auf ein zu bestrahlendes Gewebe, z.B. eine Geschwulst eines Probanden.
Selbstverständlich
sind auch andere Kombinationen von Ablenkmagneten wie z.B. von einem
45°- und
einem 135°-Magneten
oder von zwei 30°-
und einem 120°-Magneten für eine Gantry
geeignet.
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Zu
Vergleichszwecken ist in 5 durch gestrichelte Linien
ein Magnetsystem angedeutet, das sich ergeben würde, wenn man anstatt eines
Systems aus supraleitenden Magneten entsprechende normalleitende
Magnete mit feldformenden Eisenjochen verwenden würde. Das
ISO-Zentrum 505 läge in
diesem Fall um etwa 1 m weiter entfernt von der Innenquelle 501.