DE102007044790A1 - Einhandgerät für die Augenchirurgie - Google Patents
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Abstract
Ein Einhandgerät zum okularen Spülen und Absaugen weist ein Hohlrohr (3) auf, welches an einem Stirnende eine Spitze (5) aufweist, wobei die Spitze (5) eine Irrigationsflüssigkeitsaustrittsöffnung (5a) für den Austritt der Irrigationsflüssigkeit und eine Aspirationsöffnung (5b) für die Aufnahme des abzusaugenden Materials aufweist. Weiterhin ist eine Irrigationsflüssigkeitspumpe (11) vorgesehen, welche in dem Hohlrohr (3) angeordnet ist und über einen Irrigationskanal (115) mit der Irrigationsflüssigkeitsaustrittsöffnung (5a) verbunden ist. Eine Aspirationspumpe (12) ist in dem Hohlrohr (3) angeordnet und über einen Aspirationskanal (125) mit der Aspirationsöffnung (5b) verbunden. Eine Steuerung (13) regelt in Abhängigkeit von den Messresultaten eines Irrigationsflüssigkeitssensors (14) und eines Aspirationsflüssigkeitssensors (15) die Durchflussmenge durch den Irrigationskanal (115) so, dass sie gleich jener durch den Aspirationskanal (125) ist. Vorzugsweise ist in der Aspirationsöffnung (5b) ein Schneid-/Fräswerkzeug drehbar angebracht, das aus einem zylindrischen Schneid-/Fräswerkzeug mit Abtrennkanten (55) auf der Mantelfläche besteht.
Description
- Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument, welches vorzugsweise in der Augenchirurgie Anwendung finden kann.
- Bei chirurgischen Eingriffen am Auge, bei denen Gewebe entnommen wird, wird normalerweise das entfernte Material durch eine Infusionslösung ersetzt. Dies geschieht zur Aufrechterhaltung des Innendruckes in der Augenkammer.
- Bisher bedient man sich hierzu der schwerkraftgesteuerten Infusion, bei der der Augeninnendruck dem durch die Flaschenhöhe vorgegebenen Infusionsdruck entspricht, wenn nicht gleichzeitig Material aus dem Auge abgesaugt wird.
- Wird gleichzeitig Material aus dem Auge abgesaugt, so ergibt sich der tatsächliche intraokulare Druck (IOD) aus dem Wechselspiel zwischen Infusions- und Aspirationsgeschwindigkeit. Er wird im Idealfall so hoch sein, daß der normale Augeninnendruck leicht überschritten wird und Augenvorderkammer und -hinterkammer gut gestellt sind, ohne daß intraokulares Gewebe prolabiert.
- Wird die Aspirationsöffnung durch Gewebepartikel verschlossen oder die Aspirationspumpe angehalten, erhöht sich der IOD auf den durch die Flaschenhöhe vorgegebenen Infusionsdruck. Wird hingegen die Infusion behindert oder verschlossen, droht das Absinken des Augeninnendruckes bis zum Bulbuskollaps. Durch eine Veränderung der Flaschenhöhe selbst bei Anwendung motorgetriebener Infusionsständer sind dabei die oft in Sekundenbruchteilen ablaufenden Druckschwankungen nicht rechtzeitig auszugleichen.
- Im Stand der Technik gibt es Instrumente, bei denen an einem Handgriff eine Schneidvorrichtung zum Entnehmen von Material angeordnet ist, wobei unmittelbar hinter dem Schneidwerkzeug eine Absaugöffnung zum Absaugen des geschnittenen Materials vorhanden ist. Es ist konstruktiv möglich, die Spülflüssigkeit bzw. Infusionsflüssigkeit ebenfalls über diesen Handgriff zuzuführen, jedoch vergrößert sich dadurch der Durchmesser der Spitze des Instrumentes, welche in das Auge eingeführt wird. Dies bedeutet aber, daß eine relativ große Öffnung geschaffen werden muß, durch welche das Instrument in das Auge eingeführt werden kann. Im Hinblick auf ein Infektionsrisiko, die Geschwindigkeit des Abheilens und mögliche Beeinträchtigungen von gesundem Augengewebe wie Hornhautastigmatismus -der beim Zunähen der Wunde induziert werden kann- ist dies von Nachteil. Normalerweise wird daher die Spülflüssigkeit bei der Vorderabschnittschirurgie über eine gesonderte Infusionsnadel zugeführt, welche bimanuell durch eine gesonderte Öffnung in das Auge eingeführt wird. Bei der Hinterabschnittschirurgie wird die Infusionsnadel in eine gesonderte (dritte) Öffnung eingenäht.
- Um eine Kleinschnittchirurgie zu erreichen, muß, wie bereits oben erwähnt, ein möglichst geringer Durchmesser der Instrumente angestrebt werden. Der Durchmesser der Absaugleitung im Handgriff ist daher nicht besonders groß. Dies kann dazu führen, daß die Leitung mit ausgeschnittenem und abgesaugtem Gewebe verstopft. In solch einem Fall steigt der Augeninnendruck (Normaldruck um 15 mmHg, ca. 20 cm Wassersäule) auf den Flaschendruck an und verbleibt auf dieser vorgegebenen Höhe, bis die Absaugleitung wieder frei ist. Bei einer üblichen Flaschenhöhe von 65 cm (ca. 48 mmHg) über dem Auge des Patienten führt dies zu dem Problem, daß sich der Augeninnendruck auf mehr als das Dreifache des Normaldrucks erhöht. Dadurch kann es zu diversen Schädigungen, u. a. des Sehnnervs kommen. Die Wahl einer niedrigeren Flaschenhöhe während des Absaugens ist unvorteilhaft, weil in diesem Falle die Gefahr besteht, daß das Auge kollabiert.
- Die Druckschwankungen erzeugen physikalische Arbeit, die auf die intraokularen Strukturen wie Hornhautendothel, Iris, Linse und deren Kapsel durch Veränderung der Kammertiefe einwirkt.
- Ein Verschließen der Absaugleitung kann jedoch nicht nur durch abgetragenes Material geschehen. Auch die Wirkungsweise der herkömmlichen Schneidwerkzeuge ruft dies durch deren Arbeitsfrequenz durch Öffnen und Schließen hervor.
-
11 zeigt beispielhaft ein Schneidwerkzeug des Standes der Technik, wie es inUS 4,099,529 beschrieben ist. Das Instrument besteht aus einem äußeren Hohlrohr911 und einem konzentrisch in dieses eingesetzten inneren Hohlrohr913 . Seitlich der Spitze weist das äußere Hohlrohr911 eine Öffnung917 auf. Die Absaugleitung befindet sich im Innern des inneren Hohlrohrs, so daß abzuschneidendes Gewebe zunächst durch die Öffnung917 angesaugt wird, woraufhin das im Inneren des äuße ren Hohlrohrs911 linear bewegbare innere Hohlrohr913 sich dergestalt bewegt, daß es mit seiner Wandung das Loch917 verschließt. Dabei ist die Stirnseite920 des inneren Hohlrohrs913 mit einer Schneide versehen, welche das angesaugte Material beim Verschließen des Loches (917 ) abschneiden soll. Man erkennt, daß in dem Zustand, in dem das Loch917 verschlossen ist, plötzlich der Sog der Absaugleitung nicht mehr außerhalb des Instrumentes vorhanden ist und das zu schneidende Material nicht mehr zum Schneideinstrument hingezogen wird und von diesem abfällt. In diesem Zustand ist der Augeninnendruck erhöht, was sich in einer erhöhten Kammertiefe zeigt. Zwar erniedrigt sich der Druck sofort wieder, wenn das innere Rohr913 die Öffnung917 frei gibt, wobei sich die Kammertiefe abflacht, jedoch entstehen während des Abtragens von Material durch die Hin- und Herbewegung des inneren Hohl(schneide)rohres913 Druckschwankungen. Darüber hinaus wird beispielsweise, bei der Glaskörperchirurgie (Vitrektomie), der Glaskörper, welcher zeitweilig angesaugt und gehalten ist und zeitweilig, weil kein Vakuum ansteht, nicht angesaugt wird, in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen des Glaskörpers können Zug auf die Netzhaut ausüben und dadurch eine Netzhautablösung oder -einrisse hervorrufen. - Angesichts der oben geschilderten Probleme des Standes der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein ophthalmologisches Instrument bereitzustellen, bei dem Schwankungen des Augeninnendrucks vermieden werden. Gleichzeitig soll ein Instrument bereitgestellt werden, welches einen geringen Spitzendurchmesser besitzt und leicht handhabbar ist.
- Die Aufgabe wird gelöst durch ein Einhandgerät nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung nach Anspruch 4.
- Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
- Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen. Von den Figuren zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung eines Gesamtsystems, in welchem die erfinderische Vorrichtung verwendet wird, -
2 eine Darstellung des Handstücks gemäß der Erfindung, -
3a eine Seitenansicht einer Spitze gemäß der Erfindung mit an der Stirnseite integriertem Schneid-/Fräskörper, -
3b eine gegenüber der Darstellung von3a um 90° verdrehte Seitenansicht einer Spitze gemäß der Erfindung, welche zwei Irrigationsöffnungen aufweist, -
3c eine Seitenansicht einer Spitze gemäß der Erfindung, bei der der Schneid-/Fräskörper und die Aspirationsöffnung im Übergangsbereich zwischen Stirnende und zylindrischer Wandung des Hohlrohrs angeordnet sind, -
3d eine Seitenansicht einer Spitze gemäß der Erfindung, mit in der zylindrischen Wandung des Hohlrohrs angeordnetem Schneid-/Fräskörper, -
3e eine Seitenansicht einer Spitze mit mehr als einer Aspirationsöffnung, -
4a bis4c Beispiele für Ausgestaltungen eines Schneid-/Fräskörpers gemäß der Erfindung, -
5 eine Darstellung eines Instrumentes gemäß der Erfindung, das sich insbesondere zur Verwendung in der Kataraktchirurgie eignet, -
6a eine vergrößerte Darstellung eines Schneid-/Fräskörpers mit einem Besatz an Zertrümmerungswerkzeugen, -
6b eine vergrößerte Darstellung eines Zertrümmerungswerkzeuges, -
7a das Vitrektomieinstrument von3a mit angebrachter Optik in Gestalt einer Linse, -
7b das Vitrektomieinstrument von3d mit angebrachter Optik in Gestalt eines Prismas, -
8 ein erfindungsgemäßes Instrument mit einer zu einer Injektionsnadel ausgebildeten Stirnseite zur Einstufeneröffnung des Auges -
9 einen Schnitt quer zur Längsachse bei der Spitze von8 , -
10 Beispiele für Formen der Spitze und -
11 ein Schneidwerkzeug des Standes der Technik. -
1 gibt einen Überblick über ein Gesamtsystem, in welchem das erfindungsgemäße Instrument eingesetzt werden kann. Das Instrument10 besteht aus einem Handstück3 , auf welches eine Spitze5 aufgesetzt ist, die in das Auge eingeführt werden kann. Dem Handstück3 wird die Infusionslösung, im Folgenden Irrigationslösung genannt, aus einem Behälter oder Infusionsbeutel20 zugeführt und das abgesaugte Material wird in einen Behälter oder Auffangbeutel30 abgeführt. Mit dem Bezugszeichen50 ist eine Hauptsteuereinheit versehen, an der die einzelnen Funktionen spezifiziert werden, die Stromversorgung mit Netz- oder Niedervoltbetrieb vorgenommen und der Fußschalter angeschlossen wird. - Mit dem Bezugszeichen
40 ist ein Multifunktions-Fußschalter versehen, welcher optional zur Steuerung des Instrumentes angeschlossen werden kann. - Die
2 zeigt einen Querschnitt durch das Handstück3 , welcher schematisch den inneren Aufbau wiedergibt. Zur besseren Verdeutlichung ist die Spitze5 nicht dargestellt. Man erkennt jedoch am Handstück3 , welches in der Gestalt des Hohlrohrs3a ausgebildet ist, das Ende eines Irrigationskanals115 und eines Absaugkanals125 , im Folgenden auch Aspirationskanal genannt, welche sich in die Spitze5 hinein fortsetzen. Wie2 zu entnehmen ist, werden der Irrigationskanal115 und der Absaugkanal125 außerhalb des Handstücks zur Spitze geführt. Auf diese Weise ist eine leichte Reinigung des Instrumentes möglich. Zwingend notwendig ist eine solche Führung der Kanäle jedoch nicht. Denkbar wären auch innerhalb des Hohlrohrs3a zur Spitze geführte Kanäle115 und125 , sofern eine gute Reinigung des Instrumentes möglich ist. - Der Irrigationskanal ist mit einer Irrigationsflüssigkeitspumpe
11 verbunden, die in dem Hohlrohr3a angeordnet ist. Des Weiteren ist in dem Irrigationskanal115 zwischen dem oberen Ende des Hohlrohrs3a und der Irrigationsflüssigkeitspumpe11 ein Irrigationsflüssigkeitssensor14 gezeigt, bei dem es sich beispielsweise um einen Durchflussmengenmesser oder einen Drucksensor handeln kann. In gleicher Weise ist der Aspirationskanal125 mit einer Absaugpumpe bzw. Aspirationspumpe12 verbunden, die ebenfalls in dem Hohlrohr3a angeordnet ist, und es ist ebenfalls ein Aspirationsflüssigkeitssensor15 zwischen der Aspirationspumpe12 und dem oberen Ende des Hohlrohrs3a vorgesehen. - Durch den beschriebenen Aufbau ist die Irrigationsflüssigkeitspumpe
11 zwischen dem Irrigationskanal115 und dem Behälter/Infusionsbeutel20 für die Irrigationsflüssigkeit angeordnet. Ebenfalls ist die genannte Aspirationspumpe12 zwischen dem Aspirationskanal125 und dem Behälter/Auffangbeutel30 für das aspirierte Material angeordnet. - Über eine Steuerung
13 , die beispielsweise ebenfalls in dem Handstück3 untergebracht sein kann, jedoch auch außerhalb in einer Hauptsteuereinheit50 angeordnet sein kann, wird die Durchflussmenge durch den Irrigationskanal115 auf jene durch den Aspirationskanal125 abgestimmt. Das Ziel der Steuerung ist eine aktive Regelung des Augeninnendrucks und des Durchflusses während der gesamten Operationsdauer. Hierzu werden die Ausgaben der beiden Sensoren14 ,15 an die Steuerung13 weitergeleitet, welche dann die Durchflussmenge durch den Irrigationskanal einregelt. Die Regelung der Durchflussmenge kann dabei durch die Regelung der Pumpleistung der Irrigationsflüssigkeitspumpe11 geschehen, optional kann jedoch auch ein Durchflußmengenregler115a in dem Irrigationskanal angeordnet werden, welcher durch die Steuerung13 entsprechend angesteuert wird. - Grundlage für die Regelung sind die Messergebnisse der Sensoren
14 und15 . Liefern diese beispielsweise Werte für die Durchflußmengen durch den Irrigationskanal115 und den Aspirationskanal125 , so kann die Steuerung13 so lange regelnd eingreifen, bis beide Meßwerte gleich sind. Sind die Sensoren14 ,15 als Drucksensoren ausgebildet, so ermittelt die Steuerung unter Berücksichtigung der Querschnittsverhältnisse im Bereich der Sensoren14 ,15 die aktuelle Durchflußmenge in dem Irrigationskanal115 und dem Aspirationskanal125 und nimmt dies als Grundlage für die Regelung. - Die Durchflussmenge in dem Aspirationskanal kann von dem Operateur direkt eingestellt werden.
- Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Durchflussmenge der Irrigationsflüssigkeit aktiv in Abhängigkeit von der Durchflußmenge in dem Aspirationskanal
125 und/oder dem Augeninnendruck geregelt. Damit ist das System resistent gegenüber einer Verstopfung des Aspirationskanals125 . Würde solch eine Verstopfung auftreten, so würde automatisch die Steuerung13 die Durchflussmenge in dem Irrigationskanal drosseln, was auch ein Anhalten der Irrigationsflüssigkeitspumpe11 oder eine Umkehr von deren Pumprichtung einschließen kann, so daß kein unerwünschter Überdruck im Augeninnern auftreten kann. - Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Stand der Technik ergibt sich daraus, daß man mit dem erfindungsgemäßen System unabhängig von der Höhe des Behälters/Infusionsbeutel mit der Irrigationslösung bezüglich dem Patientenauge ist. Dadurch sind Höhenveränderungen des OP-Tisches und Lageveränderungen des Patienten problemlos möglich.
- Die Spitze
5 , in der sich eine, zwei oder mehrere Öffnungen5a für den Austritt der Irrigationsflüssigkeit und eine oder mehrere Aspirationsöffnungen5b zum Festhalten des angesaugten Materials und für die Aufnahme von abzusaugendem Material be finden, kann fest mit dem Hohlrohr3 verbunden sein. Es ist jedoch auch möglich, eine Ausführungsform zu wählen, bei der die Spitze5 abgenommen werden kann und beispielsweise mittels einer Steckverbindung, eines Schraubverschlusses, einer Kugel-, Kegel- oder Ringraste oder eines Bajonettverschlusses an dem Handstück3 angebracht ist. Auf diese Weise sind das Innere des Hohlrohres3a und der Spitze5 leichter für eine Reinigung, Desinfektion und Sterilisation zugänglich. Vorzugsweise kann die Spitze5 als Einwegartikel zum einmaligen Gebrauch ausgebildet sein. - Die Anordnung der Pumpen in dem Handstück
3 führt zu kurzen Leitungen, so daß die Entfernung zu den Öffnungen5a und5b nicht groß ist. Dadurch kann schnell auf Druckschwankungen reagiert werden im Gegensatz zu einem hydrostatischen System, wo zwar die Höhe des/der Infusionsbehälters/-flasche verändert werden kann oder sterile Luft der Infusionsflasche zugeführt werden kann, jedoch aufgrund der Leitungslänge nur eine träge Reaktion auf Druckschwankungen möglich ist. Die geringe Leitungslänge beim erfindungsgemäßen System erleichtert zusätzlich die Sterilisierbarkeit, beispielsweise durch Autoklavierung. Vorzugsweise wird hierzu das Instrument10 bzw. das Handstück3 aus dem Gesamtsystem entfernt und getrennt gereinigt. - Die Pumpen
11 ,12 sind extrem genau und nicht für Gegendruck anfällig. Beispielsweise sind Mikrozahnradpumpen als Pumpen11 ,12 geeignet. Bei diesen ist eine beidseitige Drehrichtung möglich, wodurch Druckschwankungen durch Wechsel der Pumprichtung wirkungsvoll begegnet werden kann. - Es ist möglich, das Handstück
3 mit verschiedenartigen Spitzen5 zu verwenden. An erster Stelle ist dabei an Spitzen zu denken, in denen ein Schneid-/Fräswerkzeug zum Entfernen von Ma terial vorhanden ist. Geeignet sind dabei die im Stand der Technik bekannten Schneidwerkzeuge. Es ist jedoch auch möglich, ein neuartiges Schneid-/Fräswerkzeug gemäß der Erfindung zu integrieren, welches für sich genommen ohne Kombination mit dem obigen erfindungsgemäßen Handstück3 zu einer Reduktion der Druckschwankungen führen kann und im Folgenden beschrieben wird. -
3a bis3d zeigen in diesem Zusammenhang beispielhaft eine Spitze5 , in die ein Schneid-/Fräswerkzeug54 eingebracht ist. Wie in3a bis3d dargestellt, besteht die Spitze5 aus einem zylinderförmigen Hohlrohr53 mit einer Längsachse und nicht notwendigerweise kreisförmigem Querschnitt, in dessen vorderem Teil eine Aspirationsöffnung53b angebracht ist und in dessen Innerem ein mit der Aspirationsöffnung53b verbundener Aspirationskanal125 vorhanden ist, der nur in3c explizit gezeigt ist. Unmittelbar hinter der Aspirationsöffnung53b ist im Innern des Hohlrohres53 ein zylindrischer Schneid-/Fräskörper54 drehbar gelagert. Im vorliegenden Fall hat der zylindrische Schneid-/Fräskörper54 die Gestalt eines Prismas mit dreieckiger Grundfläche. Der Schneid-/Fräskörper54 weist eine Mehrzahl von Abtrennkanten55 auf, die scharf sind, so daß sie sich als Schneiden eignen. Eine Drehachse56 geht dergestalt durch die Grundfläche und die Deckfläche des Schneid-/Fräskörpers54 hindurch, daß sie nahe einer seiner Hauptträgheitsachsen liegt oder sogar mit dieser zusammenfällt. In den Figuren ist die Drehachse56 senkrecht zur Längsachse des Hohlrohres53 . Es ist jedoch ebenso eine andere Orientierung im Raum möglich. Bevorzugt wird die Lage der Drehachse56 so gewählt, dass diese parallel oder annähernd parallel zur Tangente an die gedachte Fortsetzung der Umfangsfläche des zylindrischen Hohlrohrs in der Aspirationsöffnung53b ist (auch vereinfachend als 'tangential zur Aspirationsöffnung' bezeichnet). - Die in
3d dargestellte Spitze mit seitlicher Aspirationsöffnung in dem Hohlrohr53 eignet sich insbesondere zur Durchführung von Vorder- und Hinterabschnittschirurgie. Durch die Anordnung des Schneid-/Fräskörper54 dergestalt, dass die Drehachse56 tangential zur Aspirationsöffnung53b liegt, ist es möglich, den Schneid-/Fräskörper54 näher an der Stirnseite der Spitze5 anzuordnen. Damit wird es möglich, bei Eingriffen am Glaskörper sehr nahe an die Netzhaut heranzugehen. In3a und3b sind dementsprechend Ausführungen gezeigt, bei denen der Schneid-/Fräskörper54 direkt an der Stirnseite angeordnet ist. Zur Vermeidung von Verletzungen der Netzhaut und zur Visualisierung der Aspirationsöffnung kann es sich auch als Kompromisslösung anbieten, den Schneid-/Fräskörper54 im Übergangsbereich zwischen zylindrischer Hohlrohrwandung und Stirnseite anzuordnen, wie in3c gezeigt. - Die mindestens eine Irrigationsöffnung kann ebenfalls entweder seitlich in der Wandung des Hohlrohrs
53 oder aber näher zu der Stirnseite der Spitze5 hin bzw. direkt an der Stirnseite angeordnet sein - Wie in
3a bis3d durch zwei Pfeile dargestellt, sind die Größen und Lagen des Schneid-/Fräskörpers54 und der Aspirationsöffnung53b so aufeinander abgestimmt, dass links und rechts des Schneid-/Fräskörpers54 ein Zwischenraum zu dem Rand der Ansaugöffnung53b verbleibt. Dadurch wird das abzutragende Material durch die zwischen dem Schneid-/Fräskörper54 und der Ansaugöffnung53b verbliebenen Zwischenräume angesaugt und gehalten, wobei infolge der Drehbewegung des Schneid-/Fräskörpers54 das Material zwischen dem Rand der Öffnung53b und den Schneidkanten bzw. Abtrennkanten geschnitten wird. - Im Gegensatz zu den Schneidwerkzeugen des Standes der Technik, bei denen der gesamte Aspirationskanal bei einem Schneidvorgang vollständig verschlossen wird, kann bei der vorliegenden Erfindung auch während des Schneidvorgangs, bei dem eine Abtrennkante
55 dem Rand der Aspirationsöffnung53b genau gegenüber liegt, das Material an anderen Stellen angesaugt werden (beispielsweise einem Zwischenraum zwischen Schneid-/Fräskörper und Rand der Aspirationsöffnung, der fernab der Abtrennkante liegt). Dadurch wird der Absaugvorgang nicht unterbrochen und Druckschwankungen werden vermieden. Selbst wenn der Aspirationskanal vollständig verschlossen werden sollte, so sind die Druckschwankungen gegenüber dem Stand der Technik dennoch geringer, da aufgrund der Mehrzahl von Abtrennkanten am Umfang des Schneid-/Fräskörpers die Schneidfrequenz deutlich erhöht ist und ferner eine Abtrennkante und der Rand der Aspirationsöffnung nur für einen sehr kurzen Zeitraum genau einander gegenüber liegen. Im Gegensatz zum Stand der Technik findet die Absaugung außerhalb des Schneidkörpers statt. Hierzu ist der Aspirationskanal125 außerhalb des Schneid-/Fräskörpers54 zu der Aspirationsöffnung53b geführt, so dass er über den Zwischenraum zwischen der Außenseite des Schneid-/Fräskörpers54 und dem Rand der Aspirationsöffnung53b mit der Außenseite des Hohlrohrs53 verbunden ist. Dieser Zwischenraum ist jedoch nur für einen sehr kurzen Zeitraum verschlossen, während dem sich Abtrennkante und Rand der Aspirationsöffnung genau gegenüber liegen. Da beide Kanten sehr schmal sind, ist die Sogwirkung sofort wieder vorhanden, sobald die beiden Kanten nicht mehr genau einander gegenüber liegen. - Daneben können in dem Hohlrohr
53 gezielt weitere Aspirationsöffnungen53b in der Nähe des Schneid-/Fräskörpers54 angebracht werden, mithilfe derer das Gewebe angesaugt wird. Dies ist beispielhaft in3e gezeigt. Durch den sehr kleinen Querschnitt dieser Öffnungen und das Fehlen eines Schneid-/Fräskörpers in diesen Öffnungen werden diese zu keinem Zeitpunkt durch abzutransportierendes Material verschlossen. Sie stellen lediglich weitere Ansaugpunkte zur Fixierung des Materials dar. - Beispielsweise bei einer Vitrektomie erfolgt die Abtrennung von Glaskörpermaterial durch Zusammenwirken einer Abtrennkante
55 mit einem als Gegenkante wirkenden Rand7 der Ansaugöffnung53b , wobei Schneidkante und Gewebe einem gleichbleibendem Druck ausgesetzt sind und dadurch ein scharfes Präparieren ermöglicht wird. Die Schneide muß sich dabei nicht notwendigerweise an dem Schneid-/Fräskörper54 befinden. Vielmehr ist es auch möglich, die Schneide an der Gegenkante7 am Rande der Ansaugöffnung53b auszubilden, wobei die Abtrennkanten55 lediglich Material gegen die Schneide an der Gegenkante7 drücken. Darüber hinaus können sowohl an dem Schneid-/Fräskörper54 als auch an der Gegenkante Schneiden ausgebildet sein. - Die Abtrennkanten
55 an dem Schneid-/Fräskörper54 müssen nicht notwendigerweise mit einer geometrischen Kante des Schneid-/Fräskörpers54 zusammenfallen. Wie in4a dargestellt, ist es auch möglich, daß an den geometrischen Kanten schaufelförmige Fortsätze ausgebildet sind, an deren Enden die Abtrenn- oder Schneidkanten55 ausgebildet sind. Bevorzugt sollten die Abtrennkanten55 mit regelmäßigen Abständen zueinander am Umfang des Schneid-/Fräskörpers54 angeordnet sein. - Der Begriff "Zylinder" wird in der vorliegenden Anmeldung gemäß seiner allgemeinen geometrischen Definition verwendet, wonach damit Körper umfasst sind, die eine beliebige ebene Grund- und Deckfläche aufweisen, welche durch Verschiebung entlang paralleler Geraden ineinander übergehen. Wie in
4b gezeigt, kann der Schneid-/Fräskörper54 aber natürlich auch als Zylinder mit einer runden Kreisfläche ausgebildet sein, wobei am Umfang des Zylinders Abtrenn-/Schneidkanten55 angebracht sind, die alternativ auch auf schaufelartigen Vorsprüngen sitzen können. Denkbar ist insbesondere auch ein Zylinder mit sternförmiger Grundfläche wie in4c . Weiterhin ist eine dreieckige Prismengrundfläche nicht Grundvoraussetzung für eine ordnungsgemäße Funktion. Vielmehr können Prismen, bei denen ein beliebiger Polygonzug die Grundfläche begrenzt, verwendet werden. - Darüber hinaus ist es ebenfalls möglich, den Schneid-/Fräskörper
54 in der Gestalt eines Kegels, Kegelstumpfes, einer Pyramide eines Pyramidenstumpfes, eines Ellipsoids oder als beliebigen Rotationskörper auszubilden. Auch denkbar ist eine Kugelschichtgestalt, bei der die Abtrennkanten auf der Mantelfläche der Kugelschicht angebracht sind und dadurch eine leichte Krümmung aufweisen. - Weiterhin können bei allen bislang beschriebenen geometrischen Formen des Schneid-/Fräskörpers
54 die Grund- bzw. Deckflächen eine beliebige konvexe oder konkave Gestalt aufweisen, wobei die Begrenzungskante am Rand der Grund- bzw. Deckfläche teilweise oder komplett abgerundet sein kann. - Ebenfalls anwendbar ist ein Schneid-/Fräskörper
54 , der aus einem Stapel von zwei oder mehr Zylindern besteht, wobei die Abtrennkanten55 von zwei benachbarten Zylindern des Stapels gegeneinander versetzt sind. Schließlich kann der Schneid-/Fräskörper54 an seiner Umfangsfläche beliebige Eindellungen aufweisen, insbesondere auch Spalten senkrecht zu seiner Drehachse56 und Durchgangslöcher. - Letztendlich muss nicht einmal der gesamte Schneid-/Fräskörper
54 an seiner Umfangsfläche Abtrennkanten55 aufweisen. Es reicht, wenn lediglich der Teil der Umfangsfläche des Schneid-/Fräskörpers54 , der im Bereich der Aspirationsöffnung53b frei liegt, Abtrennkanten55 aufweist. Alle obigen Angaben über die Gestalt des Schneid-/Fräskörpers54 und die Ausführungsform der Abtrennkanten müssen in diesem Fall lediglich für den Teil des Schneid-/Fräskörpers54 gelten, der die Abtrennkanten aufweist. Allerdings sollte darauf geachtet werden, daß nicht infolge von Asymmetrien die Unwuchten beim Drehvorgang zu groß werden. - Ferner kann der Schneid-/Fräskörper so aufgebaut sein, dass zumindest ein Teil desselben hohl ist oder nur aus einer Halterung für die umlaufenden Abtrennkanten besteht. Das Aussehen ähnelt dann jenem eines Quirls. Denkbar ist auch eine Gestaltung, bei der zumindest ein Teil des Schneid-/Fräskörpers die Gestalt einer gekrümmten Fläche aufweist. Hierzu wird beispielsweise der Schneid-/Fräskörper so ausgebildet, dass eine Materialschicht, beispielsweise ein Blech, in die Gestalt des Buchstaben "S" gebogen wird. Die Drehachse fällt dann mit der Symmetrieachse des so entstandenen Körpers zusammen, wobei die Abtrennkanten den nicht gekrümmten Kanten des Bleches entsprechen. Man erkennt, dass basierend auf dieser Gestaltung auch ein Flügelrad mit mehr als zwei Abtrennkanten als Schneid-/Fräskörper geeignet ist.
- Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Schneid-/Fräskörper
54 eine Vielzahl von Gestalten aufweisen kann, insbesondere auch Mischformen der oben erwähnten geometrischen Körper, solange nur sichergestellt ist, dass die jeweilige Mantelfläche mit den Abtrennkanten55 , wenn sie im Bereich der zugeordneten Aspirationsöffnung53b frei liegt, annähernd tangential zur Aspirationsöffnung53b ist. Insbesondere wenn der Schneid-/Fräskörper Hohlräume aufweist, ist daran zu denken, eine Verbindung zwischen diesen Hohlräumen und dem Aspirati onskanal zu schaffen. Auch in diesem Falle ist es jedoch wichtig, dass ein Teil der Aspiration über den Zwischenraum zwischen Schneid-/Fräskörper54 und Rand der Aspirationsöffnung53b geschieht. - Der Schneid-/Fräskörper
54 kann aus einem Metall wie z. B. Edelstahl oder Titan oder aus Keramik ausgebildet sein. Die Schneidkanten sind vorzugsweise mit Diamant beschichtet. Geeignet sind aber auch andere harte Materialien wie z. B. Zirkon, Korund; eine Si- oder Oxid-Keramik oder Metall. Desweiteren ist es möglich, die Schneidkanten55 gezahnt auszubilden. - Der Antrieb des Schneid-/Fräskörpers
54 kann beispielsweise durch einen Motor bewerkstelligt werden, der im Handstück3 untergebracht ist. Beispielsweise kann in den Schneid-/Fräskörper54 ein Magnet integriert sein, welcher über eine Elektromagnetschleife in der Spitze5 wie ein klassischer Elektromotor angetrieben wird. Vorzugsweise sind dazu zwei kleine Elektromagnete in der Seitenwand der Spitze vorgesehen. Die Zuleitungen für die Magnete können dabei im Innern des Hohlrohrs53 untergebracht werden. - Eine maximale Freiheit beim Betrieb des Schneid-/Fräskörpers
54 ist dann gegeben, wenn dieser in beide Richtungen drehen kann und auch oszillierend arbeiten kann. Des Weiteren sollte vorzugsweise der Motor so gesteuert werden können, daß Einzelschnitte und Serienschnitte ausgeführt werden und im Ruhezustand keine Abtrennkante55 aus der Ansaugöffnung53b herausragt, damit im inaktiven Zustand die Möglichkeit für Verletzungen an den Wundrändern beim Eindringen in das Auge beseitigt ist. -
5 zeigt eine Spitze5 , bei der der Schneid-/Fräskörper54 zusammen mit der Aspirationsöffnung53b an der Stirnseite der Spitze angeordnet ist. Eine solche Spitze eignet sich insbesondere für Kataraktoperationen, bei denen auf diese Weise die getrübte menschliche Linse entfernt wird. Hierzu sind auf den rotierenden Abtrennkanten55 Zertrümmerungswerkzeuge57 aufgebracht, wie in6a und6b dargestellt. Durch die so gestalteten Abtrennkanten ist ein Zertrümmern des Linsenmaterials möglich. Es ist möglich, zusätzlich periodisch die Drehrichtung zu wechseln und oszillierend zu arbeiten oder einen Einzelschnitt auszuführen. - Auf allen Abtrennkanten
55 kann eine identische Anordnung der Zertrümmerungswerkzeuge57 gewählt werden. Im Hinblick auf einen möglichst gleichmäßigen flächenhaften Abtrag ist es jedoch von Vorteil, wenn die jeweilige Anordnung der Zertrümmerungswerkzeuge57 von Abtrennkante zu Abtrennkante variiert. - Das Material der Zertrümmerungswerkzeuge
57 , die, wie in6a gezeigt, auch auf der Mantelfläche des Schneid-/Fräskörpers54 angebracht sein können, ist nicht auf Diamant beschränkt, der aufgewachsen oder als Überzug aufgetragen wird. Es ist ebenfalls die Verwendung anderer Materialien, wie z. Bsp. Zirkon, Korund, Si- oder Oxidkeramik oder Metall möglich. Für den die Zertrümmerungswerkzeuge57 aufweisenden Schneid-/Fräskörper ist dieselbe Auswahl an Materialien möglich wie beim Schneid-/Fräskörper, bei dem diese Zertrümmerungswerkzeuge57 fehlen. - Gegenüber der herkömmlichen Entfernung der Linse mittels Ultraschall ergibt sich durch die mechanische Vorgehensweise der Vorteil, daß die integrierte Aspiration auch eine eventuell erforderliche Kühlung übernimmt. Darüber hinaus werden die Wundränder an der Durchstoßöffnung des Instrumentes geschont, welche sich im Falle der Ultraschallanwendung durch die lateralen Schwingungen der Spitze (28 oder 40 KHz) stark erhitzen können. Eine Pulsation wie bei der Ultraschallanwendung ist bei der mechanischen Abtragung nicht erforderlich.
- Bei allen oben beschriebenen Werkzeugen zum Abtragen von Gewebe ergibt sich, wie vorstehend erwähnt, der Vorteil, daß die Schwankungen des Augeninnendrucks verringert sind, welche bei der üblichen Irrigation mit zeitgleicher Aspiration auftreten. Durch den Aufbau des erfindungsgemäßen Werkzeugs kann sich der Schneid-/Fräskörper
54 frei drehen, ohne daß die Aspirationsöffnung53b zu irgendeinem Zeitpunkt verschlossen wird. Dadurch ist gewährleistet, dass zu jedem Zeitpunkt eine hinreichende Sogwirkung vorhanden ist, so daß Druckschwankungen infolge der Schneidbewegungen verhindert werden. Je schneller der Schneid-/Fräskörper54 rotiert, desto kürzer wird die Zeit, die der Operateur intraokular arbeitet. - Weiterhin ist bei dem erfindungsgemäßen Werkzeug der Abtrag feiner dosiert. Beispielsweise bei der Anwendung als Vitrektomie-Instrument entspricht das Zusammenwirken mit der Gegenschneidekante (Gegenschneidekante, Schneidkante und Gewebe werden einem gleichbleibenden Druck ausgesetzt, die physikalische Voraussetzung für ein scharfes Abpräparieren) eher einem Schneidvorgang als beim Stand der Technik, wo eher an dem Material gerissen oder gezogen wird oder dieses abgeschlagen wird. Ferner kann das Ausmaß des Materialabtrags durch Einstellung der Drehzahl des Schneid-/Fräswerkzeugs
54 auf einfache Weise eingestellt werden. Bei der Verwendung des Instrumentes zur Linsenchirurgie ist aufgrund des feiner dosierten Abtrags kein großer Sog notwendig. Dadurch ist die die Gefahr eines Kapselrisses vermindert. - Bei der vorliegenden Erfindung kann die Lage der Drehachse des Schneid-/Fräskörpers
54 in Abhängigkeit von der gewünschten Verwendung des Schneidwerkzeugs beliebig gewählt werden. Von Vorteil ist es, wenn die Drehachse56 nicht mit einer Längsachse (Mittelachse) des Hohlrohres53 zusammenfällt, sondern gegenüber dieser geneigt ist, senkrecht zu dieser ist oder parallel zu dieser ist. Dadurch muss der Aspirationskanal nicht durch das Innere des Schneid-/Fräskörper54 geführt werden, sondern kann außerhalb desselben liegen. Dadurch wird aber in dem Hohlrohr53 neben dem Schneidwerkzeug noch Platz für weitere Vorrichtungen in der Spitze5 geschaffen:
Beispielsweise können in die Wandung des Hohlrohrs53 Glasfasern eingezogen sein, die an der Stirnseite der Spitze5 enden, um das Operationsfeld zu beleuchten. Des Weiteren kann im Hohlrohr53 oder im Handstück3 eine LED angebracht sein. -
7a und7b zeigen eine Spitze, in welcher nahe dem Schneidwerkzeug eine Optik8 angebracht ist. Die Optik8 , z. B. ein Bildfaserbündel, dient dazu, das Operationsfeld visuell zu kontrollieren. Am distalen Ende der Optik8 kann sich z. B. ein optisches Prisma8b befinden, wie in7b gezeigt, eine Linse8a , wie in7a gezeigt, oder nur das polierte Ende des Faserbündels. Das optische Prisma kann dabei beliebige Winkel aufweisen, um das Sichtfeld optimal zu erreichen. Auch kann das optische Prisma selber die Gegenschneidkante7 beinhalten. - Weiterhin ist es möglich, einen Lichtwellenleiter eines Lasers bis an das vordere Ende der Spitze zu führen. Solch eine Spitze kann dann zur Endokoagulation während der Vitrektomie Verwendung finden.
- Ein weiteres Anwendungsfeld eröffnet sich, wenn die Spitze
5 an ihrem Ende die Gestalt einer Injektionsnadel aufweist, wie es in8 dargestellt ist. Hierzu verjüngt sich beispielsweise die Stirnseite der Spitze5 nach Art einer Nadel. In8 ist insbesondere das vordere Ende der Spitze abgeschrägt. Auf diese Weise kann das schlanke Instrument (Durchmesser 20 oder 23GA) zur Biopsie verwendet werden, wobei der besondere Vorteil darin liegt, daß durch eine einzige Öffnung im Auge alle Funktionen bereitgestellt werden: eine Schneidfunktion durch den Schneid-/Fräskörper54 , eine Absaugfunktion, die Irrigation durch mindestens eine Irrigationsöffnung5a , optional eine Beleuchtung und eine Beobachtung mittels einer Optik8 und ferner der Einsatz eines Lasers. Das Instrument kann sogar zum kontrollierten Einbringen von Medikamenten in das Auge verwendet werden. Diese werden dann über die Irrigationsöffnung(en)5a frei gesetzt. Insbesondere die Wahl der Drehachse56 senkrecht zur Längsachse des Hohlrohrs53 sowie die Anordnung des Schneid-/Fräskörpers in der Abschrägung, wie in der8 dargestellt, sind dabei besonders vorteilhaft. - Die Schnittansicht der
9 quer zur Längsachse der Spitze veranschaulicht die Unterbringung der verschiedenen Funktionen in der Spitze5 . Dabei bezeichnet das Bezugszeichen W einen Kanal für die Speisung des Motors zum Drehen des Schneid-/Fräskörpers54 , X bezeichnet die Laserfaser, und Z bezeichnet die Zuleitung für eine Beleuchtung des Operationsfeldes (z. B. eine oder mehrere Glasfasern). - Des Weiteren kann das Instrument mit einer Hand in Dreipunktauflage bedient werden, wodurch die Kraftübertragung auf das Gewebe fein dosierbar ist, weil die Fingerkuppen keine Haltefunktion ausüben und der Tastsinn erhalten bleibt (Weber-Fechnersches Gesetz). Beim Stand der Technik ist es erforderlich, bimanuell und mit mehr als einer Öffnung im Auge zu arbeiten.
- Obwohl bei den meisten Darstellungen die Spitze als gerader Hohlzylinder dargestellt ist, werden die Effekte durch die vorliegende Erfindung ebenfalls mit gekrümmten Spitzen erreicht. Beispiele für mögliche Gestalten der Spitze
5 sind in10 dargestellt.10a zeigt dabei eine starre, gerade Spitze,10b zeigt eine um 45° abgewinkelte Spitze,10c zeigt eine um 30° abgewinkelte Spitze,10e zeigt eine gebogene Spitze und10f und10g zeigen Spitzen, bei denen ein Teilstück gebogen ist. Gekrümmte Spitzen ermöglichen es insbesondere, bei einem Eingriff weiter in die Peripherie des Auges vorzustoßen, wobei die Gefahr der Berührung der Linse verringert ist. Hierbei ist insbesondere eine Anordnung des Schneid-/Fräskörpers54 nahe dem Stirnende der Spitze, wie in3a bis3c dargestellt, von Vorteil. - In
10d ist eine flexible Spitze veranschaulicht. Ein Einhandgerät mit solch einer Spitze kann beispielsweise im Tränenweg verwendet werden, indem es durch das Tränenpünktchen in der Unterlidkante "um die Ecke bzw. Kante" in den Tränensack eingeführt wird. Mit dem Schneidemechanismus der Vitrektomiespitze können Stenosen in den Tränenabflusswegen beseitigt werden. Im endonasalen Einsatz kann insbesondere der fibrotische Verschluß der Knochenöffnung nach einer Dakryozytorhinostomie abgetragen werden. Insbesondere bei dieser Anwendung erweist es sich von Vorteil, dass aufgrund der beschränkten Abmessungen des Schneidkörpers in der Spitze genügend Platz für die Integration einer Optik vorhanden ist, sodass das Instrument als Endoskop eingesetzt werden kann. - Obwohl bei den in den Figuren gezeigten Ausführungsformen lediglich eine Aspirationsöffnung
53b sowie ein Schneid-/Fräskörper54 gezeigt sind, können auch mehrere Aspirationsöffnungen53b an der Spitze5 vorgesehen sein, denen jeweils ein Schneid-/Fräskörper54 zugeordnet ist. Durch eine Mehrzahl von Schneid-/Fräskörpern kann in manchen Fällen das Gewebe gleichmäßiger abgetragen werden. Drehen sich die Schneid- /Fräskörper54 in entgegengesetzter Drehrichtung, so ist eine Neutralisation des Drehimpulses möglich, so dass das Instrument leichter geführt werden kann. - Bei einer noch weitergehenden Abwandlung sind in einer Aspirationsöffnung
53b mehrere Schneid-/Fräskörper54 vorgesehen. Beispielsweise bei zwei Schneid-/Fräskörpern mit nebeneinander liegenden Drehachsen wird es dadurch möglich, dass zu schneidende Gewebe nicht am Rand der Aspirationsöffnung anzusaugen, sondern zwischen den beiden Schneid-/Fräskörpern. Auf diese Weise findet der Schneidvorgang dann zwischen zwei Abtrennkanten55 statt, die nicht auf demselben Schneid-/Fräskörper liegen. Beim Schneidvorgang bewegen sich dann diese beiden Abtrennkanten infolge ihrer Drehung aufeinander zu. Unter Umständen ist auch eine gegenseitige Durchdringung dieser beiden Abtrennkanten55 beim Schneidvorgang möglich. Natürlich kann die soeben beschriebene Anordnung auch bei mehr als zwei Schneid-/Fräskörpern54 angewendet werden. - Eine Anordnung der Schneid-/Fräskörper
54 entlang derselben Drehachse56 in ein und derselben Aspirationsöffnung ermöglicht wiederum eine Neutralisation des Drehimpulses. - Obwohl bislang lediglich Anwendungen in der Ophtalmochirurgie beschrieben wurde, sind die beschriebenen Instrumente in gleicher Weise auch auf anderen chirurgischen Gebieten einsetzbar. In Abhängigkeit von dem spezifischen Einsatz ist unter Umständen natürlich eine Abänderung der Dimensionen erforderlich.
- Abschließend sei noch erwähnt, dass sich das beschriebene Einhandgerät natürlich nicht nur in der Humanmedizin anwenden lässt. Auch ein Einsatz in der Tiermedizin ist möglich. Insbesondere für die Vitrektomie bei Großtieren, beispielsweise für die Entfernung von Leptospiren bei Pferden, muss hierzu die verwendete Spitze größere geometrische Abmessungen aufweisen. Anstelle einer Länge der Spitze (
5 ) von ca. 35 mm, wie in der Humanmedizin, muss die Spitzenlänge bei Pferden ca. 65 mm betragen. Der Durchmesser der Spitze (5 ) ist ebenfalls größer. Er kann bis zu 2,0 bis 2,2 mm betragen. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- - US 4099529 [0010]
Claims (24)
- Chirurgisches Einhandgerät zum Spülen und Absaugen, mit: einem Hohlrohr (
3 ), welches an einem Stirnende eine Spitze (5 ) aufweist, wobei die Spitze (5 ) mindestens eine Irrigationsflüssigkeitsaustrittsöffnung (5a ) für den Austritt der Irrigationsflüssigkeit und eine Aspirationsöffnung (5b ) für die Aufnahme des abzusaugenden Materials aufweist, einer Irrigationsflüssigkeitspumpe (11 ), welche an dem Hohlrohr (3 ) angeordnet ist und über einen Irrigationskanal (115 ) mit der Irrigationsflüssigkeitsaustrittsöffnung (5a ) verbunden ist, einer Aspirationspumpe (12 ), welche an dem Hohlrohr (3 ) angeordnet ist und über einen Aspirationskanal (125 ) mit der Aspirationsöffnung (5b ) verbunden ist, einem Irrigationsflüssigkeitssensor (14 ), der an dem Irrigationskanal (115 ) angeordnet ist, einem Aspirationsflüssigkeitssensor (15 ), der an dem Aspirationskanal (125 ) angeordnet ist, und einer Steuerung (13 ), wobei die Steuerung in Abhängigkeit von den Messresultaten der Sensoren (14 ,15 ) den Augeninnendruck aktiv regelt. - Einhandgerät nach Anspruch 1, bei dem die Steuerung (
13 ) die Pumpleistung der Irrigationspumpe (11 ) zum Abgleich der Durchflussmengen regelt. - Einhandgerät nach Anspruch 1 oder 2, bei dem weiterhin in dem Irrigationskanal (
115 ) ein Durchflussmengenregler (115a ) vorgesehen ist, wobei die Steuerung (13 ) die Durchflussmenge mittels des Durchflussmengenreglers (115a ) regelt. - Vorrichtung zum Abtragen von Körpergewebe bei einem chirurgischen Eingriff mit: einem Hohlrohr (
53 ) mit einem Aspirationskanal (125 ) und einer Aspirationsöffnung (53b ) für die Aufnahme des abgetragenen Gewebes, einem Schneid-/Fräskörper (54 ), der um eine Drehachse (56 ) drehbar im Innern des Hohlrohrs gelagert ist, wobei der Schneid-/Fräskörper (54 ) zumindest an einem Teil seines Umfangs eine Mehrzahl von Abtrennkanten (55 ) aufweist, und der Schneid-/Fräskörper (54 ) so gelagert ist, dass bei seiner Umdrehung um die Drehachse (56 ) die Abtrennkanten (55 ) nacheinander in der Aspirationsöffnung (53b ) zu der Außenseite des Hohlrohrs (53 ) hin frei liegen und dabei annähernd tangential zu der Aspirationsöffnung (53b ) sind, wobei der Aspirationskanal (125 ) außerhalb des Schneid-/Fräskörpers (54 ) zu der Aspirationsöffnung (53b ) geführt ist. - Vorrichtung nach Anspruch 4, bei der der zylindrische Schneid-/Fräskörper (
54 ) die Gestalt eines Prismas hat. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 5, bei der der Schneid-/Fräskörper (
54 ) an der Umfangsfläche in Drehrichtung gekrümmte Schaufeln aufweist, wobei die äußeren Kanten der Schaufeln die Abtrennkanten (55 ) bilden. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei die Abtrennkanten (
55 ) parallel zur Umfangsfläche des zylindrischen Schneid-/Fräskörpers (54 ) sind. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei mindestens eine Abtrennkante Zertrümmerungswerkzeuge aufweist.
- Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der an dem Rand der Aspirationsöffnung (
53b ) eine Gegenschnittkante (7 ) ausgebildet ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, bei der die Abtrennkante oder die Zertrümmerungswerkzeuge oder die Gegenschnittkante aus Edelstahl, Zirkon oder Keramikmaterial bestehen.
- Vorrichtung nach Anspruch 10, bei der auf die Abtrennkante oder die Zertrümmerungswerkzeuge oder die Gegenschnittkante Diamantkristalle aufgewachsen sind.
- Vorrichtung nach Anspruch 10, bei der zumindest die Abtrennkanten oder die Zertrümmerungswerkzeuge mit synthetischem Diamant überzogen sind.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, bei der ein Motor zur Drehung des zylindrischen Schneid-/Fräskörpers (
54 ) vorgesehen ist. - Vorrichtung nach Anspruch 13, bei der in den zylindrischen Schneid-/Fräskörpers (
54 ) ein Magnet integriert ist, der über eine Elektromagnetschleife in dem Hohlrohr (53 ) angetrieben wird. - Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, bei der der Motor den Schneid-/Fräskörper in beide Drehrichtungen oder oszillierend drehen kann.
- Einhandgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 15 als Spitze verwendet wird, wobei die Aspirationsöffnung (
53b ) für die Aufnahme des abgetragenen Gewebes identisch ist mit der Aspirationsöffnung (5b ) für die Aufnahme des abzusaugenden Materials und weiterhin in dem Hohlrohr (53 ) der Vorrichtung eine Irrigationsflüssigkeitsaustrittsöffnung (5a ) für den Austritt der Irrigationsflüssigkeit vorgesehen ist. - Einhandgerät nach Anspruch 16, wobei eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 15 als Spitze verwendet wird und die Steuerung (
13 ) den Motor so steuert, dass im Ruhezustand keine Abtrennkante und/oder kein zertrümmerungswerkzeug aus der Aspirationsöffnung (53b ) herausragt. - Einhandgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 16 bis 17, bei dem Licht über einen optischen Lichtleiter in die Spitze (
5 ) führbar ist. - Einhandgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 16 bis 18, bei dem in der Spitze (
5 ) eine Optik vorgesehen ist, die es erlaubt, das Operationsgebiet zu beobachten. - Einhandgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 16 bis 19, bei dem eine Laserfaser derart zur Spitze geführt ist, dass zusätzlich zum mechanischen Abtrag ein Lasereingriff vorgenommen werden kann.
- Einhandgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 16 bis 20, bei dem die Spitze (
5 ) an ihrem vorderen Ende als Hohlnadel ausgebildet ist, die zur Durchführung einer Stichinzision geeignet ist, und das Schneidwerkzeug in der Abschrägung der Stichinzisionsspitze integriert ist. - Einhandgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 16 bis 21, bei dem die Spitze (
5 ) eine Krümmung aufweist. - Einhandgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 16 bis 22, dessen geometrische Abmessungen an einen Einsatz bei einer Vitrektomie bei Großtieren angepasst sind.
- Einhandgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 16 bis 20, bei dem die Spitze flexibel ist und dadurch um eine Kante geführt werden kann.
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