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Die vorliegende Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument und insbesondere ein mikrochirurgisches Instrument, beispielsweise ein mikrochirurgisches Instrument für eine Vitrektomie.
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Bei minimal invasiven chirurgischen Eingriffen und insbesondere bei mikrochirurgischen Eingriffen in den menschlichen Körper kann in der Regel nicht mit einer externen Beleuchtung des Operationssitus gearbeitet werden. Stattdessen ist eine Endoillumination, also eine Beleuchtung vom Körperinneren aus, nötig. Für die Endoillumination wird häufig eine zusätzliche Öffnung geschaffen, durch die beispielsweise ein Lichtleitstab in das Körperinnere eingeführt wird. Beispielsweise werden bei einer Vitrektomie, bei welcher der den Raum zwischen der hinteren Augapfelwand und der Augenlinse ausfüllende Glaskörper aus dem Auge entfernt wird, mittels Trokaren drei Öffnungen im Augapfel geschaffen. Durch die erste Öffnung erfolgt eine Infusion mit einer Flüssigkeit, die den Glaskörper in dem Maße ersetzt, in dem er entfernt wird, um ein Einfallen des Augapfels während des Eingriffs zu verhindern. Durch die zweite Öffnung wird ein Lichtleitstab in das Auge eingeführt, um das innere des Augapfels zu beleuchten. Die dritte Öffnung dient zum Einführen von Behandlungsinstrumenten, mit denen der Chirurg den Glaskörper zerkleinert und absaugt. Instrumente zum Zerkleinern und Absaugen des Glaskörpers sind beispielsweise in
US 8 187 293 B2 und
US 8 845 666 B2 beschrieben.
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Während einer Vitrektomie führt der behandelnde Chirurg neben dem eigentlichen Vitrektomieinstrument auch den Lichtleitstab mit der Hand, um eine geeignete Beleuchtung in der Umgebung der Spitze des Vitrektomieinstruments zu erreichen. Es wäre jedoch vorteilhaft, wenn der Chirurg sich nicht um die Positionierung des Lichtleitstabs kümmern müsste, Er hätte dann beide Hände für Behandlungsinstrumente frei, so dass er bimanuell operieren könnte. Ähnliche Problematiken können auch bei anderen mikrochirurgisches Eingriffen, beispielsweise bei der Gefäßchirurgie oder der Neurochirurgie auftreten.
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Die
DE 10 2013 217 500 A1 beschreibt ein Videoendoskop, das einen keramischen Schaft mit einer Öffnung, in die ein Fenster, bspw. aus Saphir, eingefügt ist, umfasst. In die Außenwand des Schaftes sind Lichtleitfasern eingebettet.
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Die
US 2010 / 0 318 061 A1 beschreibt einen Katheter, der ein starres Röhrchen aus Zirkoniumdioxid oder Aluminiumdioxid umfasst. Im Inneren des starren Röhrchens ist mindestens eine optische Faser angeordnet.
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Aus
EP 0 566 359 A1 und
DE 43 06 553 A1 sind Trokare bekannt, welche Kanülen umfassen, in die sich bis zum distalen Ende der Kanüle erstreckende Lichtleitfasern integriert sind. Mittels der Lichtleitfasern kann Beleuchtungslicht ans distale Ende der Kanüle geleitet werden, so dass über die Kanüle der Trokare eine Beleuchtung des Operationssitus möglich ist. Die Kanülen solcher Trokare weisen jedoch einen relativ komplexen Aufbau auf, was die Herstellung der Trokare verkompliziert und damit verteuert. Daneben erfordert das Integrieren von Lichtleitfasern in eine Trokarkanüle einen entsprechenden Bauraum in der Kanüle, so dass diese Ausgestaltung insbesondere für mikrochirurgische Trokare ungeeignet ist.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein chirurgisches Instrument und insbesondere ein mikrochirurgisches Instrument zur Verfügung zu stellen, welches die beschriebenen Problematiken zu überwinden hilft.
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Diese Aufgabe wird durch ein chirurgisches Instrument, insbesondere ein mikrochirurgisches Instrument, nach Anspruch 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument, das insbesondere ein mikrochirurgisches Instrument, beispielsweise für die Vitrektomie, sein kann, umfasst einen stab- oder hülsenförmigen Abschnitt mit einem proximalen und einem distalen Ende, der aus einer transparenten Keramik besteht. Am proximalen Ende des stab- oder hülsenförmigen Abschnitts ist ein Anschluss für einen Lichtleitfaserausgang vorhanden, der ein Einleiten von aus dem Lichtleitfaserausgang austretendem Licht in die transparente Keramik ermöglicht. Die transparente Keramik des stab- oder hülsenförmigen Abschnitts ist bis auf einen Lichtaustrittsbereich mit einer intransparenten Beschichtung, beispielsweise einer Lackierung, einer Spritzbeschichtung oder dergleichen, versehen.
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Dadurch, dass der stab- oder hülsenförmige Abschnitt des chirurgischen Instruments aus einer transparenten Keramik hergestellt ist, kann das am proximalen Ende in die Keramik eingeleitete Licht zum Lichtaustrittsbereich gelangen und dort aus dem stab- oder hülsenförmigen Abschnitt austreten. In den übrigen Abschnitten verhindert die intransparente Beschichtung das Austreten von Licht aus der transparenten Keramik, so dass ein ungewollter Lichtaustritt, der zu störenden Reflexen führen könnte, vermieden wird.
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Als transparente Keramik kann insbesondere eine polykristalline Keramik Verwendung finden, wie beispielsweise Aluminiumoxynitrid, das auch unter dem Markennamen Alon bekannt ist, oder Aluminiumoxid, das auch unter den Begriffen Korund und Saphirglas bekannt ist.
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Aufgrund ihrer Härte eignet sich die transparente Keramik insbesondere für die Herstellung stabiler stab- oder hülsenförmiger Abschnitte mit kleinen und kleinsten Abmessungen, insbesondere mit kleinen und kleinsten Durchmessern. Ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument eignet sich daher in besonderem Maße für die Ausgestaltung als mikrochirurgisches Instrument, bspw. für die Gefäßchirurgie, die Neurochirurgie oder insbesondere für die Augenchirurgie.
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Der Lichtaustrittsbereich des stab- oder hülsenförmigen Abschnitts liegt vorzugsweise näher am distalen Ende des stab- oder hülsenförmigen Abschnitts als am proximalen Ende des stab- oder hülsenförmigen Abschnitts, wobei der Lichtaustrittsbereich insbesondere direkt am distalen Ende des stab- oder hülsenförmigen Abschnitts angeordnet sein kann. Da sich der Operationssitus während des Eingriffs nahe am distalen Ende des stab- oder hülsenförmigen Abschnitts befindet, kann die Beleuchtung auf diese Weise nahe an den Operationssitus herangeführt werden. Unabhängig von der Anordnung des Lichtaustrittsbereichs im stab- oder hülsenförmigen Abschnitt kann dieser eine Form aufweisen, die das Licht in einer gewünschten Lichtaustrittsrichtung und/oder mit einer gewünschten Abstrahlcharakteristik austreten lässt. Dies kann beispielsweise durch einen geeigneten Schliff des Lichtaustrittsbereichs erreicht werden.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, chirurgische Instrumente gleichzeitig als Endoilluminator zum Beleuchten des Operationssitus zu verwenden. Da am distalen Ende des stab- oder hülsenförmigen Abschnitts das eigentliche Operationsinstrument angeordnet ist, erfolgt die mit dem erfindungsgemäßen chirurgischen Instrument herbeigeführte Beleuchtung immer am Ort der aktuellen Manipulation oder zumindest in großer Nähe von diesem Ort.
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Das erfindungsgemäße chirurgische Instrument kann in einer ersten speziellen Ausführungsform als Vitrektom mit einem röhrenförmigen Cutter ausgebildet sein, wobei der Cutter dann den aus einer transparenten Keramik bestehenden stab- oder hülsenförmigen Abschnitt umfasst. Ein Vitrektom dient dazu, während einer Vitrektomie Glasköpersubstanz in kleinen Stücken aus dem Auge zu entfernen. Dabei wird mit dem distalen Ende des Cutters Glaskörpersubstanz zu kleinen Stücken zerkleinert, die dann durch den Cutter hindurch abgesaugt werden. Aufgrund der Tatsache, dass der Cutter einen aus einer transparenten Keramik hergestellten stab- oder hülsenförmigen Abschnitt umfasst, kann mit dem Vitrektom durch den Cutter hindurch der Ort, an dem Glaskörpersubstanz zerkleinert und aus dem Auge entfernt wird, beleuchtet werden. Da sich der Chirurg dann nicht um die Positionierung eines Lichtleitstabs zu kümmern braucht, hat er die zweite Hand frei und kann bspw. beidhändig mit zwei Vitrektomen gleichzeitig arbeiten, wodurch sich die Dauer einer Vitrektomie verkürzen lässt.
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In einer zweiten speziellen Ausgestaltung kann das chirurgische Instrument als Trokar mit einer Kanüle ausgebildet sein, wobei die Kanüle den aus einer transparenten Keramik bestehenden stab- oder hülsenförmigen Abschnitt bildet. Ein Trokar wird in eine für einen chirurgischen Eingriff künstlich geschaffene Körperöffnung eingeführt, so dass sich das distale Ende seiner Kanüle im Körperinneren befindet, und dient dazu, die Körperöffnung während des Eingriffs offen zu halten. Die für den Eingriff nötigen chirurgischen Behandlungsinstrumente werden dann durch die Trokarkanüle zum Ort des Eingriffs im Körperinneren geführt. Das im Körperinneren angeordnete distale Ende der Trokarkanüle befindet sich dabei in der Nähe des Behandlungsortes und/oder ist auf den Behandlungsort gerichtet, so dass der Behandlungsort durch die Trokarkanüle hindurch beleuchtet werden kann. Daher kann auf eine weitere künstlich geschaffene Körperöffnung zum Einführen einer Beleuchtung des Behandlungsortes verzichtet werden, ohne dass in der Trokarkanüle Platz für das Durchführen bspw. eines Beleuchtungsstabes oder einer Beleuchtungsfaser verbraucht wird.
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In einer dritten speziellen Ausgestaltung kann das chirurgische Instrument als Mikropinzette ausgebildet sein, in der sich am Ende eines durch ein Röhrchen geführten Stabes zwei bewegliche, aufgrund einer Federkraft voneinander beabstandete Greifabschnitte befinden. Der Stab ist in Längsrichtung des Röhrchens zwischen einer Position, in der sich die Greifabschnitte außerhalb des Röhrchens befinden und voneinander beabstandet sind, und einer Position, in der sich die Greifabschnitte teilweise in dem Röhrchen befinden und durch eine Wandabschnitt des Röhrchens entgegen der Federkraft zusammengedrückt werden, bewegbar. Das Röhrchen bildet in dieser speziellen Ausgestaltung den aus einer transparenten Keramik bestehenden stab- oder hülsenförmigen Abschnitt. Da die Mikropinzette ein Beleuchten des Ortes, an dem eine Manipulation mit der Mikropinzette erfolgt, durch das Röhrchen hindurch ermöglicht, kann auf einen zusätzlichen Beleuchtungsstab oder eine zusätzliche Beleuchtungsfaser verzichtet werden, so dass ein die Mikropinzette verwendender Chirurg die zweite Hand für ein weiteres Behandlungsinstrument frei hat. Dadurch kann bspw. das Greifen mit der Pinzette durch einen Spatel, mit dem eine zu greifende Struktur angehoben werden kann, unterstützt werden.
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In einer vierten speziellen Ausgestaltung kann das chirurgische Instrument als Mikroschere ausgebildet sein, in der sich am Ende eines durch ein Röhrchen geführten Stabes zwei bewegliche, aufgrund einer Federkraft voneinander beabstandete Schneiden befinden. Der Stab ist in Längsrichtung des Röhrchens zwischen einer Position, in der sich die Schneiden außerhalb des Röhrchens befinden und voneinander beabstandet sind, und einer Position, in der sich die Schneiden teilweise in dem Röhrchen befinden und durch eine Wandabschnitt des Röhrchens entgegen der Federkraft zusammengedrückt werden, bewegbar. Wie in der dritten speziellen Ausgestaltung bildet das Röhrchen in der vierten speziellen Ausgestaltung den aus einer transparenten Keramik bestehenden stab- oder hülsenförmigen Abschnitt. Da die Mikroschere ein Beleuchten des Ortes, an dem eine Schneiden mit der Mikroschere erfolgt, durch das Röhrchen hindurch ermöglicht, kann auf einen zusätzlichen Beleuchtungsstab oder eine zusätzliche Beleuchtungsfaser verzichtet werden, so dass ein die Mikroschere verwendender Chirurg die zweite Hand für ein weiteres Behandlungsinstrument frei hat. Dadurch kann bspw. das zu schneidende Gewebe mit einer Mikropinzette gehalten werden.
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In einer fünften speziellen Ausgestaltung kann das chirurgische Instrument als Absauginstrument (sog. Backflush-Instrument) ausgebildet sein. Ein solches umfasst ein Saugröhrchen, welches den aus einer transparenten Keramik bestehenden stab- oder hülsenförmigen Abschnitt bildet. Da das Absauginstrument ein Beleuchten des Ortes, an dem eine Absaugen erfolgt, durch das Saugröhrchen hindurch ermöglicht, kann auf einen zusätzlichen Beleuchtungsstab oder eine zusätzliche Beleuchtungsfaser verzichtet werden, so dass ein das Absauginstrument verwendender Chirurg die zweite Hand für ein weiteres Behandlungsinstrument frei hat. Dies ermöglicht es bspw. bei einer Netzhautablösung, bei der sich unter dem abgelösten Bereich der Netzhaut Flüssigkeit angesammelt hat, die Netzhaut mit einer Mikropinzette anzuheben und die darunter befindliche Flüssigkeit durch die Öffnung, durch die sie unter die Netzhaut gelangt ist, abzusaugen.
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Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren.
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1 zeigt ein Vitrektom als ein erstes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument.
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2 zeigt einen Cutter, wie er im Vitrektom nach Anspruch 1 Verwendung finden kann, in einer ersten Cutterstellung.
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3 zeigt den Cutter aus 2 in einer zweiten Cutterstellung.
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4 zeigt einen Trokar mit einer Kanüle und einer in der Kanüle geführten Lanzette, als ein zweites Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument.
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5 zeigt das distale Ende der Kanüle des Trokars.
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6 zeigt eine Mikropinzette als ein drittes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument.
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7 zeigt das distale Ende der Pinzette.
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8 zeigt das distale Ende einer Mikroschere, die ein viertes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument darstellt.
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9 zeigt ein Absauginstrument, welches ein fünftes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument darstellt.
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Nachfolgend werden anhand der Figuren Ausführungsbeispiele für erfindungsgemäße chirurgische Instrumente beschrieben. All diesen chirurgischen Instrumenten ist gemeinsam, dass sie einen stab- oder hülsenförmigen Abschnitt aufweisen, der aus einer transparenten Keramik besteht und an seinem proximalen Ende einen Anschluss für einen Lichtleitfaserausgang aufweist. Über diesen Anschluss kann aus dem Lichtleitfaserausgang austretendes Licht in die transparente Keramik eingeleitet werden. Der stab- oder hülsenförmige Abschnitt ist bis auf einen Lichtaustrittsbereich mit einer intransparenten Beschichtung versehen, so dass das Licht lediglich an einer gewünschten Stelle aus der transparenten Keramik austreten kann. Die Beschichtung kann dabei beispielsweise eine Lackierung, eine Spritzbeschichtung oder eine durch chemische oder physikalische Abscheidung aus der Gasphase (CVD, chemical vapour deposition, PVD, physical vapour deposition) aufgebrauchte Beschichtung sein.
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Als transparente Keramik kommt bei allen Ausführungsbeispielen eine transparente polykristalline Keramik in Frage, beispielsweise Aluminiumoxid, auch als Korund oder Saphirglas bekannt, und insbesondere Aluminiumoxynitrid, auch unter der Markenbezeichnung Alon bekannt. Aber auch andere transparente Keramiken können grundsätzlich Verwendung finden.
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1 zeigt als ein erstes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument ein Vitrektom 1. Dieses umfasst einen Cutter 3 mit einem distalen Ende 5 und einem proximalen Ende 7. An das proximale Ende 7 schließt sich ein Handstück 9 an, in dem der Antrieb des Cutters angeordnet ist.
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Der Cutter umfasst als wesentliche Bestandteile ein äußeres Röhrchen 11 und ein im Inneren des äußeren Röhrchens 11 entlang seiner Längsachse beweglich angeordnetes inneres Röhrchen 13 (vgl. 2 und 3). Das äußere Röhrchen 11 ist am distalen Ende 5 des Cutters durch eine Stirnwand 15 verschlossen und weist im Bereich des distalen Endes 5 des Cutters eine Öffnung 17 in seiner Umfangswand 18 auf.
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Das innere Röhrchen 13 ist an seinem distalen Ende 14 offen und weist ein Lumen 19 auf, welches im Bereich des Handstücks 9 mit einer Absaugvorrichtung verbunden ist, von der in 1 lediglich ein aus dem Handstück 9 herausführender Saugschlauch 21 dargestellt ist. Außerdem ist das innere Röhrchen 13 mit einem im Inneren des Handstücks 9 angeordneten Aktuator verbunden, der es ermöglicht, das innere Röhrchen 13 innerhalb des äußeren Röhrchens 11 entlang der gemeinsamen Längsachse hin und her zu bewegen, wie in 2 durch einen Doppelpfeil angedeutet ist. Bei dieser Hin- und Herbewegung kann das innere Röhrchen 13 in Bezug auf das äußere Röhrchen 11 in eine erste Position gebracht werden, in der es die Öffnung 17 in der Umfangswand 18 des äußeren Röhrchens 11 vollständig frei gibt. Diese Position des inneren Röhrchens 13 ist in 2 gezeigt. Außerdem kann das innere Röhrchen 13 mittels der Hin- und Herbewegung in Bezug auf das äußere Röhrchen 11 in eine zweite Position gebracht werden, in der es die Öffnung 17 in der Umfangswand 18 des äußeren Röhrchens 11 vollständig verschließt, wie in 3 dargestellt ist. Der Außendurchmesser des inneren Röhrchens 13 ist dabei so gewählt, dass nur ein minimaler Umfangsspalt zwischen der Außenfläche des Innenröhrchens 13 und der Innenfläche des äußeren Röhrchens 11 verbleibt, der gerade so groß ist, dass die Hin- und Herbewegung des inneren Röhrchens 13 ermöglicht wird.
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Im Betrieb des Cutters erfolgt eine schnelle Hin- und Herbewegung des inneren Röhrchens 13 mit einer Frequenz von typischerweise 20 Hz oder mehr. Wenn sich bei einer solchen Hin- und Herbewegung das innere Röhrchen 13 in Bezug auf das äußere Röhrchen 11 in der in 2 dargestellten Position befindet, wird Glaskörpersubstanz mit Hilfe der Absaugvorrichtung durch die Öffnung 17 in der Umfangswand 18 des äußeren Röhrchens 11 in den zwischen der Stirnwand 15 des äußeren Röhrchens 11 und dem offenen distalen Ende 14 des inneren Röhrchens 13 gebildeten Zwischenraum 22 eingesaugt. Bei der Bewegung des inneren Röhrchens 13 in die in 3 dargestellte Position wird die in den Zwischenraum 22 eingesaugte Glaskörpersubstanz vom Rest der Glaskörpersubstanz abgetrennt und durch das Lumen 19 des Inneren Röhrchens 13 abgesaugt. Auf diese Weise wird mit Hilfe des Cutters die Glaskörpersubstanz im Auge zerkleinert und entfernt.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel besteht das äußere Röhrchen 11 aus Aluminiumoxynitrid, das für sichtbares Licht transparent ist. Am proximalen Ende 7 des Cutters ist das äußere Röhrchen 11 mit einem Anschluss 23 für das Austrittsende 24 einer Lichtleitfaser 25 versehen. Von einer entfernt angeordneten Lichtquelle stammendes Beleuchtungslicht wird mittels der Lichtleitfaser 25 zum Anschluss 23 geleitet, wo das aus dem Austrittsende 24 austretende Beleuchtungslicht in die transparente Keramik des äußeren Röhrchens 11 eingekoppelt wird. Durch die transparente Keramik des äußeren Röhrchens 11 gelangt das eingekoppelte Licht dann zu einem Lichtaustrittsbereich 27 des äußeren Röhrchens 11, welcher am distalen Ende 5 des Cutters angeordnet ist. Außerhalb des Anschlusses 23 ist die Außenfläche des äußeren Röhrchens 11 bis auf den Lichtaustrittsbereich 27 mit einer für sichtbares Licht intransparenten Beschichtung 29 versehen, die ein Austritt des in das transparente Material des äußeren Röhrchens 11 eingekoppelten Lichtes außerhalb des Lichtaustrittsbereichs 27 verhindert.
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Das beschriebene Vitrektom 1 ermöglicht es, Beleuchtungslicht mit Hilfe des Cutters direkt an den Ort, an dem aktuell das Entfernen der Glaskörpersubstanz stattfindet, zu leiten. Mit anderen Worten, der Cutter 3 sorgt für seine eigene Beleuchtung im Bereich seines Arbeitsumfeldes. Auf einer zusätzliche Beleuchtung mittels eines Lichtleitstabs kann daher verzichtet werden. Dadurch bekommt der behandelnde Chirurg die zweite Hand frei, so dass ein bimanueller Eingriff möglich wird.
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Ein zweites Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument zeigen die 4 und 5. 4 zeigt dabei als zweites Ausführungsbeispiel einen Trokar 101, welcher eine Kanüle 103 sowie eine Lanzette 105 mit einer Spitze 107 umfasst, 5 das distale Ende 103 der Trokarkanüle 103. Die Lanzette 105, die durch das Innere der Kanüle 103 hindurchgeführt ist und über die Kanüle 103 vorsteht, dient zur Punktierung von Gewebe, beispielsweise zur Punktierung des Augapfels, während des Einsetzens des Trokars 101. Nach dem Punktieren wird die Lanzette 105 entfernt und die Kanüle 103 verbleibt im punktierten Gewebe, um einen Zugang zum inneren des Gewebes offen zu halten.
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Die Kanüle 103 weist ein offenes distales Ende 111 auf, welches sich nach dem Platzierung des Trokars im Körperinneren befindet. und ein proximales Ende 113, welches sich außerhalb des Körpers befindet und an das sich ein Instrumentenport 115 anschließt. Durch den Instrumentenport 115 können nach dem Herausziehen der Lanzette 105 Behandlungsinstrumente durch die Trokarkanüle 103 in das Körperinnere eingeführt werden. Wenn der in 4 dargestellte Trokar 101 ein mikrochirurgischer Trokar für die Vitrektomie ist, kann durch den Trokar beispielsweise der Cutter des in 1 gezeigten Vitrektoms oder ein anderes in der Vitrektomie verwendetes mikrochirurgisches Instrument in das Augeninnere eingeführt werden.
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Die Kanüle 103 des Trokars ist aus einer transparenten Keramik hergestellt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die transparente Keramik Aluminiumoxynitrid, sie kann aber auch Aluminiumoxid oder eine andere transparente Keramik, insbesondere eine polykristalline transparente Keramik, sein.
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Die Kanüle 103 weist an ihrem proximalen Ende 113 einen Anschluss für das Austrittsende 119 einer Lichtleitfaser auf, so dass über die Leitleitfaser 121 Beleuchtungslicht in die transparente Keramik der Kanüle 103 eingekoppelt werden kann. Außerhalb des Anschlusses 117 ist die gesamte Umfangsfläche der Kanüle 103 mit einer intransparenten Beschichtung 123 versehen (siehe 5). Lediglich die das offene distale Ende der Kanüle 103 umgebende ringförmige distale Stirnfläche 125 der Kanüle 103 ist frei von der Beschichtung 123, so dass das in die transparente Keramik der Kanüle 103 eingekoppelte Beleuchtungslicht aus der ringförmigen Stirnfläche 125 der Kanüle 103 austreten kann. Da die Stirnfläche 125 der Kanüle 103 auf den Bereich des chirurgischen Eingriffs mit dem durch das Innere der Kanüle 103 geführten chirurgischen Instrument gerichtet ist, kann mit Hilfe der Kanüle 103 des Trokars 101 der Bereich des chirurgischen Eingriffs beleuchtet werden, ohne dass eine zusätzliche Öffnung für einen Lichtleitstab nötig ist und somit ohne dass der Chirurg eine Hand für das Führen eines Lichtleitstabs benötigt.
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Um eine optimale Ausleuchtung des Gebiets des chirurgischen Eingriffs zu ermöglichen, weist das transparente Material der ringförmigen distalen Stirnfläche 125 im vorliegenden Ausführungsbeispiel einen linsenförmigen Schliff auf, der in 5 durch eine gewölbte Form 127 der ringförmigen Stirnfläche 125 angedeutet ist. Durch einen geeigneten Schliff können so die Lichtaustrittsrichtung und/oder die Abstrahlcharakteristik des Lichtes beim Austritt aus der Stirnseite 125 geeignet eingestellt werden.
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Ein drittes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument wird nachfolgend mit Bezug auf die 6 und 7 beschrieben. In diesem dritten Ausführungsbeispiel ist das chirurgische Instrument eine Mikropinzette 201. Die Mikropinzette 201 umfasst ein Röhrchen 203, durch das ein Stab 205 geführt ist. Am distalen Ende des Stabes 205 sind zwei Greifabschnitte 207A, 207B gebildet, die aus einem federnden Material bestehen. Die Greifabschnitte 207A, 207B sind so geformt, dass die Greifabschnitte 207A, 207B in die in 7 gezeigte Stellung gespreizt sind. Die Stange 205 kann mittels einer an einem Handstück 209 angeordneten Betätigungsvorrichtung 211 entlang der Axialrichtung des Röhrchens 203 derart bewegt werden, dass die Greifabschnitte 207A, 207B teilweise in das distale Ende 204 des Röhrchens 203 eingezogen werden. Dabei drückt ein distaler Wandabschnitt 213 des Röhrchens 203 die Greifabschnitte 207A, 207B gegen die Vorspannung des federnden Materials zusammen, so dass die Spitzen 215A, 215B der Greifabschnitte 207a, 207B aneinander gedrückt werden und so einen Gegenstand wie beispielsweise ein Gewebestück oder dergleichen greifen können. Das teilweise Einziehen der Greifabschnitte 207A, 207B in das Innere des Röhrchens 203 kann dabei durch Zusammendrücken der Betätigungsvorrichtung 211 am Handgriff 209 erreicht werden. Mittels eines geeigneten Getriebes wird die beim Zusammendrücken erzeugte Bewegung der Betätigungsvorrichtung 211 in eine Bewegung der Stange 205 entlang der Axialrichtung des Röhrchens 203 umgesetzt.
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Das Röhrchen 203 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus Aluminiumoxynitrid hergestellt, kann aber auch aus Aluminiumoxid oder einer anderen transparenten Keramik, insbesondere einer polykristallinen transparenten Keramik, hergestellt sein. An seinem proximalen Ende 206 ist das Röhrchen 203 mit einem Anschluss 217 für das Austrittsende 219 einer Lichtleitfaser 221 versehen. Mittels des Anschlusses 217 kann aus dem Austrittsende 219 der Lichtleitfaser 221 austretendes Beleuchtungslicht in die transparente Keramik, aus der das Röhrchen 203 besteht, eingekoppelt werden. Das Röhrchen 203 ist außerhalb des Anschlusses 217 bis auf einen Lichtaustrittsbereich 223 am distalen Ende 204 des Röhrchens 203 mit einer intransparenten Beschichtung 225 versehen, so dass das in die transparente Keramik des Röhrchens 203 eingekoppelte Licht lediglich im Lichtaustrittsbereich 223 aus der transparenten Keramik wieder austreten kann. Auf diese Weise wird das Licht unmittelbar in den Bereich, in dem das Greifen mittels der Mikropinzette 201 erfolgt, geleitet.
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Ein viertes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument ist in 8 dargestellt. Das vierte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich vom dritten Ausführungsbeispiel lediglich dadurch, dass es statt als Mikropinzette 201 als Mikroschere 301 ausgebildet ist. Elemente in 7 die denen aus 6 entsprechen, sind daher mit denselben Bezugsziffern wie in 6 bezeichnet und werden nicht noch einmal erläutert, um Wiederholungen zu vermeiden.
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Die Mikroschere 301 hat grundsätzlich denselben Aufbau wie die mit Bezug auf 6 und 7 beschriebene Mikropinzette 201, außer dass die Greifabschnitte 207A, 207B durch Schneiden 307A, 307B ersetzt sind. Diese weisen an ihren einander zugewandten Seiten Schneidkanten 309A, 309B auf und können wie die Greifabschnitte 207A, 207B der Mikropinzette gegen eine vorspannende Federkraft von einem distalen Wandabschnitt 213 eines Röhrchens 203 zusammengedrückt werden, wenn die Schneiden 307A, 307B mittels einer entlang der Axialrichtung des Röhrchens 203 verschiebbaren Stange, an deren distalen Ende sie angeordnet sind, teilweise in das Innere des Röhrchens 203 eingezogen werden. Der Mechanismus ist derselbe, wie er mit Bezug auf 7 beschrieben worden ist. Im Übrigen unterscheidet sich das vierte Ausführungsbeispiel nicht von dem mit Bezug auf die 6 und 7 beschriebenen dritten Ausführungsbeispiel.
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9 zeigt ein fünftes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes chirurgisches Instrument. Das in 9 dargestellte chirurgische Instrument ist ein sogenanntes Backflush-Instrument, welches ein Absauginstrument zum Absaugen von Substanzen aus dem Augeninneren darstellt.
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Das Backflush-Instrument 401 umfasst ein Saugröhrchen 403 mit einem offenen distalen Ende 405 und einem proximalen Ende 407. Das offene distale Ende 405 ist zum Einführen in das Körperinnere vorgesehen. Am proximalen Ende 407 befindet sich ein Handgriff 409 mit einem Betätigungsschalter 411, mit dem sich eine Saugvorrichtung ein- und ausschalten lässt. Über einen mit dem Saugröhrchen 403 direkt oder indirekt verbundenen Saugschlauch 413 wird die mittels des Saugröhrchens 403 eingesaugte Substanz bei eingeschalteter Saugvorrichtung abgeführt.
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Das Saugröhrchen 403 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus Aluminiumoxynitrid hergestellt und weist an seinem proximalen Ende 407 einen Anschluss 415 für das Austrittsende 417 einer Lichtleitfaser 419 auf. Über den Anschluss 415 kann über das Austrittsende 417 der Lichtleitfaser 419 austretendes Beleuchtungslicht in die transparente Keramik des Saugröhrchens 403 eingekoppelt werden. Außerhalb des Anschlusses 415 ist die gesamte Umfangsfläche des Saugröhrchens 403 mit einer intransparenten Beschichtung versehen, die ein Austritt des Beleuchtungslichts durch die Umfangsfläche des Saugröhrchens 403 verhindert. Am offenen distalen Ende 405 weist das Saugröhrchen 403 eine ringförmige Stirnfläche auf, die nicht mit der Beschichtung versehen ist. Das distale Ende des Saugröhrchens entspricht vom Aufbau her im Wesentlichen dem distalen Ende der Kanüle 103 des Trokars 101 wie es in 5 dargestellt ist. Lediglich die Abmessungen des Saugröhrchens 403, insbesondere sein Durchmesser, sind typischerweise geringer als die der Kanüle 103 des Trokars 101. Wie die ringförmige Stirnfläche 125 am distalen Ende 111 der Kanüle 103 des Trokars 101 kann auch die ringförmige Stirnfläche des distalen Endes 405 des Saugröhrchens 403 mit einem Schliff versehen sein, welcher für eine gewünschte Abstrahlcharakteristik und/oder eine gewünschte Abstrahlrichtung des aus der Stirnfläche austretenden Lichtes sorgt.
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Die vorliegende Erfindung wurde zu Illustrationszwecken anhand mehrerer Ausführungsbeispiele ausführlich erläutert. Ein Fachmann erkennt jedoch, dass Abweichungen von den einzelnen Ausführungsbeispielen möglich sind und Merkmale der einzelnen Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert werden können. So können beispielsweise auch die Austrittsbereiche der Röhrchen der Mikropinzette und der Mikroschere so ausgebildet sein, wie der mit unter Bezugnahme auf 5 beschriebene Austrittsbereich der Kanüle 103 des Trokars 101 und umgekehrt. Außerdem sind die beschriebenen chirurgischen Instrumente im Hinblick auf die Augenchirurgie, insbesondere auf die Vitrektomie beschrieben worden. Dieselben oder ähnliche Instrumente können jedoch auch bei anderen mikrochirurgischen Eingriffen, wie beispielsweise in der Gefäßchirurgie oder in der Neurochirurgie, Verwendung finden. Erfindungsgemäße chirurgische Instrumente sind aber auch nicht auf die Mikrochirurgie beschränkt. Grundsätzlich kann eine erfindungsgemäße Ausgestaltung von chirurgischen Instrumenten bei allen minimal invasiven Eingriffen, bei denen eine Beleuchtung von außerhalb des Körpers schwierig oder gar nicht durchführbar ist, vorteilhaft sein. Die Erfindung soll daher nicht ausschließlich auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt sein, sondern lediglich durch die beigefügten Ansprüche.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vitrektom
- 3
- Cutter
- 5
- distales Ende
- 7
- proximales Ende
- 9
- Handstück
- 11
- äußeres Röhrchen
- 13
- inneres Röhrchen
- 14
- offenes distales Ende
- 15
- Stirnwand
- 17
- Öffnung
- 18
- Umfangswand
- 19
- Lumen
- 21
- Saugschlauch
- 22
- Zwischenraum
- 23
- Anschluss
- 24
- Austrittsende
- 25
- Lichtleitfaser
- 27
- Lichtaustrittsbereich
- 29
- Beschichtung
- 101
- Trokar
- 103
- Kanüle
- 105
- Lanzette
- 107
- Spitze
- 111
- Distales Ende
- 113
- proximales Ende
- 115
- Instrumentenport
- 117
- Anschluss
- 119
- Austrittsende
- 121
- Lichtleitfaser
- 123
- Beschichtung
- 125
- Stirnfläche
- 127
- Schliff
- 201
- Mikropinzette
- 203
- Röhrchen
- 204
- distales Ende
- 205
- Stab
- 206
- proximales Ende
- 207A
- Greifabschnitt
- 207B
- Greifabschnitt
- 209
- Handgriff
- 211
- Betätigungsvorrichtung
- 213
- distaler Wandabschnitt
- 215A
- Spitze
- 215B
- Spitze
- 217
- Anschluss
- 219
- Austrittsende
- 221
- Lichtleitfaser
- 223
- Lichtaustrittsbereich
- 225
- Beschichtung
- 301
- Mikroschere
- 307A
- Schneide
- 307B
- Schneide
- 309A
- Schneidkante
- 309B
- Schneidkante
- 401
- Backflush-Instrument
- 403
- Saugröhrchen
- 405
- distales Ende
- 407
- proximales Ende
- 409
- Handgriff
- 411
- Betätigungsschalter
- 413
- Saugschlauch
- 415
- Anschluss
- 417
- Austrittsende
- 419
- Lichtleitfaser