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Die
Erfindung betrifft allgemein eine elektrohydraulische Stellvorrichtung,
mit einem mittels eines steuerbaren Elektromotors antreibbaren Stellkraftgeber
sowie mit einem als doppeltwirkenden Stellzylinder mit einem darin
axialbeweglich angeordneten und zwei Druckräume trennenden
Stellkolben ausgebildeten Stellkraftnehmer, wobei der Stellkolben
mit einem wechselweise in entgegengesetzte Richtungen beweglichen
Stellelement verbunden ist, und bei dem durch eine wechselweise
Druckversorgung des einen Druckraumes sowie eine Druckentlastung
des anderen Druckraumes eine Betätigungskraft des Stellelementes
in eine jeweils entgegengesetzte Richtung erfolgt.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere eine elektrohydraulische Stellvorrichtung
einer Servolenkung eines Kraftfahrzeugs, mit einem mittels eines
steuerbaren Elektromotors antreibbaren Stellkraftgeber sowie mit
einem als doppeltwirkenden Stellzylinder mit einem darin axialbeweglich
angeordneten und zwei Druckräume trennenden Stellkolben
ausgebildeten Stellkraftnehmer, wobei der Stellkolben mit einem
in entgegengesetzten Richtungen beweglichen Lenkelement einer Fahrzeuglenkung
verbunden ist, und bei dem durch eine wechselweise Druckversorgung
des einen Druckraums sowie eine Druckentlastung des anderen Druckraums
eine auf die Fahrzeuglenkung wirksame Servostellkraft des Stellelementes
in eine jeweils entgegengesetzte Richtung erfolgt.
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Elektrohydraulische
Stellvorrichtungen mit wechselweise entgegengerichteter Betätigungsrichtung
werden bevorzugt in Kraftfahrzeugen genutzt, beispielsweise zur
Servounterstützung einer Vorderachslenkung, zur Betätigung
einer Hinterachslenkung und/oder zum Öffnen und Schließen
eines Cabrioverdecks; sie können jedoch auch in anderen technischen
Einrichtungen und Anlagen zur Anwendung kommen. Insbesondere für
die Servounterstützung von Fahrzeuglenkungen sind elektrohydraulische
Stellvorrichtungen besonders geeignet, da sie außer kompakten
Abmessungen und einer hohen Energiedichte allgemein gute Steuerungseigenschaften
aufweisen, also gut dosierbare Stellkräfte zur Unterstützung
der von einem Fahrer manuell vorgenommenen Lenkausschläge
und Lenkkräfte ermöglichen.
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Der
Stellkraftgeber einer elektrohydraulischen Stellvorrichtung ist üblicherweise
als eine Hydraulikpumpe ausgebildet, die bei einem Antrieb durch
den Elektromotor ein Druckmittel (Hydrauliköl) aus einer
ersten Leitung ansaugt und mit einem mit der Drehzahl des Elektromotors
ansteigenden Druck in eine zweite Leitung fördert. Zum
Wechsel der Bewegungs- oder Kraftrichtung des Stellkraftnehmers kann
die Zuordnung der beiden Leitungen zu den beiden Druckräumen
des Stellzylinders über ein Steuerventil variabel geschehen,
oder bei einer festen Zuordnung der beiden Leitungen über
eine Umkehr der Drehrichtung des Elektromotors erfolgen.
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So
ist aus der
US 4,499,964
A eine elektrohydraulische Stellvorrichtung einer Servolenkung
eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei der ein als Hydraulikpumpe ausgebildeter
Stellkraftgeber von einem in einer einzigen Drehrichtung rotierenden
Elektromotor angetrieben wird. Zur lenkrichtungsabhängigen
Servounterstützung der Fahrzeuglenkung stehen eine Druckleitung
und eine Rückströmleitung einerseits mit der Hydraulikpumpe
und andererseits mit einem Lenkventil in Verbindung. Das Lenkventil
steht derart mit einer Lenksäule in Wirkverbindung, dass
die Druckleitung und die Rückströmleitung entsprechend dem
Lenkeinschlag eines an der Lenksäule befestigten Lenkrades
wechselweise mit den beiden Druckräumen des als doppeltwirkender
Stellzylinder ausgebildeten Stellkraftnehmers verbindbar ist, dessen Stellkolben über
eine Kolbenstange mit einer Lenkgetriebestange der Fahrzeuglenkung
in Stellverbindung steht. Zur geschwindigkeitsabhängigen Änderung
der Stärke der Servounterstützung der Fahrzeuglenkung
ist vorgesehen, die Höhe des elektrischen Stroms des Elektromotors
und damit die Höhe der auf den Stellkolben wirksamen Druckdifferenz
in Abhängigkeit von der mittels eines Geschwindigkeits sensors
erfassten Fahrgeschwindigkeit zu variieren. Nachteilig an dieser
bekannten Stellvorrichtung ist der hohe apparative Aufwand, der
insbesondere durch das relativ komplizierte Lenkventil bedingt ist,
und das verzögerte Ansprechverhalten beim Stellkraftaufbau,
das bauartbedingt durch den Anlaufvorgang der Hydraulikpumpe hervorgerufen
wird.
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Aus
der
DE 37 05 539 C2 ist
eine weitere elektrohydraulische Stellvorrichtung einer Servolenkung
eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei der ein als Hydraulikpumpe ausgebildeter
Stellkraftgeber von einem wechselweise in zwei entgegengesetzten
Drehrichtungen rotierenden Elektromotor angetrieben wird. Zwei Hydraulikleitungen,
von denen abhängig von der Drehrichtung des Elektromotors
eine die Druckleitung und die andere die Rückströmleitung bildet,
stehen jeweils mit einem Druckraum des als doppeltwirkenden Stellzylinder
ausgebildeten Stellkraftnehmers in Verbindung. Zur lenkrichtungsabhängigen
Servounterstützung der Fahrzeuglenkung wird die Drehrichtung
des Elektromotors entsprechend dem über einen Drehwinkelsensor
erfassten Lenkeinschlag eines Lenkrades geschaltet. Zwischen den
zylinderseitigen Abschnitten und den pumpenseitigen Abschnitten
der beiden Hydraulikleitungen sind jeweils zwei entgegengesetzt
sperrende Rückschlagventile angeordnet. Zudem ist zwischen den
beiden zylinderseitigen Abschnitten ein druckgesteuertes Bypassventil
angeordnet, dessen Steuerkolben endseitig von den Drücken
der pumpenseitigen Abschnitte beaufschlagt wird und im kraftlosen Zustand
durch zwei Rückstellfedern in einer Mittelstellung gehalten
wird, in der die beiden zylinderseitigen Abschnitte über
eine Öffnung in dem Steuerkolben hydraulisch miteinander
verbunden sind. Hierdurch wirkt der Stellzylinder bei deaktivierter
Servolenkung, also bei nicht angetriebener Hydraulikpumpe, als Lenkungsdämpfer.
Nachteilig an dieser bekannten Stellvorrichtung ist der hohe apparative
Aufwand, der insbesondere durch das relativ komplizierte Bypassventil
und die Rückschlagventile gegeben ist, sowie das verzögerte
Ansprechverhalten beim Stellkraftaufbau, das bauartbedingt durch
den Anlaufvorgang der Hydraulikpumpe hervorgerufen wird.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine allgemein
verwendbare, vorzugsweise aber für eine Servolenkung eines
Kraftfahrzeugs geeignete elektrohydraulische Stellvorrichtung vorzuschlagen,
welche die vorgenannten Nachteile vermeidet, also bei möglichst
einfachem und kostengünstigem Aufbau bessere Steuerungseigenschaften,
insbesondere ein verbessertes Ansprechverhalten, aufweist.
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Die
Lösung dieser Aufgaben ergibt sich durch elektrohydraulische
Stellvorrichtungen mit den Merkmalen der voneinander unabhängigen
Ansprüche 1 bis 4, während vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung in den zugeordneten Unteransprüchen
definiert sind.
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Gemäß den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 geht die Erfindung daher
zunächst aus von einer elektrohydraulischen Stellvorrichtung, mit
einem mittels eines steuerbaren Elektromotors antreibbaren Stellkraftgeber
sowie mit einem als doppeltwirkender Stellzylinder mit einem darin
axialbeweglich angeordneten und zwei Druckräume trennenden
Stellkolben ausgebildeten Stellkraftnehmer, wobei der Stellkolben
mit einem wechselweise in entgegengesetzte Richtungen beweglichen
Stellelement verbunden ist, und bei dem durch eine wechselweise
Druckversorgung des einen Druckraumes sowie eine Druckentlastung
des anderen Druckraumes eine Betätigungskraft des Stellelementes
in eine jeweils entgegengesetzte Richtung erfolgt. Gemäß der Erfindung
ist zusätzlich vorgesehen, dass der Stellkraftgeber als
ein doppeltwirkender Druckzylinder ausgebildet ist, in dem ein über
ein Spindelgetriebe mit dem Elektromotor verbundener Kolben axialbeweglich
geführt ist und axial beidseitig jeweils einen Druckraum
begrenzt, die über jeweils eine Hydraulikleitung mit jeweils
einem anderen Druckraum des Stellkraftnehmers in Verbindung stehen.
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Eine
davon unabhängige technische Lösung geht gemäß Anspruch
2 ebenfalls aus von einer elektrohydraulischen Stellvorrichtung,
mit einem mittels eines steuerbaren Elektromotors antreibbaren Stellkraftgeber
sowie mit einem als doppeltwirkender Stellzylinder mit einem darin
axialbeweglich angeordneten und zwei Druckräume trennenden
Stehkolben ausgebildeten Stellkraftnehmer, wobei der Stellkolben
mit einem wechselweise in entgegengesetzte Richtungen beweglichen
Stellelement verbunden ist, und bei dem durch eine wechselweise
Druckversorgung des einen Druckraumes sowie eine Druckentlastung
des anderen Druckraumes eine Betätigungskraft des Stellelementes
in eine jeweils entgegengesetzte Richtung erfolgt. Außerdem
ist vorgesehen, dass der Stellkraftgeber zwei einfachwirkende Druckzylinder
aufweist, die axial beidseitig des Elektromotors spiegelsymmetrisch
angeordnet sind, deren Kolben über ein mit einer gemeinsamen
Spindelwelle versehenes Spindelgetriebe mit dem Elektromotor verbundenen
sind, und deren Druckräume jeweils über eine Hydraulikleitung
mit einem anderen Druckraum des Stellkraftnehmers in Verbindung
stehen.
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Eine
speziell auf die Verwendung einer elektrohydraulischen Stellvorrichtung
bei einer Servolenkung eines Kraftfahrzeugs gerichtete Lösung
ist durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 3 definiert.
Demnach geht die Erfindung in diesem Fall aus von einer elektrohydraulischen
Stellvorrichtung einer Servolenkung eines Kraftfahrzeugs, mit einem mittels
eines steuerbaren Elektromotors antreibbaren Stellkraftgeber und
mit einem als doppeltwirkender Stellzylinder mit einem darin axialbeweglich
angeordneten und zwei Druckräume trennenden Stellkolben ausgebildeten
Stellkraftnehmer, wobei der Stellkolben mit einem in entgegengesetzte
Richtungen beweglichen Lenkelement einer Fahrzeuglenkung verbunden
ist und durch eine wechselweise Druckversorgung des einen Druckraumes
und eine Druckentlastung des anderen Druckraumes eine auf die Fahrzeuglenkung
wirksame Servostellkraft des Lenkelementes in eine jeweils entgegengesetzte
Richtung erfolgt. Außerdem ist vorgesehen, dass der Stellkraftgeber
als ein doppeltwirkender Druckzylinder ausgebildet ist, in dem ein über
ein Spindelgetriebe mit dem Elektromotor verbundener Kolben axialbeweglich
geführt ist und axial beidseitig jeweils einen Druckraum
be grenzt, die über jeweils eine Hydraulikleitung mit jeweils
einem anderen Druckraum des Stellkraftnehmers in Verbindung stehen.
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Eine
dazu alternative Lösung der speziell auf die Verwendung
einer elektrohydraulischen Stellvorrichtung bei einer Servolenkung
eines Kraftfahrzeugs bezogenen Aufgabe ist durch die Merkmale des
unabhängigen Anspruchs 4 beschrieben. Dabei geht die Erfindung
aus von einer elektrohydraulischen Stellvorrichtung einer Servolenkung
eines Kraftfahrzeugs, mit einem mittels eines steuerbaren Elektromotors
antreibbaren Stellkraftgeber und mit einem als doppeltwirkender
Stellzylinder mit einem darin axialbeweglich angeordneten und zwei
Druckräume trennenden Stellkolben ausgebildeten Stellkraftnehmer,
wobei der Stellkolben mit einem in entgegengesetzte Richtungen beweglichen
Lenkelement einer Fahrzeuglenkung verbunden ist und durch eine wechselweise
Druckversorgung des einen Druckraumes sowie eine Druckentlastung
des anderen Druckraumes eine auf die Fahrzeuglenkung wirksame Servostellkraft
des Lenkelementes in eine jeweils entgegengesetzte Richtung erfolgt.
Außerdem ist vorgesehen, dass der Stellkraftgeber zwei
einfachwirkende Druckzylinder umfasst, die axial beidseitig des
Elektromotors spiegelsymmetrisch angeordnet sind, deren Kolben über
ein mit einer gemeinsamen Spindelwelle versehenes Spindelgetriebe
mit dem Elektromotor verbundenen sind, und deren Druckräume
jeweils über eine Hydraulikleitung mit einem anderen Druckraum
des Stellkraftnehmers in Verbindung stehen.
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Die
Erfindung geht demnach bei allen vier technischen Lösungen
aus von einer elektrohydraulischen Stellvorrichtung, beispielsweise
einer elektrohydraulischen Stellvorrichtung einer Servolenkung eines
Kraftfahrzeugs, die einen mittels eines steuerbaren Elektromotors
antreibbaren Stellkraftgeber und einen als doppeltwirkenden Stellzylinder
mit einem darin axialbeweglich angeordneten und zwei Druckräume
trennenden Stellkolben ausgebildeten Stellkraftnehmer aufweist,
wobei der Stellkolben mit einem wechselweise in entgegengesetzte
Richtungen beweglichen Stellelement, beispielsweise einem Lenkelement
einer Fahrzeuglenkung, verbunden ist, und bei der durch eine wechselweise
Druckversorgung des einen Druckraumes und eine Druckentlastung des
anderen Druckraumes eine Betätigungskraft des Stellelementes,
beispielsweise eine auf die Fahrzeuglenkung wirksame Servostellkraft
des Stellelementes, in eine jeweils entgegengesetzte Richtung erfolgt.
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Durch
die erfindungsgemäße Ausbildung des Stellkraftgebers
als ein doppeltwirkender Druckzylinder, dessen Kolben über
ein Spindelgetriebe von dem Elektromotor antreibbar ist, oder als
zwei einfachwirkende Druckzylinder, deren Kolben mit entgegengesetzter
Wirkrichtung über ein mit einer gemeinsamen Spindelwelle
versehenes Spindelgetriebe von dem Elektromotor antreibbar sind,
ergeben sich in Verbindung mit einem relativ einfachen Aufbau der Stelleinrichtung
gute Steuerungseigenschaften zur Einstellung einer gewünschten
Betätigungs- bzw. Servostellkraft. Durch die Erzeugung
eines bestimmten Antriebsmomentes in dem Elektromotor wird der Kolben
des Druckzylinders bzw. der Kolben des einen Druckzylinders über
das Spindelgetriebe mit einer axialen Stellkraft in Richtung des
einen Druckraums belastet, wodurch der Druck in diesem Druckraum
ansteigt und Druckmittel über die zugeordnete Hydraulikleitung
in den einen Druckraum des Stellkraftnehmers strömt. Gleichzeitig
bewegt sich der Kolben des Druckzylinders bzw. der Kolben des anderen
Druckzylinders von dem anderen Druckraum weg, wodurch der Druck
in diesem Druckraum absinkt und Druckmittel über die andere
Hydraulikleitung aus dem anderen Druckraum des Stellkraftnehmers
angesaugt wird. Durch die auf den Stellkolben des Stellkraftnehmers
wirksame Druckdifferenz wird eine Stellkraft erzeugt, die auf das
mit diesem verbundene Stellelement wirksam ist und z. B. bei Anwendung
bei einer Servolenkung eines Kraftfahrzeugs als Servostellkraft
zur Unterstützung eines manuell durchgeführten
Lenkausschlags eines Lenkrades genutzt werden kann.
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Durch
eine Reduzierung des Antriebsmomentes des Elektromotors wird die
auf den Stellkolben des Stellkraftnehmers wirksame Druckdifferenz verrin gert
und bei einer Erhöhung des Antriebsmomentes entsprechend
erhöht. Über das Antriebsmoment des Elektromotors,
das sich proportional dem steuerbaren Laststrom des Elektromotors
verhält, ist daher eine relativ exakte Einstellung der
in dem Stellkraftnehmer wirksamen Stellkraft möglich. So
erlaubt die erfindungsgemäße Stellvorrichtung
bei einer Anwendung als Servolenkung eines Kraftfahrzeuges eine
besonders feinfühlige Servounterstützung der Fahrzeuglenkung
in Abhängigkeit mehrerer Betriebsparameter, wie etwa dem
Lenkungswinkel, dem Lenkmoment und/oder der Fahrgeschwindigkeit.
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Zwar
ist auch aus der
DE
36 03 065 C2 eine ähnliche Stellvorrichtung einer
Servolenkung eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei welcher der Stellkraftgeber
als ein doppeltwirkender Druckzylinder ausgebildet ist. Bei dieser
bekannten Stellvorrichtung ist jedoch eine elektromagnetische Verstellung
des Kolbens in dem Stellkraftgeber vorgesehen. Demzufolge besteht
der Kolben zumindest teilweise aus magnetischem oder magnetisierbarem
Material und ist in dem Druckzylinder durch axial gegenüberliegend
angeordnete Elektromagnete gegen die Rückstellkraft von
zwei Zentrierfedern axial verschiebbar. Da die magnetisch übertragbaren
Steuerkräfte stark wegabhängig sind, ist der Druckzylinder
axial relativ kurz und weist einen vergleichsweise großen
Durchmesser auf. Der daraus resultierende kurze Stellwegbereich
des Kolbens führt aber in Verbindung mit einer reibungsbedingten
Hysterese nachteilig zu einer relativ ungenauen Steuerbarkeit der
auf den Stellkolben des Stellkraftnehmers wirksamen Druckdifferenz.
Die Servostellkraft dieser bekannten Servolenkung ist daher deutlich
schlechter dosierbar als bei den Ausführungen der erfindungsgemäßen
Stellvorrichtung.
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Um
eine erfindungsgemäße Stellvorrichtung bedarfsweise
unter Beibehaltung der Beweglichkeit des mit dem Stellkolben verbundenen
Stellelementes außer Betrieb nehmen zu können,
ist zweckmäßig zwischen den beiden Hydraulikleitungen
ein Bypassventil angeordnet, das im unbetätigten Ruhezustand geöffnet
ist. Besonders bei einer Anwendung als Servolenkung kann durch das Öffnen
des Bypassventils die Servounterstützung der Fahrzeuglenkung
um die Mittellage des Lenkrades und bei hoher Fahrgeschwindigkeit
völlig abgestellt werden, ohne dass die Fahrzeuglenkung
durch das in den beiden Druckräumen des Stellkraftnehmers
befindliche Druckmittel behindert wird. Ebenso ist im Störungsfall,
der allgemein zu einem Ausfall der auf das Bypassventil wirksamen
Steuerkraft führt, die Betätigung der Fahrzeuglenkung,
wenn auch mit erhöhtem Kraftaufwand, weiterhin möglich,
da das in dem Stellkraftnehmer befindliche Druckmittel über
das offene Bypassventil von dem einen Druckraum in den anderen Druckraum
strömen kann.
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Das
Bypassventil ist bevorzugt als ein 2/2-Wege-Magnetschaltventil ausgebildet,
dessen Steuerkolben in der stromlosen Ruhestellung eine Verbindung
der beiden Hydraulikleitungen freigibt und in der bestromten Betätigungsstellung
die Verbindung der beiden Hydraulikleitungen sperrt. Ein Magnetschaltventil
ist bei hoher Funktionssicherheit besonders kostengünstig
verfügbar und einfach ansteuerbar.
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Zur
Erzielung guter Steuerungseigenschaften der Stellvorrichtung ist
das Spindelgetriebe bevorzugt als ein Kugelumlauf-Schraubspindelgetriebe ausgebildet.
Ein derartiges Spindelgetriebe ist besonders spielfrei und widerstandsarm,
so dass sich dadurch ein besonders exakter und hysteresearmer Zusammenhang
zwischen dem Drehmoment des Elektromotors und der auf den Stellkolben
des Stellkraftnehmers wirksamen Druckdifferenz ergibt.
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Der
zum Antrieb des Kolbens des Stellkraftgebers verwendete Elektromotor
ist bevorzugt als ein elektronisch kommutierender bürstenloser
Gleichstrommotor ausgebildet, da diese Elektromotorbauart besonders
exakt steuerbar ist und aufgrund eines weitgehend verschleißfreien
Betriebs eine hohe Lebensdauer aufweist.
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Zur
Erzielung eines geringen Bauraumbedarfs und geringer Herstellungskosten
sind die Bauteile der Stellvorrichtung, also der Elektromotor, der Stellkraftgeber,
der Stellkraftnehmer, die Hydraulikleitungen und das Bypassventil,
vorteilhaft in einem gemeinsamen, vormontierbaren Stellmodul zusammengefasst.
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Zur
Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung
mit Ausführungsbeispielen beigefügt. In dieser
zeigt
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1 eine
Servolenkung eines Kraftfahrzeugs mit einer ersten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen elektrohydraulischen Stellvorrichtung
in einer schematischen Darstellung, und
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2 eine
Servolenkung eines Kraftfahrzeugs mit einer zweiten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen elektrohydraulischen Stellvorrichtung
ebenfalls in schematischer Darstellung.
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In
der ersten Ausführungsform eines in 1 gezeigten
Anwendungsbeispiels weist eine Servolenkung 1.1 eines Kraftfahrzeugs
eine elektrohydraulische Stellvorrichtung 2.1 auf, die
im wesentlichen aus einem mittels eines steuerbaren Elektromotors 3 antreibbaren
Stellkraftgeber 4.1 und einem als doppeltwirkender Stellzylinder 6 mit
einem darin axialbeweglich angeordneten sowie zwei Druckräume 7, 8 trennenden
Stellkolben 9 ausgebildeten Stellkraftnehmer 5 besteht.
Der Stellkolben 9 ist axial beidseitig über jeweils
eine Lenkstange 10, 11 und jeweils einen Lenkhebel 12, 13 mit
lenkbaren Rädern 14, 15 einer Vorderachse
gelenkig verbunden. Ein von einem Fahrer betätigbares Lenkrad 16 steht über eine
Lenksäule 17 und ein Lenkgetriebe 18 mit
einer der Lenkstangen 10, 11 derart in Stellverbindung, dass
eine Drehung des Lenkrades 16 zu einem Lenkeinschlag der
Räder 14, 15 in die gewünschte
Richtung führt.
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Der
Stellkraftgeber 4.1 ist als ein doppeltwirkender Druckzylinder 19 ausgebildet,
in dem ein über ein Spindelgetriebe 20 mit dem
Elektromotor 3 verbundener Kolben 21 axialbeweglich
geführt ist. Dieser Kolben 21 begrenzt axial beidseitig
jeweils einen Druckraum 22 bzw. 23, die über
jeweils eine Hydraulikleitung 24 bzw. 25 mit jeweils
einem anderen Druckraum 7, 8 des Stellkraftnehmers 5 in
Verbindung stehen.
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Durch
die Erzeugung eines bestimmten Antriebsmomentes in dem Elektromotor 3 wird
der Kolben 21 des Druckzylinders 19 über
das Spindelgetriebe 20 mit einer axialen Stellkraft in
Richtung des einen Druckraumes 22 belastet, wodurch der
Druck in diesem Druckraum 22 ansteigt und Druckmittel über
die zugeordnete Hydraulikleitung 24 in den einen Druckraum 7 des
Stellkraftnehmers 5 strömt. Gleichzeitig bewegt
sich der Kolben 21 des Druckzylinders 19 von dem
anderen Druckraum 23 weg, wodurch der Druck in diesem Druckraum 23 absinkt
und Druckmittel über die andere Hydraulikleitung 25 aus dem
anderen Druckraum 8 des Stellkraftnehmers 5 angesaugt
wird. Durch die auf den Stellkolben 9 des Stellkraftnehmers 5 wirksame
Druckdifferenz wird eine Servostellkraft 26 erzeugt, die über
die beiden Lenkstangen 10, 11 auf die beiden Lenkhebel 12, 13 wirksam
ist. Durch eine entgegengesetzte Drehrichtung des Elektromotors 3 ergibt
sich entsprechend eine entgegengesetzte Servostellkraft 27 auf
die Lenkstangen 10, 11 bzw. auf die Lenkhebel 12, 13.
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Zur
Erzeugung einer geeigneten Servounterstützung der Fahrzeuglenkung,
bei der die Servostellkraft 26, 27 entsprechend
der Lenkrichtung des Lenkrades 16 wirkt sowie mit zunehmendem Lenkwinkel
des Lenkrades 16 und der von dem Fahrer aufgebrachten Lenkkraft
ansteigt sowie mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs abnimmt,
sind ein Drehwinkelsensor 28 und ein Drehmomentsensor 29 an
der Lenksäule 17 angeordnet, sowie ein Geschwindigkeitssensor 30 zur
Ermittlung der Fahrgeschwindigkeit vorgesehen. Die Signale dieser
Sensoren 28, 29, 30 werden über Sensorleitungen 31 einem
elektronischen Steuergerät 32 zugeleitet und dort
zur Einstellung eines Laststrom verarbeitet, der über elektrische
Versorgungsleitungen 33 dem Elektromotor 3 zugeleitet
wird, so dass dieser den Kolben 21 des Stellkraftgebers 4.1 in gewünschter
Weise antreibt. Zur Erzielung einer besonders feinfühligen
Servounterstützung der Fahrzeuglenkung ist der Elektromotor 3 bevorzugt
als ein elektronisch kommutierender bürstenloser Gleichstrommotor
und das Spindelgetriebe 20 vorteilhaft als ein Kugelumlauf-Schraubspindelgetriebe
ausgebildet.
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Zwischen
den beiden Hydraulikleitungen 24 und 25 ist ein
elektrisch betätigbares Bypassventil 34 angeordnet,
das über eine elektrische Steuerleitung 35 von
dem Steuergerät 32 ansteuerbar und im unbetätigten
Ruhezustand geöffnet ist. Hierdurch wird zur Vermeidung
einer Blockierung der Fahrzeuglenkung, z. B. bei nicht benötigter
Servounterstützung oder beim Auftreten einer Störung,
vorteilhaft keine elektrische Energie benötigt. Das Bypassventil 34 ist vorliegend
als ein 2/2-Wege-Magnetschaltventil ausgebildet, dessen Steuerkolben
in der stromlosen Ruhestellung eine Verbindung der beiden Hydraulikleitungen 24 und 25 freigibt
und in der bestromten Betätigungsstellung die Verbindung
zwischen diesen beiden Hydraulikleitungen 24, 25 sperrt.
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In
einer zweiten Ausführungsvariante gemäß 2 weist
eine Servolenkung 1.2 eines Kraftfahrzeugs ebenfalls eine
elektrohydraulische Stellvorrichtung 2.2 auf, die im wesentlichen
aus einem mittels eines steuerbaren Elektromotors 3 antreibbaren Stellkraftgeber 4.2 und
einem als doppeltwirkender Stellzylinder 6 mit einem darin
axialbeweglich angeordneten und zwei Druckräume 7, 8 trennenden
Stellkolben 9 ausgebildeten Stellkraftnehmer 5 besteht. Im
Unterschied zu der ersten Ausführungsform gemäß 1 ist
der Stellkraftgeber 4.2 nunmehr durch zwei einfachwirkende
Druckzylinder 36, 37 gebildet, die axial beidseitig
des Elektromotors 3 spiegelsymmetrisch angeordnet sind,
deren Kolben 38, 39 über ein mit einer
gemeinsamen Spindelwelle versehenes Spindelgetriebe 40 mit
dem Elektromotor 3 verbundenen sind, und deren Druckräume 41, 42 jeweils über
eine Hydraulikleitung 24, 25 mit einem anderen Druckraum 22, 23 des
Stellkraftnehmers 5 in Verbindung stehen.
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Durch
die Erzeugung eines bestimmten Antriebsmomentes in dem Elektromotor 3 wird
der Kolben 38 des einen Druckzylinders 36 über
das Spindelgetriebe 40 mit einer axialen Stellkraft in
Richtung seines Druckraums 41 belastet, wodurch der Druck
in diesem Druckraum 41 ansteigt und Druckmittel über die
zugeordnete Hydraulikleitung 24 in den einen Druckraum 7 des
Stellkraftnehmers 5 strömt. Gleichzeitig bewegt
sich der Kolben 39 des anderen Druckzylinders 37 von
dessen Druckraum 42 weg, wodurch der Druck in diesem Druckraum 42 absinkt
und Druckmittel über die andere Hydraulikleitung 25 aus dem
anderen Druckraum 8 des Stellkraftnehmers 5 angesaugt
wird. Die auf den Stellkolben 9 des Stellkraftnehmers 5 wirksame
Druckdifferenz wirkt in bekannter Weise als Servostellkraft 26 auf
die beiden Lenkhebel 12, 13 und ist durch eine
entgegengesetzte Drehrichtung des Elektromotors 3 in ihrer
Wirkrichtung umkehrbar (Servostellkraft 27). Die Wirkungsweise
dieser Stellvorrichtung 2.2 entspricht somit prinzipiell
derjenigen der Stellvorrichtung nach 1.
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- 1.1
- Servolenkung
- 1.2
- Servolenkung
- 2.1
- Stellvorrichtung
- 2.2
- Stellvorrichtung
- 3
- Elektromotor
- 4.1
- Stellkraftgeber
- 4.2
- Stellkraftgeber
- 5
- Stellkraftnehmer
- 6
- Doppeltwirkender
Stellzylinder
- 7
- Druckraum
- 8
- Druckraum
- 9
- Stellkolben
- 10
- Lenkstange
- 11
- Lenkstange
- 12
- Lenkhebel
- 13
- Lenkhebel
- 14
- Rad
- 15
- Rad
- 16
- Lenkrad
- 17
- Lenksäule
- 18
- Lenkgetriebe
- 19
- Doppeltwirkender
Druckzylinder
- 20
- Spindelgetriebe
- 21
- Kolben
- 22
- Druckraum
- 23
- Druckraum
- 24
- Hydraulikleitung
- 25
- Hydraulikleitung
- 26
- Servostellkraft
- 27
- Servostellkraft
- 28
- Drehwinkelsensor
- 29
- Drehmomentsensor
- 30
- Geschwindigkeitssensor
- 31
- Sensorleitung
- 32
- Steuergerät
- 33
- Versorgungsleitung
- 34
- Bypassventil
- 35
- Steuerleitung
- 36
- Einfachwirkender
Druckzylinder
- 37
- Einfachwirkender
Druckzylinder
- 38
- Kolben
- 39
- Kolben
- 40
- Spindelgetriebe
- 41
- Druckraum
- 42
- Druckraum
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 4499964
A [0005]
- - DE 3705539 C2 [0006]
- - DE 3603065 C2 [0016]