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Die
Erfindung betrifft ein Sperrdifferential, insbesondere ein drehmomentfühlendes
Planetenraddifferential, zum Einsatz im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs.
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Aus
der
DE 197 50 834
C1 ist ein drehmomentfühlendes
Sperrdifferential bekannt, das ein Trägerelement, zwei Seitenwellen
sowie zwei Gruppen von Ausgleichsrädern umfaßt. Die Ausgleichsräder sind
in zur Drehachse parallelen zylindrischen Taschen im Trägerelement
drehbar gelagert. Die Seitenräder
und die Ausgleichsräder
weisen Schrägverzahnungen
auf, wodurch bei Relativdrehung der beiden Seitenräder zueinander
Reibungskräfte
entstehen. Auf diese Weise wird zwischen den beiden Achswellenrädern ein
drehmomentabhängiges Sperrmoment
erzeugt, das zur Angleichung der Drehzahlen führt. Derartige Sperrdifferentiale
werden von der Anmelderin unter der Bezeichnung „Powr-Trak"-Differentiale angeboten und vertrieben.
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Aus
der
US 2006/0160652
A1 ist ein ähnliches
Sperrdifferential in Form eines Stirnraddifferentials bekannt. Hier
ist zwischen den beiden Seitenrädern
eine Kupplung mit einer Rampenanordnung vorgesehen.
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Aus
der
EP 1 491 796 A2 ist
ein weiteres drehmomentfühlendes
Sperrdifferential mit einem Trägerelement
bekannt. Es sind mehrere Planetenräder vorgesehen, die in dem
Trägerelement
drehbar gehalten sind und gemeinsam mit diesem umlaufen. Die Planetenräder sind
mit einem Hohlrad einerseits und einem Sonnenrad andererseits in
Verzahnungseingriff. Das Hohlrad ist über eine Schraubverzahnung
mit einem Kupplungsrad drehfest verbunden, so daß bei Relativdrehung der Räder zueinander
Axialkräfte
erzeugt werden. Die Axialkräfte
werden über Reibscheiben
gegenüber dem
Trägerelement
abgestützt,
wodurch eine Sperrwirkung erzielt wird.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sperrdifferential,
insbesondere ein drehmomentfühlendes
Stirnraddifferential zum Einsatz im Antriebsstrange eines Kraftfahrzeugs,
vorzuschlagen, das große
Sperrmomente erzeugen kann und dabei einfach und kompakt aufgebaut
ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem
Sperrdifferential, insbesondere zum Einsatz im Antriebsstrang eines
Kraftfahrzeugs, gelöst,
umfassend ein Trägerelement,
das um eine Drehachse drehend antreibbar ist; mehrere Planetenräder, die
mit dem Trägerelement
um die Drehachse umlaufen; ein um die Drehachse drehbar gelagertes
Hohlrad, das mit zumindest einer Teilzahl der Planetenräder in Verzahnungseingriff
ist; ein um die Drehachse drehbar gelagertes Sonnenrad, das mit
zumindest einer Teilzahl der Planetenräder in Verzahnungseingriff
ist; ein Adapterrad, das mit einem der Räder Hohlrad oder Sonnenrad über eine
Zahnkupplung zur Übertragung eines
Drehmoments in Eingriff ist; wobei die Zahnkupplung eine Stirnverzahnung
an einer Stirnseite des Adapterrads und eine weitere Stirnverzahnung an
einer Stirnseite des mit dem Adapterrad in Eingriff befindlichen
Rads, nämlich
dem Hohlrad oder dem Sonnenrad, umfaßt.
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Der
Vorteil des erfindungsgemäßen Sperrdifferentials
liegt in der Ausgestaltung der Zahnkupplung mit Stirnverzahnungen,
da diese bei auftretender Drehzahldifferenz zwischen den Ausgangsrädern besonders
hohe axiale Spreizkräfte
erzeugen. Dies wird dadurch bewerkstelligt, daß die Zähne der ersten und der zweiten
Stirnverzahnung Zahnflanken haben, die winklig zur Drehachse verlaufen.
Eine auftretendes Antriebsmoment erzeugt axial wirksame Spreizkräfte, die
das Adapterrad von dem gegenüberliegenden
Rad axial weg beaufschlagen. Dies hat wiederum eine hohe Sperrwirkung
zur Folge, was zu einer ungleichen Momentenverteilung und der Angleichung
der Drehzahlen zwischen den Ausgangsrädern führt.
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Die
Stirnverzahnungen des Adapterrads und des gegenüberliegenden Zahnrads können grundsätzlich beliebig
gestaltet sein. Nach einer ersten Möglichkeit ist die Zahnkupplung
nach Art einer Kronenverzahnung gestaltet, wobei die beiden Stirn verzahnungen
in Form von Kronenrädern
gestaltet sind. Die Kronenräder
sind gegengleich gestaltet und haben einen variablen Eingriffswinkel,
das heißt
der Eingriffswinkel ändert
sich über
der Zahnlänge.
Eine zweite Möglichkeit
besteht darin, daß die
Zahnkupplung in Form einer Hirth-Verzahnung gestaltet ist, wobei
die Zähne
der Hirth-Verzahnung einen konstanten Eingriffswinkel über der
Zahnlänge
aufweisen. Nach einer weiteren Möglichkeit
kann die Zahnkupplung auch in Form einer Konusverzahnung gestaltet sein,
wobei die beiden Stirnverzahnungen konisch sind. Es ist auch denkbar,
daß die
Zähne der
Stirnverzahnungen bogenförmig
gestaltet sind.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Adapterrad in eine erste
axiale Richtung, in welche die Spreizkräfte wirken, zumindest mittelbar
gegenüber
dem Trägerelement
axial abgestützt.
Zumindest mittelbar bedeutet in diesem Zusammenhang, daß zwischen
dem Adapterrad und dem Trägerelement
weitere reibungsverstärkende
Bauteile eingesetzt werden können,
insbesondere eine oder mehrere zwischengeschaltete Reibscheiben.
Vorzugsweise ist die zumindest eine Reibscheibe zwischen einer rückwärtigen radialen
Stirnfläche
des Adapterrads und einer gegenüberliegenden
radialen Stützfläche des
Trägerelements
angeordnet. Das Trägerelement,
das auch als Planetenträger
oder Stegelement bezeichnet werden kann, umfaßt ein topfförmiges Gehäuseteil
sowie ein hiermit fest verbundenes Deckelteil. Die axiale Abstützung des
Adapterrads erfolgt dabei stets gegenüber einem der genannten Bauteile.
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In
eine zur ersten Richtung entgegengesetzten zweiten Richtung ist
das Adapterrad ebenfalls zumindest mittelbar gegenüber dem
Trägerelement
axial abgestützt.
Dabei erfolgt die axiale Abstützung über das
Gegenrad, mit dem das Adapterrad in Eingriff ist, das heißt über das
Hohlrad bzw. das Sonnenrad. Das Gegenrad ist wiederum gegenüber dem Trägerelement
axial abgestützt,
wobei es zur Erzeugung eines hohen Sperrmoments günstig ist,
wenn zumindest eine Reibscheibe zwischen einer Stützfläche des
Trägerelements
und einer Stirnfläche
des Gegenrads angeordnet ist.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung ist weiter vorgesehen, daß das nicht
mit dem Adapterrad in Eingriff befindliche zweite Ausgangsrad, nämlich das
Sonnenrad oder das Hohlrad, in beide axiale Richtungen axial abgestützt ist.
Vorzugsweise ist das zweite Ausgangsrad in die erste Richtung gegenüber dem
Adapterrad axial abgestützt,
das wiederum gegen das Trägerelement
axial abgestützt
ist. Dabei ist es für
eine hohe Sperrwirkung günstig,
wenn zumindest eine Reibscheibe zwischen einer radialen Anlauffläche des
Adapterrads und einer Stirnfläche
des zweiten Ausgangsrads einsitzt. In der entgegengesetzten Richtung
ist das zweite Ausgangsrad, vorzugsweise unter Zwischenschaltung
einer Reibscheibe, direkt gegen das Trägerelement axial abgestützt.
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Nach
einer ersten Ausführungsform
ist die Zahnkupplung zwischen dem Hohlrad und dem Adapterrad wirksam,
wobei das Adapterrad und das Sonnenrad insbesondere als Abtrieb
dienen und jeweils eine Wellenverzahnung zur Drehmomentübertragung
auf eine zugehörige
Abtriebswelle aufweisen. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung ist
das Hohlrad in Form eines insbesondere zylindrischen Hülsenteils
gestaltet, wobei die Stirnverzahnung an der Stirnseite des Hülsenteils
gebildet ist. Hierdurch ergibt sich der Vorteil einer einfachen
Fertigung, nämlich
sowohl der Innenverzahnung, mit der die Planetenräder kämmen, als
auch der Stirnverzahnung zur drehfesten Kopplung mit dem Adapterrad. Nach
einer alternativen Ausgestaltung kann das Hohlrad auch napfförmig gestaltet
sein, wobei es ein Hülsenteil
und ein sich daran anschließendes
Bodenteil aufweist. Bei dieser Ausgestaltung ist die Stirnverzahnung
des Hohlrads vorzugsweise an einer Stirnseite des Bodenteils vorgesehen.
Dabei können das
Hülsenteil
und das Bodenteil einteilig hergestellt sein, oder zunächst separat
hergestellt und anschließend
miteinander fest verbunden werden, insbesondere mittels Schweißens. Letztere
Ausgestaltung ist insofern günstig
als die Innenverzahnung des Hülsenteils
einfach gefertigt werden kann.
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Nach
einer zweiten Ausführungsform
ist die Zahnkupplung zwischen dem Sonnenrad und dem Adapterrad wirksam,
wobei das Adapterrad und das Hohlrad insbesondere als Abtrieb dienen
und jeweils eine Wellenverzahnung zur Drehmomentübertragung auf eine zugehörige Abtriebswelle
aufweisen.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
ist das erfindungsgemäße Sperrdifferential
als Doppelplanetendifferential gestaltet, wobei die Planetenräder eine erste
Gruppe von Planetenrädern
umfassen, die mit dem Hohlrad in Verzahnungseingriff sind, sowie eine zweite
Gruppe von Planetenrädern,
die mit dem Sonnenrad in Verzahnungseingriff sind; jeweils ein Planetenrad
der ersten Gruppe kämmt
dabei mit einem zugehörigen
Planetenrad der zweiten Gruppe von Planetenrädern. Diese Ausführungsform
bietet insbesondere die Möglichkeit
des Einsatzes in einer Vorderachse mit quer eingebautem Motor. Dabei
bildet vorzugsweise das eine der Räder, nämlich Hohlrad oder Sonnenrad,
das Eingangsrad des Sperrdifferentials; das Trägerelement und das jeweils
andere der Räder,
nämlich
Sonnenrad oder Hohlrad, sind dann die Ausgangsräder des Sperrdifferentials.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, daß sich die Sperrcharakteristik
des erfindungsgemäßen Sperrdifferentials
durch die Ausgestaltung der Zähne der
Zahnkupplung verändern
und auf die konkreten Anforderungen anpassen läßt. So können die Zähne der ersten und der zweiten
Stirnverzahnung – im
Zylinderschnitt betrachtet – symmetrisch
gestaltet sein, was zu einem gleichen Sperrverhalten in beiden Drehmomentübertragungsrichtungen
führt.
Ist eine unterschiedliches Sperrverhalten für die beiden Drehmomentübertragungsrichtungen
gewünscht, können die
Zähne der
Stirnverzahnungen asymmetrisch gestaltet werden. Weiter ist es möglich, den Sperrgrad über den
axialen Verstellweg zu variieren, indem die Zähne der ersten und die zweiten
Stirnverzahnung mit einem variablen Profilwinkel über der Zahnhöhe ausgestaltet
werden. Wenn die Zähne demgegenüber einen
konstanten Profilwinkel über der
Zahnhöhe
aufweisen, ist das Sperrverhalten über den axialen Verstellweg
konstant. Eine weitere Möglichkeit
zur Gestaltung der Sperrcharakteristik des erfindungsgemäßen Sperrdifferentials
besteht darin, daß die
Zähne der
ersten und zweiten Stirnverzahnung einen variablen Profilwinkel über der
Zahnbreite aufweisen, wie es bei einer Kronenverzahnung der Fall
ist. Bei der Verwendung einer Kronenverzahnung ist es möglich, durch
die Gestaltung der Zahnform eine degressive Kennlinie zu erhalten,
die aus der Aufweitung der beiden verzahnten Teile zueinander und
der damit verbundenen Tragbildlage resultiert.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung, die für alle vorgenannten Ausführungsformen
gilt, sind Federmittel vorgesehen, die das Adapterrad in axiale Richtung
beaufschlagen. Die Federmittel können
an beliebiger Stelle im Kraftfluß zwischen den beiden einander
gegenüberliegenden
Stützflächen des
Trägerelements
angeordnet sein. Beispielsweise können die Federmittel zwischen
den Stirnverzahnungen liegen, oder zwischen dem Adapterrad und der
zugehörigen
Stützfläche, gegen
die das Adapterrad axial abgestützt
ist. Mit den Federmitteln, die beispielsweise in Form von Tellerfedern
ausgebildet sein können, wird
eine axiale Vorspannung erzeugt, so daß ein nochmals erhöhtes Sperrmoment
bei Relativdrehung der beiden Ausgangsräder zueinander erreicht wird.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
werden nachstehend anhand der Zeichnungsfiguren erläutert. Hierin
zeigt
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1 ein
erfindungsgemäßes Sperrdifferential
in einer ersten Ausführungsform
im Längsschnitt;
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2 das Sperrdifferential aus 1 in
Explosionsdarstellung,
- a) perspektivisch teilweise
freigeschnitten;
- b) im Längsschnitt;
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3 schematisch
eine Hohlrad-Adapterrad-Anordnung für ein erfindungsgemäßes Sperrdifferential
in einer zweiten Ausführungsform;
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4 schematisch
eine Hohlrad-Adapterrad-Anordnung eines erfindungsgemäßen Sperrdifferentials
in einer dritten Ausführungsform;
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5 schematisch
eine Hohlrad-Adapterrad-Anordnung eines erfindungsgemäßen Sperrdifferentials
in einer vierten Ausführungsform;
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6 schematisch
eine Hohlrad-Adapterrad-Anordnung eines erfindungsgemäßen Sperrdifferentials
in einer fünften
Ausführungsform;
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7 ein
erfindungsgemäßes Sperrdifferential
in einer sechsten Ausführungsform
schematisch im Längsschnitt;
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8 ein erfindungsgemäßes Sperrdifferential in einer
siebten Ausführungsform im
schematischen Querschnitt;
- a) im Längsschnitt
- b) im Querschnitt
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9 schematisch
das Zahnprofil der Zahnkupplung eines der erfindungsgemäßen Sperrdifferentiale
nach einer der Ausführungsformenen
aus 1 bis 8 in einer
ersten Ausführungsform;
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10 schematisch
das Zahnprofil der Zahnkupplung eines der erfindungsgemäßen Sperrdifferentiale
nach einer der Ausführungsformen
aus 1 bis 8 in einer
zweiten Ausführungsform;
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11 schematisch
das Zahnprofil der Zahnkupplung eines der erfindungsgemäßen Sperrdifferentiale
nach einer der Ausführungsformen
aus 1 bis 8 in einer
dritten Ausführungsform; und
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12 die
Zahnkupplung eines der erfindungsgemäßen Sperrdifferentiale nach
einer der Ausführungsformen
aus 1 bis 8 in einer
vierten Ausführungsform
in dreidimensionaler Darstellung, teilweise geschnitten.
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Die 1 und 2 werden im Folgenden gemeinsam beschrieben.
Es ist ein Sperrdifferential 2 erkennbar, daß ein Trägerelement 3 umfaßt, das
um eine Drehachse A drehend antreibbar ist, sowie ein in dem Trägerelement 3 aufgenommener
Planetenrädersatz.
Der Planetenrädersatz
umfaßt
mehrere über den
Umfang verteilte Planetenräder 4,
die jeweils gegenüber
dem Trägerelement 3 drehend
gehalten sind und gemeinsam mit diesem um die Drehachse A umlaufen,
ferner ein Hohlrad 5 und Sonnenrad 6, die beide
im Trägerelement 3 aufgenommen
sind. Die Planetenräder 4 kämmen mit
ihrer Verzahnung, die vorzugsweise die Form einer Helixverzahnung
gestaltet ist, mit einer entsprechenden Innenverzahnung des Hohlrads 5 einerseits
und mit einer entsprechenden Außenverzahnung
des Sonnenrads 6 andererseits. Das Hohlrad 5 ist
in dem Trägerelement 3 koaxial
zur Drehachse A frei drehbar gelagert und ist über eine Zahnkupplung 12 mit
einem Adapterrad 7 in Verzahnungseingriff, um ein Drehmoment
zu übertragen.
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Das
Trägerelement 3 ist
zweiteilig aufgebaut und umfaßt
ein Deckelteil 8, das über
eine Flanschverbindung 11 mit einem Mantelteil 9 des
Trägerelements 3 fest
verbunden ist. Wie insbesondere aus 2 hervorgeht,
hat das Deckelteil 8 mehrere sich in Umfangsrichtung erstreckende
Stege 22 die durch Lücken
unterbrochen sind. In jeder Lücke
zwischen zwei umfangsverteilten Stegen 22 ist ein Planetenrad 4 aufgenommen,
das somit gemeinsam mit dem Trägerelement 3 um
die Drehachse A umläuft.
Beim Einsatz des erfindungsgemäßen Sperrdifferentials 2 als Mittendifferential
zwischen zwei angetriebenen Achsen eines Kraftfahrzeugs dient das
Trägerelement 3 bzw.
die Planetenräder 4 als
Eingang und das Sonnenrad 6 sowie das Adapterrad 7 dienen
als Ausgangsteile. Es wird somit ein in das Trägerelement 3 eingeleitetes
Drehmoment auf das Sonnenrad 6 einerseits und das Adapterrad 7 andererseits übertragen.
Zur Einleitung des Drehmoments hat das Trägerelement 3 einen
Hülsenansatz 23 mit
einer Wellenverzahnung 10, in die eine Antriebswelle drehfest eingesteckt
werden kann. Entsprechend hat das Sonnenrad 6 eine Bohrung
mit einer Innenverzahnung 16, in die eine nicht dargestellte
Abtriebswelle drehfest eingesteckt werden kann. Weiter hat das Adapterrad 7 eine
Nabe 24 mit einer weiteren Wellenverzahnung 15 zur
Drehmomentübertragung
auf eine zweite Abtriebswelle (nicht dargestellt).
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Im
Folgenden wird die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Sperrdifferentials 2 beschrieben.
Sofern an den beiden nicht dargestellten Abtriebswellen des Kraftfahrzeugs
die gleiche Drehzahl anliegt, drehen auch das Sonnenrad 6 sowie
das Adapterrad 7 und das damit drehfest verbundene Hohlrad 5 im
Block gemeinsam um die Drehachse A. Wenn es dem gegenüber zu einer
Differenzdrehzahl zwischen den beiden Abtriebsrädern, nämlich dem Sonnenrad 6 und
dem Adapterrad 7, kommt, entstehen in der Zahnkupplung 12 Axialkräfte, welche
das Adapterrad 7 einerseits und das Hohlrad 5 andererseits
in axial entgegengesetzte Richtungen beaufschlagen. Dabei wird das
Adapterrad 7 in Richtung eines Bodens 25 des mit
abweichender Drehzahl um die Drehachse A drehenden Trägerelements 3 beaufschlagt.
Zwischen einer radialen Stirnfläche 26 des Adapterrings 7 und
einer entsprechenden radialen Stützfläche 27 des
Trägerelements 2 sitzt
eine Reibscheibe 17 ein, die bewirkt, daß die mit
unterschiedlicher Drehzahl um die Drehachse A drehenden Bautei le 7, 3 gegeneinander
abgebremst werden. Es ist weiter ersichtlich, daß das Hohlrad 5 gegenüber dem Deckelteil 8 des
Trägerelements 3 unter
Zwischenschaltung einer weiteren Reibscheibe 18 axial abgestützt ist.
Diese bewirkt ebenfalls bei auftretender Drehzahldifferenz einen
Reibeffekt und damit eine Angleichung der Drehzahlen und damit eine
Sperrung des Differentials 2.
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Die über den
Umfang verteilten Planetenräder 4 haben
jeweils eine Stirnfläche 28, 38,
wobei zwischen der Stirnfläche 28 und
der axial gegenüberliegenden
Anlagefläche 29 des
Adapterrads 7 eine weitere Reibscheibe 21 vorgesehen
ist. An ihren dem Adapterrad 7 entgegengesetzt gerichteten
Enden sind die Planetenräder 4 mit
ihren Stirnflächen 38 unmittelbar
gegenüber
dem Deckelteil 8 des Trägerelements 3 axial
abgestützt.
Das Sonnenrad 6 ist über weitere
Reibscheiben 19, 20 in axialer Richtung abgestützt.
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Das
erfindungsgemäße Sperrdifferential 2 hat
durch die Ausgestaltung der Zahnkupplung 12 mit Stirnverzahnungen
einen besonders hohen Sperreffekt, da bei auftretender Drehzahldifferenz
zwischen den Abtriebsrädern 6, 7 große axiale
Sperrkräfte
erzeugt werden. Die Räder 4, 5, 6 des
Differentialrädersatzes
werden aufgrund der Spreizkräfte über die Reibscheiben 17, 18, 19, 20, 21 zumindest
mittelbar gegen das Trägerelement 3 beaufschlagt,
so daß es zu
einer Angleichung der Drehzahlen und damit einem Sperreffekt kommt.
Bei der vorliegenden Ausführungsform
umfaßt
die Zahnkupplung 12 eine erste Stirnverzahnung 13 an
einer Stirnseite des Adapterrads 7 sowie eine zweite Stirnverzahnung 14 an
einer Stirnseite des Hohlrads 5.
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3 zeigt
schematisch eine Anordnung bestehend aus einem Hohlrad 52 und einem Adapterrad 72 für
ein Sperrdifferential gemäß den 1 und 2. Die dargestellte Anordnung ist in einem
hier nicht dargestellten Trägerelement
einzusetzen, wobei das Hohlrad 52 und
das Adapterrad 72 zumindest mittelbar
gegenüber
dem Trägerelement
axial abgestützt werden.
Gleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugsziffern wie in 1 versehen
und abgewandelte Bauteile sind mit entsprechend tiefergestellten
Indizes versehen. Bei der vorliegenden Ausführungsform ist das Hohlrad 52 napfförmig gestaltet und umfaßt ein Mantelteil 32 und
ein hieran anschließendes
Bodenteil 33. Dabei ist an der Innenfläche des Mantelteils 32 die
In nenverzahnung 31 ersichtlich, mit der die hier nicht
gezeigten Planetenräder
in Verzahnungseingriff gebracht werden. Weiter ist die Stirnradverzahnung 13 erkennbar,
die an der Stirnseite des Bodenteils 33 angeordnet ist.
Axial gegenüberliegend zum
Bodenteil 33 befindet sich das Adapterrad 72 das eine Nabe 24 und einen
daran anschließenden
Radialabschnitt 34 aufweist. Dabei ist die zweite Stirnverzahnung 14,
in welche die erste Strinverzahnung 13 zur Drehmomentübertragung
eingreift, in dem Radialabschnitt 34 gebildet.
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4 zeigt
eine weitere Ausführungsform der
Hohlrad-Adapterrad-Anordnung schematisch, wie sie ebenfalls in einem
Sperrdifferential gemäß den 1 bzw. 2 eingesetzt werden kann. Gleiche Bauteile
sind mit gleichen Bezugsziffern und abgewandelte Bauteile mit entsprechend
um Index 3 tiefergestellten Bezugsziffern versehen. Die Besonderheit
der vorliegenden Ausführungsform
besteht darin, daß das
Hohlrad 53 hülsenförmig gestalten ist, wobei die
erste Stirnverzahnung 13 an einer Stirnseite des Hülsenteils 32 gebildet
ist. Entsprechend ist auch die zweite Stirnverzahnung 14 des
Adapterrads 73 auf einem größeren Radius.
Der Vorteil der vorliegenden Ausführungsform besteht in der einfachen
und kostengünstigen
Herstellung des Hohlrads 53 , bei
dem die Innenverzahnung 31 durch ein Fertigungsverfahren
mit axialer Vorschubbewegung einfach hergestellt werden kann.
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Die
in 5 gezeigte Ausführungsform einer Hohlrad-Adapterrad-Anordnung
entspricht weitestgehend derjenigen aus 3, auf deren
Beschreibung insoweit Bezug genommen wird. Der einzige Unterschied
besteht darin, daß das
Hohlrad 54 zunächst separat aus zwei Teilen,
nämlich
dem Mantelteil 324 und dem Bodenteil 334 hergestellt wird, die nachträglich miteinander
verbunden werden, beispielsweise mittels Schweißen. Die umlaufende Schweißnaht ist
mit 39 gekennzeichnet. Das Adapterrad 7 ist hier
der Einfachheit halber nicht dargestellt.
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6 zeigt
eine Hohlrad-Adapterrad-Anordnung, in einer weiteren Ausführungsform,
wie sie in einem Sperrdifferential gemäß den 1 bzw. 2 zum Einsatz kommen kann. Gleiche Bauteile
sind mit gleichen Bezugsziffern wie in 3 bezeichnet,
auf deren Beschreibung hinsichtlich der Gemeinsamkeiten insoweit
Bezug genommen wird. Die vorliegende Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet,
daß die
Zahnkupplung 125 eine erste konische
Stirnverzahnung 135 im Bodenteil 33 des
Hohlrads 55 sowie eine gegengleiche
konische Stirnverzahnung 145 am Adapterrad 75 umfaßt. Durch diese Ausgestaltung
ergibt sich eine axial sehr kurzbauende Anordnung.
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7 zeigt
schematisch ein erfindungsgemäßes Sperrdifferential 26 in einer weiteren Ausführungsform
im Längsschnitt.
Das hier gezeigte Sperrdifferential 26 entspricht
hinsichtlich seines Aufbaus und seiner Funktionsweise weitestgehend
den aus den 1 bzw. 2,
so daß hinsichtlich
der Gemeinsamkeiten auf die obige Beschreibung Bezug genommen wird.
Dabei sind gleiche Bauteile mit gleichen und abgewandelte Bauteile
mit um die Ziffer 6 tiefergestellten Bezugszeichen versehen. Im
Unterschied zur Ausführungsform
nach 1 ist vorliegend das Adapterrad 76 über die
Zahnkupplung 126 mit dem Sonnenrad 66 in Eingriff. Das Hohlrad 56 ist napfförmig gestaltet und umfaßt einen
Zylinderabschnitt 35 und einen radialen Bodenabschnitt 36 mit einer
inneren Wellenverzahnung 37, die zur Übertragung eines Drehmoments
auf eine eingesteckte Welle dient. Das Sonnenrad 66 ist
auf einer außenzylindrischen
Fläche
des Adapterrads 76 drehbar gelagert. Die
Planetenräder 4 sind
in umfangsverteilten Taschen des Deckelteils 86 aufgenommen
und drehen gemeinsam mit diesem um die Längsachse A. Das Mantelteil
des Trägerelements 3 ist
in der vorliegenden Zeichnungsfigur nicht dargestellt.
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Die 8a)
und b) zeigen ein erfindungsgemäßes Sperrdifferential 27 in einer weiteren Ausführungsform.
Das vorliegende Sperrdifferential entspricht hinsichtlich seines
Aufbaus und seiner Funktionsweise weitestgehend dem aus 7,
auf deren Beschreibung insoweit Bezug genommen wird. Dabei sind
gleiche Teile mit gleichen und abgewandelte Bauteile mit um die
Ziffer 7 tiefergestellten Indizes versehen. Die Besonderheit der
vorliegenden Ausführungsform
besteht darin, daß es
sich um ein sogenanntes Doppelplanetendifferential handelt. Dabei sind,
wie insbesondere aus 8b) hervorgeht, zwei Gruppen
von Planetenrädern 4', 4'' vorgesehen, wobei die ersten Planetenräder 4' mit dem Hohlrad 57 in Verzahnungseingriff sind und die
zweiten Planetenräder 4'' mit dem Sonnenrad 67 kämmen.
Jeweils ein Planetenrad 4' der
ersten Gruppe von Planetenrädern
kämmt mit
einem Planetenrad 4'' der zweiten Gruppe
von Planetenrädern.
Durch die Doppelplanetenanordnung wird er reicht, daß das Hohlrad 57 und das Sonnenrad 67 in
die gleiche Drehrichtung drehen. Im übrigen entspricht das vorliegende
Sperrdifferential der obigen Ausführungsform. Insbesondere ist zwischen
dem Sonnenrad 67 und dem Adapterrad 77 die Zahnkupplung 12 vorgesehen,
welche bei auftretender Drehzahldifferenz zwischen den beiden Abtriebsrädern eine
hohe Sperrwirkung erzeugt. Das vorliegende Sperrdifferential 27 hat den Vorteil, daß das Hohlrad 57 oder das Sonnenrad 67 auch
als Antriebsräder
verwendet werden können,
womit sich das Differential insbesondere zum Einsatz in einer Vorderachse
eines Kraftfahrzeugs mit quereingebautem Motor eignen würde.
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Im
Folgenden werden verschiedene Verzahnungspaarungen der Zahnkupplung 12 beschrieben. Die
in den 9 bis 12 schematisch gezeigten Zahnprofile
können
grundsätzlich
in jedem der vorstehend beschriebenen Sperrdifferentiale gemäß den 1 bis 8 zum Einsatz kommen.
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Es
ist ersichtlich, daß das
in 9 gezeigte Zahnprofil der Zahnkupplung 12' in Form einer Hirth-Verzahnung
gestaltet ist, wobei die Zahnflanken der ersten und zweiten Stirnverzahnungen 13', 14' symmetrisch
gestaltet sind. Durch diese Ausgestaltung sind die erzeugten Sperrmomente
zwischen positiven und negativem Drehmoment, d. h. zwischen Zug-
oder Schubbetrieb, gleich.
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Das
in 10 gezeigte Zahnprofil der Zahnkupplung 12'' ist demgegenüber unsymmetrisch gestaltet.
Hiermit wird erreicht, daß im
Zugbetrieb eine andere Sperrcharakteristik des Sperrdifferentials 2 erreicht
wird, als im Schubbetrieb. Durch die konkrete Geometrie der Zahnflanken
kann die Sperrcharakteristik des Sperrdifferentials 2 variiert
werden. Eine Verzahnung mit flacheren Zahnflanken bewirkt eine langsamere
Angleichung der Drehzahlen zwischen den zwei Ausgangsrädern, während eine
Verzahnung mit steileren Zahnflanken eine schnelle Sperrwirkung
hervorruft.
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Bei
der in 11 gezeigten Ausführungsform
haben die Zähne
der ersten und zweiten Stirnverzahnung 13''', 14''' eine
variable Steigung über der
Zahnhöhe.
Hierfür
sind die Zähne
bzw. Zahnlücken
konkav bzw. konvex gestaltet. Bei der vorliegenden Ausführungsform
ergibt sich damit, daß die
axiale Spreizkraft mit der axialen Verschiebung der beiden Kupplungsteile
voneinander weg zunimmt.
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12 zeigt
eine Ausführungsform,
bei der die Zahnkupplung 12'''' in
Form einer Kronenverzahnung gestaltet ist. Dabei haben die Zähne der
ersten und zweiten Stirnverzahnungen 13'''', 14'''' einen variablen Profilwinkel über der
Zahnbreite. Es ist ersichtlich, daß die Zahnbreite von radial
innen nach radial außen
zunimmt. Bei dieser Ausführungsform
mit Kronenverzahnung kann durch die Gestaltung der Zahnform eine
degressive Kennlinie erzielt werden. Wenn kein Drehmoment anliegt,
sind die beiden Stirnverzahnungen zusammengeschoben. Bei Drehmomentübertragung
wird das Drehmoment nur in einem radialen Teilabschnitt übertragen,
wobei die Verzahnungseingriffslinie bei zunehmender axialer Spreizung
der Stirnverzahnungen nach radial außen wandert. Auf diese Weise
ergibt sich ein degressiver Anstieg der Axialkraft, was zu einem
entsprechend degressiven Anstieg des Sperrmoments führt.
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Allen
vorstehend genannten Ausführungsformen
ist gemein, daß die
Zähne der
ersten und zweiten Stirnverzahnungen 13, 14 winklig
zur Drehachse A verlaufende Zahnflanken aufweisen. Dies können sowohl
die Drehachse A schneidende radiale Geradverzahnungen als auch die
Drehachse A mit Abstand kreuzende Schrägverzahnungen sein. Durch diese Ausgestaltung
ergibt sich bei auftretender Drehzahldifferenz zwischen den beiden
Ausgangsrädern
besonders hohe axiale Spreizkräfte
und damit eine hohe Sperrwirkung des Sperrdifferentials.
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- 1
-
- 2
- Sperrdifferential
- 3
- Trägerelement
- 4
- Planetenrad
- 5
- Hohlrad
- 6
- Sonnenrad
- 7
- Adapterrad
- 8
- Deckelteil
- 9
- Mantelteil
- 10
- Wellenverzahnung
- 11
- Flanschverbindung
- 12
- Zahnkupplung
- 13
- erste
Stirnverzahnung
- 14
- zweite
Stirnverzahnung
- 15
- Wellenverzahnung
- 16
- Wellenverzahnung
- 17
- Reibscheibe
- 18
- Reibscheibe
- 19
- Reibscheibe
- 20
- Reibscheibe
- 21
- Reibscheibe
- 22
- Steg
- 23
- Hülsenansatz
- 24
- Nabe
- 25
- Boden
- 26
- Anlagefläche
- 27
- Stützfläche
- 28
- Stirnfläche
- 29
- Anlagefläche
- 30
- Stützfläche
- 31
- Innenverzahnung
- 32
- Hülsenteil
- 33
- Bodenteil
- 34
- Radialer
Abschnitt
- 35
- Zylinderabschnitt
- 36
- Bodenabschnitt
- 37
- Innenverzahnung
- 38
- Stirnfläche
- 39
- Schweißnaht
- A
- Drehachse