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Stand der Technik
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Die
Erfindung geht aus von einem vorgesteuerten Ventil, mit einer Ventilanordnung,
welche einen Druckmittelfluss zwischen zumindest einem Arbeitsanschluss,
einem Speisedruckanschluss sowie einem Entlüftungsanschluss
schaltet, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Ein
gattungsgemäßes Ventil ist aus der
DE 101 20 322 C1 bekannt
und betrifft ein Druckregelventil einer Druckluftbremsanlage eines
Fahrzeugs, um einen Bremsdruck entsprechend eines Bremsdrucksollwerts
einzuregeln. Das Regelventil weist einen innerhalb eines Ventilgehäuses
untergebrachten Steuerkolben auf, der über eine Steuerkammer
linear betätigbar ist. Gegenüberliegend der Steuerkammer grenzt
der Steuerkolben an eine Arbeitskammer. Seitens der Arbeitskammer
ist ein koaxialer Hohlzapfen am Steuerkolben ausgebildet, der zur
Betätigung einer Ventilsitzanordnung dient. Die Ventilsitzanordnung
beinhaltet ein Doppelsitzventil, wobei ein durch den Steuerkolben
betätigtes Ventilglied durch Federmittel gegen einen äußeren
Ventilsitz federnd vorgespannt ist. Der mit dem Steuerkolben verbundene Hohlzapfen
bildet demgegenüber einen inneren Ventilsitz aus, der durch
den Druck in der Steuerkammer belastet ist. Die beiden Ventilsitze
wirken mit einer topfartigen Dichtmanschette zusammen, deren Dichtfläche
an beiden Ventilsitzen in einer abgeschlossenen Schaltposition des
Regelventils zur Anlage kommt. Die Dichtmanschette besteht aus einem Elastomer
mit einvulkanisierter Verstärkungseinlage. Eine solche
elastomere Dichtung weist jedoch nach einiger Zeit Setzerscheinungen
auf, so dass die Dichtwirkung nachlässt. Weiterhin ist
eine solche elastomere Dichtung empfindlich gegenüber mit
Partikeln verunreinigtem Druckmittel. Dieser Nachteil fällt
umso mehr ins Gewicht, wenn, wie hier der Fall ist, das Ventil große
Strömungsvolumina bewältigen muss und die Dichtungsmanschette
direkt im Strömungsbereich des Druckmittels angeordnet
ist, weil dann die Partikelbestrahlung der Dichtungsmanschette einen
besonders hohen, erosiven Verschleiß bedingt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein vorsteuerbares Ventil
der eingangs erwähnten Art derart weiter zu bilden, dass
es über einen langen Zeitraum ein hohes Dichtigkeitsverhalten aufweist
und zugleich einfach und kostengünstig herstellbar ist.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Vorteile der Erfindung
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Die
Erfindung basiert auf dem Gedanken, dass
- a)
die Ventilanordnung wenigstens ein durch die Vorsteuerung rotatorisch
und/oder linear betätigtes Ventilglied aus keramischem
Werkstoff beinhaltet,
- b) in dem Ventilglied wenigstens ein mit dem Arbeitsanschluss
in Strömungsverbindung bringbarer Verbindungskanal ausgebildet
ist, welcher abhängig von der Position des Ventilglieds
eine Strömungsverbindung des Arbeitsanschlusses mit einem
mit dem Entlüftungsanschluss in Verbindung stehenden ersten
Strömungskanal oder mit einem mit dem Speisedruckanschluss
in Verbindung stehenden zweiten Strömungskanal herstellt,
wobei zumindest ein Abschnitt des ersten Strömungskanals
und des zweiten Strömungskanal in wenigstens einem ruhenden
Ventilkörper aus keramischem Werkstoff ausgebildet sind,
- c) wenigstens der erste Strömungskanal gegenüber
dem zweiten Strömungskanal durch mindestens eine in einem
Bereich außerhalb einer direkten Anströmung durch
das Druckmittel angeordneten Dichtung abgedichtet ist.
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Der
Vorteil bei einer Verwendung eines Ventilglied und eines ruhenden
Ventilkörpers aus einem keramischen Material besteht darin,
dass keramisches Material beständig gegenüber
aggressiven Medien ist sowie gegenüber einer Belastung
von strömendem, mit Partikeln verunreinigtem Druckmittel,
was die Lebensdauer des Ventils vorteilhaft erhöht. Positiv
auf das Dichtverhalten des Ventils wirkt sich auch die hohe Maßhaltigkeit
von keramischen Werkstoffe bei schwankenden Temperaturen aus.
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Für
eine hohe Dichtigkeit sorgt nicht zuletzt auch, dass wenigstens
der erste Strömungskanal gegenüber dem zweiten
Strömungskanal durch mindestens eine in einem Bereich außerhalb
einer direkten Anströmung durch das Druckmittel angeordneten Dichtung
abgedichtet ist. Dann sinkt die Belastung der Dichtung, vor allem
dann, wenn das Ventil von großen Druckmittelvolumina durchströmt
wird und das Druckmittel mit Partikeln verunreinigt ist, was insbesondere
beim Einsatz in Druckluftbremsanlagen von Fahrzeugen der Fall ist.
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Durch
die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen
sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im unabhängigen
Anspruch angegebenen Erfindung möglich.
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Besonders
bevorzugt ist die wenigstens eine Dichtung in einer die Dichtwirkung
vergrößernden Richtung elastisch vorgespannt.
Die Forderung, dass die Dichtung in einem Bereich außerhalb
einer direkten Anströmung durch das Druckmittel angeordnet ist,
kann beispielsweise dadurch verwirklicht werden, dass die wenigstens
eine Dichtung mit radialem Abstand von einer Mündung des
Verbindungskanals oder eines Strömungskanals angeordnet
ist. Die wenigstens eine Dichtung kann dann beispielsweise als O-Ring
ausgebildet sein und die Mündung des Verbindungskanals
bzw. eines Strömungskanals mit radialem Abstand umschließen.
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Gemäß einer
Variante beinhaltet das Ventil ein einen linear verstellbaren Steuerkolben
enthaltendes Ventilgehäuse, der zur Linearverstellung über mindestens
ein Vorsteuerventil druckmittelbeaufschlagbar und zur rotatorischen und/oder
linearen Betätigung der Ventilanordnung vorgesehen ist,
wobei der linear verstellbare Steuerkolben beispielsweise durch
wenigstens ein elektropneumatisch betätigtes Magnetventil
gesteuert wird.
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Gemäß einer
Weiterbildung dieser Variante beinhaltet das Ventilglied wenigstens
ein vom Steuerkolben linear betätigtes Element aus keramischem Werkstoff,
in welchem der Verbindungskanal ausgebildet ist und der ruhende
Ventilkörper wenigstens zwei, eine Linearführung
für das Ventilglied bildende Elemente aus keramischem Werkstoff,
denen das Ventilglied zwischengeordnet ist.
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Hierbei
weist beispielsweise das eine Element des ruhenden Ventilkörpers
einen dritten mit dem Arbeitsanschluss in Verbindung stehenden Strömungskanal
und einen vierten mit dem Arbeitsanschluss in Verbindung stehenden
Strömungskanal und das andere Element des ruhenden Ventilkörpers den
ersten Strömungskanal und den zweiten Strömungskanal
auf, wobei das Ventilglied zwei Verbindungskanäle derart
aufweist, dass in wenigstens einer Stellung des Ventilglieds keine
Strömungsverbindung zwischen dem ersten Strömungskanal
oder dem zweiten Strömungskanal mit dem dritten Strömungskanal
oder dem vierten Strömungskanal zustande kommt, jedoch
eine Stellung des Ventilglieds existiert, in welcher der erste Strömungskanal
mit dem dritten Strömungskanal oder mit dem vierten Strömungskanal
in Strömungsverbindung steht sowie eine weitere Stellung
des Ventilglieds, in welcher der zweite Strömungskanal
mit dem dritten Strömungskanal oder mit dem vierten Strömungskanal
in Strömungsverbindung steht.
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Vorzugsweise
sind das Ventilglied, das eine Element und das andere Element von
einem in dem Gehäuse beweglich gelagerten HalteVentilkörper
in dem Gehäuse gelagert, wobei in dem HalteVentilkörper
mindestens ein Abschnitt wenigstens eines Strömungskanals
aus der Gruppe des ersten Strömungskanals, des zweiten
Strömungskanals, des dritten Strömungskanals und
des vierten Strömungskanals ausgebildet ist.
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Der
HalteVentilkörper ist beispielsweise mehrteilig ausgebildet,
wobei zwischen dem Gehäuse und wenigstens einem Teil des
HalteVentilkörpers Federmittel derart vorgesehen sind,
dass zumindest der HalteVentilkörper, das eine Element
des ruhenden Ventilkörpers, das Ventilglied sowie das andere Element
des ruhenden Ventilkörpers gegen das Gehäuse elastisch
vorgespannt sind, wobei die Vorspannung durch die Federmittel in
einer Richtung quer zu der linearen Bewegung des Ventilglieds erfolgt.
Dadurch wird die oben erwähnte Vorspannung der Dichtung
erzeugt.
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Gemäß einer
weiteren Variante beinhaltet das Ventilglied ein rotatorisch betätigtes
Element aus keramischem Werkstoff, in welchem der Verbindungskanal
ausgebildet und welches gegen den ruhenden Ventilkörper
um eine Drehachse verdrehbar ist, wobei Drehpositionen des Ventilglieds
existieren, in welchen der Verbindungskanal mit dem ersten Strömungskanal
oder mit dem zweiten Strömungskanal in Strömungsverbindung
steht. Diese einem Drehschieberventil ähnliche Aufbau zeichnet
sich durch eine sehr einfache Konstruktion aus.
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Wenn
bei dieser Variante weiterhin das Ventilglied sowie der ruhende
Ventilkörper gegen eine Innenwandung einer Ausnehmung des
Gehäuses elastisch vorgespannt sind, in welcher Mündungen
zumindest des ersten Strömungskanal und des zweiten Strömungskanals
ausgebildet sind, wird die Dichtwirkung der Dichtung durch den Anpressdruck
vorteilhaft gesteigert.
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Gemäß einer
Weiterbildung dieser Variante ist das Ventilglied durch den linear
verstellbaren Steuerkolben rotatorisch betätigbar, wobei
Getriebemittel zur Wandelung der linearen Bewegung des Steuerkolbens
in eine Rotationsbewegung des Ventilglieds vorgesehen sind und die
lineare Bewegung des Steuerkolbens senkrecht zur Drehachse des Ventilglieds
stattfindet.
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Gemäß einer
weiteren Variante ist das Ventilglied durch einen elektrischen Motor
rotatorisch angetrieben, wobei dem elektrischen Motor und dem Ventilglied
Getriebemittel zwischengeschaltet sind.
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Nicht
zuletzt kann das Ventilglied auch durch einen druckmittelbetätigten
Rotationskolben rotatorisch angetrieben sein, der über
mindestens ein Vorsteuerventil druckmittelbeaufschlagbar ist.
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Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
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1 eine
Querschnittsdarstellung eines vorgesteuerten Ventils gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung;
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2 eine
Draufsicht auf ein Ventilglied eines vorgesteuerten Ventils gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung;
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3 eine
Draufsicht auf einen mit dem Ventilglied von 2 zusammenwirkenden
ruhenden Ventilkörper;
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4 eine
Querschnittsdarstellung eines vorgesteuerten Ventils gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung;
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5 eine
Querschnittsdarstellung eines vorgesteuerten Ventils gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung;
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6 eine
Querschnittsdarstellung eines druckmittelbetätigten Rotationskolbens
eines vorgesteuerten Ventils gemäß einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform ist das vorsteuerbare
Ventil 1 ein Druckregelventil für ein Druckluftbremssystem
eines Fahrzeugs. Gemäß der Ausführungsform
von 1 weist das Druckregelventil 1 einen
von einem nicht dargestellten Gehäuse aufgenommenen Einsatz 2 auf,
in dessen Axialrichtung ein linear beweglicher Steuerkolben 4 gelagert
ist, welcher vorzugsweise durch ein hier nicht gezeigtes elektromagnetisches Ventil
durch Drucksteigern, Druckhalten und Drucksenken von in einer vom
Steuerkolben 4 begrenzten Steuerkammer 6 befindlicher
Druckluft gesteuert wird. Der Einsatz 2 ist in das Gehäuse
einsetzbar ausgebildet und gegenüber einer Innenwandung
des Gehäuse durch Dichtungen 7, vorzugsweise durch O-Ringe
abgedichtet. Da der Einsatz 2 gegenüber bewegten
Teilen des Ventils 1 ein ruhendes Element darstellt, wird
er im folgenden als zum Gehäuse gehörig betrachtet.
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Jenseits
der Steuerkammer 6 begrenzt der Steuerkolben 4 eine
Arbeitskammer 8, welche über einen im Einsatz 2 ausgebildeten
Verbindungskanal 10 mit einem Arbeitsanschluss 12 des
Ventils 1 in Verbindung steht, an welchen beispielsweise
ein druckluftbetätigter Bremsaktuator angeschlossen ist.
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Der
Steuerkolben 4 hat eine Steuerkolbenstange 14,
mit welcher er ein in Ventilglied 16, bevorzugt eine glattflächige
Platte aus keramischem Werkstoff gegen die oder mit der Wirkung
eines Federelements 18 linear betätigen kann.
Dabei liegt die Mittelachse 20 des Einsatzes 2 bevorzugt
in der Mittelebene des Ventilglieds. In dem Ventilglied 16 sind
beispielsweise zwei abhängig von der gerade eingenommenen
Position mit dem Arbeitsanschluss 12 in Strömungsverbindung
bringbare Verbindungskanäle 22, 24 ausgebildet,
d. h. abhängig von der Position des Ventilglieds 16 wird
eine Strömungsverbindung des Arbeitsanschlusses 12 mit
einem mit einem Speisedruckanschluss 30 in Verbindung stehenden
ersten Strömungskanal 28 oder mit einem mit einem Entlüftungsanschluss 26 in
Verbindung stehenden zweiten Strömungskanal 32 hergestellt.
Der Speisedruckanschluss 30 des Ventils 1 steht
mit einem aus Maßstabsgründen nicht gezeigten
Druckluftvorrat in Verbindung, der Entlüftungsanschluss 26 mit
der Atmosphäre. Quer zur Mittelachse 20 bzw. zur
Plattenebene des Ventilglieds 16 angeordnete Abschnitte des
ersten Strömungskanals 28 und des zweiten Strömungskanals 32 sind
in wenigstens einem ruhenden Ventilkörper 34 aus
keramischem Werkstoff ausgebildet.
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Bevorzugt
weist der ruhende Ventilkörper 34 wenigstens zwei,
eine Linearführung für das Ventilglied 16 bildende
Führungs- und Ventilelemente 36, 38 aus
keramischem Werkstoff auf, denen das Ventilglied 16 zwischengeordnet
ist. Diese beiden Ventilelemente 36, 38 sind vorzugsweise
ebenfalls plattenförmig ausgebildet. Zumindest die einander
zugewandten bzw. die dem Ventilglied 16 zugewandten Oberflächen
der Ventilelemente 36, 38 sind glattflächig.
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Hierbei
weist beispielsweise das eine Ventilelement 36 des ruhenden
Ventilkörpers 34 einen dritten mit dem Arbeitsanschluss 12 in
Verbindung stehenden Strömungskanal 40 und einen
vierten mit dem Arbeitsanschluss 12 in Verbindung stehenden Strömungskanal 42 und
das andere Ventilelement 38 des ruhenden Ventilkörpers 34 die
quer verlaufenden Abschnitte des ersten Strömungskanals 28 und
des zweiten Strömungskanals 32 auf.
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Die
beiden Verbindungskanäle 22, 24 des Ventilglieds 16 und
die ventilgliedseitigen Mündungen der Strömungskanäle 28, 32, 40, 42 sind
derart angeordnet und weisen einen derartigen Durchmesser auf, dass
in wenigstens einer Stellung (Abschlussstellung) des Ventilglieds 16 keine
Strömungsverbindung zwischen dem ersten Strömungskanal 28 oder
dem zweiten Strömungskanal 32 mit dem dritten
Strömungskanal 40 oder dem vierten Strömungskanal 42 zustande
kommt, jedoch eine Stellung des Ventilglieds 16 existiert,
in welcher der erste Strömungskanal 28 mit dem
dritten Strömungskanal 40 in Strömungsverbindung
steht, sowie eine weitere Stellung des Ventilglieds 16,
in welcher der zweite Strömungskanal 32 mit dem
vierten Strömungskanal 42 in Strömungsverbindung
steht. 1 zeigt die Abschlussstellung des Ventils 1,
in welcher keine der Strömungsverbindungen geschaltet ist.
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Vorzugsweise
sind das Ventilglied 16, das eine Ventilelement 36 und
das andere Ventilelement 38 von einem in einer sacklochartigen
zentralen Ausnehmung 44 des Einsatzes 2 gelagerten
Haltekörper 46 aufgenommen, wobei in dem Haltekörper 46 jeweils
ein Abschnitt des ersten Strömungskanals 28, des
zweiten Strömungskanals 32, des dritten Strömungskanals 40 und
des vierten Strömungskanals 42 ausgebildet ist,
welche wiederum über seitliche Mündungen in der
Ausnehmung 44 des Einsatzes 2 bis zu den entsprechenden
Anschlüssen 12, 26, 30 fortgesetzt
sind. Der dritte Strömungskanal 40 und der vierte Strömungskanal 42 sind
innerhalb des Einsatzes 2 zu einem gemeinsamen Strömungskanal zusammengeführt.
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Der
Haltekörper 46 ist beispielsweise mehrteilig ausgebildet
und umfasst bevorzugt zwei Haltewangen 48, 50,
welche das eine Ventilelement 36 und das andere Ventilelement 38 in
Richtung der Mittelachse 20 des Ventils 1 wenigstens
teilweise umgreifen, jedoch sind die beiden Haltewangen 48, 50, die
beispielsweise jeweils aus Kunststoff gefertigt sind, vorzugsweise
nicht miteinander verbunden. Wenn der Umgriff senkrecht zur Mittelachse 20 des Ventils 1 erfolgt,
dann kann eine vorgefertigte Einheit beinhaltend die beiden Haltewangen 48, 50,
die beiden von ihnen umgriffenen Ventilelemente 36, 38,
sowie das diesen zwischengeordnete Ventilglied 16 von oben
her in die korrespondierend gestaltete Ausnehmung 44 des
Einsatzes 2 eingesetzt werden. Die axiale Lagesicherung
dieser Einheit in der Ausnehmung 44 erfolgt durch einen
aufgesetzten Deckel 53. Der Deckel 53 weist wenigstens
eine Durchgangsbohrung 52 als Teil des Verbindungskanals 10 zwischen der
Arbeitskammer 8 und dem aus dem dritten Strömungskanal 40 und
dem vierten Strömungskanal 42 zusammengeführten
gemeinsamen Strömungskanal auf.
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Mit
radialem Abstand zu den Mündungen des ersten Strömungskanals 28 und
des zweiten Strömungskanals 32 in der zum anderen
Ventilelement 38 weisenden Seitenfläche sowie
in der zur Innenwandung des Einsatzes 2 weisenden Seitenfläche
der anderen Haltewange 50 sind Dichtungen 54 angeordnet,
beispielsweise in Form von O-Ringen, die vorzugsweise in zu den
Strömungskanälen 28, 32 konzentrischen
Nuten aufgenommen sind und nach außen überstehen.
Diese Dichtungen 54 dienen zur Abdichtung des ersten Strömungskanals 28 gegenüber
dem zweiten Strömungskanal 32, welche unter verschiedenen
Druckniveaus stehen, nämlich unter Vorratsdruck und Umgebungsdruck.
Sie sollen verhindern, dass Druckmittel vom ersten, unter Vorratsdruck
stehenden Strömungskanal 28 in den zweiten, unter
Umgebungsdruck stehenden Strömungskanal 32 gelangt.
Die Dichtungen 54 sind in einem Bereich außerhalb
einer direkten Anströmung durch das Druckmittel angeordnet,
vorzugsweise dadurch, dass sie mit radialem Abstand von den Mündungen
des ersten Strömungskanals 28 und des zweiten
Strömungskanals 32 angeordnet sind, diese Mündungen aber
dichtend umschließen.
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Die
Dichtungen 54 sind in einer die Dichtwirkung vergrößernden
Richtung elastisch vorgespannt, beispielsweise dadurch, dass zwischen
der inneren seitlichen Wandung der Ausnehmung 44 des Einsatzes 2 und
der vom ersten Strömungskanal 28 und vom zweiten
Strömungskanal 32 entfernten einen Haltewange 48 des
Haltekörpers 46 Federmittel 56, beispielsweise
in Form von Blattfedern vorgesehen sind. Diese spannen zumindest
den Haltekörper 46, das eine Ventilelement 36,
das Ventilglied 16 sowie das andere Ventilelement 38 gegen
die seitliche Wandung der Ausnehmung 44 des Einsatzes 2 elastisch
vor. Die Vorspannung durch die Federmittel 56 erfolgt dabei
beispielsweise in einer Richtung quer zu der linearen oder axialen
Bewegung des Ventilglieds 16. Diese Vorspannung bewirkt
auch, dass eine Ventilelement 36 gegen das Ventilglied 16 und
letzteres gegen das andere Ventilelement 38 vorgespannt wird,
wodurch ebenfalls eine Dichtwirkung zwischen dem Ventilglied 16 und
den Ventilelementen 36, 38 erzeugt wird.
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Seitens
des dritten Strömungskanals 40 und des vierten
Strömungskanals 42 sind bevorzugt keine Dichtungen
vorgesehen, weil diese beiden Strömungskanäle 40, 42 den
Arbeitsdruck führen und daher Querströmungen zwischen
den beiden Strömungskanälen 40, 42 nicht
stören.
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Das
Ventilglied 16 und die Ventilelemente 36, 38 des
ruhenden Ventilkörpers 34 sind vorzugsweise aus
demselben keramischen Material gefertigt, beispielsweise aus Aluminiumoxid
(Al2O3). Jedoch
sind jedes keramische Material und auch unterschiedliche keramische
Materialien für die drei Bauelemente möglich,
insbesondere auch oxidfreie Keramiken.
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Vor
diesem Hintergrund ist die Funktionsweise des Ventils 1 wie
folgt: Bei Beaufschlagung der Steuerkammer 6 mit einem
Steuerdruck und darauf folgender Bewegung des Steuerkolbens 4 in 1 nach
unten wird das Ventilglied 16 gegen die Wirkung des Federelements 18 derart
linear verschoben, dass beispielsweise der obere Verbindungskanal 22 der
beiden Verbindungskanäle mit dem ersten Strömungskanal 28 fluchtet,
der den Vorratsdruck führt. Der andere, in 1 untere
Verbindungskanal 24 bleibt demgegenüber verbindungslos.
Somit kann Druckmittel vom Speisedruckanschluss 30 durch
den ersten Strömungskanal 28 und den oberen Verbindungskanal 22 in
den dritten Strömungskanal 40 einströmen,
um am Arbeitsanschluss 12 den Druck zu erhöhen.
Gleichzeitig gelangt auch Druckmittel über den einsatzseitigen
Verbindungskanal 10 in die Arbeitskammer 8 und
beaufschlagt den Steuerkolben 4 gegen die Wirkung des in
der Steuerkammer 6 wirkenden Steuerdrucks. Wenn der Druck
in der Arbeitskammer 8 ein bestimmtes Niveau erreicht hat,
welches den Druck in der Steuerkammer 6 überspielt, bewegt
sich der Steuerkolben 4 in 1 wieder
nach oben und der Strömungsquerschnitt zwischen dem ersten
Strömungskanal 28 und dem oberen Verbindungskanal 22 verkleinert
sich bzw. wird verschlossen, so dass der Druck am Arbeitsanschluss 12 auf dem
eingeregelten Niveau gehalten wird.
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Bei
einer Entlüftung der Steuerkammer 6 wird der Steuerkolben 4 in
eine in 1 obere Position überführt,
in welcher der in 1 untere Verbindungskanal 24 mit
dem zweiten Strömungskanal 32 fluchtet, der mit
dem Entlüftungsanschluss 26 in Verbindung steht.
Dadurch gelangt Druckmittel vom Arbeitsanschluss 12 sowie
von der Arbeitskammer 8 über den Entlüftungsanschluss 26 in
die Umgebung, um den Druck am Arbeitsanschluss 12 zu senken. Somit
wird der Bremsdruck im Bremsaktuator durch eine wechselseitige Bewegung
des Steuerkolbens 4 beeinflusst.
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Gemäß weiteren,
in 2 bis 6 gezeigten Varianten sind die
gegenüber dem vorhergehenden Beispiel gleich bleibenden
und gleich wirkenden Teile durch die gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Im Unterschied zu diesem ist das Ventilglied 16 eine rotatorisch
betätigte kreisförmige Platte aus keramischem
Werkstoff, in welchem der Verbindungskanal 22 mit beispielsweise
kreissektorförmigem Querschnitt ausgebildet und welches
gegen den ebenfalls aus keramischem Werkstoff kreisplattenförmig
ausgebildeten ruhenden Ventilkörper 34 um eine Drehachse 58 koaxial
verdrehbar ist, in welchem der erste Strömungskanal 28 und
der zweite Strömungskanal 32 ausgebildet ist,
mit jeweils beispielsweise ebenfalls kreissektorförmigem
Querschnitt.
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Hierbei
existieren Drehpositionen des Ventilglieds 16, in welchen
der Verbindungskanal 22 mit dem ersten Strömungskanal 28 oder
mit dem zweiten Strömungskanal 32 in Strömungsverbindung
steht, je nachdem ob eine Be- oder Entlüftung gefordert
ist. Darüber hinaus ist auch eine Abschlussstellung ohne Strömungsverbindung
vorhanden.
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Bei
der Ausführungsform von 4 wird das Ventilglied 16 wiederum
durch einen linear verstellbaren Steuerkolben 4 rotatorisch
betätigt, wobei Getriebemittel 60 zur Wandelung
der linearen Bewegung des Steuerkolbens 4 in eine Rotationsbewegung
des Ventilglieds 16 vorgesehen sind und die lineare Bewegung
des Steuerkolbens 4 senkrecht zur Drehachse 58 des
Ventilglieds 16 stattfindet. Diese Getriebemittel 60 können
beispielsweise durch ein Zahnstangengetriebe beinhalten, wobei sowohl
an der Steuerkolbenstange 14 des Steuerkolbens 4 als auch
am Ventilglied 16 ineinander greifende Zahnreihen ausgebildet
sind.
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Gemäß einer
weiteren, in 5 gezeigten Ausführung
wird das wiederum vorzugsweise als Kreisscheibe oder Kreisplatte
aus keramischem Werkstoff ausgebildete Ventilglied 16 durch
einen elektrischen Motor 62 rotatorisch angetrieben, wobei dem
elektrischen Motor 62 und dem Ventilglied 16 Getriebemittel 64 zwischengeschaltet
sind, beispielsweise dadurch, dass das Ventilglied 16 mit
einem Zahnrad 66 drehfest verbunden ist, das mit einem Ritzel 68 des
elektrischen Motors 62 kämmt. Das Ventilglied 16 wird
zudem mittels einer Feder 70 gegen das Drehmoment des elektrischen
Motors 62 in die Abschlussstellung des Ventils 1 rückgestellt.
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Der
ruhende Ventilkörper 34 in Form einer kreisplattenförmigen
Scheibe aus keramischem Material ist in einer Ausnehmung 72 im
Einsatz oder Gehäuse 2 drehfest, aber axial beweglich
gehalten. Die im Einsatz oder Gehäuse 2 ausgebildeten
und in einen Boden der Ausnehmung 72 mündenden
ersten und zweiten Strömungskanäle 28, 32 sind
wiederum im ruhenden Ventilkörper 34 koaxial fortgesetzt
und vorzugsweise einsatzseitig durch konzentrische, mit radialem
Abstand zu den Mündungen und in entsprechenden Nuten im
Boden der Ausnehmung 72 angeordnete Dichtungen 54 gegeneinander
abgedichtet.
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Zudem
sind das Ventilglied 16 gegen den ruhenden Ventilkörper 34 und
dieser wiederum gegen den Boden der Ausnehmung 72 des Einsatzes 2 in einer
Richtung parallel zur Drehachse 58 beispielsweise durch
in einer Lagerbüchse 74 gekonterte Federmittel 76 elastisch
vorgespannt, welche sich beispielsweise am Zahnrad 66 abstützen.
Dadurch wird zum einen der ruhende Ventilkörper 34 in
der Ausnehmung 72 des Einsatzes 2 gehalten. Zum
andern wird die Dichtwirkung der aus den Nuten vorstehenden Dichtungen 54 durch
den Anpressdruck zwischen dem ruhendem Ventilkörper 34 und
dem Boden der Ausnehmung 72 des Einsatzes 2 vorteilhaft gesteigert.
Zur Geräuschdämmung von ausströmender
Druckluft kann der Entlüftungsanschluss 26 mit einem
Schalldämpfer 78 versehen sein.
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Nicht
zuletzt kann das drehbare Ventilglied 16 auch durch einen
druckmittelbetätigten Rotationskolben 80 rotatorisch
angetrieben sein, der über eine in einer kreisbogenförmigen
koaxialen Lauffläche 84 im Einsatz oder Gehäuse 2 gehaltenen
Dichtung 82 abgedichtet ist, wie aus 6 hervorgeht.
Die Steuerdruckluft in der Steuerkammer 6 wird hier wiederum
durch ein magnetisches Vorsteuerventil erzeugt. Anstatt einer rein
linearen Bewegung oder ein rein rotatorischen Bewegung ist auch
eine Kombinationsbewegung aus einer Translation und einer Rotation
des Ventilglieds denkbar.
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- 1
- Ventil
- 2
- Einsatz
- 4
- Steuerkolben
- 6
- Steuerkammer
- 7
- Dichtung
- 8
- Arbeitskammer
- 10
- Verbindungskanal
- 12
- Arbeitsanschluss
- 14
- Steuerkolbenstange
- 16
- Ventilglied
- 18
- Federelement
- 20
- Mittelachse
- 22
- Verbindungskanal
- 24
- Verbindungskanal
- 26
- Entlüftungsanschluss
- 28
- erster
Strömungskanal
- 30
- Speisedruckanschluss
- 32
- zweiter
Strömungsanschluss
- 34
- Ventilkörper
- 36
- Ventilelement
- 38
- Ventilelement
- 40
- dritter
Strömungskanal
- 44
- Ausnehmung
- 46
- Haltekörper
- 48
- Haltewange
- 50
- Haltewange
- 52
- Durchgangsbohrung
- 53
- Deckel
- 54
- Dichtungen
- 56
- Federmittel
- 58
- Drehachse
- 60
- Getriebe
- 62
- elektr.
Motor
- 64
- Getriebemittel
- 66
- Zahnrad
- 68
- Ritzel
- 70
- Feder
- 72
- Ausnehmung
- 74
- Lagerbüchse
- 76
- Federmittel
- 78
- Schalldämpfer
- 80
- Rotationskolben
- 82
- Dichtung
- 84
- Lauffläche
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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