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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Wasserbewirtschaftungssystem
für urbane
und/oder landwirtschaftlich genutzte Flächen mit einer Vielzahl von
Speichermitteln zur Aufnahme, Speicherung und Versickerung von Niederschlagswässern.
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Aus
dem Stand der Technik sind dezentrale Speichermittel bekannt. Hierzu
können
beispielsweise Rigolen und Zisternen gezählt werden. Derartige Speichermittel
wirken auch als Dränagemittel,
die dazu geeignet sind, Flächen
gezielt trockenzulegen und/oder zu halten. Nachteilig hierbei ist
es, dass es bei einer Vielzahl von Speichermitteln nicht möglich ist,
dieses dezentrale Speichervolumen gezielt zu aktivieren.
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Eine
andere bekannte Möglichkeit
der Dränage
ist das Anlegen von Entwässerungsgräben sowie
das unterirdische Abführen
von Wässern
mittels gelochter Rohre oder Schläuche. Dadurch können Bearbeitungsflächen früher abtrocknen,
um so Vegetationszeit zu gewinnen. Im urbanen Bereich werden derartige
Dränagen
eingesetzt, um Ansiedlungen vor Hochwässern zu schützen und/oder
gezielt Niederschlagswässer
zum Anreichern des Grundwassers versickern zu lassen.
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Die
bekannten Speichermittel und Dränagen haben
sich bewährt,
sind aber mit dem Nachteil behaftet, dass die ausgeweitete Dränage zum
schnellen Abfließen
von Oberflächenwässern auf
großen Flächen, besonders
nach starken Regenfällen
und Schneeschmelzen, zu schnell ansteigenden Pegelständen bis
hin zum Hochwasser der Flüsse
führt.
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Ferner
ist es ein Nachteil, dass das in den dezentralen Speichermitteln
gespeicherte Wasser nur schwer oder gar nicht gezielt gesteuert
in Abhängigkeit
von einem Bedarfsfall gesammelt oder wieder an die Umgebung abgegeben
werden kann. Zudem stellt die Dränage
einen starken Eingriff in das Ökosystem
dar, da sich durch eine Trockenlegung die Vegetation der betroffenen
Gebiete stark verändert. Derartige
Dränagen
mit dezentralen Speichermitteln haben den Grundgedanken, dass möglichst
viel Wasser schnell aus dem Landschaftsbereich oder dem urbanen
Bereich abgeführt
werden soll. Einmal in die Vorfluter abgelassenes Wasser kann somit
der Landschaft oder dem urbanen Bereich nur schwer wieder zur Verfügung gestellt
werden.
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Des
Weiteren ist insbesondere die Landwirtschaft darauf angewiesen,
eine kalkulierbare und berechenbare Wassermenge in der Vegetationsperiode zur
Verfügung
zu haben. Dies konnte in der Vergangenheit nicht mit ausreichender
Verlässlichkeit
bestimmt werden. Durch die bekannten Dränagen blieben insbesondere
landwirtschaftlich genutzte Flächen
mehr als notwendig trocken und wurden nicht durch die sonst üblichen
Niederschläge
im ausreichenden Maße
bewässert.
Dies kann im erheblichen Umfang zum Absenken des Grundwasserspiegels und
zum totalen Austrocknen der Böden
und letztendlich zur Versteppung beitragen.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Wasserbewirtschaftungssystem
zu schaf fen, das eine nutzungsabhängige Steuerung von Niederschlagsmengen
und deren dosierte und gezielte Abgabe ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1 gegebenen Merkmale gelöst, insbesondere
dadurch, dass in den Flächen
dezentrale Speichermittel vorgesehen sind. Bei einer bevorzugten
Ausführung
der Erfindung ist es vorgesehen, dass die dezentralen Speichermittel über einen
gemeinsamen Fernfunkstandard miteinander verbunden sind.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das
erfindungsgemäße Wasserbewirtschaftungssystem
ist ein System für
urbane und/oder landwirtschaftlich genutzte Flächen mit einer Vielzahl von Speichermitteln
zur Aufnahme, Speicherung und Versickerung von Niederschlagswässern, wobei
in den Flächen
dezentrale Speichermittel vorgesehen sind, die über einen gemeinsamen Fernfunkstandard miteinander
verbunden sind.
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Das
erfindungsgemäße Wasserbewirtschaftungssystem
kann somit in besonders effizienter Art und Weise die Niederschlagsmengen
auf eine Vielzahl von Speichermitteln verteilen und diese dann zentral
verwalten, steuern und bereitstellen.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
können
die Füllzustände in den
Speichermitteln in Abhängigkeit
von der Niederschlagsmenge zentral gesteuert werden. Die Speichermittel
können
so in Abhängigkeit
von den zu erwartenden Niederschlägen oder den tatsächlich auftretenden
Niederschlagsereignissen unter Berücksichtigung der Speicherkapazitäten der
einzelnen Speichermittel entweder die Niederschläge zurückhalten, um diese dann im
Bedarfsfall über
einen langen Zeitraum hinweg den Flächen kontrolliert zur Verfügung zu
stellen, oder die Niederschläge
bis zum Erreichen des Speichervolumens gezielt an einen Vorfluter
abzugeben, sobald die Speicherkapazität der einzelnen Speichermittel überschritten
ist.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
ist der Fernfunkstandard ein GSM-Netz, ein UMTS-Netz oder dgl. Somit
kann beispielsweise jede Art von Mobilfunktelefonnetzen als Übertragungsstandard
genutzt werden. Das Wasserbewirtschaftungssystem kann dadurch auch
dann noch zentral gesteuert werden, wenn ein Netz ausfallen sollte.
Alternativ hierzu ist es denkbar, dass beispielsweise zwei unabhängige Netze
(GMS-Netz und UMTS-Netz
oder andere vergleichbare Fernfunkstandards) das Wasserbewirtschaftungssystem
parallel überwachen
und steuern.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
bestehen die Speichermittel aus Niederschlag speichernden Gitterkästen. Dadurch kann
auf einer sehr großen
Fläche
kostengünstig
ein Speichermedium geschaffen werden, mit dem eine saisonale Steuerung
der angefallenen Niederschlagswässer
vorgenommen werden kann.
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Um
eine kontrollierte Abgabe der gespeicherten Niederschläge in den
Gitterkästen
in einer Grundeinstellung zu gewährleisten,
ist das Volumen der Niederschlag speichernden Gitterkästen in
einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
auf den Bodentyp und/oder auf den Grundwasserstand der Fläche abgestimmt,
in die sie eingelassen sind. Das Infiltrieren in die Gitterkästen kann beispielsweise
eine auf die Umgebung des Speichermittels abgestimmte Filtrationsschicht
umfassen. Dies kann auch komplexe Filterelemente einschließen, die
eine physikalische, chemische und/oder bakteriologische Klärung der
Niederschläge
beinhalten.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
sind die Gitterkästen
in Bezug auf landwirtschaftliche Flächen zu Dränspeicherleitungen zusammengesetzt.
Hierdurch ist es möglich,
große
Flächen
gezielt und unabhängig
von jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen, mit Wasser zu versorgen.
Eine aufwendige und teure Oberflächenberieselung
kann somit entfallen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
sind die Speichermittel Niederschlag speichernde Zisternen. Das
in den Zisternen gespeicherte Wasser kann im Bedarfsfall, beispielsweise
zentral über
geeignete Wassertransportmittel, oberirdisch einer Fläche zur
Verfügung
gestellt werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
sind die Speichermittel Niederschlag speichernde Rigolen. Rigolen
kommen beispielsweise bevorzugt in urbanen Siedlungsgebieten zur
Anwendung.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
sind die Dränspeicherleitungen unterhalb
einer Pflugsohle der landwirtschaftlich genutzten Fläche angeordnet.
Durch diese Anordnung ist eine Bearbeitung der Fläche möglich, ohne
dabei die Dränspeicherleitungen
zu beschädigen.
Da durch die beim fortgesetzten Pflügen unter der Pflugsohle entstehende
Bodenverdich tung die Niederschlagspermeabilität des Bodens erheblich gestört wird, kann
es notwendig sein, beispielsweise durch Aerifizierung und/oder konservierende
Bodenbearbeitung, die Permeabilität und damit die Infiltrationsrate
der Dränspeicherleitung
wieder herzustellen oder aufrecht zu erhalten.
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Um
das Ableiten und/oder Halten der Niederschlagswässer im Boden gezielt steuern
zu können, ist
es gemäß einer
weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
vorgesehen, dass die Speichermittel mit einem Ablaufende an mindestens ein
Regelungsmittel angeschlossen sind.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
ist das Regelungsmittel als Regelungsschacht ausgebildet. Der Regelungsschacht
kann dabei beispielsweise als Vorsammelbecken ausgebildet sein.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
ist der Regelungsschacht über mindestens
ein Ablaufrohr mit einem Vorfluter verbunden. So lassen sich im
Bedarfsfall, beispielsweise bei Starkregenereignissen, gezielt Niederschlagswässer von
der Fläche
ableiten.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
kann das Ablaufende der Speichermittel mit einem Regelorgan gegenüber dem
Regelungsschacht verschlossen werden. Durch diese Maßnahmen
lassen sich im Bedarfsfall die gespeicherten Niederschlagswässer gezielt
steuern.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems kann
das Regelorgan als über
elektrische Leitungen ferngesteuertes Drosselventil ausgebildet
sein.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
kann das Regelorgan als funkferngesteuertes Drosselventil ausgebildet
sein. Hierdurch ist es möglich,
dass die Wasserbewirtschaftung von einer zentralen weit entfernten
Stelle in einer Vielzahl von Flächen
gezielt gesteuert werden kann. Hierfür können entsprechend geeignete Sende-
und Empfangsmittel mit dem Regelorgan verbunden werden.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
ist es vorgesehen, dass das Drosselventil in Abhängigkeit von zu erwartenden
Niederschlagsmengen und der Speicherkapazität der Speichermittel über ein
fernübertragenes
Signal selbstständig öffnet und
schließt.
So kann beispielsweise der Wasserhaushalt einer Fläche schon im
Voraus auf zu erwartende Niederschlagsmengen vorbereitet werden.
Auftretende Niederschlagsspitzen können abgepuffert werden. Zudem
ist es möglich,
die gespeicherten Niederschläge
im Bedarfsfall gezielt abzugeben.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
ist das Drosselventil als Auftriebskörper ausgebildet, der das Ablaufende
der Speichermittel öffnen
und verschließen
kann. Somit lassen sich aufwendige Stellmotoren und die damit verbundenen
Kosten für
Wartung und Instandsetzung vermeiden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
ist das Drosselventil dem Regelungsschacht zugeordnet. Hierdurch
lassen sich einfache Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an dem
Drosselventil einfach und bequem über dem Regelungsschacht ausführen.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
kann der Auftriebskörper
mittels Spannmitteln vorgespannt werden.
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Gemäß einer
weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
kann der Auftriebskörper
durch antagonistisch wirkende Federn vorgespannt werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
sind dem Auftriebskörper
Arretierungsmittel zugeordnet, die entgegen der jeweils herrschenden
Federkraft und/oder der Auftriebskraft den Auftriebskörper in
verschlossener oder geöffneter
Position halten. Hierdurch wird ein Drosselventil geschaffen, das
robust und zuverlässig
und über
einen langen Zeitraum hinweg störungsfrei öffnet und schließt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
sind die Arretierungsmittel als Haltebolzen ausgebildet. Die Haltebolzen
können
beispielsweise in entsprechende Gegenstücke einfahren und das Drosselventil
in der gewünschten
Position arretieren.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
können
die Haltebolzen elektromagnetisch gestellt werden. Hierdurch kann
ein sicheres und zuverlässiges Öffnen und
Schließen
des Drosselventils gewährleistet
werden. Die hierfür
notwendige Energie kann beispiels weise durch geeignete elektrovoltaische
Mittel und mit entsprechenden Speichermedien zur Verfügung gestellt
werden.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Was
serbewirtschaftungssystems können
die Haltebolzen funkferngesteuert elektromagnetisch verstellt werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
kann das Regelorgan in Abhängigkeit
von den durch eine zentrale Rechnereinheit empfangenen Wetterdaten
und durch eine diese Wetterdaten verarbeitende Simulationssoftware
ferngesteuert werden. Auf diese Art und Weise ist es möglich, eine
Vielzahl von Regelorganen, die dezentral angeordnet sind, zentral
auf die jeweils zu erwartenden Niederschlagsmengen vorzubereiten,
ohne dass dabei vor Ort zusätzliche
Maßnahmen
durch etwaiges Personal durchzuführen
wären.
Die Volumen in den dezentralen Speichermitteln lassen sich verwalten
und zentral aktivieren.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist das Wasserbewirtschaftungssystem einem Ackerschlag zugeordnet.
Es ist somit möglich,
die zeitlichen und betraglichen Schwankungen der Niederschläge gezielt
abzufangen und im Bedarfsfall gezielt wieder abzugeben. Dadurch
kann, insbesondere in Trockenperioden, die landwirtschaftliche Nutzung
in wirtschaftlich vertretbarem Rahmen erhalten werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems
ist das Wasserbewirtschaftungssystem einer urbanen Grünfläche zugeordnet.
Hierdurch können
beispielsweise Parkanlagen und ähnliche Grünflächen im
städtischen
Umfeld kostengünstig und
effektiv in Zeiten großer
Trockenheit mit für
die Pflanzen notwendigem Wasser versorgt werden.
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Der
Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Schaffen
und Aktivieren von Speichervolumen mit einem derartigen Wasserbewirtschaftungssystem.
Diese Aufgabe wird durch die in dem Patentanspruch 29 gegebenen
Merkmale gelöst.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Steuern und Regeln eines Wasserbewirtschaftungssystems umfassend
folgende Schritte:
- • Empfangen von Wetterdaten
auf eine zentrale Rechnereinheit;
- • Analysieren
und Auswerten der übertragenen Wetterdaten,
insbesondere Analysieren und Auswerten der Niederschlagsmengenverteilung
für bestimmte
Bereiche unter Verwendung eines Simulationsprogramms;
- • Analysieren
und Auswerten der Ist-Zustände
der einzelnen dezentralen Speichermittel, insbesondere Ermittlung
des zur Verfügung
stehenden aktuellen Speichervolumens mittels Funkfernübertragung
und Funkfernübertragung
der Ist-Zustände
an die zentrale Rechnereinheit;
- • Berechnen
von Niederschlagsprofilen und Vergleichen der Ist-Zustände mit
auf der zentralen Rechnereinheit hinterlegten Soll-Zuständen für einzelne
Speichermittel und Ermittlung von ökologischen Bedarfsfällen in
Abhängigkeit
von empfangenen Wetterdaten und zur Verfügung stehenden Volumenkapazitäten in dezentralen
Speichermitteln;
- • Regulieren
der Ablaufmenge der in dezentralen Speichermitteln gespeicherten
Niederschläge
in Abhängigkeit
von empfangenen Wetterdaten, dem ermittelten ökologischen Bedarfsfall und
den in Speichermitteln zur Verfügung
stehenden Mengen an gespeicherten Niederschlägen mittels Funkfernübertragung;
und
- • Ansteuern
von Stellmitteln mittels Funkfernübertragung zum Stellen der
den Speichermitteln zugeordneten Regelorgane in Abhängigkeit
von empfangenen Wetterdaten, ökologischen und/oder ökonomischen
Bedarfsfällen
der gespeicherten Niederschläge.
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Durch
diese Maßnahmen
wird ein dezentrales Speichervolumen für Niederschläge bereitgestellt und
ein Verfahren zu dessen Aktivieren geschaffen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand einer beispielhaften Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Draufsicht auf das erfindungsgemäße Wasserbewirtschaftungssystem
mit einer Vielzahl von Dränspeicherleitungen,
die an ein gemeinsames Ablaufrohr angeschlossen sind, das in einen Vorfluter
mündet;
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2 eine
schematische Seitenansicht einer Dränspeicherleitung, geschnitten
gemäß A-A' in 1;
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3 eine
schematische Übersichtsdarstellung
der Steuerung des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems;
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4 eine
schematische Seitenansicht einer Dränspeicherleitung mit geöffnetem
Regelorgan;
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5 eine
schematische Darstellung der Dränspeicherleitung
mit Regelorgan beim Öffnen; und
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6 eine
schematische Darstellung der Dränspeicherleitung,
geschlossen, mit Einstau.
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Die 1 bzw. 2 zeigen
eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wasserbewirtschaftungssystems 2 für landwirtschaftliche
Flächen in
einer Draufsicht bzw. in einer Seitenansicht in einer Schnittdarstellung
im Profil A-A'.
Das Wasserbewirtschaftungssytem 2 weist eine Vielzahl von
Speichermitteln 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a auf.
Die Speichermittel 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a sind
als Dränspeicherleitungen 12, 12a, 14, 14a, 16 ausgebildet
und münden
in einem Ablaufrohr 18, mit dem sie über ein Ende 20, 20a, 22, 22a, 24, 26, 26a, 28, 28a, 30 durch
einen Regelungsschacht 32, 32a, 34, 34a, 36 verbunden
sind. Das Ablaufrohr 18 mündet in einen Vorfluter 38.
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Das
erfindungsgemäße Wässerbewirtschaftungssystem
ist einer landwirtschaftlich genutzten Fläche 40 zugeordnet.
Dabei sind die Dränspeicherleitungen 12, 12a, 14, 14a, 16 mit
einem leichten Gefälle
parallel zu den Höhenlinien
(nicht dargestellt) verlegt. Das Ablaufrohr 18 schneidet
die Höhenlinien senkrecht
und führt
mit Gefälle
auf den Vorfluter 38 zu.
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Wie
die 2 im Profil A-A' im Detail darstellt, besteht die Dränspeicherleitung 12, 12a, 14, 14a, 16 aus
einer Vielzahl von aneinander gereihten und miteinander fest verbundenen
Gitterkästen 42. Die
Git terkästen 42 sind
unterhalb der Pflugsohle 44 in den Boden 46 der
landwirtschaftlich genutzten Fläche 40 eingelassen.
Die Einlasstiefe des Gitterkastens 42 richtet sich nach
der durchschnittlichen Durchpflügungstiefe
der landwirtschaftlich genutzten Fläche 40. In der Regel
ist die Pflugsohle 44 nicht tiefer als 30 cm.
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Die
Gitterkästen 42 können aus
einem wabenartig aufgebauten Kunststoffhohlkörper 48 bestehen,
der mit einer Geotextilummantelung 50 ummantelt ist. Die
Geotextilummantelung 50 verhindert, dass feinste Schwebeteilchen
in den Kunststoffhohlkörper 48 eindringen
und das Porenvolumen des Gitterkastens 42 zusetzen. Wie
oben erwähnt,
sind die Gitterkästen 42 zu
Dränspeicherleitungen 12, 12a, 14, 14a, 16 zusammengestellt,
so dass sie ein erhebliches Speichervolumen zur Verfügung stellen
können.
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Dadurch,
dass durch konventionelles Pflügen
Verdichtungshorizonte unterhalb der Pflugsohle 44 geschaffen
werden, kann es auf diesen Verdichtungshorizonten zu Abflüssen im
Bodenaufbau kommen, die durch die Dränspeicherleitungen 12, 12a, 14, 14a, 16 aufgenommen
werden.
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Hierbei
werden Infiltrationshorizonte geschaffen, die ein Eindringen von
Niederschlagswässern 72 in
den Boden und damit in die Dränspeicherleitungen 12, 12a, 14, 14a, 16 ermöglichen.
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Wie
in 3 dargestellt, werden Wetterdaten 52 beispielsweise über http-Standards
von einer Zentrale 54 abgerufen. Die Wetterdaten 52 werden
in einer Zentrale 54 auf einem Rechner 56 gespeichert. Auf
den Rechner 56 ist eine nicht dargestellte Steuersoftware
aufgespielt, die die eingegangenen Wetterdaten 52 verarbeitet,
indem sie beispielsweise die zu erwarten den Niederschlagsmengen
und/oder die tatsächlichen
Niederschlagsmengen für
die einzelnen Regionen bestimmt, in denen die dezentralen Speichermittel 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a angeordnet
sind.
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Auf
der zentralen Rechnereinheit 56 sind zudem Informationen über die
Speicherzustände
der dezentral angeordneten Speichermittel 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a jederzeit
abrufbar. Es ist dabei vorgesehen, dass die Speichermittel durch
den zentralen Rechner 56 über einen Funkstandard, beispielsweise
den GSM-Standard, angesteuert werden. Selbstverständlich sind
hier auch andere Funkstandards wie beispielsweise UMTS oder vergleichbare
Standards denkbar.
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In
Erwartung von Niederschlagswässern 72 oder
ausbleibenden Niederschlagswässern
ist es somit möglich,
auf der Rechnereinheit 56 über den Funkstandard die Speichermittel 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a anzusteuern.
Es ist dabei vorgesehen, insbesondere das Öffnen und Schließen der
Speichermittel 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a funkferngesteuert
vorzunehmen. Entsprechende Mittel zum Empfang und Senden von Zustandsinformationen
in den Speichermitteln 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a sind
vorzugsweise in dem Regelungsschacht 32, 32a, 34, 34a, 36 vorgesehen.
Die Sende- und Empfangsanlage kann dabei durch ein elektrovoltaisches Bauelement,
aber auch durch eine externe Stromversorgung, beispielsweise durch
ein öffentliches
Stromversorgungsnetz, oder durch andere geeignete Maßnahmen
mit Energie beaufschlagt werden.
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Es
ist hierbei vorgesehen, die Speichermittel 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a auf
zu erwartende, regional unterschiedliche Niederschlagsereignisse vorzubereiten,
indem diese die Niederschlagswässer 72 aufnehmen
und gezielt wieder abgeben. Dabei können derartige Speichermittel 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a auch
für den
Hochwasserschutz eingesetzt werden, indem sie einen Großteil der
Niederschlagsmengen speichern und so die Hochwasserspitzen abpuffern
können.
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Das
Wasserbewirtschaftungssystem ist folglich so ausgelegt, dass es
die Niederschlagswässer 72 in
erster Linie speichert und bei bestimmten Voraussetzungen gezielt
wieder abgibt. In der Landwirtschaft und/oder dem urbanen Grünflächenbau
kann dies darin bestehen, die gesammelten Niederschlagswässer 72 in
Trockenzeiten wieder an die Umgebung abzugeben. Im städtebaulichen
Bereich werden vornehmlich die Niederschlagswässer 72 gesammelt
und dann gezielt, beispielsweise zur Kanalsystemreinigung als so
genannte Schwallspülung, wieder
freigegeben. Allerdings sind auch hier die Speichermittel in erster
Linie so ausgebildet, die Niederschlagswässer 72 zu speichern
und nicht so schnell wie möglich
einem Vorfluter zuzuführen.
Die Speichermittel im urbanen Bereich sind vorzugsweise als Rigolen,
Zisternen oder ähnlich
und gleich wirkende Wasserbauten ausgebildet.
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4 zeigt
ein vereinfachtes Drosselventil 58, das einem Regelungsschacht 32, 32a, 34, 34a, 36 zugeordnet
ist. Das Drosselventil 58 ist als ein Auftriebskörper 60 ausgebildet,
der in einer Führung 62 höhenverstellbar
ist. Der Auftriebskörper 60 ist
mit antagonistisch wirkenden Spannmitteln 64, 64a wirkverbunden.
Die Spannmittel 64, 64a sind in dieser Ausführungsform
als Federn 66, 66a ausgebildet. Die Federn 66, 66a sind
mit einem Arretierungsmittel 68, das in dieser Ausführungsform
als Haltebolzen 70 ausgebildet ist, wirkverbunden.
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Es
ist in dieser Ausführungsform
vorgesehen, dass der Haltebolzen 70 funkferngesteuert über nicht
weiter dargestellte Stellmittel verfahren werden kann, so dass durch
die entsprechende Federkraft der Auf triebskörper 60 und damit
das Drosselventil 58 entweder geschlossen oder geöffnet wird.
Dies hängt
von dem gewünschten
Speicherzustand in Abhängigkeit
von den empfangenen Wetterdaten 52 und den auf dem Rechner 56 abgelegten
Speicherinformationen ab. Die Befehle zum Stellen des Drosselventils 58 erfolgen
vornehmlich über
einen Funkstandard, in dieser Ausführung über einen GSM-Standard. Nicht
dargestellte Sensoren in den Speichermitteln 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a liefern
dabei Informationen über
die Füllstände und/oder
die erzielten Abflussmengen, um dadurch ein genaues Bild über das
zur Verfügung
stehende Speichervolumen zu erhalten.
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Die 5 und 6 veranschaulichen
das Anstauen von Niederschlagswässern 72 in
den Speichermitteln. Das über
Funk übertragene
Stellsignal wird auf den Haltebolzen 70 übertragen,
der das Drosselventil 58 über nicht weiter dargestellte
Stellmittel so hält,
dass es entgegen der Federkraft und der Kraft des Auftriebskörpers 60 das
Ende 20, 20a, 22, 22a, 24, 26, 26a, 28, 28a, 30 verschlossen
hält, so
dass ein Ablauf aus den Speichermitteln 4, 4a, 6, 6a, 8, 8a, 9, 9a, 10, 10a nicht
mehr möglich
ist. Der Haltebolzen 70 kann dabei elektromagnetisch gestellt
werden.
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Allerdings
sind auch geeignete, rein mechanische Mittel zum Stellen des Haltebolzens 70 denkbar.
Hierbei können
die Haltebolzen 70, beispielsweise über eine Mechanik, von Hand
gestellt werden.
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Die
Information, ob ein Speichermittel geöffnet oder geschlossen werden
soll, müsste
hierfür
allerdings an einen Außenposten über die
eingangs erwähnten
Funkstandards übermittelt
und deren Inhalt müsste
verstanden werden. Aus diesem Grund wird einer rein automatischen
Ansteuerung der dezentralen Speichermittel der Vorzug gegeben.
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- 2
- Wasserbewirtschaftungssystem
- 4,
4a, 6, 6a
- Speichermittel
- 8,
8a, 9, 9a
- Speichermittel
- 10,
10a
- Speichermittel
- 12,
12a, 14, 14a
- Dränspeicherleitung
- 16
- Dränspeicherleitung
- 18
- Ablaufrohr
- 20,
20a, 22, 22a
- Ende
- 24,
26, 26a
- Ende
- 28,
28a, 30
- Ende
- 32,
32a
- Regelungsschacht
- 34,
34a, 36
- Regelungsschacht
- 38
- Vorfluter
- 40
- landwirtschaftlich
genutzte Fläche
- 42
- Gitterkasten
- 44
- Pflugsohle
- 46
- Boden
- 48
- Kunststoffhohlkörper
- 50
- Geotextilummantelung
- 52
- Wetterdaten
- 54
- Zentrale
- 56
- Rechnereinheit
- 58
- Drosselventil
- 60
- Auftriebskörper
- 62
- Führung
- 64,
64a
- Spannmittel
- 66,
66a
- Feder
- 68
- Arretierungsmittel
- 70
- Haltebolzen
- 72
- Niederschlagswässer