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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine erdbebenfeste Mauerwerkkonstruktion und
eine neuartige Verwendung von Gabionen.
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Stand der Technik
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Zum
Schutz vor Erdbeben werden gemäß dem Stand
der Technik Fundamente vorgesehen, die im Falle eines Erdbebens
einen Teil des Amplitude und somit einen Teil der Bewegungsenergie
aufnehmen, um die die Bewegungsenergie, die in die darüberliegende
Wandkonstruktion gelangt, teilweise zu absorbieren. Derartige Fundamente
basieren auf einem speziellen absorbierenden Stoffgemisch oder umfassen
diskrete Feder- und Dämpfungselemente.
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Ferner
werden gemäß dem Stand
der Technik Wände
vorgesehen, die eine hohe Elastizität aufweisen, um eine im Falle
eines Erdbebens auftretende hohe Schwingungsamplitude als elastische
Verformung aufnehmen zu können,
ohne plastische Verformungen zu erleiden, die zur Schädigung der
Wände führen. Hierzu
wird Stahlbeton verwendet, dessen Armierung der Betonwand Elastizität verleiht.
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Während Fundamente
gemäß dem Stand der
Technik verwendet werden, Schwingungen zu absorbieren, haben Wände gemäß dem Stand
der Technik die Aufgabe, Schwingungen aufzunehmen, ohne Schäden durch
plastische Verformungen zu erleiden.
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Beide
Vorkehrungen zum Schutz von Gebäuden
vor Zerstörung
durch Erdbeben sind äußerst aufwendig
und kostspielig.
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Es
ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Mauerwerkkonstruktion
vorzusehen, die einen Schutz vor Erdbeben durch einfache Mittel
erlaubt.
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Abriß der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine Mauerwerkkonstruktion nach einem der Ansprüche 1–13 sowie
durch die Verwendung nach Anspruch 14.
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Das
der Erfindung zugrunde liegende Konzept fußt auf der Überlegung, dass Oberflächen- und Horizontalwellen,
wie sie bei Erdbeben auftreten, von Mauern absorbiert werden, deren
tragendes Element eingefasstes Schüttgut ist. Beim Durchtritt
einer Erdbebenwelle durch ein Schüttgutvolumen ergibt sich durch
die zahlreichen Reibkanten zwischen den Schüttgutelementen eine hochgradige
Absorption der an das Gebäude übertragenen
Bewegungsenergie, ohne dieses in elastische Schwingungen zu versetzen
oder wesentlich plastische Verformungen zu hinterlassen, die die
Stabilität
stark verringern.
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Im
Gegensatz zum Stand der Technik sind hierbei die Wände diejenigen
Gebäudeelemente,
die die Bewegungsenergie durch plastische Verformung aufnehmen.
Es reichen bereits geringfügige
plastische Verformungen innerhalb des Schuttguts aus, um die aufgenommene
Bewegungsenergie zu absorbieren, wobei diese plastischen Verformungen
die Stabilität
des Gebäudes
nicht wesentlich verringern.
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Gleichzeitig
erlauben die Haftkräfte
zwischen den Schüttgutelementen
einen stabilen Aufbau von Gebäudewänden, die
sich bei Belastungen unterhalb von Erdbebenerschütterungen nicht verformen.
Der Erfindung liegt die Überlegung
zu Grunde, die Haftkraft zwischen den Schüttgutelementen als Schwellwert
zu nehmen, wobei eine Belastung unterhalb des Schwellwerts (z. B.
die übliche
Gewichtsbelastung) vollständig
von der Haftkraft aufgenommen wird, wodurch sich keine Verschiebungen
ergeben, und wobei eine Belastung, die im wesentlichen oberhalb
des Schwellwerts liegt (beispielsweise bei Erbeben) die Haftkraft
von einer Reibkraft abgelöst
wird, mittels der Schwingungsamplituden absorbiert werden. Insbesondere
die Verwendung von Gabionen, die als tragende Mauerwerkselemente
verwendet werden, bieten bei horizontalen Schwingungen mit geringer
Frequenz (im Vergleich zu Bodenschall), wie sie bei Erdbeben auftreten,
eine gute Absorption durch innere Reibung. Bei horizontalen Schwingungen,
welche Scherkräfte
in den Gabionen erzeugen, absorbieren die Schüttgutelemente der Gabionen
besonders effektiv Schwingungsenergie, ohne gleichzeitig die Statik
wesentlich zu beeinträchtigen.
Als Gabionen werden mit Schüttgut
gefüllten
Behälter bezeichnet,
vorzugsweise werden als Behälter
Metallkörbe
verwendet.
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Bislang
wurden Gabionen lediglich aufgrund ihres hohen Gewichts und der
damit verbundenen Stabilität
verwendet, die nicht-statischen Eigenschaften von Gabionen, beispielsweise
bei Erschütterungen
durch Erdbeben, wurden bislang weder verwendet noch betrachtet.
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Um
Schüttgut
zum stabilen Aufbau von Wänden
einsetzen zu können,
werden Behälter
verwendet, die die äußere Form
des eingefassten Schüttguts
definieren. Mittels der Behälter
wird das Schüttgut
zu tragenden Gebäudeelementen,
vergleichbar mit Ziegelsteinen bzw. Formsteinen. Insbesondere bei
horizontalen Bewegungen wird die Form des Behälters kaum verändert, da
ein Grossteil der Bewegungsenergie an das eingefüllte Schüttgut übertragen wird. Das Schüttgut kann
bei gleicher an das Gebäude übertragener
Energie volumenbezogen einen deutlich höheren Energiebetrag als plastische
Verformung aufnehmen, als starre Mauerelemente. Bei Schüttgut verteilt
sich die plastische Verformung auf alle Schüttgutelemente und deren Lage
zueinander, wobei Schüttgut
aufgrund der Vielzahl der sich gegeneinander bewegenden Elemente
bezogen auf das Volumen eine sehr hohe Reibfläche und somit eine hohe Absorptionsfähigkeit
aufweist. Gleichzeitig ändert
sich bei Schüttgut
nur die innere Mikrostatik zwischen einzelnen Elementen; die äußere gesamte (gemittelte)
Statik bleibt trotz innerer plastischer Veränderungen gleich. Ferner tritt
eine Höhenverringerung
durch (geringfügiges)
Einsacken gleichmäßig über den
Grundriss verteilt auf, wodurch sich die Statik des Gebäudes nicht
verschlechtert.
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Der
Belastungswert, bei dem die Schüttgut-gefüllten Behälter oder
Gabionen vom statischen Zustand, der von Haftkräften zwischen den Schüttgutelementen
bestimmt ist, in einen (kurzzeitigen) plastischen Zustand übergehen,
bei dem Reibkräfte
die Bewegungsenergie absorbieren, kann durch die Form, die Größe, das
Material der einzelnen Schüttgutelemente
bzw. durch die statistische Verteilung dieser Größen bestimmt werden. Ferner
sind bei der Bestimmung des Belastungswerts, der den Schwellwert
zwischen statischer Kraftaufnahme und plastischer Energieabsorption
darstellt, die äußeren Maße der einzelnen
Behälter
bzw. Gabionen und deren statische Funktion im tragenden Mauerwerk
zu berücksichtigen.
Dies gilt insbesondere bei der Berücksichtigung von Erschütterungen
durch Erbeben, die hauptsächlich
als Oberflächenwellen
oder Horizontalwellen auftreten, und die die Elemente des Mauerwerks
einer Scherkraft aussetzen, wohingegen bei üblicher, statischer Belastung
die Elemente des Mauerwerks, d. h. die Behälter oder Gabionen, mit einem zeitlich
konstantem und örtlich
homogen verteiltem Druck ausgesetzt sind. Ferner ist die Trägheit, d.
h. die Masse der Schüttgutelemente
zu berücksichtigen,
da Erdbeben Wellen in einem bestimmten Frequenzband erzeugen. Daher
kann, neben der Belastung, auch die Frequenz als Auslöser verwendet
werden, um die Behälter
bzw. Gabionen kurzzeitig vom statischen, d. h. in geringem Masse
elastischen Zustand, in einen absorbierenden, plastischen Zustand zu
versetzen.
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Der
Boden, die Seitenwand und der Deckel sind vorzugsweise aus einem
Drahtmaterial ausgebildet. Der Boden und die Seitenwand können durch einen
Drahtkorb vorgesehen werden. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform
ist der Deckel zunächst
ein ebenes Drahtgeflecht, das nach dem vollständigen Befüllen des Drahtkorbs bzw. des
durch Seitenwand und Boden gebildeten Volumens mit dem Rand des
Drahtkorbs, d. h. mit der umlaufenden oberen Kante der Seitenwand
verbunden wird, um das gebildete Volumen abzuschließen.
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Die
Behälter
sind vorzugsweise gruppenweise miteinander kraftschlüssig, formschlüssig oder stoffschlüssig miteinander
verbunden. Vorzugsweise sind einige, die meisten oder alle Behälter, die übereinander
angeordnet sind, miteinander kraftschlüssig verbunden. Ebenso sind
vorzugsweise einige, die meisten oder alle Behälter, die nebeneinander angeordnet
sind, miteinander kraftschlüssig
verbunden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein Behälter mit
allen dazu benachbarten Behälter
zur Kraftübertragung
verbunden. Hierzu sind beispielsweise Schlaufen an Aussenkanten
des Behälters
befestigt, wobei Schlaufen verschiedener, vorzugsweise benachbarter
Behälter
mittels Stäbe
oder Seile verbunden werden. Die einzelnen Behälter haben vorzugsweise an
den Rändern
bzw. Kanten sich überlagernde
Schlaufen (Schlaufen benachbarter Behälter überlagern sich) durch die Drahtstäbe gesteckt
werden. Die Schlaufen oder andere Befestigungsmittel sind seitlich
und/oder oben/unten an den Aussenkanten der Behälter angeordnet.
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Das
zur Füllung
verwendete Schüttgut
besteht vorzugsweise aus einer Mischung von Steinen mit verschiedenen
Größen. Als
Steine können
insbesondere Bruchsteine, Felsen mit Sand, Bruchziegel, Felsen,
gebrochene Mineralstoffe, Schotter, gebrochene Platten, Werksteine,
gebrochene Werksteine verwendet werden. Vorzugsweise umfasst die
Füllung
im wesentlichen Steine mit einer Größe von mindestens 0,5 cm, mindestens
1 cm, mindestens 2 cm, mindestens 5 cm, mindestens 10 cm, mindestens
15 cm, mindestens 20, mindestens 30 cm oder mindestens 40 cm. Die
Füllung
kann ferner Sand oder feinkörniges
Material umfassen, das in den Zwischenräumen angeordnet ist, wobei
die Mischung und Anordnung jedoch gewährleisten muss, dass eine Verschiebung
der Last tragenden größeren Steine
bei starken Erschütterungen
möglich
ist.
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Das
erfindungemäße Mauerwerk
kann ferner Aussparungen, Fenster, Türen und ähnliche Elemente umfassen.
Hierbei wird vorzugsweise Platz in dem Mauerwerk geschaffen, in
dem die obere und/oder untere Kante der Aussparung mittels eines
größeren Behälters, der
die Aussparung überbrückt und
zusätzliche
Breite zum Auflager sich vertikal daran anschließender Mauerwerkselemente (vorzugsweise Behälter) aufweist.
Ferner kann ein horizontales Sturzelement aus Stahl, Beton, Stein
oder Holz verwendet werden, das das Mauerwerk zur Aussparung hin
abschließt.
Das Mauerwerk weist vorzugsweise eine Dachauflagerebene auf, an
die sich eine Dachkonstruktion anschließt. Ferner kann in dem oder
auf dem Mauerwerk eine Dachlagerung und/oder eine Dachkrone vorgesehen
sein. Vorzugsweise wird die Last, die von der Dachkonstruktion herrührt, im
wesentlichen vollständig
von Behältern
aufgenommen und an ein Fundament oder an eine Geländeoberfläche weitergeleitet.
Auf diese Weise läßt sich
insbesondere das Dach von Erschütterungen
schützen,
so dass im Falle eines Erdbebens das Dach in Takt bleibt und somit
die Bewohner vor herabfallenden Dachelementen geschützt sind.
Es wurde ferner erkannt, dass insbesondere herabfallende Dachelemente
für hohe
Opferzahlen bei Erdbeben verantwortlich sind.
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Vorzugsweise
ist die erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion
auf einem Fundament aufgebaut, das Gabionen bzw. erfindungsgemäß befüllte Behälter umfasst.
Das Fundament ist vorzugsweise vollständig aus Gabionen bzw. erfindungsgemäß befüllten Behältern ausgebildet.
In dieser Weise übernimmt
das Fundament ebenfalls die Funktion des Dämpfens von Schwingungen und
kann daher als Teil der erfindungsgemäßen Konstruktion angesehen werden.
Die erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion
kann ferner auf einem Fundament aus Lehm, Stein oder Betonfundament
oder auf verdichtetem oder nicht verdichtetem Geländeuntergrund
aufgebaut sein. Zudem kann das Fundament eine Kombination der genannten
Fundamentmaterialien umfassen.
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Als
Behälter
für die
erfindungsgemäße Konstruktion
eignen sich insbesondere Drahtkörbe
aus Metallmaterial, deren Boden mit einer umlaufenden Wand einteilig
ausgebildet ist oder mittels Verbindungselementen verbunden ist.
Ein Deckel kann mit der durch die umlaufende Wand gebildete Öffnung drehbar
verbunden sein. Um einen Behälter
zu füllen, wird
der Deckel entfernt oder weggeklappt, die Füllung eingebracht (vorzugsweise
an dem späteren Standort
des Behälters),
und dann der Behälter
mittels des Deckels verschlossen. Das Metallmaterial ist vorzugsweise
Stahldraht, der als Stahlnetz ausgebildet ist, vorzugsweise aus
oberflächenbehandeltem Stahl,
verzinktem Stahl, Edelstahl wie V2A oder V4A, oder beschichtetem
Stahl. Der Stahl ist vorzugsweise als Stahldraht ausgebildet und
hat einen Durchmesser von 0,1 mm–20 mm, 0,2 mm–10 mm,
0,5 mm–5 mm,
1 mm–2
mm, 2 mm–5
mm oder 1,25 mm–3
mm. Die Maschenweite ist vorzugsweise kleiner als eine Minimalgrösse für das vorgesehene
Füllgut.
Ferner kann ein zweites Netz mit feineren Maschen und geringer Belastbarkeit
vorgesehen werden, das in ein stabileres Drahtnetz, das die Behälteraussenseite bildet,
eingepasst ist. So können
auch kleinere Korngrössen
verwendet werden, wobei die Hauptlast durch die Füllung von
dem stabilen Drahtnetz aufgenommen wird und das zweite Netz von
dem stabilen Drahtnetz stabilisiert wird.
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In
dieser Beschreibung sind die Begriffe „oben" und „unten" durch den Verlauf der Schwerkraft definiert.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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1 zeigt
eine erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion
als Grundriss;
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion
im Querschnitt;
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3 zeigt
eine erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion
in verschiedenen Ebenen; und
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4 zeigt
einen Wandquerschnitt einer erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion in
der Detailansicht.
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Figurenbeschreibung
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Die 1 zeigt
eine erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion
als Grundriss. Die gepunktet dargestellten Rechtecke sind Gabionen 10,
die eine vierteilige Außenmauer
und Innenmauern bilden. Die Außenmauer
umfasst Aussparungen für
Türen 20 und
Fenster 30. Die in 1 dargestellten
Gabionen haben alle die gleiche Breite, vorzugsweise 80 cm. Das
von den Gabionen gebildete Mauerwerk hat die Außenmasse ca. 9 × 9 m. Vorzugsweise
werden Gabionen mit der gleichen Länge verwendet, jedoch weist
die in 1 dargestellte Konstruktion Gabionen mit 3 verschiedenen
Längen
auf. Es können
jedoch auch Konstruktionen mit Gabionen vorgesehen werden, 2 verschiedene
Länge aufweisen.
In gleicher Weise können
Gabionen mit 2 oder mit 3 verschiedenen Breiten oder Kombinationen
mit anderen Baustoffen verwendet werden.
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Der
Grundriss der 1 ist quadratisch und weist
Segmente auf, die entlang von Symmetrieachsen laufen, die zum Verlauf
der Wände
parallel sind. Die Segmente laufen nicht notwendigerweise durchgehend
von einer Wand zur gegenüberliegen
Wand; vielmehr können
die Segmente aus gestalterischen Gründen unterbrochen sein. Bei
rechteckigen Grundrissen Verlaufen die Segmente vorzugsweise ebenfalls
zwischen zwei gegenüberliegenden
Wänden entlang
einer Linie, die von den beiden gegenüberliegenden Wänden gleichweit
entfernt ist.
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Ebenso
sind weitere polygonale Grundrisse denkbar, wobei Innenwände zumindest
teilweise, überwiegend
oder vollständig
entlang aller oder einiger Symmetrieachsen verlaufen. Vorzugsweise
verlaufen die Innenwände
vom Boden bis zu einer Dachkonstruktion, die gleichermaßen von
den Innenwänden
als auch von den Außenwänden getragen
wird. Die Innenwände
können
aus Gabionen oder anderen Materialien erstellt sein, die schmaler
als die Gabionen der Außenwände sind.
Die Mauerwerkskonstruktion aus kraftschlüssig verbundenen Gabionenkörben bildet
vorzugsweise ein drei-dimensionales Raumgitter, um besondere Stabilität bei Erschütterungen
zu realisieren. Der in 1 dargestellte Grundriss stellt
ein derartiges drei dimensionales Raumgitter dar. Ferner bietet
die Anordnung der Aussparungen, beispielsweise für Fenster und Türen, wie
in 1 dargestellt, eine besonders stabile Konstruktion.
Vorzugsweise ist in jedem Quadranten nur eine Aussparung vorgesehen,
wobei die Quadranten durch die in 1 dargestellte
Außenmauer
und die beiden entlang der Mittengeraden verlaufenden Innenwände gebildet
werden. Ferner sind die Aussparungen vorzugsweise voneinander und
von den Ecken der Außenmauer
entfern angeordnet. Insbesondere sind die Aussparungen in den Mitten
der Quadranten in den Außenmauern
vorgesehen. Die Länge
der Aussparungen sind vorzugsweise kleiner als die Länge des
kürzesten
Behältertyps,
der verwendet wird.
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Durch
die quadratische Grundform und die vertikale und horizontale kraftschlüssige Verbindung zwischen
den einzelnen Behältern
wird eine Stabilität erreicht,
die die von sonst üblichen
Ringankern in Fundamenten und oberen Mauwerksabschlüssen deutlich übertrifft.
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Die 2 zeigt
eine erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion
im Querschnitt. Es sind drei zusammenhängende Mauerwerkkonstruktionen
aus Gabionen 110 dargestellt, die zusammen ein Bauwerk
bilden, das auf einem Fundament errichtet ist. Das Bauwerk umfasst
ferner eine Dachkonstruktion 150–154, das über Lagerungen 152,
vorzugsweise Punktlagerungen, mit dem Mauerwerk verbunden ist.
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Die
Dachkonstruktion ist vorzugsweise auf die erfindungsgemäße Mauerwerkskonstruktion
aufgesetzt. Die kann beispielsweise mittels eines Krans durchgeführt werden,
der das Dach auch die fertig ausgebildete Mauerwerkskonstruktion
aufsetzt. Die Dachkonstruktion ist eine selbsttragende Konstruktion,
vorzugsweise aus Holz, die als steife Pyramide oder steife Scheibe
ausgebildet ist. Die Dachkonstruktion wird als Holzkonstruktion
erstellt, die im Ergebnis eine Pyramidenform oder eine Scheibenform bildet.
Die Dachkonstruktion in 2 umfasst ein Fachwerk 150 aus
Holzlatten oder Metall, Punkt-Auflager 152, die beispielsweise
die Ecken und/oder die Mittelpunkte jeder Grundkante der Pyramide
mit der erfindungsgemässen
Mauerwerkkonstruktion 110 verbinden, sowie eine vorzugsweise
regendichte Dachbedeckung 150, die auf den gewinkelt ausgerichteten
Pyramidenflächen ausgebildet
ist. Die Last der Dachkonstruktion 150, 152, 154 wird über die Punktlager 152 auf
die oberste Ebene der Mauerwerkkonstruktion 110 übertragen.
Die Mauerwerkkonstruktion 110 nimmt die Last der Dachkonstruktion
gleichförmig
auf und leitet diese über
ein Fundament 140 an das Gelände 160 weiter.
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Das
Fundament wird somit mit der Last der Dachkonstruktion und der Gewichtslast
der Mauerwerkkonstruktion 110 belastet und gibt diese Last, zusammen
mit der Gewichtslast des Fundaments 140, an das Gelände 160 weiter.
Die Höhe
der Mauerwerkkonstruktion 110 entspricht der Höhe der Behälter bzw.
Gabionen 110, von denen 2 in einer Aushebung vorgesehen
sind und 5 oberhalb bzw. auf der Geländefläche angeordnet sind. Die Gabionen
sind vorzugsweise 150 cm und/oder 200 cm lang und 80 cm breit. Vorzugsweise
werden 2 Lagen (d. h. 2 Gruppen horizontal zueinander angeordneter
Behälter)
Gabionen bzw. Behälter
in der Erde vergraben, um ein frostsicheres Fundament zu erhalten.
Die in der Erde eingegrabenen Behälter haben vorzugsweise jeweils
eine Höhe
von 30 cm–70
cm, 40 cm–60
cm und vorzugsweise von 45 cm–55
cm, insbesondere von im wesentlichen 50 cm. Die Gesamthöhe der beiden
Lagen entspricht der doppelten Höhe
der in der Erde vergrabenen Behälter.
Die Tiefe des Fundament wird vorzugsweise derart ausgewählt, dass
sich ein frostsicheres Fundament ergibt.
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Die 3 zeigt
eine erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion
in verschiedenen Ebenen A–G.
Die Ebene A ist der untersten, in 2 dargestellten
Ebene von nebeneinander angeordneten Behältern zuzuordnen, die darauf
folgenden Ebenen B–G
sind den jeweiligen aufeinander folgenden Behältern zuzuordnen. Eine im Alphabet
nachgeordnete Ebenen ist somit einer Behältergruppe zuzuordnen, die über einer
im Alphabet vorangehenden Ebene liegt. Die in 3 dargestellte
Mauerwerkkonstruktion ist aus Behältern bzw. Gabionen mit zwei verschiedenen
Längen
ausgebildet, wobei die Breite aller Behälter gleich ist. Die verwendeten
Behälter sind
somit in kurze Behälter 212 mit
150 cm (dunkel gepunktet dargestellt) und in lange Behälter 214 mit 200
cm (hell schraffiert dargestellt) einzuteilen. Die Behälter umfassen
Körbe,
die mit Füllmaterial
ausgefüllt
sind. Soll eine Wand eine Aussparung für eine Tür oder ein Fenster aufweisen,
so werden vorzugsweise ausschließlich, größtenteils oder abschnittsweise
kurze Behälter 214 verwendet.
Die Schichten A und B sind dem Fundament zuzuordnen, während die
anderen Schichten C–G
oberhalb der Geländeoberfläche angeordnet
sind. Die Ebene G umfasst vorzugsweise Punktlager (nicht dargestellt)
für eine Dachkonstruktion
(nicht dargestellt) oder ist mit diesen kraftübertragend verbunden.
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Die 4 zeigt
einen Wandquerschnitt einer erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktion in
der Detailansicht. Die in 4 dargestellte
Mauerwerkkonstruktion umfasst eine äußere Korbschicht bzw. Schicht
aus befüllten
Behältern 310a oder 310c,
die 2 unterschiedlich mögliche
Füllalternativen
zeigen, und eine mittlere Korbschicht bzw. Schicht aus befüllten Behältern 310b.
Die äußere Schicht 310a oder 310c umfasst
Behälter
mit einer Füllung
aus lokal verfügbaren
Materialien, beispielsweise Mauerwerk, Schutt, Ziegelstein, Ziegelsteinabbruch,
Steine, Sandsäcke,
geschreddertes Material, das mindestens eines der voranstehenden
Materialien umfasst, die mittlere Schicht bzw. Zwischenschicht 310b dient der
Dämmung
und umfasst Lehm, beispielsweise Luftziegel. Die Füllung der
Behälter
kann auch eine Mischung dieser Materialien umfassen. Vorzugsweise
werden für
die unteren Behälter
Füllungen
aus gröberem
Material verwendet, um so eine bessere Aufnahme von Erschütterungen
zu ermöglichen
und die oberen Mauerwerksabschnitte vor Erschütterungen zu schützen. Die
Schichten 310a–c
bilden vorzugsweise eine gemeinsame Ebene, auf der eine Dachkonstruktion
(in 4 mit den oberen zwei parallelen horizontalen
Linien skizziert) aufliegen kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform werden
die drei Schichten durch Gabionen bzw. Behälter gebildet, in denen eine
kleinere Gabione bzw. ein kleinerer Behälter angeordnet ist. Ein Behälter, der
drei Schichten bildet, umfasst zunächst einen äußeren Drahtkorb, der oben offen
sein kann. Ein Abmessungsbeispiel hierfür ist: Länge von ca. 150 cm oder ca.
200 cm, Breite von ca. 80 cm und eine Höhe von ca. 50 cm. In diesem
ist ein weiterer, kleinerer innerer Drahtkorb angeordnet. Dieser
weist vorzugsweise im wesentlichen die gleiche Länge und Höhe auf, ist jedoch schmaler
als der äußere Drahtkorb, beispielsweise
mit einer Breite von ca. 1/3 oder ca. 1/2 der Breite des äußeren Drahtkorbs,
insbesondere ca. 30 cm. Der innere Drahtkorb wird mit dem äußeren befestigt,
oder ist mit diesem kraftschlüssig
bzw. stoffschlüssig
ausgeführt.
Der innere Drahtkorb unterteilt den Behälter in 3 Zonen, d. h. in die äußere Korbschicht,
die Zwischenschicht und die innere Korbschicht.
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Die
mittlere Schicht ist vorzugsweise im wesentlichen a = 30 cm breit.
Die Gesamtbreite der drei Schichten 310a–c beträgt vorzugsweise
im wesentlichen b = 80 cm. Die innere Schicht und die äußere Schicht
kann Behälter
umfassen, wie sie in 3 verwendet wurden, je nach
Typ eine Länge
von 150 cm und 200 cm aufweisen, und ca. 25 cm breit sind. Die mittlere
Schicht ist vorzugsweise aus lockeren Luftziegeln oder Lehm ausgebildet,
die in einen Hohlraum gefüllt
werden, von einem inneren Drahtkorb des Behälters gebildet wird. Alternativ
kann das Volumen der Zwischenschicht bzw. mittleren Schicht von der
innere und der äußere Schicht
gebildet werden, nachdem diese errichtet wurden. Vorzugsweise werden
die Behälter
der inneren Schicht, der Zwischenschicht und der äußeren Schicht
miteinander kraftschlüssig
verbunden.
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Eine
weitere Alternative besteht darin, die mittlere und eine äußere Schicht
oder nur eine dieser Schichten aus Verbundmauerwerk vorzusehen.
Vorzugsweise ist jedoch die innere Schicht immer aus der erfindungsgemäßen Mauerwerkkonstruktion,
die gefüllte
Behälter
umfasst, ausgebildet, um den Innenraum des Gebäudes im Falle eines Erdbebens durch
die Eigenschaften des Mauerwerks zu schützen.
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Die
Gesamtinnenfläche
des Gebäudes,
das durch die Mauerwerkkonstruktion gebildet wird, beträgt vorzugsweise
50–60
m2. Die Außenmasse betragen vorzugsweise
9 × 9
m. Vorzugsweise ist das Höhe/Breiten-Verhältnis der
Behälter < 3, < 2, < 1, < 0.8, < 0.6, < 0.5, < 0.3 oder < 0.2. Insbesondere
kann das Höhe/Breiten-Verhältnis der
Behälter
zwischen 0,65 und 0,55 betragen.
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Die
Figuren sind nicht maßstäblich dargestellt.
Ferner können
sämtliche
Größenangaben
um ±100%, ±50%, ±30% oder ±10% abweichen.
Die Proportionen können
ebenfalls um diesen Betrag verzerrt sein. Für größere Gebäude und/oder für stabilere
Gebäude
können
mehrere in sich geschlossene erfindungsgemäße Mauerwerkkonstruktionen
verwendet werden, die mit einem Abstand zueinander ineinander geschachtelt
sind. Die durch den Innenraum des Gebäudes verlaufenden Innenwände können auch
außerhalb
der Mitte zwischen zwei Außenmauern
angeordnet sein.
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Die
Erfindung wird ferner von einem Verfahren zur Verwendung von Gabionen
zur Erstellung von selbsttragendem Mauerwerk, das mit einer Dachkonstruktion
versehen ist und die Dachlast vollständig aufnimmt, realisiert.
Diese Verwendung von Gabionen ermöglicht erdbebenresistentes
Bauen, da die dämpfenden
Eigenschaften von Gabionen, die sich durch ihre inhomogene, zueinanderverschiebbare Füllung ergeben,
ein inhärent
dämpfendes
Mauerwerk ergeben. Neben den dämpfenden
Eigenschaften im Falle von starken Erschütterungen ergeben Gabionen
eine stabile Mauerwerkskonstruktion im statischen Fall.
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Im
Allgemeinen betrifft die Erfindung eine Mauerwerkkonstruktion aus
Gabionen, die als tragende Außenwand
ihr Eigengewicht und die Last einer Dachkonstruktion tragen. In
der erfindungsgemäßen Mauerwerkkonstruktion
werden somit im Wesentlichen nur Vertikalkräfte auf den Untergrund übertragen.
Die erfindungsgemäßen Mauerwerkkonstruktion
dient nicht der Aufnahme und Weiterleitung von Horizontalkräften, wie
sie bei Böschungen
oder Ufereinfassungen auftreten.