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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung umfassend eine Formkappe und ein Führungselement. Die Vorrichtung dient zur Durchführung eines Verfahrens zur Formgebung einer auf einen Knochen, insbesondere auf einen Femurkopf, aufgebrachten formbaren Masse, insbesondere Knochenzement, zur Verankerung einer Prothesenkomponente, insbesondere einer Oberflächenersatzprothese am Hüftgelenk, wobei die formbare Masse von einer Formkappe mit formender Unterfläche, insbesondere mit formendem Innenraum, beaufschlagt wird wobei die Vorrichtung umfasst.
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Generell ist die Erhaltung der Anatomie und der Biomechanik ein fundamentales Ziel der Prothetik, insbesondere auch der Hüftendoprothetik. Dabei ist es gerade bei der Versorgung junger Patienten mit Hüftgelenksersatz wichtig, möglichst knochenerhaltend und minimalinvasiv zu arbeiten. Schließlich wird durch die Erhaltung des Knochens die Verankerungsqualität bei einer nicht auszuschließenden späteren Wechseloperation verbessert. Diesem Anspruch versuchen immer mehr Hersteller durch die Entwicklung von Oberflächenersatzprothesen zur Therapie von Koxarthrosen Rechnung zu tragen.
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Eine besonders knochensparende Therapie bietet der Oberflächenersatz. Bei dieser Therapie wird der Hüftkopf entknorpelt, zurechtgefräst und auf diesem eine Hüftkappe fixiert. Der Schenkelhals und der Hüftkopf bleiben bestehen. Die Hüftpfanne wird konventionell „press fit” im Becken platziert. Ein besonderer Vorteil dieser Oberflächenersatzsysteme ist, dass bei einer eventuellen späteren Wechseloperation immer noch eine „konventionelle” Langschaftprothese implantiert werden kann. Wegen der Rekonstruktion der anatomische Gegebenheiten erhält das Kappensystem die natürliche Beweglichkeit und trägt damit zu einer schnellen Rehabilitation bei.
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Mittlerweile werden Oberflächenersatz-Systeme weltweit von vielen Zentren implantiert. Die femorale Fixation der Prothese wird dabei zumeist zementiert durchgeführt, wobei die primäre Fixation von der Zementiertechnik ab hängt. Dabei zeigen Untersuchungen, dass die Rate der aseptischen Lockerungen der Prothesen, die zwischen Zement und Knochen und/oder zwischen Zement und Prothese auftreten, höher als bei konventionellen Langschaftprothesen ist und meist auf der femoralen Seite auftreten. So erfordert das Zement-Knochen-Interface ein suffizientes Eindringen des Zementes in die Spongiosa am proximalen Femur. Auch kann eine Benetzung dieses Bereiches des Knochens oder des Zements mit Blut nachteilige Effekte auf beide Interfaces haben.
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Zudem kann eine besonders tiefe Zementpenetration oder eine besonders dicke Zementschicht zu Hitzenekrosen im Knochen führen. So wurden in humanen Femora Temperaturen von über 50°C in 3 mm Abstand von der Zementoberfläche gemessen, die länger als 30 Sekunden andauerten und damit das Knochengewebe irreversibel schädigen konnten. Wenn hingegen zuviel Zement zwischen Knochen und Prothese verbleibt, resultiert daraus ein schlechter Prothesensitz, der mit biomechanisch ungünstigen Hebelverhältnissen und einem erhöhten Risiko für Schenkelhalsbrüche einhergeht. Zuviel Zement unter einer Oberflächenersatzprothese, im Knochen oder auf der Knochenoberfläche kann Knochennekrosen, Prothesenlockerungen und Schenkelhalsbrüche verursachen.
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Um das Zementieren zu vereinfachen, wurden Hilfswerkzeuge und Applikatoren entwickelt. Die bislang bekannten Vorrichtungen versetzen den Operateur jedoch nicht in die Lage, den Zement kontrolliert, gleichmäßig und glatt auf dem Knochen zu verteilen, um eine definierte Zementpenetration in den Knochen zu bewirken. Die bekannten Vorrichtungen haben folgende Nachteile: Zum einen kann es zum Verschließen der für den Führungspin der Prothese vorgesehenen zentralen Öffnung und damit zu Lufteinschlüssen unter der Prothesenkappe kommen. Zum anderen kann zuwenig Zement am äußeren unteren Rand oder zuviel Zement am Prothesenpol unter der Prothesenkappe zu einem inkompletten Prothesensitz führen. Zudem sind Blutlamination und Verunreinigungen durch Handkontakt als weitere Probleme bekannt.
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Aus der
WO 2006/054 062 A1 ist ein Instrument zur Steuerung der Knochenzementverteilung auf der Oberflähche eines Knochens bekannt, das eine Formkappe und ein Führungselement umfasst.
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Aus der
DE 102 33 204 A1 ist eine Anordnung mit einem Führungselement und einer auf dem Führungselement axial verschieblichen Formkappe bekannt.
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Die
US 2004/0 193 175 A1 zeigt eine Messlehre zur Führung chirurgischer Instrumente.
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Aufgabe der Erfindung ist es nunmehr, eine in der Praxis komfortabel handhabbare Vorrichtung zur Formgebung der auf den Knochen, insbesondere auf den Femurkopf, aufgebrachten formbaren Masse vorzuschlagen, welche die die genannten Nachteile behebt.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruch 1. Die Merkmale der Unteransprüche betreffen besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Der erfindungswesentliche Grundgedanke besteht darin, ein Führungselement für die Formkappe vorzusehen, das auf den Knochen aufgesetzt wird und das ein gleitendes Führen der Formkappe bei der Beaufschlagung der formbaren Masse, insbesondere des Knochenzementes, ermöglicht. Mit diesem Führungselement kann die Formkappe in ihrer Richtung und ihrer Andruckkraft definiert bewegt und die formbare Masse geformt werden. Dazu wird die formbare Masse (nachfolgend „Knochenzement”) auf die Knochenoberfläche aufgebracht und mit der vom Führungselement geführten Formkappe formend beaufschlagt. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung bildet das Führungselement somit eine Führung für die Formkappe aus, wobei die Formkappe auf dem Führungselement axial verschieblich ist.
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Mit dem Einsatz der Erfindung kann der Knochenzement geglättet und der späteren Prothesenform angeglichen werden. Zudem kann ein definierter Druckgradient, der die Penetration des Knochenzementes in den Kochen hinein begünstigt, aufgebaut werden. Zudem kann der Druckgradient an die Viskosität der formbaren Masse angepasst und eine kontrollierte Penetration der formbaren Masse in den Knochen hinein gewährleistet werden. Beim Aufsetzen der Prothese verbindet der Knochenzement die schwammartige Knochenoberfläche mit den Verankerungselementen der Prothesenunterfläche und härtet aus. Überschüssiger Zement kann auf einfache Weise am Prothesenpol entfernt werden. Es bildet sich ein belastbarer Sockel, der ein Einwachsen des Knochens in die Prothesenunterfläche unnötig macht und der zu einer gleichmäßigen Krafteinleitung ohne Stressspitzen führt.
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Dabei ist es grundsätzlich einerlei, ob zunächst das Führungselement aufgesetzt und dann der Knochenzement aufgebracht wird oder ob der zunächst aufgebrachte Knochenzement später vom Führungselement durchstoßen wird. Vorteilhafterweise wird jedoch zunächst das Führungselement auf den Knochen aufgesetzt, bevor der Knochenzement auf die Knochenoberfläche aufgebracht wird. Dadurch ist die zentrale Öffnung im präparierten Knochen vor dem Auftragen des Knochenzementes verschlossen, so dass sein Eindringen des Zements in die Öffnung vermieden wird. Dabei ist der Vorteil der freien zentralen Öffnung, dass beim Aufsetzen der becherförmigen Oberflächenersatzprothese das Entweichen der Luft unter dieser heraus garantiert werden kann.
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Der Grundgedanke liegt demnach darin, die Formkappe mittels des Führungselementes sicher in eine Position zum Knochen zu führen, die der später eingenommenen Position der Prothesenkomponente entspricht. Dabei ist durch die gleitende Führung der Formkappe die Formung des Knochenzementes zügig durchführbar. Nach dem Entfernen der Formkappe verbleibt vor dem Aushärten des Knochenzementes genügend Zeit für das Entfernen eventuell überstehenden Materials und für das Verpressen der Prothese. Untersuchungen zeigten, dass eine Zementpenetrationstiefe von 2–3 mm ausreicht um eine Verzahnung mit transversal verlaufendem Knochentrabekel zu erreichen. Für eine optimale Prothesenverankerung wird daher eine Zementpenetration zwischen 2 und 5 mm Tiefe empfohlen. Mit Hilfe der Erfindung können diese Voraussetzungen sicher und komfortabel erreicht werden.
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Das Verfahren und die Vorrichtung sind nicht auf die Anwendung an einem Femurkopf oder auf Oberflächenersatzprothesen einzelner Hersteller beschränkt, sondern prinzipiell auch für Anwendungen an anderen Gelenken und für Prothesen anderer Hersteller einsetzbar.
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Dabei umfasst das erfinderische Verfahren nach der Präparation des Femurkopfes, der Reinigung und der Trocknung insbesondere folgende Verfahrensschritte:
In einem ersten Verfahrensschritt wird das Führungselement auf den Knochen aufgesetzt, so dass es eine gleitende Führung für die Formkappe ausbilden kann. Dabei ist es vorteilhaft, wenn das Führungselement als metallischer Stift ausgebildet ist, der in eine vorbereitete Öffnung im Knochen eingesetzt wird. Im nächsten Verfahrensschritt wird der Knochenzement auf die Knochenoberfläche aufgebracht und diese mit dem Knochenzement vollständig bedeckt. Die Aufbringung kann mit einer Zementpistole geschehen. Dabei ist es nicht notwendig, den Knochenzement mit den Fingern zu berühren oder anzupressen. Darauffolgend kann die vom Führungselement gleitend geführte Formkappe gleichmäßig auf den Knochenzement gepresst werden und den Knochenzement zu einer homogenen Schicht möglichst gleichmäßiger Stärke ausformen
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist das Führungselement axiale Abschnitte auf, wobei ein erster axialer Abschnitt zumindest teilweise einer Form eines im Kopfteil der Prothese vorhandenen Zentrierstiftes entspricht. Auf diese Weise kann das Führungselement in die für den Zentrierstift vorgesehene zentrale Öffnung im präparierten Knochen eingesetzt und so ausgerichtet werden. Das Führungselement wird dabei optimal auf dem Knochen zentriert, wobei die Handhabung besonders praxistauglich ist. Zudem kann durch die zumindest teilweise Formgleichheit die Abmessungen der zentralen Öffnung im Knochen, also die Maßhaltigkeit und die Freigängigkeit der Öffnung für den Zentrierstift der Prothese noch vor dem Aufsetzen der Prothese überprüft werden.
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Ein zweiter axialer Abschnitt des Führungselements bildet einen Gleitsitz für eine zentrale Bohrung im Kappenboden der Formkappe aus, wodurch die Formkappe auf besonders einfache Weise durch das Führungselement geführt werden kann. Der Durchmesser der Bohrung ist entsprechend der Anforderungen an den Gleitsitz an den Durchmesser des Führungselementes anzupassen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform hat der zweite axiale Abschnitt des Führungselementes einen größeren Durchmesser als der erste axiale Abschnitt des Führungselements, wobei der Übergangsbereich eine Stufe ausgebildet. Diese Stufe setzt beim Einbringen des Führungselements in die zentrale Öffnung am Rand auf der Knochenoberfläche auf. Durch die Stufe wird ein gewisser Sicherheitsabstand um die zentrale Öffnung im Knochen herum geschaffen, der nicht von dem Knochenzement bedeckt wird. Dadurch wird gewährleistet, dass beim Aufsetzen der Prothese die eingeschlossenen Luft durch die freie zentrale Öffnung bis zum vollständigen Prothesensitz entweichen kann.
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Um eine komfortable Handhabung durch den Operateur zu ermöglichen, wird die Formkappe in einer bevorzugten Ausführungsform mit einem Handgriff ausgestattet, der vorteilhafterweise lösbar mit der Formkappe verbunden ist. Der Handgriff wird dann an der Formkappe befestigt, bevor diese durch das Führungselement zentriert zur formenden Beaufschlagung des Knochenzementes auf die Knochenoberfläche gepresst wird. Durch die Verbindung mit dem Handgriff ist die Formkappe besonders einfach handhabbar. Die lösbare Befestigung trägt auch zu einer besseren Reinigung der Einzelteile bei. Vorzugsweise bilden Führungselement und Handgriff eine Anzeige aus, die den Abstand des formenden Innenraums der Formkappe von der Knochenoberfläche anzeigt. Weist die Anzeige eine Skalierung auf, ist der Operateur beim Beaufschlagen des Knochenzementes zu jedem Zeitpunkt über die verbleibende Schichtdicke informiert. Bevorzugterweise ist ein Anschlag vorgesehen, der eine Endposition zwischen der Formkappe und dem Führungselement und damit der Formkappe relativ zum präparierten Knochen definiert. Die Formkappe kann vom Operateur auf die formende Masse gedrückt werden, bis der Anschlag erreicht ist, wobei der Anschlag so eingestellt ist, dass der gewünschte Abstand zwischen der Formkappe und der Oberfläche des Knochens sichergestellt ist.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform kann während der Beaufschlagung unter der Formkappe eingeschlossene Luft und/oder ein Teil der formbaren Masse durch mindestens eine Auslassöffnung im Kappenboden entweichen. Durch diese Auslassöffnungen werden Einschlüsse der formbaren Masse am Prothesenpol, ein zu hoher Druckgradient und damit eine zu tiefe Penetration der formbaren Masse vermieden. Hierdurch kann eine Druckentlastung und Verminderung der Menge der formbaren Masse im Bereich der Problemzone des Prothesenpols erfolgen. Die Anzahl und Durchmesser der Auslassöffnungen im Kappenboden sind vorzugsweise entsprechend der Viskosität des Knochenzementes auszulegen. Für einen Knochenzement durchschnittlicher Viskosität geeignet sind insbesondere drei symmetrische um die zentrale Öffnung des Kappenbodens herum angeordnete Auslassöffnungen mit einem jeweiligen Durchmesser von etwa 4 mm.
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Der äußere Rand der Formkappe ist vorzugsweise konusfömig angefast. Dadurch wird erreicht, dass der beim Aufdrücken der Formkappe verdrängte Knochenzement auf die Knochenoberfläche gedrückt wird. Somit entsteht auch an dem äußeren Rand der Formkappe ein Druckgradient, der zu einer ausreichenden Penetration des Knochenzementes in den Knochen führt.
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Die Formkappe kann nach Erreichen des gewünschten Abstandes mit einer Drehbewegung am Handgriff von der Zementoberfläche entfernt werden. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung bleibt kein Knochenzement an der Formkappe hängen und es entsteht ein verhältnismäßig glatter Mantel aus Knochenzement, der eine insbesondere gleichmäßiger Schichtdicke und homogene Dichte auf der Knochenoberfläche aufweist. Nach dem Entfernen der Formkappe kann der überstehende Knochenzement am Unterrand des Prothesenbettes mühelos unter Sicht entfernt werden. Ein Überstehen oder Verbleiben von Partikeln des Knochenzementes in der Nähe des späteren Kunstgelenkes wird vermieden.
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Die insbesondere gleichmäßig starke Schicht der formbaren Masse auf dem Knochen dient dazu, eine möglichst sichere Verbindung mit der femoralen Prothesenkomponente herzustellen und wird beim Setzen durch diese nochmals komprimiert. Ein unvollständiger Prothesensitz aufgrund zu starker oder verschiedener Schichtdicke der formbaren Masse kann damit ausgeschlossen werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren hat weiterhin den Vorteil, dass die Druckkraft beim Aufsetzen der Formkappe der Druckkraft entspricht, die im weiteren Operationsverlauf auf die Prothese ausgeübt werden muss. Der Operateur kann erkennen, wie schnell sich die Formkappe unter seiner Handkraft bewegt und auf die formbare Masse setzt. Für den Operateur wird es damit einfacher die richtige Druckbeaufschlagung auf die Prothese zu wählen und aufrecht zu halten.
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Das Kappenmaterial sollte genügend fest sein um sich beim Aufpressen nicht zu verformen. Bevorzugt werden die Formkappen komplett aus Teflon gefertigt um ein Anhaften der formbaren Masse zu vermeiden. Aus Kostengründen kann die Formkappe auch aus einem anderen Material hergestellt werden. Das Kappenmaterial sollte es ermöglichen, glatte Innenflächen herzustellen, die optional mit einer Antihaft- oder Teflonbeschichtung versehen werden können. Um einen Verkratzen der Formkappe und damit Anhaften der formbaren Masse vorzubeugen, sollte diese nur wenige male benutzt werden oder als Einmalwegprodukt konzipiert werden.
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Das Führungselement besteht bevorzugt aus Edelstahl, hier könnte ebenfalls ein anderes günstigeres Material mit ausreichender Festigkeit verwendet werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann eine sichere Verbindung der Prothese mit dem Knochen durch einen homogenen Zementsockel gewährleistet werden. Dabei zeichnet sich das Verfahren und die Vorrichtung durch die hohe Praxistauglichkeit aus. Auch die gründliche Reinigung und die Desinfektion der Einzelteile ist problemlos möglich, wobei es, wie oben gesagt, vorteilhaft ist, die Vorrichtung als Einwegartikel herzustellen.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand der 1 und 2 näher erläutert. Dabei zeigt
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1: Eine Schnittansicht durch eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
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2: eine Schnittansicht der um 90° gedrehten der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die in 1 gezeigte Vorrichtung 1 besteht aus drei Komponenten. Das rotationssymmetrische Führungselement 2 als eine der Komponenten weist zwei axiale Abschnitte 3 und 4 auf. Der erste axiale Abschnitt 3 des Führungselements 2 mit einer leicht konisch zulaufende Spitze 5 entspricht in seiner Geometrie einem Zentrierstift einer Oberflächenersatzprothese, beispielsweise dem Zentrierstift einer ASR (Articular Surface Replacment) Oberflächenersatzprothese für den Femurkopf. Durch die Übereinstimmung der Maße kann der erste axiale Abschnitt 3 vollständig in eine für den Zentrierstift vorgesehene zentrale Öffnung im präparierten Femurkopf eingesetzt werden.
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Der zweite axiale Abschnitt 4 des Führungselements 2 ist zylindrisch geformt und weist einen größeren Durchmesser als der erste axiale Abschnitt 3 auf. Der Übergang zwischen dem ersten Abschnitt 3 und dem zweiten Abschnitt 4 ist als Stufe 6 ausgeformt, die beim Einsetzen des ersten axialen Abschnitts 3 in die zentrale Öffnung des Femurkopfes auf den die Öffnung umgebenden Rand des Knochens aufsetzt. Zudem weist der axiale Abschnitt 4 eine oder mehrere in Umfangsrichtung kreisförmig um die Zylinderoberfläche laufende Markierungen 7 auf, die Teil einer Anzeige zur Feststellung der Eindringtiefe ist.
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Eine weitere Komponente der Vorrichtung 1 ist die Formkappe 8. Die Formkappe 8 hat einen Kappenboden 9 bestimmter Stärke und eine äußere Wand 10, wobei Kappenboden 9 und Wand 10 eine formende Unterfläche haben, die als Innenraum 11 mit glatter Oberfläche ausgebildet ist. Die formende Unterfläche 11 der Formkappe 8 hat bezüglich ihrer Innenwinkel eine gleiche, jedoch in ihren Durchmesser größere innere Geometrie als die Unterfläche der aufzusetzenden Prothese. Das hat den Zweck, dass der Knochenzement beim Aufsetzen der Prothese noch etwas Potential hat, um komprimiert zu werden was eine sichere Verbindung von Prothesenunterfläche und Zement garantiert. Für eine Prothese der Größe 49 ist eine Zementmantelstärke von 1 mm zu bevorzugen und der Durchmesser der inneren Geometrie des formenden Innenraums 11 etwa um 2 mm größer als der Innenraum der Prothese anzusetzen. Die Formkappe 8 ist aus Teflon gefertigt, wobei es im Prinzip ausreicht die formende Unterfläche mit Teflon oder einer anderen Antihaftbeschichtung auszukleiden.
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An ihrem Rand 12 ist die Formkappe 8 „ausgefast” und läuft in einem Winkel von etwa 30° konisch aus. Der Rand 12 öffnet sich somit nach außen und weist einen im Vergleich mit der äußeren Wand 10 sich vergrößernden Innendurchmesser auf.
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Im Kappenboden 9 ist eine zentrale Bohrung 13 vorgesehen, deren Durchmesser für eine gleitende Führung des zylindrischen zweiten axialen Abschnitts 4 des Führungselements 2 ausgelegt ist.
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Ein Handgriff 14 als dritte Komponente der Vorrichtung 1 weist einen zylindrischen Hals 15 und einen Griff 16 auf, die fest miteinander verbunden sind. Am Ende 17 des Griffhalses 15 bilden zwei einander entgegengesetzte radiale Ansätze 18 zusammen mit radial außerhalb der zentralen Bohrung 13 des Kappenbodens 9 angeordneten Aussparungen 19 einen Bajonettverschluss 20 aus, vermittels dem der Handgriff 14 und die Formkappe 8 lösbar verbunden werden können. Im Hals 15 ist eine Bohrung 21 vorgesehen, in die der zweite axiale Abschnitt 4 des Führungselements 2 bis zu einem Anschlag 25 bei Druckbeaufschlagung der Formkappe 8 eingeführt werden kann.
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2 zeigt einen um 90° gedrehten Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung entsprechend 1. Um eine auf dem präparierten Femurkopf aufgetragene Zementmasse formend zu beaufschlagen, werden die drei Komponenten 1, 8 und 14 der Vorrichtung 1 axial entlang einer gemeinsamen Mittelachse A ausgerichtet. Der T-förmig ausgebildete Handgriff 14 wird hierzu über den Bajonettverschluss 20 durch eine 90°-Drehung mit der Formkappe 8 verbunden. Anschließend wird die Formkappe 8 auf das Führungselement 2 aufgesetzt und der zweite axiale Abschnitt 3 in die zentrale Bohrung 13 der Formkappe 8 eingesetzt.
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Das mit seinem ersten axialen Abschnitt 2 in die zentrale Öffnung des präparierten Femurkopfes eingebrachte Führungselement 1 führt die Formkappe 8 über den in ihrer zentralen Bohrung 13 gleitenden zweiten axialen Abschnitt 3, so dass die Formkappe 8 über die zentrale Bohrung 13 zentriert ist. Wird nun über den Handgriff 14 entlang der Mittelachse A Druck auf die Formkappe 8 ausgeübt, wird die Zementmasse durch die von dem zweiten axialen Abschnitt 4 geführte und so auf dem Femurkopf zentrierte Formkappe 8 gleichmäßig formend beaufschlagt.
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Durch drei symmetrisch im Kappenboden 9 radial außerhalb der zentralen Bohrung 13 angeordnete Auslassöffnungen 22 kann Luft und/oder überschüssiger Zement während der Beaufschlagung von der Knochenoberfläche entweichen. Langlöcher 23 im Griffhals 15 ermöglichen dem Operateur den Blick auf die Markierung 7 des in der inneren Bohrung 21 aufgenommenen axialen Abschnitts 4 des Führungselements 2. Eine Skalierung 24 am äußeren Umfang des Griffhalses 15 bildet mit der Markierung 7 eine Anzeige, an der sich die noch vorhandene Stärke der Zementmasse während der Beaufschlagung ablesen lässt.
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Die innere Bohrung 21 formt den Anschlag 25 für den zweiten axialen Abschnitt 4 aus. Der Anschlag 25 bestimmt eine Endposition der Formkappe 8 auf der Zementmasse, die entsprechend der gewünschten Stärke der Zementmasse ausgelegt wird. Für eine bevorzugten Schichtstärke der geformten Zementmasse von 1 mm ist der Anschlag 25 für eine Endposition des formenden Innenraums 11 der Formkappe 8 von 1 mm über dem präparierten Femurkopf zu wählen.
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Über diese Einrichtung ist es möglich, dass die Druckkraft beim formenden Beaufschlagen vermittels der Formkappe 8 zumindest annähernd der Druckkraft entspricht, die beim Setzen der Prothese ausgeübt wird.