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Die
Erfindung betrifft ein Wälzlager mit mindestens einem Lagerring,
auf dessen Lauffläche Wälzkörper abrollen.
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Wälzlager
sind in einer Vielzahl von Ausführungsformen bekannt (siehe
beispielsweise
DE 42
21 802 A1 ;
DE 28 33
769 02 ) und bewährt. In seinem grundsätzlichen
Aufbau umfasst ein Wälzlager eine Anzahl von Wälzkörpern,
die beispielsweise als Kugeln, Zylinderrollen, Nadelrollen, Kegelrollen
oder Tonnenrollen ausgebildet sein können. Die Wälzkörper
ermöglichen eine rotatorische Relativbewegung dadurch,
dass sie auf einer inneren Lauffläche, z. B. im Lagerinnenring,
und einer äußeren Lauffläche, z. B. im
Lageraußenring, abrollen. Die Wälzkörper
werden meist in einem Käfig fixiert.
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Bei
Wälzlagern besteht ein im Betrieb auftretendes Problem
darin, dass zuweilen keine ausreichende Lastbeaufschlagung der Wälzkörper
durch äußere Kräfte vorliegt. In diesen
Betriebszuständen rollen die Wälzkörper
bei entsprechend hoher Betriebsdrehzahl des Lagers nicht ideal auf
der jeweiligen Lauffläche ab, sondern gleiten in teilweise
undefinierter Relativbewegung auf der jeweiligen Lauffläche – nachfolgend
auch als (lastfreier) Schlupflauf bezeichnet. Bei dann einsetzender
erneuter Belastung besteht die Gefahr, dass die Wälzkörper
den Schmierfilm durchschlagen, was zu Lagerschädigungen
führen kann. Außerdem treten beim Schlupflauf erhöhte
Geräuschentwicklungen auf.
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Zur
Vermeidung dieser Betriebszustände können insbesondere
bei Rillenkugellagern oder Schrägkugellagern, wie sie üblicherweise
im Elektromotorenbereich, beim Lüfterbau, beim Pumpenbau und
im allgemeinen Maschinenbau Anwendung finden, Federelemente in Form
von z. B. Wellfedern oder Sternfedern vorgesehen werden. Durch diese Federn
werden die Wälzlager mit einer axialen Vorspannkraft beaufschlagt,
so dass die Wälzkörper betriebssituationsunabhängig
eine korrekte Abrollbewegung auf den zugeordneten Laufflächen
ausführen.
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Hierbei
ist allerdings ein zusätzlicher axialer Bauraum erforderlich.
Zudem können Federelemente konstruktionsbedingt zum Teil
nur vergleichsweise geringe Federkräfte aufbringen. Dadurch
ist nicht in jeder Betriebssituation gewährleistet, dass
kein Schlupflauf der Wälzkörper auftritt.
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Vor
diesem Hintergrund besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
in der Schaffung eines Wälzlagers, das bei minimiertem
axialen Bauraumbedarf gegen Schlupf der Wälzkörper
im lastfreien Zustand zuverlässig geschützt ist
und hinsichtlich der Außenabdichtung mit einfachen Mitteln
optimiert ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Wälzlager mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Demgemäß umfasst
das erfindungsgemäße Wälzlager mindestens
einen Lagerring (den Innen- oder Außenring), der eine Ausnehmung
aufweist, die eine seitliche Öffnung hat. In die Ausnehmung
eingebracht ist ein elastisches Element, das so bemessen ist und
derart aus der Öffnung axial hervorsteht, dass es im Einbauzustand
durch Kompression eine definierte axiale Vorspannkraft auf den Lagerring
der entsprechend ausgeführten Lagerung ausübt.
Dabei verläuft natürlich der Kraftfluss über
das elastische Element, den Lagerring, die Wälzkörper
und weitere Komponenten z. B. einer zweiten Lagerung bis zu einem
entsprechenden mechanischen Gegenlager.
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Durch
das in die umlaufende Ausnehmung eingesetzte elastische Element
ist das Lager vorteilhafter Weise mit einer integralen Vorspanneinrichtung
versehen, die sich je nach spezifischer Einbaulage abstützt
und komprimiert und so die gewünschte axiale Vorspannkraft
erzeugt. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht
darin, dass durch die Unterbringung des elastischen Elements in
der lagerseitigen Ausnehmung kein – von einem geringfügigen
Vorstehen des elastischen Elements aus der Ausnehmung heraus abgesehen – zusätzlicher
axialer Bauraum erforderlich ist. Das erfindungsgemäße Wälzlager
zeichnet sich so durch eine sehr kompakte Bauform aus und ist dennoch
durch die integrierte Vorspannvorrichtung gegen einen unerwünschten Schlupflauf
im lastfreien Betriebszustand zuverlässig geschützt.
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Ein
weiterer vorteilhafter Effekt der Erfindung besteht darin, dass
das vorgespannte elastische Element zusätzlich je nach
Einbausituation eine Dichtfunktion ausübt. Damit erfüllt
das elastische Element eine Doppelfunktion und stellt eine integrale
Außenabdichtung bereit, wobei diese ohne zusätzlichen Bauraum
und vorteilhafter Weise ohne zusätzliche Bearbeitung korrespondierender
Bauelemente, wie beispielsweise Lagerdeckel oder ähnliches,
realisiert ist. Besonders bevorzugte Anwendung findet die Erfindung
bei Schrägkugellagern, Rillenkugellagern oder Kegelrollenlagern.
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Die
Ausnehmung kann auch bei serienmäßig hergestellten
Lagern in einem ergänzenden Fertigungsschritt mit vergleichsweise
geringem Aufwand hergestellt werden. In diesem Zusammenhang ist
es fertigungstechnisch besonders vorteilhaft, wenn die Ausnehmung
als umlaufende Nut ausgebildet ist. Diese kann z. B. durch Drehbearbeitung
am Außenring oder Innenring hergestellt sein.
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Nach
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das elastische
Element ein O-Ring. O-Ringe sind an sich als Standardbauelemente
in vielfältigen Ausführungen erhältlich.
O-Ringe haben von sich aus hervorragende Dichtungseigenschaften,
die sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung mit den erfindungsgemäß vorgesehenen
federkrafterzeugenden Eigenschaften paaren.
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Nach
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung lassen sich bei
guten Dichtungseigenschaften ausreichend hohe Vorspannkräfte
erreichen, wenn das elastische Element im Einbauzustand eine Querschnittsverpressung
von nicht mehr als 25 bis 30% seiner Querschnittsfläche
erfährt.
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Weitere
Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich auch oder ergänzend
aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnung;
darin zeigen:
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1 ein
erfindungsgemäßes Wälzlager in einer
Fest/Loslagerung,
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2 zwei
erfindungsgemäße Wälzlager in einer schwimmenden
Lagerung,
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3 ein
erfindungsgemäßes Wälzlager bei einer
Senkrechtläuferkonstruktion,
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4 ein
erfindungsgemäßes Wälzlager in Einbaukombination
mit einem Schrägkugellager,
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5 zwei
erfindungsgemäße Wälzlager in so genannter
O-Anordnung,
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6 zwei
erfindungsgemäße Wälzlager in so genannter
X-Anordnung,
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7 beispielhaft
die Ermittlung der Gesamtpresskraft eines O-Ringes auf Basis von 8 und
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8 Beispiele
für die Größe der Presskraft von O-Ringen
in Abhängigkeit des Ringquerschnittes sowie des Materials
für 10% und 20% Querschnittsverpressung.
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1 zeigt
in einer Prinzipskizze eine Fest/Loslagerung eines Endes 1 einer
Welle 2. An einer Wellenschulter 4 anliegend ist
der Innenring 5 eines erfindungsgemäßen
Wälzlagers (Rillenkugellager) 6 aufgeschoben.
Auf der Lauffläche 7 des Innenrings rollen in
einem Lagerkäfig 8 gehaltene Wälzkörper 9 in
Form von Lagerkugeln ab. Der Außenring 10 des
Wälzlagers 6 ist durch entsprechende Passungswahl
axial verschieblich in einer Bohrung 12 eines Lagergehäuses 14 gehalten.
Die Wälzkörper 9 rollen auf der Lauffläche 15 des
Außenrings 10 ab. Der schulterferne Bereich 18 des
Wellenendes 1 ist in an sich bekannter Weise mit einem
als Festlager ausgebildeten Rillenkugellager 20 mit einem
inneren 21 und einem äußeren Lagerring 22 gelagert.
Der äußere Lagerring 22 ist mit einem
Sprengring axial fixiert in der Bohrung 12 des Lagergehäuses 14 gehalten. Die
beiden Lagerinnenringe 5, 21 sind auf der Welle axial über
die Wellenschulter 4, einen Zwischenring 23 und
einen an der Wellenstirn verschraubten Deckel fixiert.
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Der
Außenring 10 ist mit einer umlaufenden Ausnehmung 24 versehen,
die beispielsweise durch Abdrehen eines standardmäßigen
Außenrings erzeugt sein kann. Dies hat den Vorteil, dass
die vorliegende Erfindung ohne weiteres in Standardbauteile bzw.
Standardwälzlager implementiert werden kann. Die Ausnehmung
könnte – je nach Dicke des Lagerringes, in den
sie einzubringen ist – als Einstechnut gedreht werden,
die zur Mantelfläche 27 des Lagerringes 10 noch
einen axialen Steg ausbilden kann. Im Ausführungsbeispiel
ist die Nut in ihrer Breite so bemessen, dass sie gerade an der
Mantelfläche 27 endet. Sie bildet damit die in
Form eines Absatzes ausgebildete Ausnehmung 24, die zur
axialen Stirnseite 29 des Wälzlagers 6 hin
somit eine Öffnung 30 aufweist.
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In
die Ausnehmung 24 ist ein elastisches Element 32 in
Form eines umlaufenden Ringes, bevorzugt eines O-Ringes, eingesetzt.
Im Anlieferungszustand hält der O-Ring bei entsprechender
Dimensionierung aufgrund seiner Eigenspannung in der Ausnehmung
und bildet vorteilhafter Weise mit den übrigen Komponenten
des Wälzlagers 6 eine Baueinheit.
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In
dem in 1 gezeigten Einbauzustand ist das Lagergehäuse 14 von
einem durch nicht dargestellte Schraubverbindungen fixierten Lagerdeckel 38 verschlossen.
Der Lagerdeckel übt auf das elastische Element 32 eine
in axialer Richtung A wirkende Kraft aus. Dabei ist das elastische
Element (O-Ring-Querschnitt) so bemessen, dass es im vorliegenden
montierten Zustand eine Querschnittsverpressung aufweist, die auch
unter ungünstigen Betriebsbedingungen nicht mehr als 30%
beträgt. Ungünstige Betriebsbedingungen können
dann auftreten, wenn aufgrund thermischer Relativbewegungen und
Längenänderungen der Welle 2 in Bezug
auf das Lagergehäuse 14 der vorgesehene Axialspalt 40 zwischen
der Stirnseite 29 des Wälzlagers und der Innenseite
des Lagerdeckels 38 minimiert wird. In diesem Fall soll
die Querschnittsverpressung des elastischen Elements 32 aufgrund
der geometrischen Ausbildung der Nut 30% nicht überschreiten
können.
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Bei
konkreten Werten mit 140 mm für den Außendurchmesser
Da des Lagers 6 und einem Ringdurchmesser d = 3 mm des
O-Ringes 32 aus NBR72 ergeben sich bei Einhaltung einer
empfohlenen Breite des Axialspaltes 40 von 0,2 mm (± 0,1 mm)
und einer Breite b der Ausnehmung 24 von 2,25 mm (± 0,05
mm) Presskräfte von ca. 850 bis 1.710 N.
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Ein
wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, dass das elastische
Element 32 wie vorstehend geschildert eine axiale Vorspannung.
auf den Außenring 10 ausübt, indem von
ihm ausgehend ein Kraftfluss über die Wälzkörper 9,
den Innenring 5, den Zwischenring 23, den Innenring 21 sowie
wiederum über die Wälzkörper auf den
Außenring 22 verläuft, in dem das Element 32 eine
Federfunktion erfüllt. Dadurch ist auch im lastfreien Betrieb
durch die erzwungene Kontaktkraft zwischen der Lauffläche und
den Wälzkörpern stets ein korrektes Abrollen beider
Lager sichergestellt und damit die Gefahr des Schlupflaufs vermieden.
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Darüber
hinaus übt das elastische Element 32 in Doppelfunktion
auch noch eine hervorragende dichtende Wirkung zu dem Lagerdeckel 38 aus (Dichtfunktion).
Beide vorgenannten Funktionen sind dabei ohne wesentliche Erhöhung
des axialen Bauraumbedarfs realisiert.
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In
der nachfolgenden Beschreibung der 2 bis 6 sind
gleiche oder entsprechende Elemente wie in der 1 mit
denselben Bezugszeichen versehen.
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Die 2 bis 6 illustrieren
die Vielfältigkeit der Einsatzmöglichkeiten des
erfindungsgemäßen Wälzlagers, das in
den Ausführungsvarianten grundsätzlich die ausführlich
im Zusammenhang mit 1 beschriebene Konfiguration
aufweist.
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2 zeigt
eine Prinzipskizze einer schwimmenden Lagerung mit zwei erfindungsgemäßen Wälzlagern 6 (Rillenkugellager),
die spiegelsymmetrisch angeordnet sind und mit ihrem jeweiligen
Außenring 10 in der Bohrung 12 des Lagergehäuses 14 gehalten
sind. Beide Außenringe 10 können sich
in axialer Richtung A bewegen und sind beiderseitig in vorbeschriebener
Weise mit einem elastischen Element 32 versehen, das in
die umlaufende Ausnehmung 24 eingesetzt ist. An der seitlichen Öffnung 30 der
Ausnehmung 24 steht das elastische Element 32 axial
vor und ist über jeweils einen Gehäusedeckel 38, 38' mit
einer in axialer Richtung über die Außenringe 10,
Kugeln 8, Innenringe 39 und den Zwischenring 23 wirkenden
Kraft F1 = –F2 vorgespannt.
Auch bei dieser schwimmenden Lagerung ist jederzeit ein schlupffreier
Betrieb gewährleistet. Dabei sind thermische Ausdehnungen
und Verschiebungen der Außenringe im Rahmen der vorgesehenen
axialen Spalte 40 und 40' wie zuvor beschrieben
möglich.
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3 zeigt
den Einsatz eines erfindungsgemäßen Wälzlagers 6 bei
einer prinzipiell dargestellten Senkrechtläuferkonstruktion.
Die axialen Kräfte sind durch ein Schrägkugellager 50 aufgenommen. Das
Schrägkugellager ist durch einen umlaufenden Radialspalt 51 radialfrei
ausgeführt, so dass bei radialer Entlastung das als Rillenkugellager
ausgeführte erfindungsgemäße Wälzlager 6 in
den unerwünschten Schlupflauf gelangen könnte.
Durch die Ausnehmung 24 mit einer Höhe h von beispielsweise
ebenfalls 2,25 mm (vergleiche 1) kann
auch hier ein standardisiertes übliches und erfindungsgemäß modifiziertes
Rillenkugellager Verwendung finden. In der Ausnehmung 24 ist
ein O-Ring als elastisches Element 32 eingesetzt. Dadurch
erfährt der Außenring 10 eine axiale
Vorspannung in vertikaler Richtung V, die über den aufgeschraubten
Gehäusedeckel 53 über den Außenring 54 des
Schrägkugellagers 50 auf das elastische Element 32 erzeugt
wird. Dabei besteht eine in der 3 nicht
sichtbare Überstandsdifferenz zwischen dem jeweiligen Innenring 5, 55 und dem
zugehörigen Außenring 10, 54,
die eine ausreichende Kompression des elastischen Elements 32 zulässt.
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Um
eine axiale Verschiebbarkeit des Außenrings 10 zu
ermöglichen, ist auch bei diesem Ausführungsbeispiel
ein Spalt 40 zwischen dem Außenring 10 und
einem weiteren Lagerdeckel 58 vorgesehen.
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4 zeigt
eine Prinzipskizze bei einer einseitigen Axiallast und getrennter
Lastaufnahme durch ein erfindungsgemäßes Wälzlager 6 und
ein konventionelles Schrägkugellager 60, das durch
einen Axialspalt 61 mit seinem Außenring 62 radialfrei gehalten
ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung besteht eine Schlupfgefahr
des Schrägkugellagers bei axialer Entlastung. Ein Beispiel
für eine derartige Betriebssituation ist die Lagerung in
einer Kreiselpumpe, die im Betrieb eine hohe Axiallast aufweist,
die betriebsgemäß von dem Schrägkugellager
aufgenommen wird. Beim Abschalten der Kreiselpumpe können
Betriebszustände auftreten, in denen das Schrägkugellager
entlastet ist und somit einer Schlupfgefahr ausgesetzt ist. Zur
Vermeidung dieser Gefahr ist das erfindungsgemäße
Wälzlager mit seiner Ausnehmung 24 und dem darin
eingesetzten elastischen Element 32 dem Schrägkugellager 60 zugewandt
orientiert, so dass das elastische Element eine Vorspannkraft auf
den Außenring 62 des Schrägkugellagers 60 ausübt.
Die entsprechende Vorspannung wird über die Verschraubung
eines Gehäusedeckels 65 erzeugt. Auch hier bewirkt
die in 4 nicht erkennbare, Überstandsdifferenz
zwischen dem jeweiligen Innenring und dem Außenring einen
Spalt zwischen den Außenringen 10, 61 der Lager 6, 60,
die eine ausreichende Kompression des elastischen Elements 32 zulässt.
Um eine axiale Verschiebbarkeit des Außenrings 61 zu
ermöglichen, ist auch bei diesem Ausführungsbeispiel
ein Spalt 40 zwischen dem Außenring 10 und
einem weiteren Lagerdeckel 58 vorgesehen.
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5 zeigt
eine Anordnung mit zwei erfindungsgemäßen Wälzlagern 70,
die jeweils als Schrägkugellager mit definiertem Ringüberstand
zwischen Lagerinnenring und Lageraußenring ausgebildet
sind. Mindestens ein Außenring 71 hat eine Ausnehmung 72,
die als umlaufende Nut in der breiteren Seite (Bordseite) 73 eingebracht
ist und in prinzipiell gleicher Weise wie vor stehend bereits mehrfach
beschrieben ein elastisches Element 74 in Form eines O-Ringes 75 aufnimmt.
Die beiden Wälzlager 70 sind bezüglich
ihrer Einbaulage in der so genannten O-Anordnung montiert (breite
Außenringseiten 73 liegen zueinander), die Innenringe 77 sind
axial auf der Welle 78 gegeneinander verspannt. Bei dieser
Anordnung besteht eine Schlupfgefahr bei Betriebszuständen
mit sehr geringen äußeren Lasten. Dies ist bei
der Ausgestaltung gemäß 5 dadurch
verhindert, dass die einander zugewandten, in Kontakt stehenden
elastischen Elemente 74, 74 aufgrund der Vorspannkräfte
die beiden Außenringe 71 auseinanderdrücken
und somit die Wälzkörper 80 mit ihren Laufbahnen
im Eingriff halten. Hierfür ist ein definierter Spalt 81 zwischen
Außenring 71 und einem Lagerdeckel 82 erforderlich.
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6 zeigt
in einer Prinzipskizze eine Anordnung von zwei als Schrägkugellager
ausgeführten erfindungsgemäßen Wälzlagern
in so genannter X-Anordnung. Die Lager 70 entsprechen in
ihrer grundsätzlichen Ausgestaltung den in 5 beschrieben
Wälzlagern, allerdings sind in der Einbausituation nach 6 die
jeweiligen breiten Seiten (Bordseiten) 73 der Schrägkugellager 70 nach
außen weisend orientiert. Demgemäß sind
die dort in den Außenring 71 eingebrachten Ausnehmungen 72 so orientiert,
dass ihre Öffnungen 76 den Lagerdeckeln 84, 85 zugewandt,
also seitlich nach außen orientiert sind. Die Lagerdeckel 84, 85 üben
aufgrund ihrer Schraubverbindung mit dem Lagergehäuse 88 im Zusammenspiel
mit dem definierten Spalt 86 jeweils nach innen gerichtete
Vorspannkräfte F3, F4 auf
die elastischen Elemente 74 bzw. O-Ringe 75 aus.
Um die von den elastischen Elementen 74 erzeugten Axialkräfte
wirksam werden zu lassen, ist zwischen den Innenringen 89 der
beiden Wälzlager 70 eine Passscheibe 90 von
definierter Dicke eingesetzt. Diese ermöglicht die notwendige
Verschiebung des Außenringes zur Gewährleistung
eines schlupffreien Laufes auch bei hoher axialer Belastung. Falls
nur eine Axiallastrichtung vorliegt, kann für das stets
belastete Axiallager auch ein konventionelles Wälzlager
verwendet werden.
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7 zeigt
die Ermittlung der Gesamtpresskraft eines handelsüblichen
O-Ringes auf Basis von 8. Hierbei ist ein O-Ring mit
einem Ringinnendurchmesser von 134 mm und einem Ringquerschnitt
von 3 mm, Material NBR 72 zugrunde gelegt worden (im Beispiel:
Firma Freudenberg Simrit KG, Artikelbezeichnung O-Ring NBR72Shore14452146). In
der Tabelle der 7 sind für verschiedene
Querschnittsverpressungen (angegeben in % der Querschnittsfläche
bzw. in mm) die daraus resultierende Gesamtkraft als Funktion der
jeweiligen Federsteifigkeit (linearer Verlauf angesetzt) bzw. Presskraft
aufgezeigt.
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8 zeigt
schematisch die Größe der Presskraft in N/cm von
O-Ringen in Abhängigkeit des Ringquerschnittes sowie des
Materials für 10% (durchgezogene Linie) und 20% (gestrichelte
Linie) Querschnittsverpressung (Quelle: Freudenberg Simrit KG).
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Wie
aus der vorstehenden Figurenbeschreibung besonders deutlich wird,
ist das erfindungsgemäße Wälzlager unter
Verwendung von Standardlagern mit einfacher mechanischer Bearbeitung – zum Beispiel
einer preiswerten Drehbearbeitung zum Einstechen der Nut auf der
Lagerringstirnseite bzw. dem Abdrehen eines entsprechenden Absatzes – herstellbar.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die so vorbereiteten Lager
auch anderweitig Verwendung finden könnten, ohne dass in
die Ausnehmung ein federelastisches Element eingesetzt ist. Denkbar
wäre es, die Ausnehmung beispielsweise für einen
Sprengring zu nutzen, der dann besonders Platz sparend den Außenring
in axialer Richtung fixiert. Es ist grundsätzlich auch
denkbar, ein erfindungsgemäßes Wälzlager
nur unter Ausnutzung der Dichteigenschaften des federelastischen
Elements zu verwenden und die Ausnehmung mit dem O-Ring in den Dichtbereich
beispielsweise zwischen einem Lagergehäuse und einem Lagerdeckel,
in deren Verbindungsecke die Ausnehmung liegt, zu orientieren.
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Die
von dem erfindungsgemäßen Wälzlager auch
unter ungünstigen Laufbedingungen stets gewährleistete
Vorspannung vermindert nicht nur die Gefahr einer frühzeitigen
Lagerschädigung durch Schlupflauf sondern wirkt sich auch
positiv durch den damit einhergehenden geräuschverminderten
und zentrierten Betrieb der Lager aus. Zudem ist mit der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung des Wälzlagers wie vorstehend beschrieben
ein axialer Längenausgleich bei Loslagern in gewissem Umfang
möglich.
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Außerdem
zeichnet sich das erfindungsgemäße Wälzlager
trotz seiner gegenüber dem Stand der Technik hervorstechenden
zusätzlichen Eigenschaften (Vermeidung von Schlupflauf
und integrierter Dichtfunktion) durch einen verminderten axialen Bauraumbedarf
aus.
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- 1
- Ende
- 2
- Welle
- 4
- Wellenschulter
- 5
- Innenring
- 6
- Wälzlager
- 7
- Lauffläche
- 8
- Lagerkäfig
- 9
- Wälzkörper
- 10
- Außenring
- 12
- Bohrung
- 14
- Lagergehäuse
- 15
- Lauffläche
- 18
- schulterferner
Bereich
- 20
- Rillenkugellager
- 21
- innerer
Lagerring
- 22
- äußerer
Lagerring
- 23
- Zwischenring
- 24
- Ausnehmung
- 27
- Mantelfläche
- 29
- axiale
Stirnseite
- 30
- Öffnung
- 32
- elastisches
Element
- 38,
38'
- Lagerdeckel
- 39
- Innenring
- 40,
40'
- Axialspalt
- 50
- Schrägkugellager
- 51
- Radialspalt
- 53
- Gehäusedeckel
- 54
- Außenring
- 55
- Innenring
- 58
- Lagerdeckel
- 60
- Schrägkugellager
- 61
- Axialspalt
- 62
- Außenring
- 65
- Gehäusedeckel
- 66
- Lagerdeckel
- 70
- Wälzlager
- 71
- Außenring
- 72
- Ausnehmung
- 73
- breite
Seite
- 74
- elastisches
Element
- 75
- O-Ringes
- 77
- Innenring
- 78
- Welle
- 80
- Wälzkörper
- 81
- Spalt
- 82
- Lagerdeckel
- 84,
85
- Lagerdeckel
- 86
- Spalt
- 88
- Lagergehäuse
- 89
- Innenring
- 90
- Passscheibe
- F
- Vorspannkraft
- Da
- Außendurchmesser
- Di
- Innendurchmesser
- F1,
F2
- Kraft
- F3,
F4
- Kraft
- A
- axiale
Richtung
- V
- vertikale
Richtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4221802
A1 [0002]
- - DE 283376902 [0002]