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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Zahnimplantat für
einen festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz.
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Zahnimplantate
werden als Ersatz der natürlichen Zahnwurzeln im menschlichen
Kieferknochen zur Aufnahme von Zahnkronen, Brücken und
herausnehmbarem Zahnersatz verankert.
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In
der Regel weist ein Zahnimplantat einen hohlen Grundkörper
aus Titan und einen Pfosten aus Titan oder Zirkoniumoxid auf. Der
Grundkörper ist mit einem Außengewinde, welches
zur festen Primärverankerung des Zahnimplantats im Kieferknochen dient,
versehen. Der Pfostens ist zur Befestigung eines darüber
liegenden Zahnersatzes mit dem Grundköper verbunden.
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Dabei
wird zwischen ein- und zweiteiligen Zahnimplantaten unterschieden.
Bei einem einteiligen Zahnimplantat sind der Grundkörper
und der Pfosten aus einem Stück angefertigt. Bei dem zweiteiligen
Implantat ist der Pfosten in den Grundkörper einschraubbar.
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Natürliche
Zähne, als auch Zahnimplantate unterliegen in Abhängigkeit
von der Zeit und biologischen Faktoren einem Knochen- und Zahnfleischrückgang.
Dieser Rückgang äußert sich in einem
subjektiven „Längerwerden" der Zahnwurzel und
analog bei einem Zahnimplantat aus Titan in einem Sichtbarwerden
der dunklen und aufgerauten Metalloberfläche des Grundkörpers.
Ein solches Freiliegen der Metalloberfläche führt
aus optischen Gründen, insbesondere im Bereich der anterioren Zähne,
zwangsläufig zu der Notwendigkeit einer Implantatentfernung
mit Neuimplantation und Anfertigung eines neuen Zahnersatzes, oder
zur Anfertigen eines herausnehmbaren Zahnersatzes, der mit Hilfe von
zahnfleischfarbenem Kunststoff die dunkle Metalloberfläche
abdeckt.
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Weiterhin
besteht wegen zunehmender ästhetischer Ansprüche
der Patienten die Forderung nach einem Implantat, das auch bei dünnen
Knochen- und Zahnfleischmorphologien, vor allem im oberen und unteren
Frontzahnbereich, nicht zu einer unschönen Dunkelfärbung
der Gewebestrukturen führt, was bei Zahnimplantaten aus
Titan der Fall ist.
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Ferner
treten bei immer mehr Patienten Allergien auf Metalle auf. Die Implantate
aus Reintitan können deshalb nur nach vorheriger Überprüfung
der Metallverträglichkeit eingesetzt werden.
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Außerdem
muss eine ausreichende Festigkeit bzw. Belastbarkeit des Zahnimplantats
gewährleistet sein.
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Einen
Ansatz den oberhalb beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden
stellt ein in der Druckschrift
WO 2004/096075 A1 beschriebenes Vollzirkoniumoxid-Zahnimplantat
dar. Bei dem beschriebenen Zahnimplantat besteht jedoch der Nachteil
in der Einteiligkeit von Grundkörper und Pfosten. Dies
bedeutet, dass der aus dem Knochen und dem Zahnfleisch ragende Teil
des Implantates intraoperativ mit rotierenden und damit Hitze erzeugenden
Instrumenten beschliffen werden muss, um sie damit einer präoperativ
angefertigten Schutzschiene anzupassen. Diese Schiene muss aus Schutz
vor Fehlbelastung während der 3-monatigen Einheilphase
getragen werden. Darüber hinaus besteht der Nachteil dieser
Einteiligkeit darin, dass zur Anfertigung des darüber liegenden
Zahnersatzes, der sich über mehrere nebeneinander liegende
Zähne erstrecken kann, eine hinreichende Parallelität
der Pfosten gewährleistet werden muss. Ein Ausgleich der
Achsenabweichungen über die Pfosten ist bei diesem Zahnimplantat
nicht möglich.
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Die
Druckschrift
DE
10 2006 011 800 A1 beschreibt ein Zahnimplantat, welches
ein Kopfteil, beispielsweise zur Aufnahme einer Krone, und ein Grundkörperteil
zum Einsetzen in eine Bohrung in einem Kieferknochen aufweist, wobei
das Kopfteil und das Grundkörperteil beide aus Zirkoniumoxid
ausgebildet sind. Das Grundkörperteil und das Kopfteil
sind dabei mittels einer Schraube miteinander verbunden.
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Problematisch
bei diesem Zahnimplantat ist, dass die Schraube in ein Innengewinde
in dem Grundkörperteil eingeschraubt wird. Das Vorsehen eines
Innengewindes in einem Bauteil aus Zirkoniumoxid ist, insbesondere
bedingt durch die Härte des Zirkoniumoxids, fertigungstechnisch
extrem aufwändig. Darüber hinaus führt
ein Anziehen mit hohem Drehmoment einer in das Innengewinde eingeschraubten
Schraube auf Grund der Sprödheit des Zirkoniumoxids regelmäßig
zu einem Ausreißen der Gewindegänge.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein einfacher
herstellbares und/oder zuverlässigeres Zahnimplantat bereitzustellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Zahnimplantat
bereitzustellen, mit welchem die optische Nachteiligkeit von bzw.
eventuelle allergische Reaktionen gegenüber Zahnimplantaten aus
Metall, insbesondere Titan, vermieden werden können.
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Erfindungsgemäß wird
wenigstens eine dieser Aufgaben durch ein Zahnimplantat mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Demgemäß wird
ein Zahnimplantat für einen festsitzenden oder herausnehmbaren
Zahnersatz mit einer in eine Bohrung in einem Kieferknochen einsetzbaren
Grundkörperhülle aus Keramikmaterial, mit einem
nach dem Einwachsen in den Kieferknochen wenigstens teilweise freiliegenden
Pfosten aus Keramikmaterial für eine Aufnahme des Zahnersatzes
und mit einer Verbindungsanordnung, welche die Grundkörperhülle
und den Pfosten miteinander verbindet und ein metallisches Material
aufweist, bereitgestellt.
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Die
der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Idee besteht darin,
Keramikmaterialen und metallische Materialien derart zu kombinieren,
dass einerseits ein insbesondere in allergischer Hinsicht gut verträgliches
Implantat, welches auch den ästhetischen Ansprüchen
von Patienten gerecht wird, und andererseits ein mit einem fertigungstechnisch
vergleichsweise geringen Aufwand herzustellendes Implantat geschaffen
wird. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
dass die Verbindungsanordnung zum Verbinden der Grundkörperhülle
und des Pfostens aus einem metallischen Material ausgebildet ist, während
die Grundkörperhülle und der Pfosten jeweils aus
einem keramischen Material gefertigt sind. Das metallische Material
der Verbindungsanordnung lässt sich im Vergleich zu Keramikmaterialien
fertigungstechnisch einfach, insbesondere auch spanend bearbeiten.
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In
den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Ausgestaltungen
und Verbesserungen des im Patentanspruch 1 angegebenen Zahnimplantats.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung ist die Verbindungsanordnung innerhalb
der Grundkörperhülle und des Pfostens angeordnet.
Unter „innerhalb" ist vorliegend zu verstehen, dass die
Verbindungsanordnung wenigstens entlang ihrer Längsrich tung,
vorzugsweise darüber hinaus auch in einem kieferknochenseitigen
Endbereich der Verbindungsanordnung, vollständig von der
Grundkörperhülle bzw. von dem Pfosten umschlossen
ist. Dies ist optisch vorteilhaft, da das metallische, vergleichsweise
dunkle Material somit nicht sichtbar, insbesondere in der Mundhöhle
des Patienten zum Vorschein tritt. Damit kann den ästhetischen
Ansprüchen der Patienten Rechnung getragen werden. Auch
in allergologischer Hinsicht ist eine derartige Weiterbildung vorteilhaft, da
ein in Kontakt kommen des Körpers des Patienten mit dem
metallischen Material der Verbindungsanordnung so weitestgehend
ausgeschlossen werden kann.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die
Verbindungsanordnung einen Grundkörperkern, welcher in
eine Bohrung in der Grundkörperhülle eingesetzt
und mit dieser fest verbunden ist, einen Pfostenkern, welcher in
eine Bohrung in dem Pfosten eingesetzt und mit diesem fest verbunden
ist, und ein Befestigungsmittel auf, welches den Grundkörperkern
mit dem Pfostenkern lösbar verbindet. Die Bohrungen weisen
dabei vorzugsweise einen konstanten Durchmesser auf.
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Um
zwei Bauteile formschlüssig in einer Richtung zu verbinden,
ist es erforderlich, diese jeweils mit zueinander hinterschnittenen
Flächen vorzusehen. Das Ausbilden hinterschnittener Flächen
ist jedoch in Keramikmaterialien fertigungstechnisch, wie bereits
angesprochen, sehr aufwändig. Dagegen ist das Einbringen
einer Bohrung, insbesondere mit konstantem Durchmesser, in Bauteile
aus Keramikmaterialien durchaus machbar. Bei einer „Bohrung" kann
es sich vorliegend beispielsweise auch um ein mittels eines Gießprozesses
hergestellten Lochs in dem Keramikmaterial handeln.
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Dieses
Prinzip wird vorliegend genutzt, indem der Grundkörperkern
und der Pfostenkern insbesondere kraftschlüssig, beispielsweise
reibschlüssig und/oder stoffschlüssig in der Boh rung
in der Grundkörperhülle bzw. in der Bohrung des
Pfostens befestigt werden. Die hinterschnittenen Flächen
können dann fertigungstechnisch einfach an der Verbindungsanordnung
aus metallischem Material, welches sich vergleichsweise einfach
insbesondere spanend bearbeiten lässt, ausgebildet werden.
Die hinterschnittenen Flächen können dann von
dem Befestigungsmittel hintergriffen werden, so dass eine lösbare,
formschlüssige Verbindung der Grundkörperhülle mit
dem Pfosten erzielt werden kann.
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Gemäß einer
weiteren Weiterbildung der Erfindung ist das Befestigungsmittel
als Schraube ausgebildet. Weiter bevorzugt weist der Grundkörperkern
ein Innengewinde und der Pfostenkern ein mit einer Schulter versehenes
Durchgangsloch auf, wobei die Schraube mit ihrem Kopf an der Schulter
angreift und mit ihrem Schaft in das Innengewinde eingreift. Ein
derartig ausgebildeter Grundkörperkern bzw. Pfostenkern
ist einfach herzustellen und erlaubt eine zuverlässige,
insbesondere lösbare Verbindung des Grundkörperkerns
mit dem Pfostenkern und damit auch der Grundkörperhülle
mit dem Pfosten. Dadurch, dass das Innengewinde aus dem metallischen Material
und damit im Vergleich zu dem Keramikmaterial elastisch und zäh
ausgebildet ist, lässt sich die Schraube mit einem hohen
Drehmoment anziehen, ohne dass es zu einem Bruch der Gewindegänge kommt.
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Bei
einer weiteren Weiterbildung der Erfindung ist die Bohrung in der
Grundkörperhülle als Sackloch und/oder die Bohrung
in dem Pfosten als Durchgangsloch ausgebildet. Eine als Sackloch
ausgebildete Bohrung in der Grundkörperhülle weist
den Vorteil auf, dass der Kieferknochen bzw. Blutgefäße bzw.
Körperflüssigkeiten mit der metallischen Verbindungsanordnung
nicht in Kontakt kommen können, was zu etwaigen schädlichen
Reaktionen für den Patienten führen könnte.
Somit ergibt sich eine größere Freiheit hinsichtlich
der Wahl des metallischen Materials, wodurch insbesondere die Möglichkeit
gegeben ist, ein günsti geres metallisches Material, beispielsweise
einen hochlegierten Stahl anstelle von Titan zu verwenden. Eine
als Durchgangsloch ausgeführte Bohrung in dem Pfosten ermöglicht
ein einfaches Einführen des Befestigungsmittels durch das
Durchgangsloch hin zu dem Grundkörperkern.
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Bei
einer weiteren Weiterbildung der Erfindung ist der Grundkörperkern
mit der Grundkörperhülle und/oder der Pfostenkern
mit dem Pfosten wenigstens abschnittsweise verklebt. Eine derartige stoffschlüssige
Befestigung des Grundkörperkerns an der Grundkörperhülle
bzw. des Pfostenkerns an dem Pfosten lässt sich fertigungstechnisch
einfach realisieren.
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Bei
einer weiteren Weiterbildung der Erfindung erstreckt sich entlang
eines Abschnitts des Grundkörperkerns, welcher von dem
dem Pfosten zugewandten Ende des Grundkörpers beabstandet ist,
wenigstens eine Vertiefung zum Bilden wenigstens eines Aufnahmebereichs
für Klebstoff. Hieraus ergibt sich im zusammengesetzten
Zustand des Implantats eine räumliche Begrenzung des Aufnahmebereichs
hin zu dem Bereich, in welchem der Grundkörperkern aus
der Grundkörperhülle austritt. Dadurch wird ein
Austreten von Klebstoff zwischen dem Grundkörperkern und
der Grundkörperhülle insbesondere in die Mundhöhle,
was für den Patienten schädlich wäre,
verhindert.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der wenigstens
eine Aufnahmebereich mittels wenigstens eines Durchgangs für
eine Entlüftung des Klebstoffs mit einer Öffnung
in dem Grundkörperkern verbunden. Dabei ist vorzugsweise
das Innengewinde bzw. eine diesem zugeordnete Bohrung in dem Grundkörperkern
fluidisch mit dem Durchgang, beispielsweise eine Bohrung oder ein Schlitz,
verbunden. Somit wird ein schnelles Entweichen aus dem Aushärtungsprozess
resultierender Gase bzw. Lösungsmittel des Klebstoffs möglich.
Die Aushärtung findet dabei vorzugsweise statt, bevor die
Grundkörperhülle in den Kieferknochen implantiert
ist.
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Beispielsweise
ist der wenigstens eine Durchgang als ein sich radial zur Längsrichtung
des Grundkörperkerns erstreckender Schlitz an einem von
dem Pfosten abgewandten Ende des Grundkörperkerns ausgebildet.
Dadurch wird sichergestellt, dass Klebstoff, welcher durch die Durchgänge
für die Entlüftung fließt, von den Gewindegängen
des Innengewindes in dem Grundkörperkern ferngehalten wird, da
dies das Einschrauben der Schraube unmöglich machen würde.
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Gemäß einer
weiteren Weiterbildung der Erfindung ist die Sacklochbohrung mit
einem Überschussaufnahmekammer für überschüssigen
Klebstoff vorgesehen. Diese erlaubt es, den zu verklebenden Abschnitt
des Grundkörperkerns mit einem gewissen Überschuss
an Klebstoff während dem Einkleben zu versehen, was dann
für eine homogene und damit sehr belastbare Verbindung
zwischen dem Grundkörperkern und der Grundkörperhülle
führt, bzw. es entstehen keine Blasen oder nicht mit Klebstoff
ausgefüllten Freiräume zwischen dem Grundkörperkern
und der Grundkörperhülle in dem zu verklebenden
Abschnitt. Der Überschuss an Klebstoff kann in der Überschussaufnahmekammer
sicher aufgenommen werden und behindert nicht beispielsweise das
Einführen des Grundkörperkerns in die Grundkörperhülle.
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Gemäß einer
weiteren Weiterbildung der Erfindung ist der Pfostenkern mit einem
Eingriffsmittel zum Eingreifen in einen Eingriffsabschnitt des Grundkörperkerns
versehen. Dies sorgt für eine verbesserte Krafteinleitung
von dem Pfostenkern in den Grundkörperkern, insbesondere
auch eine verbesserte Einleitung von Biegemomenten, welche sich
beispielsweise aus Belastungen des Pfostens, beispielsweise durch
Kauen, ergeben.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Eingriffsmittel
als Ansatz an den Pfostenkern und der Ein griffsabschnitt als Buchse ausgebildet,
wobei der Ansatz passgenau in die Buchse einschiebbar ist. Somit
wird auf fertigungstechnisch vergleichsweise einfache Weise eine
zuverlässige Krafteinleitung bzw. Biegemomenteinleitung
von dem Pfostenkern in den Grundkörperkern ermöglicht.
Ein mechanisches Versagen des Implantats kann somit auch langfristig
verhindert werden.
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Gemäß einer
weiteren Weiterbildung der Erfindung ist an einer der dem Ansatz
des Pfostenkerns zugeordneten Schulter wenigstens ein rotationssperrender
Zapfen vorgesehen, welcher in eine Ausnehmung in dem dem Pfosten
zugewandten Ende des Grundkörperkerns eingreift. Ein Verdrehen
des Pfostens relativ zu der Grundkörperhülle,
beispielsweise durch Kauen des Patienten, und damit eine nachteilige
Veränderung der Position des durch den Pfosten aufgenommenen
Zahnersatzes kann somit vermieden werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Grundkörperhülle
mit einer Spitze ausgeführt, welche einen Winkel von zwischen
100 und 140° aufweist. Eine derartige Spitze erleichtert ein
Einführen der Grundkörperhülle in die
Bohrung in dem Kieferknochen. Ein größerer Winkel
hätte den Nachteil, dass diese vereinfachte Einführung
nicht mehr gegeben wäre. Ein geringerer Winkel würde
zu einer längeren Spitze führen, welche den Kieferknochen
nachteilig beeinträchtigen würde ohne den Halt der
Grundkörperhülle in demselben zu verbessern. Selbstverständlich
kann die Grundkörperhülle auch mit einem gerundeten
Ende anstelle einer Spitze versehen sein.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Grundkörperhülle
ein Gewinde auf, welches sich im zusammengebauten Zustand des Implantats
in einem an den Pfosten angrenzenden Gewindeabschnitt der Länge
2 mm bis 4 mm, vorzugsweise 2,5 mm bis 3,5 mm unter einem Winkel zwischen
2,9 bis 4°, vor zugsweise 3,35°, vorzugsweise linear
erweitert. Eine derartig ausgebildete Grundkörperhülle
verhindert, dass es zu einem keilförmigen Knochendefekt
kommt, welcher nach längerer Liegezeit des Zahnimplantats
im Bereich der Eintrittsstelle in den Kieferknochen entsteht.
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Bei
einer weiteren Weiterbildung der Erfindung erstreckt sich der Pfosten
wenigstens abschnittsweise unter einem Winkel zwischen 5° bis 30°,
bevorzugt 5 bis 20° zur Längsrichtung der Grundkörperhülle.
Ein derart ausgebildeter Pfosten, auch als „angulierter"
Pfosten bezeichnet, erlaubt eine flexible Positionierung des Zahnersatzes
bzw. des Zahnimplantats.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das metallische
Material als Titan oder eine Titanlegierung und/oder als ein hochlegierter, insbesondere
korrosionsbeständiger Stahl ausgebildet. Diese Materialien
werden den Anforderungen hinsichtlich Festigkeit gerecht. Stahl
ist im Vergleich zu Titan kostengünstiger und kann bei
einer Anordnung der Verbindungsanordnung innerhalb der Grundkörperhülle
und des Pfostens problemlos verwendet werden, da ein direkter Kontakt
zwischen den Körperflüssigkeiten, insbesondere
Säuren, und dem Stahl weitestgehend ausgeschlossen ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform weist das Keramikmaterial Zirkoniumoxid
und/oder Aluminiumoxid und/oder Yttriumoxid und deren Mischungen
auf. Ein besonders bevorzugtes Keramikmaterial weist ca. 75% Zirkoniumoxid,
ca. 20% Aluminiumoxid und ca. 5% eines weiteren Oxids, insbesondere
Yttriumoxid auf.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Klebstoff
als ein Kunststoffkleber, beispielsweise der Marke RELY X® der Firma ESPE oder Marke LABOFIX
DC® der Firma VOCO oder als Kunststoffzement,
beispielsweise der Marke PANAVIA® der
Firma KURARAY ausgebildet. Diese eignen sich besonders für eine
dauerhafte Verbindung von metallischen und keramischen Werkstoffen
und sind dabei für den Patienten vergleichsweise unschädlich.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand des in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es
zeigen dabei:
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1 eine
Schnittansicht durch ein Zahnimplantat im zusammengebauten Zustand
gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung;
-
2 eine
Explosionsansicht des Zahnimplantats gemäß dem
Ausführungsbeispiel;
-
3 eine
Untenansicht eines Grundkörperkerns gemäß dem
Ausführungsbeispiel;
-
4 eine
Seitenansicht des Grundkörperkerns aus 3;
-
5 eine
Obenansicht des Gründkörperkerns aus 3;
-
6 eine
Untenansicht eines Pfostenkerns gemäß dem Ausführungsbeispiel;
-
7 eine
Seitenansicht des Pfostenkerns aus 6; und
-
8 eine
Obenansicht des Pfostenkerns aus 6.
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In
den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche
Komponenten.
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1 und 2 zeigen
in einer Schnittansicht bzw. Explosionsansicht ein Zahnimplantat 1 gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Die 3 bis 5 und 6 bis 8 stellen
Details des Pfostenkerns 21 bzw. des Grundkörperkerns 22 dar.
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Das
Zahnimplantat 1 ist dabei im zusammengebauten Zustand dargestellt.
Das Zahnimplantat 1 weist eine Grundkörperhülle 2 aus
Keramikmaterial, einen Pfosten 3, ebenfalls aus Keramikmaterial,
und eine Verbindungsanordnung 4 aus einem metallischen
Material, wobei die Verwendungsanordnung 4 den Pfosten 3 mit
der Grundkörperhülle 2 lösbar
verbindet. Die Keramikmaterialien der Grundkörperhülle 2 und
des Pfostens 3 können hinsichtlich ihrer chemischen
Zusammensetzung verschieden oder gleich sein.
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Das
Keramikmaterial der Grundkörperhülle 2 und
des Pfostens 3 weist vorzugsweise eine Mischung von 75%
Zirkoniumoxid, 20% Aluminiumoxid und 5% Yttriumoxid auf. Das metallische
Material der Verbindungsanordnung 4 ist vorzugsweise als
Titan oder als ein hochlegierter Stahl, beispielsweise X6CR17, ausgebildet.
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Die
Grundkörperhülle 2 weist ein Gewinde 5 auf,
mittels welchem sie in eine Bohrung in einem Kieferknochen (nicht
dargestellt) einschraubbar ist. Um ein Einschrauben, insbesondere
ein Zentrieren der Grundkörperhülle 2 in
der Bohrung in dem Kieferknochen zu erleichtern, ist die Grundkörperhülle
mit einer Spitze 7 versehen, welche vorzugsweise einen Winkel 6 in
einem Bereich zwischen 100 und 120° aufweist. Die Grundkörperhülle 2 ist
bevorzugt über ihre gesamte Länge mit dem Gewinde 5 versehen. An
dem der Spitze 7 gegenüberliegenden Ende 8 der Grundkörperhülle 2 liegt
dieses flächig gegen den Pfosten 3 an. Ein an
den Pfosten 3 angrenzender Gewindeabschnitt 12,
dessen Länge 13 vorzugsweise ca. 3 mm beträgt,
erweitert sich unter einem Winkel 14 von vorzugsweise 3,35° linear
zur Längsrichtung 18 der Grundkörperhülle 2.
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Der
Pfosten 3 erweitert sich vorzugsweise in Form einer Hohlkehle 15,
welche sich bündig an das Gewinde 5 anschließt.
Weiter in Richtung eines von der Grundkörperhülle 2 abgewandten
Endes 17 des Pfostens 3 verjüngt sich
dieser zunächst in Form einer weiteren Hohlkehle 16,
die sich direkt an die Hohlkehle 15 anschließt,
und dann im Wesentlichen linear.
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Die
Verbindungsanordnung 4 weist einen mit dem Pfosten 3 fest
verbundenen Pfostenkern 21, einen mit der Grundkörperhülle 2 fest
verbundenen Grundkörperkern 22 und eine den Pfostenkern 21 lösbar
mit dem Grundkörperkern 22 verbindende Schraube 20 auf.
Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die Verbindungsanordnung 4 innerhalb der Grundkörperhülle 2 und
des Pfostens 3 angeordnet, d. h. die Verbindungsanordnung 4 ist
senkrecht zur Längsrichtung 18, also in radialer
Richtung des Zahnimplantats 1 von außerhalb, also
insbesondere von der Mundhöhle her, unzugänglich.
Ein Zugang zu der Verbindungsanordnung 4 für ein
Einbringen der Schraube 20 besteht lediglich von dem Ende 17 des
Pfostens 3 her.
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Der
Grundkörperkern 22 erstreckt sich von dem Ende 8 der
Grundkörperhülle 2 in ein Sackloch 23 in
dieser. Der Grundkörperkern 22 ist mittels eines Klebstoffs 24 in
Aufnahmebereichen 25, welche zwischen vorzugsweise acht
Vertiefungen (exemplarisch mit dem Bezugszeichen 26 bezeichnet),
beispielsweise Nuten, in dem Grundkörperkern 22,
siehe hierzu insbesondere 4, und einer
Innenwand 27 des Sacklochs 23 ausgebildet sind,
mit der Grundkörperhülle 2 verklebt.
Eine Überschussaufnahmekammer 28 steht mit dem
Aufnahmebereich 25 in fluidischer Verbindung und kann somit überschüssigen Klebstoff
aufnehmen.
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Die
bei der Aushärtung des Klebstoffs 24 auftretenden
Gase bzw. Lösungsmittel können über die
Schlitze 29 von dem Aufnahmebereich 25 nach innen
hin zu einem Durchgangsloch 30, welches den Grundkörperkern
in Längsrichtung 18 durchzieht, nach außen
entweichen. Die Aushärtung erfolgt dabei vor der Implantierung.
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Das
Durchgangsloch 30 in dem Grundkörperkern 22 ist
mit einem Gewinde 35 versehen, in welches die Schraube 20 im
eingeschraubten Zustand eingreift. Mit ihrem Schraubkopf 36 erstreckt sich
die Schraube 20 durch ein Durchgangsloch 37 in dem
Pfostenkern 21 und hintergreift dabei vorzugsweise eine
Schulter 38 des Durchgangslochs 37.
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Der
Pfostenkern 21 erstreckt sich mit einem pfostenseitigen
Abschnitt 39 in ein Durchgangsloch 40 in dem Pfosten 3.
Der Pfostenkern 21 weist ebenfalls vorzugsweise sechs Vertiefungen
(exemplarisch mit dem Bezugszeichen 42 bezeichnet), beispielsweise
Nuten, welche sich in Längsrichtung 18 des Pfostenkerns 21 erstrecken,
auf. Die Vertiefungen 42 bilden zusammen mit einer Innenwand 43 des
Durchgangslochs 40 in dem Pfosten 3 Aufnahmebereiche 44 aus,
in denen Klebstoff 45 aufgenommen ist, welcher im zusammengebauten
Zustand den Pfostenkern 21 fest mit dem Pfosten 3 verbindet.
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Für
eine zusätzliche Stabilisierung weist der Pfostenkern 21 einen
Ansatz 46 auf, mit welchem er sich in eine Buchse 47 in
dem Grundkörperkern 22 im zusammengebauten Zustand
passgenau erstreckt.
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Alternativ
zu dem Pfosten 3 kann das erfindungsgemäße
Zahnimplantat 1 auch einen gestrichelt dargestellten angulierten
Pfosten 52 aufweisen, welcher mit seiner Längsrichtung 52a einen
Winkel 53 von vorzugsweise im Bereich zwischen 5 Grad bis 20
Grad mit der Längsrichtung 18 der Grundkörperhülle 2 bildet.
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Wie
insbesondere den 4 und 7 zu entnehmen,
weist eine Schulter 54 des Ansatzes 46 des Pfostenkerns 21 vorzugsweise sechs
Zapfen (exemplarisch mit dem Bezugszeichen 55 bezeichnet)
auf, welche im zusammengebauten Zustand des Zahnimplantats 1 mit
sechs Ausnehmungen (exemplarisch mit dem Bezugszeichen 56 bezeichnet)
für eine Rotationssperrung des Pfostens 3 relativ
zu der Grundkörperhülle 2 im Eingriff
stehen. Wird insbesondere ein angulierter Pfosten verwendet, erlaubt die
Verbindung aus Zapfen 55 und Ausnehmungen 56 eine
rotationsgesicherte, flexible und patientenspezifische Ausrichtung
des Pfostens 3 relativ zu der Grundkörperhülle 2.
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Die
Erfindung ist nicht auf den in den vorstehenden Figuren dargestellten,
speziellen Aufbau eines Zahnimplantats beschränkt. Insbesondere
ist auch die Erfindung nicht auf ein Zahnimplantat beschränkt.
Es ist genauso möglich, die Erfindung auf andere Implantate,
beispielsweise auf ein künstliches Knie oder auf ein künstliches
Hüftgelenk, anzuwenden. Die Erfindung eignet sich insbesondere
für solche Anwendungen, bei denen es eine Maßgabe
ist, den fertigungstechnischen Aufwand in Zusammenhang mit Bauteilen
aus Keramikmaterial zu reduzieren.
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- 1
- Zahnimplantat
- 2
- Grundkörperhülle
- 3
- Pfosten
- 4
- Verbindungsanordnung
- 5
- Gewinde
- 6
- Winkel
- 7
- Spitze
- 8
- Ende
- 13
- Länge
- 14
- Winkel
- 15
- Hohlkehle
- 16
- Hohlkehle
- 17
- Ende
- 18
- Längsrichtung
- 20
- Schraube
- 21
- Pfostenkern
- 22
- Grundkörperkern
- 23
- Sackloch
- 24
- Klebstoff
- 25
- Aufnahmebereich
- 26
- Vertiefung
- 27
- Innenwand
- 28
- Aufnahmekammer
- 29
- Schlitz
- 30
- Durchgangsloch
- 32
- Ende
- 35
- Gewinde
- 35a
- Schaft
- 36
- Kopf
- 37
- Durchgangsloch
- 38
- Schulter
- 40
- Durchgangsloch
- 42
- Vertiefung
- 43
- Innenwand
- 44
- Aufnahmebereich
- 45
- Klebstoff
- 46
- Ansatz
- 47
- Buchse
- 52
- angulierter
Pfosten
- 52a
- Längsrichtung
- 53
- Winkel
- 54
- Schulter
- 55
- Zapfen
- 56
- Ausnehmung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 2004/096075
A1 [0009]
- - DE 102006011800 A1 [0010]