-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Zahnimplantat für einen
festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz.
-
Zahnimplantate
werden als Ersatz der natürlichen
Zahnwurzeln im menschlichen Kieferknochen zur Aufnahme von Zahnkronen,
Brücken
und herausnehmbarem Zahnersatz verankert.
-
In
der Regel weist ein Zahnimplantat einen hohlen Grundkörper aus
Titan und einen Pfosten aus Titan oder Zirkoniumoxid auf. Der Grundkörper ist
mit einem Außengewinde,
welches zur festen Primärverankerung
des Zahnimplantats im Kieferknochen dient, versehen. Der Pfostens
ist zur Befestigung eines darüber
liegenden Zahnersatzes mit dem Grundköper verbunden.
-
Dabei
wird zwischen ein- und zweiteiligen Zahnimplantaten unterschieden.
Bei einem einteiligen Zahnimplantat sind der Grundkörper und
der Pfosten aus einem Stück
angefertigt. Bei dem zweiteiligen Implantat ist der Pfosten in den
Grundkörper einschraubbar.
-
Natürliche Zähne, als
auch Zahnimplantate unterliegen in Abhängigkeit von der Zeit und biologischen
Faktoren einem Knochen- und Zahnfleischrückgang. Dieser Rückgang äußert sich
in einem subjektiven „Längerwerden" der Zahnwurzel und
analog bei einem Zahnimplantat aus Titan in einem Sichtbarwerden
der dunklen und aufgerauten Metalloberfläche des Grundkörpers.
-
Ein
solches Freiliegen der Metalloberfläche führt aus optischen Gründen, insbesondere
im Bereich der anterioren Zähne,
zwangsläufig
zu der Notwendigkeit einer Implantatentfernung mit Neuimplantation
und Anfertigung eines neuen Zahnersatzes, oder zur Anfertigen eines
herausnehmbaren Zahnersatzes, der mit Hilfe von zahnfleischfarbenem
Kunststoff die dunkle Metalloberfläche abdeckt.
-
Weiterhin
besteht wegen zunehmender ästhetischer
Ansprüche
der Patienten die Forderung nach einem Implantat, das auch bei dünnen Knochen-
und Zahnfleischmorphologien, vor allem im oberen und unteren Frontzahnbereich,
nicht zu einer unschönen
Dunkelfärbung
der Gewebestrukturen führt,
was bei Zahnimplantaten aus Titan der Fall ist.
-
Ferner
treten bei immer mehr Patienten Allergien auf Metalle auf. Die Implantate
aus Reintitan können
deshalb nur nach vorheriger Überprüfung der Metallverträglichkeit
eingesetzt werden.
-
Außerdem muss
eine ausreichende Festigkeit bzw. Belastbarkeit des Zahnimplantats
gewährleistet
sein.
-
Einen
Ansatz den oberhalb beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden
stellt ein in der Druckschrift
WO 2004/096075 A1 beschriebenes Vollzirkoniumoxid-Zahnimplantat
dar. Bei dem beschriebenen Zahnimplantat besteht jedoch der Nachteil
in der Einteiligkeit von Grundkörper
und Pfosten. Dies bedeutet, dass der aus dem Knochen und dem Zahnfleisch
ragende Teil des Implantates intraoperativ mit rotierenden und damit
Hitze erzeugenden Instrumenten beschliffen werden muss, um sie damit einer
präoperativ
angefertigten Schutzschiene anzupassen. Diese Schiene muss aus Schutz
vor Fehlbelastung während
der 3-monatigen Einheilphase getragen werden. Darüber hinaus
be steht der Nachteil dieser Einteiligkeit darin, dass zur Anfertigung
des darüber
liegenden Zahnersatzes, der sich über mehrere nebeneinander liegende
Zähne erstrecken
kann, eine hinreichende Parallelität der Pfosten gewährleistet
werden muss. Ein Ausgleich der Achsenabweichungen über die
Pfosten ist bei diesem Zahnimplantat nicht möglich.
-
Die
Druckschrift
DE
10 2006 011 800 A1 beschreibt ein Zahnimplantat, welches
ein Kopfteil, beispielsweise zur Aufnahme einer Krone, und ein Grundkörperteil
zum Einsetzen in eine Bohrung in einem Kieferknochen aufweist, wobei
das Kopfteil und das Grundkörperteil
beide aus Zirkoniumoxid ausgebildet sind. Das Grundkörperteil
und das Kopfteil sind dabei mittels einer Schraube miteinander verbunden.
-
Problematisch
bei diesem Zahnimplantat ist, dass die Schraube in ein Innengewinde
in dem Grundkörperteil
eingeschraubt wird. Das Vorsehen eines Innengewindes in einem Bauteil
aus Zirkoniumoxid ist, insbesondere bedingt durch die Härte des Zirkoniumoxids,
fertigungstechnisch extrem aufwändig.
Darüber
hinaus führt
ein Anziehen mit hohem Drehmoment einer in das Innengewinde eingeschraubten
Schraube auf Grund der Sprödheit
des Zirkoniumoxids regelmäßig zu einem
Ausreißen
der Gewindegänge.
-
Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein einfacher
herstellbares und/oder zuverlässigeres
Zahnimplantat bereitzustellen.
-
Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Zahnimplantat
bereitzustellen, mit welchem die optische Nachteiligkeit von bzw.
eventuelle allergische Reaktionen gegenüber Zahnimplantaten aus Metall,
insbesondere Titan, vermieden werden können.
-
Eine
noch weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Zahnimplantat bereitzustellen, welches einfach im Mund des Patienten
montierbar ist. Erfindungsgemäß wird wenigstens
eine dieser Aufgaben durch ein Zahnimplantat mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
-
Demgemäß wird ein
Zahnimplantat für
einen festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz mit einer in
eine Bohrung in einem Kieferknochen einsetzbaren Grundkörperhülle aus
Keramikmaterial, mit einem nach dem Einwachsen in den Kieferknochen
wenigstens teilweise freiliegenden Pfosten aus Keramikmaterial für eine Aufnahme
des Zahnersatzes und mit einer Verbindungsanordnung, welche die Grundkörperhülle und
den Pfosten miteinander verbindet und ein metallisches Material
aufweist; wobei die Verbindungsanordnung einen Grundkörperkern, welcher
in eine Bohrung in der Grundkörperhülle eingesetzt
und mit dieser fest verbunden ist, einen Pfostenkern, welcher in
eine Bohrung in den Pfosten eingesetzt und mit diesem fest verbunden
ist, und ein erstes Befestigungsmittel aufweist, welches den Grundkörperkern
mit dem Pfostenkern lösbar
dauerhaft verbindet; wobei die Verbindungsanordnung ferner ein zweites
Befestigungsmittel aufweist, welches den Grundkörperkern mit dem Pfostenkern
lösbar vorläufig verbindet;
bereitgestellt.
-
Die
der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Idee besteht darin,
Keramikmaterialen und metallische Materialien derart zu kombinieren,
dass einerseits ein insbesondere in allergischer Hinsicht gut verträgliches
Implantat, welches auch den ästhetischen
Ansprüchen
von Patienten gerecht wird, und andererseits ein mit einem fertigungstechnisch
vergleichsweise geringen Aufwand herzustellendes Implantat geschaffen
wird. Dies wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, dass die Verbindungsanordnung zum Verbinden der Grundkörperhülle und
des Pfostens aus einem metallischen Material ausgebildet ist, während die
Grundkörperhülle und
der Pfosten jeweils aus einem keramischen Material gefertigt sind. Das
metallische Material der Verbindungsanordnung lässt sich im Vergleich zu Keramikmaterialien
fertigungstechnisch einfach, insbesondere auch spanend bearbeiten.
-
Die
Grundkörperhülle samt
Grundkdrperkern wird im Kiefer des Patienten zunächst implantiert. Erst nach
einer Einheilphase von beispielsweise mehreren Monaten wird der
Pfosten samt Pfostenkern mit der Grundkörperhülle samt Grundkdrperkern verbunden.
Eine weitere Idee der Erfindung besteht daher darin, mittels des
zweiten Befestigungsmittels, insb. ein Rastmittel, zunächst eine
vorläufige
Verbindung zwischen dem Pfostenkern und dem Grundkdrperkern herzustellen.
D. h. der Zahnarzt bzw. Implanteur kann zunächst den Pfosten samt Pfostenkern mit
dem Grundkörper
samt Grundkörperkern
im Kiefer des Patienten einfach verbinden, insb. verrasten, wozu
er kein Werkzeug benötigt
und somit die Hände freihat.
Danach kann der Zahnarzt das erste Befestigungsmittel, insb. eine
Schraube, zur Hand nehmen und den Pfostenkern mit dem Grundkörperkern
unter Einsatz eines Werkzeugs, insb. Schraubenzieher, dauerhaft
verbinden, insb. verschrauben. Die Montage des Zahnimplantats im
Mund des Patienten wird somit erheblich erleichtert.
-
In
den Unteransprüchen
finden sich vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen des
im Patentanspruch 1 angegebenen Zahnimplantats.
-
Mit "dauerhafter Verbindung" ist vorliegend eine
belastbare Verbindung gemeint, welche sich nur mit Werkzeugeinsatz
herstellen und/oder aufheben lässt.
Mit "vorläufiger Verbindung" ist vorliegend eine im
Wesentlichen nicht-belastbare Verbin dung gemeint, welche sich ohne
Werkzeugeinsatz herstellen und/oder aufheben lässt.
-
Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung ist die Verbindungsanordnung innerhalb
der Grundkörperhülle und
des Pfostens angeordnet. Unter „innerhalb" ist vorliegend zu verstehen, dass die
Verbindungsanordnung wenigstens entlang ihrer Längsrichtung, vorzugsweise darüber hinaus
auch in einem kieferknochenseitigen Endbereich der Verbindungsanordnung,
vollständig
von der Grundkörperhülle bzw. von
dem Pfosten umschlossen ist. Dies ist optisch vorteilhaft, da das
metallische, vergleichsweise dunkle Material somit nicht sichtbar,
insbesondere in der Mundhöhle
des Patienten zum Vorschein tritt. Damit kann den ästhetischen
Ansprüchen
der Patienten Rechnung getragen werden. Auch in allergologischer Hinsicht
ist eine derartige Weiterbildung vorteilhaft, da ein in Kontakt
kommen des Körpers
des Patienten mit dem metallischen Material der Verbindungsanordnung
so weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
-
Um
zwei Bauteile formschlüssig
in einer Richtung zu verbinden, ist es erforderlich, diese jeweils
mit zueinander hinterschnittenen Flächen vorzusehen. Das Ausbilden
hinterschnittener Flächen
ist jedoch in Keramikmaterialien fertigungstechnisch, wie bereits
angesprochen, sehr aufwändig.
Dagegen ist das Einbringen einer Bohrung, insbesondere mit konstantem
Durchmesser, in Bauteile aus Keramikmaterialien durchaus machbar.
Bei einer „Bohrung" kann es sich vorliegend
beispielsweise auch um ein mittels eines Gießprozesses hergestellten Lochs
in dem Keramikmaterial handeln.
-
Dieses
Prinzip wird vorliegend genutzt, indem der Grundkörperkern
und der Pfostenkern insbesondere kraftschlüssig, beispielsweise reibschlüssig und/oder
stoffschlüssig
in der Boh rung in der Grundkörperhülle bzw.
in der Bohrung des Pfostens befestigt werden. Die hinterschnittenen
Flächen
können
dann fertigungstechnisch einfach an der Verbindungsanordnung aus
metallischem Material, welches sich vergleichsweise einfach insbesondere
spanend bearbeiten lässt,
ausgebildet wer den. Die hinterschnittenen Flächen können dann von dem Befestigungsmittel
hintergriffen werden, so dass eine lösbare, formschlüssige Verbindung
der Grundkörperhülle mit
dem Pfosten erzielt werden kann.
-
Die
Bohrungen weisen dabei vorzugsweise einen konstanten Durchmesser
auf.
-
Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung ist das zweite Befestigungsmittel als
eine Rast an dem Grundkörperkern
und eine entsprechende Gegenrast an dem Pfostenkern ausgebildet.
Die Rast und Gegenrast sind vorzugsweise als umlaufende Nut bzw. umlaufende
Nase für
ein Eingreifen in die Nut ausgebildet. Rast und Gegenrast greifen
ineinander form- und/oder reibschlüssig. Sie sind derart ausgebildet, dass
sie ein Lösen
voneinander mit geringem Kraftaufwand erlauben.
-
Gemäß einer
weiteren Weiterbildung der Erfindung ist das erste Befestigungsmittel
als Schraube ausgebildet. Weiter bevorzugt weist der Grundkörperkern
ein Innengewinde und der Pfostenkern ein mit einer Schulter versehenes
Durchgangsloch auf, wobei die Schraube mit ihrem Kopf an der Schulter angreift
und mit ihrem Schaft in das Innengewinde eingreift. Ein derartig
ausgebildeter Grundkörperkern bzw.
Pfostenkern ist einfach herzustellen und erlaubt eine zuverlässige, insbesondere
lösbare
Verbindung des Grundkörperkerns
mit dem Pfostenkern und damit auch der Grundkörperhülle mit dem Pfosten. Dadurch,
dass das Innengewinde aus dem metallischen Material und damit im
Vergleich zu dem Keramikmaterial elastisch und zäh ausge bildet ist, lässt sich
die Schraube mit einem hohen Drehmoment anziehen, ohne dass es zu
einem Bruch der Gewindegänge kommt.
-
Bei
einer weiteren Weiterbildung der Erfindung ist die Bohrung in der
Grundkörperhülle als Sackloch
und/oder die Bohrung in dem Pfosten als Durchgangsloch ausgebildet.
Eine als Sackloch ausgebildete Bohrung in der Grundkörperhülle weist
den Vorteil auf, dass der Kieferknochen bzw. Blutgefäße bzw.
Körperflüssigkeiten
mit der metallischen Verbindungsanordnung nicht in Kontakt kommen
können, was
zu etwaigen schädlichen
Reaktionen für
den Patienten führen
könnte.
Somit ergibt sich eine größere Freiheit
hinsichtlich der Wahl des metallischen Materials, wodurch insbesondere
die Möglichkeit
gegeben ist, ein günstigeres
metallisches Material, beispielsweise einen hochlegierten Stahl
anstelle von Titan zu verwenden. Eine als Durchgangsloch ausgeführte Bohrung
in dem Pfosten ermöglicht
ein einfaches Einführen
des Befestigungsmittels durch das Durchgangsloch hin zu dem Grundkörperkern.
-
Bei
einer weiteren Weiterbildung der Erfindung ist der Grundkörperkern
mit der Grundkörperhülle und/oder
der Pfostenkern mit dem Pfosten wenigstens abschnittsweise verklebt.
Eine derartige stoffschlüssige
Befestigung des Grundkörperkerns an
der Grundkörperhülle bzw.
des Pfostenkerns an dem Pfosten lässt sich fertigungstechnisch
einfach realisieren.
-
Bei
einer weiteren Weiterbildung der Erfindung erstreckt sich entlang
eines Abschnitts des Grundkörperkerns,
welcher von dem dem Pfosten zugewandten Ende des Grundkörpers beabstandet ist,
wenigstens eine Vertiefung zum Bilden wenigstens eines Aufnahmebereichs
für Klebstoff.
Hieraus ergibt sich im zusammengesetzten Zustand des Implantats
eine räumliche
Begrenzung des Aufnahmebereichs hin zu dem Bereich, in welchem der Grundkörperkern
aus der Grundkörperhülle austritt.
Dadurch wird ein Austreten von Klebstoff zwischen dem Grundkörperkern
und der Grundkörperhülle insbesondere
in die Mundhöhle,
was für
den Patienten schädlich
wäre, verhindert.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist der wenigstens eine Aufnahmebereich mittels wenigstens
eines Durchgangs für
eine Entlüftung
des Klebstoffs mit einer Öffnung
in dem Grundkörperkern
verbunden. Dabei ist vorzugsweise das Innengewinde bzw. eine diesem
zugeordnete Bohrung in dem Grundkörperkern fluidisch mit dem Durchgang,
beispielsweise eine Bohrung oder ein Schlitz, verbunden. Somit wird
ein schnelles Entweichen aus dem Aushärtungsprozess resultierender Gase
bzw. Lösungsmittel
des Klebstoffs möglich.
Die Aushärtung
findet dabei vorzugsweise statt, bevor die Grundkörperhülle in den
Kieferknochen implantiert ist.
-
Beispielsweise
ist der wenigstens eine Durchgang als ein sich radial zur Längsrichtung
des Grundkörperkerns
erstreckender Schlitz an einem von dem Pfosten abgewandten Ende
des Grundkörperkerns
ausgebildet. Dadurch wird sichergestellt, dass Klebstoff, welcher
durch die Durchgänge
für die Entlüftung fließt, von
den Gewindegängen
des Innengewindes in dem Grundkörperkern
ferngehalten wird, da dies das Einschrauben der Schraube unmöglich machen
würde.
-
Gemäß einer
weiteren Weiterbildung der Erfindung ist die Sacklochbohrung mit
einem Überschussaufnahmekammer
für überschüssigen Klebstoff
vorgesehen. Diese erlaubt es, den zu verklebenden Abschnitt des
Grundkörperkerns
mit einem gewissen Überschuss
an Klebstoff während
dem Einkleben zu versehen, was dann für eine homogene und damit sehr
belastbare Verbindung zwischen dem Grundkörperkern und der Grundkörperhülle führt, bzw.
es entstehen keine Blasen oder nicht mit Klebstoff ausgefüllten Freiräume zwischen
dem Grundkörperkern
und der Grundkörperhülle in dem
zu verklebenden Abschnitt. Der Überschuss
an Klebstoff kann in der Überschussaufnahmekammer
sicher aufgenommen werden und behindert nicht beispielsweise das
Einführen
des Grundkörperkerns
in die Grundkörperhülle.
-
Gemäß einer
weiteren Weiterbildung der Erfindung ist der Pfostenkern mit einem
Eingriffsmittel zum Eingreifen in einen Eingriffsabschnitt des Grundkörperkerns
versehen. Dies sorgt für
eine verbesserte Krafteinleitung von dem Pfostenkern in den Grundkörperkern,
insbesondere auch eine verbesserte Einleitung von Biegemomenten,
welche sich beispielsweise aus Belastungen des Pfostens, beispielsweise durch
Kauen, ergeben.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist das Eingriffsmittel als Ansatz an den Pfostenkern
und der Eingriffsabschnitt als Buchse ausgebildet, wobei der Ansatz
passgenau in die Buchse einschiebbar ist. Somit wird auf fertigungstechnisch
vergleichsweise einfache Weise eine zuverlässige Krafteinleitung bzw.
Biegemomenteinleitung von dem Pfostenkern in den Grundkörperkern ermöglicht.
Ein mechanisches Versagen des Implantats kann somit auch langfristig
verhindert werden.
-
Gemäß einer
weiteren Weiterbildung der Erfindung ist an einer der dem Ansatz
des Pfostenkerns zugeordneten Schulter wenigstens ein rotationssperrender
Zapfen vorgesehen, welcher in eine Ausnehmung in dem dem Pfosten
zugewandten Ende des Grundkörperkerns
eingreift. Ein Verdrehen des Pfostens relativ zu der Grundkörperhülle, beispielsweise durch
Kauen des Patienten, und damit eine nachteilige Veränderung
der Position des durch den Pfosten aufgenommenen Zahnersatzes kann
somit vermieden werden.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die Grundkörperhülle mit
einer Spitze ausgeführt,
welche einen Winkel von zwischen 100 und 140° aufweist. Eine derartige Spitze
erleichtert ein Einführen
der Grundkörperhülle in die
Bohrung in dem Kieferknochen. Ein größerer Winkel hätte den Nachteil,
dass diese vereinfachte Einführung
nicht mehr gegeben wäre.
Ein geringerer Winkel würde
zu einer längeren
Spitze führen,
welche den Kieferknochen nachteilig beeinträchtigen würde ohne den Halt der Grundkörperhülle in demselben
zu verbessern. Selbstverständlich
kann die Grundkörperhülle auch mit
einem gerundeten Ende anstelle einer Spitze versehen sein.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung weist die Grundkörperhülle ein
Gewinde auf, welches sich im zusammengebauten Zustand des Implantats
in einem an den Pfosten angrenzenden Gewindeabschnitt der Länge 2 mm
bis 4 mm, vorzugsweise 2,5 mm bis 3,5 mm unter einem Winkel zwischen
2,9 bis 4°,
vorzugsweise 3,35°,
vorzugsweise linear erweitert. Eine derartig ausgebildete Grundkörperhülle verhindert,
dass es zu einem keilförmigen
Knochendefekt kommt, welcher nach längerer Liegezeit des Zahnimplantats
im Bereich der Eintrittsstelle in den Kieferknochen entsteht.
-
Bei
einer weiteren Weiterbildung der Erfindung erstreckt sich der Pfosten
wenigstens abschnittsweise unter einem Winkel zwischen 5° bis 30°, bevorzugt
5 bis 20° zur
Längsrichtung
der Grundkörperhülle. Ein
derart ausgebildeter Pfosten, auch als „angulierter" Pfosten bezeichnet,
erlaubt eine flexible Positionierung des Zahnersatzes bzw. des Zahnimplantats.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist das metallische Material als Titan oder eine Titanlegierung
und/oder als ein hochlegierter, insbesondere korrosionsbe ständiger Stahl
ausgebildet. Diese Materialien werden den Anforderungen hinsichtlich
Festigkeit gerecht. Stahl ist im Vergleich zu Titan kostengünstiger
und kann bei einer Anordnung der Verbindungsanordnung innerhalb
der Grundkörperhülle und
des Pfostens problemlos verwendet werden, da ein direkter Kontakt
zwischen den Körperflüssigkeiten,
insbesondere Säuren,
und dem Stahl weitestgehend ausgeschlossen ist.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform weist
das Keramikmaterial Zirkoniumoxid und/oder Aluminiumoxid und/oder
Yttriumoxid und deren Mischungen auf. Ein besonders bevorzugtes
Keramikmaterial weist ca. 75% Zirkoniumoxid, ca. 20% Aluminiumoxid
und ca. 5% eines weiteren Oxids, insbesondere Yttriumoxid auf.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist der Klebstoff als ein Kunststoffkleber, beispielsweise
der Marke RELY X® der Firma ESPE oder Marke
LABOFIX DC® der
Firma VOCO oder als Kunststoffzement, beispielsweise der Marke PANAVIA® der
Firma KURARAY ausgebildet. Diese eignen sich besonders für eine dauerhafte
Verbindung von metallischen und keramischen Werkstoffen und sind dabei
für den
Patienten vergleichsweise unschädlich.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand des in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
Es
zeigen dabei:
-
1 eine
Schnittansicht durch ein Zahnimplantat im zusammengebauten Zustand
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
2 eine
Explosionsansicht des Zahnimplantats gemäß dem Ausführungsbeispiel;
-
3 eine
Untenansicht eines Grundkörperkerns
gemäß dem Ausführungsbeispiel;
-
4 eine
Seitenansicht des Grundkörperkerns
aus 3;
-
5 eine
Obenansicht des Gründkörperkerns
aus 3;
-
6 eine
Untenansicht eines Pfostenkerns gemäß dem Ausführungsbeispiel;
-
7 eine
Seitenansicht des Pfostenkerns aus 6; und
-
8 eine
Obenansicht des Pfostenkerns aus 6.
-
In
den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche
Komponenten.
-
1 und 2 zeigen
in einer Schnittansicht bzw. Explosionsansicht ein Zahnimplantat 1 gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung. Die 3 bis 5 und 6 bis 8 stellen
Details des Pfostenkerns 21 bzw. des Grundkörperkerns 22 dar.
-
Das
Zahnimplantat 1 ist dabei im zusammengebauten Zustand dargestellt.
Das Zahnimplantat 1 weist eine Grundkörperhülle 2 aus Keramikmaterial, einen
Pfosten 3, ebenfalls aus Keramikmaterial, und eine Verbindungsanordnung 4 aus
einem metallischen Material, wobei die Verwendungsanordnung 4 den
Pfosten 3 mit der Grundkörperhülle 2 lösbar verbindet.
Die Keramikmaterialien der Grundkörperhülle 2 und des Pfostens 3 kön nen hinsichtlich
ihrer chemischen Zusammensetzung verschieden oder gleich sein.
-
Das
Keramikmaterial der Grundkörperhülle 2 und
des Pfostens 3 weist vorzugsweise eine Mischung von 75%
Zirkoniumoxid, 20% Aluminiumoxid und 5% Yttriumoxid auf. Das metallische
Material der Verbindungsanordnung 4 ist vorzugsweise als
Titan oder als ein hochlegierter Stahl, beispielsweise X6CR17, ausgebildet.
-
Die
Grundkörperhülle 2 weist
ein Gewinde 5 auf, mittels welchem sie in eine Bohrung
in einem Kieferknochen (nicht dargestellt) einschraubbar ist. Um
ein Einschrauben, insbesondere ein Zentrieren der Grundkörperhülle 2 in
der Bohrung in dem Kieferknochen zu erleichtern, ist die Grundkörperhülle mit einer
Spitze 7 versehen, welche vorzugsweise einen Winkel 6 in
einem Bereich zwischen 100 und 120° aufweist. Die Grundkörperhülle 2 ist
bevorzugt über ihre
gesamte Länge
mit dem Gewinde 5 versehen. An dem der Spitze 7 gegenüberliegenden
Ende 8 der Grundkörperhülle 2 liegt
dieses flächig
gegen den Pfosten 3 an. Ein an den Pfosten 3 angrenzender
Gewindeabschnitt 12, dessen Länge 13 vorzugsweise ca.
3 mm beträgt,
erweitert sich unter einem Winkel 14 von vorzugsweise 3,35° linear zur
Längsrichtung 18 der
Grundkörperhülle 2.
-
Der
Pfosten 3 erweitert sich vorzugsweise in Form einer Hohlkehle 15,
welche sich bündig
an das Gewinde 5 anschließt. Weiter in Richtung eines
von der Grundkörperhülle 2 abgewandten
Endes 17 des Pfostens 3 verjüngt sich dieser zunächst in
Form einer weiteren Hohlkehle 16, die sich direkt an die Hohlkehle 15 anschließt, und
dann im Wesentlichen linear.
-
Die
Verbindungsanordnung 4 weist einen mit dem Pfosten 3 fest
verbundenen Pfostenkern 21, einen mit der Grundkörperhülle 2 fest
verbundenen Grundkörperkern 22 und
eine den Pfostenkern 21 lösbar mit dem Grundkörperkern 22 verbindende Schraube 20 auf.
Gemäß dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel
ist die Verbindungsanordnung 4 innerhalb der Grundkörperhülle 2 und
des Pfostens 3 angeordnet, d. h. die Verbindungsanordnung 4 ist
senkrecht zur Längsrichtung 18,
also in radialer Richtung des Zahnimplantats 1 von außerhalb,
also insbesondere von der Mundhöhle
her, unzugänglich.
Ein Zugang zu der Verbindungsanordnung 4 für ein Einbringen
der Schraube 20 besteht lediglich von dem Ende 17 des
Pfostens 3 her.
-
Der
Grundkörperkern 22 erstreckt
sich von dem Ende 8 der Grundkörperhülle 2 in ein Sackloch 23 in
dieser. Der Grundkörperkern 22 ist
mittels eines Klebstoffs 24 in Aufnahmebereichen 25,
welche zwischen vorzugsweise acht Vertiefungen (exemplarisch mit
dem Bezugszeichen 26 bezeichnet), beispielsweise Nuten,
in dem Grundkörperkern 22,
siehe hierzu insbesondere 4, und einer
Innenwand 27 des Sacklochs 23 ausgebildet sind,
mit der Grundkörperhülle 2 verklebt.
Eine Überschussaufnahmekammer 28 steht
mit dem Aufnahmebereich 25 in fluidischer Verbindung und
kann somit überschüssigen Klebstoff
aufnehmen.
-
Die
bei der Aushärtung
des Klebstoffs 24 auftretenden Gase bzw. Lösungsmittel
können über die
Schlitze 29 von dem Aufnahmebereich 25 nach innen
hin zu einem Durchgangsloch 30, welches den Grundkörperkern
in Längsrichtung 18 durchzieht, nach
außen
entweichen. Die Aushärtung
erfolgt dabei vor der Implantierung.
-
Das
Durchgangsloch 30 in dem Grundkörperkern 22 ist mit
einem Gewinde 35 versehen, in welches die Schraube 20 im
eingeschraubten Zustand eingreift. Mit ihrem Schraubkopf 36 erstreckt sich
die Schraube 20 durch ein Durchgangsloch 37 in dem
Pfostenkern 21 und hintergreift dabei vorzugsweise eine
Schulter 38 des Durchgangslochs 37.
-
Der
Pfostenkern 21 erstreckt sich mit einem pfostenseitigen
Abschnitt 39 in ein Durchgangsloch 40 in dem Pfosten 3.
Der Pfostenkern 21 weist ebenfalls vorzugsweise sechs Vertiefungen
(exemplarisch mit dem Bezugszeichen 42 bezeichnet), beispielsweise
Nuten, welche sich in Längsrichtung 18 des Pfostenkerns 21 erstrecken,
auf. Die Vertiefungen 42 bilden zusammen mit einer Innenwand 43 des
Durchgangslochs 40 in dem Pfosten 3 Aufnahmebereiche 44 aus,
in denen Klebstoff 45 aufgenommen ist, welcher im zusammengebauten
Zustand den Pfostenkern 21 fest mit dem Pfosten 3 verbindet.
-
Für eine zusätzliche
Stabilisierung weist der Pfostenkern 21 einen Ansatz 46 auf,
mit welchem er sich in eine Buchse 47 in dem Grundkörperkern 22 im zusammengebauten
Zustand passgenau erstreckt.
-
Die
Buchse 47 weist an ihrem ansatzseitigen Ende eine umlaufende
Nase 47a auf, welche in eine entsprechende, umlaufende
Nut 47b in dem Ansatz 46 lösbar elastisch eingreift und
so einen Form- bzw. Reibschluss erzeugt. Ist die Schraube 20 bei
der Montage des Zahnimplantats 1 im Mund des Patienten
noch nicht eingeschraubt, lassen sich der Pfostenkern 21 und
der Grundkörperkern 22 somit
einfach durch axiales Zusammenschieben und Auseinanderziehen miteinander
verbinden bzw. voneinander lösen.
-
Alternativ
zu dem Pfosten 3 kann das erfindungsgemäße Zahnimplantat 1 auch
einen gestrichelt dargestellten angulierten Pfosten 52 aufweisen, welcher
mit seiner Längsrichtung 52a einen
Winkel 53 von vorzugsweise im Bereich zwischen 5 Grad bis 20
Grad mit der Längsrichtung 18 der
Grundkörperhülle 2 bildet.
-
Wie
insbesondere den 4 und 7 zu entnehmen,
weist eine Schulter 54 des Ansatzes 46 des Pfostenkerns 21 vorzugsweise
sechs Zapfen (exemplarisch mit dem Bezugszeichen 55 bezeichnet)
auf, welche im zusammengebauten Zustand des Zahnimplantats 1 mit
sechs Ausnehmungen (exemplarisch mit dem Bezugszeichen 56 bezeichnet)
für eine
Rotationssperrung des Pfostens 3 relativ zu der Grundkörperhülle 2 im
Eingriff stehen. Wird insbesondere ein angulierter Pfosten verwendet,
erlaubt die Verbindung aus Zapfen 55 und Ausnehmungen 56 eine
rotationsgesicherte, flexible und patientenspezifische Ausrichtung
des Pfostens 3 relativ zu der Grundkörperhülle 2.
-
Die
Erfindung ist nicht auf den in den vorstehenden Figuren dargestellten,
speziellen Aufbau eines Zahnimplantats beschränkt. Insbesondere ist auch
die Erfindung nicht auf ein Zahnimplantat beschränkt. Es ist genauso möglich, die
Erfindung auf andere Implantate, beispielsweise auf ein künstliches Knie
oder auf ein künstliches
Hüftgelenk,
anzuwenden. Die Erfindung eignet sich insbesondere für solche
Anwendungen, bei denen es eine Maßgabe ist, den fertigungstechnischen
Aufwand in Zusammenhang mit Bauteilen aus Keramikmaterial zu reduzieren.
-
- 1
- Zahnimplantat
- 2
- Grundkörperhülle
- 3
- Pfosten
- 4
- Verbindungsanordnung
- 5
- Gewinde
- 6
- Winkel
- 7
- Spitze
- 8
- Ende
- 13
- Länge
- 14
- Winkel
- 15
- Hohlkehle
- 16
- Hohlkehle
- 17
- Ende
- 18
- Längsrichtung
- 20
- Schraube
- 21
- Pfostenkern
- 22
- Grundkörperkern
- 23
- Sackloch
- 24
- Klebstoff
- 25
- Aufnahmebereich
- 26
- Vertiefung
- 27
- Innenwand
- 28
- Aufnahmekammer
- 29
- Schlitz
- 30
- Durchgangsloch
- 32
- Ende
- 35
- Gewinde
- 35a
- Schaft
- 36
- Kopf
- 37
- Durchgangsloch
- 38
- Schulter
- 40
- Durchgangsloch
- 42
- Vertiefung
- 43
- Innenwand
- 44
- Aufnahmebereich
- 45
- Klebstoff
- 46
- Ansatz
- 47
- Buchse
- 47a
- Nase
- 47b
- Nut
- 52
- angulierter
Pfosten
- 52a
- Längsrichtung
- 53
- Winkel
- 54
- Schulter
- 55
- Zapfen
- 56
- Ausnehmung