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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Armlehne für einen Fahrzeugsitz, insbesondere
für einen Kraftfahrzeugsitz,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine solche Armlehne
ist aus der
DE 10
2004 020 911 A1 bekannt.
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Derartige
Armlehnen werden beispielsweise in den Fondsitzen als Mittelarmlehne
montiert, wobei die Mittelarmlehne in einer Verstaustellung in der Rücklehne
aufgenommen ist und einen Teil der Rücklehne bildet. In der Gebrauchsstellung
ist die Armlehne aus der Rückenlehne
herausgeschwenkt und kann bestimmungsgemäß als Armauflage dienen.
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Um
eine Beschädigung
der für
das Verschwenken und die Fixierung der Armlehne in der Gebrauchsstellung
vorhandenen Mechanik bei einer auf die Armlehne aufgebrachten Überlast
(Missbrauch der Armauflage, zum Beispiel wenn sich Kinder auf diese
setzen) zu vermeiden, wird üblicherweise
an der Mittelarmlehne ein Überlastschutz
vorgesehen, der ein weiteres Verschwenken der Mittelarmlehne über die
Gebrauchsstellung hinaus in eine Missbrauchsstellung ermöglicht,
in der diese beispielsweise auf dem Sitz aufliegt und einwirkende Kräfte in den
Sitz abgeleitet werden können.
Alternativ ist es auch denkbar, dass die Armlehne in der Missbrauchsstellung
auf einen Anschlag trifft, der zu diesem Zweck konfiguriert ist
und die Kräfte
ableitet.
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Bei
der bekannten Armlehne ist ein Lehnenkörper über eine Schwenkachse in einer
am Fahrzeugsitz festen Halterung verschwenkbar gelagert. Ein am
Lehnenkörper
befestigtes Positionierelement greift in eine in der Halterung vorgesehene
bogenförmige
Kulisse ein. Die Kulisse weist eine elastisch aufweitbare Verengung
auf, an der das Positionierelement in der Gebrauchsstellung anliegt.
Bei Überlast wird
die elastisch aufweitbare Verengung durch das Positionierelement
aufgeweitet, so dass der Lehnenkörper
in die Missbrauchsstellung verschwenken kann.
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Auch
aus der nachveröffentlichten
DE 10 2005 033 020
A1 ist eine derartige Armlehne ersichtlich. Bei dieser
Armlehne ist statt der aufweitbaren Verengung mit der Halterung
eine Blattfeder verbunden, wobei das Positionierelement in der Gebrauchsstellung
an einem von der Blattfeder gebildeten Anschlag anliegt und wobei
das Positionierelement die Blattfeder bei Überlast derart elastisch verformt,
dass es außer
Eingriff mit dem Anschlag gelangt und der Lehnenkörper in
die Missbrauchsstellung verschwenkt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine weitere Armlehne
für einen
Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, bereitzustellen,
bei der mit einer möglichst
geringen Anzahl an Bauteilen und möglichst einfachem Aufbau ein
zuverlässiger Überlastschutz
ermöglicht
wird.
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Dies
wird erfindungsgemäß durch
eine Armlehne mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, 4 oder 6
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind den
abhängigen
Patentansprüchen
zu entnehmen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die obige Aufgabe
mit im Wesentlichen zwei Bauteilen zu lösen, die separat und weitgehend unabhängig von
der Ausgestaltung der Armlehne an dem Lehnenkörper der Armlehne einerseits
und dem Fahrzeugsitz andererseits befestigt werden, und die derart
miteinander in Wirkverbindung stehen, dass neben dem Abstützen des
Lehnenkörpers
in der Gebrauchsstellung ein Missbrauchsschutz durch ein Verschwenken
des Lehnenkörpers
in die Missbrauchsstellung ermöglicht
ist.
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Die
wesentlichen Elemente der erfindungsgemäßen Armlehne sind ein Positionierelement
und eine mit dem Positionierelement in Wirkverbindung stehende Blattfeder.
Unter einer Blattfeder ist dabei ein federndes Element zu verstehen,
dessen Quer- und
Längserstreckung
deutlich größer sind
als seine Stärke.
Darüber
hinaus wird die federnde Wirkung durch die Formgebung des Elements
bewirkt. Diesbezüglich
wird auch von Bandfedern gesprochen, die aus einem bandförmigen Material
geformt sind. In der Gebrauchsstellung liegt das Positionierelement
an einem von der Blattfeder in ihrem Längsprofil gebildeten Anschlag
an. Bei einer Überlast
erfolgt an dem Anschlag ein Einleiten der Überlastkraft und damit ein
Verformen der Blattfeder in diesem Bereich, so dass der Eingriff
zwischen dem Positionierelement und dem Anschlag gelöst wird
und das Positionierelement an dem Anschlag vorbei gleiten kann.
Die Überlast
kann dabei durch die Geometrie bzw. Kontur der Blattfeder und die
Materialwahl der Blattfeder festgelegt werden.
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Bei
einer Befestigung der Blattfeder, ggf. über einen Adapter, an der Rückseite
des Lehnenkörpers
ist unter der Rückseite
die Seite zu verstehen, die in der Gebrauchsstellung hinten, d.
h. zum Fahrzeugsitz weisend, liegt. Handelt es sich bei dem Lehnenkörper um
einen im Wesentlichen quaderförmigen
Körper,
wird es sich bei der Rückseite
um die Seite handeln, die in der Gebrauchsstellung der Rückenlehne
des Fahrzeugsitzes zugewandt ist, wobei die Blattfeder an dieser
Stelle auch im Gebrauchszustand nicht sichtbar ist.
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Wenn
die Blattfeder im Bereich der Rückseite
an einer Seite des Lehnenkörpers
befestigt sein soll, ist die Seite des Lehnenkörpers eine in Gebrauchsstellung
des Lehnenkörpers
im Wesentlichen vertikal verlaufende Fläche des Lehnenkörpers.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Positionierelement um einen Bolzen mit einem
runden Querschnitt, um entlang der Kontur der Blattfeder gut gleiten
zu können.
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Grundsätzlich ist
es möglich
in der Armlehne Funktionselemente zu integrieren, bei denen es sich unter
anderem um elektrische Verbraucher, wie beispielsweise Autotelefon,
Fernseher, etc., handeln kann. Derartige elektrische Verbraucher
sind elektrisch an die Fahrzeugelektrik anzubinden. Da es sich jedoch
bei der Armlehne um ein verschwenkbares, d. h. bewegbares Element
handelt, ist die elektrische Anbindung über Leitungen und Kabel nachteilig,
weil durch die wiederholte Verschwenkung eine Beschädigung der
Leitungen und Kabel erfolgen kann. Dementsprechend wird eine besonders
vorteilhafte Ausgestaltung darin gesehen das Positionierelement
und die Blattfeder wenigstens teilweise elektrisch leitfähig zu gestalten
und wenigstens in der Gebrauchsstellung einen derartigen Kontakt
zwischen den beiden Elementen herzustellen, dass eine elektrische
Anbindung von elektrischen Verbrauchern in der Armlehne bzw. dem
Lehnenkörper
geschaffen ist. Das Positionierelement und die Blattfeder stehen
ständig
in elektrischem Kontakt oder aber nur in der Gebrauchsstellung.
Bei letzterer Ausgestaltung wird die Möglichkeit geschaffen, die elektrischen
Verbraucher automatisch beim Ausschwenken der Armlehne in den Betriebszustand
zu versetzen.
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In
der folgenden Beschreibung sind Ausführungsformen der Erfindung
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 schematisch
eine Armlehne gemäß der vorliegenden
Erfindung mit einer an der Rückseite
des Lehnenkörpers
angebrachten Blattfeder, wobei das Positionierelement nicht dargestellt
ist,
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2 eine
perspektivische Darstellung der Blattfeder, und
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3 schematisch
die Verschwenkbewegung der erfindungsgemäßen Armlehne, wobei die Konturierung
der Blattfeder in dieser Figur eine alternative Ausgestaltung zu
der in den 1 und 2 dargestellten
Blattfeder aufweist.
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Die
in 1 dargestellte Armlehne für einen Kraftfahrzeugsitz umfasst
einen Lehnenkörper 10. Dieser
Lehnenkörper
ist über
eine Schwenkachse 11 zwischen einer Verstaustellung V und
wenigstens einer Gebrauchsstellung G verschwenkbar in einem Fahrzeugsitz 12 (3)
gelagert. Der Lehnenkörper 10 ist
quaderförmig
dargestellt und umfasst eine Oberseite 13, eine Unterseite 14,
zwei Seiten 15, eine Rückseite 16 sowie
eine der Rückseite 16 entgegengesetzte
Vorderseite 17 (3).
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An
der Rückseite 16 ist
eine Blattfeder 18 befestigt. Dabei ist diese nicht mittig
auf der Rückseite 16 sondern
nahe einer der Seiten 15 befestigt. Die Befestigung erfolgt
derart, dass ein der Oberseite 13 zugewandtes Ende 19 mittels
einer Schraubverbindung, Clips, Verkleben oder einer anderen Verbindungstechnik
an der Rückseite
des Lehnenkörpers 10 befestigt
ist. Dieses Ende wird auch als ein der Missbrauchsstellung M entgegengesetztes
Ende bezeichnet. Das diesem Ende 19 entgegengesetzte Ende 20 ist
als Loslager ausgeführt,
d. h. liegt lose auf der Rückseite 16 des
Lehnenkörpers 10 auf.
Darüber
hinaus weist die Blattfeder eine Konturierung im Bereich 21 auf.
Diese Konturierung bildet einen Anschlag für das Positionierelement 22 (3),
das beim Ausführungsbeispiel
in Form eines Metallbolzens ausgestaltet ist, der statisch am Fahrzeugsitz 12 befestigt
ist.
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Die
in 2 perspektivisch dargestellte Blattfeder 18 weist
eine Längserstreckung
L sowie eine Quererstreckung Q auf, die wesentlich größer sind
als deren Stärke.
Dabei beträgt
das Verhältnis der
Längserstreckung
L zur Stärke
bzw. der Quererstreckung Q zur Stärke jeweils wenigstens 2:1.
Ferner ist die Blattfeder 18 länglich ausgestaltet, d. h.
die Längserstreckung
L ist größer als
die Quererstreckung Q.
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Die
Blattfeder 18 ist, wie erwähnt, zwischen ihren beiden
entgegengesetzten Enden 19 und 20 mit einem konturierten
Bereich 21 versehen, der einen Anschlag für das Positionierelement 22 (3) bildet.
D. h. die Kontur ist derart, dass das Positionierelement 22 derart
mit der Blattfeder in Eingriff kommt, dass der Lehnenkörper durch
diesen Eingriff gehalten werden kann, auch dann wenn für den Normalbetrieb übliche Belastungen
auf den Lehnenkörper
aufgebracht werden. Dabei kann die Kraft, der für diesen Zweck standgehalten
werden muss bzw. die Missbrauchskraftgrenze durch die Geometrie
(Kontur) der Blattfeder einerseits, und die Materialwahl andererseits,
eingestellt werden.
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Wie
es aus 3 ersichtlich ist, erstreckt sich die Blattfeder 18 mit
ihrer Längserstreckung
in der Gebrauchsstellung im Wesentlichen vertikal bzw. parallel
zur Erstreckung der Rückenlehne
des Fahrzeugsitzes 12. Die Blattfeder 18 in 3 weist
eine geringfügig
andere Konturierung 21 auf als die Blattfeder in den 1 und 2.
Insbesondere weist die Konturierung die Form eines „M” auf, wobei
das „M” mit seinen
Schenkeln auf der Rückseite 16 des
Lehnenkörpers 10 steht.
Das Positionierelement 22 ist als Bolzen ausgebildet dessen
Achse parallel zur Schwenkachse 11 verläuft.
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Im
Folgenden wird unter Bezugnahme auf 3 die Funktionsweise
der erfindungsgemäßen Armlehne
erläutert.
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In
der Verstaustellung befindet sich der Lehnenkörper 10 in einer Position
in der er in der Rücklehne
des Fahrzeugsitzes 12 versenkt bzw. aufgenommen oder verstaut
ist. In dieser Stellung bildet der Lehnenkörper 10 einen Teil
der Rückenlehne
des Fahrzeugsitzes 12. Weiter steht in dieser Position
die Blattfeder 18 nicht mit dem Bolzen 22 (Positionierelement)
in Eingriff.
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Wünscht ein
Benutzer die Armlehne zu verwenden, wird der Lehnenkörper 10 manuell
um die Schwenkachse 11 in die Gebrauchsstellung verschwenkt.
Während
dieser Verschwenkung gelangt der Bolzen 22 vom oberen Ende 19 der
Blattfeder her mit dieser in Eingriff. D. h. bei der Bewegung in
die Gebrauchsstellung gleitet der Bolzen 22 über den ersten
Scheitel des „M” und rastet
in die zwischen den zwei Scheiteln des „M” gebildete Rastausnehmung,
die den Anschlag bildet. In dieser Lage ist der Lehnenkörper 10 durch
den Eingriff des Bolzens 22 mit der Rastausnehmung der
Blattfeder 18 in der Gebrauchsstellung festgelegt. Mit
anderen Worten kann der Lehnenkörper 10 bzw.
die Armlehne gebraucht werden.
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Im
Falle einer Überlast,
d. h. einem Missbrauchsfall, in dem sich zum Beispiel ein Kind auf den
Lehnenkörper 10 setzt,
drückt
der Bolzen 22 den unteren Scheitel des „M”, den zweiten Scheitel, entgegen
der Federkraft der Blattfeder zur Seite bzw. verformt die Blattfeder 18,
so dass der Bolzen 22 an diesem Scheitel vorbei gleiten
kann. Dadurch wird eine über
die Gebrauchsstellung hinausgehende Verschwenkung des Lehnenkörpers 10 um
die Schwenkachse 11 ermöglicht,
bis dieser die Missbrauchsstellung erreicht, in der der Lehnenkörper 10 auf
der Sitzfläche 23 des
Fahrzeugsitzes 12 aufliegt, so dass die Kräfte in die
Sitzfläche 23 abgeleitet
werden.
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Gemäß der oben
beschriebenen Ausführungsform
kann Missbrauchsschutz und Halten des Lehnenkörpers in der Gebrauchsstellung
mit nur zwei Bauteilen, der Blattfeder 18 und dem Bolzen 22, realisiert
werden. Bei beiden Bauteilen handelt es sich um einfache und unkomplizierte
Bauteile, die kostengünstig
herstellbar sind. Unabhängig
von der Ausstattung (zum Beispiel Cupholder, Ablagefächer, elektrische
Verbraucher, etc.) kann die Blattfeder vor dem Einbau der Mittelarmlehne
an dieser befestigt werden, was die Montage erleichtert. Wenn die
Befestigung der Blattfeder 18 an der Rückseite 16 des Lehnenkörpers 10 über ein
Befestigungselement und zum Beispiel Schrauben und Langlöcher in
der Blattfeder erfolgt, ist bei der Montage noch eine Feinjustierung
der Feder möglich.
Dadurch, dass die Blattfeder auf der Rückseite des Lehnenkörpers 10 in
der Gebrauchsstellung wie auch in der Verstaustellung und der Missbrauchsstellung
nicht sichtbar ist, wird das äußere Erscheinungsbild
der beschriebenen Armlehne deutlich verbessert.