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Die
Erfindung betrifft eine fahrbare Erntevorrichtung mit zumindest
einem quer zur Fahrtrichtung aus- und einfahrbaren Schneidmittel
zum Abtrennen von Erntegut nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus
der
DE 43 19 085 C2 ist
eine Spargelerntevorrichtung bekannt, bei der eine automatisierte
Auslösevorrichtung (dort mit dem Bezugszeichen
14 versehen)
zur Erkennung der Lage von Spargelstangen vorgesehen ist. Dabei
erweist es sich jedoch als problematisch, daß die Lage
der Stangen nicht nur bezüglich der Längserstreckung
eines jeweiligen Dammes variiert, sondern auch bezüglich
dessen Quererstreckung. Insbesondere wenn eine Anhäufung
von mehreren Stangen teilweise überlappend steht, kann
es zu Erkennungsfehlern kommen, wodurch die Arbeitsgenauigkeit und
die Effektivität der Erntemaschine leiden.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine einfache und sehr effektive
fahrbare Erntevorrichtung zu schaffen.
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Die
Erfindung löst dieses Problem durch eine Erntevorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder des Anspruchs 4, deren Merkmale
einzeln oder in Kombination miteinander verwirklicht sein können.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den abhängigen Ansprüchen 2 und 3 sowie 5
bis 13.
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In
der Ausbildung nach Anspruch 1 kann eine Person in einer vergleichsweise
bequemen sitzenden Haltung auf der Erntevorrichtung deren Betrieb überwachen
und durch den seitlich offenen Bereich manuell oder über
einen Greifer das abgetrennte Erntegut nach oben herausziehen. Gleichzeitig kann
diese Bedienperson auch erkennen, wo Spargelstangen stehen, so daß sie
das oder die ausfahrbaren Schneidmittel daran angepaßt
steuern kann. Der Sitzplatz kann als Sonnen- und Regenschutz zudem überdacht
sein.
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Wenn
vorteilhaft der seitliche Durchgriffsbereich dem Bewegungsbereich
des oder der Schneidmittel bezüglich der Fahrtrichtung
nachgeordnet ist, ergibt sich eine besonders gute Möglichkeit
der Sichtkontrolle auf die zu stechenden Spargelstangen und die
Schneidmittel. Die Bedienperson kann dann dem jeweiligen Schneidmittel
zum genau passenden Zeitpunkt den Ausschubbefehl erteilen, wodurch
sich eine hohe Effektivität ergibt.
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In
der Ausbildung nach Anspruch 4 ist die Möglichkeit eröffnet,
daß die Effektivität durch das gleichzeitige Abernten
von zwei benachbarten Dämmen erheblich verbessert ist.
Die Schneidmittel können dabei unabhängig voneinander
zum Einsatz kommen, so daß beispielsweise auch in beide
Dämme gleichzeitig eingeschnitten werden und kurz darauf
die abgeschnittenen Stangen entnommen werden können.
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Eine
solche Erntevorrichtung kann eine hohe Kippstabilität aufweisen,
wenn sie über äußere Räder abgestützte
Querausleger umfaßt, die zum Übergreifen von zwei
parallelen Dämmen vorgesehen sind. Die äußeren Räder
können hierfür einen Querabstand von zumindest
3 Metern voneinander aufweisen, um die Dämme sicher übergreifen
zu können, ohne Gefahr zu laufen, in diese einzudringen. Gleichzeitig
können zu den äußeren Rädern
führende Querausleger beispielsweise teleskopisch ausgebildet
sein, um eine verschmälerte Transportstellung zu ermöglichen.
Damit ist auch eine Anpassung an verschieden breit ausgebildete
Dämme möglich, so daß die Anforderungen
an die Anbaugenauigkeit des Feldes für den anbauenden Landwirt
sehr gering sind. Sofern der Querabstand der Dämme an ihrem Grund
zumindest etwa 75 Zentimeter beträgt, können auch
zwei Sitze nebeneinander angeordnet werden, eventuell leicht schräg
nach außen verkippt, so daß jede Bedienperson
nur einen Damm zu bearbeiten hat. Auch eine – eventuell
gestaffelte – Hintereinanderanordnung von mehreren Sitzen
ist möglich.
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Die
Handhabung der Vorrichtung ist besonders einfache, wenn sie ein
zwischen zwei seitlichen Dämmen laufendes lenkbares Rad
aufweist, das etwa auch ohne ein Lenkgetriebe direkt über
eine Pinne oder über eine automatisierte Steuerung, zum Beispiel
mittels einer Lasererfassung, ausgelenkt werden kann.
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Für
einen schnellen und exakten Schnitt der Schneidmittel sind diese
insbesondere jeweils von einem Antrieb bewegbar. Der Schnitt erfolgt
dann sehr schnell und sauber. Auch können bei einer breiten Klinge
mehrere Stangen zugleich abgetrennt werden. Für eine sichere
Führung sind diese Klingen in einer horizontalen Führung
von einigen zehn Zentimetern Länge geführt. Insbesondere
kann als Antrieb eine gespannte Feder, ein Hydraulik- oder Pneumatikzylinder
zum Einsatz kommen. Der Rückzug des Schneidmittels kann
auch durch Druckluft erfolgen.
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Besonders
vorteilhaft ist die Führung höhenverstellbar.
Damit können Dämme verschiedener Höhe
bearbeitet werden. Die Höheneinstellung kann von der Bedienperson
auf Sicht durchgeführt werden.
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Mit
der variablen-Breiteneinstellung der Erntevorrichtung und Höheneinstellung
der Schneidmittel ergibt sich eine sehr hohe Flexibilität
bezüglich der Anpaßbarkeit an unterschiedliche
Dammformen und -ausmaße.
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Besonders
vorteilhaft kann auch die Führung für das Schneidmittel
bezüglich des Fahrzeugrahmens entgegen der Fahrtrichtung
nach hinten verlagert werden, so daß relativ zu einem festen
Damm das Schneidmittel praktisch nur quer eindringt und somit eine
Beschädigung durch einen großen Längsschnitt
vermeidet. Es bleibt lediglich ein kurzes Einstichloch, etwa in
der Breite der Klinge, zurück.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus in der Zeichnung
dargestellten und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen des
Gegenstandes der Erfindung.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 eine
erfindungsgemäße fahrbare Erntevorrichtung mit
hier der Übersichtlichkeit halber nur an einer Seite eingezeichnetem
Sitz in perspektivischer Gesamtansicht,
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2 eine
Vorrichtung ähnlich der in 1 in schematischer
Ansicht von hinten bei Bearbeitung von zwei parallelen Dämmen
mit jeweils ausgeschobenen Schneidmitteln,
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3 eine
Vorrichtung ähnlich der in 1 in schematischer
Ansicht von oben,
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4 eine
Vorrichtung ähnlich der in 1 in schematischer
Seitenansicht,
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5 eine
Ausschnittsvergrößerung etwa des Details V in 4 zur
Darstellung des Ausschub- und Rückholmechanismus" der Schneidmittel,
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6 einen
Schnitt entlang der Linie VI-VI in 5,
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7 die
Führung der Schneidmittel in Ansicht von oben.
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Die
in 1 schematisch dargestellte und insgesamt mit 1 bezeichnete
fahrbare Erntevorrichtung ist hier als Spargelernter ausgebildet.
Sie kann einen Selbstfahrer bilden und zum Beispiel mit einem Verbrennungsmotor
oder einem Elektro- oder Pedalantrieb versehen sein. Auch eine Ausbildung
als gezogenes oder geschobenes Fahrzeug ist möglich. Die
fahrbare Erntevorrichtung 1 wird im folgenden auch als
Fahrzeug bezeichnet.
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Das
Fahrzeug 1 umfaßt einen insgesamt mit 2 bezeichneten
Rohrrahmen, dessen Rohre im wesentlichen zusammensteckbar sein können,
so daß das Fahrzeug 1 einfach zerlegt und transportiert
werden kann. Insbesondere sind im hinteren Bereich zwei über äußere
Räder 3 abgestützte Querausleger 4 vorgesehen,
die zum Übergreifen von zwei parallelen Dämmen 5 eines
Spargelfeldes vorgesehen sind (2), so daß hier
zwei Dämme 5 von einem einzigen Fahrzeug parallel
bearbeitet werden können, was die Effizienz erheblich steigert.
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Die
die Querausleger 4 abstützenden Räder 3 weisen
einen insbesondere variablen Querabstand von je nach Dammbreite
etwa 2,70 Metern bis 3,10 Metern auf. Die Querausleger 4 können
teleskopisch ineinander steckbare Abschnitte aufweisen, die in unterschiedlicher
Relativlage fixierbar sind. Dadurch ist eine Breitenanpassung an
verschiedene Dammbreiten und auch eine schmale Transportstellung – etwa
mit einer für öffentliche Straßen zugelassenen Gesamtbreite – möglich.
Weiterhin wird aus den 1 ff. deutlich, daß das
Fahrzeug 1 ein lenkbares Rad 6 umfaßt,
das hier über eine einfache Lenkstange 7 nach
Art einer Pinne steuerbar ist. Wie oben erwähnt, kann auch
ein Lenkautomat vorgesehen sein. Im Betrieb gemäß 2 läuft
dieses Rad 6 zwischen zwei seitlichen Dämmen 5.
Die Räder haben zum Beispiel einen Durchmesser von 300
Millimetern. Ein hinteres mittleres Laufrad kann des weiteren vorgesehen
sein. Ein Nachlauf zu den Seitenrädern 3 ist vorteilhaft.
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Das
Fahrzeug 1 ist weiterhin mit einem oder mehreren Sitzen 8 versehen,
deren Sitzfläche leicht schräg nach außen
geneigt sein kann (2), so daß darin aufgenommene
Bedienpersonen durch einen freien Durchgriffsbereich 9 leicht
nach außen greifen und abgetrenntes Erntegut aufnehmen
können. Zum Anlehnen einer schräg sitzenden Bedienperson
kann eine Schulterabstützung 12 vorgesehen sein.
Zudem kann das Fahrzeug 1 über einen Wetterschutz 13 verfügen,
der hier nur in 1 eingezeichnet ist.
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Um
diese Abtrennung von Erntegut, hier Spargel, ermöglichen
zu können, umfaßt die fahrbare Erntevorrichtung 1 zumindest
ein – hier zwei – quer zur Fahrtrichtung F aus-
und einfahrbares Schneidmittel 10. Unter dem Begriff „quer"
ist nicht zwingend eine Abwinklung von 90° gegenüber
der Fahrtrichtung zu verstehen.
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Die
Schneidmittel 10 sind als mehrere zehn Zentimeter lange
und einige Zentimeter breite, horizontal liegende Klingen ausgebildet,
die in seitlich quer ausgreifenden Führungen 11 beweglich
gehalten sind. Die Klingen können zur Stabilitätsverbesserung
eine Krümmung und ggf. Sicken oder dergleichen aufweisen.
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Die
Führungen 11 sind in Fahrtrichtung F dem Durchgriffsbereich 9 vorgeordnet
und zum Beispiel von den lang nach vorne ragenden Beinen der Bedienperson(en)
untergreifbar. Dadurch liegen die Führungen 11 gut
im Sichtfeld der Bedienperson(en), so daß diese den Ausschub
der Schneidmittel 10 mit ein wenig Erfahrung genau dort
erfolgen lassen können, wo Spargelstangen oben aus dem
Damm 5 herausragen. Das Schneidmesser 10 greift
im ausgefahrenen Zustand weit in den Damm 5 ein (bis über die
Hälfte), so daß die Verteilung der Spargelstangen über
die Breite der Dammkrone für den Erfolg des Schnittes unerheblich
ist. Unmittelbar nach dem „Herausschießen" der
Schneidmittel 10 werden diese wieder zurückgezogen,
wie im Detail weiter unten erläutert ist. Die Beschädigung
der Dämme 5 durch die Schneidmittel 10 ist
dadurch minimiert. Durch den in Fahrtrichtung nachgeordneten Durchgriffsbereich 9 können
die so abgetrennten Stangen rein manuell oder über ein
Greifzange entnommen und in einem Zwischenspeicher, etwa einem am
Rohrrahmen befestigten Korb oder einer Wanne, abgelegt werden.
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Um
ein sehr schnelles Querauswärtsbewegen der Schneidmittel 10 in
den Führungen 11 zu ermöglichen, sind
für das Ausfahren der Schneidmittel 10 jeweils
Antriebe vorgesehen, zum Beispiel jeweils eine gespannte Feder,
ein Hydraulik- oder Pneumatikzylinder. Das Rückholen der
Schneidmittel 10 ist über beispielsweise einen
Seilzug 15, der über Umlenkrollen 14 geführt
ist, oder über Druckluft ebenso schnell möglich.
Der Einschnitt in den Damm 5 ist daher selbst bei weiterem
Vorschub des Fahrzeugs 1 während des Schneidens
in Längsrichtung auf wenige Zentimeter begrenzt, die Dammbeschädigung
daher gering.
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Insbesondere
kann die Führung 11 während des Ausschubs
des Schneidmittels 10 an dem Rahmen 2 manuell
oder automatisiert entgegen der Fahrtrichtung F in Richtung des
Pfeils 21 horizontal und längs um etwa 40 bis
60 Zentimeter verlagerbar sein. Bei langsamer Vorwärtsfahrt
des Fahrzeugs 1 ergibt sich in der Überlagerung
dann zumindest nahezu eine reine Querbewegung des Schneidmittels 10 in
den Damm 5, so daß die Breite des Einstichlochs
nur wenig größer als die Breite der Klinge 10 ist.
Damit ist eine besonders schonende Behandlung der Dämme 5 erreicht,
was einen wichtigen Vorteil der Erfindung darstellt. Das Rückziehen
der Führung 11 kann bei Auslösen der
Bewegung des Schneidmittels automatisiert und in Anpassung an die
Momentangeschwindigkeit erfolgen.
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Die
gesamte Führungseinrichtung 18, die die eigentliche
Messerführung 11 umfaßt, ist zudem von der
Bedienperson rauf und runter verfahrbar (Pfeile 16, 17).
Hierzu ist die Führungseinrichtung an vertikalen Holmen 22, 23 des
Rohrrahmens 2 entsprechend gelagert. Eine eingestellte
Höhenlage kann fixierbar sein.
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Neben
der genannten Längsverfahrbarkeit der Führung 11 während
des Ausschubs der Klinge 10 kann die Führung auch
manuell während der Fahrt an Rollen 19 in oder
entgegen der Fahrtrichtung F (Pfeile 20, 21) längs
positioniert werden. Auf diese Weise wird der Ausschub des Schneidmittels 10 an
genau der richtigen Stelle ermöglicht. Die Bedienperson(en)
können hierzu eine Hand auf der Führungseinrichtung 18 lagern
und den Ausschub über Knopfdruck an der geeignetsten Stelle
bewirken. Die oben genannte Längsverlagerung in Richtung
des Pfeils 21 kann dann nachfolgend einsetzen. Anschließend
kann die Führung vor dem nächsten Einstich wieder
manuell oder automatisch in Richtung des Pfeils 20 nach
vorne verlagert werden.
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Im
Ausführungsbeispiel ist die für die Effizienz
besonders vorteilhafte gleichzeitige Bearbeitung von zwei benachbarten
Dämmen 5 dargestellt, was durch die zwei zu gegenüberliegenden
Seiten ausfahrbaren Schneidmittel 10 ermöglicht
ist.
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Das
Fahrzeug 1 hat einen Radstand von zum Beispiel 2,10 Metern.
Die Höhe bis zu den Schulterabstützungen 12 beträgt
zum Beispiel 0,8 Meter.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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