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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sichtbarmachen von feinsten
Strukturen im Grund von in ein Werkstück zu dessen Kennzeichnung
eingebrachten Vertiefungen, insbesondere Punzierungen oder Beschauzeichen.
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Derartige
Punzierungen oder Beschauzeichen genannte, mittels Punzen oder Gütestempel
in ein Werkstück
eingeschlagene Zeichen werden seit langer Zeit zur Kennzeichnung
von kunsthandwerklichen Arbeiten verwendet. Dabei kann es sich um Werkstücke aus
Metall, aber auch aus anderem Material wie beispielsweise Holz oder
Kunststoff handeln. Auf diese Weise wird beispielsweise der Feingehalt
von Edelmetallen oder die Ausführung
der Arbeit durch einen bestimmten Meister bestätigt.
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Bei
Kunstgegenständen
besteht oft ein großes
Interesse an der Feststellung der Originalität der Arbeit oder ob es sich
bei dem Gegenstand um eine Fälschung
handelt. In diesem Zusammenhang ist es bekannt, allein durch das
Vorhandensein derartiger Punzen auf die Originalität des Werkstücks zu schließen. Dies
schließt – außer in offensichtlichen
Fällen – jedoch
nicht aus, dass auch die Punze selbst gefälscht worden ist. Dies könnte durch
einen simplen Abguss oder auch durch eine Nachbildung einer Punzierung
durch nachträgliches
Punzieren mit einem gefälschten
Stempel erfolgen.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren anzugeben,
mithilfe dessen die Identität
beziehungsweise die Originalität
eines Werkstücks
sicher bestimmt werden kann. Es ist darüber hinaus Aufgabe der Erfindung
auch die Originalität
der Punzierung selbst sicher bestimmen zu können.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass ein flüssiges,
silikonhältiges
Material in die Vertiefung eingebracht wird, dieses Material aushärten gelassen
wird, das so entstandene Negativ aus der Vertiefung entnommen wird
und das Erscheinungsbild des Negativs mit dem Erscheinungsbild von
zumindest einem vorher erzeugten Referenz-Negativ, vorzugsweise
einer Reihe von Referenz-Negativen
verglichen wird.
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Steht
ein Referenz-Negativ zur Verfügung, welches
mit Sicherheit das Negativ eines originalen Werkstücks ist,
so kann durch den Vergleich mit dem Negativ des zu untersuchenden
Werkstücks
dessen Originalität
festgestellt werden. Dazu ist es – wie mittels gegenständlicher
Erfindung herausgefunden wurde – von
besonderer Wichtigkeit, dass der Negativabdruck ein genaues Abbild
von feinsten Strukturen im Grund der Vertiefung, darstellt. Gerade
die Strukturen im Grund der Vertiefung liefern die entscheidende
Information über
die Echtheit des verwendeten Punzenstempels. Jeder Punzenstempel nützt sich über die
Zeit seiner Verwendung ab und unterliegt damit einem Veränderungsprozess.
Dabei entstehen an den erhabenen Punkten und Kanten des Punzenstempels
kleinste Risse und Einkerbungen. Diese hinterlassen beim Einschlagen
der Punze in das Werkstück
feinste, mit freiem Auge kaum sichtbare Fehlstellen in Form von
Erhebungen und Unregelmäßigkeiten
im Punzengrund. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann ein Negativ
der Punzierung und damit ein positives Abbild des seinerzeit verwendeten
Punzenstempels erzeugt werden. Dieses Abbild weist daher alle Abnützungen
und Fehler dieses Stempels auf. Eine gefälschte Punzierung wird nicht
dieselben Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten wie jene, die mit
dem originalen Punzenstempel erzeugt wurde, aufweisen. Wenn also
die Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten
des originalen Punzenstempels bekannt sind, beispielsweise aus Abbildern
von Punzierungen von erwiesenermaßen originalen Werkstücken, so
ist das Vorhandensein eben dieser Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten
ein sicheres Indiz für
die Originalität
des Werkstücks.
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Vorteilhafterweise
kann nach dem Aushärten des
silikonhältigen
Materials in der Vertiefung dieses eine erste Schicht bilden und
vor dessen Entnahme eine weitere Schicht silikonhältiges Material
aufgebracht werden. Dabei verbindet sich die zweite aufgebrachte
Schicht mit der bereits ausgehärteten
ersten Schicht in der Vertiefung. Dadurch ist es möglich, nach
dem Aushärten
der zweiten Schicht das Negativ leicht aus der Vertiefung zu entnehmen,
ohne es dabei zu beschädigen.
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In
diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass auf die erste Schicht
bzw. in die weitere, noch nicht ausgehärtete Schicht ein, vorzugsweise aus
einem härteren
Material bestehendes, Trägerelement
zur dauerhaften zumindest elastischen Aussteifung des Negativs auf- bzw. eingebracht
wird. Dies ermöglicht
nicht nur eine Aussteifung des entnommenen Negativs sondern in besonders
vorteilhafter Weise ein wirksames Mittel gegen ein nachträgliches Schrumpfen
des Negativs. Dadurch entsteht ein auch in den Abmessungen und Größenverhältnissen exaktes
Negativ der Vertiefung.
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Gemäß einer
vorteilhaften Variante kann das Negativ direkt betrachtet und mit
zumindest einem Referenz- Negativ
und/oder einem Referenz-Abbild, insbesondere einem Abdruck, einer
Fotografie oder einem Scan, von zumindest einem Referenz-Negativ verglichen
werden. Dadurch können
die Strukturen im Grund der Vertiefungen bzw. Punzierungen besonders
schnell und unkompliziert erkannt werden.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Variante kann vom Negativ ein Abbild erstellt
werden und dieses Abbild mit einem Referenz-Abbild von zumindest einem
Referenz-Negativ verglichen werden. Durch das Erstellen eines zweidimensionalen
Abbildes aus dem dreidimensionalen Negativ kann gezielt die eigentliche
Information über
die Struktur des Grundes und damit der tiefsten Stellen der Vertiefung
bzw. Punzierung herausgearbeitet werden.
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In
diesem Zusammenhang kann das Abbild des Negativs und/oder das Referenz-Abbild
des zumindest einen Referenz-Negativs mittels einer Fotografie oder
eines Scans erstellt werden. Damit ist ein leicht reproduzierbares
Ergebnis und eine gute Vergleichbarkeit erreichbar. Darüber hinaus
können
auf diese Weise erzeugte Abbilder in elektronischen Daten- und Bildverarbeitungsanlagen
gespeichert und weiterbehandelt werden. Auch ein automatisiert ablaufender
Vergleich wird so ermöglicht.
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Gemäß einer
anderen Variante kann das Abbild des Negativs und/oder das Referenz-Abbild
des zumindest einen Referenz-Negativs mittels Herstellen eines Abdruckes
auf Papier oder Folie erzeugt, insbesondere gestempelt, werden.
Dadurch kann ein Abdruck erzeugt werden, welcher die feinsten Strukturen
der tiefsten Stellen der Vertiefung bzw. Punzierung genau widerspiegelt.
Die für
die Beurteilung weniger wichtigen, oft sogar störenden Bereiche der Seitenflanken
werden dabei ausgeblendet. Es entsteht auf diese Weise ein genaues
zweidimensionales Abbild der Spitzen des Negativs und somit der tiefsten
Stellen der Punzierung.
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Ein
besonders vorteilhafter Einsatz der Erfindung ist daher die Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
bei Beschauzeichen und/oder Punzen in einem Werkstück, wobei
mittels des Vergleichs die Originalität der Beschauzeichen und/oder
Punzen festgestellt wird, sodass damit auf die Originalität des Werkstücks geschlossen
werden kann.
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Die
Erfindung betrifft weiters ein Negativ umfassend ein im Wesentlichen
ausgehärtetes,
silikonhältiges
Material. „Ausgehärtet" soll in diesem Zusammenhang
bedeuten, dass das silikonhältige
Material nicht mehr flüssig
ist, sondern eine feste Gestalt aufweist. Das Material muss dazu
keine bestimmte Härte
aufweisen, es muss aber seine Gestalt beibehalten können.
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Derartige
Negative entstehen immer dann, wenn ein silikonhältiges Material in eine Form
gespritzt wird und nach dem Aushärten
aus dieser herausgenommen wird.
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Diese
Eigenschaft wurde bisher zwar zum Nachbilden von vorhandenen Strukturen
genutzt, ein Einsatz zur Feststellung der Originalität von Werkstücken ist
jedoch nicht bekannt geworden.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unter Ausnützung dieser
Eigenschaft ein Negativ zu schaffen, mittels dessen die Originalität eines
Werkstücks
feststellbar ist.
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Dies
wird dadurch gelöst,
dass das Negativ eine Wiedergabe von feinsten Strukturen im Grund einer
in ein Werkstück
zu dessen Kennzeichnung eingebrachten Vertiefung, insbesondere einer
Punzierung oder eines Beschauzeichens, darstellt. Vorteilhafterweise
stellt das Negativ eine möglichst
genaue, jedoch negative Wiedergabe des Grundes der Vertiefung dar.
Unter „genau" soll in diesem Zusammenhang
verstanden werden, dass feinste Strukturen, wie sie z.B. von Rissen
oder Ausbrüchen
in Punzenstempeln herrühren,
am Negativ selbst erkennbar sind oder zumindest sichtbar gemacht
werden können.
Durch die Anwendung der Silikonabdrucktechnik zur Herstellung eines
Negativs einer Punzierung bzw. eines Beschauzeichens kann – da das
Negativ eine Wiedergabe des Punzengrundes darstellt – die Originalität des Werkstücks bestimmt
werden.
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Vorteilhafterweise
kann das Negativ aus zumindest zwei Schichten von im Wesentlichen
ausgehärtetem,
silikonhältigen
Material aufgebaut sein. Dadurch kann einerseits eine leichte Entnahme
des Negativs aus der Vertiefung sichergestellt werden, andererseits
kann aber auch das jeweils verwendete Material besser auf die verschiedenen
Aufgaben abgestimmt werden. So können
für die
verschiedenen Schichten unterschiedliche Materialzusammensetzungen
gewählt
werden. Selbstverständlich
kann alternativ auch die selbe Materialzusammensetzung verwendet
werden.
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In
diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass in zumindest einer
Schicht ein, vorzugsweise aus einem härteren Material bestehendes,
Trägerelement
zur dauerhaften zumindest elastischen Aussteifung des Negativs angeordnet
ist. Dadurch ist auch nach dem Herausnehmen des Negativs aus der Vertiefung
sichergestellt, dass sich das Negativ nicht in seiner Form ändert und
auch eine sonst mögliche Schrumpfung
hintangehalten wird.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Trägerelement
als flacher Körper
ausgebildet ist. Dieser kann sich über die gesamte Öffnung der
Vertiefung erstrecken und schließt somit ein einseitiges Verziehen
des Negativs aus.
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Bevorzugterweise
kann das Trägerelement zumindest
eine Durchbrechung und/oder zumindest eine Erhebung aufweisen. Das
noch flüssige,
silikonhältige
Material kann durch die Durchbrechung hindurchtreten und so das
Trägerelement
besonders fest einbetten. Eine Erhebung hat den Vorteil, einen definierten
Abstand zwischen dem Trägerelement und
dem darunterliegenden Körper,
beispielsweise der ersten Schicht, sicherzustellen.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform kann
das Trägerelement
aus einem Kunststoff, vorzugsweise PET, aufgebaut sein. Dies hat
den Vorteil, dass sich das Trägerelement
besonders gut mit dem silikonhältigen
Material verbinden kann, dabei aber dennoch steif genug ist, um
Schrumpfungen und ein Verziehen des Negativs verlässlich zu
verhindern.
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In
bevorzugter Ausgestaltung kann das Negativ mittels eines Stützmaterials,
insbesondere an dessen Rand, verstärkt sein. Dadurch wird insbesondere
die Handhabbarkeit des Negativs verbessert. Das Negativ muss bei
weiterer Verwendung selbst nicht mehr berührt werden, sondern kann an
dieser Versteifung beliebig oft angegriffen werden, ohne die Gefahr,
dass wertvolle Information auf dem Negativ zerstört werden könnte. Ein oftmaliges Anfassen
ist zum Aufbau einer Art „opti scher
Datenbank" aus einer
Vielzahl von Negativen oder deren Abbildern jedoch unumgänglich.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann das Stützmaterial
aus einem härteren
Material als jenes des Negativs, insbesondere aus einem ebenfalls silikonhältigen Material
oder aus einer Knetmasse, bestehen. Dadurch wird das Negativ nach
außen
besonders widerstandsfähig
und robust.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann ein Satz von Negativen
aus einem im Wesentlichen ausgehärteten,
silikonhältigen
Material, umfassend zumindest ein Negativ als Referenz-Negativ und
zumindest ein weiteres Negativ als weiteres Referenz-Negativ oder
als zu untersuchendes Negativ, vorgesehen sein. Dabei stellen die
Negative jeweils ein genaues Abbild von feinsten Strukturen im Grund
von in ein Werkstück
zu dessen Kennzeichnung eingebrachten Vertiefungen dar, sodass diese
untereinander vergleichbar sind. Auf diese Art kann eine Art „optische
Datenbank" aus einer Vielzahl
von Negativen oder deren Abbildern erstellt werden. Liegen genügend gesicherte
originale Vorlagen und damit Referenzen vor, so kann mithilfe dieser
Datenbank schnell und sicher ein weiteres Negativ verglichen und
damit eine Nachahmung bzw. Fälschung
von einem Original unterschieden werden.
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Die
Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beigeschlossenen Zeichnungen,
in welchen Ausführungsformen
beispielhaft dargestellt sind, näher beschrieben.
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Dabei
zeigt:
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1 ein
Werkstück
mit einer zu dessen Kennzeichnung eingebrachter Vertiefung, beispielsweise
einer Punzierung,
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2 das
Werkstück
mit einer ersten Schicht flüssiges
silikonhältiges
Material,
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3 das
Werkstück
mit einer ersten und einer zweiten Schicht flüssiges silikonhältiges Material,
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4 das
Werkstück
mit einem in die zweite Schicht eingebrachten Trägerelement,
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5 das
Werkstück
sowie das aus der Vertiefung entnommene Negativ,
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6 das
Negativ mit einem angebrachten Stützmaterial beim Andrücken auf
ein Papier,
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7 einen
so erstellten Abdruck eines Referenz-Negativs,
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8 einen
so erstellten Abdruck eines zu untersuchenden Negativs.
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In 1 ist
schematisch ein Werkstück 1 dargestellt,
in das eine Vertiefung 2 eingebracht ist. Diese Vertiefung
kann insbesondere eine Punzierung oder ein Beschauzeichen sein,
welche zur Kennzeichnung beziehungsweise zum Nachweis der Originalität in das
Werkstück
mithilfe eines Punzenstempels eingeschlagen wurde. Solche Punzierungen können amtliche
sein oder auch der Zuordnung zu einer bekannten kunsthandwerklichen
Produktionsgemeinschaft, wie zum Beispiel der Wiener Werkstätte, dienen.
Die Punzierung 2 weist einen Grund 15 auf, welcher
beim Einschlagen des Punzenstempels durch Verformung des Werkstücks 1 entstanden
ist. Die Struktur des Grundes 15 ist ein genauer negativer
Abdruck der Form des verwendeten Punzenstempels. Er weist daher
nicht nur die gewollte Form und die gewollten Konturen, sondern
auch alle Fehler und Unregelmäßigkeiten
des Punzenstempels auf. Solche Fehler entstehen beispielsweise durch
Ausbrüche
in den Erhebungen des Punzenstempels oder einfach durch Abnützung nach
oftmaligem Verwenden desselben. Diese Fehler bilden sich beim Einschlagen
in der Vertiefung 2 des Werkstücks 1 als an sich
ungewollte Erhebung im Grund 15 ab. Da sie mit freiem Auge
kaum sichtbar sind, können
sie am Werkstück
selbst jedoch nicht sicher erkannt werden und können daher nicht direkt als ausreichend
verlässlicher
Originalitätsnachweis
dienen.
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Um
einen solchen verlässlichen
Nachweis zu liefern wird daher vorgeschlagen ein Negativ 3 herzustellen.
Dazu wird – wie
in 2 dargestellt – ein flüssiges silikonhältiges Material
in die Vertiefung 2 eingebracht. Unter flüssigem Material
soll dabei jegliches Material verstanden werden, das zwar ein bestimmtes
Volumen, aber keine feste Gestalt hat. Als silikonhältiges Material
kommt dabei jedes Material infrage, welches ein Silikon umfasst.
Silikone sind in diesem Zusammenhang insbesondere Polymere und Oligomere,
die sich aus Silicium-Sauerstoff-Ketten oder -Netzen mit organischen
Resten an den Siliciumatomen aufbauen. Die systematische Bezeichnung
lautet Polyorganosiloxane.
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Das
eingebrachte Material soll dabei so beschaffen sein, dass es in
der Lage ist, auch die feinsten Strukturen der Vertiefung 2,
insbesondere in deren Grund 15, vollständig aufzufüllen. Dabei sollen weder Lufteinschlüsse noch
andere Unzulänglichkeiten
auftreten. Dazu kann prinzipiell jedes flüssige, silikonhältige Material,
welches nach einer gewissen Zeit aushärtet oder zumindest aushärtbar ist,
verwendet werden. Unter Aushärten
sei in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass das silikonhältige Material
nach dem Aushärten
seine flüssige
Form verliert und statt dessen eine feste Gestalt annimmt. Diese
muss nicht not wendigerweise auch eine gewisse Härte aufweisen, es genügt vielmehr,
dass sie ihre Gestalt beibehält.
Es wurde herausgefunden, dass sich zu diesem Zweck insbesondere
ein Zwei-Komponenten-Silikonkautschuk besonders gut eignet. Dieser
wird aus zumindest zwei Komponenten, nämlich einer Paste und einem
Härter
hergestellt. Zur genauen Abbildung der feinsten Strukturen spielt
die Viskosität
des verwendeten Materials eine große Rolle: Je niedriger die
Viskosität,
desto feiner werden feinste Strukturen in all ihren Details abgebildet.
Um jedoch ein Arbeiten auch an vertikalen Werkstücken zu ermöglichen, muss ein Mindestmaß an Viskosität eingehalten
werden. Bei einer Verwendung an rein horizontalen Werkstücken – wie das
in den Figuren dargestellte – kann
hingegen ein Silikonkautschuk mit sehr niedriger Viskosität verwendet werden.
Um die Viskosität
weiter abzusenken und den Silikonkautschuk fließfähiger zu machen, kann dem noch
flüssigen
Material auch ein Verdünner,
im Bereich einiger Tropfen aber auch bis zu 20%, beigemengt werden.
Dies sollte vorzugsweise vor dem Beimischen des Härters erfolgen.
Dieser ist wiederum nötig,
um eine geeignete Aushärtezeit
einzustellen und sollte direkt vor der Anwendung beigemischt werden.
Als besonders geeignete Mischungsverhältnisse haben sich Härter-Zugaben
von einigen Prozent, bevorzugt zwischen 1 und 10%, vorteilhafterweise
zwischen 3 und 9%, besonders bevorzugt zwischen 6 und 8, insbesondere
7% Härter
erwiesen. Dadurch kann die Aushärtzeit
bei 20°C
auf etwa 6 bis 9 Minuten ein gestellt werden, was einerseits eine gute
Handhabbarkeit gewährleistet
und andererseits eine ausreichende niedrigviskose und damit flüssige Form
sicherstellt, sodass genügend
Zeit zur Verfügung
steht, die feinsten Strukturen im Punzengrund 15 auszufüllen.
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Nach
dem Auffüllen
der Vertiefung 2 mit dem flüssigen Silikonkautschuk bildet
dieser während
des Aushärtens
eine erste Schicht 4. Diese kann bei einfachen Formen auch
die einzige bleiben und daher direkt aus der Vertiefung 2 entnommen
werden. Um jedoch auch bei komplizierteren Formen genaue Details
sicher und in den Dimensionen unverfälscht abnehmen zu können, müssen weitere
Maßnahmen
ergriffen werden, um ein Schrumpfen oder eine andere nachträgliche Formveränderung
des Negativs 3 zu vermeiden. Dazu wird – wie in 3 dargestellt – vorgeschlagen,
zumindest eine weitere Schicht 5 flüssiges silikonhältiges Material
auf das Werkstück 1 mit der
noch in dessen Vertiefung 2 belassenen ersten Schicht 4 aus
silikonhältigem
Material aufzubringen. Diese weitere Schicht 5 kann dabei
aus dem selben Material oder einer anderen Mischung, insbesondere mit
einer anderen Viskosität
und/oder anderen Härte, aufgebaut
sein. Vorteilhaft hat sich dabei erwiesen, wenn die weitere Schicht 5 mit
einem Material von niedrigerer Viskosität als jene der ersten Schicht 4 hergestellt
wird. Auch kann hier mehr Härter
als bei der ersten Schicht, vorzugsweise bis zu 10%, zugesetzt werden,
um die Aushärtezeit
und damit die Verarbeitungszeit zu verkürzen.
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Bei
geeigneten, das heißt
einander ähnlichen,
Materialien der Schichten 4 und 5 verbinden sich
diese miteinander und es entsteht ein einstückiges Negativ 3.
Dieses weist nach dem Aushärten auch
der weiteren Schicht 5 bereits eine deutlich gesteigerte
Festigkeit und damit eine verbesserte Handhabbarkeit auf.
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Um
die Festigkeit und Steifigkeit des Negativs 5 weiter zu
erhöhen
und um insbesondere eine Schrumpfung des Negativs beim Aushärten und
anschließenden
Entnehmen aus der Vertiefung 2 weitgehend zu vermeiden,
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, ein in 4 dargestelltes
Trägerelement 6 in das
Negativ 3 einzubetten. Dazu wird, während die weitere Schicht 5 noch
zumindest teilweise flüssig
ist, ein vorzugsweise flach ausgebildetes Trägerelement 6 in die
weitere Schicht 5 gedrückt.
Alternativ zu dieser vorgeschlagenen Vorgangsweise wäre es auch möglich, das
Trägerelement 6 vor
der weiteren Schicht 5 auf die ausgehärtete erste Schicht 4 aufzubringen
und erst danach die weitere Schicht 5 aufzubringen. In
beiden Fällen
sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sich eine möglichst
gute Verbindung zwischen der weiteren Schicht 5 und dem
Trägerelement 6 ergibt.
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Das
Trägerelement
ist in dem Ausführungsbeispiel
der 4 flach ausgebildet. Im Hinblick auf den Begriff „flach" ist bezüglich des
Trägerelements jede
Form zu verstehen, die eine im Vergleich zu Länge und Breite des Trägerelements
geringe Stärke aufweist.
Ein solches flaches Trägerelement
kann daher wie ein Blatt auf das Negativ 3 aufgelegt beziehungsweise
in dieses eingebettet werden. Es ist in diesem Zusammenhang nicht
immer nötig,
dass das Trägerelement 6 auch
eben ausgebildet ist. Vielmehr kann es der Oberflächenform
des Werkstücks 6 nachgebildet
sein. Im gezeigten Beispiel ist die Oberfläche des Werkstücks 1 eben
und daher auch das Trägerelement 6 eben
ausgebildet. Bei einem Werkstück
mit gekrümmter,
beispielsweise konvexer oder konkaver Oberfläche, wird man daher ein ebenso
gekrümmtes,
das heißt
konvexes beziehungsweise konkaves Trägerelement 6 wählen. Das
Trägerelement 6 sollte
aus einem gegenüber
dem silikonhältigen
Grundmaterial des Negativs 3 härteren und/oder festerem Material
aufgebaut sein. Dazu kann es insbesondere einen Kunststoff umfassen.
Bevorzugt ist Polyester, besonders bevorzugt PET. Als Polyester sind
in diesem Zusammenhang Polymere zu verstehen, deren Grundbausteine
durch Ester-Bindungen (-CO-O-) zusammengehalten werden. Mit PET
ist Polyethylenterephthalat gemeint, was wiederum Polyester aus
der Gruppe der Polyalkylenterephthalate bezeichnet.
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Eine
besonders gute Verbindung zwischen Trägerelement 6 und weiterer
Schicht 5 und damit mit dem Negativ 3 ergibt sich,
wenn das Trägerelement 6 zumindest
eine Durchbrechung 10, insbesondere zumindest ein Loch,
aufweist. Das flüssige
silikonhältige
Material kann durch diese Durchbrechung bzw. wie dargestellt durch
mehrere Durchbrechungen 10 hindurchtreten und das Trägerelement
so fest umschließen
und in das Negativ 3 einbetten. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
weist das Trägerelement 6 zusätzlich Erhebungen
in Form von Stiften 11 auf. Diese Stifte 11 liegen
bei einem Eindrücken
des Trägerelementes 6 in
die weitere Schicht 5 auf der bereits ausgehärteten Schicht 4 sowie
im gezeigten Beispiel auch auf dem Werkstück 1 auf. Dadurch
ist ein definierter, stets wiederholbar gleichbleibender Abstand
zwischen der Fläche
des Trägerelements und
der darunterliegenden ersten Schicht 4 gewährleistet.
Alternativ könnte
das Trägerelement 6 auch
in ein aus nur einer Schicht aufgebautes Negativ eingebettet werden.
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Nach
dem Aushärten
des Negativs, das heißt
gegebenenfalls nach dem Aushärten
aller Schichten 4 und 5 (und unter Umständen noch
weiterer, in den Figuren nicht dargestellter Schichten), kann dieses – wie in 5 dargestellt – aus der
Vertiefung 2 entnommen werden. An der – auf die Darstellung der 5 bezogen – unteren
Seite des Negativs 3 ist somit eine exakte, ne gative Wiedergabe-Oberfläche 16 des
Punzengrundes 15 entstanden.
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Um
das Negativ 3 gegen Umwelteinflüsse unempfindlicher zu machen,
kann es mit einem Fixiermittel behandelt werden. Dazu kann jedes
Mittel, das die Haltbarkeit und Beständigkeit der Oberfläche von
Silikonkautschuk verbessert, verwendet werden.
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Zur
Verbesserung der Handhabbarkeit sowie der Robustheit des Negativs 3 kann
an diesem ein Stützmaterial,
zum Beispiel in Form einer in 6 dargestellten
Versteifung 12, angebracht werden. Insbesondere hat es
sich als vorteilhaft erwiesen, damit das Negativ 3 ringförmig zu
umschließen.
Als Stützmaterial 12 kann
ein knetbarer, bei Raumtemperatur vulkanisierender, kondensationsvernetzender
Zweikomponenten-Silikonkautschuk
verwendet werden. Dieser weist eine hohe Härte Shore A, beispielsweise
ca. 55, auf und zeichnet sich durch eine hohe mechanische Festigkeit,
lange Haltbarkeit und eine ebenfalls geringe Schrumpfung aus.
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Um
Negative 3 von bekannten, als Referenz dienenden Werkstücken beziehungsweise
deren Punzierungen mit einem zu prüfenden Negativ 3 besser
vergleichen zu können,
ist es weiters vorteilhaft, von der Wiedergabe-Oberfläche 16 des Negativs 3 ein
zweidimensionales Abbild zu erstellen. Dabei kann es sich um eine
Fotogra fie, einen Scan, oder auch um einen Abdruck 8, beispielsweise
auf Papier 9 oder einer Folie, handeln. Zur Herstellung
eines Abdruckes 8 wird auf die Wiedergabe-Oberfläche 16 des
Negativs 3 ein Übertragungsmittel,
beispielsweise eine Farbe, aufgetragen und diese, zum Beispiel durch
Stempeln, auf das Papier 9 beziehungsweise eine Folie übertragen.
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In
den 7 und 8 sind solche Abdrücke 7 bzw. 8 in
vereinfachter Form dargestellt. Der Abdruck 7 stellt das
Ergebnis dar, welches man erhält,
wenn man ein Referenz-Negativ von einem originalen Werkstück heranzieht.
Die originale Punzierung (das heißt Vertiefung 2) dieses
Werkstücks 3 wurde
mit einem originalen Punzierstempel eingeschlagen und stellt daher
eine exakte negative Wiedergabe der Oberfläche dieses Punzierstempels
dar. Fehlstellen in dem Punzierstempel, wie zum Beispiel Ausbrüche oder
Abnutzungen, insbesondere feinste Risse, haben beim Einschlagen
des Stempels in der Vertiefung 2 des Werkstücks 3 kleinste
Erhebungen entstehen lassen. Diese kleinsten Erhebungen erzeugen
nach dem gegenständlichen
Verfahren am Negativ 3 wieder feine Fehlstellen beziehungsweise Ausbrüche. Das
so erhaltene Negativ ist daher in seiner Wiedergabe-Oberfläche 16 eine
exakte Kopie des seinerzeit verwendeten Punzierstempels. Beim Herstellen
eines Abdrucks 7 auf Papier 9 oder Folie haftet
an den Fehlstellen beziehungsweise Ausbrüchen des Negativs 3 kein Übertragungsmittel,
also beispielsweise keine Farbe. In dem Abdruck 7 entsteht
daher ein Bild 13 eines feinsten Risses. Ebenso werden
andere Fehler und Unregelmäßigkeiten,
wie zum Beispiel ein Ausbruch als Ausbuchtung 14 dargestellt.
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8 stellt
vereinfacht einen Abdruck 8 eines mit derselben Methode,
aber zu überprüfenden, offensichtlich
gefälschten,
Werkstücks 1 dar.
Im Vergleich zum Abdruck 7 fehlen dem Abdruck 8 in 8 das
Bild 13 des feinsten Risses sowie die Ausbuchtung 14 völlig. Aus
den Abdrücken 7 und 8 ist
also die Struktur des Punzengrundes 15 in einem bisher
nicht gekannten Detailgrad ersichtlich. Aus dem Vergleich dieser
Abdrücke 7 und 8 kann
daher mit großer
Sicherheit auf die Verwendung eines originalen oder nicht originalen
Punzierstempels rückgeschlossen werden.
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Es
ist besonders vorteilhaft, mit dieser Methode eine Vergleichsdatenbank
aufzubauen. Dazu kann ein Satz bestehend aus einer Vielzahl von
Referenz-Negativen angefertigt werden. Dieser Satz kann an sich
bereits als, Datenbank dienen, es kann damit aber auch eine Datenbank
aus Abbildern, beispielsweise Abdrücken 7 oder Scans,
erstellt werden.
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Hat
man eine solche Datenbank zur Verfügung, ist mit dem vorgeschlagenen
Verfahren eine sichere Methode zur Identifikation von Nachahmungen beziehungsweise
Fäl schungen,
aber auch zur verlässlichen
Erkennung von wertvollen Originalen gegeben.
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Die
Erfindung bietet daher ein zuverlässiges, schnell und sicher
anwendbares Vorgehen zur Erkennung von Fälschungen und Nachahmungen
wertvoller Kunstgegenstände.
Andererseits können
damit aber auch Originale sicher erkannt werden und deren Wert somit
richtig eingeschätzt
werden. Um die Sicherheit der richtigen Erkennung noch weiter zu
erhöhen,
kann die erfinderische Vorgehensweise auch in Kombination mit anderen
Verfahren zur Originalitätsüberprüfung, zum
Beispiel einer Altersbestimmung des Werkstoffes, angewendet werden.
Es stehen sodann zwei voneinander auf voneinander völlig unabhängige Art
und Weise entstandene Aussagen über
die Originalität
eines Werkstücks
zur Verfügung.
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Weitere
erfindungsgemäße Ausführungsformen
weisen lediglich einen Teil der beschriebenen Merkmale auf, wobei
jede Merkmalskombination, insbesondere auch von verschiedenen beschriebenen Ausführungsformen,
vorgesehen sein kann.