-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Verbindungsvorrichtung für eine Kupplungseinrichtung, insbesondere
eine Sattelkupplung, mit einem ersten und einem zweiten Kupplungsteil,
die in einem gekoppelten Zustand der Kupplungseinrichtung miteinander
in Eingriff stehen, wobei die Verbindungsvorrichtung an dem ersten
Kupplungsteil einen Stecker und an dem zweiten Kupplungsteil einen
Gegenstecker mit Verbindungsbereichen zum Verbinden wenigstens einer
ersten Druckleitung und einer Anzahl weiterer Leitungen, die weiterer
Druck- und/oder Elektroleitungen,
aufweist.
-
Eine
gattungsgemäße Verbindungsvorrichtung
ist aus der
DE 91 12
391 U1 bekannt.
-
Vor
dem Verbinden eines Steckers einer Verbindungsvorrichtung der vorstehend
genannten Art mit einem entsprechenden Gegenstecker ist es – insbesondere
bei vollautomatischen Kupplungseinrichtungen, beispielsweise bei
Sattelkupplungen – wünschenswert,
entsprechende Verbindungsbereiche zum Verbinden von Druckleitungen,
Elektronikleitungen oder dergleichen von eventuell vorliegenden Verschmutzungen
zu befreien.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verbindungsvorrichtung
der eingangs genannten Art anzugeben, bei der eine solche Reinigung
der Verbindungsbereiche in einfacher, effizienter und insbesondere
automatisierbarer Weise möglich
ist.
-
Die
Aufgabe wird bei der Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst,
dass zumindest die erste Druckleitung in einem entkoppelten Zustand der
Kupplungseinrichtung an einem der Kupplungsteile zum Reinigen eines
entsprechenden Verbindungsbereichs belüftbar ist.
-
Um
also beispielsweise beim Einkuppelvorgang einer Sattelkupplung,
die als erstes Verbindungsteil eine Verbindungsplatte und als zweites Verbindungsteil
einen Königszapfen
aufweist, einen unterhalb einer Position des Königszapfen an der Kupplungsplatte
angeordneten Stecker kurz vor dem eigentlichen Verbinden mit dem
Königszapfen
von diversen Schmutzpartikeln zu befreien, erfolgt erfindungsgemäß für eine kurze
Zeit ein Öffnen
einer Druckluftleitung (Vorratsleitung), die über diesen Stecker verläuft. Somit
wird der Stecker gewissermaßen „durchgepustet" und von den genannten
Verschmutzungen befreit.
-
Da
beim Fahrzeugbetrieb normalerweise nur an der Vorratsleitung ein
hierfür
nutzbarer Druck, nämlich
der Druck eines Nebenverbraucherkreises in Höhe von etwa 8,5 bar ansteht,
wohingegen beispielsweise eine Bremsleitung nur im Falle einer Betätigung einer
Betriebsbremse belüftet
wird, lässt sich
auf diese Weise eine direkte Belüftung
und Reinigung nur für
den Verbindungsbereich der Vorratsleitung erreichen, so dass weitere
gegebenenfalls vorhandene Leitungen, wie Elektronikleitungen oder dergleichen,
unter Umständen
nicht in der gewünschten
Weise vor Verschmutzungen befreit werden. Aus diesem Grund sieht
eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung
vor, dass die jeweiligen Verbindungsbereiche für die weiteren Leitungen an
dem einen Kupplungsteil zum Reinigen der jewelligen Verbindungsbereiche
mit der ersten Druckleitung verbunden oder verbindbar sind.
-
Um
eine Verbindung zwischen den Leitungen gezielt steuern zu können, sieht
eine andere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung vor, dass zum
Reinigen des Verbindungsbereichs für eine zweite Druckleitung
zum Verbinden der zweiten Druckleitung mit der ersten Druckleitung
ein ansteuerbares erstes Ventilmittel vorgesehen ist.
-
In
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung
kann weiterhin vorgesehen sein, dass in einer zweiten Druckleitung,
die mit der ersten Druckleitung verbindbar ist, ein zweites Ventilmittel
vorgesehen ist, um ein Belüften
der zweiten Druckleitung, z.B. einer Bremsleitung, beim Belüften der
ersten Druckleitung zu verhindern.
-
Um
Druckverluste im Betrieb zu verhindern, sieht eine andere Weiterbildung
der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung
vor, dass die Verbindungsbereiche der ersten Druckleitung und einer weiteren
Leitung über
Durchgänge
verbunden sind, die in dem gekoppelten Zustand verschlossen sind.
-
Das
erste Kupplungsteil kann, wie bereits erwähnt, erfindungsgemäß als Kupplungsplatte
einer Sattelzugmaschine oder eines Sattelzugfahrzeugs ausgebildet
sein. Entsprechend kann das zweite Kupplungsteil erfindungsgemäß als Königszapfen
an einem Sattelauflieger ausgebildet sein. Dabei kann eine weitere
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung
vorsehen, dass die Verbindungsbereiche kreisförmig ausgebildet und konzentrisch
angeordnet sind.
-
Weitere
Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung. Es zeigt:
-
1 Eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Verbindungseinrichtung
bei einem Einsatz in einer Sattelkupplung;
-
2 eine
detaillierte schematische Darstellung einer Ausgestaltung des Steckers
an der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung;
und
-
3 eine
weitere Ausgestaltung des Steckers einer erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung.
-
1 zeigt
ein Gespann 1 aus Sattelzugmaschine 2 und Sattelauflieger 3,
die über
eine Sattelkupplung 4 verbinden sind. Die Sattelkupplung 4 ist
in an bekannter Weise aus einer an der Sattelzugmaschine 2 befestigten
Kupplungsplatte 5 und einem an dem Sattelauflieger 3 angeordneten
Zapfen 6, den so genannten Königszapfen, gebildet. Da eine
derartige Sattelkupplung dem Fachmann an sich geläufig ist, wird
vorliegend auf eine detailliertere Beschreibung derselben verzichtet.
-
Bei
einer voll automatisch betriebenen Sattelkupplung läuft der
gesamte An- bzw. Abkuppelvorgang, d.h. Einrasten oder Lösen des
Königszapfens 6 in
bzw. aus der Kupplungsplatte 5, automatisches Heben und
Senken (nicht gezeigter) Stückbeine
des Sattelaufliegers 3 sowie das Verbinden aller notwendigen
Leitungen zwischen Sattelzugmaschine 2 und Sattelauflieger 3 vollautomatisch
ab. Dabei sind die genannten Leitungen, beispielsweise eine Vorratsdruckleitung 7,
eine Bremsdruckleitung 8 sowie eine oder mehrere Elektronikleitungen 9 über den
Königszapfen 6 verbunden.
Dies ist in 1 schematisch dargestellt: Zu
diesem Zweck ist die Kupplungsplatte 5 mit einer Steckeranordnung 10 und
der Königszapfen 6 mit
einem entsprechenden Gegenstecker 11 in Form einer Buchse
versehen. Wenn die ersten und zweiten Kupplungsteile der Kupplung 4,
d.h. die Kupplungsplatte 5 und der Königszapfen 6 im gekoppelten
Zustand miteinander in Eingriff stehen sind somit die Leitungen 7-9 der
Sattelzugmaschine 2 über die
aus der Steckeranordnung 10 und dem Gegenstecker 11 gebildete
Steckverbindung 12 mit entsprechenden Leitungen 7', 8', 9' des Sattelaufliegers 3 verbunden.
-
2 zeigt
eine detaillierte schematische Darstellung einer Ausgestaltung des
Steckers an der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung.
-
Die
Steckeranordnung bzw. der Stecker 10 umfasst eine Steuereinheit 10a und
weist in seinem vorderen Bereich 10b, der gemäß der Darstellung
in 1 mit dem Gegenstecker bzw. der Buchse 11 zum
Verbinden der Leitungen 7-9; 7'-9' in Eingriff
gebracht, wird eine Anzahl von kreisförmig ausgebildeten und konzentrisch
angeordneten Verbindungsbereichen 7a, 8a, 9a auf,
die zur Überleitung,
d.h. zum Verbinden der entsprechenden Leitungen 7-9 mit
den Leitungen 7'-9' vorgesehen
sind. Die kreisflächigen Verbindungsbereiche 7a-9a sind
voneinander durch kreiszylinderförmige
Mantelflächen
getrennt, wie weiter unten anhand der 3 noch genauer
erläutert wird.
-
Gemäß der Darstellung
in 2 dient demnach die innere Kreisfläche oder
Verbindungsfläche 9a zum
Verbinden der Elektronikleitung 9, die nächst äußere Kreis-
oder Verbindungsfläche 8a zur Überleitung
der Bremsleitung oder Bremssteuerleitung 8 und die äußerste Kreis-
oder Verbindungsfläche 7a zur Überleitung
der Druckvorratsleitung 7.
-
Weiterhin
beinhaltet der Stecker 10 ein erstes Ventilmittel in Form
eines ansteuerbaren 2/2-Ventils 10c, das zwischen die Vorratsleitung 7 und
die Bremssteuerleitung 8 geschaltet ist und signaltechnisch
mit der Steuereinheit 10a verbunden ist. Darüber hinaus
ist in der Bremssteuerleitung 8 noch ein zweites Ventilmittel 10d in
Form eines Rückschlagventils
angeordnet. Dabei ist das Rückschlagventil 10d derart
in der Bremssteuerleitung 8 angeordnet, das es bezogen
auf das vordere Steckerende 10b hinter einem Anschlusspunkt 10e des
ersten Ventilmittels 10c in der Bremssteuerleitung 8 angeordnet ist,
wie in 2 gezeigt. Zum Ansteuern des ersten Ventilmittels 10c dient
die genannte Steuereinheit 10a.
-
Durch
ein gezieltes, kurzzeitiges Öffnen
des ansteuerbaren Ventilmittels 10c nach Maßgabe der Steuereinheit 10a wird
gleichzeitig mit der Vorratsleitung 7 auch die Bremssteuerleitung 8 belüftet, beispielsweise
für zwei
Mal eine Sekunde, so dass der Stecker 10 im Bereich der
Kreisflächen 7a, 8a „durchgepustet" wird, um die Verbindungsbereiche
für die Leitungen 7, 7' und 8, 8' von Verschmutzungen
zu befreien. Dies ist deshalb erforderlich, weil beim Fahrzeugbetrieb – wie gesagt – normalerweise
nur an der Vorratsleitung 7 der Druck eines Nebenverbraucherkreises
(8,5 bar) ansteht, während
die Bremsleitung 8 nur im Falle der Betätigung einer Betriebsbremse
belüftet
wird. Durch das Rückschlagventil 10d wird
verhindert, dass die Bremssteuerleitung 8 während der
Ausblasphase zum Reinigen des Steckers 10 belüftet wird.
-
Das
Vorstehend beschriebene „Durchpusten" des Steckers 10 erfolgt
erfindungsgemäß vor dem
Ineingriffbringen mit dem Gegenstecker bzw. der Buchse 11 (1).
Wenn Stecker 10 und Buchse 11 bei dem kurzzeitigen
Belüften
der Vorratsleitung 7 und der Bremssteuerleitung 8 bereits
benachbart angeordnet sind, kann auf diese Weise grundsätzlich auch
eine Reinigung entsprechender komplementärer Verbindungsbereiche der
Buchse 11 (nicht gezeigt) erfolgen.
-
3 zeigt
eine weitere Ausgestaltung des Steckers einer erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung.
Bei der in 3 gezeigten besonderen Ausgestaltung
des vorderen Endes 10b des Steckers 10 ist zusätzlich zu
dem anhand der in 2 beschriebenen Belüften der Bremssteuerleitung 8 auch
ein gleichzeitiges Beluften und Reinigen des Verbindungsbereichs
(Kreisfläche 9a in 2)
der Elektronikleitung 9 möglich. In konzentrischer Anordnung
zu einer Mantelfläche 10f,
welche die Kreisfläche 9a der Elektronikleitung 9 von
der Kreisfläche 8a der
Bremssteuerleitung 8 trennt, weist der Stecker 10 noch
weitere Mantelflächen 10f', 10f'' als Begrenzung der Bremssteuerleitung 8 bzw.
der Vorratsleitung 7 auf. Iin einer Mantelfläche 10f sind
eine Anzahl von Bohrungen 10g vorgesehen, die über den
Umfang der Mantelfläche 10f verteilt
angeordnet sein können, wie
beispielhaft in 3 gezeigt. Über die Bohrungen 10g erfolgt
eine Belüftung
der Kreisfläche 9a, d.h.
des Verbindungsbereichs für
die Elektronikleitung 9 von der Bremssteuerleitung 8 aus,
die letztere mit der Vorratsleitung 7 verbunden und belüftet wird, wie
oben detailliert beschrieben.
-
Dabei
sind die Bohrungen 10g derart am Vorderende 10b des
Steckers 10 angeordnet, dass sie nach Ineingriffbringen
des Steckers 10 mit der Buchse 11 (vgl. 1),
d.h. in gestecktem Zustand der Steckverbindung 12 von der
Buchse 11 bzw. zu den Mantelflächen des Steckers 10 komplementären Strukturen
derselben (nicht gezeigt) abgedeckt und verschlossen sind.