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Die
Erfindung betrifft ein Lautsprechersystem mit Rückwärts-Schallunterdrückung und insbesondere ein
derartiges Tiefton-Lautsprechersystem.
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Tiefton-Lautsprechersysteme
weisen typischerweise nur eine sehr geringe Direktivität (Richtwirkung)
auf. Dies folgt daraus, dass eine Schallquelle für eine brauchbare Richtwirkung
Dimensionen aufweisen muss, die mindestens der abzustrahlenden Wellenlänge entsprechen.
Das Audio-Frequenzband reicht etwa von 20 Hz bis 20 kHz, was Wellenlängen von
17 m bis 1,7 × 10–2 m
entspricht. Der typische Arbeitsbereich tieffrequenter Lautsprechersysteme
(auch als Subwoofer-Systeme bezeichnet) ist etwa 35 Hz bis 120 Hz.
Dies entspricht einer Wellenlänge
von 10 m bis 3 m. Folglich wird eine wirksame Direktivität sowohl
in der horizontalen als auch in der vertikalen Ebene nur durch sehr
breite und hohe Tiefton-Lautsprecheranordnungen erreicht, die üblicherweise
in Form eines Arrays aus einer Mehrzahl von Tiefton-Lautsprechersystemen
aufgebaut sind.
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Eine
erhöhte
Direktivität
von Lautsprechersystemen bietet verschiedene Vorteile. Generell
ermöglicht
eine erhöhte
Direktivität
eine reduzierte Schallemission in unerwünschte Richtungen. Dies ist insbesondere
bei Freiluftveranstaltungen, z.B. Openair-Konzerten, im Hinblick
auf den Lärmschutz
von zunehmender Bedeutung.
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Ein
weiterer Vorteil, der ebenfalls bei Beschallungssystemen für Großraum- oder
Freiluftveranstaltungen von besonderer Relevanz ist, besteht darin,
dass der Pegel hinter dem Lautsprechersystem durch eine verbesserte
Direktivität
deutlich verringert wird. Dadurch wird dessen störender Einfluss im rückwärtigen Bereich
auf der Bühne
deutlich geringer. Infolgedessen wird eine höhere maximale Verstärkung vor
dem Einsetzen einer Rückkopplung („gain before
feedback") erreichbar.
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Darüber hinaus
wird durch eine erhöhte
Direktivität
in geschlossenen Räumen
der Diffusschall im Tiefton-Bereich verringert und die akustischen Raummoden
werden deutlich weniger angeregt. Durch das verbesserte Verhältnis von
Diffus- zu Direktschall im Abstrahlbereich der Systeme wird die Tiefton-Wiedergabe wesentlich
präziser.
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Es
sind bereits mehrere Ansätze
bekannt, mit denen sich die Direktivität von Schallquellen erhöhen lässt. Eine
erste Möglichkeit
besteht darin, bipolare Lautsprecher einzusetzen. Bipolare Lautsprecher
arbeiten mit offenen Rückkammern
oder effektiv offenen Rückkammern
(wie U- oder H-förmige
Gehäuse)
und geben die akustische Energie nach vorne und hinten gegenphasig
ab. Aufgrund ihres systembedingten starken Pegelabfalls hin zu tiefen
Frequenzen haben sie keine nennenswerte Bedeutung für die Beschallungstechnik
(GroSraum- oder Freiflächenbeschallung)
und kommen vornehmlich in Home-HiFi-Anwendungen zum Einsatz. Ein mit gegenphasig
angesteuerten Schallquellen arbeitendes Lautsprechersystem ist aus
der Schrift
DE-PS 975 222 bekannt.
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Eine
zweite Möglichkeit
besteht darin, die von der Membran-Rückseite
des Lautsprechers ins Gehäusevolumen
abgestrahlte Schallenergie über definierte
akustische Impedanzen durch rückseitige Öffnungen
des Gehäuses
abzustrahlen. Das kapazitive Verhalten des internen Luftvolumens
zusammen mit dem resistiven Verhalten der akustischen Impedanz bildet
ein akustisches Tiefpassfilter, das bei geeigneter Dimensionierung
die erforderliche Übertragungsfunktion
für die
rückseitige
Schallabstrahlung erzeugt. Problematisch ist hier allerdings die
Auswahl des akustischen Widerstandsmaterials mit den geeigneten
Eigenschaften im benötigten
Frequenzbereich. Daher wird die Erzeugung einer Richtwirkung durch
bedämpfte
rückseitige Öffnungen
hauptsächlich
im Mitteltonbereich angewandt, in welchem geeignete akustische Widerstandsmaterialien
verfügbar
sind. Weitere Angaben zu diesem Ansatz sind dem Artikel „Acoustic
Resistance Box" – A Fresh Look
at an Old Pricinple, Thomas J. Holmes, Journal Audio Engineering
Society, Vol. 34, No. 12, Seiten 981–989, Dezember 1986, zu entnehmen.
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Eine
dritte Möglichkeit
zur Erzielung einer gerichteten Schallabstrahlung besteht darin,
eine zweite Schallquelle in einem definierten Abstand hinter der
ersten Schallquelle einzusetzen, um den rückwärtig abgestrahlten Schall der
ersten Schallquelle auszulöschen.
Durch die Verwendung einer zweiten Schallquelle kann auch bei tiefen
Frequenzen eine hohe Richtwirkung ohne große Lautsprecher-Arrays erreicht
werden. Derartige Tiefton-Lautsprechersysteme werden aufgrund ihrer
im Polardiagramm herzförmigen
Abstrahlcharakteristik auch als kardioide Subwoofer-Systeme bezeichnet.
Damit die gewünschte
Auslöschung
der Schallanteile hinter dem Lautsprechersystem über den gesamten angestrebten
Arbeitsbereich des Lautsprechersystems erzielt wird, müssen Phasengang
und Pegelverlauf der hinteren Schallquelle mit geeigneten Maßnahmen
angepasst werden. Hierfür
wird eine Kombination aus Signalverzögerung, Phasen- und Frequenzgang-Entzerrung
für die
Ansteuerung der hinteren Schallquelle gegenüber der vorderen Schallquelle
benötigt.
In der Praxis ist hierfür
ein eigener Leistungsverstärkerkanal
für die
hintere Schallquelle erforderlich. Diese Technik ist in einigen
derzeit am Markt befindlichen Produkten, z.B. dem Modell „J-SUB" der Firma d&b audiotechnik
AG, verwirklicht. Nachteilig ist unter anderem der hierfür erforderliche
Aufwand.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Lautsprechersystem zu
schaffen, welches eine gerichtete Schallabstrahlung aufweist. Insbesondere soll
die Richtwirkung auf einfachem Wege erreichbar sein und die in der
Beschallungstechnik benötigten hohen
Pegel erlauben.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabenstellung wird durch die
Merkmale der unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen
angegeben.
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Nach
Anspruch 1 umfasst ein Lautsprechersystem ein frontseitiges Lautsprechergehäuse mit mindestens
einem ersten Lautsprecher und ein rückseitiges Lautsprechergehäuse mit
mindestens einem zweiten Lautsprecher. Das rückseitige Lautsprechergehäuse ist
dabei ein Bandpass-Gehäuse.
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Die
Erfindung beruht auf der Überlegung, das
nötige Übertragungsverhalten
der rückseitigen Schallquelle
relativ zur frontseitigen Schallquelle durch einen geeigneten akustischen
Resonator für die
rückseitige
Schallquelle zu erzielen. Die durch ein Bandpass-Gehäuse bewirkte Übertragungsfunktion (akustischer
Bandpass) weist einen Durchgangsbereich auf, der in Richtung zunehmender
Frequenzen durch einen akustischen Tiefpass begrenzt ist. Wie im
Folgenden noch näher
ausgeführt,
ermöglicht
ein akustischer Tiefpass in der Übertragungsfunktion (Frequenzgang)
der rückseitigen
Schallquelle eine weitgehende Auslöschung des rückwärtig abgestrahlten
Schalls und damit die Erzeugung eines kardioiden bzw. hyperkardioiden
Abstrahlverhaltens.
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Sofern
es sich bei dem rückseitigen
Lautsprechergehäuse
um ein wenigstens zweifach ventiliertes Bandpass-Gehäuse handelt,
kann beispielsweise ein Bandpass 6. Ordnung mit einem entsprechenden
Tiefpass-Verhalten im Bereich der oberen Bandgrenze erzielt werden.
In alternativer Weise ist es auch möglich, dass das rückseitige
Lautsprechergehäuse
ein einfach ventiliertes Bandpass-Gehäuse ist. Einfach ventilierte
Bandpass-Gehäuse
bewirken ein Übertragungsverhalten
entsprechend einem Bandpass-Filter 4. Ordnung und ermöglichen
es ebenfalls, durch Ausnutzen des akustischen Tiefpass-Verhaltens
eines solchen Bandpass-Filters im Bereich der oberen Bandgrenze
den nach hinten abgestrahlten Schall abzuschwächen bzw. auszulöschen.
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Bei
dem frontseitigen Lautsprechergehäuse kann es sich um ein Hochpass-Gehäuse handeln. Ein
ventiliertes Hochpass-Gehäuse
(Bassreflex-Resonator) bewirkt einen akustischen Hochpass 4.
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Ordnung,
während
ein geschlossenes Hochpass-Gehäuse
einen akustischen Hochpass 2. Ordnung realisiert. Grundsätzlich ist
es auch möglich, dass
das frontseitige Lautsprechergehäuse
ein Bandpass-Gehäuse
ist, wobei dann jedoch die obere Bandgrenze zu höheren Frequenzen hin verlagert sein
muss als beim rückseitigen
Bandpass-Gehäuse.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausrührungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen in beispielhafter Weise erläutern; in diesen zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung zur Erläuterung
der rückwärtigen Schalldämpfung einer Schallquelle;
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2 ein
Polardiagramm zur Veranschaulichung der Rückwärtsdämpfung;
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3 eine
schematische Prinzipdarstellung zur Erläuterung der Auslöschung des
Rückwärtsschalls
einer ersten Schallquelle durch eine zweite Schallquelle;
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4 ein
Diagramm, in welchem der Frequenzgang des Rückwärtsschalls der ersten Schallquelle
dargestellt ist;
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5A ein
Diagramm, in welchem der Frequenzgang eines Bandpass-Resonators
mit einem Tiefpass-Verhalten zur Auslöschung des Rückwärtsschalls
dargestellt ist;
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5B ein
Diagramm, in welchem die durch die Tiefpass-Charakteristik (5A) bewirkte
Phasenverzögerung
in schematischer Weise dargestellt ist;
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6 eine
schematische Darstellung eines Lautsprechersystems gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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7 eine
schematische Darstellung eines Lautsprechersystems gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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8 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Lautsprechersystems mit
elektrischer Signalvorverarbeitung;
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9 ein
Polardiagramm zur Veranschaulichung einer kardioiden Abstrahlcharakteristik;
und
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10 ein
Polardiagramm zur Veranschaulichung einer hyperkardioiden Abstrahlcharakteristik.
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Zunächst wird
anhand von 1 erläutert, warum der rückseitige
Frequenzgang einer Schallquelle relativ zum frontseitigen Frequenzgang
tiefpassgefiltert erscheint.
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1 zeigt
eine tieffrequente Schallquelle (Subwoofer) 1, welche einen
in ein rückseitig
geschlossenes Gehäuse 3 eingebauten
Tiefton-Lautsprecher (auch als Tiefton-Treiber bezeichnet) 2 aufweist.
Allgemein ist die rückwärtige Dämpfung bei
jedem Lautsprechersystem zu beobachten, bei welchem ein Lautsprecher 2 in
ein rückseitig
geschlossenes Gehäuse 3 eingebaut
ist und dadurch zum akustischen Monopolstrahler wird. Die rückwärtige Dämpfung ist
die Differenz des Pegels (in Dezibel) an der Rückseite zum Pegel (in Dezibel)
an der Vorderseite der Schallquelle 1. Bei gegebener Größe der Schallquelle
(d.h. gegebener Gehäusegröße) ist
die Dämpfung
frequenzabhängig.
Je höher
die Frequenz, desto stärker
ist die Dämpfung.
Die Dämpfung
kommt dadurch zustande, dass die Dimensionen der schallabstrahlenden
Fläche
(Lautsprecher 2) mit zunehmender Frequenz näher an die
Wellenlänge
herankommen und somit eine stärkere
Bündelung des
abgestrahlten Schalls nach vorne stattfindet. Da mit zunehmender
Frequenz Schall vermehrt nach vorne gerichtet wird, wird er mit
zunehmender Fre quenz weniger nach hinten abgestrahlt. Dadurch erscheint
der rückseitige
Frequenzgang der Strahlungsquelle 1 relativ zum frontseitigen
Frequenzgang der Strahlungsquelle 1 tiefpassgefiltert.
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Bei
einzelnen Gehäusen 3 ist
die Dämpfung im
Tiefton-Bereich nach hinten recht gering. Für ein typisches 18'' Lautsprechersystem beträgt sie etwa –3 dB bei
70 Hz. Größere Anordnungen
bestehend aus einem Array von Lautsprechersystemen besitzen eine
größere Direktivität. Eine
Anordnung aus drei typischen 18'' Subwoofern erzeugt
eine Rückwärtsdämpfung von
etwa –5
dB, wie sie in dem in 2 gezeigten Polardiagramm dargestellt
ist.
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Das
Prinzip einer weitgehenden Auslöschung
des rückseitig
abgestrahlten Schalls durch eine zweite, tieffrequente Schallquelle
basiert darauf, dass die rückseitige
Schallquelle den nach hinten abgestrahlten Schall der frontseitigen
Schallquelle durch Erzeugung eines gegenphasigen Schallfeldes im
rückwärtigen Bereich
des Lautsprechersystems auslöscht.
Anschaulich gesprochen „wartet" die rückseitige
Schallquelle auf den von der frontseitigen Schallquelle ankommenden
Schall, um ihn „beim Eintreffen" auszulöschen. Am
Auslöschungspunkt muss
also eine Laufzeitverzögerung
des von der rückseitigen
Schallquelle abgestrahlten Schalls gegenüber dem von der frontseitigen
Schallquelle in Rückwärtsrichtung
abgestrahlten Schalls vorliegen, die einer Phasendifferenz von 180° entspricht.
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Aus
dem Vorstehenden folgt, dass für
die Auslöschung
des Rückwärtsschalls
der Schallquelle 1 durch eine zweite, in Rückwärtsrichtung
abstrahlende Schallquelle zwei Bedingungen erfüllt sein müssen. Zum einen muss die rückseitige
Schallquelle einen Amplituden-Frequenzgang in Form einer Tiefpass-Filterung aufweisen.
Würde sie
einen solchen Amplituden-Frequenzgang
nicht aufweisen, würde
der Pegelverlauf des von der hinteren Schallquelle 1 abgestrahlten
Schalls nicht mit dem Pegelverlauf des Rückwärtsschalls von der vorderseitigen Schallquelle 1 übereinstimmen.
Zum zweiten muss die Laufzeitverzögerung der rückseitigen
Schallquelle so eingestellt werden, dass an einem gewünschten Auslöschungsort
Phasengegenläufigkeit
der beiden Schallfelder auftritt.
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Erfindungsgemäß können beide
Bedingungen durch die Wahl eines geeigneten akustischen Gehäuses (akustischer
Resonator) für
die rückseitig abstrahlende
Schallquelle realisiert werden. Die 3 verdeutlicht
in schematischer Weise den Grundaufbau eines erfindungsgemäßen Lautsprechersystems
mit einer ersten, frontseitigen Schallquelle 1 und einer
zweiten, rückseitigen
Schallquelle 4. Die erste Schallquelle 1 weist
ein Gehäuse 3 und die
zweite Schallquelle 4 weist ein Gehäuse 5 auf. Die zur
Auslöschung
des Rückwärtsschalls
der ersten Schallquelle 1 vorgesehene zweite Schallquelle 4 weist
einen Tiefpass-Amplitudengang auf. Dieser wird vollständig oder
zumindest teilweise (siehe 8) durch
akustische Filterung mittels des Gehäuses 5 der zweiten
Schallquelle 4 erreicht. Durch eine geeignete Wahl der
das akustische Filter definierenden baulichen Eigenschaften der
zweiten Schallquelle (z.B. Gehäusetyp,
Gehäusedimension,
usw.) kann der Tiefpass-Amplitudengang
der zweiten Schallquelle 4 an den Tiefpass-Amplitudengang des
Rückwärtsschalls
der ersten Schallquelle 1 angepasst werden, wodurch es
in einem gewünschten
Bereich hinter dem Lautsprechersystem 1, 4 zu
einer Auslöschung
des Rückwärtsschalls
von der ersten Schallquelle 1 kommt. Typischerweise sind
die Schallquellen 1, 4 tieffrequente Schallquellen,
die Erfindung kann jedoch auch im Mittelton-Bereich und prinzipiell in
allen Frequenzbereichen zum Einsatz kommen.
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Die
Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Lautsprechersystems
wird anhand der 3, 4, 5A und 5B in
qualitativer Weise erläutert.
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4 zeigt
den auf die Schallamplitude im Durchlassbereich normierten Frequenzgang
des Rückwärtsschalls
von der ersten Schallquelle 1. Wie bereits erläutert ist
dieser aufgrund der mit steigender Frequenz zunehmenden Direktivität der ersten Schallquelle 1 tiefpassgefiltert.
Mit f'g ist
die Grenzfrequenz der Tiefpass-Kennlinie der Rückwärtsschall-Abstrahlung bezeichnet.
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5A zeigt
in beispielhafter Weise den Frequenzgang der zweiten, nach hinten
abstrahlenden Schallquelle 2. Durch Wahl eines geeigneten Lautsprechergehäuses 5 weist
der Frequenzgang zu hohen Frequenzen hin ein Tiefpass-Verhalten
auf. Z.B. weisen sowohl Bandpass-Gehäuse der 4. als auch
der 6. Ordnung einen Tiefpass 2. Ordnung auf (sie
unterscheiden sich nur in ihrem Hochpassverhalten). Mit fg ist die Grenzfrequenz der Tiefpass-Kennlinie
bezeichnet. Optimalerweise entspricht das Tiefpass-Verhalten der
zweiten Schallquelle 4 dem Tiefpass-Verhalten des Rückwärtsschalls der ersten Schallquelle 1.
D.h., dass die in den 4 und 5A gezeigten
Kennlinien in Bezug auf die Ordnung des Tiefpasses und/oder die
Lage der Grenzfrequenzen (f'g ≈ fg) ähnliche
oder identische Charakteristika aufweisen sollten. Dadurch wird
erreicht, dass die rückseitige,
zweite Schallquelle 4 in der benötigten Weise mit zunehmender
Frequenz weniger unerwünschte
Schallanteile auslöschen
muss. Mit anderen Worten ergibt sich durch den Frequenzgang-Abgleich
die erforderliche Pegelkompensation hinter dem Lautsprechersystem 1, 4.
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Wie
bereits erwähnt,
ist darüber
hinaus an dem gewünschten
Auslöschungsort
X die Bedingung für
die Laufzeitverzögerung
(halbe Periodendauer) zu gewährleisten.
Bei einem vorgegebenen Auslöschungsort
X wird die dort auftretende Laufzeitverzögerung durch mehrere Größen beeinflusst.
Zum einen spielt der Abstand der beiden Schallquellen 1, 4 eine
Rolle. Je größer dieser
Abstand ist, desto länger muss
die rückwärts gerichtete
Schallquelle 4 auf das Eintreffen des Rückwärtsschalls von der ersten Schallquelle 1 „warten".
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Eine
zweite Einflussgröße ist die
Geometrie bzw. Dimensionierung der Lautsprechergehäuse 3, 5.
Bei großvolumigen
Lautsprechergehäusen 3, 5 muss
der Rückwärtsschall
einen weiteren Weg laufen als bei kleinvolumigen bzw. kleiner dimensionierten
Lautsprechergehäusen 3, 5.
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Eine
dritte Einflussgröße ist die
Frequenz. Für
tiefe Frequenzen ist der effektive Laufweg um das Lautsprechersystem 1, 4 herum
länger
als für
höhere
Frequenzen. Anschaulich gesprochen laufen tiefe Frequenzen auf einem
größeren Bogen
um das Lautsprechersystem 1, 4 herum als höhere Frequenzen.
Dies ist in 3 durch die Laufwege d'2 für tiefe Frequenzen
und d2 für
höhere
Frequenzen veranschaulicht. In Bezug auf die zweite Schallquelle 4 treten
nur geringe effektive Laufwegunterschiede für unterschiedliche Frequenzen
am Auslöschungsort
X auf, d.h. d1 ≈ d'1.
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Infolge
der Frequenzabhängigkeit
der effektiven Laufweglänge
für den
Rückwärtsschall
ist es erforderlich, dass der von der zweiten Schallquelle 4 abgestrahlte
Schall frequenzabhängig
verzögert wird.
Dies wird erfindungsgemäß ebenfalls
durch die akustische Tiefpass-Charakteristik der zweiten Schallquelle 4 erreicht. 5B veranschaulicht
den Phasengang eines akustischen Tiefpass-Filters am Beispiel eines
Tiefpass-Filters 2. Ordnung. Im niederfrequenten Bereich
deutlich unterhalb der Grenzfrequenz fg verhält sich ein Tiefpass-Filter
praktisch wie ein frequenzkonstantes Verzögerungsglied z.B. mit der Verzögerung 0.
Im Übergang
zu seinem Dämpfungsbereich
zeigt der Tiefpass-Filter ein Allpass-Verhalten, d.h. er verhält sich
wie ein frequenzabhängiges
Verzögerungsglied.
Für höhere Frequenzen
ergibt sich eine längere
Laufzeitverzögerung
als für
tiefere Frequenzen. Die Phasenverzögerung eines Tiefpass-Filters 2.
Ordnung im Bereich f >> fg ist –180°, bei der
Grenzfrequenz fg beträgt die Phasenverzögerung -90°. Dieses
Verhalten ermöglicht
es, bei geeigneter Abstimmung und Ausführung des Lautsprechersystems 1, 4 ein
kardioides oder hyperkardioides Strahlverhalten zu erzeugen, ohne
hierfür eine
Filterung des elektrischen Ansteuersignals für die rückwärtige Schallquelle 4 zu
benötigen.
Insbesondere wird kein zweiter Leistungsverstärkerkanal für die Ansteuerung der rückwärtigen Schallquelle 4 benötigt.
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Mit
anderen Worten ist es möglich,
die beiden Schallquellen 1, 4 mit ein und demselben
Ansteuersignal anzusteuern und eine Auslöschung des Rückwärtsschalls
von der ersten Schallquelle 1 allein durch das Vorsehen
einer zweiten Schallquelle 4 mit einem akustischen Tiefpass-Verhalten
und einer geeigneten Abstimmung der beiden Schallquellen zu ermöglichen.
Dabei bewirkt das akustische Tiefpass-Filter zum einen die erforderliche
frequenzabhängige
Bedämpfung
der Amplitudenfunktion des von der zweiten Schallquelle 4 abgestrahlten „Auslöschungsschalls" und erzeugt darüber hinaus
eine geeignete Laufzeitverzögerung,
welche die Gegenphasigkeit der beiden Schallfelder am Auslöschungsort
X herbeiführt.
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Die
erforderliche Laufzeitverzögerung
zur Gewährleistung
der Gegenphasigkeit der beiden Schallfelder am Auslöschungsort
X kann beispielsweise dadurch erzeugt werden, dass mittels des Tiefpass-Filters 2.
Ordnung im Übertragungsbereich (d.h.
im Bereich der Grenzfrequenz fg) eine Phasenverschiebung
von -90° erreicht
wird und die restlichen benötigten
-90° Phasenverschiebung
durch bauliche Maßnahmen
(Abstimmung der beiden Schallquellen 1, 4 in Bezug
auf ihre Gehäusevolumina,
Abstand der Lautsprecher, usw.) erzeugt wird.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass generell jeder akustische Bandpass
als rückseitige
Schallquelle 4 bei einem erfindungsgemäßen Lautsprechersystem 1, 4 aufgrund
seines Tiefpass-Verhaltens im
Bereich der oberen -Bandgrenze zum Einsatz kommen kann.
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Die 6 und 7 zeigen
exemplarisch zwei Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung. Das in 6 dargestellte Lautsprechersystem (Subwoofer-System)
weist als Lautsprecher 20 einen Tiefton-Treiber auf, der
in ein nicht abgeschlossenes, sondern durch ein oder mehrere Kanäle 31, 32 nach außen verbundenes
(„ventiliertes") erstes Lautsprechergehäuse 30 eingebaut
ist. Ein derartiges Lautsprechergehäuse 30 wird auch als
Bassreflex-Gehäuse
bezeichnet. Durch ein Bassreflex-Gehäuse 30 wird
ein Bassreflex-Resonator realisiert, der ein akustisches Hochpass-Filter 4.
Ordnung darstellt.
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Bassreflex-Gehäuse ermöglichen
es, Lautsprecher 20 mit relativ starken elektrodynamischen Antrieben
zu nutzen. Darüber
hinaus wird durch die Kanäle 31, 32 die
Resonanzfrequenz des Gehäuses 30 in
einen tieferen Frequenzbereich verschoben. Hierdurch werden Systeme
mit einem höheren
Wirkungsgrad oberhalb der Abstimmfrequenz des Bassreflex-Resonators
als bei gleich großen
geschlossenen Gehäusen
ermöglicht.
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Als
rückwärtige Schallquelle 40 wird
ein Bandpass-Gehäuse 50 mit
einer ersten Kammer 50a und einer zweiten Kammer 50b eingesetzt.
Sowohl die erste Kammer 50a als auch die zweite Kammer 50b sind
ventiliert, d.h. über
einen Kanal 51 bzw. 52 nach außen offen. Bandpass-Gehäuse dieses
Typs werden auch als doppelt ventilierte Bandpass-Gehäuse bezeichnet.
Doppelt ventilierte Bandpass-Gehäuse
bilden einen akustischen Doppelresonator, der ein akustisches Bandpass-Filter 6.
Ordnung realisiert. Der zweite Tiefton-Lautsprecher 60 befindet sich
an einer Trennwand 70 zwischen den beiden Kammern 50a, 50b.
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Da
sich die Übertragungsfunktion
eines akustischen Bandpasses 6. Ordnung von der eines akustischen
Hochpasses 4. Ordnung durch einen zusätzlichen akustischen Tiefpass 2.
Ordnung (siehe 5A, 5B) unterscheidet,
kann durch die Kombination dieser akustischen Resonatoren bei einer geeigneten
Abstimmung und Ausführung
in Bezug auf die Dimensionierung der Gehäuse 30, 40 und
den Abstand der beiden Lautsprecher 60, 20 ein
kardioides oder hyperkardioides Abstrahlverhalten generiert werden,
welches dem eines aktiv angesteuerten zweiten Lautsprechers 60 vergleichbar
ist. Es wird darauf hingewiesen, dass bei dem erfindungsgemäßen Lautsprechersystem
das kardioide oder hyperkardioide Abstrahlverhalten mit ein und
demselben Ansteuersignal 80 für die beiden Lautsprecher 20, 60 erreicht
werden kann.
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7 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel. Die
erste Schallquelle 100 wird durch einen Tiefton-Lautsprecher 200 realisiert,
der in ein geschlossenes Gehäuse 300 eingebaut
ist. Ein geschlossenes Gehäuse
stellt einen akustischen Hochpass 2. Ordnung dar. Die rückseitige,
zweite Schallquelle 400 weist ein Bandpass-Gehäuse 500 auf,
das eine erste Kammer 500a und eine zweite Kammer 500b umfasst.
Die erste Kammer 500a ist in dem hier dargestellten Beispiel über z.B.
zwei Kanäle 501, 502 ventiliert.
Die zweite Kammer 500b ist geschlossen und enthält einen
Tiefton-Lautsprecher 600. Derartige Lautsprechergehäuse werden
auch als einfach ventilierte Bandpass-Gehäuse (da nur eine Kammer ventiliert
ist) bezeichnet. Sie realisieren ein akustisches Bandpass-Filter 4.
Ordnung. Aufgrund des frontseitigen Bassreflex-Gehäuses 30 sind
mit dem Lautsprechersystem der 6 (erstes
Ausführungsbeispiel)
bei gleichen Gesamtvolumina und gleichen Bandbreiten höhere Pegel
erreichbar als mit dem in 7 gezeigten
Lautsprechersystem (zweites Ausführungsbeispiel).
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Wie
bereits zum ersten Ausführungsbeispiel (6)
erläutert,
wird durch die Tiefpass-Charakteristik (ebenfalls Tiefpass 2.
Ordnung) des akustischen Bandpasses 4. Ordnung im Bereich
der oberen Bandgrenze die erforderliche Laufzeitverzögerung bei
gleichzeitiger Amplitudendämpfung
gemäß den vorstehenden
Erläuterungen
erreicht, wobei auch bei dieser Gehäusekombination durch eine geeignete
Abstimmung der akustischen Resonatoren in Bezug auf Dimensionierung,
Abstand der Lautsprecher usw. die Rückwärtsschallauslöschung sowie das
gewünschte
kardioide oder hyperkardioide Abstrahlverhalten ohne zusätzliche
aktive oder passive Signalbearbeitung im Ansteuersignal für die zweite Schallquelle 400 erreicht
werden kann. Wie beim ersten Ausführungsbeispiel können die
beiden Lautsprecher 200 und 600 durch ein und
dasselbe Ansteuersignal 800 angesteuert werden.
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Beim
ersten Ausführungsbeispiel
(6) kann die Abstimmung der Resonatoren ferner
dadurch erfolgen, dass die erste Kammer 50a und die zweite
Kammer 50b des zweiten Lautsprechergehäuses 50 auf unterschiedliche
Resonanzfrequenzen abgestimmt werden. Die tiefere Resonanzfrequenz
sollte unterhalb der Resonanzfrequenz des Bassreflex-Gehäuses 30 liegen.
Die höhere
Resonanzfrequenz des Bandpass-Resonators wird dann zur Einstellung
des gewünschten
Tiefpass-Verhaltens geeignet gewählt.
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Bei
dem in 7 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel kann durch Abstimmung
der Resonanzfrequenz des Bandpass-Gehäuses 500 ebenfalls
das Tiefpass-Verhalten (Grenzfrequenz) des akustischen Bandpasses
in gewünschter
Weise beeinflusst werden.
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Neben
den in den 6 und 7 dargestellten
Kombinationsmöglichkeiten
von Resonatoren können
erfindungsgemäße Lautsprechersysteme mit
weiteren Resonator-Kombinationen geschaffen werden:
- – Lautsprechersystem
mit einem frontseitigen geschlossenen Gehäuse (Hochpass 2. Ordnung) und
einem rückseitigen
Bandpass-Gehäuse 6. Ordnung
(z.B. zweifach ventiliertes Doppelkammer-Bassreflex-Gehäuse);
- – Lautsprechersystem
mit einem frontseitigen Bassreflex-Gehäuse
(Hochpass 4. Ordnung) und einem rückseitigen Bandpass-Gehäuse 4.
Ordnung (z.B. einfach ventiliertes Doppelkammer-Bassreflex-Gehäuse);
- – Lautsprechersystem
mit einem frontseitigen Bandpass-Gehäuse 4. Ordnung (z.B.
einfach ventiliertes Doppelkammer-Bassreflex-Gehäuse) und einem rückseitigen
Bandpass-Gehäuse 6.
Ordnung (z.B. zweifach ventiliertes Doppelkammer-Bassreflex-Gehäuse);
- – Lautsprechersystem
mit einem frontseitigen Bandpass-Gehäuse 6. Ordnung (z.B.
zweifach ventiliertes Doppelkammer-Bassreflex-Gehäuse) und einem frontseitigen
Gehäuse
desselben Typs (d.h. ebenfalls Bandpass-Gehäuse 6. Ordnung).
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Die
in der obigen Aufzählung
genannten Resonator-Kombinationen sind in der Praxis zumindest teilweise
schwieriger zu dimensionieren als die anhand der 6 und 7 beschriebenen
Resonator-Kombinationen, ermöglichen
jedoch ebenfalls bei geeigneter Auslegung/Dimensionierung die Unterdrückung des
Rückwärtsschalls
gemäß der erfindungsgemäßen Vorgehensweise.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass durch eine geeignete Abstimmung der
genannten akustischen Resonatoren sowohl eine kardioide als auch
eine hyperkardioide Abstrahlcharakteristik erreichbar ist. Ferner
kann die Entfernung des Auslöschungsortes X
durch die Abstimmung beeinflusst und festgelegt werden. Dabei ist
zu berücksichtigen,
dass aufgrund der Frequenzabhängigkeit
der Laufwegverzögerung an
einem gewünschten
Auslöschungsort
X eine im Wesentlichen vollständige
Auslöschung
(Phasenverzögerung
180°) nur
für eine
bestimmte Frequenz eintritt. In der Praxis kann jedoch erreicht
werden, dass an diesem Auslöschungsort
X bei allen Frequenzen im Arbeitsbereich eine Phasenverzögerung von > 120° auftritt.
Dies gewährleistet,
dass an dem Auslöschungsort
X niemals eine Signalerhöhung,
sondern immer – wenigstens
teilweise – eine
Auslöschung des
Schalls bewirkt wird.
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In
vielen Fällen
wird ein Auslöschungsort
X im Bereich von 3 bis 15 m hinter dem Lautsprechersystem vorteilhaft
sein, da in diesem Bereich z.B. auf einer Bühne die Mikrophone angeordnet
sind. Es kann aber auch ein Auslöschungsort
X in größerer Entfernung
(z.B. im Unendlichen) gewählt
werden.
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Die 8 veranschaulicht
die Abstimmung eines erfindungsgemäßen Lautsprechersystems auf ein
kardioides oder ein hyperkardioides Abstrahlverhalten. Wird der
Frequenz- und Phasen gang der rückwärtigen Schallquelle 4 auf
die Weglängendifferenz Δ1 = (df180 – dr180)
abgestimmt, erhält
man einen Auslöschungsort
X.1 und demzufolge ein kardioides Abstrahlverhalten, wie es in dem
Polardiagramm der 9 dargestellt ist. Wird der
Frequenz- und Phasengang der rückwärtigen Schallquelle 4 auf
die Weglängendifferenz Δ1 = (df135 – dr135)
abgestimmt, erhält
man einen Auslöschungsort
X2 und demzufolge ein hyperkardioides Abstrahlverhalten, wie es
in dem Polardiagramm der 10 dargestellt ist.
Dabei bezeichnen dfα die
Weglänge
zwischen der ersten Schallquelle 1 (100) und dem
Auslöschungsort
X1 bzw. X2 und drα bezeichnet
die Weglänge
zwischen der zweiten Schallquelle 4 (400) und
dem Auslöschungsort
X1 bzw. X2, jeweils für
einen Winkel α zwischen
der Hauptabstrahlrichtung nach vorne und dem jeweiligen Auslöschungsort
X1 bzw. X2. Das in 8 dargestellte Lautsprechersystem
bestehend aus der Resonatoranordnung 100, 400 ist
lediglich beispielgebend und kann z.B. durch das Lautsprechersystem 10, 40 des
ersten Ausführungsbeispiels (6)
oder ein anderes auf den erfindungsgemäßen Prinzipien beruhendes Lautsprechersystem 1, 4 ersetzt
werden.
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Wie
bereits angesprochen, ist es bei dem erfindungsgemäßen Lautsprechersystem 1, 4 möglich, ein
kardioides oder hyperkardioides Abstrahlverhalten allein durch eine
geeignete bauliche Anpassung der Resonatoren 1, 4 in
Bezug auf Gehäusetypen, Gehäusedimensionen,
Abstand der Lautsprecher, usw. zu erreichen, ohne eine unterschiedliche
Signalverarbeitung für
die Lautsprecher der beiden Schallquellen 1, 4 vorzusehen.
Weitere bisher noch nicht genannte Einflussgrößen sind die relative Polung
der beiden Lautsprecher 20, 60 bzw. 200, 600 und
ihre Einbaurichtung (diese beiden Einflussgrößen sind voneinander abhängig). Es
ist bei der Erfindung jedoch auch möglich, den Phasengang und Pegelverlauf
der zweiten Schallquelle 4 durch geeignete Maßnahmen
im Ansteuerweg zu verändern.
Hierdurch kann die Variabilität
des Systems erhöht
werden, da beispielsweise zwischen einem kardioiden und einem hyperkardioiden
Abstrahlverhalten gewechselt werden kann. In
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8 wird
ein gemeinsamer Verstärkerkanal 6 für die Ansteuerung
der beiden Lautsprecher 200, 600 genutzt. Im Ansteuerweg
des zweiten Lautsprechers 600 für die Erzeugung des „Auslöschungsschalls" befinden sich in
optionaler Weise ein Verzögerungsglied 7,
ein Phasendreher 8 und ein (elektrisches) Tiefpass-Filter 9.
Die Zeitverzögerung 6t des Verzögerungsglieds,
der Phasenversatz δϕ des
Phasendrehers 8 und die Filterkoeffizienten des Tiefpass-Filters 9 können variabel
sein. Bei den genannten Bauelementen 7, 8 und 9 kann
es sich um passive elektrische Bauelemente handeln. Sie ermöglichen
eine zusätzliche
Abstimmbarkeit des erfindungsgemäßen Lautsprechersystems 1, 4,
die es gestatten, das konstruktiv festgelegte kardioide oder hyperkardioide
Abstrahlverhalten des Lautsprechersystems 1, 4 „nachträglich" zu verändern bzw.
an unterschiedliche Einsatzbedingungen anzupassen.
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Es
ist auch möglich,
das erfindungsgemäße Lautsprechersystem 1, 4 über zwei
getrennte Verstärkerkanäle anzusteuern,
wobei in diesem Fall infolge des erfindungsgemäß vorgesehenen akustischen
Tiefpassfilters nur noch eine relativ geringfügige Signalformung bzw. Signalverzerrung
des elektrischen Ansteuersignals für den zweiten, rückwärtigen Lautsprecher
benötigt
wird. Wie die passiven elektrischen Bauelemente kann auch der zweite
Verstärkerkanal
zur nachträglichen
Veränderung
der baulich erzeugten kardioiden oder hyperkardioiden Abstrahlcharakteristik
eingesetzt werden.
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Darüber hinaus
kann ein erfindungsgemäßes Lautsprechersystem
sowohl für
die erste Schallquelle 1 als auch für die zweite Schallquelle 4 mehrere
Lautsprecher aufweisen. Eine Realisierungsmöglichkeit besteht darin, dass
jeweils mehrere Lautsprecher in dem Gehäuse 3 und/oder dem
Gehäuse 5 untergebracht
sind. Ein erfindungsgemäßes Lautsprechersystem
kann auch in Form eines Arrays aus einzelnen Lautsprechersystemen
der bisher beschriebenen Art mit jeweils zwei Lautsprechergehäusen aufgebaut
sein. In diesem Fall bezeichnet das Bezugszeichen 3 in 3 ein
erstes Array von frontseitig angeord neten Lautsprechergehäusen und
das Bezugszeichen 5 bezeichnet ein zweites Array von rückseitig
angeordneten Lautsprechergehäusen. Solche
Arrays bilden gleichsam skalierbare akustische Resonatoren, auf
welche die vorstehenden Überlegungen
und Ausführungsmöglichkeiten
analog anzuwenden sind.