DE19728329C2 - Lautsprecheranordnung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lautsprecheranordnung mit einem
Hochtonsystem, das koaxial vor der Membran eines einen größe
ren Durchmesser aufweisenden Tief/Mitteltonsystems angeordnet
ist, und mit einem das Hochtonsystem umgebenden ringförmigen
Absorber aus schallabsorbierendem Material.
Eine solche Lautsprecheranordnung aus der DE 3 02 329
bekannt.
Bei der Schallabstrahlung über Lautsprecher besteht ein Pro
blem darin, daß ein einzelner Lautsprecher kaum in der Lage
ist, das gesamte Tonfrequenzspektrum mit ausgeglichenem
Schalldruckverlauf bei frequenzunabhängiger Richtcharakteri
stik zu übertragen. Ursachen dafür sind unter anderem die
Masseträgheit im Bereich hoher Frequenzen und eine erforder
liche Abstrahlfläche im Bereich tiefer Frequenzen, ebenso wie
das mit steigender Frequenz zunehmende Bündelungsmaß bei ge
gebener Strahlerausdehnung.
Eine Lösung dieses Problems ist die Aufteilung des Tonfre
quenzspektrums auf mehrere Teilbereich-Lautsprecher, die
durch geeignete elektrische Frequenzweichen angesteuert wer
den. Werden die Teilbereich-Lautsprecher, das heißt die ein
zelnen Systeme, wie Hochtonsysteme, Mitteltonsysteme oder
Tieftonsysteme, gegebenenfalls auch Tief/Mitteltonsysteme,
örtlich gegeneinander versetzt, entstehen zwangsläufig Lauf
zeitdifferenzen im Bereich der Übergangsfrequenzen, die zu
Interferenzen führen, sowie frequenzabhängig eine räumlich
versetzte Abstrahlung des Tonfrequenzspektrums. Selbst elek
trische Laufzeitkorrekturen, wie beispielsweise Allpaßfilter,
bringen nur geringfügige Verbesserungen in einem räumlich be
grenzten Hörbereich.
Zur Vermeidung dieser Nachteile ist die koaxiale Anordnung
eines Hochton-Lautsprechers in einer Tief/Mitteltonmembran
bekanntgeworden, beispielsweise in den dreißiger Jahren bei
dem Regielautsprecher 03 des Deutschen Reichsrundfunks auch
Eckmiller-Lautsprecher genannt. Durch eine solche Anordnung
wird vor allem die Ortungsschärfe sowie eine subjektiv emp
fundene Annehmlichkeit der Übertragung von Schallereignissen
wesentlich verbessert. Lautsprecheranordnungen dieser Art ha
ben vor allem in der Tonstudiotechnik breite Anwendung gefun
den.
Bei den bekannten Koaxial-Lautsprechern, bei denen das Hoch
tonsystem nach vorne gegenüber der Tief/Mitteltonmembran ver
setzt ist, treten jedoch im Bereich der Übergangsfrequenzen
Interferenzen auf, da in diesem Bereich das Hochtonsystem im
allgemeinen Kugelwellen abstrahlt. Der auf die
Tief/Mitteltonmembran auftreffende Teil der Kugelwellen wird
reflektiert und mit der durch den Umweg bedingten Laufzeit
differenz den nach vorn abgestrahlten Wellen des Hochtonsy
stems Überlagert. Dabei wird die Laufzeitdifferenz mit der
Auslenkung der Membran, also mit den niederfrequenten Antei
len des abzustrahlenden Schalls, moduliert.
Zur Vermeidung dieser Interferenzen sind elektrische Lauf
zeitkorrekturen mit Hilfe von digitalen Signalprozessoren be
kanntgeworden. Diese sind jedoch nur für einen begrenzten Ab
strahlwinkel gültig, was bei Regieanwendungen mit definierter
Abhörposition ausreicht, nicht jedoch für Heimanwendungen
oder großflächige Beschallungsanlagen. Durch
DE 44 17 989 A1 ist eine weitere Anordnung zur Vermeidung
dieser Interferenzen und Modulationen bekanntgeworden, die
ein Tief/Mitteltonsystem mit einer Flachmembran aufweist.
Einerseits lassen sich bei dieser Anordnung Reflexionen und
Modulationen in dem Frequenzspektrum, in welchem der Hochton
lautsprecher in einem Winkel von 180° oder darüber abstrahlt,
nicht vermeiden, soweit die Flachmembran über eine schall
harte Oberfläche verfügt. Andererseits ist die ebenfalls in
DE 44 17 989 A1 beschriebene Stabilisierung der Flachmem
bran zur Vermeidung von Partialschwingungen nicht unproblema
tisch.
Eine einfache Lösung zur Vermeidung von Reflexionen und Modu
lationen im Frequenzspektrum, hervorgerufen durch Anordnung
des Hochtonlautsprechers vor dem Tief/Mitteltonlautsprecher
wird durch die einleitend genannte Lautsprecheranordnung er
zielt, die in "Grundlagen der technischen Akustik", W.
Reichardt, Akademische Verlagsgesellschaft Geest und Portig
KG, Leipzig 1968, Seiten 321 und 322 erläutert ist. Demnach
sind vor der Mittel/Tieftonmembran als Absorber Filzplatten
angeordnet, die zwischen Drahtgittern gehalten sind, die sich
über die gesamte Fläche dieser Membran erstrecken und mit dem
Chassis des Mittel/Tieftonsystems fest verbunden sind. Die
Kalottenmembran des Hochtonsystems durchsetzt eine kreisför
mige Aussparung der Filzabdeckung. Nachteilig bei dieser be
kannten Lautsprecheranordnung ist jedoch, daß durch die voll
flächige Absorber/Gitteranordnung vor der Mit
tel/Tieftonmembran der Schall dieser Membran in beträchtli
chem Ausmaß gedämpft wird. Von Nachteil ist außerdem, die
Einspannung des Absorbers mittels der Gitter am Rand des Mit
tel/Tieftonchassis, da diese Anordnung entweder so präzise
vorgenommen werden muß, daß die Aussparung für die Kalotten
membran unmittelbar an deren Rand angrenzt oder diese Ausspa
rung so groß gemacht werden muß, daß bei geringerer Genauig
keit zwischen dem Absorber und der Kalottenmembran ein Spalt
verbleibt, der Ursache von Reflexionen und Modulationen ist,
wie vorstehend erläutert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist deshalb, eine Laut
sprecheranordnung der eingangs genannten Art zu schaffen, die
bei möglichst vollständiger Unterdrückung der erwähnten In
terferenzen und Modulationen die Abstrahlung eines hinrei
chend hohen Mittel/Tieftonpegels gewährleistet.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die erfindungsgemäße Lautsprecheranordnung hat den Vorteil,
daß mit äußerst geringem Aufwand eine Abstrahlung der vom
Hochtonsystem erzeugten Schallwellen in Richtung auf die Mem
bran des Tief/Mitteltonsystems stark gedämpft wird, während
eine Dämpfung der von der Membran abgestrahlten tiefen Fre
quenzen praktisch nicht auftritt.
Die erfindungsgemäß vorgesehene Schalldurchtrittszone zwi
schen dem Ringrand des Absorbers und dem Außenrand der
Tief/Mitteltonmembran ist vorteilhafterweise so bemessen, daß
der Außendurchmesser des Absorbers zwischen der Hälfte und
einem Dreiviertel des Durchmessers der Membran des
Tief/Mitteltonsystems liegt. Dadurch werden praktisch die auf
die Membran gerichteten nach hinten abgestrahlten Schall
wellen des Hochtonsystems sowie Restreflexionen der
Tief/Mitteltonmembran vom Absorber erfaßt.
Der erfindungsgemäße Aufbau der in Rede stehenden Lautspre
cheranordnung mit einer Schalldurchtrittszone angrenzend an
den Außenrand der Membran erlaubt es außerdem, daß der Absor
ber freitragend am Gehäuse des Hochtonsystems befestigt wer
den kann, was im Vergleich zum Stand der Technik eine wesent
lich einfachere konstruktive Maßnahme darstellt als die Lage
rung des Absorbers zwischen zwei randseitig eingespannten
Gittern.
Der Absorber kann verschiedene Formen je nach Voraussetzungen
im Einzelfall einnehmen. Insbesondere kann vorgesehen sein,
daß die Dicke des Absorbers vom Hochtonsystem ausgehend nach
außen abnimmt. Damit wird die Masse des Absorbers gering
gehalten und trotzdem eine gute Dämpfung der nach hinten
abgestrahlten Schallwellen des Hochtonsystems erreicht, vor
allem bei der Verwendung von Materialien mit geringen
Absorptionsfaktoren.
Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungs
gemäßen Lautsprecheranordnung ist vorgesehen, daß die gegen
die Membran des Tief/Mitteltonsystems gerichtete Oberfläche
des Absorbers in einer Ebene senkrecht zur gemeinsamen Achse
der Lautsprechersysteme liegt und daß die gegenüberliegende
Oberfläche des Absorbers trichterförmig ausgebildet ist.
Diese Anordnung kann vor allem für kleine Lautsprecher sinn
voll sein, bei denen das Hochtonsystem weiter vorgezogen mon
tiert werden muß, um eine Hubbegrenzung der Tieftonmembran zu
vermeiden.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß
mindestens ein Rand des Absorbers abgerundet ist. Ferner kann
bei der erfindungsgemäßen Lautsprecheranordnung vorgesehen
sein, daß der Absorber tellerförmig ausgebildet ist. Diese
Anordnungen eignen sich besonders in Verbindung mit langhubi
gen Tieftonmembranen.
Um auch bei verschiedenen Formen des Tief/Mitteltonsystems,
beispielsweise runden oder ovalen Systemen, eine weitgehende
Dämpfung der nach hinten abgestrahlten Schallwellen zu erzie
len, ist vorzugsweise bei der erfindungsgemäßen Lautsprecher
anordnung vorgesehen, daß die Form des Absorbers an die Form
der Membran des Tief/Mitteltonsystems angepaßt ist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung an
hand mehrerer Figuren dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Lautsprecher
anordnung,
Fig. 2 eine Ansicht von vorn,
Fig. 3 bis Fig. 7 Schnitte verschiedener Ausführungsbeispiele
für den Absorber und
Fig. 8 bis Fig. 11 Schalldruckkurven des Hochtonsystems und
des Tief/Mitteltonsystems jeweils eines bekannten und eines
erfindungsgemäßen Koaxial-Lautsprechers.
Gleiche Teile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Koaxial-Lautsprecher
besteht aus einem Tief/Mitteltonsystem 1 und einem Hochtonsy
stem 2 an sich bekannter Bauart. Dabei weist das
Tief/Mitteltonsystem 1 eine Konusmembran 3 auf, die bei 4 am
Rand des Lautsprecherkorbes 5 eingespannt ist. Die Konusmem
bran 3 wird angetrieben von einer Schwingspule 6, die im
Ringspalt 7 beweglich angeordnet ist. Der Ringspalt 7 wird
von Polschuhen 8, 9 gebildet, die einen Ringspaltmagneten 10
umfassen.
Von dem Hochtonsystem ist in den Figuren lediglich ein Ge
häuse 11, eine Halterung 12, welche das Hochtonsystem 2 mit
dem Tief/Mitteltonsystem 1 verbindet, und eine Kalottenmem
bran 13 dargestellt.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 ist der
Absorber 14 ein flacher Ring, der am Gehäuse 11 des Hoch
tonsystems 2 befestigt ist. Er deckt den größten Teil der
Membran 3 ab und verhindert, daß von der Kalottenmembran 13
abgestrahlte Schallwellen auf die Membran 3 auftreffen, dort
reflektiert werden und mit den nach vorn abgestrahlten
Schallwellen Interferenzen bilden.
Der Absorber 15 gemäß Fig. 3 weist eine von innen nach außen
abnehmende Stärke auf. Der Absorber 16 nach Fig. 4 ist tel
lerförmig ausgebildet und dämpft somit auch von der Kalotten
membran 13 ausgehende Schallwellen, die am Rand der Membran 3
(Fig. 1) und am Korb 5 des Tief/Mitteltonsystems reflektiert
werden könnten. Diesen Vorteil weist auch der Absorber gemäß
Fig. 5 auf, der jedoch Dank der größeren Stärke im inneren
Bereich mechanisch stabiler ist und eine größere Dämpfung für
die auf den inneren Bereich der Membran 3 (Fig. 1) gerichte
ten Schallwellen aufweist.
Der Absorber 18 gemäß Fig. 6 verhindert ebenfalls ein Ab
strahlen der Schallwellen von der Kalottenmembran 13 nach
außen, wo gegebenenfalls Reflexionen des Lautsprecherkorbes
oder von Boxenteilen, auf die der Lautsprecher montiert ist,
auftreten könnten.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 umfaßt einen Absorber 19,
der an sich ringförmig ausgebildet ist, doch im Randbereich
eine Abrundung 20 aufweist.
Die Fig. 8 bis 11 zeigen den Schalldruck als Funktion der
Frequenz in einem Bereich zwischen 20 Hz und 20 kHz. Bekannt
lich ist der Verlauf des Schalldrucks außerdem von dem jewei
ligen Abstrahlwinkel und von anderen Faktoren abhängig, so
daß sich bei tatsächlich gemessenen Verläufen Messungen aus
mehreren Abstrahlwinkeln überlagern und außerdem sehr starke
Schwankungen sichtbar sind. Die in den Fig. 8 bis 11 dar
gestellten Kurven beschränken sich jedoch auf die schemati
sche Darstellung des Schalldruckverlaufs, soweit er zur Er
läuterung der Erfindung erforderlich ist.
Die Fig. 8 und 9 stellen jeweils den Schalldruckverlauf
des Hochtonsystems bei einem bekannten und bei einem erfin
dungsgemäßen Lautsprecher dar. Im Bereich zwischen 2 kHz und
5 kHz ist bei der Kurve für den bekannten Lautsprecher (Fig.
8) ein deutlicher Einbruch des Schalldrucks erkennbar, der
bei der Kurve nach Fig. 9 nicht vorhanden ist.
Ein Vergleich der Kurven für das Tief/Mitteltonsystem des be
kannten Lautsprechers (Fig. 10) und für das
Tief/Mitteltonsystem des erfindungsgemäßen Lautsprechers
(Fig. 11) zeigt, daß die Schallabstrahlung des
Tief/Mitteltonsystems durch den Absorber kaum beeinflußt
wird. Man erkennt zwar einen Einbruch bei 5 kHz. Dieser be
trägt jedoch nur wenige dB und macht sich wegen der üblicher
weise vorgeschalteten Frequenzweiche ohnehin nicht bemerkbar.
Claims (9)
1. Lautsprecheranordnung mit einem Hochtonsystem (2), das
koaxial vor der Membran (3) eines einen größeren Durch
messer aufweisenden Tief/Mitteltonsystems (1) angeord
net ist, und mit einem das Hochtonsystem (2) umgebenden
ringförmigen Absorber (14 bis 19) aus schallabsorbie
rendem Material, dadurch gekennzeichnet, daß der Absor
ber (14 bis 19) unter Belassung einer absorptionsfreien
Schalldurchtrittszone (21) im Bereich des Außenrands
der Membran (3) des Tief/Mitteltonsystems (1) einen
kleineren Außendurchmesser als diese Membran (3) auf
weist.
2. Lautsprecheranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Außendurchmesser des Absorbers (14
bis 19) zwischen der Hälfte und einem Dreiviertel des
Durchmessers der Membran (3) des Tief/Mitteltonsystems
liegt.
3. Lautsprecheranordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das schallabsorbierende Material
des Absorbers (14 bis 19) eine frequenzunabhängige
Strömungsdämpfung aufweist.
4. Lautsprecheranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Form des Absorbers (14
bis 19) an die Form der Membran des
Tief/Mitteltonsystems angepaßt ist.
5. Lautsprecheranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Absorber (14 bis 19) am
Gehäuse (11) des Hochtonsystems (2) freitragend befe
stigt ist.
6. Lautsprecheranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke des scheibenför
migen Absorbers (15) vom Hochtonsystem ausgehend nach
außen abnimmt.
7. Lautsprecheranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die gegen die Membran des
Tief/Mitteltonsystems gerichtete Oberfläche des Absor
bers (18) in einer Ebene senkrecht zur gemeinsamen
Achse der Lautsprechersysteme liegt und daß die gegen
überliegende Oberfläche des Absorbers (18) trichterför
mig ausgebildet ist.
8. Lautsprecheranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Rand (20)
des Absorbers (18) abgerundet ist.
9. Lautsprecheranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Absorber (16, 17) tel
lerförmig ausgebildet ist.
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