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Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einem Fahrersitz für eine Bedienperson und mit Bedienelementen zur Steuerung der verschiedenen Funktionen des Flurförderzeugs, wobei der Fahrersitz als Klappsitz mit einer nach oben klappbaren Sitzfläche ausgebildet ist.
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Aus der
DE 10 2004 014 333 B4 ist ein Flurförderzeug bekannt, bei dem ein Fahrersitz mit einer kombinierten Längsverstellung der Sitzfläche und Neigungsverstellung der Rückenlehne versehen ist, um die Sicht nach oben bei großen Hubhöhen zu verbessern.
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Die
DE 102 20 744 A1 offenbart einen Fahrzeugsitz für Nutzfahrzeuge, der mittels einer unterhalb der Sitzfläche angeordneten Konsole am Fahrzeug befestigt ist und bei dem ein Sitzgrundgestell an der Konsole in horizontaler Längsrichtung verstellbar ist.
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Viele Typen von Flurförderzeugen, wie beispielsweise Gegengewichtsgabelstapler, Schubmast- und Schubgabelstapler, Fahrersitzhubwagen, Hochhubkommissionierer und Hochregalstapler sind mit einem Fahrersitz ausgestattet, auf den sich eine Bedienperson während des Betriebs des Flurförderzeugs setzen kann. Der Fahrersitz befindet sich in der Regel in einem räumlich sehr engen Fahrerplatz und ist entsprechend Platz sparend ausgeführt. Auf Verstellmöglichkeiten für den Fahrersitz wird dabei häufig verzichtet, da eine Verstellmöglichkeit des Fahrersitzes zusätzlichen Raum innerhalb des Fahrerplatzes beanspruchen würde.
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Einem fest installierten, innerhalb des Fahrerplatzes unbeweglichen Fahrersitz stehen jedoch die ergonomischen Bedürfnisse von unterschiedlich großen Bedienpersonen entgegen. Für den sicheren Betrieb eines Flurförderzeugs ist es erforderlich, dass sowohl eine kleine als auch eine große Bedienperson bequem und ermüdungsfrei die Bedienelemente des Flurförderzeugs erreichen kann. Bei den Bedienelementen kann es sich um Fußpedale, wie auch um mit der Hand betätigbare Lenkräder, Schalter, Joysticks oder Hebel handeln. Um kleinen wie großen Bedienpersonen ein ergonomisch günstiges Bedienen der Bedienelemente zu ermöglichen, ist es bekannt, die Fahrersitze von Flurförderzeugen mit einer vertikalen Verstelleinrichtung auszurüsten. Diese ermöglichen es, die Position des Fahrersitzes in vertikaler Richtung zu verändern. Eine Verstellmöglichkeit des Fahrersitzes in horizontaler Richtung ist hingegen nicht vorgesehen. Mit der vertikalen Verstelleinrichtung kann die vertikale Position des Fahrersitzes relativ zu den Bedienelementen eingestellt werden, während die Bedienperson ihre horizontale Position relativ zu den Bedienelementen durch Verändern der Sitzposition auf dem Fahrersitz einstellt. Während eine groß gewachsene Bedienperson in der Regel auf dem Fahrersitz nach hinten rutscht und sich damit an einer Rückenlehne des Fahrersitzes anlehnen kann, setzt sich eine kleinere Bedienperson weiter nach vorne. Die Rückenlehne befindet sich dann relativ zur Bedienperson in einer ergonomisch unvorteilhaften Position.
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Der Fahrersitz weist eine klappbare Sitzfläche auf. Wenn die Bedienperson von dem Fahrersitz aufsteht, klappt die Sitzfläche automatisch nach oben. Der damit zur Verfügung stehende Raum kann von der Bedienperson genutzt werden, um das Flurförderzeug in stehender Körperhaltung zu bedienen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein ergonomisch verbessertes Flurförderzeug mit einem als Klappsitz ausgebildeten Fahrersitz für eine Bedienperson zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Fahrersitz mit einer Befestigungsplatte an einer Rückwand eines Fahrerplatzes befestigt ist, wobei an der Befestigungsplatte ein Mittel zum vertikalen Verstellen des Fahrersitzes vorgesehen ist, wobei das Mittel zum vertikalen Verstellen des Fahrersitzes eine Vertikalführung und eine Gasdruckfeder umfasst, wobei mit dem oberen Teil der Gasdruckfeder eine Zwischenplatte verbunden ist, deren Höhe durch die Gasdruckfeder festgelegt ist und die mittels der Vertikalführung an der Befestigungsplatte geführt ist, und ein Mittel zum Verstellen des Fahrersitzes in horizontaler Längsrichtung vorgesehen ist, wobei das Mittel zum Verstellen des Fahrersitzes in horizontaler Längsrichtung zwischen dem Fahrersitz und dem Mittel zum vertikalen Verstellen des Fahrersitzes angeordnet ist, wobei das Mittel zum Verstellen des Fahrersitzes in horizontaler Längsrichtung an der Zwischenplatte befestigt ist und eine als Teleskopschiene ausgeführte Horizontalführung umfasst, wobei die Teleskopschiene eine Konsole in horizontaler Längsrichtung führt, auf der der Fahrersitz befestigt ist. Das Mittel zum vertikalen Verstellen des Fahrersitzes ermöglicht, die Höhe des Fahrersitzes einzustellen. Das Mittel zum Verstellen des Fahrersitzes in horizontaler Längsrichtung ist zwischen dem Fahrersitz und dem Mittel zum vertikalen Verstellen des Fahrersitzes angeordnet. Damit wird bei einem vertikalen Verstellen des Fahrersitzes das Mittel zum Verstellen in horizontaler Richtung in vertikaler Richtung mit bewegt. Eine derartige horizontale Verstelleinrichtung ermöglicht es, den Fahrersitz in horizontaler Richtung zu verstellen und damit den horizontalen Abstand zwischen dem Fahrersitz und den Bedienelementen zu verändern. Damit kann der Fahrersitz sowohl für kleine als auch für große Bedienpersonen ergonomisch günstig positioniert werden. Entgegen des Vorurteils, dass der innerhalb des Fahrerplatzes zur Verfügung stehende Bauraum für eine horizontale Verstellvorrichtung am Fahrersitz nicht ausreicht, erweist sich die erfindungsgemäße Anordnung als ergonomisch vorteilhaft und dabei sogar als Platz sparend. In der Praxis zeigt sich, dass dann, wenn eine große Bedienperson den Fahrersitz ganz nach hinten schiebt, innerhalb des Fahrerplatzes sogar mehr Raum zur Verfügung steht als bei einem fest installierten Fahrersitz. Im anderen Fall, wenn eine kleine Bedienperson den Fahrersitz weit nach vorne schiebt, verringert sich zwar der innerhalb des Fahrerplatzes zur Verfügung stehende Raum, wobei dieser jedoch für die klein gewachsene Bedienperson immer noch ausreichend ist.
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Das Mittel zum Verstellen des Fahrersitzes in horizontaler Längsrichtung umfasst mindestens eine Teleskopschiene. Die Teleskopschiene ist im Wesentlichen horizontal ausgerichtet, wobei der Fahrersitz an einem ausfahrbaren Teil der Teleskopschiene befestigt ist.
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Besondere Vorteile ergeben sich, wenn das Flurförderzeug von einem Hochregalflurförderzeug gebildet ist, bei dem der Fahrersitz in einem anhebbaren Fahrerstand angeordnet ist. In dem anhebbaren Fahrerstand eines Hochregalflurförderzeugs steht besonders wenig Bauraum für den Fahrersitz zur Verfügung, weshalb der Fahrersitz häufig klein und wenig bequem ausgeführt ist. Die horizontale Verstellmöglichkeit des Fahrersitzes führt gerade bei solch einfachen Fahrersitzen zu einer erheblichen Verbesserung der Ergonomie.
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Das Mittel zum Verstellen des Fahrersitzes in horizontaler Längsrichtung umfasst eine Rastvorrichtung. Mit der Rastvorrichtung kann die horizontale Position des Fahrersitzes arretiert werden. Hierbei stellt die eingerastete Rastvorrichtung eine formschlüssige Verbindung zwischen dem ausfahrbaren Teil und dem nicht ausfahrbaren Teil der Teleskopschiene her. Die Rastpunkte der Rastvorrichtung sind jeweils einige Millimeter voneinander beabstandet. Die horizontale Position des Fahrersitzes kann damit nicht stufenlos in beliebiger Position festgestellt werden, sondern nur dann, wenn sich die Rastvorrichtung in einem Rastpunkt befindet.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
- 1 ein als Hochregalkommissionierer ausgeführtes Flurförderzeug in Seitenansicht,
- 2 einen Fahrersitz in Frontansicht,
- 3 den Fahrersitz in Seitenansicht.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßes, als Hochregalkommissionierer ausgeführtes Flurförderzeug in Seitenansicht dargestellt. Der Hochregalkommissionierer weist einen Fahrzeugrahmen 1, einen auf dem Fahrzeugrahmen 1 angeordneten Batterieblock 2 und ein starr mit dem Fahrzeugrahmen 1 verbundenes Hubgerüst 3 auf. An dem Hubgerüst 3 ist ein Fahrerstand 4 auf- und abbewegbar geführt, wobei ein an dem Fahrerstand 4 befestigtes Lastaufnahmemittel 5 gemeinsam mit dem Fahrerstand 4 angehoben bzw. abgesenkt wird. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Lastaufnahmemittel 5 als Gabel ausgeführt. Mittels einer Zusatzhubvorrichtung 6 kann die vertikale Position des Lastaufnahmemittels 5 - unabhängig von der Hubbewegung des Fahrerstands 4 am Hubgerüst 3 - relativ zum Fahrerstand 4 eingestellt werden.
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In dem anhebbaren Fahrerstand 4 ist an der zum Hubgerüst 3 weisenden Rückwand 8 ein Fahrersitz 7 angeordnet. Der Fahrersitz 7 ist als Klappsitz ausgeführt, wobei eine Sitzfläche 7a relativ zu einer Sitzlehne 7b um die Achse 7c geschwenkt werden kann. Bei herunter geklappter Sitzfläche 7a kann der Hochregalkommissionierer von der auf dem Fahrersitz 7 sitzenden Bedienperson gesteuert werden. Wenn die Sitzfläche 7a nach oben geklappt ist, steht innerhalb des Fahrerstands 4 ausreichend Raum zur Verfügung, damit die Bedienperson in dem Fahrerstand 4 umher gehen und in stehender Körperhaltung den Hochregalkommissionierer bedienen und auf Bedienelemente 15 zugreifen kann.
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2 zeigt den erfindungsgemäßen Fahrersitz 7 im Detail in Frontansicht. Der Fahrersitz 7 ist mit einer Befestigungsplatte 9 an der Rückwand 8 des Fahrerplatzes 4 festgeschraubt. An der Befestigungsplatte 9 ist ein Mittel 10 zum vertikalen Verstellen des Fahrersitzes 7 befestigt, welche eine Vertikalführung 10a und eine Gasdruckfeder 10b umfasst. Das obere ausfahrbare Teil der Gasdruckfeder 10b kann relativ zur Befestigungsplatte 9 in vertikaler Richtung verstellt werden. Um den oberen Teil der Gasdruckfeder 10b zu verstellen, betätigt die Bedienperson einen ersten Bedienhebel 11.
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Mit dem oberen Teil der Gasdruckfeder 10b ist eine Zwischenplatte 12 verbunden, deren Höhe durch die Gasdruckfeder 10b festgelegt ist und die mittels der Führung 10a an der Befestigungsplatte 9 geführt ist.
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An der Zwischenplatte 12 ist erfindungsgemäß ein Mittel 13 zum Verstellen des Fahrersitzes 7 in horizontaler Längsrichtung befestigt, welches eine als Teleskopschiene 13a ausgeführte Horizontalführung und eine Rastvorrichtung 13b umfasst. Die Teleskopschiene 13a führt eine Konsole 14 in horizontaler Längsrichtung des Fahrersitzes 7. Die Rastvorrichtung 13b dient dazu, die horizontale Position des Fahrersitzes 7 relativ zur Zwischenplatte 12, und damit relativ zur Befestigungsplatte 9 und relativ zur Rückwand 8 des Fahrerstands 4 festzulegen. Nach einem Lösen der Rastvorrichtung 13b mittels des zweiten Bedienhebels 16 kann die Konsole 14 in horizontaler Richtung bewegt werden.
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Der Fahrersitz 7 selbst ist auf der Konsole 14 festgeschraubt.
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In 3 ist die Anordnung gemäß 2 in Seitenansicht dargestellt. Zu erkennen sind hier insbesondere die Gasdruckfeder 10b mit der zugehörigen Vertikalführung 10a, sowie die horizontale Teleskopschiene 13a mit der zugehörigen Rastvorrichtung 13b. Die Rastvorrichtung 13b weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel acht Rastpunkte auf, die jeweils 10 Millimeter voneinander beabstandet sind.
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Das Mittel 13 zum Verstellen des Fahrersitzes 7 in horizontaler Längsrichtung erlaubt es erstmals, den Fahrersitz 7 eines Flurförderzeugs in horizontaler Richtung zu positionieren. In der gezeigten konstruktiven Ausführung benötigt das Mittel 13 zum Verstellen des Fahrersitzes 7 in horizontaler Längsrichtung praktisch keinen zusätzlichen Bauraum. Der durch die Rastvorrichtung 13b vorgegebene maximale horizontale Verstellweg ist so bemessen, dass in Kombination mit dem Mittel 10 zum vertikalen Verstellen des Fahrersitzes 7 sowohl kleine als auch große Bedienpersonen eine optimale Sitzposition finden. Ein ergonomisch vorteilhaftes Steuern des Flurförderzeugs ist damit allen Bedienpersonen ermöglicht.