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Die
Erfindung betrifft eine Rotationsdruckmaschine mit mindestens einem
Druckwerk gemäß dem Oberbegriff
des 1. Anspruchs.
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In
Rotationsdruckmaschinen, insbesondere bei Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen,
wird die Oberfläche
einer auf dem Plattenzylinder aufgespannten Druckform durch ein
Feuchtwerk benetzt und durch Farbauftragwalzen eingefärbt. Dabei
stehen in der Regel eine Feuchtauftragwalze und mehrere Farbauftragwalzen
mit der Druckform in Wirkverbindung. Der Plattenzylinder weist in
der Regel einen Plattenzylinder-Kanal zum Aufspannen der Druckform
auf. Da durch die Feuchtauftragwalze beim Passieren des Plattenzylinder-Kanals
kein Feuchtwasser an die Druckform abgegeben wird, entsteht ein
kanalbreiter Feuchtmittelüberschuss
auf der Feuchtauftragwalze. Dieser führt dann zur teilweisen Überfeuchtung
eines nachfolgenden Bereiches der Druckform. Beim Durchlauf des
Bogens durch mehrere Druckwerke überlagern
sich diese Störungen
und führen
zu sichtbaren Streifen im Druckbild.
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In
der
DE 38 43 473 C2 wird
vorgeschlagen, die Feuchtmittel-Zufuhr durch einen Abstreifer zu
unterbrechen, der in Abhängigkeit
vom Drehwinkel des Plattenzylinders an- und abstellbar ist. Diese
Lösung erfordert
einen hohen Aufwand an Steuerungstechnik. Auch können mechanische Auswirkungen
auf das Feuchtwerk nicht ausgeschlossen werden.
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Die
DE 196 43 354 A1 offenbart
eine Lösung, bei
der die Überfeuchtung
der Druckform durch die periodische Änderung der Drehzahl einer Übertragungswalze
innerhalb einer Umdrehung des Plattenzylinders kompensiert wird.
Auch hier sind ein erheblicher Steuerungsaufwand und der Einsatz
von zusätzlicher
Steuerungstechnik angezeigt, da eine zielgenaue Erhöhung und
Absenkung der Drehzahl erforderlich ist.
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In
der
DE 10 2004
042 262 A1 wird die Ausgestaltung der Feucht- und/oder
Farbauftragswalzen in von Druckwerk zu Druckwerk unterschiedlichen Durchmessern
vorgeschlagen. Dabei wird die Lage der Überfeuchtungszonen von Druckwerk
zu Druckwerk versetzt. Es erfolgt dadurch kein Übereinanderdruck der Überfeuchtungszonen.
Diese unterschiedlichen Walzendurchmesser führen allerdings zu einem erheblichen ökonomischen
Aufwand und sind nicht für
Nachrüstungen
geeignet. Diese Lösung
verhindert nur den Übereinanderdruck
von Überfeuchtungs-
und/oder Überfärbungsflächen, aber
dessen Bildung nicht.
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Die
DE 196 34 911 A1 offenbart
eine anders geartete Lösung.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Rotationsdruckmaschine mit einem
oder mehreren Plattenzylindern, denen jeweils ein Feucht- und ein Farbwerk
zugeordnet sind. Die Druckplatten sind auf den Plattenzylindern
in einem Zylinderkanal eingespannt und werden jeweils mittels Auftragwalzen
des Feucht- und Farbwerks eingefeuchtet bzw. eingefärbt. Die
Auftragwalzen sind durch Friktion angetrieben, derart, dass das
Feuchtmittel und die Druckfarbe über
die Drucklänge
auf der Druckplatte gleichmäßig verteilt
werden soll. Das soll geschehen, indem die Durchmesser bzw. Umfänge der
Feuchtauftragwalze und der in Drehrichtung des Plattenzylinders der
Feuchtauftragwalze folgenden Farbauftragwalze nach bestimmten geometrischen
Verhältnissen
gewählt
werden. Konkret bedeutet das, dass der Umfang der Feuchtauftragwalze
annähernd
der halben Drucklänge
entspricht und dass der Durchmesser der Feuchtauftragwalze zum Durchmesser
des Plattenzylinders im Verhältnis
1: (n+0,5) teilbar ist. Die in Drehrichtung des Plattenzylinders
der Feuchtauftragwalze folgende Farbauftragwalze weist etwa den Durchmesser
der Feuchtauftragwalze auf. Die nächstfolgenden Farbauftragwalzen
weisen größere Durchmesserabweichungen
auf. Nachteiligerweise werden hierbei erhebliche Änderungen
bewährter geometrischer
Verhältnisse
erfordert.
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Aus
der
DE 82 04 506 U ist
eine Vorrichtung zur Beseitigung der Überfeuchtungszone bekannt, bei
der die Feuchtmittelzufuhr zur Feuchtauftragwalze beim Durchlaufen
des Plattenzylinder-Kanals unterbrochen wird. Diese Unterbrechung
erfolgt in einer ersten Variante durch mechanische Trennung der Feuchtwerkwalze
von der Auftragwalze. In einer zweiten Variante erfolgt die Unterbrechung
der Feuchtmittelzufuhr durch eine Blasvorrichtung, die auf die Oberfläche der
Feuchtmittelübertragungswalze
gerichtet ist und das Feuchtmittel durch einen Luftstrom zurückhält. Bei
der Lösung
gemäß dem Gebrauchsmuster
DE 82 04 506 U erfolgt
die Steuerung der Walzentrennung bzw. der Blasvorrichtung mit Hilfe
einer am Plattenzylinder befestigten Steuerkurve. Die benötigte Steuerkurve
besitzt eine feste Steuercharakteristik. Nachteilig an dieser Lösung sind
die zu beachtende Verzögerungszeit
von Blasluftzufuhr und Feuchtmittelübertragung und der nötige technische
Aufwand der Vorrichtung.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die durch den Plattenzylinder-Kanal verursachte
bereichsweise Überfeuchtung
der Druckform mit einem geringen technischen Aufwand zu beseitigen.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des 1. Anspruchs
gelöst.
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Die
Anwendung der Erfindung führt
zu dem Effekt, dass die im Plattenzylinder-Kanal nicht abgenommene
Feuchtschicht durch einen Luftstrom im Plattenzylinder-Kanal von
der Feuchtauftragswalze entfernt wird. Durch die erfindungsgemäße Feuchtmittelentfernung
kann die Feuchtauftragswalze damit keine Störung im darauf folgenden Druckbild
erzeugen.
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Die
Erfindung soll an Hand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert werden.
Die dazugehörigen
Zeichnungen stellen dar:
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1:
Schematische Darstellung des Oberbaus eines Druckwerkes einer Rotationsdruckmaschine
mit einem Farb- und einem Feuchtwerk,
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2:
Schematische Darstellung eines Plattenzylinders mit Plattenzylinder-Kanal
und Dreheinführung
zum Zuführen
von Luft,
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3:
Schematische Darstellung eines Querschnittes des Plattenzylinders
nach 2 mit Hohlraum und Düsen zur Führung des Luftstromes im Plattenzylinder-Kanal.
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Die 1 einer
ersten bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung zeigt die schematische Darstellung eines Oberbaus
eines Druckwerkes einer Rotationsdruckmaschine. Die Rotationsdruckmaschine
kann eines oder mehrere solche Druckwerke enthalten, die gleich
oder ähnlich
aufgebaut sein können.
Wie aus dieser Zeichnung erkennbar, enthält das Druckwerk einen Plattenzylinder 21,
einen Gummituchzylinder 31, einen Druckzylinder 91,
ein Farbwerk 61 und ein Feuchtwerk 71. Auf dem
Plattenzylinder 21 ist eine Druckform (hier nicht dargestellt) aufgespannt.
Der Gummituchzylinder 31 wirkt mit dem Druckzylinder 91 zusammen.
Zwischen dem Gummituchzylinder 31 und dem Druckzylinder 91 werden
die zu bedruckenden Bogen geführt.
Der Plattenzylinder 21 rotiert während des Druckbetriebes entsprechend
dem in der 1 dargestellten Pfeil.
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Das
Farbwerk 61 enthält
einen Duktor 617, der die Druckfarbe für den Druckvorgang bereitstellt. Über einen
hin- und herschwingenden Farbheber 616 wird die Druckfarbe
vom Duktor 617 abgehoben und an eine erste Farbwalze 614 übertragen. Über die
Heberfrequenz des Farbhebers 616 kann die Menge der zu übertragenen
Druckfarbe dosiert werden. Über
mehrere Walzen wird die Druckfarbe bis zu den Farbauftragwalzen 611, 612, 613, 614 verteilt. Die
Anzahl der Walzen hat im vorliegenden Fall keinen Einfluss auf die Wirkungsweise
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
In einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung kann die Druckfarbe auch über Rasterwalzen mit Rakeln übertragen
werden.
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Zum
Einfärben
einer auf dem Plattenzylinder 21 angeordneten Druckform
(hier nicht dargestellt) wirkt das Farbwerk 61 über die
Farbauftragwalzen 611, 612, 613, 614 mit
der Druckform zusammen. Dem Farbwerk 61 ist das Feuchtwerk 71 zum
Befeuchten der Druckform vorgeordnet. In der 1 ist der
Aufbau des Feuchtwerks 71 näher dargestellt. Es ist erkennbar,
dass eine Feuchtauftragwalze 711 mit dem Plattenzylinder 21 in
Kontakt steht und die Oberfläche
der (nicht dargestellten) Druckform benetzt. Zur Versorgung der
Feuchtauftragwalze 711 mit Feuchtmittel ist ein Feuchtmittelbehälter 714 als
Reservoir für
das Feuchtmittel angeordnet. Eine Dosierwalze 713 taucht
in das Feuchtmittel ein, nimmt es auf und gibt es an die Übertragungswalze 712 weiter, die
es der Feuchtauftragwalze 711 zuführt. Die Feuchtauftragwalze 711 kann über eine
wahlweise schaltbare Brückenwalze 5 mit
dem Farbwerk 61 in Verbindung stehen.
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Wie
in 2 erkennbar, wird bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
Luft über
eine Dreheinführung 1 in
den Plattenzylinder 21 gepresst. Alternativ können natürlich auch
andere Gase für
die Erzeugung des Luftstromes im Plattenzylinder-Kanal 211 benutzt
werden. Über
ein Steuerventil 11 ist die durch die Dreheinführung 1 in
den Plattenzylinder 21 strömende Luftmenge einstellbar.
Der Plattenzylinder 21 weist einen Hohlraum 8 auf,
wie schematisch in einem Querschnitt des Plattenzylinders 21 in 3 dargestellt.
Die dem Plattenzylinder 21 zugeführte Luft strömt in dem
Hohlraum 8 in axialer Richtung durch den Plattenzylinder 21.
Diese im Hohlraum 8 befindliche Luft erzeugt über Düsen 4 einen
Luftstrom im Plattenzylinder-Kanal 211, wie in 2 und 3 dargestellt.
Dabei ist der Luftstrom auf die Oberfläche der Feuchtauftragwalze 711 gerichtet, wenn
diese den Plattenzylinder-Kanal 211 passiert. Die
Düsen 4 können im
gesamten Bereich des Plattenzylinder-Kanals 211 angebracht
sein und so ausgebildet sein, dass sie die Luft zusätzlich verwirbeln. Über zusätzlich angebrachte
Luftleitbleche kann die Führung
des Luftstromes im Plattenzylinder-Kanal 211 verbessert
werden. Alternativ könnte
eine Luftströmung über eine
Luftaustrittsöffnung
in der Mitte des Plattenzylinder-Kanals 211 zu beiden Stirnseiten des
Plattenzylinders 21 erfolgen.
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Die über die
Düsen 4 in
den Plattenzylinder-Kanal 211 strömende Luft wird während der
Rotation des Plattenzylinders 21 konstant gehalten. Eine
Beeinflussung der Farbauftragwalzen 611, 612, 613, 614 durch
den Luftstrom findet nicht statt. Auch eine Wirkung des Luftstromes
auf den Gummituchzylinder 31 besteht nicht, da dem Plattenzylinder-Kanal 211 beim
Passieren des Gummituchzylinders 31 stets ein ähnlich breiter
Kanal (nicht dargestellt) des Gummituchzylinders 31 gegenüber liegt.
Eine Temperierung der zugeführten
Luft ist möglich
und kann an die geforderten Bedingungen angepasst werden. Da die
wirksame Breite der Feuchtauftragwalze 711 im Plattenzylinder-Kanal 211 geringer
als die Breite des Plattenzylinder-Kanals 211 ist, kann
der im Plattenzylinder-Kanal 211 erzeugte Luftstrom durch
den so entstehenden Spalt oder die so entstehenden Spalte beidseitig
der Feuchtauftragwalze 711 entweichen und die abgetragene
Feuchtigkeit aus dem Plattenzylinder-Kanal 211 entfernen.
Es ist auch möglich, die
Luft über
Bohrungen im Mantel des Plattenzylinders 21 aus dem Plattenzylinder-Kanal 211 abzusaugen.
In einer Weiterbildung der Erfindung kann der Zeitpunkt und die
Intensität
des Luftstromes im Plattenzylinder-Kanal 211 über das
Steuerventil 11 an der Dreheinführung 1 geregelt werden.
Der Luftstrom kann somit abhängig
von der Drehwinkellage des Plattenzylinders 21 gesteuert
oder geregelt werden. Der Luftstrom kann so nur beim Abrollen der
Feuchtauftragwalze 711 über
den Plattenzylinder-Kanal 211 aktiviert werden. Eine entsprechende
Verzögerungszeit
für den
Druckauf- und den Druckabbau der zugeführten Luft ist dabei zu beachten.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird die im Plattenzylinder-Kanal 211 vorhandene
Luft über
Gebläse,
die im Plattenzylinder-Kanal 211 angebracht sind, auf die
Oberfläche
der passierenden Feuchtauftragswalze 711 geleitet. Die
Gebläse
sind steueroder regelbar und können
damit die Intensität
und die Dauer des auf die Oberfläche
der passierenden Feuchtauftragwalze 711 wirkenden Luftstromes
beeinflussen. Der Luftstrom ist so in Abhängigkeit von der Drehwinkellage
des Plattenzylinders 21 erzeugbar. Vorteilhaft an dieser
Ausführungsform
ist, dass die Dreheinführung 1 des
Plattenzylinders 21 und die Düsen 4 im Plattenzylinder-Kanal 211 entfallen
können.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird die vorhandene Luft über Luftleitbleche in den Plattenzylinder-Kanal 211 gelenkt.
Die Luftleitbleche können
im Plattenzylinder-Kanal 211 und/oder an mindestens einer
Stirnseite des Plattenzylinders 21 angebracht sein. Die
Luftleitbleche können
manuell oder automatisch verstellbar ausgebildet sein. Der im Plattenzylinder-Kanal 211 erzeugte Luftstrom
wirkt auf die Oberfläche
der passierenden Feuchtauftragswalze 711. Vorteilhaft an
dieser Ausführungsform
ist, dass hierbei die Dreheinführung 1 des
Plattenzylinders 21 und die Düsen 4 des Plattenzylinder-Kanals 211 ebenfalls
entfallen können.
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Zur
Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung:
Beim Betrieb einer Rotationsdruckmaschine wird durch die Feuchtauftragwalze 711 beim Passieren
des Plattenzylin der-Kanals 211 kein Feuchtwasser an die
Druckform abgegeben. Es entsteht ein kanalbreiter Feuchtmittelüberschuss
auf der Feuchtauftragwalze 711. Dieser führt dann
zur teilweisen Überfeuchtung
eines nachfolgenden Bereiches der Druckform. Daraus resultiert eine
streifenförmige
Störung
auf dem Druckbogen. Bei Durchlauf des Druckbogens durch ein Druckwerk
ist diese streifenförmige
Störung
sichtbar. Durchläuft
dieser Druckbogen mehrere Druckwerke, dann macht sich diese streifenförmige Störung sehr
deutlich bemerkbar, da diese immer die gleiche Lage zum Druckbogen
aufweist.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
erzeugt einen Luftstrom im Plattenzylinder-Kanal 211 des Plattenzylinders 21.
Befindet sich der rotierende Plattenzylinder 21 in der
Lage, dass die Feuchtauftragwalze 711 den Plattenzylinder-Kanal 211 passiert, wirkt
der Luftstrom auf die Mantelfläche
der Feuchtauftragswalze 711. Die an der Feuchtauftragswalze 711 vorhandene
und beim Passieren des Plattenzylinder-Kanals 211 nicht
abgegebenen Feuchtigkeit wird durch den Luftstrom von der Feuchtauftragwalze 711 abgetragen.
Durch das Entfernen der Überfeuchtungsschicht
von der Feuchtauftragswalze 711 kann es zu keiner Überfeuchtungszone
auf dem Folgebogen kommen. Es treten vorteilhafterweise auch keine Störungen durch überlagerte
Feuchtigkeitsschichten bei mehreren Druckwerken auf.
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- 1
- Dreheinführung
- 11
- Steuerventil
- 21
- Plattenzylinder
- 211
- Plattenzylinder-Kanal
- 31
- Gummituchzylinder
- 4
- Düsen
- 5
- Brückenwalze
- 61
- Farbwerk
- 611
- erste
Farbauftragwalze
- 612
- zweite
Farbauftragwalze
- 613
- dritte
Farbauftragwalze
- 614
- vierte
Farbauftragwalze
- 615
- erste
Farbwalze
- 616
- Farbheber
- 617
- Duktor
- 71
- Feuchtwerk
- 711
- Feuchtauftragwalze
- 712
- Übertragungswalze
- 713
- Dosierwalze
- 714
- Feuchtmittelbehälter
- 8
- Hohlraum
- 91
- Druckzylinder