-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur druckwasserhaltenden Abdichtung
von Bauteilfugen eines Kellerbauwerks aus wasserundurchlässigen Betonfertigteilen
mit elastischem Dichtungsmaterial und ein Dichtungsmaterial zur
Verwendung in diesem Verfahren.
-
Für Kellerbauten
in Untergründen
mit drückendem
Wasser wird in der Regel so genannter wasserundurchlässiger Beton
verwendet. Er kommt als Ortbeton auf die Baustelle und wird entweder
zwischen Schalungen gegossen oder in einen Zwischenraum zwischen
Betonfertigteile zur Ausbildung der zukünftigen Kellerwand eingebracht.
Kellerbauwerke dieser Art werden als so genannte weiße Wanne
bezeichnet. Ein häufiger
Schadensfall bei weißen Wannen
beruht auf einer mangelhaften Ausführung der Fugen zwischen mehreren
Wandbauteilen oder zwischen einer Sohlplatte und den aufgehenden Wänden. Zur
Abdichtung dieser Fugen werden in der Regel Fugenbleche oder elastische
Fugenbänder eingebaut.
Erfolgt dieser Einbau nicht mit der erforderlichen Sorgfalt, kann
es zu Undichtigkeiten des Bauwerks und zu eindringender Feuchtigkeit
kommen. Eine Sanierung dieser Schäden ist – wenn überhaupt möglich – sehr aufwändig und teuer.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Fugenabdichtung anzugeben,
deren Einbau wesentlich einfacher, daher weniger fehleranfällig und
mit geringerem Aufwand reparabel ist.
-
Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass bei dem Verfahren der eingangs genannten Art die Abdichtung
erstellt wird, indem zunächst
die Fugenflächen
gereinigt werden, anschließend
die Fuge mit Dichtungsmaterial verfüllt, das Dichtungsmaterial
daraufhin bündig
mit der Bauteiloberfläche
abgezogen und aushärten
gelassen wird. Die Erfindung wendet sich also ab von dem Einbetonieren
von innen liegenden elastischen Fugenbändern oder Fugenblechen, deren
korrekte Montage schon nach Einbringen des WU-Betons nicht mehr überprüfbar ist.
Sie verfolgt vielmehr das Prinzip, die Abdichtung von einer Außenseite
der Gebäudewand
her vorzunehmen. Dieses Verfahren hat den entscheidenden Vorteil,
dass noch lange nach der Erstellung der Gebäudewand und sogar noch nach
Fertigstellung des Gesamtgebäudes
die Abdichtung auf korrekte Montage überprüft und gegebenenfalls korrigiert
werden kann. Sie bietet darüber
hinaus den erheblichen Vorteil, dass sie selbst noch nach Jahren
repariert werden kann, sollten sich Fehlstellen und Undichtigkeiten
zeigen. Diese jederzeitige Kontroll- und Nachbearbeitungsmöglichkeit
erreicht das Verfahren dadurch, dass es auf der Oberfläche der
Gebäudewand
und nicht in deren Innerem angewandt wird. Schadhafte Stellen der
erfinderischen Abdichtung können
auch noch Jahre später
ausgebessert und ersetzt werden, sodass sich teuere und oftmals
nicht erfolgreiche Verpressungen schadhafter Fugen erübrigen.
-
Obgleich
auf der Außenseite
der Kellerwand angebracht, ist die Abdichtung dennoch gegen mechanische
Belastung weitgehend geschützt.
Denn sie befindet sich im Wesentlichen innerhalb der abzudichtenden
Fuge, steht also nicht über
die Außenflächen der
Gebäudewand über. Das
macht sie vor allem gegen Beschädigungen
bei Verfüll-
und Grabungsarbeiten unempfindlich.
-
Die
Fugenflächen
sind diejenigen Abschnitte der Stirnseiten der Wandbauteile, die
die Fugen begrenzen. Sie stellen quasi die langen Schenkel der im Allgemeinen
U-förmigen
Fuge dar. Zu den Fugenflächen
zählt außerdem die
Sohle der Fuge, die von WU-Beton gebildet wird.
-
Für einen
korrekten Einbau des Dichtungsmaterials müssen die Fugenflächen trocken,
sauber und frei von Zementschlämmen,
Staub, Bauschaum, Trennmitteln und ähnlichem sein. Die Fugenflächen sind
dazu mit geeignetem Werkzeug wie Besen oder Lufthochdruckreinigern
zu bearbeiten. Anschließend wird
die Fuge vollständig
mit dem Dichtungsmaterial ausgefüllt.
Etwaige überstehende
Reste des Materials werden mit einem Spachtel abgezogen. Das Dichtungsmaterial
befindet sich also vollständig
innerhalb der Fuge und steht nicht über die Oberfläche der
Gebäudewand über, sondern
schließt
in idealer Weise mit der Wandoberfläche ab. Nach einer vorteilhaften
Ausgestaltung des Verfahrens wird anschließend ein Schutzvlies als mechanischer
Schutz für das
Dichtungsmaterial über
die Fuge gelegt und leicht angedrückt. Das Schutzvlies ist für die Funktion und
Wirkung des Dichtungsmaterials an sich nicht erforderlich, sondern
dient lediglich dazu, das Dichtungsmaterial bei den anschließenden Arbeiten,
insbesondere dem Verfüllen
und Anschütten
der Baugrube, gegen versehentliche Beschädigungen zu schützen.
-
Die
Wirkung der Abdichtung beruht einerseits auf deren Haftung am Beton
und andererseits auf der Dichtwirkung des Dichtstoffs. Die Dichtwirkung
wird im Wesentlichen durch die Zusammensetzung des Dichtungsmaterials
sichergestellt. Für
die Haftung am Beton muss eine ausreichend große Kontaktfläche zwischen
dem Dichtungsmaterial und der Betonoberfläche bestehen. Nach einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung wird daher vor der Reinigung der Fugenflächen im
Schritt a) die Fuge auf eine Tiefe von mindestens 20 Millimetern gebracht.
Mit dieser Fugentiefe steht eine ausreichend große Betonoberfläche innerhalb
der Fuge zur Verfügung,
sodass sich das Dichtungsmaterial zuverlässig am Beton verkrallen kann.
-
Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird vor
der Reinigung der Fugenflächen
in Schritt a) die Fuge auf eine Breite von mindestens 20 Millimetern
gebracht. Diese Mindestbreite stellt sicher, dass das Fugenmaterial
unter den auftretenden Belastungen an der Kontaktfläche zum
Beton keine unnötig
hohen Zug- und Scherkräfte
erfährt,
die die Haftung beeinträchtigen
könnten.
Durch die Breite der Fuge ist vielmehr gewährleistet, dass sich die auftretenden
Belastungen auf eine ausreichende Mächtigkeit an Dichtstoff verteilen
und sich so auf ein materialverträgliches Maß beschränken.
-
Die
Lösung
der eingangs genannten Aufgabe wird außerdem durch ein Dichtungsmaterial
aus einem MS-Hybrid-Polymer zur Verwendung in einem Verfahren zur
druckwasserhaltenden Abdichtung von Bauteilfugen eines Kellerbauwerks
aus wasserundurchlässigen
Betonfertigteilen nach einem der obigen Ansprüche gefördert. Das MS-Hybrid-Polymer
an sich ist ausreichend standfest, haftfest, wasserundurchlässig und
alterungsbeständig,
um den vielfältigen
Beanspruchungen an seinem Einbauort standzuhalten. Es ist also das
Verdienst der Erfindung, ein geeignetes Material anzugeben, das
in dem oben beschriebenen Verfahren erfolgreich eingesetzt werden
kann. Das Material bietet zudem den Vorzug, dass es bereits nach
24 Stunden so weit ausgehärtet
und standfest ist, dass die Baugrube für das Kellerbauwerk ohne Beschädigung der
Dichtung wieder verfüllt
werden kann. Bereits nach drei weiteren Tagen hat es seine erforderliche
Haftzugfestigkeit erreicht, sodass die wasserhaltenden Maßnahmen
beendet werden können.
-
Das
Prinzip der Erfindung wird im Folgenden beispielshalber anhand einer
Zeichnung noch näher erläutert. In
der Zeichnung zeigen:
-
1:
einen Teil einer Stoßfuge
einer Kellerwand aus Betonfertigteilen,
-
2:
die zur Betonage vorbereitete Stoßfuge,
-
3:
die mit WU-Beton verfüllte
doppelschalige Kellerwand,
-
4:
die für
die Abdichtung vorbereitete Fuge,
-
5:
eine Draufsicht auf die Fuge gemäß 4,
-
6:
das eingebaute elastische Dichtungsmaterial, und
-
7:
die Abdichtung im Endzustand.
-
Einen
Ausschnitt aus einer Weiße-Wanne-Konstruktion
für ein
Kellerbauwerk zeigt die 1 am Beispiel einer Stoßfuge 1.
Sie unterbricht jeweils zwei Betonfertigteile 2 einer Innenschale
I sowie zwei Betonfertigteile 3 einer Außenschale
A. Zwischen den Schalen I, A besteht ein Zwischenraum 4,
der mit wasserundurchlässigem
Beton (WU-Beton) verfüllt wird.
Auch die Betonfertigteile 2, 3 können bereits aus
industriell vorgefertigtem WU-Beton bestehen. Zusammen mit einer
nicht dargestellten, ebenfalls wasserundurchlässigen Betonsohle bilden die
Innenschale I, der verfüllte
Zwischenraum 4 und die Außenschale A eine wasserundurchlässige Weiße Wanne
eines Kellergebäudes,
die selbst drückendem Wasser
stand hält.
-
Einen
Schwachpunkt der Weiße-Wanne-Konstruktion
kann die Stoßfuge 1 zwischen
den Fertigteilen 2, 3 darstellen. Je nach Oberflächengüte und -beschaffenheit
ist nicht sichergestellt, dass die Stoßfuge 1 nach Verfüllung des
Zwischenraums 4 druckwasserdicht ist. Sie muss separat
abgedichtet werden.
-
Dazu
wird zunächst
in der Stoßfuge 1 der Außenschale
A auf der gesamten Bauteilhöhe
des Fertigteils 3 ein Bauschaum 5 in einer Tiefe
von mindestens 20 Millimetern eingebracht. Um innerhalb der Stoßfuge 1 eine
mehr oder weniger glatte Oberfläche
des Bauschaums 5 zu erzeugen und die erforderliche Mindesttiefe
einzuhalten, kann innerhalb der Stoßfuge 1 vor dem Ausschäumen eine
Leiste 6 in der entsprechenden Position montiert werden,
gegen die geschäumt
wird (2).
-
Nach
Aushärten
des Bauschaums 5 wird die Kellerwand für das Einbringen von WU-Beton
in den Zwischenraum 4 vorbereitet. Dazu wird die Leiste 6 entfernt
und auf dem gegenüberliegenden
Ende der Fuge 1 an der Innenschale eine Schalung für den WU-Beton
bündig
mit der Außenseite
der Fertigteile 2 angebracht (nicht gezeigt). Anschließend wird
der Zwischenraum 4 mit einer Füllung 7 aus WU-Beton ausgefüllt. Die
Füllung 7 erstreckt
sich also sowohl über
den gesamten längs
der Kellerwand verlaufenden Zwischenraum 4 als auch über die
gesamte dazu quer verlaufende Fuge 1, soweit sie nicht
mit Bauschaum ausgefüllt
ist. Diesen Zustand stellt 3 dar.
-
Nach
Aushärten
der Betonfüllung 7 wird
der Bauschaum 5 entfernt. Den Endzustand dieses Arbeitsschritts
stellt 4 dar. Dort, wo der Bauschaum 5 entfernt
wurde, verbleibt eine flache Fuge 10, die jetzt separat
abgedichtet werden muss. Eine Draufsicht auf diesen Bauzustand gemäß 4 bietet
die 5. Dafür
sind sowohl die Seitenflächen 11 der Fuge 10 an
den Betonfertigteilen 3 als auch ihre Grundfläche 12 an
der Füllung 7 zu
reinigen. Die Oberflächen 11, 12 müssen nicht
nur trocken, sondern auch sauber und frei von Rückständen von Bauschaum, Betonschlämmen, Trennmitteln
von der Herstellung der Betonfertigteile 3 oder generell
von Staub sein. Staub kann gegebenenfalls noch als Rückstand
einer Bearbeitung der Fuge 10 vorhanden sein, sofern die
Fuge 10 nicht die erforderliche Tiefe T von mindestens
20 Millimetern und die erforderliche Breite B von ebenfalls mindestens
20 Millimetern aufweist. Diese Abmessungen der Seitenflächen 11 und
der Grundfläche 12 der
Fuge 10 sind erforderlich, damit das Dichtungsmaterial
eine ausreichend große
Kontaktfläche
zu den Betonfertigteilen 3 bzw. der Füllung 7 vorfindet,
an der sie anhaften kann.
-
In
einem weiteren Verarbeitungsschritt, dessen Endzustand die 6 wiedergibt,
wird eine Dichtungsmasse 13 in die Fuge 10 eingebracht,
sodass diese vollkommen ausgefüllt
ist. Da das Dichtungsmaterial 13 pastös ist, kann es mit Spachteln
oder herkömmlichen
Injektionspistolen von Hand eingebracht werden. Ist die Fuge 10 vollständig mit
Dichtungsmasse 13 ausgefüllt, so wird überstehendes Material 13 mit
einem Spachtel bündig
zu einer Oberfläche 14 des
Betonfertigteils 3 abgezogen. Das Dichtungsmaterial 13 im
Bereich der Fuge 10 und die Oberfläche 14 bilden also
eine Ebene.
-
Zum
Schutz des Dichtungsmaterials 13 wird auf seine freie Außenseite
ein Schutzvlies 15 gemäß 7 aufgebracht.
Da das Material 13 selbst klebrig ist, bedarf es zur Montage
des Schutzvlieses 15 keiner weiteren Befestigungsmittel.
Das Schutzvlies 15 hat keine dichtende Funktion, ist also
für die
Wirkung des Dichtmaterials 13 an sich nicht erforderlich,
sondern dient lediglich dessen Schutz. Nach einer kurzen Aushärtzeit für das Dichtungsmaterial 13 von
nur einem Tag kann bereits mit einem Verfüllen der Baugrube gegen die
Oberfläche 14 der
Außenschale
A begonnen werden. Nach drei weiteren Tagen ist das Dichtungsmaterial 13 bereits
standfest genug, um mechanische Belastungen unter Schutz des Schutzvlieses 15 standzuhalten.
Nach weiteren vier Tagen ist das Dichtungsmaterial 13 so
weit ausgehärtet
und haftfest mit dem Beton der Fertigteile 3 und der Füllung 7 verbunden,
dass wasserhaltende Maßnahmen
abgestellt werden können.
Die Dichtung 13, 15 ist dann voll belastbar.