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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine,
insbesondere Offenendspinnmaschine, mit einer Vielzahl nebeneinander
angeordneter Arbeitsstellen. Die Arbeitsstellen weisen als Funktionseinheiten
wenigstens ein Spinnelement, eine Zuführvorrichtung für ein Fasermaterial,
eine Abzugsvorrichtung für
den gesponnenen Faden und eine Spulvorrichtung mit einer Changiereinrichtung
auf. Die Textilmaschine ist weiterhin mit einer Einrichtung zur
Versorgung der Textilmaschine mit Druckluft sowie mit einem maschineneigenen
Druckluftverteilungssystem ausgestattet. Weiterhin betrifft die
Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer entsprechenden Textilmaschine.
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Derartige
Textilmaschinen sind im Stand der Technik in vielfachen Ausführungen
bekannt. An bekannten Textilmaschinen ist ein Druckluftsystem vorgesehen,
um Hilfsfunktionen oder Wartungsarbeiten an den Maschinen durchzuführen. Die
DE 44 02 175 A1 beschreibt
eine derartige Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen,
die eine Anzahl pneumatisch beaufschlagbarer, mit unterschiedlichen
Arbeitsdrücken
arbeitender Verbraucher sowie ein maschineneigenes Druckluftverteilungsnetz
aufweist. Dieses besteht aus entlang der Textilmaschine verlegten
Druckluftleitungen, an die über
Abzweigungen die Verbraucher angeschlossen sind. Diese Verbraucher
sind beispielsweise eine Fadenendauflöseinrichtung oder ein Spleisser,
die nach einem Fadenbruch das Garnende vorbereiten und mit dem Vorgarn
verbinden.
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An
Offenendspinnmaschinen des Standes der Technik sind beispielsweise
der Spulenauflagedruck, mit welchem die Spule auf die Spulwalze drückt, oder
die Spulenabhebung von der Spulwalze bei Fadenbruch durch pneumatische
Elemente realisiert. Weiterhin sind Wartungsarbeiten, welche durch eine
längs der
Maschine verfahrbare Wartungseinrichtung durchgeführt werden,
pneumatisch betrieben.
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Die
eigentlichen Funktionseinheiten der Textilmaschinen werden hingegen überwiegend
durch Zentralantriebe angetrieben, welche sich in einem Gestell
an einem Ende der Maschine befinden. Die Funktionseinheiten an den
einzelnen Arbeitsstellen sind über
maschinenlange Wellen oder Riementriebe mit den Zentralantrieben
verbunden.
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Daneben
ist es bekannt, einzelne Funktionseinheiten der Spinnstellen mit
Einzelantrieben zu versehen, wie beispielsweise in der
EP 0 385 530 beschrieben, bei der
die Speisewelle jeder Spinnstelle einer Offenendspinnmaschine mittels
eines Schrittmotors angetrieben wird. Hierdurch kann die Faserbandzufuhr
den jeweils herrschenden Betriebsbedingungen angepasst werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Textilmaschine zur Verfügung zu
stellen, bei der ein einfaches und dennoch präzises Antreiben von Funktionselementen
einer Textilmaschine ermöglicht wird.
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Die
Aufgabe wird gelöst
mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche.
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Eine
Kreuzspulen herstellende Textilmaschine, insbesondere Offenendspinnmaschine,
weist eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen sowie
eine Einrichtung zur Versorgung der Textilmaschine mit Druckluft
und ein maschineneigenes Druckluftverteilungssystem auf. Die Arbeitsstellen
weisen als Funktionseinheiten wenigstens ein Spinnelement, eine
Zuführvorrichtung
für ein
Fasermaterial, eine Abzugsvorrichtung für den gesponnenen Faden und
eine Spulvorrichtung mit einer Changiereinrichtung auf. Erfindungsgemäß umfasst
das Druckluftverteilungssystem eine Druckluftzuleitung zu wenigstens
einer Funktionseinheit und der Funktionseinheit ist eine druckluftbetriebene
Antriebseinrichtung zugeordnet. Durch den Antrieb drehbarer Funktionseinheiten
mit Druckluft können
die Funktionseinheiten der Textilmaschine energiesparend angetrieben
werden, wobei die jeweils erwünschten Drehzahlen
in einfacher Weise erreicht werden können. Zudem ist eine druckluftbetriebene
Antriebseinrichtung wartungsarm und entwickelt im Betrieb weniger
Abwärme
als beispielsweise ein Elektromotor. Einzelantriebe von Funktionselementen
lassen sich hierdurch in günstiger
Weise realisieren.
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Vorzugsweise
ist wenigstens einer Funktionseinheit je Arbeitsstelle jeweils eine
druckluftbetriebene Antriebseinrichtung zugeordnet. Hierdurch können die
Funktionseinheiten jeder Arbeitsstelle einzeln angetrieben werden
und in einfacher Weise an die jeweils vorherrschenden Betriebsbedingungen angepasst
werden. Der Antrieb durch einen Druckluftmotor ermöglicht es
darüber
hinaus, die Drehzahlen der Funktionseinheit in einfacher Weise vorzugeben
und an Betriebsverhältnisse
der Textilmaschine anzupassen.
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Vorzugsweise
ist die wenigstens eine Funktionseinheit das Spinnelement, insbesondere
ein Spinnrotor. Durch den Antrieb des Spinnelementes durch eine
druckluftbetriebene Antriebseinrichtung lassen sich auch hohe Drehzahlen,
welche bei Spinnrotoren im Bereich von bis zu 150.000 1/min liegen, erreichen.
Gegenüber
einem herkömmlichen
Rotorantrieb mittels eines Zentralantriebes sind hierbei auch Energieeinsparungen
realisierbar. Der Spinnrotor kann auf bekannte Weise in einem Keilspalt
von Stützscheiben
gelagert sein, oder nach einer anderen Ausführung der Erfindung in einem
Luftlager. Die Lagerung in einem Luftlager bietet sich hierbei an,
da Druckluft sowieso zur Verfügung
gestellt werden muss. Selbstverständlich sind andere Lagerungsarten,
beispielsweise Magnetlager oder Hybridlager, ebenfalls denkbar.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die druckluftbetriebene Antriebseinrichtung zum
indirekten Antrieb des Spinnrotors mit den Stützscheiben verbunden. Die Stützscheiben
werden hierbei mit einer sehr viel geringeren Drehzahl angetrieben
und die Entnahme des Spinnrotors aus der Textilmaschine ist erleichtert.
Ebenso kann der Spinnrotor jedoch auch direkt durch einen Druckluftmotor
angetrieben werden.
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Vorteilhaft
ist es auch, wenn die wenigstens eine Funktionseinheit die Zuführvorrichtung
für das Fasermaterial,
insbesondere eine Speisewalze, ist. Durch den Antrieb einer Speisewalze
mit Druckluft kann ebenfalls in einfacher und energetisch günstiger
Weise ein Einzelantrieb für
die Speisewalze realisiert werden. Anstelle des Spinnelementes oder
der Zuführvorrichtung
können
jedoch auch andere Funktionseinheiten, beispielsweise eine Abzugswalze oder
eine Spulwalze der Spulstelle durch eine druckluftbetriebene Antriebseinrichtung
angetrieben werden. Ebenso können
auch mehrere Funktionseinheiten einer Arbeitsstelle durch Druckluftantriebe
betrieben werden. Ist die Textilmaschine eine Rotorspinnmaschine,
weist die Arbeitstelle als weitere Funktionseinheit eine Auflöseeinrichtung
auf. Diese kann ebenfalls durch eine druckluftbetriebene Antriebseinrichtung
angetrieben werden.
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Nach
einer anderen vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist die Drehrichtung der Antriebseinrichtung umkehrbar.
Hierdurch kann beispielsweise beim Antrieb der Abzugsvorrichtung
das Rückliefern
des Fadens in das Spinnelement realisiert werden.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn die Drehzahl der druckluftbetriebenen Antriebseinrichtung last-
und/oder momentabhängig
steuerbar ist. Hierdurch ist eine optimale Anpassung an die herrschenden
Betriebsbedingungen sowie verschiedene Arbeitszustände der
Funktionseinheiten der Spinnmaschine möglich.
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Daneben
ist es vorteilhaft, wenn die druckluftbetriebene Antriebseinrichtung über eine
Bremse verfügt.
Vorzugsweise ist diese Bremse pneumatisch betätigbar und bildet eine Baueinheit
mit der Antriebseinrichtung. Hierdurch kann beispielsweise im Falle
eines Fadenbruchs das Spinnelement schnell abgebremst werden.
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Vorteilhaft
ist es, wenn die Einrichtung zur Versorgung der Textilmaschine mit
Druckluft einen Anschluss an ein externes Druckluftnetz umfasst.
Die Druckluft kann hierdurch von einem separaten zentralen Drucklufterzeuger
bereitgestellt werden und von dort an die verschiedenen Textilmaschinen
verteilt werden. Die Maschinen können
hierdurch besonders platzsparend aufgestellt werden.
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Je
nach Anzahl der Druckluftantriebe an der Textilmaschine bzw. nach
Energiebedarf ist es jedoch auch vorteilhaft, wenn die Einrichtung
zur Versorgung der Textilmaschine mit Druckluft wenigstens einen
maschineneigenen Drucklufterzeuger umfasst. Die Maschine kann hierdurch
unabhängig
von anderen Maschinen oder einem zentralen Drucklufterzeuger betrieben
werden. Darüber
hinaus sind keine langen Zuleitungen zu den einzelnen Maschinen
erforderlich. Ebenso ist es hierdurch auch möglich, eine größere Anzahl
von Textilmaschinen ausreichend mit Druckluft zu versorgen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die druckluftbetriebene Antriebseinrichtung
ein Zahnraddruckluftmotor ist. Mit diesem lassen sich in einfacher
Weise sehr hohe Drehzahlen erreichen, was insbesondere bei Rotorspinnmaschinen,
bei welchen immer höhere
Drehzahlen gefordert sind, von Vorteil ist. Ebenso ist jedoch auch
der Antrieb durch eine Druckluftturbine denkbar. Diese ermöglicht ebenso
hohe Drehzahlen. Andere Bauarten von Druckluftmotoren sind jedoch
ebenfalls denkbar. Ist der druckluftbetriebenen Antriebseinrichtung
eine Düse
vorgeschaltet, wird die Strömungsgeschwindigkeit
der eintretenden Luft erhöht,
so dass hohe Drehzahlen leicht erreicht werden können.
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Vorteilhaft
ist es weiterhin, wenn ein Rotor der druckluftbetriebenen Antriebseinrichtung
in wenigstens einem Luftlager gelagert ist. Das wenigstens eine
Luftlager kann hierbei ein Radial- oder ein Axiallager sein oder
es können
beide Lagerungen als Luftlager ausgeführt sein. Dies ist insbesondere vorteilhaft,
da kein Schmiermittel erforderlich ist. Daneben ist durch luftgelagerte
Antriebseinrichtungen ein geräuschärmerer Lauf
erreichbar.
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Ebenso
ist es jedoch auch möglich,
den Rotor oder im Falle eines Zahnradmotors die Rotoren in Kugellagern
zu lagern. Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Lager als Keramikgleit-
oder Kugellager ausgeführt
sind, welche über
eine längere
Lebensdauer als Stahllager verfügen.
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Der
Antrieb kann in besonders einfacher Weise realisiert werden, wenn
die Funktionseinheit direkt mit einer Antriebswelle der druckluftbetriebenen
Antriebseinrichtung verbunden ist.
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Vorzugsweise
ist die Funktionseinheit jedoch koppelbar mit der Antriebswelle
der druckluftbetriebenen Antriebseinrichtung verbunden ist. Die
Antriebseinrichtung kann in diesem Fall fest in der Textilmaschine
montiert sein, während
die Funktionseinheiten in einfacher Weise aus der Maschine entnehmbar
und auswechselbar sind. So ist es beispielsweise leicht möglich, bei
einem Partiewechsel den Spinnrotor oder die Auflöseeinheit auszuwechseln.
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Nach
einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist der Funktionseinheit
zusätzlich
ein elektrischer Antrieb zugeordnet. Der elektrische Antrieb kann
beispielsweise beim Anspinnen eingesetzt werden, um definierte Drehzahlen
zu erreichen, während im
Dauerbetrieb mit konstanten Drehzahlen die druckluftbetriebene Antriebseinrichtung
benutzt wird. Die Antriebe sind über
entsprechende Kupplungselemente mit den Funktionseinheiten verbindbar.
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Ebenso
ist es jedoch auch vorteilhaft, wenn die Funktionseinheit über ein
Getriebe, beispielsweise ein Planetengetriebe oder einen Riementrieb,
mit der Antriebswelle der druckluftbetriebenen Antriebseinrichtung
verbunden ist.
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Ist
das Getriebe ein Übersetzungsgetriebe, lassen
sich die gewünschten
Drehzahlen in besonders einfacher Weise erreichen. Hierdurch ist
es auch möglich,
die druckluftbetriebene Antriebseinrichtung zum Antrieb mehrerer
Funktionseinheiten je Arbeitsstelle auszubilden. Die Abstimmung
der Drehzahlen der einzelnen Funktionseinheiten aufeinander ist
hierdurch in besonders einfacher Weise möglich. Das Getriebe kann hierbei
z. B. als Planetengetriebe mit der Antriebseinrichtung integriert
sein, oder eine separate Baueinheit bilden.
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Eine
andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die druckluftbetriebene
Antriebseinrichtung zum Antrieb mehrerer gleichartiger Funktionseinheiten
benachbarter Arbeitsstellen ausgebildet ist. So kann beispielsweise
der Rotorantrieb durch einen Einzelantrieb je Arbeitsstelle erfolgen, während andere
Funktionseinheiten über
einen gemeinsamen Antrieb verfügen
und durch eine Welle oder einem Riemen mit diesem verbunden sind.
Die Anzahl der benötigten
Druckluftmotoren und der entstehenden Kosten kann hierdurch verringert
werden.
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Eine
andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
Abluftleitungen der Antriebseinrichtungen zu wärmeentwickelnden Bauteilen
der Textilmaschine führen.
Durch die Expansion der Druckluft findet in den Druckluftantrieben
kaum Wärmeentwicklung
statt und auch die Abluft ist vergleichsweise kühl, so dass diese zur Kühlung anderer
Bauteile verwendet werden kann.
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Bei
einem Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine,
insbesondere einer Offenendspinnmaschine, mit einer Vielzahl nebeneinander
angeordneter Arbeitsstellen, welche als Funktionseinheiten wenigstens
ein Spinnelement, eine Zuführvorrichtung
für ein
Fasermaterial, eine Abzugsvorrichtung für den gesponnenen Faden und
eine Spulvorrichtung mit einer Changiereinrichtung aufweisen, wird
erfindungsgemäß wenigstens
eine Funktionseinheit der Textilmaschine durch eine druckluftbetriebene
Antriebseinrichtung angetrieben. Hierdurch ist ein energiesparender
und komfortabler Antrieb der Funktionseinheiten auch bei hohen Drehzahlen möglich. Insbesondere
ist es hierdurch in einfacher Weise möglich, einen Einzelantrieb
der Funktionseinheiten zu realisieren.
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Vorteilhafterweise
wird wenigstens eine Funktionseinheit jeder Arbeitsstelle durch
jeweils eine druckluftbetriebene Antriebseinrichtung angetrieben.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Spinnelement mit Druckluft
angetrieben wird, da dieses mit den höchsten Drehzahlen betrieben
wird. Die anderen Funktionseinheiten können weiterhin durch einen
zentralen Antrieb angetrieben werden.
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Gemäß einer
anderen Weiterbildung der Erfindung ist es jedoch auch vorteilhaft
wenn mehrere Funktionseinheiten jeder Arbeitsstelle mit Druckluft angetrieben
werden. Hierbei kann jede Funktionseinheit über einen Einzelantrieb verfügen, oder
mehrere Funktionseinheiten können
durch einen gemeinsamen Antrieb angetrieben werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Druckluft durch einen maschineneigenen
Drucklufterzeuger bereitgestellt wird. Die Maschine kann hierdurch
unabhängig
von einem Druckluftnetz betrieben werden.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, die
Abluftströme
der Antriebseinrichtungen zur Kühlung
wärmeentwickelnder
Bauteile der Textilmaschine zu verwenden.
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Weitere
Vorteile werden anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele beschrieben.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Textilmaschine mit einer
Vielzahl nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen in einer Seitenansicht
und
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2 eine
schematische Schnittdarstellung einer Arbeitsstelle einer erfindungsgemäßen Textilmaschine.
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1 zeigt
eine schematische Teildarstellung einer erfindungsgemäßen Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine 1 in einer Seitenansicht.
Die Textilmaschine 1 ist vorliegend als Offenendspinnmaschine
ausgebildet und weist eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen 2 auf.
Jede der Arbeitsstellen 2 weist mehrere Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7 für den Spinnprozess
auf. Vorliegend sind als Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7 die
Zuführvorrichtung 4 für ein Fasermaterial
F, ein Spinnelement 5 sowie eine Abzugsvorrichtung 6 für das gesponnene
Garn 12 angeordnet. Eine weitere Funktionseinheit ist die Spulvorrichtung 7 mit
der Changiereinrichtung B. Bei der hier dargestellten Rotorspinnmaschine
ist als weitere Funktionseinheit eine Auflöseeinrichtung 9 an
jeder Arbeitsstelle 2 angeordnet.
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Unterhalb
der Arbeitsstellen 2 sind als Vorratsbehälter für das Fasermaterial
F Kannen 10 aufgesellt, aus denen das Fasermaterial F als
Faserband entnommen wird. Durch die Zuführvorrichtung 4, vorliegend
eine Speisewalze, wird das Faserband den Auflöseeinrichtungen 9 oberhalb
der Kannen 10 zugeführt,
wo es zu einzelnen Fasern aufgelöst
wird. Von der Auflöseeinrichtung 9 aus
gelangen die einzelnen Fasern in das Spinnelement 5, vorliegend
einen Spinnrotor. Dort werden die Fasern versponnen und treten anschließend als
Garn 12 an einer nicht näher gezeigten Garnaustrittsöffnung aus
der Arbeitsstelle 2 aus. Durch die Abzugsvorrichtung 6, welche üblicherweise
durch ein Walzenpaar gebildet wird, wird das Garn 12 aus
dem Spinnelement 5 abgezogen und der Spulvorrichtung 7 zugeführt, wo
es auf Kreuzspulen 13 aufgewickelt wird. Die Spulvorrichtung 7 beinhaltet
eine angetriebene Spulwalze 14 sowie eine Changiervorrichtung 8,
welche hier lediglich durch einen Fadenführer angedeutet ist. An einem
oder an beiden Enden der Textilmaschine 1 ist üblicherweise
ein Gestell 16 angeordnet, in welchem Antriebseinrichtungen,
Steuerungsvorrichtungen sowie Bauteile für Hilfs- und Wartungsfunktionen
der Textilmaschine 1 angeordnet sind. Beispielswiese befinden
sich elektrische und pneumatische Steuerungen für Funktionen der Maschine 1 in
den Gestellen 16. Pneumatikelemente sind in Textilmaschinen 1 des
Standes der Technik lediglich für
Hilfs- und Wartungsfunktionen an der Textilmaschine 1 vorgesehen.
Diese werden von einer zentralen Pneumatiksteuerung, welche hier
nicht dargestellt ist, gesteuert. Im Falle der dargestellten Rotorspinnmaschine
sind derartige Hilfsfunktionen beispielsweise die Bereitstellung
von Leerhülsen
aus einem Hülsenmagazin sowie
im Bereich der Arbeitsstellen die Spulenbelastung während des
Aufwindens.
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Die
drehend angetriebenen Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 sind
im Stand der Technik üblicherweise
zentral durch maschinenlange Riemen oder Wellen angetrieben. Erfindungsgemäß ist bei
einer Textilmaschine 1 vorgesehen, dass wenigstens eine der
Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 der
Textilmaschine 1 pneumatisch angetrieben wird. Das Druckluftverteilungssystem
der Textilmaschine 1 umfasst hierzu eine Druckluftzuleitung 18 (2)
zu der Funktionseinheit 4, 5, 6, 7, 9.
Der Funktionseinheit 4, 5, 6, 7, 9 ist
eine druckluftbetriebene Antriebseinrichtung 19 zugeordnet
(2). Bevorzugt ist wenigstens einer Funktionseinheit 4, 5, 6, 7 jeder
Arbeitsstelle 2 eine druckluftbetriebene Antriebseinrichtung 19 zugeordnet.
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2 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung der Arbeitsstelle 2 einer
erfindungsgemäßen Textilmaschine 1.
Gemäß der vorliegenden
Darstellung ist die pneumatisch angetriebene Funktionseinheit das
Spinnelement 5, welches vorliegend ein Spinnrotor ist.
Die druckluftbetriebene Antriebseinrichtung 19 ist beispielsweise
ein Zahnraddruckluftmotor oder auch eine Druckluftturbine. Mittels
derartiger Druckluftmotoren lassen sich die bei Spinnrotoren derzeit üblichen
Drehzahlen von bis zu 150.000 pro Minute in einfacher Weise erreichen.
Andere Ausführungen
von Druckluftmotoren sind jedoch ebenfalls denkbar.
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Durch
den Einsatz von pneumatischen Antrieben auch für Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 einer Textilmaschine 1 kann
für die
Spinnelemente 5 der Textil maschine 1 in energetisch
günstiger
Weise ein Einzelantrieb realisiert werden. Im Gegensatz zu einem
Elektromotor weist ein Druckluftmotor eine größere Leistungsdichte auf, so
dass auch bei knappem Bauraum keine Einbauprobleme entstehen. Daneben
sind druckluftbetriebene Antriebseinrichtungen 19 wartungsarm,
da durch den inneren Überdruck das
Eindringen von Staub oder Schmutz verhindert wird. Weiterhin ist
im Vergleich zu einem Elektromotor oder dem zentralen Riemenantrieb
auch eine sehr viel geringere Wärmeentwicklung
zu erwarten, was insbesondere im Bereich des schnell laufenden Spinnelementes 5 vorteilhaft
ist. Ist der Spinnrotor wie in der vorliegenden Darstellung in einem
Keilspalt von Stützscheiben 20 gelagert,
kann wie hier dargestellt, die Abluft der druckluftbetriebenen Antriebseinrichtungen 19 zur
Kühlung
des Rotorlagers verwendet werden. Die Abluftleitung 21 ist
hierzu auf das Rotorlager gerichtet. Ebenso können die Abluftleitungen 21 zur
Kühlung
auf andere wärmeentwickelnde
Bauteile der Textilmaschine 1 gerichtet sein. Hier ist
evtl. auch eine Kühlung
der Abzugsdüsen
oder des Rotortopfs denkbar.
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In
der hier gezeigten Darstellung ist der Spinnrotor in einem Keilspalt
von Stützscheiben 20 gelagert.
Da jedoch Druckluftzuleitungen 18 zu der Antriebseinrichtung 19 verlegt
werden müssen,
kann der Spinnrotor bzw. das Spinnelement 5 auch in einem
Luftlager gelagert werden. Magnetlagerungen, Luft-Magnethybridlager
oder sonstige Hybridlager sind ebenfalls denkbar.
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Im
dargestellten Beispiel ist als Funktionseinheit weiterhin eine Auflöseeinrichtung 9 vorgesehen,
welche durch einen Zentralantrieb mittels eines maschinenlangen
Riemens 22 angetrieben wird. Die Antriebe weiterer Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7 sind nicht
gezeigt. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch ebenso möglich, nicht
nur den Antrieb des Spinnelementes 5, sondern beispielsweise
zusätzlich
den Antrieb der Zuführvorrichtung 4,
hier der Speisewalze, durch einen Druckluftantrieb zu realisieren.
Ebenso ist es auch möglich,
alle Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7 sowie 9 mittels
jeweils einer eigenen druckluftbetriebenen Antriebseinrichtung 19 anzutreiben.
Auch ist es denkbar, je Arbeitsstelle 2 eine druckluftbetriebenen
Antriebseinrichtung 19 vorzusehen, welche über mehrere
Abtriebe für
die verschiedenen Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 verfügt. Weiterhin
ist es möglich,
jede Funktionseinheit 4, 5, 6, 7, 9 durch
eine einzelne Antriebseinrichtung 19 anzutreiben, wobei
die Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 durch
ein Übersetzungsgetriebe
mit der Antriebswelle der druckluftbetriebenen Antriebseinrichtung 19 verbunden
sein können.
Das Übersetzungsgetriebe
kann hierbei auch eine Baueinheit mit der Antriebseinrichtung 19 bilden.
Das in 2 dargestellte Spinnelement 5 ist jedoch
direkt mit der Antriebswelle der Antriebseinrichtung 19 verbunden.
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Nach
einer hier nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist
es auch möglich,
dass eine Antriebseinrichtung 19 zum Antrieb zweier oder mehrere
gleichartiger Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 benachbarter
Arbeitsstellen ausgebildet ist.
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Insbesondere
beim Antrieb des Spinnelementes 5 ist es vorteilhaft, wenn
die Antriebseinrichtung 19 über eine Bremse verfügt. Diese
Bremse kann in einfacher Weise pneumatisch betätigt werden und ermöglicht ein
schnelles Abbremsen des Rotors zum Beispiel nach Fadenbruch.
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Ist
die Abzugsvorrichtung 6 ebenfalls durch eine druckluftbetriebene
Antriebseinrichtung 19 angetrieben, ist es vorteilhaft,
wenn die Drehrichtung der Antriebseinrichtung 19 umkehrbar
ist. In diesem Fall kann beispielsweise nach einem Fadenbruch das
Fadenende zum Wiederanspinnen entgegen der Abzugsrichtung in das
Spinnelement 5 zurückgeliefert
werden Um die Antriebseinrichtungen 19 mit Druckluft zu
versorgen, umfasst das maschineneigene Druckluftverteilungssystem
jeweils eine Druckluftzuleitung 18 zu der Antriebseinrichtung 19 sowie
eine Abluftleitung 21, welche die expandierte Luft wieder abführt. Die
Druckluftzuleitungen 18 sind über entsprechende Druckregelventile
und beispielsweise eine zentrale Druckluftzuleitung 23 mit
einer ebenfalls nicht gezeigten Einrichtung zur Versorgung der Textilmaschine
mit Druckluft verbunden. Die Einrichtung zur Versorgung der Textilmaschine
mit Druckluft kann hierbei durch einen Anschluss an ein externes Druckluftnetz
gebildet sein; je nach Anzahl der angetriebenen Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 der
Textilmaschine 1 sowie der Länge der benötigten Zuleitungen kann es
jedoch ebenso sinnvoll sein, je Textilmaschine 1 einen
maschineneigenen Drucklufterzeuger vorzusehen. Insbesondere bei
mehreren druckluftbetriebenen Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 kann
der Druckluftbedarf hierdurch einfach und unabhängig von anderen Maschinen
bzw. einem externen Netz bereit gestellt werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Antrieb
von Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7, 9 der
Textilmaschine 1 durch Druckluft sind neben den bereits
erwähnten Vorteilen
weitere Vorteile verbunden. So ist insbesondere für den Antrieb
des Spinnelementes 5 die Verwendung einer druckluftbetriebenen
Antriebseinrichtung 19 vorteilhaft, da diese in einfacher
Weise geregelt werden kann. Eine Regelung ist sowohl durch Luftdrosselung
als auch durch Druckregelung möglich.
Druckluftmotoren sind robust und wartungsarm, da aufgrund des inneren Überdruckes
das Eindringen von Schmutz und Staub verhindert wird. Sie sind daher
gegen Faserflug, wie er bei Textilmaschinen häufig vorkommt, vergleichsweise
unempfindlich. Die angestrebten Drehzahlen können in einfacher Weise erreicht
werden, wobei nur eine sehr geringe Wärmeentwicklung zu erwarten
ist.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen
im Rahmen der Patentansprüche
und Kombinationen der Patentansprüche fallen ebenfalls unter
die Erfindung.