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Die
Erfindung betrifft die Herstellung der Kristallform IV des Emodepsids
durch Behandeln der Kristallform I mit Methanoldampf.
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Emodepsid,
ein cyclisches Depsipeptid, ist bereits bekannt aus
EP-A-0 634 408 (
WO 93/19053 ). Es wird als anthelmintischer
Wirkstoff in Arzneimitteln zur Bekämpfung von Ektoparasiten eingesetzt.
Emodepsid hat die folgende Strukturformel:
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Ebenfalls
bereits bekannt sind verschiedene Kristallformen dieses Wirkstoffs:
Vier Kristallformen sind in
EP-A-1
031 565 (
WO 99/24412 )
beschrieben. Die dort als Kristall (V) beschriebene Form wurde zusammen mit
einem neuen Herstellverfahren bereits in
EP-A-0 872 481 (
WO 97/02256 ) offenbart.
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In
der vorliegenden Anmeldung sollen für die an sich bekannten Kristallformen
die folgenden Bezeichnungen verwendet werden:
Kristallform
I wird in
EP-A-1 031
565 als "Crystal
(III)" bezeichnet
und hat einen Schmelzpunkt von 191,9°C.
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Kristallform
II wird in
EP-A-1 031
565 als "Crystal
(II)" bezeichnet
und hat einen Schmelzpunkt von 182,4°C.
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Kristallform
III wird in
EP-A-1 031
565 als "Crystal
(I)" bezeichnet
und hat einen Schmelzpunkt von 157,8°C.
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Kristallform
IV wird in
EP-A-1 031
565 als "Prior
Art Crystal (V)" beschrieben
und hat einen Schmelzpunkt von 145,0°C; diese Kristallform war gemäß den Angaben
aus
EP-A-1 031 565 bereits
aus
EP-A-0 872 481 bekannt.
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In
EP 872 481 A1 wird
die Kristallisation von Emodepsid aus Methanol mit Zusatz von Wasser
beschrieben; bei der so erhaltenen Kristallform handelt es sich
gemäß
EP-A 1 031 565 um die Kristallform
IV.
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Es
wurde nun gefunden, dass sich die Kristallform I durch Einwirkung
von Methanoldampf in die Kristallform IV umwandeln lässt.
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Die
Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von Emodepsid
in der Kristallform IV durch Behandeln von Emodepsid der Kristallform
I mit gasförmigem
Methanol.
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Für die Umwandlungsreaktion
ist es vorteilhaft, wenn das Emodepsid der Kristallform I in feinteiliger Form
vorliegt.
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Die
Umwandlung kann üblicherweise
in einem Temperaturbereich von 0°C
bis 145°C,
bevorzugt 10°C bis
100°C, besonders
bevorzugt bei 15 bis 35°C
durchgeführt
werden.
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Für die Umwandlungsreaktion
sollte der relative Methanol-Dampfdruck bevorzugt mindestens 78%, vorzugsweise
mindestens 80%, besonders bevorzugt mindestens 95% betragen. Der
Methanoldampf kann mit Gasen, die ihrerseits nicht mit dem Emodepsid
reagieren (z.B. Stickstoff) oder auch mit Luft gemischt sein. Vorteilhaft
ist es, das methanolhaltige Gas in einem Strom über das Emodepsid zu führen.
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Die
Reaktionsdauer hängt
unter anderem von der eingesetzten Menge an Kristallform I und von
der Korngröße ab.
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Die
Kristallformen I und IV lassen sich anhand der Angaben in
EP EP-A-1 031 565 und
EP-A-0 872 481 charakterisieren.
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Der
Umsetzungsgrad der Kristallform I in IV kann beispielsweise über thermoanalytische
Methoden verfolgt werden. Nachweis der Reaktion erfolgt zum Beispiel über die
Reaktionswärme,
die über
isotherme Kalorimetrie gemessen werden kann. Der Nachweis der individuellen
Kristallformen erfolgt über
DSC, IR- oder Ramanspektroskopie.
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Emodepsid
kann zur Bekämpfung
von Parasiten, insbesondere von pathogenen Endoparasiten eingesetzt
werden, die bei Menschen und in der Tierhaltung und Tierzucht bei
Nutz-, Zucht-, Zoo-, Labor-, Versuchs- und Hobbytieren vorkommen.
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Das
Wirkungsspektrum des Emodepsids ist im Prinzip bekannt, siehe z.B.
EP-A 634 408 ,
EP-A 662 326 ,
EP-A 1 089 625 ,
WO 01/045511 ,
WO 06/053641 sowie:
- Parasitol.
Res. (2005), Vol. 97, Suppl. 1, p. 1–10, Harder, A. et al
- Parasitol. Res. (2005), Vol. 97, Suppl. 1, p. 11–16, Jeschke,
P. et al
- Parasitol. Res. (2005), Vol. 97, Suppl. 1, p. 33–40, Charles,
S. D. et al
- Parasitol. Res. (2005), Vol. 97, Suppl. 1, p. 51–57, Altreuther,
G. et al
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Die
Anwendung des Emodepsids kann direkt oder in Form geeigneter Zubereitungen
enteral (z.B. oral); parenteral z.B. in Form einer Injektion (intramusculär, subcutan,
intravenös,
intraperitoneal) oder durch Implantate; dermal z.B. in Form des
Tauchens (Dippen), Sprühens
(Sprayen) oder Aufgießens
(pour-on and spot-on); nasal, durch Behandlung der Umgebung oder
mit Hilfe wirkstoffhaltiger Formkörper wie z.B. Streifen, Platten,
Bänder,
Halsbänder,
Ohrmarken, Gliedmaßenbänder, Markierungsvorrichtungen
erfolgen.
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Anwendungsformen,
geeignete Zubereitungen und Dosierungen sind aus dem Stand der Technik
bekannt, siehe z.B.
EP-A 0 634
408 ,
EP-A 662 326 ,
EP-A 1 089625 ,
WO 01/045511 und
WO 06/053641 .
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Beispiel
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Die
Umwandlung von Kristallform I von Emodepsid in Kristallform IV wird
in einem Mikrokalorimeter (Thermal Activity Monitor, Thermometric
AB) unter isothermen Bedingungen durchgeführt.
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10
mg Emodepsid werden in ein Probengefäß gegeben, welches in das Wasserbad
des Mikrokalorimeters platziert wird. Die Temperatur des Wasserbades
und somit des Probengefäßes beträgt 25°C.
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Als
Probengefäß wird eine
RH perfusion ampoule (Thermometric AB) verwendet. Sie besitzt zwei
Gaszuführungen
und eine Gasableitung. Eine Gaszuführung liefert trockenen Stickstoff,
die andere führt
Stickstoff zu, der zu 100% mit Methanoldampf gesättigt ist. Durch kontrolliertes Öffnen und
Schließen
der Zuführungen kann
der relative Methanol-Dampfdruck im Probengefäß variiert werden. Die Gasflussrate
wird auf 50 ml/h eingestellt.
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Die
Probe wird zunächst
mit reinem Stickstoff überströmt (5 h).
Nachfolgend wird ein relativer Methanol-Dampfdruck von 60% im Probengefäß erzeugt
(2 h), der stufenweise erst auf 70% (2 h), dann auf 95% erhöht wird
(15 h). Bei 95% relativem Methanol-Dampfdruck findet die Umwandlung
zur Kristallform IV statt, die über
ihren Wärmefluss
verfolgt werden kann. Nach Ablauf der 15 Stunden wird das Probengefäß mit reinem
Stickstoff durchströmt
(12 h), bevor das Reaktionsprodukt entnommen wird. Das Reaktionsprodukt
wird über
DSC, IR- oder Ramanspektroskopie charakterisiert.