DE102006037658A1 - Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn - Google Patents
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Abstract
Eine Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn umfasst eine Verteileinrichtung und einen mit dieser leitend gekoppelten Behälter, in welchem sich ein fließfähiges Medium befindet, welches aufgrund seiner chemischen Eigenschaften bei einem Aufbringen mit Hilfe der Verteileinrichtung auf den Fahrzeugreifen eine haftende Verbindung mit dem Fahrzeugreifen eingeht und als derart an dem Fahrzeugreifen haftendes Medium einen erhöhten Reibwert zwischen dem Fahrzeugreifen und der Fahrbahn herstellt. Ferner wird vorgeschlagen, auf den Fahrzeugreifen ein Medium aufzubringen, welches das Material des Fahrzeugreifens derart chemisch verändert, dass dieses einen erhöhten Reibwert zur Fahrbahn aufweist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn mit einer Verteileinrichtung und einem mit dieser leitend gekoppelten Behälter, in welchem sich ein fließfähiges Medium befindet. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer derartigen Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn.
- Für den Bremsweg heutiger Fahrzeuge, insbesondere heutiger Kraftfahrzeuge, stellt der Reibwert zwischen den Fahrzeugreifen und der Fahrbahn, auf welcher das Fahrzeug jeweils bewegt wird, eine entscheidende Größe dar, denn die auf die Fahrbahn übertragbare Bremskraft wird durch diesen Wert limitiert.
- Es werden daher schon seit mehreren Jahren Bestrebungen unternommen, den Reibwert zwischen den Fahrzeugreifen und der Fahrbahn zu beeinflussen. So ist es beispielsweise aus
JP 4334602 DE 43 23 700 A1 undDE 20 2004 007 464 U1 ist es bekannt einen Fahrzeugreifen mittels Laserlicht oder Mikrowellenstrahlung zu erwärmen. AusJP 2005297929 - Die vorgenannten Systeme weisen jedoch den Nachteil auf, dass ihre Wirksamkeit stark witterungsabhängig ist bzw. von der an der Fahrbahn vorherrschenden Temperatur abhängt. Ferner sind vergleichsweise große Mengen an Sand oder an Energie erforderlich, um die gewünschten Wirkungen, wenn überhaupt, zu erzielen. Die Systeme sind daher im Hinblick auf ein angestrebtes geringes Gewicht und einen kleinen Bauraum nicht optimal.
- Es ist eine Aufgabe der Erfindung ein Fahrzeug mit einer Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit der bei geringem Gewicht und Bauraum der Vorrichtung eine weitgehend wetterunabhängige Verbesserung des Reibwertes eines Fahrzeugreifens auf einer Fahrbahn geschaffen werden kann.
- Die Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß Anspruch 1, einer Vorrichtung gemäß Anspruch 4 und einem Fahrzeug gemäß Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
- Erfindungsgemäß ist eine Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn mit einer Verteileinrichtung und einem mit dieser leitend gekoppelten Behälter geschaffen, wobei in dem Behälter sich ein fließfähiges Medium befindet, welches aufgrund seiner chemischen Eigenschaften bei einem Aufbringen mit Hilfe der Verteileinrichtung auf den Fahrzeugreifen eine haftende Verbindung mit dem Fahrzeugreifen eingeht und als derart an dem Fahrzeugreifen haftendes Medium einen erhöhten Reibwert zwischen dem Fahrzeugreifen und der Fahrbahn herstellt.
- Wichtig ist dabei, dass das erfindungsgemäße Medium mit der Oberfläche des Fahrzeugreifens reaktiv eine feste Verbindung eingeht und aufgrund dieser Reaktion an der Oberfläche des Fahrzeugreifens haftet. Es sind die chemischen Eigenschaften von ausgewählten Medien, welche erfindungsgemäß genutzt werden, und nicht etwa physikalische Eigenschaften, wie z.B. die Korngröße von Sand oder der Gefrierpunkt von Wasser auf der Fahrbahn.
- Erfindungsgemäß bevorzugt wird als Medium zum Aufbringen auf den Fahrzeugreifen ein Klebstoff verwendet. Unter dem Begriff Klebstoff werden dabei vorliegend all jene chemischen Stoffe verstanden, die Oberflächen verschiedener Werkstoffe durch Adhäsion miteinander verbinden. Es wird unterschieden zwischen natürlichen Klebstoffen, welche organische Verbindungen wie Hautleim, Gummiarabikum oder Stärke sein können. Ferner kommen erfindungsgemäß bevorzugt kommen künstliche Klebstoffe zum Einsatz. Diese sind Lösungen von Kautschuk und dessen Derivaten, Kunststofflösungen (Polyvinylacetat, Phenolharze, Aminoplaste) oder Epoxidharze. Das Abbinden derartiger erfindungsgemäß verwendeter Klebstoffe erfolgt nach Verdunsten eines zum Klebstoff gehörenden Lösungsmittels.
- Erfindungsgemäß bevorzugt wird auch ein Zweikomponentenkleber verwendet. Bei diesem Klebstoff erfolgt das Abbinden durch eine chemische Reaktion zweier Komponenten des Klebstoffes.
- Darüber hinaus ist es erfindungsgemäß bevorzugt auf einen derart aufgebrachten Klebstoff mittels einer weiteren Verteileinrichtung ferner ein Granulat, wie beispielsweise Split oder Sand, auf einen Fahrzeugreifen haftend aufzubringen.
- Alternativ oder zusätzlich ist die erfindungsgemäße Aufgabe mit einer Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn gelöst, bei der an einer Verteileinrichtung leitend ein Behälter angekoppelt ist, in dem sich ein fließfähiges Medium befindet. Das Medium ist derart gewählt, dass es aufgrund seiner chemischen Eigenschaften bei einem Aufbringen auf den Fahrzeugreifen das Material des Fahrzeugreifens chemisch verändert, und zwar derart, dass das chemisch veränderte Material des Fahrzeugreifens einen erhöhten Reibwert zur Fahrbahn aufweist.
- Als derart chemisch wirkende Medien werden erfindungsgemäß bevorzugt Weichmacher verwendet. Solche Weichmacher können insbesondere die Konsistenz von Kautschuk-Material eines Fahrzeugreifens an dessen Lauffläche in Richtung auf eine höhere Elastizität verändern.
- Alternativ wird als Medium für die erfindungsgemäße Vorrichtung bevorzugt ein Lösungsmittel verwendet. Mit einem solchen Lösungsmittel kann das Material an der Lauffläche eines Fahrzeugreifens angelöst und auf diese Weise ebenfalls elastischer und in der Regel auch klebriger gemacht werden. Die Haftsituation zur Fahrbahn kann dadurch wiederum positiv beeinflusst werden.
- Beim erfindungsgemäßen Vorgehen werden durchaus Medien eingesetzt, welche zu einer irreversiblen Schädigung eines Fahrzeugreifens führen können. Es ist nämlich erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Vorrichtung gegebenenfalls nur in extremen Gefahrensituationen zum Einsatz kommt, dann wenn eine weitere Beschädigung des zugehörigen Fahrzeugs und insbesondere dessen Aufprall mit anderen Mittels nicht mehr vermieden werden kann.
- Es ist daher auch erfindungsgemäß bevorzugt, an der Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn eine Steuereinrichtung vorzusehen, mittels der die Verteileinrichtung in Abhängigkeit von am Fahrzeug ermittelter Messgrößen, wie z.B. der aktuellen Bremsverzögerung des Fahrzeugs, automatisch ausgelöst bzw. gestartet werden kann. Auf diese Weise kann das erfindungsgemäß verwendete Medium in Gefahrensituationen bedarfsgerecht auf einen oder mehrere Fahrzeugreifen dosiert werden.
- Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs mit einer Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
-
1 eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs mit zwei Vorrichtungen zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn, und -
2 eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs mit zwei Vorrichtungen zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn. - In
1 ist ein Fahrzeug10 mit einem vorderen Kotflügel12 und einem zugehörigen vorderen Fahrzeugreifen14 nebst Felge16 sowie einem hinteren Kotflügel12 mit einem zugehörigen hinteren Fahrzeugreifen14 nebst Felge16 dargestellt. Im Inneren der Kotflügel12 ist in Hauptfahrtrichtung jeweils hinter dem Fahrzeugreifen14 eine Vorrichtung18 eingebaut. Die Vorrichtung18 dient zum bedarfgerechten Erhöhen des Reibwertes zwischen dem Fahrzeugreifen12 und einer Fahrbahnoberfläche20 einer Fahrbahn22 , auf welcher der Fahrzeugreifen12 abrollt. - Die Vorrichtung
18 weist dabei eine Verteileinrichtung24 in Form einer Sprüheinrichtung oder einer Abstreifeinrichtung und einen damit leitend gekoppelten Behälter26 auf, in dem sich ein Medium28 befindet. Das Medium28 ist ein Klebstoff, ein Weichmacher oder ein Lösungsmittel, welche nach einem Aufbringen auf den Fahrzeugreifen14 den Reibwert zwischen der Fahrbahnoberfläche20 und einer Lauffläche30 des Fahrzeugreifens12 erhöhen. - In
2 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem sich in Hauptdrehrichtung der Fahrzeugreifen14 unmittelbar hinter den Verteileinrichtungen24 jeweils eine weitere Verteileinrichtung32 befindet. Mit diesen Verteileinrichtungen32 wird zusätzlich ein Granulat auf den zugehörigen Fahrzeugreifen14 aufgestreut, welches an der verstärkt klebrigen Lauffläche30 des Fahrzeugreifens12 anhaftet. - Die Verteileinrichtungen
24 der Vorrichtungen18 werden dabei mittels einer Steuereinrichtung34 von Sensoren einer zugehörigen Fahrzeugbremsanlage (nicht dargestellt) ausgelöst, mit welchen insbesondere eine Notbremssituation des Fahrzeugs erkannt werden kann. -
- 10
- Fahrzeug
- 12
- Kotflügel
- 14
- Fahrzeugreifen
- 16
- Felge
- 18
- Vorrichtung
- 20
- Fahrbahnoberfläche
- 22
- Fahrbahn
- 24
- Verteileinrichtung
- 26
- Behälter
- 28
- Medium
- 30
- Lauffläche
- 32
- Vorrichtung
- 34
- Steuereinrichtung
Claims (8)
- Vorrichtung (
18 ) zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen (14 ) und einer Fahrbahn (22 ) mit einer Verteileinrichtung (24 ) und einem mit dieser leitend gekoppelten Behälter (26 ) in welchem sich ein fließfähiges Medium (28 ) befindet, welches aufgrund seiner chemischen Eigenschaften bei einem Aufbringen mit Hilfe der Verteileinrichtung (24 ) auf den Fahrzeugreifen (14 ) eine haftende Verbindung mit dem Fahrzeugreifen (14 ) eingeht und als derart an den Fahrzeugreifen (14 ) haftendes Medium einen erhöhten Reibwert zwischen dem Fahrzeugreifen (14 ) und der Fahrbahn (22 ) herstellt. - Vorrichtung (
18 ) zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen (14 ) und einer Fahrbahn (22 ) nach Anspruch 1, bei der das Medium (28 ) ein Klebstoff ist. - Vorrichtung (
18 ) zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen (14 ) und einer Fahrbahn (22 ) nach Anspruch 2, bei der das Medium (28 ) ein Zweikomponentenkleber ist. - Vorrichtung (
18 ) zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen (14 ) und einer Fahrbahn (22 ) mit einer Verteileinrichtung (24 ) und einem mit dieser leitend gekoppelten Behälter (26 ) in welchem sich ein fließfähiges Medium (28 ) befindet, welches aufgrund seiner chemischen Eigenschaften bei einem Aufbringen mit Hilfe der Verteileinrichtung (24 ) auf den Fahrzeugreifen (14 ) das Material des Fahrzeugreifens (14 ) chemisch verändert und das derart chemisch veränderte Material des Fahrzeugreifens (14 ) einen erhöhten Reibwert zur Fahrbahn (22 ) aufweist. - Vorrichtung (
18 ) zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen (14 ) und einer Fahrbahn (22 ) nach Anspruch 4, bei der das Medium (28 ) ein Weichmacher ist. - Vorrichtung (
18 ) zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen (14 ) und einer Fahrbahn (22 ) nach Anspruch 4, bei der das Medium (28 ) ein Lösungsmittel ist. - Vorrichtung (
18 ) zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen (14 ) und einer Fahrbahn (22 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem eine Steuereinrichtung (32 ) vorgesehen ist, mittels der die Verteileinrichtung (24 ) in Abhängigkeit von am Fahrzeug ermittelter Messgrößen ausgelöst werden kann. - Fahrzeug mit einer Vorrichtung (
18 ) zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen (14 ) und einer Fahrbahn (22 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
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